AfD – Antifaschistisches Kaffeekränzchen Berlin https://akkberlin.blackblogs.org Sun, 08 Nov 2020 09:36:56 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.7.1 https://akkberlin.blackblogs.org/wp-content/uploads/sites/851/2019/03/cropped-AKKLogo.cleaned-32x32.jpg AfD – Antifaschistisches Kaffeekränzchen Berlin https://akkberlin.blackblogs.org 32 32 Diesmal gibt’s Kartoffelbrei! AfD Landesparteitag am 25.10. & 08.11. zermatschen! https://akkberlin.blackblogs.org/2020/10/10/diesmal-gibts-kartoffelbrei-afd-landesparteitag-am-25-10-08-11-zermatschen/ Sat, 10 Oct 2020 10:24:53 +0000 http://akkberlin.blackblogs.org/?p=957 Continue reading Diesmal gibt’s Kartoffelbrei! AfD Landesparteitag am 25.10. & 08.11. zermatschen! ]]> Die AfD hat, nach langer Suche und sehr viel Streit in den eigenen Reihen, eine Location für ihren vierten Versuch eines Landesparteitags in Berlin gefunden. Die letzten drei Versuche sind der inzwischen fast komplett zerstrittenen Fascho-Partei krachend um die Ohren geflogen, weil schon die Ankündigungen breiter antifaschistischer Proteste vor den jeweiligen Locations in allen Fällen dazu führten, dass ihnen die Räumlichkeiten wieder gekündigt wurden. Ganz genau das wird auch beim vierten Versuch passieren. Dafür werden wir sorgen!

Die La Festa GmbH in Kaulsdorf will den rassistischen, sexistischen und menschenverachtenden Hetzer*innen der AfD ihren Festsaal in der Gutenbergstraße 26-28 für deren Landesparteitag am 25.10. und 08.11. zur Verfügung stellen. Wir sagen: Keine ruhige Minute mehr für das La Festa! Kein Raum der AfD! Kommt zur antifaschistischen Demonstration gegen den AfD Landesparteitag und die Vermietung des La Festa Eventsaals an die AfD! Kein Fascho-Parteitag in Kaulsdorf!

Antifaschistische Demonstrationen zum La Festa Eventsaal in Kaulsdorf
Sonntag, 25.10.2020 | 9 Uhr | U-Bhf Kaulsdorf-Nord
Sonntag, 08.11.2020 | 9 Uhr | U-Bhf Kaulsdorf-Nord

Im Anschluss antifaschistische Kundgebung vor dem La Festa Eventsaal

Achtet auf weitere Ankündigungen zu Aktionen und Kundgebungen vor dem La Festa und Infos zu Anreisetreffpunkten unter:
keinraumderafd.blogsport.eu
twitter.com/noafdberlin
facebook.com/noafdberlin

Hashtags: #noLPT #B2510 #B0811

Diesmal gibt’s Kartoffelbrei!
Den AfD Landesparteitag am 25.10. und 08.11. zermatschen!

Quelle: http://keinraumderafd.blogsport.eu/2020/09/25/diesmal-gibts-kartoffelbrei-afd-landesparteitag-am-25-10-08-11-zermatschen/

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Erneut faschistischer Anschlag in Neukölln! https://akkberlin.blackblogs.org/2020/06/24/erneut-faschistischer-anschlag-in-neukoelln/ Wed, 24 Jun 2020 09:25:15 +0000 http://akkberlin.blackblogs.org/?p=788 Continue reading Erneut faschistischer Anschlag in Neukölln! ]]>

Letzte Woche wurde die Bäckerei Damaskus zum siebten Mal Opfer eines rechten Anschlags. Seit nun über 10 Jahren verüben Neonazis Anschläge gegen Migrant*innen und Linke in Neukölln. Kommt zur Demo am Freitag!

Solidarität mit allen Betroffenen!
Den rechten Terror stoppen!

Solidaritäts-Demonstration
26.06. | 17:00 Uhr | Hermannplatz

 

Zu den Tathintergründen:

In der Nacht vom 18. auf den 19. Juni wurde um 3 Uhr in der Sonnenallee/Neukölln ein brennender Kleintransporter entdeckt. Die eintreffende Feuerwehr konnte nicht verhindern, dass das Auto ausbrannte und das davorstehende Auto ebenso Schaden nahm. 

Mehr gebe es nicht zu berichten, wenn mensch den Medien oder den News der Berliner Polizei glauben mag. Keine Infos zu möglichen Hintergründen. Wer sich vor Ort ein wenig umschaut – und das haben wir – erfährt allerdings weitaus mehr. Beispielsweise, dass der Wagen kein deutsches Kennzeichen hatte, er außerdem vor einer syrischen Konditorei stand, deren Lieferwagen er sehr ähnlich sah – dementsprechend wahrscheinlich verwechselt wurde. Und schließlich, dass besagte Konditorei mit einem „SS“ Graffiti beschmiert worden war.

Noch am 19. Juni kam die Polizei, fotografierte das Graffiti und ließ die Wand überstreichen. Warum fand diese Information zunächst weder ihren Weg in die Berichterstattung der Polizei noch der Medien? (1) Warum wird der Bezug zur rechten Szene erst knapp eine Woche später in – nach unserem Stand – einer einzigen Zeitung erwähnt?

Ein paar Informationen zum Kontext:

Der Tatort ist nur eine Straßenecke entfernt vom linken Kollektivcafe K-Fetisch und einem Burgerladen. Beide waren in den letzten Jahren ebenfalls Zielscheibe von rechtsextremen Angriffen (2). Dabei wurden Scheiben zerstört, Autoreifen zerstochen, Nazisymbole auf Fassaden gesprüht bis hin zu versuchter Brandstiftung (3; 4). Der genannte Burgerladen gehört Familienangehörigen von Ferat Kocak. Seine Mutter wurde bereits 2018 Opfer eines Brandanschlags in Südneukölln (5). In Ermittler*innenkreisen war bekannt, dass der Politiker Kocak, der sich offen gegen Rechtsextremismus und für Geflüchtete einsetzt, außerdem selbst von Rassismus betroffen ist, im Visier der rechten Szene Neuköllns stand. Informiert wurde er darüber nicht.

Diese Beispiele ergeben nur einen sehr kleinen Ausschnitt aus einer schon seit mehreren Jahren andauernden Reihe rechtsextremer Anschläge in Neukölln, die sich gegen (Nicht-Weiße) Menschen richten, die sich für eine offene Gesellschaft einsetzen. Der Staat schützt die Betroffenen nicht und hat bislang trotz der eigens eingesetzten Soku „Fokus“ keine Person dingfest machen können. Bis jetzt gibt es nur Verdächtige, zu denen u.a. der Ex-NPD-Mann Sebastian Thom und der frühere AfD-Bezirkspolitiker Thilo Paulenz gehören. Der dritte Tatverdächtige soll Julian Beyer sein, der schon mehrfach für ähnliche Taten verurteilt wurde (6).  Mehr Informationen zu diesen Personen gibt es in diesem investigativen Artikel: https://de.indymedia.org/node/74393

Nicht nur diese Kontextinformationen machen offensichtlich, dass die Tat einen rechtsextremen Hintergrund hat: Zum einen ist es nicht der erste, sondern der siebte rechtsextreme Angriff auf die Bäckerei (7). Zum anderen stellen die genannten faschistischen Symbole an der Wand der Konditorei sehr deutliche Hinweise dar. Und schließlich wurde ca. eine Woche vor dem erneuten Brandanschlag in der Umgebung des Tatorts abermals faschistische Symbole gesprüht (8). 

Laut Augenzeug*innenberichten waren die Täter*innen des 18./19.07. zu dritt, vermummt und legten das Feuer mittels Benzin. Ganz schön riskant, so einen Brand zu legen, der unmittelbar auflodert, während die nächste Polizeistation keine 200 Meter die Straße runter liegt und somit in direkter Sichtweite.

Zudem wurde am Tag nach der Brandnacht gegen 18:30 vor der Konditorei eine Person beobachtet, die das Auto in Augenschein nahm und dann auffallend leise im Weitergehen (mit einem hellblauen Wiko Smartphone) telefonierte. Es gibt Hinweise, dass die Person aus der rechtsextremen Szene Neuköllns kommt.

Die große Frage lautet also: Wer fühlt sich so sicher, in unmittelbarer Nähe zur Polizeistation mit einem Brandbeschleuniger Feuer in einem Transporter – mit ausländischem Kennzeichen – zu legen, das vor einer syrischen Konditorei steht, die wiederum mit eindeutigen Nazi-Symbolen beschmiert ist?

Es zeigt sich wieder, dass Staat und Polizei nicht in der Lage sind, rechte Anschläge aufzuklären oder sogar zu beenden. Es drängt sich außerdem jedoch der Verdacht auf, dass die Berliner Polizei selbst enge Kontakte zur Neuköllner Neonazi-Szene pflegt (9). Darum müssen solche Ereignisse wie „Brennender Transporter“ genauer betrachtet, es muss vor Ort recherchiert und darüber berichtet werden – nicht zuletzt muss allen und insbesondere den betroffenen Menschen gezeigt werden, dass sie mit dieser Bedrohung von rechts nicht allein sind. Diese Bedrohung wird nicht erst zum Terror, wenn Menschen sterben!

Unter den folgenden Links sind Fotos und ein Video vom Tatort, die Ferat Kocak online gestellt hat. Unter diesen Posts werden etliche rechte Hasskommentare gesetzt (die von Ferat Kocak regelmäßig gelöscht werden): 

https://twitter.com/der_neukoellner/status/1273970672180609025

https://www.facebook.com/der.neukoellner/videos/882705222233036/?vh=e

(1)  https://www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/pressemitteilung.947886.php; https://www.bz-berlin.de/liveticker/transporter-in-neukoelln-ausgebrannt

& https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2020/06/polizei-berlin-lka-bao-autobrand-neukoelln-ns-schmiererei.html

(2) https://www.neues-deutschland.de/artikel/1130001.rechtsextremismus-neonazi-angriffe-in-neukoelln-reissen-nicht-ab.html

(3) http://nk44.blogsport.de/2016/12/13/nazi-anschlaege-in-neukoelln/

(4) https://taz.de/Rechte-Anschlaege/!5645820/

(5) https://taz.de/Brandanschlaege-in-Berlin-Neukoelln/!5479336/

(6) https://www.tagesspiegel.de/berlin/rechtsextreme-anschlagsserie-in-berlin-neukoelln-dritter-tatverdaechtiger-soll-polizeibekannter-neonazi-sein/25553060.html

(7) https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2020/06/polizei-berlin-lka-bao-autobrand-neukoelln-ns-schmiererei.html

(8) https://www.tagesspiegel.de/berlin/rechtsextremismus-in-berlin-neukoelln-unbekannte-beschmieren-erneut-mehrere-gebaeude-mit-rechten-symbolen/25890418.html

(9) https://www.neues-deutschland.de/artikel/1117006.landeskriminalamt-es-riecht-nach-neukoelln-komplex.html

Quelle: https://de.indymedia.org/node/90648

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Verpetz die AfD! – Das antifaschistische Meldeportal https://akkberlin.blackblogs.org/2020/06/11/verpetz-die-afd-das-antifaschistische-meldeportal/ Thu, 11 Jun 2020 08:01:53 +0000 http://akkberlin.blackblogs.org/?p=770 Continue reading Verpetz die AfD! – Das antifaschistische Meldeportal ]]>

Mit den Lockerungen der Einschränkungen im Rahmen des Infektionsschutzgesetzes öffnen nun auch stückweise wieder Restaurants und Veranstaltungs-Locations. Für uns bedeutet das, dass auch die AfD wieder mit öffentlichen und internen Treffen und Veranstaltungen starten wird. Beispielsweise trifft sich die AfD schon morgen, am 29.05. um 18:30 Uhr zu einem Bezirksparteitag im BVV-Saal Reinickendorf. Am Dienstag, den 2. Juni, finden dann direkt die ersten AfD Corona-Parties (a.k.a. Bezirkstreffen) in Treptow-Köpenick und Reinickendorf statt. Die AfD ist bisher nicht besonders gut durch die Coronakrise gekommen, was uns recht herzlich freut. Dies wird Veranstaltungen und Treffen in den nächsten Wochen und Monaten für die AfD aber um so wichtiger machen. Um der angeschlagenen Partei beim Aufstehen direkt wieder in die Beine zu grätschen haben wir uns also eine kleine Überraschung einfallen lassen und starten das erste antifaschistische Meldeportal: VERPETZ DIE AFD!

Verpetz die AfD! – Das antifaschistische Meldeportal
Das antifaschistische Meldeportal Verpetz die AfD! ist online. Unter verpetzdieafd.noblogs.org können zukünftig Menschen Hinweise und Informationen zu AfD-Veranstaltungen und Treffen anonym melden. Für das Melden empfehlen wir eine anonyme E-Mail Adresse von Anbietern wie Riseup, Systemli oder Protonmail.

Verpetz die AfD! Das einzig wahre Meldeportal
Immer wieder konnten in der Vergangenheit AfD-Veranstaltungen erfolgreich verhindert werden, indem frühzeitig zu Gegenprotesten mobilisiert wurde oder die Wirt_Innen und Betreiber_Innen der Veranstaltungsorte über das braune Treiben der Faschist_Innen in ihren Räumlichkeiten informiert wurden. Solche Absagen schaden der AfD massiv. Sie schränken ihre Möglichkeiten, ihr rassistisches, sexistisches und menschenverachtendes Weltbild zu propagieren ein, nehmen ihnen die Bewegungsfreiheit im öffentlichen Raum und kosten die AfD bei größeren Events, wie Parteitagen, oft auch sehr viel Geld. Genau das sind unsere und auch deine Ziele, und jetzt kannst du, mit ein paar Mausklicks und einer kurzen Nachricht, uns helfen, der AfD zu schaden. Mach mit – Verpetz die AfD!

Der AfD die Räume nehmen
Die AfD ist angewiesen auf öffentliche Räume wie Restaurants, Hinterzimmer, Vereinsheime, Event-Locations oder große Veranstaltungshallen. All diese Räume wollen und werden wir den rechten Hetzer_Innen nehmen und dazu brauchen wir deine Hilfe. Du hast AfDler_Innen zufällig in einem Restaurant oder einer Kneipe erkannt? Du arbeitest in einer Event-Location oder einem Restaurant und hast Wind davon bekommen, dass dein Chef Räume an die AfD vermietet? Dann verpetz die AfD! Schreib uns eine Mail und melde uns deine Beobachtung oder Infos und trag so aktiv dazu bei, der AfD zu schaden und ihnen öffentliche Räume zu nehmen!

