Uncategorized – Love R94 – Hate Repression https://aaronbalu.blackblogs.org Fri, 21 Jul 2017 20:44:44 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.7.1 G20 ist vorbei – die Repression kommt! https://aaronbalu.blackblogs.org/2017/07/21/g20-ist-vorbei-die-repression-kommt/ Fri, 21 Jul 2017 20:44:44 +0000 http://aaronbalu.blackblogs.org/?p=519 Continue reading ]]> Der G 20 ist vorbei und die meisten von uns sind mehr oder weniger sicher und heil zu Hause angekommen und erholen sich von diesen aufwühlenden und feurigen Tagen. Wir dürfen allerdings nicht vergessen, dass einige unserer Freund*innen und Genoss*innen nach wie vor gefangen gehalten werden. Unsere Gedanken und Herzen sind bei ihnen und wir hoffen, dass sie sich auf diesen Fall vorbereitet und Absprachen mit ihren Umfeld getroffen haben. Dass es sich bei diesen 45 Inhaftierten Menschen nur um die ersten Verhafteten handelt, sollte allen klar sein. Denn: Politiker*innen aller Lager haben die „Autonomen“ abermals zu Staatsfeinden Nummer 1 erklärt und der Bullenstaat versucht mit Hilfe neuster Gesetze und technischen Errungenschaften jeden subversiven Widerstand auszuspionieren und im Keim zu ersticken. Angeheizt wird dies durch Medien und Schaulustige die mit bereitgestelltem Video und Bildmaterial die Menschenjagd bereits eröffnet haben.

Dieser kleine Antirepressionsbeitrag richtet sich vor allem an junge und neue Menschen in der „Szene“. Menschen, die oft noch nicht fest organisiert sind und die vielleicht das erste Mal die Konfrontation mit dem Staat gesucht haben. Dennoch ist es nötig, dass wir „Älteren“ uns auch regelmäßig daran erinnern was vor dem Falle des Falles zu tun ist. Die Punkte, die wir aufzählen sollten größtenteils im Vorfeld von Aktionen geklärt und getan werden. Wir wissen allerdings aus Erfahrung, dass mensch nicht immer das tut, was mensch tun sollte, deshalb noch mal der Appell an alle, jetzt zu handeln.

Was kann passieren?

Um Druck auf Aktivist*innen auszuüben ist eins der praktikabelsten Mittel aller Repressionsbehörden Hausdurchsuchungen durchzuführen. Diese Art des staatlich legitimierten Wohnungseinbruches verfolgt hierbei mehrere Aspekte der Repression. Zum einen wird durch die Durchsuchung ein psychischer Druck auf euch ausgeübt, der verdeutlichen soll das die Behörden jederzeit in den Privaten Lebensraum eindringen können. Zum anderen geht es darum Dinge zu beschlagnahmen, die gegen euch in Ermittlungsverfahren verwendet werden können. Zudem hat sich in den letzten Jahren eine ungeheure DNA Sammelwut herauskristallisiert und wird mittlerweile flächendeckend praktiziert. Ist eure DNA erst einmal abgenommen ist es zwar möglich gegen die Löschung aus den Datenbanken gerichtlich vorzugehen, bis das jedoch passiert wird sie zur „Strafverfolgung“ freigegeben. Hier macht es Sinn mit eurem Anwalt * Anwältin des Vertrauens Strategien zu besprechen und dagegen vorzugehen.

Was wir jetzt noch tun können!

Wir sollten schleunigst aufhören zu glauben, dass nur Menschen von Strafverfolgung und Hausdurchsuchungen betroffen sein werden, die „etwas gemacht haben“ also militant agiert haben, wohin gegen Menschen, die „nur mitgelaufen sind“ davon verschont bleiben. Dieser Gedankengang offenbart ein bürgerliches Vertrauen in die Exekutive, Judikative und Legislative, das weder angemessen ist noch der Realität entspricht. Wir können noch nicht wissen, wer mit wem und was versucht wird in Verbindung gebracht zu werden. Deshalb sollte es jetzt unsere Aufgabe sein dem Staat in seinem Verfolgungswahn so viele Steine wie machbar in den Weg zu legen und Spuren möglichst nicht zu produzieren, oder aber sie konsequent zu verwischen.

Wohnung aufräumen!

Das bedeutet, das unter anderem Handys, Speichermedien, Stadtpläne, Aktionskarten und Kleidung, die im Zusammenhang mit Aktionen stehen zu entfernen sind. Euer PC solltet verschlüsselt sein! In Zeiten der digitalen Massenüberwachung sollte der sichere Umgang mit dem PC zur (täglichen) politischen Praxis gehören. Für diejenigen bei denen diesbezüglich noch offene Fragen bestehen empfehlen wir : Ubuntu und Tails sowie Tor! Überlegt euch welche Beifunde – wie Drogen, Waffen, Feuerwerk und Graffittizeug – bei euch gefunden werden könnte und denkt euch Strategien aus das Risiko zu minimieren.

Sucht euch eine coole Anwält*in!

Gute und politische Anwält*innen finden sich mittlerweile in fast allen (größeren) Städten. Jede*r die*der sich über einen längeren Zeitraum politisch betätigt und / oder in politischen Kontexten bewegt, sollte über einen Anwaltskontakt verfügen. Es ist sinnvoll eine Vollmacht zu unterzeichnen und zu hinterlegen, so das der*die Anwält*in sich im Fall einer Verhaftung sofort um die rechtlichen Belange kümmern kann und ihr schnell wieder draußen seit!

