Weil es in diesem Jahr keine anarchistische 1. Mai-Demonstration geben wird, rufen wir dazu auf, einen kämpferischen Block auf der traditionellen Demonstration des DGB zu bilden. Diese beginnt um 11 Uhr am Platz der Alten Synagoge und wird von dort aus in den Westfalenpark ziehen. Hier ist der Aufruf.
Mehr als 3,5 Millionen Menschen – Schüler*innen, Studierende, Arbeiter*innen, Erwerbslose und Rentner*innen – beteiligten sich an den letzten branchenübergreifenden Streiktagen in unserem Nachbarland Frankreich. Breite Teile der Wirtschaft waren lahmgelegt. Auf den Straßen kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. Macron und seine Regierung zittern vor der Macht der Gewerkschaften, die sich zu einem entschlossenen Kampf gegen die neoliberale Rentenreform vereinigt haben.
Auch hier bei uns in Deutschland finden aktuell Arbeitskämpfe in verschiedenen Branchen statt. Egal ob bei der Bahn, bei der Post, in den Kliniken oder in den Kitas – überall wurde in den letzten Wochen gestreikt. Der Kampf um höhere Löhne ist angesichts der umfassenden Teuerungen mehr als berechtigt. In den meisten Branchen geht es um nicht mehr als einen einfachen Inflationsausgleich. Dennoch hetzen Politik und Presse aus allen Rohren gegen die Streiks. Wir gehen den Vertreter*innen und Schreiberlingen der Arbeitgeberseite nicht auf den Leim! Wir sind solidarisch mit allen Streikenden!
Doch genauso ist klar, dass der bisherige Kurs der Gewerkschaftsführungen mehr als zu wünschen übrig lässt. Statt klare Kante gegen die Arbeitgeberseite zu zeigen, sucht DGB-Chefin Yasmin Fahimi den Dialog mit Regierung und Kapital und erklärt gleichzeitig, dass jetzt nicht die Zeit für „antikapitalistische Grundsatzdebatten“ sei. Statt mit starken, branchenübergreifenden Streiks die Durchsetzung der Forderungen zu erzwingen, folgt ein einzelner Warnstreik auf den nächsten. Und statt die Basis transparent und demokratisch über den Kurs mitbestimmen zu lassen werden miese Kompromisse im Hinterzimmer ausgehandelt oder wie bei der Post die Ergebnisse demokratischer Abstimmungen unterlaufen. So werden wir unsere Forderungen bestimmt nicht durchsetzen können!
Es braucht einen ganz anderen Weg. Wir haben die Arbeitgeber genug „gewarnt“. Es wird Zeit, dass sie echten Druck zu spüren bekommen! Wenn wir nach Frankreich schauen, dann sehen wir was funktioniert: Branchenübergreifende Streiks, demokratische Mitbestimmung der Basis und klare Kante gegen die Arbeitgeberseite!
Dieses System, das die Welt in Kriege und Krisen stürzt hat ausgedient. Es ist nicht nur längst Zeit für „antikapitalistische Grundsatzdebatten“, sondern für eine Gewerkschaftsbewegung, die für eine grundlegende Veränderung der Verhältnisse, für die Überwindung des Kapitalismus, kämpft. Den faulen Kompromiss der angeblichen „Sozialpartnerschaft“ müssen wir aufkündigen!
Für diese Perspektive werden wir am 1. Mai an der Seite unserer Kolleg*innen lautstark auf die Straße gehen. Wir rufen euch dazu auf, euch mit uns dem kämpferischen Block auf der Demonstration des DGB anzuschließen!
Bringt gerne passende Schilder, Banner und Fahnen mit! Wir treffen uns am großen Hochbanner mit der Aufschrift „Für kämpferische Gewerkschaften“!