Der AfD die Infrastruktur nehmen
Die AfD ist für die Durchführung fast jeder größeren Veranstaltung angewiesen auf externe Dienstleister_Innen. Die Grafikagentur, die die Einladung entwirft, die Druckerei, die die Einladungen erstellt, die Getränkebestellung, die Kellner_Innen, Service-Personal, die Security, die Bühnentechnik, Licht- und Sound-Anlage, Saal-Deko, Tageslichtbeamer und Leinwand, das Anliefern und der Aufbau: an fast all diesen Punkten nutzt die AfD externe Dienstleister_Innen und überall gibt es verschiedene Menschen in der Kette, die wissen, wann und wo die AfD ihre Veranstaltung plant. Wenn du Dienstleister_In bist, oder bei einer Firma arbeitest, die von der AfD beauftrag wurde, hast du die Chance uns zu helfen und mit wenigen Mausklicks aktiv gegen Rechtsruck und Rassismus einzugreifen. Verpetz die AfD! Schreib uns eine Mail und melde uns deine Beobachtung oder Infos zu der geplanten AfD-Veranstaltung!

Sicher und unkompliziert: So schadest du der AfD ohne dir selbst zu schaden:
Für uns ist nicht wichtig, wie du heisst, wo du arbeitest und was du tust. Lass solche Infos also alle weg, sie nutzen uns nicht. Schreib uns einfach, wann und wo die AfD eine Veranstaltung oder Treffen plant, oder durchgeführt hat. Um 100% sicher zu gehen, kannst du dir hierfür eine anonyme Mail-Adresse zulegen. Das dauert nur ein paar Minuten und geht ganz einfach. Wir empfehlen hierfür zum Beispiel den Anbieter Protonmail. Dort kannst du, ohne deinen Namen oder andere Daten anzugeben, eine Mail-Adresse erstellen und uns mit dieser dann schreiben. Da wir ebenfalls Protonmail nutzen, wird deine Mail automatisch verschlüsselt und nur wir können sie lesen.

Also keine Zeit verlieren! Sag deinen Freund_Innen bescheid, haltet Augen und Ohren offen und meldet AfD-Aktivitäten, wenn ihr sie mitbekommt! Und denkt immer daran: Jede Info schadet der AfD!

 

Quelle: https://de.indymedia.org/node/84850

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Die sogenannten „Hygienedemos“ und ihre Aktuere in Berlin https://akkberlin.blackblogs.org/2020/06/07/die-sogenannten-hygienedemos-und-ihre-aktuere-in-berlin/ Sun, 07 Jun 2020 13:38:48 +0000 http://akkberlin.blackblogs.org/?p=740 Continue reading Die sogenannten „Hygienedemos“ und ihre Aktuere in Berlin ]]>
Klare Ansage, aufgenommen am 1. Mai. (Foto: Kim Winkler)

Die „Hygienedemos“ am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin haben sich inzwischen zu einem breiten Feld von „Hygiene“-Protesten in der ganzen Stadt entwickelt. An ihnen beteiligen sich regelmäßig mehrere hundert Personen – darunter auch zahlreiche Anhänger*innen der (extremen) Rechten sowie rechtsoffene Verschwörungsideolog*innen. Der Text gibt einen Überblick über die Entwicklung und die zentralen Akteur*innen dieser neuen Proteste.

***Da es sich bei diesem Analyse-Output um einen sehr umfangreiche Veröffentlichung handelt, haben wir ihn in einzelne, weitestgehend unabhängige Abschnitte aufgeteilt. So könnt ihr den Text in mehreren Etappen lesen oder direkt zu dem Thema springen, das euch am meisten interessiert.***

 

Inhalt
1 Die ursprünglichen Organisator*innen der „Hygienedemo“ – „Lenz und Partner*innen“
2 Ablauf der Demonstrationen in Berlin und ihre Teilnehmenden im Überblick
3 Konflikte mit den Organisator*innen der „Hygienedemos“ und neue Dynamiken
4 „Hygienedemos“ als Anlaufpunkt für die (extreme) Rechte
5 Tummelplatz für (Neonazi-)Hooligans und andere gewaltbereite Rechte
6 Auflistung der Akteur*innen an den „Hygiene“-Protesten
7 Fazit

Seit dem 28. März 2020 gibt es in Berlin wöchentliche „Hygienedemos“. Zu Beginn fanden sich nicht einmal 50 Teilnehmende auf dem Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin-Mitte ein. Inzwischen nehmen jedoch mehrere hundert und teilweise sogar über tausend Personen an den Protesten teil.

Die unangemeldeten Versammlungen richten sich inhaltlich gegen die staatlichen Infektionsschutzmaßnahmen zur Eindämmung von COVID_19. Doch eine fundierte Kritik an einer zunehmend autoritären Regierungspolitik und wirtschaftsnahen Eindämmungsvorschriften ist kaum zu finden. Stattdessen dominieren verschwörungsideologische¹ Tendenzen, z.B. hinsichtlich einer vermeintlichen Abschaffung des bundesdeutschen Grundgesetzes oder drohenden Zwangsimpfungen. Dementsprechend nahmen an den Demonstrationen seit Beginn rechtsoffene Verschwörungsideolog*innen sowie Vertreter*innen der extremen Rechten teil. Die Veranstaltenden haben diese Entwicklungen weitestgehend ignoriert oder sogar befördert. Ähnlich verhält sich ein Großteil der Teilnehmenden, die auf diese Weise, obwohl sie sich selbst von „Nazis“ oder allgemein von „rechts“ distanzieren, Räume für Inhalte und Vertreter*innen der (extremen) Rechten schaffen. Aus diesem Grund ist eine antifaschistische Auseinandersetzung mit den Demonstrationen auf der Straße, wie auch in der Analyse unerlässlich.

Inzwischen hat sich die gesamte Szene der verschwörungsideologischen „Corona-Kritiker*innen“ ausdifferenziert. Mit „Widerstand2020“ scheint sich bundesweit eine neue Partei aus der Protestbewegung zu entwickeln. Auch in Berlin haben sich die Proteste vom Termin am Rosa-Luxemburg-Platz gelöst und finden nun verteilt an vielen Orten der Innenstadt statt. Deswegen ist es Zeit, die bisherige Entwicklung der Berliner „Hygiene“-Proteste nachzuzeichnen.


 

1 Die ursprünglichen Organisator*innen der „Hygienedemo“ – „Lenz und Partner*innen“

Unter dem Motto „nicht ohne uns“ organisierte eine Gruppe, die sich selbst „Kommunikationsstelle Demokratischer Widerstand“ (kurz: KDW) nennt, die ersten „Hygiene“-Aktionen am Berliner Rosa-Luxemburg-Platz. Strukturell soll es sich bei der KDW um einen Verein in Gründung handeln. Als Sitz wurde lange Zeit die Berliner Volksbühne angegeben, die sich allerdings mehrmals von der Gruppe distanzierte. Bei den öffentlich bekannten Organisator*innen handelt es sich um einen Kreis, der in der Vergangenheit vor allem in der eher (links-)liberalen Kunst- und Kulturszene in Erscheinung trat. So war Mitbegründer Anselm Lenz neben seiner Tätigkeit als Theaterdramaturg ebenso freier Redakteur der taz. Auch Organisator Hendrik Sodenkamp arbeitete als Dramaturg an verschiedenen Theatern. Gemeinsam gründeten sie 2014 das viel beachtete Projekt „Haus Bartleby – Zentrum für Karriereverweigerung“. Ideologischer Kern war die öffentliche Kritik an der neoliberalen Verwertungslogik, unter dem Projektnamen entstanden u.a. ein Buch („Sag alles ab“) und ein Theaterstück („Kapitalismustribunal“). Mit der Grafikerin Batseba N‘diaye wird ein weiteres Mitglied aus dem „Haus Bartleby“ als Teil des „Demokratischen Widerstand“ geführt. Öffentlich treten weiterhin Anne Höhne (als Pressesprecherin), der Esoteriker Sven Sebastian Horner (u.a. als Demoanmelder) und Anwalt Florian Daniel für die „Kommunikationsstelle Demokratischer Widerstand“ auf.

v.l.n.r.: Anselm Lenz, Hendrik Sodenkamp, Florian Daniel, Sven Sebastian Horner und Anne Höhne von der „Kommunikationsstelle Demokratischer Widerstand“

Als zentrales Medium der Selbstdarstellung nutzt der „Demokratische Widerstand“ eine gleichnamige Zeitschrift, die jede Woche neu erscheint. Die Auflage steigerte sich dabei von 20.000 auf inzwischen – laut Eigenangaben – 500.000 Exemplare für die fünfte Ausgabe. Zu Anfang wurde die Zeitschrift laut Impressum allein in der Union Druckerei Berlin (Storkower Straße 127a, 10407 Berlin) hergestellt. Inzwischen sind aufgrund der hohen Auflage die Druckerei Monno (Ohlweg 2, 22885 Barsbüttel) als Produktionsstandort für Norddeutschland und das SM Druckhaus (Otto-Hahn-Straße 44a, 633303 Dreieich) für Süddeutschland hinzugekommen. In Berlin werden die Zeitungen zentral abgeholt und donnerstags und freitags in Großpaketen an Interessierte in der Stadt ausgegeben, die wiederum die individuellen Verteilungen (u.a. auf den Veranstaltungen) übernehmen. Das öffentliche Verteilen der Zeitungen war zu Beginn eine Taktik, mit der die geltenden Versammlungsverbote umgangen werden sollten.

In der Zeitung finden sich neben einigen eigenen Beiträgen auch Artikel anderer Autor*innen zur Unterstützung. Von ihnen hat sich u.a. der Berliner Journalist Peter Nowak öffentlich für seinen Beitrag in der ersten Zeitungsausgabe entschuldigt und sich glaubhaft von den Organisierenden distanziert. Gleiches gilt für Giorgio Agamben, der – laut Eigenaussage ohne sein Wissen – als Mitherausgeber geführt wurde. Neben der Zeitung betreibt die „Kommunikationsstelle Demokratischer Widerstand“ eine Homepage (nichtohneuns.de) mit offenem Chatserver für den bundesweiten Austausch. Sie versenden zusätzlich einen Email-Newsletter. Außerdem existiert ein bundesweiter Telegram-Kanal zur Koordination der Aktivitäten, bei dem unklar ist, ob ihn die KDW selbst administriert. Daneben existiert ein spezieller Kanal für Organisation und Vernetzung von Aktivitäten von „nicht ohne uns“ in Berlin, der zwar im offiziellen Chatserver beworben wird, aber unabhängig vom KDW zu sein scheint.

In ihren öffentlichen Auftritten inszenieren sich die Vertreter*innen der KDW als Retter*innen der Demokratie und Stimme der liberalen Opposition. Dabei berufen sie sich stets auf das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland. Die staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus sehen sie als autoritäre Eingriffe in die Grundrechte und Vorstufe zur Abschaffung der freiheitlich-demokratische Grundordnung. Trotz der wiederholten Abgrenzung gegenüber „Nazis“ bieten ihre Äußerungen zahlreiche Ansatzpunkte für (rechtsoffene) Verschwörungsideologien. So spricht der Mitbegründer des „Demokratischen Widerstand“ Anselm Lenz in einem Video beim youtube-Kanal „Hauptstadtstudio“ von März 2020 mit Blick auf das Corona-Virus von einer „massiven Betrugskampagne“ der herrschenden Klasse weltweit und zieht NS-relativierende Vergleiche zur gesellschaftspolitischen Situation 1933. Im gleichen Video mutmaßt Sodenkamp, dass die derzeitigen Maßnahmen lediglich das Klima bieten würden, um eine andere Wirtschafts- und Herrschaftsweise einzuführen. Aus ihren Thesen leiten Lenz und Sodenkamp die Forderung ab, die Regierung abzusetzen zugunsten einer „Verfassung der Ökonomie“. Eine in Ansätzen vorhandene anti-autoritäre Kritik neoliberaler Herrschaftsformen driftet somit in Verschwörungsdenken ab.

Ähnlich schwammig ist die Bündnispolitik der Gruppe. So stellte die Beteiligung von offensichtlichen Neonazis und andere Akteur*innen der (extremen) Rechten, welche die Veranstaltungen seit Beginn offensiv als Bühne für Selbstinszenierungen (z.B. als rechte Medienmacher) nutzen, kein Problem für die Organisierenden dar. Selbst am 25.04.2020 nachdem mehrfach auf die Beteiligung von (extremen) Rechten hingewiesen wurde, sprach Sodenkamp in einem Grußvideo noch von einem „Querschnitt der tollsten Menschen aus ganz Berlin“ auf der Versammlung. Zusätzlich werden auch direkte Bündnisse mit fragwürdigen Gruppen eingegangen. So sprachen auf der offiziellen Pressekonferenz am 07.05.2020 neben Anne Höhne (und Anselm Lenz) ebenfalls zwei Vertretern der „Ärzte für Aufklärung“ (Heiko Schöning und Walter Weber) sowie Lothar Hirneise von der Kampagne „Ich bin anderer Meinung“ (kurz: IBAM), der als gelernter Krankenpfleger esoterische Krebs-„Therapien“ anbietet. Weiterhin nutzt die KDW jede Chance, um wahrgenommen zu werden – ganz egal, mit wem sie dafür auftreten müssen.


 

2 Ablauf der Demonstrationen in Berlin und ihre Teilnehmenden im Überblick

Die Aktionen am Berliner Rosa-Luxemburg-Platz zeichnen sich durch einen ähnlichen Ablauf in jeder Woche aus. Da in der Anfangszeit keine Demonstrationen angemeldet werden konnten und Lenz und Sodenkamp polizeiliche Betretungsverbote für den Platz ausgesprochen wurden, haben sich eher informelle Strukturen etabliert. Dementsprechend fehlt auch abseits der verteilten Zeitungen jeglicher Hinweis zur organisierenden Gruppe. Es gibt kein offizielles Programm oder Redner*innen, sodass Wortbeiträge spontan von einzelnen Teilnehmenden (und zumeist als Reaktion auf Polizeitätigkeiten) gehalten werden. Gleiches gilt für Schilder und Transparente, die nahezu ausschließlich selbst gemacht sind und ein breites inhaltliches Feld von sich teilweise widersprechenden Ansichten abbilden. Widerspruch zu den individuellen Aussagen findet kaum statt, sodass selbst grob menschenfeindliche Ansichten von den meisten Teilnehmenden toleriert werden. Teilweise werden die Veranstaltungen auch von politischen Gruppen genutzt, um für sich zu werben. Beispiele hierfür sind Personen mit IBAM-Schildern (s.o) oder selbstgemachte Plakaten von Widerstand 2020.