Sprecht in euren Bezugsgruppen & eurem Freundeskreisen

Nach Großereignissen wie dem G20 Gipfel werden oft Sonderkommissionen  eingerichtet und der Verfolgungsdruck steigt. Von den Maßnahmen der Sokos und anderen Ermittler*innen können wir alle betroffen sein! Überlegt euch deshalb im Vorfeld, was ihr euch als Betroffene an Support wünschen würdet wenn ihr in bspw. Untersuchungshaft landet. Es macht Sinn dies in euren Bezugsgruppen zu besprechen. Tauscht Anwalts- und Familienkontakte in euren Strukturen aus und haltet gegebenenfalls schriftlich fest, was ihr euch von eurer Gruppe oder eurem Freundeskreis wünscht. Soll Soliarbeit gemacht werden, wenn ja, wie soll diese aussehen? Soll Öffentlichkeit geschaffen werden, sind Aktionen gewünscht, wenn ja, in welchem Rahmen? Soll mit den Medien zusammengearbeitet werden, wenn ja, mit welchen? Wann wird die Familie informiert? Wer macht das und wer hält den Kontakt während der Haftzeit aufrecht ? Wer hält den Kontakt mit den Anwält*innen? Sind diese Fragen im Vorfeld geklärt, erleichtert es die Soliarbeit zum Beginn ungemein und gibt euch ein besseres Gefühl, dass alles organisiert ist.

Vernichtet eure Kleidung!

Das gilt sowohl für eure schwarzen Sachen als auch für eure Wechselklamotten, sowie für Mützen, Handschuhe, Unterwäsche und Rucksack / Beutel oder Aktionskarten. Und ganz besonders gilt das auch für Schuhe! Denn wenn auf Videos Schuhe mit Applikationen oder Löchern zu sehen sind, sollten diese nicht bei euch gefunden werden! Wir schreiben hier explizit davon, da es Leuten oft schwer fällt, sich von ihren Schuhen zu trennen und aus der jüngsten Vergangenheit Beispiele bekannt sind, wo Menschen aufgrund ihres getragenen Schuhwerks belastet werden konnten.

Keine Filme – Keine Fotos!

Zudem sind aus den letzten Jahren einige Fälle bekannt geworden, bei denen Menschen durch Film- und Videoaufnahmen die sie von Aktionen beispielsweise von Demos auf ihrem Handy hatten, belastet und verurteilt werden konnten. Wir können hier nur nochmals dringend an euch appellieren: Macht keine Fotos und Filmaufnahmen von Aktionen mit euren Handys. Das gefährdet nicht nur euch sondern auch zahlreiche andere Menschen! Auch wir wissen um die schönen Bilder von brennenden Bengalos und fliehenden Bullen – es gibt aber schon genug Presseteams, die ständig Foto- und Videoaufnahmen machen! Lasst eure Handys einfach Zuhause!

Keine Aussagen!

Generell gilt keine Aussagen gegenüber Bullen und Justiz! Jedes winzige Detail was ihr preisgebt wird gegen euch und andere verwendet werden. Deshalb ist es ratsam konsequent zu schweigen und jegliche Aussage zu verweigern. Und auch in diesem Punkt seit ihr rechtlich abgesichert, da es ein Recht auf Aussageverweigerung gibt und ihr euch gegenüber den Bullen zu nichts äußern müsst. Bedenkt immer Bullen sind keine Freunde und gute Gesprächspartner*innen sondern ausgebildete und psychologisch geschulte Menschenjäger denen es darum geht euch weg zusperren!

Letzte Worte

Wir sollten uns darüber im Klaren sein, was es für Konsequenzen mit sich bringen kann, wenn wir eine offene Konfrontation mit diesem Staat eingehen. Wozu dieser in der Lage ist, zeigt sich täglich im Kleinen wie im Großen. Dennoch erachten wir es als wichtig, nicht in Panik und Paranoia zu verfallen, sondern mit kühlem Kopf und so gut vorbereitet wie denkbar unsere politischen Praxen fortzusetzen. Wie weit die Repression greifen wird, werden die kommenden Wochen und Monaten zeigen, deshalb ist es jetzt umso wichtiger in euren Gruppen über Ängste und kollektive Strategien zu reden. Der G20 liegt hinter uns. Vor uns liegen weitere Abenteuer und Ausschreitungen. Unsere neuen Erfahrungen beziehen wir in unseren Kampf für ein Leben in Freiheit und Würde ein.  

Freiheit für alle Gefangenen!

 

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(B) 17.3. Soliabend für Thunfisch und Schubi https://aaronbalu.blackblogs.org/2017/03/14/b-17-3-soliabend-fuer-thunfisch-und-schubi/ Tue, 14 Mar 2017 08:38:00 +0000 http://aaronbalu.blackblogs.org/?p=516 Continue reading ]]> Infoveranstaltung und Soliparty

17.3.2016 // 20:00 Uhr // Kadterschmiede (Rigaer 94)

“Dancing with hate in my eyes”. Super-Soli-Sause für Thunfisch und Schubi. Thunfisch wurde am 10.2. aus der U-Haft entlassen, aktuell läuft ihr Prozess. Schubi wurde im August 2016 zu 4 Jahren und 5 Monaten Knast verurteilt. Zur Zeit prüft der Bundesgerichtshof die Revisionszulassung. Die bisherigen Verfahrenskosten gehen in die zig-tausende.

20.00 Uhr Infoveranstaltung zu den Prozessen gegen Thunfisch und Schubi.
Ab 22.00 Uhr tanzen zu Trash und Trap mit Trap de la Tourette (fette bootyshake HipHop, Trap Beats), Krachkind (auf die Fresse Trap, Dubstep, Bassmusic) und tba. Plus Cocktails und Deko.

Eintritt: Spende.

