Hanau – Antifaschistisches Kaffeekränzchen Berlin https://akkberlin.blackblogs.org Wed, 12 Aug 2020 20:38:37 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.7.1 https://akkberlin.blackblogs.org/wp-content/uploads/sites/851/2019/03/cropped-AKKLogo.cleaned-32x32.jpg Hanau – Antifaschistisches Kaffeekränzchen Berlin https://akkberlin.blackblogs.org 32 32 #SayTheirNames https://akkberlin.blackblogs.org/2020/04/18/saytheirnames/ Sat, 18 Apr 2020 09:42:40 +0000 http://akkberlin.blackblogs.org/?p=618 Continue reading #SayTheirNames ]]>

In Reaktion auf den rassistischen Anschlag in Hanau haben ein paar Menschen in Berlin eine Plakatwand gestaltet, um an die Opfer zu gedenken und ihre Lebensgeschichten ins Bewusstsein zu rufen. Herausgekommen sind zwölf Plakate in A3. Ein paar Plakatwände wurden in Berlin Kreuzberg schon verklebt aber wir finden es können noch viel mehr werden. #SayTheirNames in jedem Kiez, jedem Dorf, jeder Stadt!

Am Sonntag, den 19. April sind die rassistischen Morde von Hanau an
Gökhan Gültekin
Ferhat Unvar
Mercedes Kierpacz
Sedat Gürbüz
Hamza Kurtović
Kalojan Velkov
Vili Viorel Păun
Fatih Saraçoğlu
Said Nessar El Hashemi
zwei Monate her.

Ebenso ermordete der Täter seine Mutter Gabriele Rathjen

Lasst uns die Ermordeten nicht in Vergessenheit geraten lassen und ihre Namen, Bilder und Geschichten in unseren Kiezen sichtbar machen!

Unter DIESEM LINK könnt ihr Plakate mit den Namen, Bildern und Geschichten der Ermordeten ausdrucken. Macht Fotos von den Orten, an denen ihr die Plakate aufhängt und teilt sie in den sozialen Medien unter den Hashtags #HanauWarKeinEinzelfall und #SayTheirNames!

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21. März: Den rechten Terror Stoppen! – Der AfD die Räume nehmen! https://akkberlin.blackblogs.org/2020/03/05/21-maerz-den-rechten-terror-stoppen-der-afd-die-raeume-nehmen/ Thu, 05 Mar 2020 09:24:34 +0000 http://akkberlin.blackblogs.org/?p=568 Continue reading 21. März: Den rechten Terror Stoppen! – Der AfD die Räume nehmen! ]]>
 
Den rechten Terror stoppen!
Der AfD die Räume nehmen!
 
Demonstration
am internationalen Tag gegen Rassismus
 
21. März 2020 | 13.00 Uhr | Rudower Spinne (Neukölln-Rudow)
 
Nur neun Monate nach dem Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke (CDU) und nur fünf Monate nach dem rechten Terroranschlag in Halle, schlug am 19. Februar ein Faschist im hessischen Hanau erneut zu. Der Täter ging gezielt in zwei Shisha-Bars und schoss auf die Besucher*innen der Cafés. Insgesamt zehn Menschen riss der rassistisch und misogyn motivierte Anschlag aus dem Leben – neun davon mit Migrationshintergrund. Besonders die radikale Rechte um die AfD glänzt damit, die Tat auf die psychische Verfasstheit des Mörders zu reduzieren, und dabei die in der Vergangenheit stets von allen Parteien der »bürgerlichen Mitte« bemühte Erzählung zu bedienen, es handele sich um einen Einzeltäter. Doch für uns steht bei dieser, wie auch bei vergangenen Taten fest: Die AfD, bürgerliche Hetz-Medien und der rassistische Diskurs um die »Migrationsfrage«, oder eine vermeintliche »Flüchtlingskrise« der etablierten Politik haben am 19. Februar mitgeschossen.

Wenn die Frage gestellt wird, ob der Täter Teil eines Netzwerks gewesen sei, dann würden wir das ganz klar mit »Ja« beantworten. Nicht etwa ein neonazistisches Terrornetzwerk, wie Combat 18, der NSU oder das Hannibal-Netzwerk, die allesamt Kontakte zum Staatsapparat pflegten. Aber ein alltagsrassistisches Netzwerk, das ihn mit der ideologischen Munition aus seinem Waffenarsenal belieferte, die er für diese Gewalttat benötigte. Wie bei den rechten Terroranschlägen von Oslo (Norwegen, 2011), Christchurch (Neuseeland, 2019) und Halle (2019) veröffentlichte der Attentäter von Hanau ein von Rassismus, neofaschistischen Verschwörungstheorien und neoliberalem Sozialchauvinismus triefendes Manifest. In diesem spricht er dezidiert davon, ganze Ethnien auszulöschen, vor allem in Afrika, Zentralasien, im Mittleren und Nahen Osten. Ganz im Jargon eines Thilo Sarrazin (SPD) teilt er Menschen in »leistungsfähige« und angeblich »nicht-leistungsfähige« Kulturkreise ein. Zwar wird nicht direkt auf »den Islam« Bezug genommen, aber: In der Aufzählung der Länder, deren Bevölkerungen »komplett vernichtet werden müssen«, wie der Täter schreibt, sind hauptsächlich solche mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit. Weiterhin spricht er Menschen, die bereits seit Generationen hier leben, ab, »Deutsche« zu sein, und propagiert deren Vernichtung. Dazu gesellt sich dann eine von der radikalen Rechten über Web-Foren, wie etwa »4Chan«, geschürte Frauen- und LGBTI*-Verachtung. Die politische Inspiration für seine Mordtat bezog der Täter von Hanau also direkt aus den Timelines der neofaschistischen Neuen Rechten, von rechtsradikalen Youtubern und dem omnipräsenten, rassistischen AfD-Diskurs. Die Anschlagsziele wiederum lieferten ihm die Hetze in Tagesspiegel, Focus und eine rassistische Kommunalpolitik, die seit Monaten einen Feldzug gegen Shisha-Bars als vermeintliche Orte der so genannten »Clankriminalität« führen.
 
