Refugees welcome! https://abschiebestoppmv.blackblogs.org Mon, 28 Nov 2016 07:48:14 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.7.1 Lautstarke Demonstration gegen Abschiebung und Fluchtursachen https://abschiebestoppmv.blackblogs.org/2016/11/28/lautstarke-demonstration-gegen-abschiebung-und-fluchtursachen/ Mon, 28 Nov 2016 06:00:30 +0000 http://abschiebestoppmv.blackblogs.org/?p=127 Continue reading ]]> Demo am Markt

Demo am Markt

Etwa 400 Menschen demonstrierten am Samstag in Rostock gegen Abschiebungen und Fluchtursachen. Die Demonstration zog entlang des Weihnachtsmarktes. Während des Aufzuges blieb es ruhig. Der Demo vorausgegangen war eine mehrwöchige Kampagne zur Thematisierung der massiven Abschiebungen aus M-V und der Ursachen von Flucht.

Mit geringer Verspätung begann die Demonstration am Rostocker Hauptbahnhof gegen 13.30 Uhr mit einer Auftaktkundgebung. Redner*innen von Let´s meet, einem selbstorganisierten Geflüchtetencafé, und Rostock hilft!, einer lokalen Refugee-Unterstützerstruktur, stellten ihre Projekte vor und gingen auf die aktuelle Situation des rassistischen Rollbacks ein.

Im Anschluss setzten sich die Menschen in Richtung der Rostocker Innenstadt in Bewegung. Nach einem zunächst zögerlichen Start, kamen schnell lautstarke Parolen unter den Demonstrierenden auf. Neben der organisierten linksradikalen Szene der Stadt, konnten die Veranstalter*innen auch viele Refugees und antirassistisch eingestellte Menschen mobilisieren.

Am Neuen Markt, einem zentralen Punkt des Weihnachtsmarktes, hielt die Demonstration zu einer ersten Zwischenkundgebung. Der Anmelder und Vertreter des Geflüchtetenrates ging in einer kurzen Stellungnahme auf die schäbigen Deals Europas mit Staaten wie der Türkei und Afghanistan ein. Trotz absolut unsicheren Zuständen oder fatalen politischen Entwicklungen schlossen die westlichen Staaten immer wieder Abkommen mit Krisenregionen, um Refugees abschieben zu können. Ein weiterer Redner ging darauf ein und stellte die Frage: „Wenn Afghanistan angeblich so sicher ist, warum traut sich Innenminister de Maizière denn nur in schusssicherer Weste auf einen abgeschirmten Bundeswehrstützpunkt? Wenn das da so sicher ist, dann sollen die Herrschenden doch da mal ganz zivil Urlaub machen!“.

Im Anschluss an die Wortbeiträge zog die Demonstration rund 500 Meter weiter, um erneut eine Rede zu halten. Diesmal kamen die Demo-Organisator*innen der Gruppe Offemsiv zu Wort. In ihrem Beitrag machten sie deutlich, dass die wesentliche Ursache für Flucht, neben Herrschaftsverhältnissen und regressiven Ideologien, der Kapitalismus mit seinen vielfältigen Auswirkungen darstellt.

Auf einer weiteren Kundgebung, nur wenige hundert Meter entfernt, sprach dann ein Vertreter der antifaschistischen Jugendgruppe Rostock. In seinem Beitrag stellte er klar, dass Abschiebungen und Fluchtursachen und damit auch der Kapitalismus nur gemeinsam angegangen werden können. Antifaschistische, antirassistische und antikapitalistische Kämpfe müssen zusammengeführt werden und die Protagonist*innen gemeinsam und solidarisch für eine bessere Welt kämpfen.

Neben diesem Beitrag wurde ein Text der Leipziger Gruppe ineumanity verlesen, der sich mit den Unmenschlichkeiten der Dublin IV Verordnung befasst und auf die neue Leipziger Kampagne hinweist.

