Freigelassene / freed – ABC Rhineland https://abcrhineland.blackblogs.org Anarchist Black Cross Rhineland - Freiheit für alle Gefangenen! Freedom for all prisoners! Wed, 24 Mar 2021 10:04:53 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.7.1 Freispruch durch Erinnerungslücken https://abcrhineland.blackblogs.org/2021/03/24/freispruch-durch-erinnerungsluecken/ Wed, 24 Mar 2021 10:04:53 +0000 http://abcrhineland.blackblogs.org/?p=2267 Continue reading Freispruch durch Erinnerungslücken ]]> deutsch

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Folgender Bericht wurde uns zugesandt. Vielen Dank!

Im heutigen [Anm. 22. März 2021], vorraussichtlich letzten Verhandlungstag gegen ein*e der Hambi9 bot sich der Verteidigung ein müheloser Erfolg. Angeklagt war Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte nach § 113 StGB.

Dieser Vorwurf benötigt irgendeine Handlung, die die Repressionsorgane als "Gewalt" auslegen können, wozu auch Anketten zählt. Die Anklage schwafelte denn auch irgendwas von "Stahlseilen", mit denen sich die angeklagte UP an der Seilkonstruktion des über einem Tripod hängenden Skypod befestigt hätte. Mehr als diese Anklageschrift kannte der wie üblich glorreich unvorbereitete Staatsanwalt jedoch nicht von der Akte.

Nun konnten sich von den vier anwesenden Polizeizeugen drei zwar mit Müh und Not daran erinnern, dass es diese Konstellation "Skypod über Tripod" gegeben habe, außer dem Schriftführer Schleich, der nur im Auto saß und anhand des Funkverkehrs seinen Bericht schrieb, konnte sich aber keiner erinnern, dass der Skypod geräumt wurde.

Der erste Zeuge, Herr Berghauer vom Kölner "Höheninterventionsteam", meinte sich sogar zu erinnern, dass die Person nicht geräumt worden wäre, sondern selbstständig sich in ein Baumhaus neben dem Weg (DeathPop, Anm. des protokollierenden Zuschauis) begeben hätte. Er, ebenso wie der zweite Klettercop, konnten nur von der Räumung des Tripods berichten. Jener war sich nicht einmal sicher, ob der Skypod, an dessen Existenz er sich durchaus erinnerte, zu der Räumung dieses Tripods gehörte oder nicht vielmehr während der Großräumung im September 2018 angetroffen wurde. Glück für uns, dass das HIT erst zur Reulung begonnen hat, ihre Einsätze selbst zu dokumentieren, so waren die Zeugen ausnahmsweise mal tatsächlich auf ihre Erinnerungen angewiesen, statt sich wie üblich eigentlich nur an ihre Berichte zu erinnern.

Abgerundet wurde das ganze durch Pauli, Kölner Klettercop, mit so tollen Zitaten wie: "Ich hab in der Zeit - ich übertreib jetzt bestimmt - bestimmt im dreistelligen Bereich Leute runtergeholt von irgendwo" und "Das ist für mich ja nichts besonderes, da fährste nach Hessen, holst Leute runter vom Baum, fünf Minuten später bist du schon wieder woanders." An den Einsatz, um den es ging, konnte er sich aber gar nicht mehr erinnern.

Es folgte ein Rechtsgespräch zwischen Anwältin, Staatsanwalt und Richter hinter verschlossenen Türen, bei denen nochmal um eine Einstellung verhandelt wurde, um zu vermeiden, was unausweichlich folgte: Das skurrilste Plädoyer der Staatsanwaltschaft seit längerem: "Wie ja schon besprochen, ich wiederhol jetzt nur für die, die nicht dabei waren, was der Richter eben gesagt hat…"

Einziger Streitpunkt war am Ende die Frage, ob es für die sieben Wochen U-Haft Entschädigung geben sollte, was Richter und Staatsanwalt verneinten, aber dagegen ist das Rechtsmittel der Beschwerde möglich.

Damit geht ein Verfahren in der Hauptsache wohl zu Ende, das nie wäre begonnen worden, wenn Staatsanwaltschaft und Gericht bereits 2018 auf die  Polizeiführung gehört hätte, die nach dem schriftlichen Bericht des Zeugen Schleich die vorgeworfene Handlung nicht als Widerstand, sondern als nicht strafbare Sitzblockade einstufte und die jetzt freigesprochene Person nur zur Personalienfeststellung in Gewahrsam nahm.

Die UP fand das ganze Verfahren lehrreich und äußerte mit ihren letzten Worten ihre Dankbarkeit für das Gelernte:

“Liebe Staatsanwaltschaft, lieber Richter,

Vielleicht sollte ich mich bei euch bedanken. Bevor ihr euch entschieden habt, mich ins Gefängnis zu schicken, hatte ich volles Vertrauen in die Justiz. Ich wollte eigentlich studieren, voll integriert in die Gesellschaft sein.

Ich dachte "Gefängnisse sind für böse Menschen, dadurch werden sie sicher besser" aber ihr habt mir gezeigt, dass die Menschen, die in U-Haft sitzen, einfach sehr arm sind oder aus dem falschen Land kommen.

Ihr habt mich etwas über strukturellen Rassismus und Klassismus gelehrt. Da hab ich gelernt, solidarisch zu sein, indem ich für analphabete Menschen Briefe an ihre Verwandtschaft geschrieben habe, die keinen anderen Weg hatten mit ihnen zu kommunizieren. Dank ihnen habe ich gesehen, die bösen Menschen sind vielleicht die, die die Freiheitsberaubung der anderen organisiert, nicht die, die um ein mal schön zu riechen ein Parfum geklaut haben. Nicht die, die wegen Mundraub den ersten Geburtstag von ihrem Kind nicht mitfeiern werden.

Ihr habt mich besser überzeugt als alle Bücher über anarchistische Theorien. Ich werde für meine Rechte und die von anderen kämpfen und dabei das Gesetz so oft wie nötig brechen, was ich vorher noch nie gemacht hatte. Ihr habt meinem Leben ein Ziel gegeben. Danke für die Radikalisierung.“
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Zwei Prozesse am Montag 22. März 2021 https://abcrhineland.blackblogs.org/2021/03/19/zwei-prozesse-am-montag-22-maerz-2021/ Fri, 19 Mar 2021 14:20:16 +0000 http://abcrhineland.blackblogs.org/?p=2260 Continue reading Zwei Prozesse am Montag 22. März 2021 ]]> deutsch

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Am Montag, den 22. März 2021 finden zwei weitere Strafgerichtsverhandlungen im Hambi-Kontext statt. Die Betroffenen freuen sich über solidarische Prozessbegleitung!

In Aachen wird ab 13 Uhr erneut in der Berufungsverhandlung über einen "tätlichen Angriff /Körperverletzung" (= Cop am Ellenbogen verletzt) verhandelt. In der 1. Instanz vorm AG Düren wurde bereits eine Geldstrafe über 60 Tagessätze verhängt.

In Kerpen wird ab 9 Uhr nun nach drei Jahren ein dritter Versuch für die Hauptverhandlung gegen eine UP der Hambi9 gewagt. Die UP wurde 2018 noch vor der großen September-Räumung während einer Barrikadenräumung festgenommen und saß mehrere Wochen in Untersuchungshaft.