Widerstand2020-Plakat auf der Versammlung am 02.05.2020. (Foto: Kim Winkler)

Insgesamt kommen auf den Versammlungen sehr heterogene politische Spektren zusammen (eine detaillierte Auflistung relevanter Strukturen und Einzelpersonen erfolgt unter Punkt 6): selbsternannte Corona-Skeptiker*innen und -leugner*innen, Impfgegner*innen, Anhänger*innen diverser Verschwörungsideologien (z.B. QAnon oder Anti-Bill Gates), christliche Fundamentalist*innen, Holocaust-Leugner*innen, Reichsbürger*innen („Gelbe Westen Berlin“), Bärgida-Teilnehmende, bekannte Neonazis (u.a. der NPD oder vom III.Weg), AfD-Politiker*innen und Schaulustige. Auch vereinzelte Personen, die sich selbst als „links“ verstehen, nahmen an den Veranstaltungen teil. Außerdem sind zahlreiche Vertreter*innen rechter Medien(-formate) anwesend, die reine Selbstdarstellungsbeiträge erstellen, die Versammlungen dokumentieren oder Gegendemonstrant*innen abfilmen. Daneben finden sich seit dem 25.04.2020 jedes Mal meditierende Personen unter den Demonstrant*innen. Sie folgen u.a. dem Aufruf von Ken Jebsen und Kai Stuht zur „Ignorance Meditation“.

„Ignorance Meditation“ mit Ken Jebsen (vorn) und Kai stuht (hinten) am 25.04.2020. (Foto: Igor Netz)

Neben der Zeitungsverteilung und gemeinsamen Unterhaltungen sind die Versammlungen vor allem durch das polizeiliche Handeln geprägt. Während die Berliner Polizei in den ersten Wochen keine deutlich erkennbare Strategie zu verfolgen schien, setzte sich mit der Zeit eine Taktik der Absperrung, Trennung und Verfolgung durch. So werden bereits Stunden vor Veranstaltungsbeginn alle Zugänge zum Rosa-Luxemburg-Platz großräumig abgegittert, wodurch Personen erst nach längerem Warten in einem Schleusensystem auf den Platz gelassen werden. Dementsprechend stauen sich potentielle Teilnehmende an den Absperrgittern und in den anliegenden Straßen. Mit der Zeit geht die Polizei gegen diese unangemeldeten Zusammenkünfte vor, indem Anwesende individuell oder durch Lautsprecheransagen zum Verlassen der Umgebung aufgefordert werden. Wer dem nicht Folge leistet oder sich durch Schilder oder das Rufen von Parolen als Teil einer Versammlung ausweist, wird oftmals einer erkennungsdienstlichen Maßnahme unterzogen. Zur schnellen Bearbeitung der teilweise dreistelligen Anzahl an Maßnahmen wird seit dem 01.05.2020 eine spezielle polizeiliche Bearbeitungsstraße unter freiem Himmel errichtet. Insgesamt dürften in den vergangenen Wochen mehrere Hundert Anzeigen gefertigt worden sein. Auf diese Weise zerstreuen sich die wöchentlichen Ansammlungen nach einiger Zeit wieder. Alles in allem liefern die wachsenden „Hygienedemos“ der Polizei eine Möglichkeit zur Erprobung von vergleichsweise deeskalativen Konzepten der Raumkontrolle sowie Überwachung und Auflösung von Versammlungen. Besonders die eingespielten Abläufe der routinemäßigen Verfolgung und schnellen Abarbeitung einer großen Anzahl an Straftatvorwürfen dürften in der Zukunft bei vergleichbaren Großlagen erneut zum Einsatz kommen.


 

3 Konflikte mit den Organisator*innen der „Hygienedemos“ und neue Dynamiken

Lange Zeit hatte die KDW mit den „Hygienedemos“ aufgrund fehlender Alternativen eine Art Monopol auf Corona-kritische Proteste in Berlin. Dennoch entstanden unter den Teilnehmenden durchaus Zweifel an den Organisationsfähigkeiten der Gruppe. Einen Anlass hierfür boten erstmals die Vorkommnisse auf der Veranstaltung am 01.05.2020. Dort bewarf Anselm Lenz die anwesende Polizei aus einem Taxi heraus mit Zeitungen und wurde daraufhin in Gewahrsam genommen. In diesem Zusammenhang kursierten wilde Spekulationen über seinen Verbleib – bis hin zu einer vermeintlichen polizeilichen Entführung, die von der Gruppe selbst sowie deren Anwalt Florian Daniel verbreitet wurden. Durch dieses Vorgehen litt das nach außen vermittelte Bild der KDW als seriöse Gruppierung, die in der Lage ist, politische Forderungen zielorientiert umzusetzen.

02.05.2020: Ein Demonstrant fordert nach der Verschwörung um die Festnahme von Anselm Lenz dessen Freiheit. (Foto: Kim Winkler)

Zugleich wurde klar, dass der ursprüngliche Organisationskreis kaum in der Lage ist, auf Veränderungswünsche der Teilnehmenden zu reagieren. Das zeigt sich vor allem beim Festhalten an der Strategie stationärer Versammlungen am Rosa-Luxemburg-Platz. Dieser erfüllt für die Organisierenden eine wichtige symbolpolitische Funktion, die von einem Großteil der Teilnehmenden kaum geteilt wird. Dementsprechend häufte sich seit dem 25.04.2020 auf dem Chatserver sowie in den Telegram-Gruppen die Kritik an der Platzwahl, da dieser als zu klein und (aufgrund der Erfahrungen) für die Polizei als zu leicht zu kontrollieren angesehen wurde. So begannen einige Interessierte selbstständig und größtenteils unkoordiniert eigene Versammlungen (auf und um den Rosa-Luxemburg-Platz) anzumelden, nachdem dies im Zuge der Änderung der Berliner Eindämmungsverordnung zum 09.05.2020 vereinfacht wurde.

Ein zentraler Schwachpunkt der Versammlungen ist das fehlende politische Profil. So sorgte der staatsaffirmative Charakter von Anfang an dafür, dass sich kaum Teilnehmende aus einem anti-autoritären „linken“ Spektrum angesprochen fühlten. Die fehlende Durchsetzung des eigenen Anspruchs „gegen Nazis“ zu sein, tat ihr übriges. Zugleich kritisieren Vertreter*innen der extremen Rechten, wie der selbsternannte „Volkslehrer“ Nikolai Max Nerling, die Versammlungen aufgrund der vermeintlich linksliberalen Vergangenheit der Organisierenden sowie ihrer Treue zum Grundgesetz, welches vor allem das Reichsbürger-Spektrum als deutsche Verfassung ablehnt. So scheint es, als ob die Versammlungen von Vertreter*innen der politischen Rechten weniger als unmittelbare politische Präsentationsfläche (durch Flyer verteilen) und mehr als Resonanzraum zur Selbstdarstellung über social-media-Videos und (live-)Streams genutzt wird. Nerling beschreibt daneben, dass er die Versammlungen zur Ansprache bisher nicht angebundener Teilnehmender nutzen wolle.

Inzwischen wird die lange Zeit fehlende Abgrenzung nach rechts zum Problem für die Organisierenden. Als sich am 09.05.2020 im Anschluss der „Hygienedemo“ über 1000 Personen am Alexanderplatz sammelten, artikulierte Hendrik Sodenkamp lautstark seine Ablehnung der anwesenden Neonazis. Diese Aussage wurde von den umstehenden Demonstrant*innen mit dem Vorwurf der Spaltung beantwortet und es fielen ihm gegenüber Rufe, wie „dann verpiss dich“. Dennoch scheint der „Demokratische Widerstand“ (bisher) keine Lehre aus dem Vorfall gezogen zu haben. Unverändert rief er für den 16.05.2020 zur nächsten „Hygienedemo“ auf. Aufgrund der inzwischen zahlreichen parallelen Aufrufe anderer Einzelpersonen und Gruppen zu weiteren Demonstrationsorten sowie der angesprochenen Problemen konnte diese jedoch kaum Teilnehmende mobilisieren.

Dementsprechend ist es der KDW vor allem gelungen, einen Protesttermin (Samstag 15:30) in Berlin (und teilweise bundesweit) zu etablieren, zu dem Mobilisierungen inzwischen zum Selbstläufer verkommen sind. Dennoch gleiten ihnen die Proteste deutlich aus der Hand, indem sie sich vom ursprünglichen Ort entfernen und im Zuge zahlreicher paralleler Anmeldungen und Aurufe in der gesamten Berliner Innenstadt zerstreuen. In diesem Sinne gibt es in Berlin nicht mehr eine zentral organisierte „Hygiene“-Demo, sondern vielmehr ein Feld zahlreicher (Klein-)Proteste, die teilweise nebeneinander stattfinden und deren Teilnehmende sich zwischen Veranstaltungen im Stadtgebiet bewegen. Die Koordination der einzelnen Versammlungen erfolgt im Vorfeld überwiegend über Telegram-Kanäle sowie social-media-Plattformen, wo die unterschiedlichen Aufrufe geteilt oder gesammelt werden. Einerseits führt diese Entwicklung zu einer Zersplitterung der Großproteste in kleinere Formate, die in ihrer Vielzahl auch für Interessierte schwer zu überblicken ist, zumal teilweise auch Veranstaltungen angekündigt werden, die nicht stattfinden (wie die Demonstration am 16.05.2020 vom S-Bahnhof Friedrichstraße). Andererseits entsteht durch die Vielzahl an Versammlungen an unterschiedlichen Orten eine schwer abzuschätzende Dynamik eines sich stetig verändernden Protestgeschehens, sodass am 16.05.2020 hunderte Verschwörungsideolog*innen ungehindert und nahezu ohne Polizeibegleitung von der Siegessäule bis zur Spandauer Straße ziehen konnten. Momentan laufen in der Organisationsgruppen verstärkt Debatten zur zukünftigen Gestalt der Proteste, wobei die Konzepte zwischen einer großen Masse an Kleinveranstaltungen im ganzen Stadtgebiet und zentral organisierten Massen-Veranstaltungen schwanken, deren konkreter Ort kurzfristig bekannt gegeben werden soll.


 

4 „Hygienedemos“ als Anlaufpunkt für die (extreme) Rechte

Während die Organisierenden von Beginn an keine Probleme mit der offensichtlichen Teilnahme von Anhänger*innen der (extremen) Rechten hatten, findet sich diese Distanzlosigkeit ebenfalls unter den Teilnehmenden wieder. In Video-Interviews oder (Telegram-)Chats ist immer wieder zu vernehmen, dass sich viele weder als „rechts“ noch „links“ verorten würden. Dementsprechend spricht sich kaum eine teilnehmende Person gegen offensichtliche Neonazis oder menschenverachtende Aussagen im Rahmen der Veranstaltungen aus. Auch in den entsprechenden digitalen Kommunikationskanälen können offen rechte Inhalte (z.B. von der „Identitären Bewegung“) oder Verweise zu entsprechenden Medienformaten weitestgehend kommentarlos gepostet werden.

Eine erkennbare Abgrenzung gibt es vor allem nach links. Zwar werden durchaus „Ton Steine Scherben“-Songs geteilt oder Rätemodelle zur Organisation diskutiert, doch es sind ebenso starke anti-linke Tendenzen, vor allem in Bezug auf eine offene Ablehnung von antifaschistischen Protesten auszumachen. Das Feindbild „Antifa“ wird oftmals entlang bekannter rechten Verschwörungen konstruiert, wie einer vermeintlichen Steuerfinanzierung (des „Antifa e.V.“) durch die bundesdeutsche Regierung, die als verlängerter Arm staatlicher Politik auf der Straße vermeintlich gerechtfertigte Proteste mit der „Nazikeule“ spalten soll. Dementsprechend stellt das Selbstbild einer Bewegung abseits eines „Rechts-Links-Denken“ vor allem ein Einfallstor für die (extreme) Rechte und ihre Inhalte dar.

Deren Akteur*innen sehen wiederum die „Hygienedemos“ vor allem als Chance, ohne große Widersprüche eigene Schwerpunkte zu setzen, auch wenn sie die Ansichten von Lenz und Co nicht teilen. So wirbt der ehemalige Berliner NPD-Vorsitzende Sebastian Schmidtke auf Facebook mit dem Spruch „Wer Grundrechte einschränkt, der muss mit unserem entschiedenen Widerstand rechnen!“. Auf diese Weise nutzt die Partei angesichts der eigenen politischen Bedeutungslosigkeit die Dynamik der Proteste, um Inhalte strategisch zu positionieren und sich bei potentiell Interessierten anzubiedern. Dementsprechend waren Mitglieder der NPD Berlin und Vertreter*innen der partei-eigenen „Schutzzonen“-Kampagne in den letzten Wochen stets auf den Versammlungen vor Ort – ohne jedoch eine auffällige Aktivität über das Filmen der eigenen Teilnahme hinaus zu entwickeln. Eine ähnliche Strategie verfolgt die Neonazi-Kleinpartei  „Der III. Weg“, die in den aktuellen Protesten eine „Bewegung“ zu erkennen glaubt, die einen Wandel will und die nun in Richtung eines „Deutschen Sozialismus“ geführt werden müsse. Dabei tauchten in Berlin schon früh Sticker der Partei in der Umgebung der „Hygienedemos“ auf (u.a. mit der Aufschrift „Corona beweist: Globalisierung tötet! – Deutscher Sozialismus jetzt!“). Außerdem nahmen Parteimitglieder und Kader aus Berlin und Brandenburg vereinzelt an Veranstaltungen teil und verteilten u.a. am 16.05.2020 Aufkleber und Papierschnipsel mit Parteiwerbung (z.B. „Widerstand gegen die da oben!“ oder „Das System ist gefährlicher als Corona!“). Die Möglichkeit einer ideologischen Öffnung der Proteste nach rechts beschreibt auch der selbsternannte „Volkslehrer“ Nikolai Nerling als einflussreicher Themengeber in der völkischen Rechten in seinen Videos von den Veranstaltungen. Obwohl er sich von den Organisierenden distanziert, sieht er in den „Hygienedemos“ einen potentiellen „Volksaufstand“, bei dem er vor Ort ein „rechtes Gegengewicht“ schaffen möchte. All das zeigt, wie die (extreme) Rechte versucht, sich die aktuellen Demonstrationen zu nutzen, um ihre Inhalte zu verbreiten oder neue Anhänger*innen zu erreichen. Ermöglicht wird dies sowohl durch das Fehlen einer konsequenten Haltung gegen Neonazis als auch den mangelnden Willen, deren Teilnahme als Problem anzuerkennen. Sollte diese Entwicklung einer Öffnung nach rechts anhalten, können die „Hygienedemos“ trotz ihrer oftmals angepriesenen Toleranz für jene Personen und Gruppen gefährlich werden, die von extrem rechter Ausgrenzung betroffen sind.