]]>Zwei Jahre in Folge haben wir eine unglaublich starke Mobilisierung zum 1. Mai in Dortmund organisiert. 2021 mit 800 Menschen und 2022 mit 1000 Menschen. Es ist uns gelungen, die größte regelmäßig stattfindende revolutionäre Demonstration in NRW aufzubauen, welche auch Menschen außerhalb der eigenen Szene-Blase angesprochen hat. Umso trauriger sind wir euch mitteilen zu müssen, dass es trotz dieses großen Erfolgs dieses Jahr keine anarchistische 1. Mai Demonstration in Dortmund geben wird. Bereits in der Vergangenheit konnte unsere 1. Mai Mobilisierung nicht jedes Jahr stattfinden. Das lag damals an der Corona-Situation und noch früher an fehlenden Kapazitäten. Für dieses Jahr fehlen auf der einen Seite den organisierten Strukturen die Kapazitäten, die Demonstration erneut zu stemmen, außerdem haben die massiven Angriffe aus den eigenen Reihen vom letzten Jahr enorme Schäden hinterlassen (dazu unsere Stellungnahme von 2022: https://1maidortmund.blackblogs.org/2022/04/27/stellungnahme-zur-kritischen-intervention-der-schwarze-ruhr-uni-zum-1-mai/).
Darüber hinaus stecken wir als Orgakreis vom letzten und vorletzten Jahr tief in der Entwicklung von effektiver Basisarbeit, für den Moment gibt es also eine Fokusverschiebung welche es im Zusammenhang mit den anderen beiden Gründen für uns ausschließt, die Demonstration wieder auszurichten. Wir hoffen weiterhin, die kleine Tradition, die in Dortmund 2015 mit der ersten 1. Mai Demonstration begonnen wurde, weiterzuführen. 2024 möchten wir also unbedingt wieder zum anarchistischen 1. Mai aufrufen. Damit das gelingt, müssen bis dahin unsere Strukturen weiter wachsen und sich entwickeln. Das geht nicht von selbst.
Die immer härter werdenden Zeiten schreien grade zu nach einer stärkeren, besser organisierten anarchistischen Bewegung. Wir möchten euch dazu aufrufen bestehende Strukturen zu unterstützen oder eure eigenen aufzubauen. Dann und nur dann werden wir 2024 auch wieder eine große, bunte und kämpferische anarchistische 1. Mai Demonstration auf unseren Straßen feiern können. Dennoch werden wir natürlich auch dieses Jahr zum 1. Mai nicht untätig bleiben. Es wird alles nur deutlich kleiner und vor allem anders ausfallen. Über entsprechende Termine zum 1. Mai werden wir euch auch wieder hier über die Webseite informieren. Wenn ihr etwas Spannendes zum 1. Mai organisiert oder organisieren möchtet, dann meldet euch gerne bei uns, wir helfen bei Bewerbung und wenn gewünscht bei der Realisierung.
2015 wie heute – an der Befreiung arbeiten! Die anarchistische Bewegung vorantreiben!
]]>Unsere Stellungnahme soll einen zweiten Blickwinkel auf die unübersichtliche Situation ermöglichen, um einseitigen und voreiligen Schlüssen entgegenzuwirken.
Unter dem Titel „Anarchismus wie vor 100 Jahren kann Mensch sich auch sparen – Ein Aufruf zur kritischen Intervention bei der Anarchistischen 1. Mai-Demo in Dortmund“ wurde am 25.04. unter anderem dazu aufgerufen, die Demonstration und auch Redebeiträge zu stören, was eine fatale Entwicklung wäre.
Die Kritik, die auch im Vorfeld geäußert wurde, nehmen wir nach wie vor sehr ernst und stimmen dieser auch weiterhin teilweise zu. Dies haben wir der Schwarzen Ruhr Uni bereits vor Wochen mitgeteilt.
Von Vorwürfen, transfeindliches, antisemitisches und koloniales Gedankengut zu verbreiten, möchten wir uns ganz klar distanzieren und finden derartige Anschuldigungen mehr als unangebracht. Sie diskreditieren unsere jahrelange Arbeit für Gleichberechtigung und gegen Unterdrückung. Auch das Nennen von einer einzelnen Gruppe und einer Einzelperson innerhalb der Vorbereitungsgruppe kritisieren wir scharf!