Beim ersten Verhandlungstag im März 2018 wurde die Person aus der Haft entlassen, das Verfahren allerdings vom Hauptverfahren abgetrennt und an den Jugendrichter übergeben. Im Dezember 2020 wurde erneut verhandelt, aber nur kurz: während Richter Königsfeld nach seinen bisherigen, stark politisch motivierten, Auftritten u.a. gegen Eule oder UPIII fast gelangweilt auf sämtliche Sicherheitspolizeilichen Vorkehrungen (Ausweiskontrolle, Cops, Taschenkontrollen usw.) verzichtete und zu einer Einstellung bereit schien, pochte die Staatsanwaltschaft auf die Angabe der Personalien bzw. das Einwilligen in eine Erkennungsdienstliche Behandlung als Auflage für eine Einstellung.

Dazu kam, dass wieder einmal keine für "die Aufklärung des Sachverhalts" hilfreiche Zeugen geladen waren, sodass der Prozess erneut verschoben wurde. Da der Mangel an Dokumentation von Polizeieinsätzen bereits in mehreren Hambi-Prozessen, insbesondere in den Hambi9 - Prozessen auseinandergepflückt wurde, bleibt also abzuwarten, ob diesen Montag tatsächlich das Verfahren zumindest in der 1. Instanz beendet werden wird.
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Hambi 9 Kerpen – es geht weiter… https://abcrhineland.blackblogs.org/2020/12/03/hambi-9-kerpen-es-geht-weiter/ https://abcrhineland.blackblogs.org/2020/12/03/hambi-9-kerpen-es-geht-weiter/#comments Thu, 03 Dec 2020 22:19:11 +0000 http://abcrhineland.blackblogs.org/?p=2230 Continue reading Hambi 9 Kerpen – es geht weiter… ]]> deutsch

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Was lange währt, wird endlich... naja, wird endlich überhaupt etwas. Fast drei Jahre nach der Festnahme findet am Montag, 7. Dezember 2020 ein Prozess der ersten Instanz gegen eins der Hambi 9 in Kerpen statt.

Die Person heißt im Justizsystem UP3, saß von Januar bis März 2018 in Untersuchungshaft, weil mensch vorgeworfen wird, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte (§ 113 Abs. I StGB) geleistet zu haben. Laut Anklage soll das am 22. Januar 2018 so passiert sein:

Anarchist Black Comic

Nach einem ersten, spannenden Prozesstag im März 2018 wurde UP3 entlassen und das Verfahren ans Jugendgericht übergeben. Und hier sind wir nun. Kommt zahlreich - und vermummt, aber trotzdem mit Ausweis, wenn ihr ins Gebäude wollt.

Wann & Wo:

7. Dezember 2020, 9 Uhr
Amtsgericht Kerpen, Raum 112
Nordring 2 - 8
50171 Kerpen
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Prozessbericht Hambi9 Kerpen Tag 1 https://abcrhineland.blackblogs.org/2020/12/03/prozessbericht-hambi9-dueren-tag-1/ https://abcrhineland.blackblogs.org/2020/12/03/prozessbericht-hambi9-dueren-tag-1/#comments Thu, 03 Dec 2020 17:59:10 +0000 http://abcrhineland.blackblogs.org/?p=2227 Continue reading Prozessbericht Hambi9 Kerpen Tag 1 ]]> deutsch

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Lang ist's her. Endlich ein Bericht: Am 15. März 2018 fand der erste Verhandlungstag gegen die Hambi4 vor dem Amtsgericht Kerpen statt. Um die Frage Warum? hier überhaupt verhandelt wird, wird es an diesem Tag nicht gehen. Dafür umso ausführlicher um das Wie?.

Eigens für den Prozesstag hatte Joachim Rau, Direktor des Amtsgerichts, eine sitzungspolizeiliche Anordnung verfügt, nach der Besucher*innen das Gerichtsgebäude und insbesondere den Verhandlungssaal nur gegen Vorlage des Personalausweises betreten dürfen.

Der Prozess beginnt mit etwas Verzögerung um 14.30 Uhr, was den zahlreich erschienenen Pressevertreter*innen genügend Zeit gibt, die Angeklagten mit ihren Kameras abzulichten.

Die vier Angeklagten, zu diesem Zeitpunkt alle bereits zwei Monate in Untersuchungshaft, sitzen mit ihren Verteidiger*innen und zwei Dolmetscher*innen auf der linken Seite im Saal. Ihnen gegenüber Staatsanwalt (StA) Schützeberg aus Aachen als Vertreter der Anklage.

Direkt nach dem Aufruf der Vorsitzenden Richterin Pretzell zur Sache beanstandet RA Hatlé die ausgebliebene Ladung seines Mandanten UP2 zur Haftprüfung am 23. Februar. Bis zum Prozesstermin hatte sich die Vorsitzende nicht zu dem entsprechenden Antrag geäußert. Die Vorsitzende kommt dem nach, indem sie ankündigt, diese direkt vor Ort nachzuholen: „Dann klären wir das jetzt im Haftkeller!“

UP2, RA Hatlé und die Richterin verlassen den Saal, in der Wartezeit verteilt die Französisch-Dolmetscherin Bonbons an die Angeklagten und Justizwachteln.

Das Ergebnis der Haftprüfung ist wenig überraschend: der Haftbefehl wird weiter aufrecht erhalten.

Was nun folgt, ist ein 60minütiges Stühlerücken und Aktenzerren inkl. zahlreicher Rügen der Verteidiger*innen mit dem Ergebnis, dass an diesem Verhandlungstag die StA nicht einmal mehr dazu kommen wird, die Anklageschrift zu verlesen.

Die Pressevertreter

RA Hatlé macht darauf aufmerksam, dass die Pressevertreter in seine Unterlagen schauen können, da die für sie vorgesehenen Stühle weniger als einen Meter von ihm entfernt sind. Die Situation scheint überfordernd für Frau Pretzell: „Was soll ich da machen?“ StA Schützeberg hilft aus, bietet der Presse die Sitzplätze neben seinem an, die Presse rückt auf, RA Hatlé kann seine Verteidigung (vorerst) ohne ungewünschte Mitleser*innen fortsetzen.

Die Öffentlichkeit

Nun meldet sich RA Mertens, Verteidiger von UP11, mit einer Rüge der Verletzung der Öffentlichkeit, die Frau Pretzell allerdings nicht entgegen nehmen möchte, da sie ihrer Meinung nach zum falschen Zeitpunkt in der Verhandlung gestellt wurde. Auf Nachfrage von RA Mertens, wann die Strafprozessordnung (StPO) seine Wortmeldung denn vorsehe, antwortet die Richterin mit einem charmanten: „Ich diskutiere hier nicht mit Ihnen, Herr Anwalt!“ RA Mertens beanstandet irgendwas, die anderen drei Verteidiger*innen schließen sich an.