 

5 Tummelplatz für (Neonazi-)Hooligans und andere gewaltbereite Rechte

Lange Zeit spielten die entsprechenden Akteur*innen aus den unterschiedlichen Spektren der extremen Rechten auf den „Hygienedemos“ eine eher untergeordnete Rolle als „einfache“ Teilnehmende. Dies änderte sich spätestens mit dem 09.05.2020 als verstärkt (rechte) Hooligans und ähnlich gewaltaffine Gruppen auf den Veranstaltungen und in deren Umfeld anzutreffen waren. Mit ihnen kippte auch die Stimmung, die vor allem beim spontanen Protest auf dem Alexanderplatz zunehmend aggressiver wurde, sodass z.B. die anwesende Polizei nicht nur verbal beschimpft, sondern auch offensiv körperlich angegangen wurde. Eine offensichtliche Vereinszugehörigkeit war vor allem bei einzelnen Hertha-Anhänger*innen sowie einigen Grüppchen mit Bezug zum BFC Dynamo zu erkennen. So nahmen beispielsweise Vertreter der alten Hooligan-Garde um die rechtsoffene „Kameradschaft Weinrotes Ost-Berlin“ (kurz: KWO; zu erkennen an den Kleidungsstücken mit eigenem Logo) an den Protesten teil.

Aufnäher „Kameradschaft Weinrotes Ostberlin“ am 09.05.2020 auf dem Alexanderplatz. (Foto: RechercheNetzwerk.Berlin)

Zu eben solchen gewaltaffinen Rechten aus dem BFC-Umfeld zählt auch die Clique um Steve Koek, der am 09.05.2020 und 16.05.2020 u.a. mit dem Neonazi Robert Lüdtke im Umfeld der Proteste anwesend war.

v.l.n.r.: „Kay Kernchen“, Robert Lüdtke und Steven Koek am 09.05.2020

Der selbstständige Security Koek ist ehemaliges Mitglied des „Bündnis Deutscher Hools“ (BDH). Er rief u.a. am 09.11.2014 zu einem geplatzten Hooligan-Aufmarsch am Alexanderplatz auf und organisierte eine rechte Demo mit 50 Teilnehmenden am 19.03.2016 in Hellersdorf. Zudem organisierte er am 20.08.2015 einen Angriff auf eine Unterkunft für Geflüchtete am Blumberger Damm in Marzahn. Mit selbstgebastelten Fackeln näherten sich Koek und weitere BDH-Anhänger*innen der Unterkunft. Glücklicherweise scheiterte der Angriff. Für die Tat wurde Koek 2018 zu einer Freiheitsstrafe von 9 Monaten (ausgesetzt zu zwei Jahren Bewährung) verurteilt. In der Verhandlung gab eine Zeugin an, dass sie Morddrohungen erhalte, wenn sie „was gegen Steven sagt“. Klar ist jedoch, dass Koek Einladungen zu dem Angriff an sein Umfeld verschickte und auf Rückfragen antwortete, es solle „brennen und fliegen“. Dies stritt er vor Gericht vehement ab und beschuldigte andere, für die Organisation des Angriffs verantwortlich gewesen zu sein. Obwohl Koek während des Prozesses behauptete, mittlerweile „ausgestiegen“ zu sein, spricht sein Umfeld, mit dem er an den Protesten teilgenommen hat, eine andere Sprache. Zudem ist Koek mittlerweile offener Sympathisant des „Gremium MC“. Dass er weiterhin in hohem Maße gewaltaffin ist, belegen seine Videos und Kommentare zur „Hygienedemo“: „1989 wurde die Demokratie schon einmal gestürzt, weil es ihnen gereicht hat und sie den Mut und die Eier hatten.“

Mit dem Anwachsen der „Hygienedemos“ in Berlin und deren schwer zu überschauender Zerstreuung entwickeln sie sich daher zu einem attraktiven Angebot für gewaltaffine Gruppen (der extremen Rechten), die im Schutz der Menge und im Angesicht einer polizeilichen Überforderung versuchen zu agieren. Dabei werden sie von einem Großteil der Anwesenden verbal vor Ort oder in nachträglichen Internetpostings unterstützt, sodass sich gefährliche Aktionsräume für rechte Gewalt gegen Andersdenkende oder abgelehnte Gruppen öffnen. Dies zeigt auch die Beteiligung von Mirko Tambach und Oliver Werner, militante Neonazis, die im Umfeld der Proteste anzutreffen waren.

linkes Bild: Mirko Tambach (2.v.l.) und Oliver Werner (m.) am 16.05.2020. (Foto: Twitter) / rechtes Bild: v.r.n.l.: Andrew Stelter und Mirko Tambach am 09.05.2020 auf dem Alexanderplatz. (Foto: Igor Netz)

Oliver Werner war lange Zeit von der Bildfläche verschwunden. Anfang der 90er fand man in seiner Wohnung Anleitungen zum Bombenbau, ein ranghoher Aussteiger beschrieb ihn als „brutalen und vom Nazigeist zerfressenen Fanatiker“. Der Neonazi, der u.a. wegen seiner Aktivitäten im Rocker- und Rotlichtmilieu jahrelang inhaftiert war, gilt als politischer Ziehvater des Neonazis Sebastian Thom, der für zahlreiche Angriffe auf Antifaschisti*innen in Neukölln verantwortlich ist.


 

6 Auflistung der Teilnehmenden an den „Hygiene“-Protesten

Wie bereits erwähnt ziehen die Proteste gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen in Berlin seit ihrem Beginn ein heterogenes Spektrum an Teilnehmenden an. Im Folgenden sollen einige wichtige Gruppen bzw. Szenen und ihre Akteur*innen kurz vorgestellt werden.

a) AfD

Zu Beginn hatte die Partei massive Schwierigkeiten, eine politische Linie in Anbetracht der Corona-Krise zu finden. Inzwischen biedert sie sich bundesweit den rechtsoffenen Protesten an, da sie hier Anschlüsse für ihre autoritäre Elitenkritik sieht. In Berlin nutzen vor allem Repräsentant*innen der offen völkischen „Flügels“ der Partei die Versammlungen zur Selbstdarstellung. Hierbei fallen insbesondere Vertreter*innen der Bezirksverbände aus Marzahn-Hellersdorf sowie Steglitz-Zehlendorf auf. Um legitim an den unangemeldeten Protesten teilnehmen zu können, berufen sie sich auf ihre Funktion als vermeintliche parlamentarische Beobachter*innen, wobei auch einfache Parteimitglieder ohne dieses Privileg anwesend sind. Besonders absurd wird eine solche Begründung bei Hansjörg Müller, der für die AfD im Bundestag sitzt und am 09.05.2020 mit Plakat in vorderster Reihe der Proteste am Alexanderplatz stand. Am 16.05.2020 veranstaltete die AfD eine eigene angemeldete Kundgebung vor dem Brandenburger Tor. Schon zuvor am 07.05.2020 versammelten sich AfDler in Neukölln und in Lichterfelde zu kleineren Kundgebungen.

 

Alphabetische Aufzählung der AfD-Politiker*innen und Sympathsant*innen auf den „Hygiene“-Protesten in Berlin:

  • Andreas, Joachim (BV Steglitz-Zehlendorf) – Bild
  • Auricht, Jeanette (MdA, BV Marzahn-Hellersdorf) – Bild
  • Barbe, Angelika (Kuratoriumsmitglied der parteinahen Desiderius-Erasmus-Stiftung) – Bild
  • Bauer, Stefan (AfD-Vorstand Rosenheim) – ohne Bild
  • Busch, Olaf (BV Pankow) – Bild
  • Günther, Lars (MdL Brandenburg) – Bild
  • Janke, Falk (KV Märkisch-Oderland) – Bild
  • Lausch, Marcus (Berlin) – Bild
  • Lindemann, Gunnar Norbert (MdA, BV Marzahn-Hellersdorf) – Bild
  • Marten, Thomas (KV Charlottenburg-Wilmersdorf) – ohne Bild
  • Matthie, Carolin (BV Treptow-Köpenick) – Bild
  • Möller, Wilko (MdL Brandenburg) – Bild
  • Müller, Hansjörg (MdB, Bayern) – Bild
  • Nedderhut, Joachim (BV Marzahn-Hellersdorf) – Bild
  • Nieswandt, Mario (KV Märkisch-Oderland) – Bild
  • Pachal, Bernd (BV Marzahn-Hellersdorf) – Bild
  • Pierenz, Irina (BV Lichtenberg) – Bild
  • Sondermann, Johannes (BV Neukölln) – Bild
  • Wild, Andreas (MdA fraktionslos, BV Steglitz-Zehlendorf) – Bild

 

Alphabetische Aufzählung der AfD-Politiker*innen und Sympathsant*innen, die ausschließlich an der Kundgebung am 16.05.2020 vorm Brandenburger Tor teilgenommen haben:

  • Adam, Michael (Vorsitzender AfD Pankow)
  • Arlt, Maria (BV Marzahn-Hellersdorf)
  • Bussmann, Joel (JA Berlin)
  • Fest, Nicolaus (Notvorstand AfD Berlin)
  • Hansel, Frank-Christian (Schatzmeister, AGH)
  • Piehl, Stephan (BV Neukölln)
  • Schmiedel, Rino (BV Reinickendorf)
  • Tetsch, Rainer (AfD Pankow)
  • Wendt, Yannick (BV Neukölln)
  • Wiedenhaupt, Rolf (Vorsitzender AfD Reinickendorf)

b) Organisierte Neonazis

Zu den organisierten Neonazis zählen diejenigen, die nachweislich in Strukturen und Organisationen der extremen Rechten aktiv sind, durch ihre Aktivitäten das Handeln der Szene beeinflussen oder über ein signifikantes Netzwerk in die Bewegung eingebunden sind. Bei den nachfolgend aufgeführten handelt es sich nur um diejenigen, die zweifelsfrei namentlich bekannt sind. Sie bilden nur einen kleinen Ausschnitt der tatsächlich Anwesenden aus dem Spektrum der organisierten Rechten ab, da sie beispielsweise vielfach mit unbekannten Begleiter*innen unterwegs waren. Daneben traten vor allem Neonazi-Aktivisten der NPD im Umfeld der „Hygienedemos“ auf.

  • Evler, Lilith („Gelbe Westen Berlin“, III.Weg Berlin) – Bild
  • Fischer, Matthias (III.Weg Stützpunktleiter Brandenburg) – Bild
  • Gleisinger, Ruggiero (NPD, Schutzzonen-Aktivist) – ohne Bild
  • Graziani, Eric („Patriotic Opposition“, völkischer Aktivist) – Bild
  • Gröper, Dietmar („Identitäre Bewegung“ Berlin, Sympathisant III.Weg) – Bild
  • Hömke, Dietmar (NPD Berlin) – Bild
  • Käfer, Andreas (NPD Landesvorsitzender Berlin) – Bild
  • Klemm, Paul („Identitäre Bewegung“ Berlin) – Bild
  • Oeltze, Oliver (Kameradschaftsaktivist, III.Weg Berlin) – Bild
  • Schreiber, Peter (Landesvorsitzender NPD Sachsen, Chefredakteur „Deutsche Stimme“) – Bild
  • Schwarzbach, Lennart (NPD Hamburg) – Bild
  • Stelter, Andrew (NPD Berlin) – Bild
  • Uttke, René (Neonazi-Aktivist Marzahn-Hellersdorf) – Bild
  • Voigt, Udo (NPD Berlin) – Bild
  • Werner, Oliver (militanter Neonazi-Aktivist) – ohne Bild

 

c) Unorganisierte Anhänger*innen der extremen Rechten und rechtsoffene Verschwörungsideolog*innen

In den letzten Jahren hat sich in Berlin ein breites Spektrum aktiver Kleinstgruppierung aus unterschiedlichen Spektren der extremen Rechten sowie rechtsoffenen Verschwörungsideolog*innen etabliert, die vor allem über öffentliche Versammlungen Aufmerksamkeit erregen wollen. Insbesondere von Veranstaltungen aus dem Reichsbürgerspektrum (u.a. „Gelbe Westen Berlin“) oder Bärgida sind zahlreiche, aber leider oftmals unbekannte, Teilnehmende auf den „Hygiene“-Protesten anzutreffen. Gleiches gilt für rechte Hooligans, von denen einige bereits vor einigen Jahren in HoGeSa-Zusammenhängen oder dem Berliner „Bündnis Deutscher Hools“ aufgefallen sind. Auch rechtsoffene Verschwörungsideolog*innen, oftmals aus dem Umfeld der „Friedensmahnwachen“, nehmen an ihnen teil. Doch auch ungebunden, aber ideologisch gefestigte Holocaustleugner nutzen die Versammlungen um öffentlich in Erscheinung zu treten.

Einen Sonderfall bildet Attila Hildmann, der als cholerischer Vegan-Unternehmer bundesweit bekannt war. Seit dem Beginn der Eindämmungsmaßnahmen im Kontext von Corona verbreitet er jedoch massiv Verschwörungsdenken und betreibt neben diversen (inzwischen teilweise gesperrten) social-media-Kanälen auch einen eigenen verschwörungsideologischen Telegram-Kanal. Hildmann teilt in diesem Zusammenhang diskriminierende Inhalte, wie antisemitsiche Verschwörungen, oder Beiträge aus dem Spektrum der (extremen) Rechten. Zudem hat er begonnen, eigene Versammlungen (vor dem Reichstagsgebäude) abzuhalten, die ebenfalls Akteur*innen und Sympathisant*innen der (extremen) Rechten anziehen. Obwohl Hildmann nicht ideologisch gefestigt ist, sorgt er mit seinem Handeln für eine Ausweitung rechter und verschwörungsideologischer Handlungsräume.