Ihren Abschluss fand die Demonstration auf dem Doberaner Platz, einem Knotenpunkt am Rande des alternativ geprägten Viertels KTV. In einer kurzen Ansprache ging ein Redner darauf ein, dass Menschen gemeinsam und solidarisch kämpfen müssen gegen eine Welt voller Ablehnung und Ausgrenzung. Und dass die Alternative zu diesen Ideen nur eine bessere Gesellschaft auf Basis der Solidarität sein kann.

Entlang der Demonstration verteilten Aktivist*innen hunderte Flyer, die auf das Anliegen der Demonstration aufmerksam machten. Erfuhren viel Zuspruch aber auch Unverständnis und Ablehnung. Einige Passant*innen legten eine erschreckende Gleichgültigkeit und Menschenverachtung an den Tag. Hauptsache der Glühwein schmeckt.

Während der gesamten Demonstration kam es zu keinen nennenswerten Störungen. Die Polizei hielt sich stark zurück und begleitete den Aufzug nur rudimentär.

Auch faschistische Gruppen behelligten die Demo nicht direkt. Allerdings konnten Neonazis der Gruppen Rostocker Patrioten und Rostocker Division gesichtet werden.

Eine rechte Gruppe namens Rostocker Widerstand stellte zudem ein Video der Demonstration ins Netz und kommentierte es mit den Worten: „Heute am frühen Nachmittag ist der Linke Kindergarten durch die Rostocker Innenstadt mehrmals lang gelaufen.“. Besonders peinlich: Gefilmt wurde das Video von zwei 8-jährigen Kindern. Offensichtlich trauten sich die deutschen Recken nicht selbst an die Demonstration und schickten stattdessen den „Volkssturm“ vor.

Aufgrund der prekären rechtlichen Lage der Refugees wurde von einer Intervention gegen Neonazis abgesehen.

Mit 400 Teilnehmenden hat die Demonstration die zahlenmäßigen Erwartungen erfüllt. Die Menschen kamen aus verschiedenen politisch linken Spektren. Besonders erfreulich ist die Teilnahme zahlreicher Refugees, denen so ein Rahmen geschaffen wurde ihre Stimme zu erheben. Zudem konnten unzählige Menschen am Rande des Weihnachtsmarktes erreicht werden. Störungen blieben aus und hilfesuchenden Geflüchtete konnten Kontakte zu Unterstützer*innen vermittelt werden. Die Veranstaltung kann allerdings nur ein Anfang im Kampf gegen die permanenten Abschiebungen aus dem Bundesland, die europäische Abschottungspolitik, Kriegstreiberei und Kapitalismus sein. Abschiebungen kann sie nicht verhindern. Aber sie kann ein Anstoß sein für Menschen, sich konsequent und mit direktem Widerstand gegen Abschiebungen zu stellen. Die Blockade einer Sammelabschiebung im Mai diesen Jahres ist ein erstes Beispiel für diesen Widerstand.

Unsere Antwort: Solidarität!

Unsere Antwort: Solidarität!

]]>
Wünsche zur Demo https://abschiebestoppmv.blackblogs.org/2016/11/24/wuensche-zur-demo/ Thu, 24 Nov 2016 21:44:42 +0000 http://abschiebestoppmv.blackblogs.org/?p=123 Continue reading ]]> Refugees welcome! 2013

Refugees welcome! 2013

Bevor es am Samstag gegen Abschiebungen und Fluchtursachen auf die Straße geht, haben wir noch ein paar Informationen, Anregungen und Wünsche, die wir an euch richten möchten. Lest euch das mal durch!

Before we will march against deportation and causes of flight on saturday, we have some important informations for you. Please read!