Die Z werge eugen

Richterin Pretzell will endlich die Zeugen aufrufen, was sie auch tut. Als sich die Tür öffnet, treten sechs Polizeibeamte, fast alle in Uniform inklusive Schusswaffen, schwungvoll in den Saal. Lediglich der von gesangsfreudigen Unterstützer*innen, die entweder ihre ID nicht angeben konnten oder wollten oder aber keinen Sitzplatz mehr bekommen haben, angestimmte „Hey Zwerge, hey Zwerge, hey Zwergo, ho!“ – Gesang, der aus dem Gang in den Verhandlungssaal dringt, schafft es die Ernsthaftigkeit der Zeugen angemessen zu würdigen. Das schallende Gelächter des Publikums gefällt Frau Pretzell gar nicht. Mit mürrischen Blick zum Publikum belehrt sie die Zeugen.

Die Angeklagten

Wenigstens die Personalienaufnahme der Angeklagten erfolgt kurz und knapp. Diese äußern sich nämlich einfach gar nicht.

Die Sitzungspolizei

Jetzt erhält RA Mertens offiziell das Wort. Er rügt den Ausschluss der Öffentlichkeit, da die sitzungspolizeilichen Maßnahmen sich nur auf den Sitzungssaal nicht aber auf das gesamte Gerichtsgebäude beziehen dürften. Außerdem seien die RAe im Vorfeld nicht über die Maßnahme informiert worden. Frau Pretzell beschließt und verkündet daraufhin: „Ist mir egal.“

Die Akten

Mit der nächsten Rüge kommen wir dann auch schon zum Hauptpunkt des ersten Verhandlungstages. RA Hatlé beantragt die Aussetzung des Verfahrens wegen fehlender hinreichender Akteneinsicht. Ihm sei die Akte nur bis Blatt 156 zur Verfügung gestellt worden. Auch einem telefonischen Antrag auf vollständige Akteneinsicht sei das Gericht bis zum Verhandlungsbeginn nicht nachgekommen. Hinzu fehle in seiner Aktenkopie ein für die Verhandlung wichtiger Bescheid des Oberlandesgerichts über seine Haftbeschwerde – auch vor Ort wurde diesem Antrag bisher noch nicht nachgekommen.

RA Hatlé sieht die unvollständige Akteneinsicht vor allem als Problem, da aus Blatt 1 bis 156 für ihn nicht hervorgeht, dass sein Mandant UP2 „unlösbar an einem Holzpfosten des Tripod“ befestigt wäre oder „in seiner Jackentasche die ganze Zeit ein Messer mit sich geführt hätte“.

Ihm wurde heute unmittelbar vor Verhandlungsbeginn die zweibändige Akte mit augenscheinlich mehr als 400 Blatt ausgehändigt. Ein ausführliches Gespräch um seinen Mandaten in die aktuelle Lage einzuführen war ihm nicht möglich. Als er dies im Vorfeld der Verhandlung (damit erklärt sich auch die Verzögerung zu Beginn um 30 Minuten) versuchte, wurde er mindestens zweimal von Justizwachtmeistern unterbrochen, er und sein Mandant mögen doch bitte zum Saal kommen.

RA Hatlé sieht sich als Verteidiger in dieser Situation “naturgemäß außer Stande den weiteren Ermittlungsverlauf in der Akte nachzuvollziehen und kann somit die notwendige Befragung der Zeugen nicht dergeartet vorbereiten”.

Für die StA zählt das alles nicht. Auf Blatt 62 und 66 beziehe sich die Anklage auf den Tatablauf und den Fundort des Messers, alles danach sei doppelt oder Schriftsätze und Entscheidungen.

Die Aktendoppel

Nun mischt sich wieder die Verteidigung des Angeklagten UP11 ein: die Anklage beziehe sich klar auf Teile der Akte, die seinem Kollegen nicht vorlägen. Stellt sich die Frage, ob die Rechtsanwälte überhaupt identische Bände haben?

RA Hatlé setzt nach: Er vertraue natürlich der Staatsanwaltschaft, möchte sich aber nicht wegnehmen lassen, die Ermittlungen selbst zu würdigen, was für ihn einschließt Kenntnis über diese Ermittlungen zu erlangen. Als Reaktion darauf: Lacher im Publikum.

Und es geht weiter, er zitiert den Staatsanwalt mit einer Aussage aus der heutigen Verhandlung: „Was weiß ich denn, was in welchem Aktenteil steht.“

Nun scheint auch die Richterin einzuknicken. Sie gibt zu, dass die Verteidigung da „in der Tat ein Problem anspreche“.

Die Inhaftierten

Es wird klar, dass hier heute nicht mehr weiter verhandelt wird. Bleibt noch die Frage nach den Haftbefehlen.

Die StA beantragt eine Abtrennung der Verfahren gegen die Angeklagten UP1 und UP3, da gegen beide aufgrund der Altersuntersuchung womöglich ein Jugendgericht entscheiden müsse. Weiter beantragt er die Haftfortdauer für den Angeklagten UP2, da gegen diesen Vorwürfe mit einer Mindeststrafe von 6 Monaten erhoben werden.

Dessen Anwalt Hatlé beantragt die Entscheidung über die Haftfortdauer nur auf Grundlage des ihm vorliegenden Teils der Akte zu treffen, da die Verzögerung der Verhandlung klar Justizmängeln zuzuschreiben sei. UP2 dafür „büßen zu lassen“ sei unverhältnismäßig. Wofür trägt er an diesem Ablauf Verantwortung? Dafür, dass er nicht auf sein Recht auf eine faire Verteidigung verzichtet?

Die Richterin folgt in ihrem Beschluss den Forderungen der Staatsanwaltschaft: Die Haftbefehle gegen UP1, UP3 und UP11 werden aufgehoben, die Verfahren gegen UP1&UP3 an das Jugendgericht übergeben, UP2 bleibt bis zum Fortsetzungstermin in zwei Wochen in Haft.

Immerhin eins hat der Tag gebracht: nun sollen alle Verteidiger*innen jeweils eine identische Kopie der Hauptakte bekommen.

Die Sitzblockade

Im Gericht mag der Tag vorbei sein, doch vor dem Gerichtsgebäude ist noch lange nicht Schluss. An der Hofausfahrt, der einzigen Möglichkeit durch die der nun letzte Inhaftierte der Räumung vom 22. Januar „UP2“ per Justiztransporter zurück in die JVA gebracht werden kann, errichtet sich spontan eine wütend skandierende und singende Sitzblockade.

Eine Soliaktion, die nicht nur eine zusätzliche Besuchsmöglichkeit schafft, da zwei Menschen während der ungeplanten Wartezeit zu UP2 kurz in den Haftkeller dürfen, sondern die auch von den Cops erst über zwei Stunden später geräumt werden kann, da wegen eines Fußballsspieles keine freie Hundertschaften zur Verfügung steht. Als die Cops eintreffen und sich im Regen für einen weiteren Einsatz fertig machen, löst sich die Blockade auf.
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31. Januar: Prozess in Düren https://abcrhineland.blackblogs.org/2020/01/27/31-januar-prozess-in-dueren/ Mon, 27 Jan 2020 17:22:22 +0000 http://abcrhineland.blackblogs.org/?p=2176 Continue reading 31. Januar: Prozess in Düren ]]> deutsch

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Quelle: hambacherforst.org

Ab 9 Uhr findet in Düren (Amtsgericht, Zimmer 1.07) der zweite Teil eines Prozesses gegen Jazzy und Winter in Folge der Hambiräumung 2018 statt. Es wird gewünscht, dass im Gerichtssaal nur den beiden bekannte Menschen anwesend wären.