Infos zu den Prozessen: freethunfisch.blackblogs.org // freeschubi.blogsport.eu

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(B) Urteil gegen Balu gesprochen https://aaronbalu.blackblogs.org/2017/02/08/b-urteil-gegen-balu-gesprochen/ Wed, 08 Feb 2017 00:16:13 +0000 http://aaronbalu.blackblogs.org/?p=510 Continue reading ]]> Am 7.2. fand der 10. und vorerst letzte Prozesstag gegen Balu statt. Er wurde heute zu 1 Jahr und 7 Monaten Haftstrafe, ausgesetzt auf 2 Jahre Bewährung und 200 Sozialstunden, „um der Gesellschaft etwas zurückzugeben“ (Richterin Peck), verurteilt.

Staatsfeindlich, polizeifeindlich, rechtsfeindlich – das Plädoyer von Sadri-Herzog

Die Staatsanwältin Janine Sadri-Herzog hat sich durch ihre theatralische Leistung erneut besonders hervorgetan. In ihrem Abschlussplädoyer redet sie, den Tränen nahe, von prasselnden Steinen und den 123 verletzten Bullen, die doch nur dafür da waren, um die Teilnehmer*innen der Demo vor Rechten und sich selbst zu schützen. Detailliert und minutiös gab sie das Demogeschehen wieder und schilderte ihre Sicht auf die Ereignisse vom 9.7.2016. Gleich zu Anfang nennt sie den Wohnort der Anmelderin. AK36, RLB, NEA sowie diverse Antifa- und autonome Gruppen finden ebenfalls ihren Platz, da sie wohl zur Demo aufgerufen haben. Auf ca. 15 Seiten schwadronierte sie über Rechtstaat, Gewalt gegen Polizist*innen und letztendlich auch über Gentrifizierung. Während sie Vergleiche zu Kriegsschauplätzen zog, betonte sie wieder und wieder die Unerschütterlichkeit und Vehemenz des Rechtstaates. Wie dieser Rechtstaat tickt und arbeitet, wurde eindrücklich in den vergangenen zehn Prozesstagen unter Beweis gestellt. Abgesprochene Aussagen, die unter Druck des LKA enstanden, rassistische Ressentiments und Einschüchterung von Prozessbeobachter*innen.

Neu für uns war, dass sogenannte „Sicherungsglocken“ nur dem Schutz der Festgenommenen dienen würden und die Bullen heldenhaft und „ausgerüstet für den Krieg“ sich den Flaschen und Steinen in den Weg stellen, die von anderen Demoteilnehmer*innen geworfen werden. Darüber hinaus wurde der Verteidigung „inquisitorisches“ Befragen der Zeug*innen vorgeworfen und den Prozessbeobachter*innen „menschenverachtendes“ Verhalten zugeschrieben, da diese die Steinwürfe auf den Demovideos mit Lachen quittiert hätten. Die Räumung der Kadterschmiede war ihrer Meinung nach immer noch legal – sie hat sich das Urteil des Landgerichtes dazu wohl nicht richtig durchgelesen.

Balu wirft sie zudem sein Schweigen während der Verhandlung vor.

Abschließend forderte sie für den Vorwurf des schweren Landfriedensbruches, der gemeinschaftlichen gefährlichen Körperverletzung in 2 Fällen, der versuchten gefährlichen Körperverletzung, Widerstand und Beleidigung eine Haftstrafe von 2 Jahren und 3 Monaten.

Verteidigung

Die Verteidigung demontierte die Aussagen der Bullenzeug*innen in einer längeren Ausführung zu Berufszeug*innen, ihrer Nähe zu Staatsanwaltschaft und Gericht und anhand einer Analyse zu Wahrnehmung, Korpsgeist, Belastungseifer und erfolgten Absprachen. Vor allem die beiden zivilen Tatbeobachter*innen Haase und Petsch haben sich offensichtlich gut abgesprochen.

Interessant war der Punkt der Vorbereitung. Dass die zivile Tatbeobachterin Haase bis zu 12 Stunden auf Arbeit sitzt und laminierte Karten zum Prozess mitbringt oder Herr Vater bei der Weihnachtsfeier seinen jüngeren Kollegen eine gute Aussage eintrichtert, widerspricht den Grundlagen der Zeug*innenvernehmung, macht dem Gericht aber natürlich nichts aus.

Die Vergleiche zu „bürgerkriegsähnlichen“ Zuständen, die von Sadri-Herzog gebracht wurden, wurden zudem als menschenverachtend bezeichnet und einige ihrer Anschuldigungen zurückgewiesen. Zum Vorwurf der Beleidigung wurde zudem auf die jüngste Rechtsprechung zu ACAB verwiesen. Die Anwält*innen bezogen Position. Nach dem, was sich die Bullen in der Rigaer Straße geleistet haben, wären die Reaktionen der Demoteilnehmer*innen nur folgerichtig und nicht verwunderlich. Zudem wiesen sie auf zahlreiche Widersprüche in den Aussagen der Bullen hin, werteten die Beweise als unzulänglich und forderten einen Freispruch in allen Anklagepunkten.

Balu verlas nach der Rede der Verteidigung eine politische Erklärung, die von den Prozessbeobachter*innen mit lautem Beifall beantwortet wurde.

Nach dem Plädoyer der Verteidigung wurde die Verhandlung für ca. eine Stunde unterbrochen, da sich Richterin Peck mit den beiden Schöffinnen zur Urteilsfindung zurückzog.

Das Urteil und die Begründungen der Richterin

Die Richterin schloß sich in weiten Teilen der Argumentationslinie Sadri-Herzogs an. Dass sie dafür eine Stunde Vorbereitung gebraucht hat, ist schon echt beachtlich. Wie zu erwarten war, wurden weder die offensichtlichen Absprachen noch die Rolle des LKA in das Urteil mit einbezogen. Zudem wurden keine Argumente der Verteidigung auch nur im Ansatz berücksichtigt, womit sie nicht von ihrer Linie der vorherigen Prozesstage abgewichen ist. Stattdessen machte Peck der Verteidigung Vorhaltungen zur Prozessstrategie, beleidigte diese und erfreute sich sichtlich an ihrer Machtposition. Zu erfolgten Absprachen sieht sie keine Anhaltspunkte und Haase und Petsch seien natürlich „keinerlei Belastungstendenzen“ nachzuweisen.