Allgemeines/ General Remarks

Die Demonstration beginnt am Samstag um 13 Uhr mit einer Auftaktkundgebung am Hauptbahnhof Nord und zieht von dort aus los. Allen, die sich nicht gerne filmen lassen, sei gesagt dass der Auftaktort kameraüberwacht ist. Während der Demo wird es drei kurze Zwischenkundgebungen und eine Endkundgebung am Doberaner Platz geben. Die Wetterprognose ist gut. Es werden bis 6°C erwartet und die Regenwahrscheinlichkeit liegt bei 10 %. Das sind ganz gute Demonstrationsbedingungen. Rassist*innen sind selbstverständlich unerwünscht und haben die Veranstaltung zu verlassen!

The rally starts at 1.00 p.m. at the north side of the main station. This area is under CCTV. During the rally we will stop three times for a speech and finish it at the Doberaner Platz. It will be dry and 6° C cold on Saturday. These are good conditions. Rascist are not welcome!

National- und Parteifahnen/ flags

Wir wünschen uns weder National- noch Parteifahnen auf der Demonstration. Auch, wenn Menschen mit ihren Nationalfahnen deutlich machen wollen, aus welchen Regionen der Welt sie geflohen sind, sehen wir diese Fahnen dennoch als Hoheitssymbole von Staaten. Unserer Auffassung nach sind Staaten eher Teil denn Lösung des Problems. Das gleiche gilt auch für Parteifahnen.

We would like to hold a rally without flags of nations or states. In our opinion, these constructs are a big part of the problem. The same applies for flags of political partys.

Charakter der Demonstration/ Character of the Rally

Wir wünschen uns eine laute Demonstration mit klaren politischen Aussagen an Passant*innen. Wir wollen kein unnötiges Gepöbel und Rumgemacker. Wir wollen die Leute erreichen und nicht abschrecken. Natürlich wollen wir euch nicht vorschreiben wie ihr an der Demonstration teilzunehmen habt, wünschen uns aber, dass es eine bunte und offene Veranstaltung und kein autonomer Block wird!

We strive for a loud and powerfull rally with explicit political statements to bystanders. We don´t accept needles aggressions against passerbys. We want to reach people, not scare them. Certainly we can´t decide for you how to take part in the rally, but we prefer an open and colourful one without a black bloc.

Kreative Beteiligung/ creativity

Eine gute und eindrucksvolle Demonstration entsteht vor allem durch ihre Teilnehmer*innen. Deshalb fordern wir euch auf, euch kreativ einzubringen. Fahnen, Transparente, Luftballons eigene Flyer oder was auch immer. Wenn es thematisch passt und das Anliegen der Demonstration unterstützt, dann bringt es mit. Wer nichts zum mitbringen hat, für den haben wir auch selber noch was gebastelt. Die Sachen werden verteilt oder können am Lautsprecherwagen abgeholt werden. Wir wünschen uns, dass ihr den Kram auch nutzt, damit wir nicht umsonst gewerkelt haben.

A good and impressive rally is made by the people who join it. Thats why we want you to be creative. Bring flags, banners, balloons, flyers or whatever. If it fits thematically and supports the rallys idea , take it with you! If you don’t have any material, there will also be some stuff available at the rally. We will distribute these or you can get them at the speaker- truck. We are happy and thankful if you use the stuff we made, due to the amount of work we put into creating it.

Blockbildung/ blocs

Wir sehen nicht vor die Demonstration in Blöcke einzuteilen und wünschen uns auch keine Spaltung zwischen Antifaszene und nicht-weißen Demonstrationsteilnehmer*innen. Viel mehr möchten wir das gute Beispiel der Refugees welcome! – Demonstration von 2013 aufgreifen und wünschen uns, dass von Abschiebung bedrohte Menschen, Geflüchtetenunterstützer*innen, weiße Antifakids und alle anderen Schulter an Schulter laufen.

We don´t divide the rally into blocs and we don´t wish a division into people from the antifascist scene and non-white people. Maybe the Refugees welcome! – rally from 2013 could be an example to follow. We wish that people threatende by deportation, their supporters, white antifascist kids and all other participants march shoulder to shoulder.