Gerne würden wir uns ausführlich inhaltlich zu den im Raum stehenden Anschuldigungen äußern, da diese sehr schwerwiegend sind und wir diese ausgiebig aus dem Weg räumen würden. Dies ist uns leider aus unterschiedlichen Gründen speziell wenige Tage vor dem 1. Mai nicht möglich. Vor allem aber haben wir einfach keine Kraft, im Angesicht der größten Mobilisierung der anarchistischen Bewegung in NRW, vielleicht in ganz Deutschland, vernünftig inhaltlich Stellung zu beziehen. Wir bitten um Verständnis und eine solidarische Rücksichtnahme was diesen Punkt angeht.
Natürlich sind alle Mitkämpfenden mit Vision einer gerechteren Zukunft herzlich willkommen, selbstverständlich auch trans*, inter und nicht binäre Menschen in allen Blöcken und besonders im feministischen Block!
Das letzte, was wir erreichen möchten, ist, dass sich Menschen unserer Bewegung ausgeschlossen fühlen. Wenn uns das nicht gelungen ist, möchten wir uns dafür entschuldigen!
Unsere diesjährigen Kapazitäten zur Organisation der Demonstration sind sehr begrenzt, aber dennoch sehr zeit- und kraftaufwendig. Dies ist auch der Grund, weshalb wir davon abgesehen haben, unseren Aufruf grundlegend zu überarbeiten und die Redebeiträge den Organisationen überlassen, die aktiv mitorganisiert haben.
Dies ist kein persönlicher Angriff auf die SRUB. Auch zahlreichen anderen Gruppen haben wir abgesagt, da Redebeiträge aller Bewegungen den zeitlichen Rahmen sprengen würden.
Natürlich ist es schwierig zu differenzieren, welchen Themen wir an diesem 1. Mai besonders Gehör verschaffen wollen. Leider ist es nicht möglich, den zu vielen Problematiken dieses Systems an einem Tag eine Plattform zu geben, ohne dass anderen diese Chance nicht gegeben werden kann.
Dafür bitten wir um euer Verständnis!
Unseren Fokus haben wir deshalb auf die Mobilisierung gesetzt, in die sehr viel Herzblut und Zeit gesteckt worden ist, da wir mit der Demonstration gerade auch Menschen, die bisher nicht in Kontakt mit anarchistischen Ideen gekommen sind, versuchen zu erreichen.
Um so tragischer ist es, dass zu weiterer Spaltung aufgerufen wird, die zu Unsicherheit unserer Bewegung führt und die für Außenstehende sehr abschreckend ist.
Gerade jetzt, im Endspurt der Vorbereitungen, hätten wir lieber auf Unterstützung gehofft, als unsere Energie in öffentlich ausgetragene Konflikte zu investieren.
Wir wünschen uns auch eine andere Kultur der Auseinandersetzung, mit unseren internen Problemen und inhaltlichen Differenzen. Dass unser Orgateam und alle beteiligten Gruppen jetzt in der Szene und Öffentlichkeit des Antisemitismus, der Transfeindlichkeit und mehr bezichtigt werden, finden wir unerträglich. Wir brauchen dringend eine solidarische Fehlerkultur, eine Kultur des Zuhörens und Verstehens.
Wir sollten uns wieder mehr darauf konzentrieren, wo die Wurzel unserer Probleme liegt, anstatt einen internen Krieg zu führen.
Grade in Anbetracht der sich zuspitzenden gesellschaftlichen Zustände, die von Krieg und Krise geplagt sind, brauchen wir eine starke geschlossene 1. Mai Demonstration. In diesem Sinne möchten wir noch einmal an alle apellieren: lasst uns für unsere Konflikte nach dem 1. Mai die Zeit nehmen. Die Demonstration selbst ist nicht der Ort um diese auszutragen. Wir bitten deshalb inständig, davon abzusehen Redebeiträge oder den sonstigen Ablauf der Demonstration, wie von der SRUB vorgeschlagen, zu stören!
Hiermit möchten wir uns bei allen Helfenden bedanken, die ihre Freizeit dafür aufwenden, dieses gemeinsame Ereignis überhaupt möglich zu machen!
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