Ein 7-Sekunden Video soll einen der verurteilten Steinwürfe einwandfrei bezeugen, tatsächlich ist darauf außer verschwommenen Gestalten nicht viel zu erkennen. Da Balu zur Tatzeit jedoch am Tatort war, wie hunderte Andere übrigens auch, reicht Peck aber ihm den Steinwurf vorzuwerfen.

Sie unterstellte Balu eine schlechte Sozialprognose und verurteilte ihn schließlich für besonders schweren Landfriedensbruch, versuchte gefährliche Körperverletzung und Beleidigung. Auch wenn es nicht zu einer Haftstrafe kam, ist eine Verurteilung ohne klare Beweise mit 1 Jahr und 7 Monaten hoch angesetzt. Zudem forderte sie Sadri-Herzog die nicht verurteilten Anklagepunkte der gemeinschaftlichen gefährlichen Körperverletzung doch in einer neuen Anklageschrift und somit in einem neuen Prozess zu verarbeiten. Wahrscheinlich kann sie mit diesem Urteil in der Karriereleiter etwas weiter nach oben klettern und hat sich damit ein Abendessen mit dem abgedankten Frank Henkel verdient.

Wir sehen uns wieder einmal darin bestärkt, den Kampf gegen den Staat, seine Freunde und Helfer fortzuführen, jede Auseinandersetzung mit den Feinden der Freiheit stellt daher eine Herzensangelegenheit dar. Wir denken nach wie vor, dass eine andere Welt nicht nur möglich sondern zwingend nötig ist. Dieses Denken solte sich auch in unseren Handlungen widerspiegeln.

Soligruppe Aaron und Balu

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(B) Veranstaltungshinweis: Treffen für Betroffene von Repression im Zusammenhang mit der Rigaer Straße https://aaronbalu.blackblogs.org/2017/02/02/b-treffen-fuer-betroffene-von-repression-im-zusammenhang-mit-der-rigaer-strasse/ Thu, 02 Feb 2017 14:33:22 +0000 http://aaronbalu.blackblogs.org/?p=504 Continue reading ]]>

Letztes Jahr haben wir einige kollektive rebellische Momente erlebt, in denen wir Verdrängung, Aufwertung und Polizeistaat die Stirn geboten haben. Es war zu erwarten, dass Bullen und Justiz das nicht auf sich sitzen lassen. Wir wünschen uns jetzt einen solidarischen Umgang mit der Repression. Lasst uns kollektive Handlungsstrategien entwickeln und uns vernetzen. Also: die ganze Suppe gemeinsam auslöffeln und gleich eine neue kochen.

Falls ihr also im Zusammenhang mit der Demo „Rebellische Strukturen verteidigen! Solidarische Kieze schaffen!“ vom 6.2., den Aktionen rund um TagX am 1.Tag der Teilräumung der Rigaer 94 (22.6.), mit der Demo „Rigaer 94 verteidigen! Investor*innenträume platzen lassen!“ vom 9.7. sowie weiteren Aktionen rund um die Rigaer Straße Repression (Festnahmen, Strafbefehle, Hausdurchsuchungen usw.) ausgesetzt seid, kommt zum zweiten Vernetzungstreffen der Betroffenen:

Montag 6.2.2017 // 20.00 Uhr im Mehringhof (Gneisenaustraße 2a / U-Mehringdamm)

Falls ihr noch Fragen habt, schreibt uns eine Mail an [email protected] (schickt uns euren PGP-Key, damit wir verschlüsselt kommunizieren können) oder meldet euch beim EA.

Noch immer gilt: Die Bullen haben Videomaterial gesammelt, also schafft auffällige Kleidungsstücke, Schuhe, Beutel, etc. weg! Quatscht nicht in Kneipen über eure Aktionen und redet mit euren Freund*innen/Bezugspersonen, die im Falle einer Festnahme oder Hausdurchsuchung eure Anwältin oder Anwalt wissen.

Repression trifft einzelne, die als Exempel für eine Kampfansage gegen widerständige Strukturen verhaftet, vors Gericht gezerrt, eingesperrt oder zu Zahlungen gezwungen werden. Es wird versucht, einzuschüchtern und zu bewirken, dass Menschen der nächsten Aktion fernbleiben. Nicht mit uns!

Unsere Solidarität gegen ihre Repression!

Freiheit für Thunfisch, die seit dem 21.11. in U-Haft sitzt! Solidarität mit Balu!

Lassen wir die Betroffenen von Repression nicht alleine auf den Kosten sitzen. Wir freuen uns über Spenden an:

Rote Hilfe e.V.
GLS-Bank
Konto-Nr.: 4007 238 317
BLZ: 430 609 67
IBAN: DE55 4306 0967 4007 2383 17
BIC: GENODEM1GLS
Verwendungszweck: Rigaer Straße

Und nicht vergessen: Keine Aussage bei Bullen und Justiz!

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Letzter Prozesstag gegen Balu https://aaronbalu.blackblogs.org/2017/02/02/letzter-prozesstag-gegen-balu/ Thu, 02 Feb 2017 14:25:17 +0000 http://aaronbalu.blackblogs.org/?p=502 Continue reading ]]> Nach neun Verhandlungstagen, unzähligen Bullenzeug*innen erwarten wir am 07.02. das Urteil gegen Balu! Nach wie vor lässt sich der Ausgang des Verfahrens schwer prognostizieren, dennoch rechnen wir mit einer Verurteilung! Wie hoch und in welchem Rahmen diese ausfällt wird sich am kommenden Dienstag zeigen.