Ausweiskontrollen! Eingang rechts vom Haupteingang, durch den Hof.

Parallel gibt es zwei ähnliche Termine in Kerpen, siehe LINK.
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Bericht Tag 1 in der Neuland-Berufung https://abcrhineland.blackblogs.org/2020/01/21/bericht-tag-1-in-der-neuland-berufung/ https://abcrhineland.blackblogs.org/2020/01/21/bericht-tag-1-in-der-neuland-berufung/#comments Tue, 21 Jan 2020 19:10:15 +0000 http://abcrhineland.blackblogs.org/?p=2173 Continue reading Bericht Tag 1 in der Neuland-Berufung ]]> deutsch

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Die Architektur des Gerichts in Aachen ist bemerkenswert: Vom Innenhof bis zum Verhandlungssaal ist alles hoch und quadratisch angelegt. Sie will imponieren und Macht demonstrieren. Du sollst dich klein und ohnmächtig fühlen.
 
Der Eingangsbereich erinnert an einen Flughafenschalter. Der eine Eingang ist für Verteidigende, die auch wie eifrige, geschäftige Bienchen ein und aus laufen, Berge von Akten vor die Brust geklemmt. Der andere ist für Besuchende, die Schlage davor regt sich nur langsam, als hätte sie grade eine viel zu große Mahlzeit eingenommen, denn alle werden einzeln auf mitgeführte Gegenstände kontrolliert. Vor dem Saal selbst werden die Kontrollen wiederholt.

Der Saal ist sehr groß, wobei der Öffentlichkeit höchstens ein Drittel davon zugestanden wird. Die übrigen zwei Drittel werden durch beidseits je zwei Reihen Tische für die Streitparteien und das Lange Pult für die Richtenden eingenommen. Es gibt sehr viele, sehr hohe, schmale Fenster an einer Seite des Raumes. 

Die Angeklagte wird bei der Kontrolle vor dem Saal kurz aufgehalten, weil sie ihre Personalien nicht angeben möchte bis ihr Anwalt dem Richter versichert, dass sie in erster Instanz schon neben ihm gesessen hätte. Gegen 9:30 Uhr sind alle im Saal.

Nach der Eröffnung erklärt der Richter, dass die Bestätigung der Personalien nicht zentral sei, um den Prozess zu führen und führt weiter aus, unter welchen Personalien die Angeklagte geführt wird und wie diese ermittelt wurden.

Anschließend fasst er den bisherigen Verfahrenverlauf zusammen: Haftbefehl im September 2016, 18 Tage U-Haft im Dezember 2016, 3 Prozesse in 1. Instanz Im Herbst 2018, Urteil zu 1 Jahr Knast ausgesetzt auf 3 Jahre Bewährung und 500 Sozialstunden, Aussetztung der Strafe wegen beidseitiger Berufung. 

Auffällig ist auch sein Ankündigung die zu verhandelnde Sache rein strafrechtlich und nicht politisch betrachten zu wollen. Er sehe die Möglichkeit, innerhalb des Rechtssystems unter Inkaufnahme von Bußgeldern Überzeugungen in bestimmte Aktionen umzusetzen. [In anderen Worten darfst du dir deine Aktion also kaufen wenn du nur genug Geld dafür locker machen kannst und willst?! Anm. d. Verfasser*in]

Außerdem bietet er Strafminderung und Prozessverkürzung bei Einlassung der Angeklagten an, was abgelehnt wird.
 
Damit sind die Fronten klar.  

Die richtende Person erörtert noch einmal im Detail, wie die Personalien der Angeklagten ermittelt wurden. Eigentlich war der ermittelnde Cop als Zeuge geladen, doch er ist nicht da. Also wird seine Anhörung auf den nächsten Prozesstag verschoben.

Der erste Zeuge ist Ingenieur bei RWE und erinnert an einen grauen Herr aus „Momo und die Zeitdiebe“. Graue Haare, grauer Anzug, Krawatte, Lederschuhe, Aktentäschchen. Bloß die Zigarre fehlt.
Eine ganze Weile wird die Frage erörtert, wie sehr die Kohlebunkerblockaden nun geschadet haben und wie der Strom verteilt wird.

Er erklärt, dass die Kohle in den Bunkern nicht unbefristet gelagert werden kann, da sich ihre Eigenschaften über die Zeit ändern würde. Wie lange die Bunker eventuelle Engpässe oder Ausfälle der Kohlelieferung abpuffern können wollte er dabei nicht verraten. Lediglich dass die Kohle aus Hambach in die Kraftwerke Niederaußem, Neurath und Frimmersdorf verbracht und dort mit Kohle aus Garzweiler gemischt wird, um Qualitätsunterschiede auszugleichen (Hambachkohle hat bessere Heizwerte).

Weiter geht es um die Verteilung des Stroms. Die Kraftwerksleistung wird in das Hochspannungsnetz, das öffentliche Netz [sozusagen ein riesiger Topf Stromsuppe, Anm. d. V.], eingespeist, mit einigen Ausnahmen von Direktverbindungen zu Industriewerken. Das öffentliche Netz hat dabei keine nationale Beschränkungen und geht damit in ein Europaweites Netz über dem es in der Regel möglich ist, die eingespeisten Leistungen auszugleichen. Gäbe es zu viel Strom [weil aus irgendwelchen Gründen der vorhandene Strom im Netz nicht abgenommen würde...Anm. d. V.] würde es „physikalisch etwas heiß“ werden. Dann muss die Kraftwerksleistung heruntergefahren werden.

Dies ist eine seeehr kurze Version der gesamten Zeugenanhörung. Bestimmt hat der graue Herr sich Mühe gegeben seine kryptischen Botschaften den anwesenden Laien verständlich zu vermitteln aber das hier wiederzugeben... 

15 Minuten Pause.

Der zweite Zeuge war vor zwei Jahre für knapp zwei Jahre bei den Security am Hambacher Tagebau mit „seinem“ Hund. Er beschreibt die Situation auf der Brücke am 21. Januar 2016. An diesem Tag wurden Bäume am Fuß der Brücke gefällt bis eine Gruppe von etwa 20-30 Menschen in Tarnkleidung die Arbeiten unterbrachen worauf die Maschinen in Sicherheit gebracht wurden, da diese teuer seien. Es kam zu Auseinandersetzungen zwischen Security und Aktivisten, es flogen Steine und Raketen hin und her. Er gibt an, dass ihn zwei Steine am Helm getroffen hätten und er daraufhin zwei Wochen krankgeschrieben wurde. Außerdem erklärt er, dass neben dem Helm auch eine Schutzbrille zur Schutzausrüstung der Security gehöre. Er könne sich nicht erinnern, irgendwen erkannt zu haben, da alle vermummt gewesen seien. Er bestätigt auf nachfrage, dass jede Einheit standardmäßig eine Kamera mit sich führen würde, wusste jedoch nicht, warum dass an dem Tag nicht geklappt hatte.

Der dritte Zeuge beschreibt die Situation anders.