Gefahrenquellen/ dangers

Auch wenn wir eine offene und bunte Demonstration wollen, die Mitmenschen erreicht, wird es auch Gefahrenquellen am Demonstrationstag geben. Konkret sei hier der Weihnachtsmarkt benannt, auf dem unzählige Besucher*innen sein werden. Unter ihnen können sich natürlich auch Rassist*innen, Neonazis und andere Arschlöcher befinden und es ist nicht unwahrscheinlich, dass sie besoffen und damit auch besonders aggressiv sind. Deshalb achtet aufeinander, lasst euch nicht von einzelnen Rassist*innen provozieren und leistet Notwehr, wenn ihr angegriffen werdet. Zusätzlich sei erwähnt, dass die letzten Demonstrationen von Geflüchteten oder Linken stets von einzelnen Neonazis bewusst beobachtet wurden. Dabei haben diese Personen immer wieder versucht Bildaufnahmen mit Smartphones anzufertigen. Entdeckt ihr solche Leute, dann weist eure Mitmenschen darauf hin und sagt Notfalls den Ordner*innen bescheid. Störaktionen, vor allem propagandistischer Natur, durch rechte Gruppen sind ebenfalls nicht gänzlich ausgeschlossen.

We want an open and colourful rally but nevertheless there can be some dangers. Espacially the „Weihnachtsmarkt“ contains some of them. A lot of people visit the market, also some racist, neonazis and other assholes. If they do, they might be drunk and aggressive. Thats why it is necessary to take care of each other and use the legal right of self-defence if they attack you or your friends. While the past few left-wing or refugee-rallys, neonazis tried to take pictures of the demonstrators with their smartphones. If you see such people point it out and tell the stewards. It is also possible that right wing groups will try to disturb the rally.

Polizei/ police

Die Erfahrung der letzten fünf Jahre zeigt, dass angemeldete Demonstrationen in Rostock, die unabhängig von Neonaziaufmärschen gelaufen sind, in der Regel weitgehend unbehelligt blieben. Die Polizei hat sich zumeist auf Verkehrsregelung beschränkt. Wir gehen davon aus, dass das auch diesmal so sein wird und sehen auch keinen Grund, warum es nicht so sein sollte. Da es aber immer sein kann, dass Polizist*innen grundlos Ärger machen, etwa durch das Aufstoppen der Demonstration oder plötzliche Zugriffe in die Versammlung wegen Nichtigkeiten, bitten wir euch wachsam zu bleiben. Sollte die Polizei provozieren geht nicht darauf ein, schließt euch zusammen und passt aufeinander auf. Denkt daran, dass Geflüchtete mit unsicherem Aufenthaltsstatus mitlaufen werden, die nicht gefährdet werden sollen. Wir wollen die Route bis zum Ende laufen.

Our experiences from the past five years of left-wing rallys is that the police stays calm if its not a rally against a fascist march. We think saturday will be the same. Indeed sometimes police makes trouble without a reason. They occasionally stop rallys suddenly or run into the crowd. Thats why you should stay concentrated and calm. If the police provokes, ignore them, stick together, and care or each other.

Mind the fact that people with an insecure status will be on the demonstration whom we dont want to be put at risk. Also it is important to us to march the full route.

Wenn ihr die Anregungen, Tipps und Wünsche beherzigt, dann steht einer guten, aussagekräftigen Demonstration gegen Abschiebung und Fluchtursachen am Samstag nichts im Wege, was wir selber in der Hand hätten. Wir freuen uns drauf und hoffen auf eure rege Beteiligung.

If you follow our tips there is a good chance that we will have a good and powerful rally against deportation and causes of flight. We look forward to the rally and hope you will be many.