  • Begi, Reza (Holocaustleugner) – Bild
  • Boes, Ralph (Querfront, Bürgerinitiative bedingungsloses Grundeinkommen) – Bild
  • Khazaeli, Amin (versucht bei organisierten Neonazis Anklang zu finden, in dem er politische Gegner provoziert und outet) – Bild
  • Koek, Steven (vorbestrafter Neonazi, ehemals „Bündnis deutscher Hools“) – Bild
  • Lange, Lothar (Reichsbürger) – Bild
  • Lüdtke, Robert (Nazi-Booligan vom BFC) – Bild
  • Hildmann, Attila (rechtsoffener Verschwörungsideologie-Anhänger mit massiver öffentlicher Reichweite) – Bild
  • Muzyga, Olek (prorussische Querfront) – Bild
  • Süß, Martin (Reichsbürger) – Bild
  • Schütte, Hagen (Reichbürger) – Bild
  • Stuht, Kai (rechtsoffener Verschwörungsideologe, „Ignorance Meditation“) – Bild
  • Sturm, Jan (Neonazi, ex-NPD) – Bild
  • Walther, Gerd (Holocaustleugner) – Bild

d) Rechte, rechtsoffene und verschwörungsideologische Medienschaffende

Aufgrund der bundesweiten Aufmerksamkeit sind die Berliner „Hygiene“-Demos ein attraktiver Raum für rechte und rechtsoffene Medienschaffende aus unterschiedlichen Kontexten, die so ihre Reichweite vergrößern wollen. Obwohl nur wenige von ihnen über einen offiziellen Bundespresseausweis verfügen, werden sie auch mit (teilweise grotesk schlechten) Imitaten von der Polizei in die Pressebereiche vorgelassen und können sich entsprechend frei auf den Veranstaltungen bewegen. Mit einem vermeintlich professionellen Auftreten versuchen sie auch teilweise linke Gegendemonstrierende zu Statements zu bewegen.

  • „Aktivist Mann“ (rechtsoffener Youtuber) – Bild
  • Bauer, Stefan (AfD-Videoaktivist, s.o.) – ohne Bild
  • Jebsen, Ken (Verschwörungsguru, Kanal KenFM) – Bild
  • Lejeune, Martin (rechter Video-Journalist und Erdogan-Fanboy) – Bild
  • Matthie, Carolin (AfD-Youtuberin, s.o.) – Bild
  • Mertens, Martin-Müller (Chef vom Dienst COMPACT) – Bild
  • Michael Mross (MMNews, RT deutsch) – ohne Bild
  • Nerling, Nikolai Max („Der Volkslehrer“, völkischer Youtuber) – Bild
  • Nieswandt, Mario (Seelow TV, AfD-Videoredakteur) – Bild
  • Sixx, Billy (freier Journalist, u.a. „Junge Freiheit“, Youtuber) – Bild
  • Sta, Christian (freier Videojournalist, rechtsoffener Youtuber) – Bild
  • Schenk, Thomas (Verwörungsideologie-Kanal eingeSCHENKt TV) – Bild
  • Schrang, Heiko (verschwörungsideologischer Autor und Youtuber) – Bild
  • Szarvasy, Julia (verschwörungsideologischer-Kanal Nuoviso TV) – ohne Bild
  • Tino („Last Man Standing“, Videoreporter für „Digitaler Chronist“) – Bild
  • Tretschog, Mathias (Youtuber, Friedensdemo-Querfrontler) – Bild
  • Vrecar, Sascha (Verwörungsideologie-Kanal eingeSCHENKt TV) – Bild

e) Widerstand 2020

Im Zuge der bundesweiten Proteste gegen die Corona-Eindämmungsmaßnahmen gründete sich die Bewegung „Widerstand 2020“, die laut Eigenauskunft einen Parteienstatus anstrebt. Die ursprünglichen Initiator*innen sind der Leipziger Rechtsanwalt Ralf Ludwig, der Arzt Bodo Schiffmann aus Sinsheim und die angehende Psychologin Victoria Hamm aus Lehrte, die sich inzwischen von den Parteiaktivitäten zurückgezogen hat. Die selbsternannte Partei befindet sich momentan in der Aufbauphase und versucht bundesweite Strukturen zu etablieren. Der Berliner Landesverband gründete sich am 13.05.2020 und verfügt momentan über eine vorläufige Leitung. Die Koordination der Aktivitäten von „Widerstand 2020“ läuft in Berlin vor allem über Telegram-Gruppen, wobei es für jeden Bezirk Untergruppen für eine möglichst basisnahe Organisation gibt. Teilweise haben in den einzelnen Bezirken bereits Gruppentreffen stattgefunden und es wurden Verbindungsleute zur berlinweiten Koordination bestimmt. Momentan tritt „Widerstand 2020“ in Berlin noch nicht als eigenständige Gruppierung in der Öffentlichkeit auf. Schilder mit entsprechenden Verweisen auf Demonstrationen gehen auf individuelle Aktivitäten zurück. Dennoch versuchen die Bezirksgruppen organisatorisch tätig zu werden und veranstalten beispielsweise Treffen zur gemeinsamen Anreise zu den Demonstrationen in der Innenstadt. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Aktivitäten von „Widerstand 2020“ entwickeln und ob die bundesweiten „Hygienedemos“ die Funktion einer Art Vorfeldorganisation der neu entstehenden Partei erfüllen werden, ähnlich wie es PEGIDA und andere völkisch-autoritäre Proteste für die AfD waren.


 

7 Fazit

Ausgehend von den regelmäßigen unangemeldeten Kundgebungen gegen die staatlichen Corona-Eindämmungsmaßnahmen, die von der „Kommunikationsstelle Demokratischer Widerstand“ um Anselm Lenz und Hendrik Sodenkamp seit Mitte März organisiert wurden, hat sich inzwischen ein breites Feld von „Hygiene“-Protesten in Berlin entwickelt. Dies hängt auch damit zusammen, dass die ursprünglichen Kundgebungen keine erkennbare Struktur hatten, sodass die Teilnehmenden stets eigeninitiativ handeln mussten und dies aufgrund der fehlenden Anpassungsfähigkeit der Organisationsstrukturen auch taten. Die gegenwärtigen Proteste haben sich von der ursprünglichen Kundgebung auf dem Rosa-Luxemburg-Platz gelöst und finden mittlerweile als angemeldete Kleinversammlungen oder spontane Zusammenkünfte in der gesamten (östlichen) Innenstadt sowie dem Regierungsviertel statt. Die früheren Initiator*innen nehmen dabei nur noch eine untergeordnete Position ein. Sie können die von ihnen ausgelöste Dynamik nicht mehr beeinflussen und scheinen dies auch nicht zu wollen. Auch als intellektuelle Stichwortgeber*innen der Bewegung wurden sie von anderen Akteur*innen vorwiegend aus dem Spektrum verschwörungsideologischer Youtube-Kanäle abgelöst, obwohl die von ihnen herausgegebene Zeitung „Demokratischer Widerstand“ weiterhin verteilt und gelesen wird.

Seit Beginn ziehen die „Hygiene“-Proteste eine sehr heterogene Teilnehmer*innenschaft an, von der Viele kaum über Erfahrungen auf politischen Versammlungen verfügen. Während anti-autoritäre Strukturen jedoch aufgrund der weitestgehend staatsaffirmativen sowie in Teilen verschwörungsideologischen Inhalte den Veranstaltungen fernbleiben, nehmen Vertreter*innen der (extremen) Rechten sowie rechtsoffene Verschwörungsideolog*innen ungehindert teil, da keine konsequente Haltung gegen rechts existiert. Stattdessen hat sich unter den Teilnehmenden ein Selbstbild etabliert, das sich zwar im Einklang mit der bürgerlichen „Anti-Extremismus“-Doktrin äußerlich von „links“ und „rechts“ abgrenzt, aber unter dem Deckmantel der Toleranz alle willkommen heißt, die vorgeben das gleiche Ziel zu teilen. Auf diese Weise entstehen Entfaltungsräume für extrem rechte oder allgemein menschenverachtende Inhalte und ihre Träger*innen, die zugleich als vermeintlich gleichartige Teilnehmende normalisiert werden. Auf diese Weise können die Proteste sowie die mit ihnen verbundenen Kommunikationsräume in Telegram-Kanälen oder auf Youtube auch als Einstieg in weiterführendes Verschwörungs- und Ungleichwertigkeitsdenken dienen. Eine dezidierte Abgrenzung existiert hingegen nach links und vor allem gegenüber antifaschistischem Engagement, das in einer Abwehrreaktion gegen die vorgebrachte Kritik abgelehnt wird, wobei auch an dieser Stelle auf Versatzstücke rechten Verschwörungsdenkens zurückgegriffen wird. Lange Zeit nutzten die Vertreter*innen der (extremen) Rechten die Veranstaltungen vorwiegend als Raum zur Selbstdarstellung. Inzwischen sind jedoch Tendenzen einer weiterführenden Raumnahme zu beobachten, sodass unter dem Einfluss gewaltaffiner Strukturen, vor allem aus einem rechtsoffenen Hooliganmilieu, eine steigende Aggressivität innerhalb der Versammlungen festzustellen ist, die von den übrigen teilnehmenden gedeckt oder sogar begrüßt wird. Insgesamt bieten gerade die sich momentan über weite Teile der Innenstadt verstreuenden Proteste ideale Gelegenheiten, um unerkannt Gewalt auszuüben. Dabei scheint es nur eine Frage der Zeit zu sein, bis sich diese nicht mehr nur gegen die anwesenden Polizeikräfte, sondern gegen politische Gegner*innen oder abgelehnte Gruppen richtet.

Sicherlich handelt es sich bei den Teilnehmenden der „Hygiene“-Proteste nicht komplett um Nazis, „Verschwörungsheinis“ oder „Covidioten“. Teilweise scheinen sie durchaus von im Grunde nachvollziehbaren Motiven angetrieben zu sein, indem sie die Auswirkungen autoritärer Herrschaftsstrukturen im neoliberalen Kapitalismus und die Passivierung der Bürger*innen kritisieren oder einen entfesselten Einfluss privater bzw. wirtschaftlicher Akteur*innen auf die politische Entscheidungsfindung ablehnen. Allerdings ist es nicht zu entschuldigen, wenn diese instinktiven Empörung in die einfachen Schwarz-Weiß-Erklärungen verschwörungsideologischer Lösungen und die Deckung menschenfeindlicher Ansichten mündet.

Wie eine wirksame Gegenstrategie von links aussehen kann, ist an dieser Stelle (und mit Blick auf die notwendigen Infektionsschutzmaßnahmen auch im Protest) schwer zu beantworten. Die bisherigen Interventionen waren in vielen Teilen notwendig und konnten gerade in Bezug auf den Rosa-Luxemburg-Platz durchaus den „Hygiene“-Protesten den Platz streitig machen. Im Angesicht von verstreuten Protesten wird diese Strategie nicht dauerhaft aufgehen können. Allerdings werden die Argumente des Gegenprotests kaum wahrgenommen. Gleiches gilt für Strategie-Diskussionen oder seitenweise Debattenpapiere, die nur szeneintern kursieren. Eine konsequente antifaschistische Position kann jedoch nicht hinnehmen, dass die extreme Rechte und rechtsoffene Verschwörungsideolog*innen an Raum gewinnen. Dementsprechend gilt es auch denjenigen, die ihnen bereitwillig diesen Raum bieten, die Konsequenzen ihres Handelns vor Augen zu führen und eine konsequente Haltung gegen Menschenfeinde einzufordern. Die Strategie mit Faschist*innen für das Grundgesetz zu demonstrieren kann nicht aufgehen. Die Teilnehmenden der „Hygiene“-Demonstrationen sind nicht alle „Nazis“, aber sie unternehmen auch nichts gegen rechte Tendenzen auf ihren Veranstaltungen. Dementsprechend gilt der alte Slogan weiterhin: „Wer mit der NPD marschiert, ist ein Arschloch!“


 

Fußnote:

1 Wir benutzen das Wort „verschwörungsideologisch“. Der oft verwendete Begriff „verschwörungstheoretisch“ ist irreführend, da es sich bei den vertretenen Ansichten nicht um (wissenschaftlich) fundierte Theorien handelt.

Quelle: https://de.indymedia.org/node/83496
https://recherche030.info/2020/hygienedemos/

]]>
2. Juni – Todestag von Walter Lübcke https://akkberlin.blackblogs.org/2020/06/04/2-juni-todestag-von-walter-luebcke/ Thu, 04 Jun 2020 14:27:18 +0000 http://akkberlin.blackblogs.org/?p=721 Continue reading 2. Juni – Todestag von Walter Lübcke ]]> AfD, Steinbach, Pirinçci und »WerteUnion« haben mitgeschossen!

Den rechten Terror stoppen!
Walter Lübcke ist nicht vergessen!

Ab dem 2. Juni: Aktionstage

Am 02. Juni 2019 wurde Walter Lübcke von dem Neonazi Stephan Ernst ermordet. Lübcke war CDU-Politiker in Kassel, und in den Jahren vor seinem Tod ein sehr umstrittener Mensch. Nicht wegen legitimer und notwendiger Kritik an den politischen Inhalten der CDU. Angegriffen wurde er von Mitgliedern seiner eigenen Partei, dafür dass er 2015 gegenüber Geflüchteten ein Mindestmaß an Menschlichkeit zeigte. Als im Herbst 2015 Hunderttausende, ohne jede Perspektive und Sicherheit auf deutschen Bahnhöfen strandeten, nach langen und lebensgefährlichen Wegen, aus Kriegsgebieten, durch Wüsten und über Meere, setzte er durch, dass Kassel Unterkünfte errichtete und die Menschen aufnahm.

AfD, Steinbach, Pirinçci und Co. haben mitgeschossen!

Das Video einer Rede, die Lübcke während einer Informationsveranstaltung zu den geplanten Unterkünften hielt, wurde von einem Anhänger der lokalen PEGIDA ins Internet gestellt. Daraufhin begann eine über das halbe Internet verstreute Allianz von CDU-Mitgliedern, »Neurechten« und offenen Neonazis ihn zu attackieren, zu beleidigen und zu bedrohen. Seine Adresse wurde veröffentlicht mit der Aufforderung dort »vorbeizuschauen«.

Während des ersten Jubiläums der rassistischen PEGIDA- Aufmärsche im Oktober 2015, forderte der Autor Akif Pirinçci in Dresden, vor 200.000 Anhänger*innen, Walter Lübcke aus dem Land zu werfen, »wenn er gefälligst nicht pariert.« Und weiter: »Es gäbe natürlich auch andere Alternativen. Aber die KZ sind ja leider derzeit außer Betrieb.«

Dreieinhalb Jahre lang war Lübcke immer wieder das Ziel von Anfeindungen unterschiedlichster Art. Den letzten größeren Shitstorm im Februar 2019 löste die ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete, und Vorsitzende der AFD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung, Erika Steinbach aus. Drei Monate später fiel der Schuss. Nach Walter Lübckes Tod ist Steinbach sich keiner Mitverantwortung bewusst und schweigt sich aus.