Er war damals der Ansprechpartner vor Ort für den Securityeinsatzleiter gewesen. In seiner Erinnerung waren es etwa 50 Vermummte in Tarnkleidung. Die Einsatztaktik sei damals so gewesen, dass der Schutzkreis aus Securitys um den Maschinen bei Aktionen enger gezogen wurde um Angriffe und vor allem das Besetzen von Maschinen zu verhindern wobei sie Menschen nicht gewaltsam davon abhalten dürften. Dabei läge der Hauptaugenmerk auf Vermummte. Diese seien schwer zu unterscheiden, doch manche hätten prägnante Kleidungsstiele, z.B. bunte Mützen. 

Der Verteidiger der Angeklagten erinnert an ein kurzes Video, vermutlich aus Sicht der Aktivistaz, das von diesem Tag in der Akte enthalten ist. Gerichte und Technik: Die Vorbereitung für die Inaugenscheinnahme des Videos benötigt eine weitere 10 Minuten Pause.

Das Video beginnt mit Sequenzen von gefällten Bäumen und Rodungsflächen, gefolgt von Aufnahmen einer kleinen, zügigen Prozession in Tarnkleidung der Wahrnehmung entspringender, Menschen. Dann eine wilde Wuselei chaotisch verteilter Silhouetten, manche laufen auf eine Brücke, andere bewegen sich langsamer am Fuße dieser, inmitten frisch gefällter Bäume und derer Stümpfen. Dann ist ein weißer Jeep zu sehen, der in zügiger Geschwindigkeit aus der anderen Richtung der Brücke auf die dunklen Silhouetten zufährt. Diese bewegen sich schnell in alle möglichen, jedoch durch die Brückengeländer eingeschränkte Richtungen um sich in Sicherheit zu bringen. Geschrei. Dabei wird eine Person scheinbar von dem Auto angefahren, zumindest sieht es in Zeitlupeneinstellung so aus. Dann schließt das Video mit Nahaufnahmen von einem Ameisenhaufen, einem Schriftzug „organisiert euch“ und Audioaufnahmen eines Songs in dem es heißt „burn cops not coal“. 

Es wird noch auf ein weiteres Video verwiesen, aus Sicht eines zudem Vorfall nahe stehenden Baggers. Dieses abzuspielen klappt aber leider nicht, obwohl es noch mal fast 10 Minuten vom Richter höchstpersönlich vergeblich versucht und aufgegeben wird, es soll zum nächsten Prozesstag gezeigt werden. 

Dann wird der Zeuge, der während des Videos vor den Saal verbannt wurde, weiter verhört. Er erklärt, dass nach diesem Vorfall einige aus dem Sicherheitsdienst entlassen wurden. Im übrigen gibt er das ganze Geschehen äußerst widersprüchlich zu seinen Aussagen von damals wieder, wie ihm die Staatsanwältin bald vorhält.

Damals z.B. gab er an, sich sicher darüber zu sein, die Angeklagte erkannt zu haben, da sie zeitweise unvermummt gewesen sei, heute kann er sich daran nicht erinnern. Auch kann er sich nicht daran erinnern, verletzt worden zu sein, bloß eine Silvesterrakete habe ihn am Hinterkopf getroffen (er sei danach aber nicht krankgeschrieben gewesen) während er damals noch explizit die Angeklagte bezichtigt hatte, ihm Pfefferspray bzw. eine „ätzende Flüssigkeit“ in die Augen gesprüht zu haben.

Die Staatsanwältin wirkt etwas unzufrieden mit ihrem Hauptzeugen, dessen Aussagen darüber, er habe die Angeklagten eindeutig an der Stimmer wieder erkennen können, das erste Urteil maßgeblich beeinflusste.

Es folgen 15 Minuten Pause.

Der vierte Zeuge kann sich an die ganze Sache nicht mehr so richtig gut erinnern. Er ist ebenfalls nicht mehr beim Sicherheitsdienst. 

Er vermutet, dass da um die 15 Personen aufwärts gewesen sein dürften von denen er aber keine zuordnen könne, da alle vermummt gewesen waren. Dazu, dass sein damaliger Kollege, welcher zuvor verhört worden war, verletzt worden war kann er nichts sagen, jedoch zu zerbrochenen Autoscheiben und einem Kollegen (erster Zeuge), der danach für zwei Wochen krank geschrieben war. 

Wieder einmal, wie auch beim Zeugen zuvor und schon in vergangenen Prozessen wird eine Weile darüber gerätselt, wie der Name Neuland nun einzuordnen wäre. Scheinbar hat dieser mit einer gleichnamigen Baumbesetzung im Tagebauvorfeld, Winter 2014 zu tun, bei der Rodungsarbeiten um eine besetzte amerikanische Eiche um vier Wochen verhindert wurden. Um eine Räumung durch die Polizei zu vermeiden (weil diese der RWE zu der Zeit ein wenig den Dienst verweigern suchte, da zu viele Einsätze hintereinander) versuchte der Sicherheitsdienst auf eigene Faust, die Besetzung zu beenden. Dazu stellten sie u.A. Bauzäune und Flutlichter um und einen Korb mit frischen Obst und Gemüse unter den Baum... [witzige Geschichte, wer mehr lesen möchte schaue hier: Link]

Er „kannte“ die Angeklagte von dieser Aktion, da sie auf dem Baum und er als Seurity auf dem Boden fast eine Woche verbracht hatten. Aufgefallen sei, dass sie stets freundlich und höflich gewesen sei. 

Heute kann er sich nicht daran erinnern, sie auf der Brücke erkannt zu haben. Das macht die Staatsanwältin stutzig, da er damals angegeben hatte, sie erkannt zu haben und sie kein Motiv für eine Falschaussage erkenne.

Der letzte Zeuge für heute war nur kurz bei der Secutrityfirma, es sei bloß ein Nebenjob gewesen. Er erinnert sich an nicht so viel von dem Vorfall, es sei ihm alles zu schnell gegangen. Er habe niemanden erkannt. Die Frage, ob er den Namen „Kim Neuland“ schon mal gehört habe, verneint er. 

Zum Schluss reicht die Verteidigung einen 28 seitigen Beweisantrag zu den Kohlebunkerblockaden ein, in dem sich auf den rechtfertigenden Notstand berufen wird. Weiter stellt sie fest, wie dünn die Beweislast ausfalle, doch Richter und Staatsanwältin sind sich einig, dass dies nicht für einen Freispruch reiche, in beide Richtungen argumentiert werden könne und daher keine vorschnellen Entscheidungen getroffen würden. Der nächste Verhandlungstag soll abgewartet werden.