]]>
Aufruf ist online! https://abschiebestoppmv.blackblogs.org/2016/10/31/aufruf-ist-online/ Mon, 31 Oct 2016 13:35:15 +0000 http://abschiebestoppmv.blackblogs.org/?p=26 Continue reading ]]> abschiebestoppbannerAbschiebungen stoppen! – Fluchtursachen bekämpfen!

Vor einem Jahr flohen zahlreiche Menschen aus Kriegs- und Krisenregionen in Vorderasien und Afrika. Tausende passierten auch den Rostocker Bahnhof. Das daraufhin gegründete Bündnis „Rostock hilft!“ mobilisierte unzählige Rostocker_innen welche den Ankommenden halfen Unterkunft und Orientierung zu finden und sie mit dem Notwendigsten versorgten. Viele Geflüchtete machten sich weiter auf den Weg vom Fährhafen nach Skandinavien. Nun sollen sie und zahlreiche weitere Schutzsuchende abgeschoben werden, zurück in Krisenregionen oder Erstaufnahmeländern.

Schweden kündigte kürzlich an, dass sie bis zu 80.000 Geflüchtete nach Deutschland zurückführen wollen. Das soll unter anderem über den Rostocker Fährhafen geschehen. Sie berufen sich dabei auf das Dublin-II-Abkommen, das die Geflüchteten dazu zwingt, Asylanträge in dem EU- Staat zu stellen, in dem sie zuerst registriert wurden. Dies sind vor allem süd -und südosteuropäische Staaten, welche zumeist wirtschaftliche Probleme haben. Dadurch müssen die Geflüchteten in der Regel in überfüllten, menschenunwürdigen Sammelunterkünften hausen, bis über ihren Antrag entschieden wird. Aufgrund der schlechten sozialen und wirtschaftlichen Lage in Griechenland, den Balkanstaaten oder auch Italien haben die Menschen nach ihrer Anerkennung kaum eine Perspektive, werden als Billiglöhner_innen ausgebeutet und erfahren immer wieder massiven Rassismus durch Gesellschaft und Behörden. Diese Zustände sind zum Einen wirtschaftlich bedingt, zum Anderen gewollt. Eine lebenswerte Zukunft bietet sich ihnen so nicht, sondern zwingt die Menschen dazu weiter zu ziehen.

Noch elender ist die Aussicht für die, denen die Bleibeperspektive in Europa gänzlich verwehrt wird. Das geschieht, weil sie nicht in die sehr strenge europäische Definition eines asylberechtigten Menschen fallen oder die EU unsichere Herkunftsländern kurzerhand zu sicheren erklärt und Rücknahmeabkommen mit diesen abschließt. Das heißt, Menschen die aus wirtschaftlichen Gründen, wie mangelnder Perspektive, Elend, Hunger oder Armut aus ihren Ländern fliehen haben keine Chance auf Asyl. Das ist unmenschlich und verantwortungslos, denn diese Länder wurden durch Kolonialisierung, imperialistische Einflussnahme und Zerstörung ihrer Binnenmärkte und Infrastruktur überhaupt erst zu Krisenregionen gemacht. Verantwortlich dafür sind in der Regel die wirtschaftlich starken und militärisch mächtigen Nationen, die zunächst als Kolonialherren und später als Kriegsparteien oder -sponsoren Absatzmärkte und Rohstoffvorkommen für sich zu sichern versuchten. Häufig förderten sie Milizen und Warlords für Stellvertreterkriege und stürzten die dort lebenden Menschen ins Elend.

Sicher! Sicher?