Kommt vorbei, begleitet den Prozess kritisch und zeigt euch solidarisch!

Dienstag // 07.02. // 11:30 Uhr // Amtsgericht Tiergarten // Wilsnackerstraße // Raum B 218

Freiheit für Thunfisch! Kadterschmiede bleibt!

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[B] Kurzbericht zum neunten Prozesstag gegen Balu https://aaronbalu.blackblogs.org/2017/02/01/b-kurzbericht-zum-neunten-prozesstag-gegen-balu/ Wed, 01 Feb 2017 13:34:50 +0000 http://aaronbalu.blackblogs.org/?p=498 Continue reading ]]>

Am  Dienstag den 31.01.2017 fand der mittlerweile neunte Prozesstag gegen Balu statt. Es wurden erneut zwei Zeug*innen geladen und befragt. Wie an allen anderen bisher stattgefundenen Prozesstagen handelte es sich auch heute bei den Zeug*innen ausschließlich um Bullen. Den Anfang machte Simone Geisler, Beamtin der Bundesbereitschaftspolizei Blumberg.

Geisler fungiert als Beamtin deren Aufgabe und Tätigkeit es war, die Treffer gegen Bullen der Einheit Blumberg zu erfassen und dem LKA Berlin zu melden. (Zum Verständnis: Als Treffer wurden am heutigen Verhandlungstag alle Dinge bezeichnet die Bullen an dem Tag des 09.07.2016 abbekommen haben, dazu zählen Wurfgeschosse aber auch Schläge, Tritte, kneifen etc. Dies bedeutet aber nicht, dass Treffer gleichzusetzen sind mit „Verletzungen“ soviel zum Beamt*innendeutsch ) Dazu gab sie an, mit allen sogenannten Truppführern persönlich gesprochen zu haben. Aus den Gesprächen kristallisierte sich jedoch heraus das nur ein Bulle angab einen „Treffer“ abgekommen zu haben. Bei diesem soll es sich um den ebenfalls für die Einheit aus Blumberg tätigen Bullen Pfaff gehandelt haben. Pfaff trat bereits am ersten Verhandlungstag gegen Balu als Zeuge auf und sagte aus, dass er durch einen Steinwurf im Leistenbereich verletzt worden sei.

Als zweiter Zeuge am heutigen Tag wurde Rene Ramirez Acosta gehört, seines Zeichens Beamter der 25. Einsatzhundertschaft. Acosta war am 09.07.2016 zusammen mit Piet Weber eingesetzt. Weber hatte am fünften und sechsten Verhandlungstag ausgesagt das er einen Tritt in die Genitalien und einen Faustschlag gegen seinen Helm abbekommen habe.

Der Prozess wird am kommenden Dienstag den 07.02. um 11:30 Uhr fortgesetzt. Da weder von der Verteidigung, noch durch die Staatsanwaltschaft und Richterin neue Zeug*innen benannt wurden, werden am Dienstag die Plädoyers und das Urteil gegen Balu erwartet.

Dienstag // 07.02. // 11:30 Uhr // Amtsgericht Tiergarten // Wilsnackerstraße // Raum B 218

Infos, Prozessberichte und Hintergründe findet ihr auf dem Blog der Soligruppe: aaronbalu.blackblogs.org Freethunfisch.blackblogs.org

Freiheit für Thunfisch! Kadterschmiede bleibt!

In eigener Sache: Soliarbeit benötigt extrem viel Geld um bspw. anfallende Prozesskosten zu decken, deshalb nochmal die bitte an euch Geld zu spenden. Falls ihr spenden möchtet hat die Rote Hilfe Berlin ein Konto eingerichtet, wo ihr unter dem Stichwort “supportaaronundbalu” Geld überweisen könnt.

Rote Hilfe e.V.
GLS-Bank
Konto-Nr.: 4007 238 317
BLZ: 430 609 67

IBAN: DE55 4306 0967 4007 2383 17
BIC: GENODEM1GLS

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Kurzupdate nach dem Prozess am 24.01. https://aaronbalu.blackblogs.org/2017/01/25/kurzupdate-nach-dem-prozess-am-24-01/ Wed, 25 Jan 2017 14:14:33 +0000 http://aaronbalu.blackblogs.org/?p=489 Continue reading ]]> Der Prozess heute hätte schnell gehen können, denn ein Zeuge war noch auf Kuba und konnte deshalb leider nicht kommen – kein Scherz.

Trotzdem gabs ne nach ca. 1 1/2 Stunden eine 1 1/2 stündige Mittagspause um danach zu verkünden, dass es heute nichts mehr gibt.

Also kein Urteil.

Am 31.01. um 13:30 Uhr geht es weiter!

Mehr Details zum Prozesstag findet ihr hier.

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[MS] 03.02. – Solidarity clothes swap and bar/ Solikleidertausch und -kneipe https://aaronbalu.blackblogs.org/2017/01/23/ms-03-02-solidarity-clothes-swap-and-bar-solikleidertausch-und-kneipe/ Mon, 23 Jan 2017 13:39:16 +0000 http://aaronbalu.blackblogs.org/?p=484 Continue reading ]]> poster-a4-web-betterquality

*Deutsch weiter unten*

We want to invite you to the clothes swap (not really a swap though) at Baracke. It doesn‘t matter if it‘s your trashy dress, the color of which you did like … last summer – the warm self-knit pullover, which doesn‘t fit anymore after the first wash – or the random punk mailorder order from 5 years ago.

Bring everything your wardrobe has to offer! There‘s this rule we heard: Anything you did not wear for at least 1 year – you will never wear again! That‘s what the statistics say. And we all know by heart: the statistics never lie! Wait… what!?