Max Otte, Mitglied der »WerteUnion« und Kuratoriumsvorsitzender der Desiderius-Erasmus-Stiftung, bezeichnete Lübckes Mörder als minderbemittelten Einzeltäter, kritisierte dass die Berichterstattung gegen die „rechte Szene hetze“ und stellte deren Existenz in Frage. Die Begründung für die Mitleidslosigkeit gegenüber dem ermordeten CDU-Politiker formulierte der ehemalige CDUler und heutige AfD-Bundestagsabgeordnete Martin Hohmann treffend; die CDU, so Hohmann, trage eine Mitschuld am Mord an Walter Lübcke. Hätte Angela Merkel keine Geflüchteten ins Land gelassen, so »würde Walter Lübcke noch leben«.

Von schwarz – zu blau – zu braun

Wir müssen nicht nur auf ehemalige Mitglieder der CDU schauen, die sich an der Treibjagd auf Lübcke beteiligten, sondern auch auf den rechten Flügel der Christdemokrat*innen, der auf das Feinbild Angela Merkel eindrischt, sobald auch nur der kleinste Verdacht auf humanitäres Handeln im Raum steht.

Diese Leute wollen eine konservative Restauration dieses Landes. Sie wollen ein Zurück in die Vergangenheit. Dass ist es was sie mit Ex-CDUlern wie Steinbach und der »Neuen Rechten« verbindet. Lediglich in der Frage des Weges sind sie sich uneins. Für die einen ist die CDU zu verweichlicht und die AfD darum ihre neue Heimat. Die anderen, sind inhaltlich schon längst AfD’ler, trauen sich aber den Austritt aus der CDU nicht, und versuchen die CDU von innen auf einen rechten Kurs zu bringen. Die Gründung der (nicht offiziellen) CDU-Gruppierung »WerteUnion«, welche es sich zum Ziel gesetzt hat mit der AfD enger zusammenzurücken, steht sinnbildlich genau dafür.

Ihnen allen ist gemein dass sie die selben Denk- und Lesegewohnheiten pflegen. Sie teilen die damit einhergehende Angst das »Deutsche Volk« stünde durch Migration kurz vor der Auslöschung. Eine Gemeinsamkeit die sie auch mit Neonazis verbindet. So wurden bei Durchsuchungen der drei Tatverdächtigen im Lübcke-Mord nicht nur 46 Schusswaffen gefunden, sondern auch ein Buch von Akif Pirinçci. Walter Lübckes Name stand in diesem Buch – und zwar markiert mit einem gelben Textmarker.

Walter Lübckes Todesurteil war, dass Rechte sich nach Jahrzehnten reaktionärer Politik unter dem Mantel »christlicher Werte« von Lübcke verraten fühlten, als er zeigte was Anstand und Nächstenliebe sind. Sein Tod und dass Nichtverhalten seiner Partei, beweisen drastisch, dass Humanismus in konservativer Politik im Zweifelsfall immer »Sachzwängen« und Pragmatismus geopfert wird. Auch Teile der CDU haben darum mitgeschossen!

Jede*r, der in der CDU für eine Annäherung oder gar Zusammenarbeit mit der AfD plädiert, muss wissen, dass er*sie sich einer Partei annähert, deren Fundament faschistisches Gedankengut, Antisemitismus und Rassismus sind. Er muss wissen, dass er sich einer Partei annähert, die ein ideologisches Umfeld unterstützt, aus dem der Mörder von Walter Lübcke gekommen ist.

#rechtenterrorstoppen

Wir rufen darum auf ab dem 2. Juni, dem ersten Todestag von Walter Lübcke, Plakate kleben zu gehen, die an diesen Neonazimord und seine Hintergründe erinnern. Erinnert die CDU in eurer Gegend an diesen Mord! Sucht Orte auf die für die Verbindung zwischen Konservativen und Rechten stehen! Auch vermeintlich kleine Aktionen leisten einen Beitrag dazu die konservativ-rechten Netzwerke zu stoppen.

Schaut dem Rechtsruck nicht tatenlos zu – Greift ein wenn ihr Übergriffe mitbekommt!

Antifaschismus kann Leben retten!


 Aktionstage:

Ladet euch die Poster unter und kebt sie ab dem 2. Juni 2020 in eurer Stadt und in euren Vierteln! / Download unter: www.rechtenterrorstoppen.noblogs.org / Veröffentlicht Bilder von euren Plakatiertouren unter dem Hashtag #rechtenterrorstoppen auf euren Socialmediakanälen und auf www.de.indymedia.org. / Schikt eure Bilder auch an: rechtenterrorstoppen [a] riseup.net. Wir veröffentlichen die Bilder dann gebündelt auf unserer Kampagnenseite.


 Infos und Kontakt:

Kampagne »Den rechten Terror stoppen!«
Mail: rechtenterrorstoppen [a] riseup.net
Twitter: www.twitter.com/rechten_terror
Web: www.rechtenterrorstoppen.noblogs.org

Quelle: https://de.indymedia.org/node/84838

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Keine Querfront auf dem Rosa-Luxemburg-Platz! https://akkberlin.blackblogs.org/2020/04/25/keine-querfront-auf-dem-rosa-luxemburg-platz/ Sat, 25 Apr 2020 08:06:33 +0000 http://akkberlin.blackblogs.org/?p=643 Continue reading Keine Querfront auf dem Rosa-Luxemburg-Platz! ]]>

Pressemitteilung 24.04.2020

Keine Querfront auf dem Rosa-Luxemburg-Platz!
„Nicht ohne uns“? – Ohne uns!

Bei Corona (SARS-CoV-2) handelt es sich um ein neues, besonders für Risikogruppen gefährliches, Virus. Das kaputt gesparte, profitorientierte Gesundheitssystem, das abhängig ist von globalen Lieferketten und der Ausbeutung des Pflege- und Gesundheits-Personals, ist bei exponentieller Ausbreitung massiv gefährdet.
Es sind insbesondere Wohnungslose, Geflüchtete, und prekarisierte Menschen weltweit, die sowohl vom Virus als auch von den wirtschaftlichen Konsequenzen in dramatischer Weise betroffen sind und sein werden. Seit Beginn der Corona-Krise setzt eine große Bandbreite an Gruppen ihren Protest gegen Kapitalismus, Rassismus und Patriarchat auf vielfältige und kreative Weise fort – ohne Menschenleben zu gefährden: mit Aktionen im öffentlichen Raum und auch mit Demonstrationen unter allen notwendigen Vorsichtsmaßnahmen. Die Verhältnismäßigkeit von Infektionsschutzverordnungen und die Einschränkung der Grundrechte sind zu hinterfragen und zu kritisieren.

Kein Verständnis haben wir für Menschen und Gruppierungen, die ihre Kritik mit Rechtsextremen, Faschist*innen und Neurechten auf die Straße tragen und die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz für ihre rechtspopulistischen Zwecke missbrauchen.

Lenz, einer der Initiator*innen der „Hygienedemos“, beschwört in einem Artikel die „unbestechliche oppositionelle Intelligenz“; gleichermaßen verharmlost er die Gefährlichkeit des Virus, das nicht in der Lage sei, „hunderttausende Menschen dahinzuraffen“. Dazu macht er drei mögliche Ursachen für das Virus aus: „Panikattacken überalterter Eliten“, der Versuch, einen „Kapitalismuscrash“ zu überlagern, oder eine „Aktion zum Klimaschutz“. Wieso all das noch niemand weiß, geht aus einem Flyer der „Widerständler“ hervor: Die öffentliche Diskussion sei „abgeschafft“, die ehemals freie Presse „gleichgeschaltet“. Die Bloggerin Carolin Matthie ,Rednerin auf einer der „Hygienedemos“ war Vorstandsmitglied der AFD Treptow-Köpenick und ist Aushängeschild der deutschen Waffenlobby. Sie stellt genau das Gegenteil eines Sprachrohrs von Widerstand dar. An diesem Ort, der nach einer bedeutenden Antifaschistin benannt ist, sollte sie nie mehr auftreten!

Dieser sogenannte „demokratische Widerstand“ ist weder widerständig noch demokratisch, sondern seinerseits Panikmache, die die berechtigte Kritik an der Einschränkung der Grundrechte diskreditiert. Diesen Platz mit seiner historischen Bedeutung für den linken Widerstand werden wir nicht der Querfront und den Rechtspopulist*innen überlassen.

Wir fordern hiermit die Initiator*innen der „Hygiene-Demos“ auf, ihre Proteste sofort zu beenden! Der Rosa-Luxemburg-Platz und seine angrenzenden Gebäude werden wir als basisdemokratische, emanzipatorische linke Aktivist*innen und Gruppen verteidigen.
Mit anderen Worten: Ihr könnt nach Hause gehen – nicht mal 1,5m breit für Nazis!

Flatten the Curve auch bei rechten Verschwörungsideolog*innen und geistigen Brandstifter*innen!

#reclaimrosaluxemburgplatz #nichtaufunseremrücken

ALJ Berlin
AStA TU Berlin
BAG Soziales und Generationen der MIETERPARTEI
Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes –Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten e.V.
Bergpartei, die überpartei
Bund Deutscher Pfadfinder*innen Landesverband Berlin BDP LV Berlin
SJZ DrugstoreDrugstore
F_AJOC
JAP (Jugend Antifa Prenzlauerberg)
keine-buehne.org
LAG Antifaschismus DIE LINKE. Berlin
Lichtenberger Jugendantifa (LiJA)
Linksjugend [’solid] Berlin
Potse Berlin
P14 Jugendtheater der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz
Staub zu Glitzer
Kiezkneipe Syndikat

Quelle: https://www.facebook.com/StaubzuGlitzer/posts/2660614957507947

 

Statement des Berliner Bündnis gegen Rechts:

Mit Nazis für Bürgerrechte demonstrieren? Das ist ein schlechter Witz!

Neue Querfront in Berlin
Zum vierten Mal haben sich am Samstag, den 18.04.2020, Menschen vor der Volksbühne versammelt, um eine von ihnen als „Hygiene-Demo“ bezeichnete Versammlung abzuhalten. Organisiert wird die Demonstration von der „Kommunikationsstelle Demokratischer Widerstand“. Hinter dieser „Kommunikationsstelle“ stecken der ehemalige taz-Autor Anselm Lenz, Batseba N’Diaye und Hendrik Sodenkamp. Forderungen des Vereins sind unter anderem die Einhaltung der Verfassung während der Corona-Krise, der Schutz von alten Menschen und eine Beendigung des Notstandregimes. Bisher wurden die Versammlungen von der Berliner Polizei aufgelöst.Auf den ersten Blick erscheint das Anliegen nachvollziehbar und unterstützenswert. Schaut man sich die bisherigen Ansammlungen allerdings genauer an, wird deutlich, welchen politischen Hintergrund die Versammlungen eigentlich haben. Dort treffen sich bekannte Verschwörungstheoretikerinnen, Akteurinnen der Neuen Rechten, verurteilte Holocaustleugnerinnen und treue Erdogan-Anhängerinnen.Wenn Nazis mitmachen, dann läuft etwas sehr falsch
Wieder ist eine Querfront zu beobachten, wie wir sie schon von den „Friedensdemos“ aus dem Jahr 2014 kennen. Offenbar stößt es weder den Organisatorinnen noch den Teilnehmenden übel auf, dass dort der Verschwörungsideologe Ken Jebsen und auch der wegen Holocaustleugnung aus dem Schuldienst entlassene Ex-Lehrer Nikolai Nerling Menschen interviewen und gleichzeitig in Livestreams ihren Rassismus und Antisemitismus reproduzieren können. Das Magazin der Neuen Rechten, „COMPACT“ ist mit Chef vom Dienst Martin Müller-Mertens vertreten, um genau wie im Jahr 2014 neue Mitglieder für rechte Ideologien zu gewinnen.

Carolin Matthie

Ebenfalls vor Ort war die AfD-Influencerin Carolin Matthie. Sie läuft nach eigenen Angaben regelmäßig bewaffnet mit einer Pistole durch Berlin, um sich zu „schützen“.
Unter den Teilnehmenden zeichnet sich ein ähnlich braun gemasertes Bild ab. Anhänger der QAnon-Bewegung, die in den USA bereits mehrere Gewalttaten verübten, Hooligans und „Friedenslinke“ stehen fröhlich nebeneinander und erfreuen sich am gemeinsamen „Wir sind das Volk“-Gebrüll. Gegenprotest wurde am Samstag mit Morddrohungen begegnet. Es ist zu erwarten, dass weiterhin Akteurinnen der organisierten Rechten versuchen werden, diese Versammlung für ihre Zwecke zu nutzen. Eine Distanzierung von Seiten der Veranstalter*innen gab es bisher nicht.

Richtig ist, dass die bisherigen Auflagen das Versammlungsrecht aushebeln. Es muss auch jetzt das von der Verfassung garantierte Recht sich zu versammeln umgesetzt werden! Aber das, was seit vier Wochen am Rosa-Luxemburg-Platz passiert, ist falsch. Dicht gedrängt nehmen die Demonstrierenden die Verbreitung des Virus in Kauf. Um das Recht auf Meinungsäußerung auch auf der Straße zu erkämpfen, braucht es Kreativität und Verantwortungsbewusstsein. Das sehen wir hier nicht.

Aber vor allem: Die Organisator*innen – ob gewollt oder nicht – spielen das Spiel der Rechten. Sie verharmlosen oder negieren die Gefahr, die von dem Virus ausgeht. Mit ihrem Bedürfnis, möglichst viele Menschen an einem Ort zu versammeln, laden sie Menschen ein, die ihren Antisemitismus, ihren Rassismus und ihre Verherrlichung des Nationalsozialismus ungehindert propagieren können.

Es entsetzt uns, dass hier Antisemitismus, Rassismus, und auch die Relativierung der Shoa unter der Fahne der Bürgerrechte propagiert werden. Es macht uns aber nicht sprachlos. Wie bei jedem Naziaufmarsch gilt auch hier: Kein Fußbreit! Nie wieder Faschismus!

Quelle: https://berlingegenrechts.de/2020/04/23/mit-nazis-fuer-buergerrechte-demonstrieren-das-ist-ein-schlechter-witz/

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Vortrag: Staat und Nazis Hand in Hand – Naziterror in Neukölln https://akkberlin.blackblogs.org/2020/04/05/vortrag-staat-und-nazis-hand-in-hand-naziterror-in-neukoelln/ Sun, 05 Apr 2020 16:43:34 +0000 http://akkberlin.blackblogs.org/?p=607

Vortrag: „Staat und Nazis Hand in Hand – Naziterror in Neukölln“

Antifa-Nordost: Im Gespräch mit Ferat Kocak und NEUKÖLLN WATCH

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21. März: Den rechten Terror Stoppen! – Der AfD die Räume nehmen! https://akkberlin.blackblogs.org/2020/03/05/21-maerz-den-rechten-terror-stoppen-der-afd-die-raeume-nehmen/ Thu, 05 Mar 2020 09:24:34 +0000 http://akkberlin.blackblogs.org/?p=568 Continue reading 21. März: Den rechten Terror Stoppen! – Der AfD die Räume nehmen! ]]>
 
Den rechten Terror stoppen!
Der AfD die Räume nehmen!
 