Mit Staaten, wie Afghanistan schließt die EU solche Rücknahmeabkommen. Das bedeutet, Menschen werden in ein Land, das durch äußere militärische Einflussnahme jahrelang destabilisierte wurde, zurück geschickt. Und das obwohl sie vor Terroristen, wie den Taliban geflohen sind und die Sicherheitslage vor Ort sehr schlecht ist. Immer wieder rücken islamistische Gruppen vor und können nur mit Mühe aufgehalten werden. Sie nehmen Dörfer ein und behandeln die Bewohner_innen nach ihren barbarischen Regeln. Auch die Großstädte sind vor ihren Angriffen nicht sicher. Zahlreiche Menschen, die den westlichen Armeen halfen, Gegner_innen der Taliban sind oder einfach nicht nach den rückschrittlichen Gesellschaftsvorstellungen islamistischer Gruppen leben wollen, sollen nun in die Unsicherheit zurückgeschickt werden. Dafür bekommt Afghanistan viel Geld und Deutschland und die EU-Staaten kaufen sich somit von Geflüchteten frei und treten die angeblich universellen Menschenrechte mit Füßen.

Als sichere Herkunftsländer gelten ebenso zahlreiche Balkanstaaten, Ungarn und Rumänien, aus denen unter anderem Sinti und Roma fliehen. Sie sind in diesen Ländern einem massiven gesellschaftlichen und institutionellen Antiziganismus ausgesetzt. Immer wieder kommt es dadurch zu Gewalttaten und Morden. Die Diskriminierung dieser Menschen reicht soweit, dass sie sozial und wirtschaftlich ausgegrenzt und dadurch jeglicher Perspektive auf ein normales Leben beraubt werden. Rassistische Stigmatisierungen von ethnischen Gruppen haben häufig lange Tradition. Sie dienen insbesondere nationalistischen Bewegungen dazu, die Volksgemeinschaft gegen einen vermeintlichen inneren Feind zusammenstehen zu lassen. In diesen Feind werden die negativen Eigenschaften projiziert, die der Gemeinschaft und damit der Nation nicht dienlich sind. In der Regel sind das Attribute wie Faulheit und ein Leben auf anderer Menschen kosten. Gerade Deutschland, das zu Zeiten des Nationalsozialismus zigtausende Menschen als sogenannte „Zigeuner“ ermordete, sollte die moralische Verpflichtung erkennen, diese Menschen umstandslos als Schutzbedürftige aufzunehmen. Doch stattdessen wird hier zu Lande immer noch gegen Sinti und Roma gehetzt und ihre Situation in Südosteuropa verschwiegen oder geleugnet.

Bei jeder Schweinerei ist die BRD dabei!

Die Menschen, die nach Nordeuropa fliehen, verlassen ihre Herkunftsländer nicht aus Spaß, sondern aus Notwendigkeit. Ihnen bietet sich keine Perspektive, ihre Wohnorte werden zerbombt, islamistische Gruppen trachten nach Freiheit und Leben. Hunger, Not und Elend machen es zur täglichen Qual. Die Ursachen dafür liegen im Kapitalismus. Er erschafft weltweite wirtschaftliche Ungleichheit. Nach der Idee der Profitmaximierung nehmen Konzerne und Staaten Einfluss auf Regionen, um Bodenschätze möglichst preiswert auszubeuten und dadurch die Gewinnspanne zu erhöhen und Reserven auszubauen. Die Menschen vor Ort haben nichts von alle dem, obwohl der Reichtum der Welt allen gehören muss und kein Privateigentum sein darf. Sie profitieren nicht von den Bodenschätzen und sind nicht konkurrenzfähig gegen die massiven Importe. Im Kampf der nationalen Ökonomien rüsten Staaten Milizen gegen Wirtschaftskonkurrenten auf und brechen Stellvertreterkriege vom Zaun.

In Syrien wird in aller Schärfe deutlich, wie zwei wirtschaftliche und militärische Machtblöcke um Einflussnahme im arabischen Raum ringen. Dabei zerstören sie indirekt – durch die von ihnen unterstützten Kriegsparteien – ganze Städte und ermorden hunderttausende Menschen. Während Russland Diktator Assad fördert, rüstet der Westen islamistische Gruppen zum Kampf gegen den Machthaber aus. Keiner ist bereit nachzugeben und Frieden zu ermöglichen. Gleichzeitig reiben sich die Kriegsprofiteure die Hände: Die Waffenindustrie, welcher ein enormer Absatzmarkt geboten wird, genauso wie die Konzerne, welche nach dem großen Bomben lukrative und international geförderte Aufträge zum Wiederaufbau erhalten werden. Die deutschen Rüstungskonzerne haben im vergangenen Jahr die Ausfuhr an Kleinwaffenmunition verzehnfacht. Das ist genau die Munition mit der in den Krisenregionen dieser Welt gemordet wird.