Gegen 16.00 wird die Vehandlung geschlossen.
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Morgen Berufung im Kim Neuland-Prozess! https://abcrhineland.blackblogs.org/2020/01/14/morgen-berufung-im-kim-neuland-prozess/ Tue, 14 Jan 2020 19:03:49 +0000 http://abcrhineland.blackblogs.org/?p=2130 Continue reading Morgen Berufung im Kim Neuland-Prozess! ]]> Vor dem Landgericht Aachen findet morgen die Berufungsverhandlung gegen eine Person statt, die die Behörden als Kim Neuland bezeichnen. Es geht um zwei Kohlebunker-Blockaden 2015 und eine Rodungsblockade 2016. Die Prozessberichte der erstinstanzlichen Verhandlung vor dem Amtsgericht Düren aus dem Herbst 2018 finden sich hier: Tag 1, Tag 2 und Tag 3. Wann und wo? Mittwoch, 15. Januar 2020, 9 Uhr Landgericht Aachen, Raum 0.021 Adalbertsteinweg 92, 52070 Aachen UPDATE: Verfahren wird am 22.Januar 2020 um 13Uhr weitergeführt. ]]> B-Mike: Bericht über die Ordnungshaft https://abcrhineland.blackblogs.org/2019/09/07/b-mike-bericht-ueber-die-ordnungshaft/ Sat, 07 Sep 2019 16:20:54 +0000 http://abcrhineland.blackblogs.org/?p=2089 Continue reading B-Mike: Bericht über die Ordnungshaft ]]> Das hier ist ein Bericht über meine Ordnungshaft vom 13.06.209 – 17.06.2019. In diesem Bericht erwähne ich mehrfach, dass ich mich von Bull*innen bzw. Justizbeamt*innen tragen oder schleifen lasse, anstatt freiwillig mit ihnen mitzugehen. Wieso ich das tue? Naja, genau diese Leute sind daran Schuld, dass das System funktioniert. Sie helfen Menschen abzuschieben, Sie beschützen die großen Konzerne und eine Regierung, der die Umwelt und die Menschen weniger wichtig sind als Geld. Deshalb will ich denen ihren Job so schwer wie möglich machen! Bei Gericht Noch während des Prozesses hat der Richter sich beschwert, dass ich, Luna und Teile des Publikums nicht für ihn aufgestanden sind und droht uns Ordnungsgeld, ersatzweise Ordnungshaft, an. Das selbe gilt auch wenn wir keine Schuhe anziehen. Tja, blöd nur das ich auf seine Autorität scheiße und weiterhin weder aufstehe, noch mir Schuhe anziehe. Naja dann gibt es jetzt halt Ordnungshaft, denn bezahlen werde ich das sicher nicht! Ich will dem Staat ja nicht noch extra Kohle geben. Und in Haft koste ich Geld für die. Ich denke mir, dass es ja nur vier Tage sind und ich das schon aushalten werde. In einer Verfahrenspause gehen ich und Luna kurz nach draußen. Wir haben ja einige Minuten Zeit und ein bisschen frische Luft tut bestimmt gut. Nachdem wir einige Meter gelaufen sind, kommen plötzlich einige Bull*innen auf uns zu und halten uns fest. Ohne verdammten Grund. Noch sind wir nicht in Haft und sollten uns eigentlich frei in der Welt bewegen dürfen. Nur die Cops interessiert das herzlich wenig. Sie tragen uns zurück in den Gerichtssaal, da ich mich weigere mitzulaufen. Wenn ich schon gegen meinen Willen verfrüht (ich hätte noch über fünf Minuten Pause gehabt) zum Gericht gebracht werde, helfe ich denen nicht auch noch dabei. Eigentlich ist das ja Freiheitsberaubung aber das juckt die Bull*innen und den Richter natürlich nicht. Nach Beendigung des Prozesstages (die Urteilsverkündung stand zu diesem Zeitpunkt noch aus) wurden Luna und ich vorerst in die Zellen im Keller vom Gericht gebracht. Ich habe mich wieder tragen lassen. In der Zelle gab es ein Klo, ein Waschbecken und eine Holzpritsche. Durchsucht wurde ich nicht direkt sondern erst nach einigen Minuten. Die Wärter*innen wollten das ich dafür aufstehe, aber das habe ich natürlich nicht gemacht. Also wurde ich liegend durchsucht, mein Geldbeutel wurde mir abgenommen. Transport Nach einiger Zeit wurde die Zelle dann wieder geöffnet und ich sollte in die JVA Köln verlegt werden. Ich frage die Beamt*innen warum nach Köln und nicht einfach nach Aachen? Die Antworten waren sinngemäß: „Weil Sie eine Frau sind!“ Ich weise sie mehrfach darauf hin, dass ich keine Frau bin und dass sie gerne auf meinen Ausweis nachschauen können (den haben die mir mit dem Geldbeutel abgenommen). Und dann versuchte ein Beamter zu behaupten, dass mein Verteidiger das so angeordnet hat. Ich teile ihm mit, dass das ganz bestimmt nicht der Fall ist und finde es krass wie einfach er ohne mit der Wimper zu zucken mir direkt ins Gesicht lügt. Scheiß Trans* feindliche Menschen! Nachdem die mich dann ins Auto getragen hatten, wollten sie mir noch Fußfesseln anlegen. Ich weigere mich meine Füße dafür nochmal aus dem Auto auszustrecken, um ihnen ihren Scheiß Job so unangenehm und nervig wie möglich zu machen. Sie ziehen meine Füße raus und legen mir die Dinger an, dann fahren wir los. Während der Fahrt habe ich das Auto von innen umgebaut, also die Bänke umgeklappt, Kopfstützen entfernt und so Zeug. Dann müssen die das nachher wieder einbauen, denke ich schadenfroh. Nach einer circa 50 minütigen Fahrt kommen wir in Köln an. Ich sehe den Natodraht auf den Mauern des Knasts und denke mir das ausbrechen wohl recht schwierig werden dürfte. In der JVA: Wartezelle Ich wurde gewaltsam aus dem Auto entfernt, da ich mich geweigert hatte auszusteigen. Dann werde ich in so eine Wartezelle gebracht. Diese Zelle ist Kamera überwacht und da ich nicht will, dass die Wachteln sehen, was ich so anstelle, klebe ich sie mit nassem Klopapier ab. Nach einigen Minuten kam dann eine Gruppe Wachteln, die das anscheinend weniger lustig als ich fanden und haben die Kameraabdeckung und alle Rollen Klopapier aus der Zelle entfernt. Das hält mich aber bestimmt nicht auf. Ich habe einige Kippenstummel in der Zelle entdeckt, drehe sie auf und benutze die restlichen Papes um die Kamera erneut zu bedecken. Dann passierte das selbe Spielchen nochmal, sie kommen, machen die Kamera frei und diesmal beleidigen sie mich auch noch. Als sie wieder gehen nehme ich den nächsten Müll, um die Kamera wider unschädlich zu machen. Aber als sie diesmal kamen, sollte ich woanders hin. Ich laufe diesmal freiwillig mit, weil ich mir die Beine ein wenig vertreten will. Wir laufen durch verschiedene Türen und irgendwann stehen wir vor einem Korridor, der mit „Frauenabteilung“ betitelt ist. Ich merke erneut an, dass ich keine Frau bin und weigere mich den Korridor zu betreten. Sollen die mich doch da rein schleifen, aber wenn die mich transfeindlich behandeln helfe ich ihnen nicht auch noch dabei. Nach einigen Metern des Schleifens haben sie mich dann auf einen Rollwagen, der da rum stand, gesetzt und geschoben. Das fand ich irgendwie lustig. Dort tauchte dann auch ein Wärter auf, der so aussah, als wäre er in der Knasthierarchie höher als der Rest. Er meinte zu mir: „Wo soll ich Sie denn sonst hinstecken?