Demonstration
am internationalen Tag gegen Rassismus
 
21. März 2020 | 13.00 Uhr | Rudower Spinne (Neukölln-Rudow)
 
Nur neun Monate nach dem Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke (CDU) und nur fünf Monate nach dem rechten Terroranschlag in Halle, schlug am 19. Februar ein Faschist im hessischen Hanau erneut zu. Der Täter ging gezielt in zwei Shisha-Bars und schoss auf die Besucher*innen der Cafés. Insgesamt zehn Menschen riss der rassistisch und misogyn motivierte Anschlag aus dem Leben – neun davon mit Migrationshintergrund. Besonders die radikale Rechte um die AfD glänzt damit, die Tat auf die psychische Verfasstheit des Mörders zu reduzieren, und dabei die in der Vergangenheit stets von allen Parteien der »bürgerlichen Mitte« bemühte Erzählung zu bedienen, es handele sich um einen Einzeltäter. Doch für uns steht bei dieser, wie auch bei vergangenen Taten fest: Die AfD, bürgerliche Hetz-Medien und der rassistische Diskurs um die »Migrationsfrage«, oder eine vermeintliche »Flüchtlingskrise« der etablierten Politik haben am 19. Februar mitgeschossen.

Wenn die Frage gestellt wird, ob der Täter Teil eines Netzwerks gewesen sei, dann würden wir das ganz klar mit »Ja« beantworten. Nicht etwa ein neonazistisches Terrornetzwerk, wie Combat 18, der NSU oder das Hannibal-Netzwerk, die allesamt Kontakte zum Staatsapparat pflegten. Aber ein alltagsrassistisches Netzwerk, das ihn mit der ideologischen Munition aus seinem Waffenarsenal belieferte, die er für diese Gewalttat benötigte. Wie bei den rechten Terroranschlägen von Oslo (Norwegen, 2011), Christchurch (Neuseeland, 2019) und Halle (2019) veröffentlichte der Attentäter von Hanau ein von Rassismus, neofaschistischen Verschwörungstheorien und neoliberalem Sozialchauvinismus triefendes Manifest. In diesem spricht er dezidiert davon, ganze Ethnien auszulöschen, vor allem in Afrika, Zentralasien, im Mittleren und Nahen Osten. Ganz im Jargon eines Thilo Sarrazin (SPD) teilt er Menschen in »leistungsfähige« und angeblich »nicht-leistungsfähige« Kulturkreise ein. Zwar wird nicht direkt auf »den Islam« Bezug genommen, aber: In der Aufzählung der Länder, deren Bevölkerungen »komplett vernichtet werden müssen«, wie der Täter schreibt, sind hauptsächlich solche mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit. Weiterhin spricht er Menschen, die bereits seit Generationen hier leben, ab, »Deutsche« zu sein, und propagiert deren Vernichtung. Dazu gesellt sich dann eine von der radikalen Rechten über Web-Foren, wie etwa »4Chan«, geschürte Frauen- und LGBTI*-Verachtung. Die politische Inspiration für seine Mordtat bezog der Täter von Hanau also direkt aus den Timelines der neofaschistischen Neuen Rechten, von rechtsradikalen Youtubern und dem omnipräsenten, rassistischen AfD-Diskurs. Die Anschlagsziele wiederum lieferten ihm die Hetze in Tagesspiegel, Focus und eine rassistische Kommunalpolitik, die seit Monaten einen Feldzug gegen Shisha-Bars als vermeintliche Orte der so genannten »Clankriminalität« führen.
 
Neukölln ist nicht Hanau…
…und dennoch finden sich hier jene Puzzlestücke wieder, die in ihrer Verbindung erst einen rassistischen Mordanschlag, wie in Hanau, möglich machen. Die von der nun so »betroffenen« »bürgerlichen Mitte« mit lancierte Debatte um »Clans« konzentriert sich medial regelmäßig auf den Bezirk Neukölln als vermeintliches Beispiel für so genannte »Parallelgesellschaften« und angeblich »misslungene Integration«. Die Razzien des hiesigen rot-rot-grünen Senats, der es nicht einmal nach dem Hanau-Anschlag für nötig hielt, genau das einfach mal sein zu lassen, sind oft willkürlich, rabiat und ergebnislos. Shisha-Bars werden öffentlich zu zwielichtigen Orten stilisiert, ihre Betreiber*innen zu Kriminellen stigmatisiert und deren Besucher*innen zu integrationsunwilligen Machos erklärt. 
 
Parallel dazu begeht ein Netzwerk aus NPD-Militanten und Freien Kameradschaften seit mittlerweile mehr als zehn Jahren regelmäßig Anschläge gegen Migrant*innen und Antifaschist*innen im Bezirk Neukölln. Es werden Drohungen an die Wohnadressen von Linken gesprüht, kleinere Brandstiftungen an alternativen Läden vorgenommen und migrantische Geschäfte mit SS-Runen und Hakenkreuzen beschmiert – wie zuletzt im Dezember 2019. Im Süden des Bezirkes kommt es zudem in regelmäßigen Abständen zu Brandanschlägen. So wurde der Jugendclub der Falken, das Anton–Schmaus–Haus, 2011 gleich zweimal angezündet und brannte dabei auch einmal vollends nieder.
 
Die für solcherlei Aktionen benötigten personenbezogenen Daten recherchieren die Süd-Neuköllner Nazis selbst, werden aber auch von Dritten mit Informationen versorgt, die in ihrem Archiv laden. Wer in der Naziszene durch seinen Job oder einen politischen Prozess an Daten von Linken kommt, gibt sie an »die Neuköllner« weiter. Dieser Neonazi-Zusammenhang nimmt in Berlin darum eine zentrale Rolle in der militanten Anti-Antifa-Arbeit ein, die sich nicht nur gegen »die Antifa« wendet, sondern gegen alle Menschen, die nicht in das Weltbild militanter Neofaschisten passen.
Die seit Jahren anhaltende Nazi-Anschlagsserie bleibt derweil unaufgeklärt. Ermittelt wird nur schleppend. Nach Bekanntwerden des Hannibal-Netzwerkes und der Nazi-Terrornetzwerke NSU 1.0 und 2.0 wenig verwunderlich: Die Neuköllner Nazis bekommen Hinweise von Polizeibeamten und erhalten Unterstützung von Kameraden, die mittlerweile in der AfD oder der CDU aktiv sind. Dass jene Nazis, die zu diesem militanten Netzwerk gehören und seit Jahren ungestört im Bezirk Menschen terrorisieren, eben nicht nur Brandsätze bauen, sondern auch Waffen bunkern, ist mehr als wahrscheinlich. Diese lokale Gemengelage hat das Potential in Zukunft weitere Tote zu fordern. Mit den Morden an Burak Bektaş und Luke Holland gibt es hier bereits jetzt Menschen zu betrauern, die durch Faschisten starben. Damit das nicht erneut geschieht, ist es umso wichtiger, die Verstrickungen von Nazis, AfD und dem Polizeiapparat in Neukölln offenzulegen. Dieser Aufruf soll ein Beitrag dazu sein.
 
NSAfD Neukölln
Sebastian Thom, ehemals Kreisvorsitzender der Neuköllner NPD, gilt als einer der zentralen Figuren der rechten Anschlagsserie. Mitschnitte einer Telekommunikationsüberwachung bei Thom ergaben, dass er und der Neuköllner AfD-Mann Tilo Paulenz im Januar 2018 den LINKE-Politiker Ferat Koçak observierten und am Telefon über Anschlagspläne auf dessen roten Smart redeten. Das Landesamt für Verfassungsschutz (nachfolgend: LfV) informierte das LKA – jedoch ohne Folgen. (01) Zwei Wochen später brannte der rote Smart von Ferat Koçak und das Auto des Besitzers der »Leporello«-Buchhandlung in Rudow. Da Ferat Koçak zum Zeitpunkt des Anschlags bei seinen Eltern wohnte, hätte dieser für ihn und seine Familie tödlich enden können. Denn sein Wagen, den er im Carport seiner Eltern geparkt hatte, befand sich unmittelbar neben einer Gasleitung.
 
Tilo Paulenz und Sebastian Thom kennen sich schon lange. Beide waren vor allem in den 00er Jahren an mehreren brutalen Übergriffen auf Migrant*innen und Linke beteiligt. (02) Paulenz trat nach den größeren AfD-Wahlerfolgen im Frühjahr 2016 zusammen mit seinem »Kameraden« Christian Blank in die Partei ein.
 
Im September 2017 wurde Paulenz schließlich sogar in den Bezirksvorstand der Neuköllner AfD gewählt. Mit Blank hat sich die Neuköllner AfD einen weiteren waschechten Nazi als Vertreter in die Bezirksverordnetenversammlung (nachfolgend: BVV) gewählt. Fotos aus dem Jahr 2013 zeigen ihn in ausgelassener Fußballfeierlaune mit Neonazis des Nationalen Widerstand (NW) Berlin. (03) Christian Blank ist zudem Anhänger der Westberliner Nazihooligan-Gruppe »Wannsee Front 83«, deren Mitglieder den Mord an Peter Konrad im Jahr 1992 zu verantworten haben. (04) Mit Christian Blank, sowie Danny Damerau, einem ehemaligen Bezirksvorsitzenden der AfD, sitzen gleich zwei Mitglieder dieser neofaschistischen Fußballtruppe in der Neuköllner BVV. (05) Trotz des Wissens um Blanks Mitgliedschaft bei der »Wannseefront« eignet er sich offensichtlich für die Neuköllner AfD als Beisitzer des BVV-Vorstands. Diese stellt ihn dann auch konsequent seit März 2019 für dieses Amt zur Wahl. Auch die lokale CDU unterstützt Blank mit ihren Stimmen in allen Wahlgängen. Hier offenbart sich ein weiteres Puzzleteil des nationalkonservativ-neofaschistischen Neuköllner Filzes. So findet sich mit dem Neonazi Thomas Schirmer in den Reihen der örtlichen CDU eine Personalie aus Sebastian Thoms politischem Anhang wieder. Er gehörte zu den »Autonomen Nationalisten Berlin«, sowie zur NPD, und war am 23.06.2007 an einem Angriffsversuch auf eine linke Party im Jugendclub »Anton-Schmaus-Haus« beteiligt. (06) Nachdem er beim Fußballverein »TSV Rudow« aufgrund länger anhaltenden antifaschistischen Drucks rausgeschmissen wurde, kam er nun auf Umwegen bei der CDU Neukölln unter. Im Februar 2019 trat Tilo Paulenz, nachdem seine Nazi-Kontakte öffentlich wurden, von seinen Mitgliedsrechten innerhalb der Partei zurück. Die Partei kündigte ein Ausschlussverfahren an. Für ein Verlassen der AfD oder anderweitige Konsequenzen gibt es jedoch bisher keine Belege.
 
Genau deshalb: Der AfD die Räume nehmen!
Während die AfD beklagt, im gesamten Berliner Raum Probleme bei der Raumsuche für größere Veranstaltungen zu haben, so gehört der Neuköllner Süden zu einer der wenigen verbliebenen Gegenden, wo der AfD noch mit Freude die Hinterzimmer hergerichtet werden. Einer dieser Orte ist das Hotel und Restaurant »Novi Sad« (Schönefelder Str. 2, 12355 Berlin), wo die Neuköllner AfD zuletzt am 13. Oktober 2019 ihren Bezirksparteitag abhielt. Bei einem Vortrag im September 2016 im »Novi Sad« mit dem damaligen AfD-Landesvorsitzenden Georg Pazderski, waren unter anderem Sebastian Thom und der Nachwuchs-Nazi Harald Bankel zu Gast.
 
Letzterer war unter anderem dafür verantwortlich, dass auf die damalige Moscheebaustelle am Columbiadamm ein Schweinekopf gelegt wurde. Ein weiterer Treffpunkt der AfD ist das »Casino Zwickauer Damm« (Str. 231 129, 12355 Berlin). Auch hier hatte der Netzwerker Tilo Paulenz mehrfach Veranstaltungen organisiert, an denen im November 2017 beispielsweise die Organisatoren der »Merkel muss weg«-Großaufmärsche teilnahmen.
 
Da somit die AfD offensichtlich den parlamentarischen Arm des neofaschistischen Terrornetzwerks abgibt, von dem die Anschläge in Neukölln ausgehen, ist es wichtig, ihnen diese Räume zu nehmen. Ohne Lokalitäten, keine Treffen. Ohne Treffen keine politische Arbeit, keine Informationsweitergabe und Vernetzung und folglich: Eine schlechtere Ausgangssituation für rechten Terror im Bezirk. Der Verlust ihrer Treffpunkte blockiert nicht nur die Arbeit der AfD, sondern nimmt ihnen darüber hinaus auch die Möglichkeit, sich durch die Nutzung öffentlicher Restaurants als anerkannter Teil der Gesellschaft zu inszenieren.
 
Comeback der 90er

Militante Faschisten fühlen sich jedoch nicht nur durch den Siegeszug der AfD ermutigt. Diesem Wiedergänger der DAP, die ganz ähnlich wie die AfD nationalkonservativ-völkisch begann, um dann offen neofaschistisch zur NSDAP zu werden. Diesem Wiedergänger, der mit jeder Einladung in die nächste Talkshow durch die »bürgerliche Mitte« politische Legitimität erfährt. Es ist auch der grassierende Alltagsrassismus, die verhetzende Berichterstattung der bürgerlichen Medien und die »Migrationsdebatte« führender Politiker*innen, der den rechten Mördern das Gefühl gibt, sich als vermeintliche »Vollstrecker« eines »Deutschen Volkswillens« zu verstehen.

Friedrich Merz (CDU), der als neue Kanzler–Hoffnung der CDU gehandelt wird, legte rund eine Woche nach dem Hanau-Anschlag seine Lösungen zur Bekämpfung rechter Strukturen dar. Und die hießen da nicht etwa Aufklärung des NSU und seiner Verbindungen in Polizei und Militär, oder etwa die Stärkung antirassistischer Bildungsarbeit. Sondern stärkere Grenzkontrollen, Begrenzung der Einwanderung und Bekämpfung der so genannten »Clankriminalität«. Im Zusammenhang mit Hanau bedeutet diese politische Unverschämtheit nicht mehr und nicht weniger, als dass die Ursache für rechte Gewalttaten in der bloßen Existenz von »Ausländern« bestünde. Um das zarte Gefühlsleben der Mehrheitsdeutschen nicht zu reizen müssten Migrant*innen in einer solchen menschenverachtenden Logik darum besser gleich ganz ferngehalten werden.
 