This is how it works: It doesn‘t matter if you bring clothes yourself – for a little donation you can take anything you like. All donations will cover costs of ongoing repression of Balu, Aaron and Thunfisch. Balu still has some court cases left and overall it turns out to be very expensive for him. The next dates will be the 24.01. and 31.01. Thunfisch still remains in custody in the JVA Lichtenberg, that‘s why for the whole evening, you‘ll find pen & paper to write some letters for her. (which we will send for you – so no going to the post office needed!)

At 17:00 o‘ clock we‘ll start with the clothes swap, on top of that there‘s vegan cake, tea & coffee. You can also bring your favorite vinyls for a smooth afternoon!

As the evening progresses, it get‘s exciting! We‘ll draw fantastic prizes from the tombola again, so you better get those tickets at the bar! We also got you covered with vegan dinner and some fresh drinks.

Stay in solidarity!

More info: https://freethunfisch.blackblogs.org / https://aaronbalu.blackblogs.org

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Wir laden euch ein zum Solikleidertausch (nicht ganz ein Kleidertausch :D) in die Baracke. Ganz egal ob das Trashkleid, dessen Farbe euch im letzten Sommer noch so mega gut gefallen hat, der warme selbstgestrickte Pulli, der euch nach der Wäsche einfach nicht mehr passen will oder die Punkerklamotte Nix-Gut Bestellung von vor 5 Jahren.

Bringt alles mit, was euer Kleiderschrank hergibt! Es gibt da so eine Faustregel: Alles was ihr 1 Jahr lang nicht getragen habt, tragt ihr sowieso nie mehr, das ist was die Statistik sagt. Und wir wissen ja: Die Statistik lügt nie! Äh, was?

So gehts: Egal ob ihr selbst Klamotten spenden wollt/könnt oder nicht – gegen Spende könnt ihr euch die Klamotten mitnehmen, die ihr mögt. Alle Einnahmen gehen in die Antirepressionsarbeit für Thunfisch, Aaron und Balu. Für Balu laufen noch immer Prozesse, die mit hohen Kosten
verbunden sind – die nächsten am 24.01. und 31.01. Und Thunfisch ist
noch immer in der JVA Lichtenberg eingesperrt, darum wird es den ganzen Abend lang die Möglichkeit geben, Briefe & Postkarten an Thunfisch zu schreiben, die wir für euch absenden.

Ab 17.00 ist der Solikleidertausch eröffnet, außerdem wird es dann veganen Kuchen, Tee & Kaffee geben. Bringt außerdem eure Lieblingsschallplatten mit für einen gemütlichen Nachmittag!

Später am Abend wirds dann spannend. Wir losen mal wieder die Tombola mit fantastischsten Gewinnen aus, also vorher fleißig Lose kaufen! Für veganes Mampf und erfrischende Kaltgetränke wird auch später am Abend bei der Solikneipe gesorgt sein, wärend eure absoluten Lieblingsplatten auf die Turntables geschmissen werden.

Bleibt/werdet solidarisch!

Mehr Infos: https://freethunfisch.blackblogs.org / https://aaronbalu.blackblogs.org

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[B] Bericht vom 7. Prozesstag gegen Balu https://aaronbalu.blackblogs.org/2017/01/06/b-bericht-vom-7-prozesstag-gegen-balu/ Fri, 06 Jan 2017 23:53:44 +0000 http://aaronbalu.blackblogs.org/?p=474 Continue reading ]]> LKA 5 sucht den Superzeugen: Recall

Der Prozess begann dieses Mal um ca. 10:15 Uhr mit dem Zeugen Rene Stück¹ der 25. Einsatzhundertschaft, seinerseits dort tätig als Videobearbeiter der BeDO (Beweisdokumentationseinheit) des 3. Zuges. Er soll am 09.07. ein Video angefertigt und danach bearbeitet haben, welches Balu zur Last legen soll, einen Stein auf die Cops geworfen zu haben.
Die Verteidigung hat der Vernehmung des Zeugen jedoch widersprochen, da er weder als Zeuge noch als Sachverständiger für den Fall geeignet sei. Vom Geschehen selber hat er keine eigene Wahrnehmung und auf das fliegende Objekt im Video wurde er erst im Nachhinein aufmerksam gemacht. Es wurde formal Widerspruch eingelegt, jedoch wurde dem nicht stattgegeben.
Während der Bildschirm ausgerichtet wurde, unterhielten sich Staatsanwältin Janine Sadri-Herzog und eine der Schöffinnen lebhaft, bis das Publikum die Richterin auf die beiden aufmerksam machte. Sie ermahnte die beiden, woraufhin die Staatsanwältin antwortete: „Sorry, wir haben uns nur über meine Kurzsichtigkeit unterhalten“. Ja sicher!
Auf dem Video war dann exakt garnichts „beweisendes“ zu sehen. Da hatte die Richterin dann auch einen ihrer besonders kritischen Momente und fand es erstaunlich, dass Rene Stück auf den Aufnahmen Balu erkannt haben will. Seine Antwort darauf: „Bei der Bildbearbeitung haben wir auch bessere Bildschirme.“
Weiterer Funfact: Seine Zeugenschaftliche Erklärung hat er erst im September nach dem Treffen mit dem LKA 5 und der Sachbearbeiterin Turman und der Sichtung des Videos mit Zugführer Vater verfasst.
Stück reiht sich außerdem ein in die Liste der Cops, denen Balu absurderweise wegen seiner angeblich „auffälligen Nase“ (?!?), die wie ein „leuchtender Punkt“ aus seinem Gesicht geragt haben soll, sowie seinem „sonstigen Erscheinungsbild“ aufgefallen sei. Bereits letztes Mal behauptete Zugführer Vater, Balu habe eine „auffallende Nase“ und verglich ihn mit einem Comiccharakter ausdem Mad Magazin, nämlich einem der Spione von Spion & Spion. Ernsthaft? Was soll diese rassistische Scheiße? Es ist einfach widerlich, was für grenzüberschreitende und diskriminierende Vergleiche sich Balu in diesem Verfahren gefallen lassen muss!