“ Nachdem ich ihm mitteilte das ich als Mann natürlich zu den Männern will, meinte er, dass dies „nicht mit funktionierenden Geschlechtsorganen“ möglich sei. Woher er weiß, dass ich funktionierende Geschlechtsorgane besitze, frage ich mich ironisch. Isolationshaft Da ich mich weiterhin weigere in den Frauenvollzug verlegt zu werden, komme ich in Isolationshaft. Ich wurde in so ne Spezialzelle getan, wo mir dann noch alle meine Klamotten und meine Brille weggenommen wurden. Da ich mich weigerte mich auszuziehen hat das der Beamte übernommen mit dem ich gesprochen hatte. Ich bekam dann Anstaltskleidung und zwei Decken. In der Zelle gabs nichts außer einem Loch im Boden als Klo und eine Matratze. Und eine Kamera, die aber viel zu hoch hing um sie zu erreichen. Das einzig gute an der Zelle war das sie echt groß war (ca dreimal so groß wie eine normale Zelle). Das Licht war die ganze Nacht an und hat unglaublich laut gesurrt. Das war echt super nervig. Als ich Nachts Durst bekomme drücke ich auf den Rufknopf den es da gibt. Es wird nicht darauf reagiert. Also musste ich wohl oder übel aus dem Klo trinken. Am nächsten Morgen kamen dann ein Haufen Wachteln, eine Ärztin und eine Psychologin in die Zelle und fragten mich wieso ich hier sei. Ich habe es ihnen erklärt und sie meinten, dass sie meinen Fall nachher in der Besprechung beraten. Einige Zeit später kamen sie dann wieder und meinten, dass ich jetzt in den Männervollzug verlegt werde. Ich habe erst meinen Ohren nicht geglaubt und habe mich wirklich gefreut, dass mein Widerstand erfolgreich war! Sie haben mir dann einiges an Zeug gegeben (Bettlaken und so was) und wir sind zu Haus 3 gegangen. Dort bekam ich dann eine Doppelzelle, die ich aber für mich alleine hatte (und das wird auch so bleiben meinten die Wärter*innen). Das finde ich ganz gut, da hier wirklich nicht viel Platz war und ich mich freier in der Zelle bewegen kann wenn ich alleine bin. Dann gabs Mittagessen (das erste was ich seit der Verhaftung am Vortag bekommen habe). Zur Freistunde durfte ich mich auf einem Innenhof frei bewegen und ich war sehr erfreut, dass es da Bäume gab. Aber ich hatte auch Einzelfreistunde. Mit den anderen Gefangenen konnte ich aber über die Fenster reden. Einer von den Mitinhaftierten konnte zum Beispiel nicht lesen und ich hab ihm dann einen Brief, den er vom Gericht erhalten hatte, vorgelesen. Als ich wieder rein muss, werde ich noch zum Anstaltsarzt gebracht, der mich gefragt hat ob ich ein „Gender“ bin. Ich find das irgendwie niedlich wie unbeholfen er war. Da ich meine Hormonspritze aber nicht im Zeitraum der Inhaftierung benötigte (ich brauche sie nur alle 17 Tage) war das Gespräch auch schnell beendet. Dann musste ich nochmal alle Sachen die ich vorhin bekommen hatte aus der Zelle holen und wieder abgeben, weil sie vom falschen Haus kamen. Ich hatte vom Mittagessen noch ein bisschen Kartoffelsalat in einer Schüssel, das ich dann schnell umgefüllt habe, da ich die Schüssel auch wieder abgeben musste. Zeit um sie zu spülen hatte ich nicht. An dem Ort wo ich das Zeug dann abgeben sollte wurde ich auch direkt angekackt, weil die Schüssel dreckig ist. Ich hab dann recht pöblig erzählt, was Sache war und der Beamte meine nur: „Mach mich nicht wütend!“ Zum Glück gings dann gleich weiter und ich bekam die neuen Sachen, die sich nicht groß von den anderen unterschieden. Auch einen Anruf durfte ich tätigen. Das einzige um mich zu beschäftigen auf der Zelle, was ich erhalten habe, war übrigens eine Bibel. Ich als Atheist habe dann mal die Offenbarung gelesen und beschlossen, dass die Bibel für mich einfach ein ziemlich schlechter Fantasy-Roman ist. Die nächsten Tage ist dann nicht so viel aufregendes passiert, ich hing ja meistens auf der Zelle rum. Manchmal haben die anderen ihre Radios laut aufgedreht und ich habe ein bisschen zur Musik getanzt und versucht zu ignorieren, dass die Musik total sexistisch war. Während dem Hofgang wurde ich von den anderen oft gefragt, wieso ich Einzelhofgang habe. Da ich mich nur ungern vor ihnen outen wollte, habe ich gesagt, dass ich das auch nicht weiß. Ein paar von denen haben anscheinend geblickt, dass ich trans bin und haben ziemlich nervige Kommentare wie „Zeig mal deine Titten“ oder so abgegeben. Ein Gefangener hat mich auch gefragt ob ich schwul bin und Angst vor den anderen deswegen habe und deshalb alleine unterwegs bin. Er hat auch gesagt, dass ihn das nicht stören würde. Entlassung Am Montag, dem Tag an dem ich auch entlassen werden sollte durfte mich dann auch endlich mein Verteidiger besuchen. Der Besuch hat mich mega aufgemuntert! So um halb zwölf bin ich dann wieder auf die Zelle gegangen und dachte das ich jetzt noch ein paar Stunden tot schlagen muss, denn auf den Papieren stand, dass ich um 15 Uhr entlassen werden soll. Allerdings hat sich fünf Minuten später die Zellentür geöffnet und ich durfte gehen. Ich hab mich natürlich gefreut raus zu kommen, fand es aber etwas Schade, dass vermutlich keiner mich abholt, da die anderen erst für später eine Versammlung vorm Knast angemeldet hatten, wie mir mein Verteidiger beim Besuch gesagt hat. Als ich dann draußen war konnte ich auch niemanden anrufe, da ich kein Handy dabei hatte. Nachdem ich in einigen Läden erfolglos danach gefragt hatte, ob ich mal telefonieren kann, durfte ich in einer Tankstelle dann das Festnetztelefon benutzen. Blöd nur, dass bei der einzigen Nummer die ich auswendig im Kopf hatte niemand ran ging. Dann bin ich eben in Köln zu einem Freund von mir gefahren und konnte die anderen über sein Handy erreichen. Es war dann super schön die Menschen wiederzusehen! ]]> Brief #3 von Luna https://abcrhineland.blackblogs.org/2019/06/19/brief-3-von-luna/ Wed, 19 Jun 2019 08:54:53 +0000 http://abcrhineland.blackblogs.org/?p=1976 Continue reading Brief #3 von Luna ]]> deutsch