Hier zeigen sich deutliche Parallelen zur »Asyldebatte« der 90er Jahre. Oskar Lafontaine (SPD), der damals federführend in seiner Partei für eine Änderung des Asylgesetzes warb, begründete dies damit, dass die »Deutschen« von so vielen Migrant*innen überfordert seien. Genau wie bei Friedrich Merzens Ausführungen zu »Grenzen und Clans« galt in dieser Argumentation zugespitzt: Migrant*innen seien selbst schuld am Rassismus und der rechtsradikalen Gewalt, die ihnen durch faschistische Straßengewalt entgegenschlage.
 
Bereits nachdem 1989/90 Geflüchtete aus dem von der deutschen Außenpolitik mit befeuerten Jugoslawienkrieg aufgenommen wurden, schlug die Stimmung 1990/91 auf Grund des sich verschärfenden rassistischen Diskurses um. Die Bundesregierung machte sich letzten Endes die Forderung »Das Boot ist voll«, der rechtsradikalen Partei »Die Republikaner« zu eigen und verschärfte 1993 schließlich das Asylgesetz. Die Reform des Asylgesetzes 1993 kam dann auch einer faktischen Abschaffung des Grundrechts auf Asyl gleich, welches letzten Endes eine der wenigen progressiven Konsequenzen Westdeutschlands aus der Nazi-Ära war. Dem vorausgegangen waren die Pogrome in Rostock (1992), Hoyerswerda (1991), Mannheim-Schönau (1992) und zahlreiche Brandanschläge mit Todesfolgen. Dass die Kohl-Regierung nach dieser Welle des rechten Terrors schlussendlich im Sinne der Faschisten handelte, bestätigte damals das gesamte rechte und explizit neofaschistische Lager darin, dass jedes politische Ziel erreicht werden könne, wenn nur energisch genug Druck ausgeübt werde. Aus diesem Gefühl des Triumphs der Generation »Lichtenhagen« und den gemachten Erfahrungen, die im Straßenkampf gesammelt werden konnten, wurde später der NSU-Komplex geboren.
 
Ähnliche Entwicklungen lassen sich auch heute wiederfinden. Der rassistische Mob forderte die letzten fünf Jahre »Merkel muss weg« in Dauerschleife und bekam seinen Wunsch letzten Endes erfüllt. Auch nach dem Sommer 2015, den die Bundes-CDU kitschig zum »Summer of Migration« verklärte, hieß die Realität nur wenig später wieder: »Ausländer raus« und noch mehr Geld für die Grenzsicherung. Inklusive billiger Arbeitskraftverwertung durch die deutsche Industrie und Abschiebung bei festgestellter »Überflüssigkeit« für das deutsche »Wirtschaftswunder Anno 2020«. Der großdeutsche Chauvinismus gegen Einwander*innen hat eine besonders lange und partei-übergreifende Schule.
 
Rechte aller Couleur, die sich durch die »Nein zum Heim«-Demonstrationen der letzten Jahre politisiert oder reaktiviert hatten, machen nun, nach dem Ablaufen der Straßenbewegung, weiter und setzen auf den »Führerlosen Widerstand« der militanten Kleingruppe oder des »Einsamen Wolfes«. Nazis wie der Lübcke-Mörder Stephan Ernst (Combat 18 / Blood & Honour) setzen mit der Waffe das fort, was ihnen von PEGIDA-Bühnen, durch Internet-Verhetzung und Rechtsrock eingehämmert wurde. Auch der Neuköllner Neofaschist Tilo Paulenz fällt in diese Kategorie. Nach ein paar Jahren politischer Pause bedeuteten Großevents, wie die »Merkel muss weg«-Aufmärsche, auch für Tilo Paulenz und seinen Anhang ein inneres politisches Comeback. Auf einmal waren sie wieder, statt in der Kameradschaftskneipe zu versauern, mit 5000 »Besorgten Bürgern« im Regierungsviertel auf der Straße. Wer sich als Kind der 90er und 00er Jahre nicht mehr für den bewaffneten »Rassenkrieg« entscheidet, macht heute eben legale faschistische Realpolitik bei der AfD. Andreas Kalbitz und Bernd Höcke sind dabei wohl die prominentesten Vertreter dieser Rechtsaußen-Lebensläufe, wie sie sich zu Hauf gerade in der AfD wiederfinden. Die Nazis in der Neuköllner AfD versuchen gerade beides: BVV und militante, bis terroristische Straßenpolitik.
 
Nazis morden – Der Staat mischt mit

Attentate wie in Kassel, Halle und Hanau ermöglichen es den Verantwortlichen aller Couleur auf jene zu zeigen, die ihren Rassismus offensichtlicher und lauter umsetzen, als der deutsche Staat und seine Anhänger*innenschaft. Somit kommt der AfD im Allgemeinen, aber auch mit ihrem Einzug in die Neuköllner BVV im Besonderen, eine Entlastungsfunktion für das rassistische Normalbürgertum zu. Guten Gewissens kann auf die Neofaschisten gezeigt werden, um von der eigenen Verantwortung für den gesellschaftlichen Rassismus abzulenken. Hierbei bietet es sich an, Neuköllns ehemaligen Bürgermeister Heinz Buschkowsky sinngemäß zu zitieren: »Seit Sarrazin bin ich wieder Mitte«. Er kultivierte in den 15 Jahren seiner Amtstätigkeit als Bezirksoberhaupt die rassistische Feindbildpflege in Behörden und Polizei, bei gleichzeitiger Bagatellisierung des von ihm mitgetragenen Rassismus. Auf die Frage, ob es Rassismus in Neukölln gäbe, antwortete Buschkowsky dem Tagesspiegel seinerzeit: »Es gab einige böse Einzelvorfälle. Trotzdem ist es kein dominantes Bezirksthema. In einem Ortsteil gibt es acht, neun polizeibekannte Neonazis, richtige Vollpfosten, die vor Ort ein ausgesprochenes Ärgernis sind.« Das war im September 2012. (07) Ein Jahr zuvor brannte das Anton-Schmaus-Haus nieder.

Und nur wenige Monate zuvor, am 5. April 2012 wurde Burak Bektaş in Buckow auf offener Straße erschossen. Vier Jahre später, am 20. September 2015 stirbt Luke Holland. Beide wurden von dem Faschisten Rolf Zielezinski ermordet. Dieser hatte in seiner Wohnung NS-Material, Waffen und Schwarzpulver gehortet. Die Ermittlungen zu beiden Fällen wurden nie ernsthaft und gründlich geführt. Hinweise von Zeugen, die auf Buraks Mörder hinwiesen, wurden 2013 von der Polizei ignoriert. Lukes Mutter Rita nahm sich im Oktober letzten Jahres aufgrund des Verlusts ihres Sohns schließlich das Leben. »Luke musste sterben, weil er englisch sprach«, fassten dessen Eltern das Tatmotiv treffend zusammen. Vor Gericht betonten sie immer wieder, dass ihr Sohn noch leben würde, wenn in dem ähnlich gelagerten Mordfall von Burak Bektaş ernsthaft ermittelt worden wäre. (08)
 
Auch der Anschlag auf Koçaks Auto, und weitere Angriffsziele des NPD-AfD-Nazi-Netzwerkes hätten verhindert werden können. Frühestens seit Januar 2017, also ein Jahr vor dem abgehörten Telefonat und dem Anschlag, war dem Berliner LfV bekannt, dass Sebastian Thom und Tilo Paulenz Ferat Koçak ausforschten, um an dessen Adresse zu gelangen. Ohne dass die Menschen gewarnt worden wären, die später Ziel der Anschläge werden sollten.
 
Generell spielt die Polizei bei den Verstrickungen von militanten Neonazis und AfD in Neukölln eine undurchsichtige Rolle. So beobachteten Observationskräfte des LfV in der rechtsoffenen Rudower Hertha-Kneipe »Ostburger Eck« im April 2018 ein Treffen zwischen Sebastian Thom, dem LKA-Beamten Pit W. vom LKA 6 und zwei weiteren Neonazis. Diese unterhielten sich dort längere Zeit. Im Anschluss fuhr Thom zusammen mit dem Beamten in dessen PKW davon. Wenn also die Frage im Raum steht, warum die Informationen über die Ausspähung von politischen Gegner*innen durch Paulenz und Thom nicht weitergegeben wurden, dann könnte in genau diesem Vorgang die Antwort liegen.
 
Wir müssen uns selbst wehren!
Wenn sich angesichts dieser Gemengelage eines zeigt, dann, dass wir uns auf den bürgerlichen Staat nicht verlassen können. Die potentiellen Betroffenen von rechtem Terror und rechter Gewalt müssen den Schutz vor solchen Angriffen selbst in die Hand nehmen und zusammen stehen gegen Faschisten und ihre staatlichen Helfer*innen! Darum startet nun im März die Kampagne »Den rechten Terror stoppen!«. Wir richten uns damit an alle, die mit uns das Ziel teilen, rechten Täter*innen das Handwerk zu legen, aktive Gedenkarbeit zu leisten und den Staat für dessen Mitschuld an den rechten Mordtaten in die Pflicht zu nehmen.
Ein erster Anlass, um dieses Anliegen auf die Straße zu tragen, ist die Demonstration am 21. März 2020 in Rudow anlässlich des internationalen Aktionstags gegen Rassismus. Die Demonstration wird von »Aufstehen gegen Rassismus« und lokalen Initiativen organisiert. Sie setzt sich für einen Untersuchungsausschuss im Neukölln-Komplex ein und geht zu den relevanten Orten der Rudower NSAfD-Strukturen. Kommt zur Demonstration und anderen Aktionen! Wir treffen uns am Transparent der Kampagne »Den rechten Terror stoppen!«. Beteiligt euch außerdem am 8. Mai (09), dem bundesweiten Streik- und Protesttag gegen Rassismus. Die Entnazifizierung ist noch nicht abgeschlossen, eine Re-Nazifizierung droht. Packen wir es an!
 

Unseren Kampf widmen wir

Gökhan Gültekin
Ferhat Ünvar
Mercedes Kierpacz
Sedat Gürbüz
Hamza Kurtović
Kalojan Welkow
Vili Viorel Păun
Fatih Saraçoğlu
Said Nessar El Hashemi
Jana L.
Kevin S.
Burak Bektaş
Luke Holland

und all den anderen…
 
Wenn ihr Aktion und/oder Aufruf unterstützen wollt, schreibt an:

rechtenterrorstoppen [a] riseup.net

 

Kampagne »Den rechten Terror stoppen!« (März 2020)
Web: rechtenterrorstoppen.noblogs.org
Mail: rechtenterrorstoppen [a] riseup.net
Hashtag: #rechtenterrorstoppen
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Veranstaltungsreihe zu rechtem Terror im März 2020:
 
Infos zum Naziterror in Neukölln unter:
 
Quellen/Verweise:

 

 
Quelle: https://rechtenterrorstoppen.noblogs.org/
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Kundgebung: Antifaschistisch Gedenken geht nur ohne die AFD! https://akkberlin.blackblogs.org/2020/02/08/kundgebung-antifaschistisch-gedenken-geht-nur-ohne-die-afd/ Sat, 08 Feb 2020 16:22:25 +0000 http://akkberlin.blackblogs.org/?p=540 Continue reading Kundgebung: Antifaschistisch Gedenken geht nur ohne die AFD! ]]>

„Keine Blumen von der AFD!“
Kundgebung vor der BVV Marzahn-Hellersdorf

Do, 27.02.2020 | ab 16:00 Uhr
Freizeitforum Marzahn (Marzahner Promenade 55)

Vortreff: 15:30 Uhr an der M6 Landsberger Allee

Am 25.01.2020 veranstaltete der Bezirk Marzahn-Hellersdorf ein Gedenken für die Opfer des deutschen Faschismus auf dem Parkfriedhof. Eingeladen war auch die AfD. Antifaschistische Gruppen wollten am Gedneken teilnehmen und gleichzeitig eine Kranzniederlegung der AfD verhindern. Am Tag sorgen run 100 Cops dafür, dass die AfD ungestört an der Veranstaltung teilnehmen konnte, um den Gedenktag politisch zu instrumentalisieren. Gleichzeitig versperrte die Polizei anderen Teilnehmenden – selbst Opfern des Faschismus – den Weg zum Gedenken. Sie ging aggressiv und hämisch gegen die anwesenden Antifaschist*innen und Vertreter*innen von Betroffenen-Verbänden vor. Selbst eine Hundestaffel wurde eingesetzt. Wer zum Gedenken an Holocaust-Opfer aussperrt, hat nichts aus der Geschichte gelernt.

Mit unserer Kundgebung fordern wir die politische Aufarbeitung der Geschehnisse sowie eine öffentliche Entschuldigung der BVV-Vorsteherin. Als Teil der Organisierungsgruppe trägt sie die Verantwortung für die Entwürdigung des Tages. Wir verlangen in Zukunft die Ausladung der AfD sowie eine Veränderung der bezirklichen Gedenkkultur, die den Opfern des deutschen Faschismus würdig ist. Nach der Kundgebung werden wir gemeinsam zur BVV-Sitzung gehen.

Es rufen auf:

  • Kein Raum der AfD
  • VVN-BdA
  • NEA
  • Antifaschistische Vernetzung Lichtenberg
  • F_AJOC
  • AKK
  • Black Pond Antifa
  • Lichtenberger Jugendantifa
  • Antifaschistisches Kollektiv Marzahn-Hellersdorf

Quelle: http://keinraumderafd.blogsport.eu/2020/02/08/antifaschistisch-gedenken-geht-nur-ohne-die-afd/

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Berliner VVN-BdA im Interview zum Polizeieinsatz gegen Antifaschist*innen https://akkberlin.blackblogs.org/2020/01/26/berliner-vvn-bda-im-interview-zum-polizeieinsatz-gegen-antifaschistinnen/ Sun, 26 Jan 2020 10:21:05 +0000 http://akkberlin.blackblogs.org/?p=499

„Es war eine schaurige Situation für unsere Leute“. Der Berliner VVN-BdA im Interview zum Einsatz der Berliner Polizei gegen Antifaschist*innen beim „Stillen Gedenken“ an die NS-Opfer auf dem Parkfriedhof in Berlin Marzahn am 25.01.2020.

Quelle: twitter Leftvision https://twitter.com/LeftvisionClips

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