So garnicht hetzerisch, Herr Vater – soll Balu jetzt der Spion mit der Bombe oder der mit dem dem Dynamit sein!?

Popcornzeit und Riotporn

Danach möchten Richterin und Staatsanwältin gerne ein Video von der Demonstration am 09.07. schauen. Die Verteidigung legt Widerspruch ein, da das Video zusammengeschnitten und im hohen Maß suggestiv sei und einzig und allein dem Zweck diene, die Schöffinnen zu beeinflussen. Der Widerspruch wurde jedoch abgelehnt, der Saal verdunkelt und das Video mit den freudigen Worten „so, das geht jetzt ungefähr eine Stunde“ eingeschaltet. Einzig allein Popcorn und Cola fehlten zum gemütlichen Kinoambiente.
Vor jeder Szene wurde ein Schriftblock eingeblendet auf dem zu lesen war, was gleich zu sehen sein würde. Z.B. : „Steinwürfe auf Polizisten“. Zu sehen war dann zwar oftmals ein beherztes Knüppeln in die Demo seitens der Cops, das schien aber irgendwie niemanden aufzufallen. Als die Verteidigung im Nachhinein kommentierte, dass das jetzt aber nicht gerade „bürgerkriegsähnliche Zustände“, wie vorher beschrieben, waren, konterte die Richterin: „nicht kontinuierlich, aber es gab welche“ und Sadri-Herzog ergänzt: „Schlimmer geht immer.“
Wir finden, es kann nicht mal mehr als Frechheit bezeichnet werden, die Szenen aus dem Video mit einem Krieg zu vergleichen. Dass fliegende Steine mit dem geballtem Patronenhagel seitens einiger Staaten verglichen wird, unter denene unzählige Menschen sterben, zeugt nur von der geschmacklosen Rhetorik der Staatsanwältin.
Natürlich wird in diesem ganzen Kontext von staatlicher Seite definiert, was jetzt Gewalt ist und was nicht. Wenn mehr als tausend bewaffnete Cops Demonstrant*innen angreifen und einige teilweise schwer verletzen und wenn diese Cops in einem Kiez über Monate die Bewohner*innen in Atem halten um dort ihr Polizeistaats-Testgelände aufzubauen, dann ist das natürlich für die Befehlsempfänger*innen legitim,während Steinwürfe auf eben diese uniformierten Riotcops Gewalt ist.
All diese Szenen der monatelangen staatlichen Repression und Schikane, der Schläge, der Tritte und Reizgaseinsätze, der illegalen Räumung der Kadterschmiede, der Kriminalisierung von tausenden von Menschen, der Beleidigungen, der Bedrohungen und der Erniedrigungen etc. tauchten im Video natürlich nicht auf.
Nach dem Kinovormittag wies die Verteidigung darauf hin, dass die Sichtung des Videos „doch überraschend sinnvoll war“, da zumindest zu sehen war, dass viele der Teilnehmer*innen graue Hosen und Schuhe mit weißen Sohlen hatten. Das waren ursprünglich die „eindeutigen“ Erkennungsmerkmale, die einige Cops auf die Fährte zu Balu geführt haben sollen.

Später wurde dann über einige Beweisanträge verhandelt. So hat die Verteidung den Antrag gestellt, dass die Zeugin Haase nicht weiter Teil des Prozesses sein soll, da sie bereits in anderen Verfahren gelogen und einen besondern Belastungseifer an den Tag gelegt habe.
Daher wurde um Beiziehung der Akten gebeten, die nachweisen sollen, dass Haase nicht mehr als glaubwürdige Zeugin auftreten kann. Die Richterin verliest jedoch nur die Urteile und lehnt den Antrag mit eben der Begründung ab, dass aus den kurzgehalteten Urteilsbegründungen derartige Anschuldigungen keine Bestätigung finden. Jedoch lässt sie sich nicht nehmen zu sagen: „Ich schreib das schließlich in die Urteile, wenn Polizeizeugen lügen“. Danke dafür, jetzt sind wir wirklich beruhigt!
Ebenfalls wird der Antrag abgelehnt die Akte von Aaron M.. hinzuzuziehen. Das Gericht geht eh nicht davon aus, dass Balu für den Steinwurf gegen Pfaff verantwortlich war, es wird ein „unbekannter Geschädigter“ eines „angeblichen Steinwurfs“ angenommen. Darum wird die Akte als belanglos für den Prozess angesehen.
Außerdem wurden zwei weitere Anträge von der Verteidigung eingereicht, über die beim nächsten Mal entschieden werden soll. Zum einen soll die Unwürdigkeit von Haase und Petsch gezeigt werden, zum anderen wurde ein weiterer Cop als Zeuge benannt.

Auch die Staatsanwältin führte noch einen Beweisantrag zur Hinzuziehung des Polizeizeugen Ramirez Acosta hinsichtlich eines neuen Tatvorwurfs der gemeinschaftlichen Körperverletzung, ein. Als Sadri-Herzog etwas verwirrt sagte, dass sie den Beweisantrag auch gerade erst gefunden habe, fängt das Publikum an zu lachen. Woraufhin sie sich diesem zuwendet und sich ernsthaft dazu hinreißen ließ zu fauchen: „Wir können euch auch alle räumen.“

Alles in allem wurde die Verteidigung wieder mehrmals übergangen, wobei die Linie der Richterin aber dennoch nicht ganz nachvollziehbar ist. So hört sie manchmal nicht zu und unterbricht häufig, an anderen Stellen werden jedoch Anträgen stattgegeben und vereinzelt kritische Fragen gestellt.
Positiv ist: Die Beweislage erscheint äußerst schlecht! Die Videos zeigen echt überhaupt nichts, die Zeug*innen widersprechen sich, die Polizei hat unsauber gearbeitet und sich ganz offensichtlich abgesprochen. Es macht ganz den Eindruck, als hätte Sadri-Herzog einfach mal aus Frust einen neuen Tatvorwurf mit in den Beweisantrag gepackt.