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JVA Aachen

Mittagessenszeit, Sonntag der 16.Juni 2019

Okay, wenn ich noch einmal "Schatzi" oder "Ey, zeig deine Titten" durch den Türspion höre, hau ich was kaputt. Hab mal auf die Stimmen geachtet, sind immer die selben 3-4 Leute. Bestätigt meine Theorie aus Brief 2. Einer ist besonders aufdringlich, blöderweise ist der Hausarbeiter und hat da echt viele Möglichkeiten zu. Der macht das scheinbar sogar in Anwesenheit der Schließer. Das absurdeste: der scheint jedes Mal wieder ernsthaft enttäuscht und überrascht darüber zu sein, dass ich nicht reagiere. Was geht in den Köpfen von so Typen vor?

Ansonsten wie gehabt, keine Stunde draußen am Tag, kein Aufschluss/Umschluss, kein Gespräch mit der Seelsorge und keine Ausfertigung der für mich geltenden Strafvollzugsgesetze. Auch am Gottesdienst darf ich nicht teilnehmen. Von Aufschluss/Umschluss abgesehen glaube ich alles Rechte die mir nicht verweigert werden dürften. Also so theoretisch. Immerhin hab ich meine Medis bekommen, hat nur zwei blöde Sprüche von der Ärztin gekostet.

Klamotten durfte mein Verteidiger nicht mitbringen, tagelang dieselbe Unterwäsche tragen müssen nervt. Noch mehr nervt, keine Uhr auf Zelle zu haben. Ach ja, gestern kam Post. War geöffnet, obwohlt keine Postkontrolle angeordnet ist.

Aber wisst ihr, was das nervigste ist? Dass ich seit dem Verteidigerbesuch vorgestern mit keinem Menschen geredet habe. Das macht echt komische Sachen mit der Psyche. Ich weiß, es gibt Menschen, die viel länger in Isohaft sind, als ein paar Tage. Ich frage mich, wie die das aushalten. Hab großen Respekt davor.

Gestern wurde mir mitgeteilt, dass mein Verteidiger mich den ganzen Tag erreichen wollte. Zurückrufen ging nicht, weil "schon Einschluss" war als ich davon erfuhr. Heute beim Frühstück bekam ich ein "wir kümmern uns drum". Seitdem nichts. Naja, Essen kommt. Bald ist der Scheiß ja auch vorbei.

LunⒶ
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Brief #2 von Luna https://abcrhineland.blackblogs.org/2019/06/18/brief-2-von-luna/ Tue, 18 Jun 2019 20:47:36 +0000 http://abcrhineland.blackblogs.org/?p=1972 Continue reading Brief #2 von Luna ]]> deutsch

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JVA Aachen

Frühstückszeit, Samstag der 15.Juni 2019

Jeden Tag ein Brief mag überzogen sein, aber ich bin ja eh nur 4 Tage hier und mir ist langweilig. Und vielleicht interessiert es ja jemanden was hier so passiert. Mein Verteidiger hat mich gestern besucht. Ihm surde sein Mittagessen und so abgenommen, das heißt er durfte in den ca. drei Stunden Besuchszeit weder Essen noch trinken (ich auch nicht, aber mir hier diverse Grundrechte verweigert werden, weiß ich ja^^)

Der Besuch hat mich auf jeden Fall sehr gefreut. Außerdem kann ich mich auf Zelle jetzt beschäftigen, er hat mir ein StGB und eine StPO dagelassen.

Was ist sonst so passiert? Die Anträge, die ich direkt nach Ankunft hier gestellt habe, wurden ignoriert. Das war ein Antrag auf die Aushändigung der für mich hier geltenden Strafvollzugsgesetze und einer auf ein Gespräch mit der Seelsorge. Ich bin der Meinung, das beides Rechte sind, die ich habe, aber da der erstgenannte Antrag bisher ignoriert wurde, kann ich es nicht nachlesen.

Aber ehrlich gesagt ist mir das Gespräch mit der Seelsorge sogar wichtiger. Ich bin wie gesagt nicht religiös, aber so pro Tag mindestens mit einem Menschen reden können wäre schon nett. Gestern ging das zum Glück mit meinem Verteidiger.

Außerdem ist die Sellsorge hier die einzige Möglichkeit, an Briefmarken zu kommen, wenn nicht gerade welche reingeschickt werden oder Einkauf ist (Wochenende nervt^^).

Ich habe die dienstliche Erklärung von Richter Vogt zu meinem Befangenheitsantrag bekommen, mit Möglichkeit zur Stellungnahme bis zum 18.6. um 12:00 (bis dahin muss sie beim Gericht eintreffen). Das heißt, wenn ich die vollen vier Tage hierbleiben muss, habe ich nicht mal 24 Stunden dafür. Von hier drinnen kann ich die mangels Briefmarken nicht senden.

Wurde mir auch erst kurz nach dem Verteidigerbesuch übergeben. Ach ja, Richter Vogt hat es erfolgreich geschafft, das Fax an eine Person zu adressieren die es so nicht gibt. In meinem Perso steht der Name jedenfalls seit über drei Monaten nicht mehr.

So, jetzt zum nervigsten Ding am Männerknast: Trennung von anderen Gefangenen. Die allermeisten lassen mich einfach in Ruhe, nur die paar wirklich ekligen sexistischen und notgeilen Typen (die es nicht nur im Knast sondern fast überall gibt) nerven mit verbaler sexueller Gewalt vor der Tür und wenn sie Freistunde haben am Fenster. Eine Zelle im untesten Stockwerk ist halt auch genialst, wenn ich angeblich in Einzelhaft bin, um mich vor Sexismus "zu schützen".

Ein weiterer netter Nebeneffekt der Einzelhaft ist, dass ich nicht wie üblich 22 Stunden am Tag auf Zelle bin, sondern eher 24. Die Freistunde fällt weg, der Aufschluss/Umschluss auch. Bei ersterem glaube ich, dass es eigentlich ein Grundrecht ist. Ich bin gespannt, ob ich zum wöchentlichen Gottesdienst darf. Das darf meines Wissens nach nicht verweigert werden.

Auch absurd waren die Durchsuchungen beim Ankommen und nach dem Verteidigerbesuch. Die haben sich ein geniales Kozept ausgedacht: eine Frau durchsucht meine obere Körperhälfte und ein Mann meine untere. Justizlogik: Eine Frau muss sich von Typen den Hintern begrapschen lassen, wenn sie unüblich geformte Genitalien hat. Vollkommen logisch^^ Davon abgesehen war zwischen den beiden Durchsuchungen teilweise Zeit "wonach-immer-die-auch-suchen" einfach schnell in einem anderen Kleidungsstück in der schon durchsuchten Körperhälfte unterzubringen.

So, weil meckern über das Essen in jeden Knastbrief gehört, noch ein Abschnitt dazu: also mich hier vegan zu ernähren halte ich für nicht umsetzbar. Wahrscheinlich wäre es theoretisch kein roblem, aber man erfährt ja nicht, was in dem Essen so drin ist, auch nicht auf Nachfrage. Vegetarisches Essen gibt es ganz offiziell. "vegetarisch" beinhaltet hier allerdings Fisch.

Und noch etwas absurdes: das Essen ist zwar eher eklig, aber auf jeden Fall nicht zu wenig. Tatsächlich muss ich hier Essen wegschmeißen, wenn ich nicht will, dass es sich stapelt. Das gilt allerdings nur für drei Sachen: Kartoffeln (gekocht, geschält, ungewürzt), Brot, und Butter/Margarine (mir wurde nicht gesagt, was es ist). Alles andere eher in Kleinstmengen. An Obst und Gemüse außer Kartoffeln habe ich bisher zwei kleine Tomaten bekommen.

So, genug geschrieben erstmal, mal schauen ob sich vor Entlassung eine Möglichkeit ergibt, den Brief abzuschicken. Bleibt Widerständig!

LunⒶ
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