Bleiberecht für alle! – Fluchtursachen bekämpfen!

Deutsche Politiker_innen reden immer wieder davon, die Aufnahme von Geflüchteten zu begrenzen und stattdessen die Fluchtursachen zu bekämpfen, denn würde es den Menschen vor Ort besser gehen müssten sich nicht fliehen, so das Argument. Hinter diesen großen Worten verbirgt sich in der Regel Diskriminierung, Problemverdrängung und bewusstes Nichtstun. Denn die kapitalistischen Staaten werden das Privateigentum an Produktionsmitteln nicht auflösen. Sie werden nationale Grenzen nicht abbauen und die Konkurrenz zwischen Staaten, Unternehmen und Märkten beenden. Sie werden nicht dafür sorgen, dass allen alles gehört und nicht nur ein sehr geringer Teil über unermesslichen Reichtum verfügt. Sie werden den Weg zu einer gleichen Verteilung der Ressourcen und zur Einrichtung der Produktionsverhältnisse nach den Bedürfnissen der Menschen nicht beschreiten, denn sie sind der Garant für den Erhalt der kapitalistischen Ungerechtigkeit. Diese zeigt sich vor allem in der demokratischen, wirtschaftlichen und somit konfliktreichen Ungleichheit zwischen globalem Norden und Süden. Sie führt dazu, dass Menschen gezwungen sind für ein besseres Leben tödliche Wege in Kauf zu nehmen, um an dem ihnen verwehrten gesellschaftlichen Reichtum und einem Leben in Frieden und Sicherheit teilzuhaben.

Teil derer, die mit besonderem Ehrgeiz Geflüchtete abschieben ist der Mecklenburg-Vorpommersche Innenminister Lorenz Caffier. Durch diese Maßnahmen schärft er sein Profil als rechter Hardliner und versucht die rassistische Grundstimmung im Land für sich zu nutzen. Darum wird es wohl auch kein langes Federlesen geben, wenn von „Rückführungen“ betroffene Geflüchtete am Rostocker Fähr- oder Flughafen ankommen. Sie werden mit ziemlicher Sicherheit direkt über den Flughafen Rostock-Laage weiter geschoben.

Solch einer Ungerechtigkeit und Unmenschlichkeit, direkt vor unserer Haustür, werden wir nicht teilnahmslos zuschauen. Wir wissen, das bürgerliche Gerede vom Humanismus ist trügerische Heuchelei, denn mehr als kurzfristig Symptome einer falschen globalen Wirtschaftsordnung und Politik abzufedern, dazu sind die Mächtigen dieser Welt nicht bereit. Staaten und Regierungen können und wollen keine grundlegenden, revolutionären Veränderungen vornehmen. Deshalb bleibt unsere Forderung „Bleiberecht für alle!“ – solange, bis die Verhältnisse weltweit so eingerichtet sind, dass Menschen nicht mehr gezwungen sind zu fliehen. Solange, bis sie sich niederlassen können, wo sie wollen. Die Auflösung der homogenen nationalen Gesellschaften hin zur Heterogenität, welche nationale Beschränktheiten durch antirassistische Solidarität aufbricht, ist ein erster Schritt zur einer weltweiten Veränderung. Deshalb Abschiebungen stoppen und Fluchtursachen Bekämpfen!

Kommt zur Demonstration am 26.11.2016 nach Rostock!

Refugees welcome!

]]>