Es wird (vorraussichtlich) zwei weitere Prozesstage geben:
24.01., 11:30 Uhr
31.01., 12:00 Uhr
Raum B218 im Amtsgericht Tiergarten (Wilsnacker Straße), Berlin

Weiterhin können wir immer nur die gleiche Aussage machen – jeder Termin könnte der Letzte sein! Also kommt am 24.01. zum Prozess, um Balu zu unterstützen und verfolgt die Updates auf dem Blog, um ggf. angemessen auf das Prozessende zu reagiern!

Solidarität mit Aaron & Balu!
Freiheit für Thunfisch!
Freiheit für alle Gefangenen!

¹ Wir haben in diesem Prozessbericht darauf verzichtet, das Alter der Zeugen zu erwähnen. Es kommt zu vielfacher Diskriminierung aufgrund von Alter, insbesondere gegenüber vergleichsweise jungen oder alten Menschen. Im Rahmen des Prozesses wird Alter z.B. (unbewusst) gleichgesetzt mit Lebenserfahrung und Fähigkeit der eingesetzen Cops.

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[B] Bericht zu den Knastprotesten an Silvester https://aaronbalu.blackblogs.org/2017/01/05/b-bericht-zu-den-knastprotesten-an-silvester/ Thu, 05 Jan 2017 19:13:44 +0000 http://aaronbalu.blackblogs.org/?p=472 Continue reading ]]>

Unter dem Motto „Gegen Gefängnisse und eine Gesellschaft, die sie benötigt!“ sind auch dieses Jahr wieder mehrere hundert Menschen vor die Berliner Knäste gezogen. Sie setzten ein Zeichen der Solidarität mit den 4129 Menschen, die momentan in Berlin vom Staat gefangen gehalten werden.

Schon am Nachmittag des 31. Dezembers kamen ca. 130 Menschen zur Kundgebung vorm Knast in Moabit, dem mit 971 Haftplätzen größten Knast der Stadt.

Neben Grußbotschaften von Thomas Meyer-Falk, Gülaferit Ünsal und der zur Zeit in Aachen einsitzenden anarchistischen Gefährtin wurden auch Redebeiträge der Soligruppe für Aaron, Balu und Thunfisch, der Roten Hilfe, kiralina, dem Netzwerk Freiheit für alle politischen Gefangenen, sowie dem Free-Mumia Bündnis verlesen.

Die Stimmung war entspannt, trotz massiver Vorkontrollen der Bullen. Die entblödeten sich auch nicht, die Kundgebung allen ernstes zur einzigen feuerwerkfreien Zone in Berlin zu erklären. Spitze der Dreistigkeit, war dass zu Beginn der Kundgebung ein Bulle mit Maschinenpistole mitten zwischen den Kundgebungsteilnehmer*innen rummackerte. Nach einer Intervention mehrerer Leute zog dieser dann doch ab.

Es wurden viele Parolen gerufen und eine Blechbläsergruppe gab ein spontanes Konzert. All das wurde von den Gefangenen im Knast enthusiastisch begrüßt, die durch Winken und Klopfen ihre Freude zum Ausdruck brachten und auch in die ein oder andere Parole einstimmten.

Am Ende gab es dann noch eine spontane Demo, mit den verbliebenen 50 Leuten, die nochmal eine Runde um den Knast machte und dann zurück zum U-Bahnhof Turmstraße zog.

Abends ging es dann an der Frankfurter Allee weiter. Nach einer Auftaktkundgebung, während der Aufruf zur Demo und die Grußbotschaften der Gefangenen verlesen wurden, setzten sich der ca. 250 Personen starke Aufzug in Bewegung und wuchs dann schnell auf ca. 500 Leute an.

Auf dem Weg zur JVA Lichtenberg wurden laut Parolen gerufen und am Rande der Demonstration Flyer verteilt. Die JVA Lichtenberg ist nach der Schließung der JVA Pankow einer von drei Frauenknästen in Berlin und mit 136 Prozent überbelegt. Momentan sitzen dort unter anderem Gülaferit Ünsal und Thunfisch ein.

Vor dem Knast angekommen gab es dann eine Zwischenkundgebung auf der nochmal die Grußbotschaften verlesen wurden und Musikwünsche von Gefangenen abgespielt wurden. Überraschenderweise war dort dann Gülaferit Ünsal am Telefon, die allen Anwesenden ein frohes Neues Jahr wünschte.

Um Mitternacht wurde dann laut vor dem Knast Silvester gefeiert. Die Polizei war sich dabei nicht zu schade, damit zu drohen die Demo aufzulösen, weil Feuerwerk gezündet wurde, während um die Demo herum Anwohner*innen ein Feuerwerksinferno veranstalteten. Menschen die die Demo verlassen wollten, wurden von sichtlich schlecht gelaunten Bullen zurück geschubst.

Leider war wegen der Architektur des Knastes in Lichtenberg nicht zu erkennen, ob und wie die Gefangenen die Demonstration mitbekamen.

Nach der Kundgebung lief die Demonstration noch einmal Parolen rufend um den Knast und wurde dann am Rodeliusplatz beendet, worauf sich die Teilnehmer*innen schnell verstreuten. Die Polizei hatte zwar deutlich sichtbar vor noch einige Menschen festzunehmen, soweit wir wissen haben sie aber niemanden erwischt.

Falls ihr erwischt wurdet, Festnahmen beobachtet habt, oder im Nachgang Repression erfahrt, meldet euch beim Ermittlungsausschuss oder der Roten Hilfe Berlin.

 

Artikel von hier

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