Neukölln ist nicht Hanau…
…und dennoch finden sich hier jene Puzzlestücke wieder, die in ihrer Verbindung erst einen rassistischen Mordanschlag, wie in Hanau, möglich machen. Die von der nun so »betroffenen« »bürgerlichen Mitte« mit lancierte Debatte um »Clans« konzentriert sich medial regelmäßig auf den Bezirk Neukölln als vermeintliches Beispiel für so genannte »Parallelgesellschaften« und angeblich »misslungene Integration«. Die Razzien des hiesigen rot-rot-grünen Senats, der es nicht einmal nach dem Hanau-Anschlag für nötig hielt, genau das einfach mal sein zu lassen, sind oft willkürlich, rabiat und ergebnislos. Shisha-Bars werden öffentlich zu zwielichtigen Orten stilisiert, ihre Betreiber*innen zu Kriminellen stigmatisiert und deren Besucher*innen zu integrationsunwilligen Machos erklärt. 
 
Parallel dazu begeht ein Netzwerk aus NPD-Militanten und Freien Kameradschaften seit mittlerweile mehr als zehn Jahren regelmäßig Anschläge gegen Migrant*innen und Antifaschist*innen im Bezirk Neukölln. Es werden Drohungen an die Wohnadressen von Linken gesprüht, kleinere Brandstiftungen an alternativen Läden vorgenommen und migrantische Geschäfte mit SS-Runen und Hakenkreuzen beschmiert – wie zuletzt im Dezember 2019. Im Süden des Bezirkes kommt es zudem in regelmäßigen Abständen zu Brandanschlägen. So wurde der Jugendclub der Falken, das Anton–Schmaus–Haus, 2011 gleich zweimal angezündet und brannte dabei auch einmal vollends nieder.
 
Die für solcherlei Aktionen benötigten personenbezogenen Daten recherchieren die Süd-Neuköllner Nazis selbst, werden aber auch von Dritten mit Informationen versorgt, die in ihrem Archiv laden. Wer in der Naziszene durch seinen Job oder einen politischen Prozess an Daten von Linken kommt, gibt sie an »die Neuköllner« weiter. Dieser Neonazi-Zusammenhang nimmt in Berlin darum eine zentrale Rolle in der militanten Anti-Antifa-Arbeit ein, die sich nicht nur gegen »die Antifa« wendet, sondern gegen alle Menschen, die nicht in das Weltbild militanter Neofaschisten passen.
Die seit Jahren anhaltende Nazi-Anschlagsserie bleibt derweil unaufgeklärt. Ermittelt wird nur schleppend. Nach Bekanntwerden des Hannibal-Netzwerkes und der Nazi-Terrornetzwerke NSU 1.0 und 2.0 wenig verwunderlich: Die Neuköllner Nazis bekommen Hinweise von Polizeibeamten und erhalten Unterstützung von Kameraden, die mittlerweile in der AfD oder der CDU aktiv sind. Dass jene Nazis, die zu diesem militanten Netzwerk gehören und seit Jahren ungestört im Bezirk Menschen terrorisieren, eben nicht nur Brandsätze bauen, sondern auch Waffen bunkern, ist mehr als wahrscheinlich. Diese lokale Gemengelage hat das Potential in Zukunft weitere Tote zu fordern. Mit den Morden an Burak Bektaş und Luke Holland gibt es hier bereits jetzt Menschen zu betrauern, die durch Faschisten starben. Damit das nicht erneut geschieht, ist es umso wichtiger, die Verstrickungen von Nazis, AfD und dem Polizeiapparat in Neukölln offenzulegen. Dieser Aufruf soll ein Beitrag dazu sein.
 
NSAfD Neukölln
Sebastian Thom, ehemals Kreisvorsitzender der Neuköllner NPD, gilt als einer der zentralen Figuren der rechten Anschlagsserie. Mitschnitte einer Telekommunikationsüberwachung bei Thom ergaben, dass er und der Neuköllner AfD-Mann Tilo Paulenz im Januar 2018 den LINKE-Politiker Ferat Koçak observierten und am Telefon über Anschlagspläne auf dessen roten Smart redeten. Das Landesamt für Verfassungsschutz (nachfolgend: LfV) informierte das LKA – jedoch ohne Folgen. (01) Zwei Wochen später brannte der rote Smart von Ferat Koçak und das Auto des Besitzers der »Leporello«-Buchhandlung in Rudow. Da Ferat Koçak zum Zeitpunkt des Anschlags bei seinen Eltern wohnte, hätte dieser für ihn und seine Familie tödlich enden können. Denn sein Wagen, den er im Carport seiner Eltern geparkt hatte, befand sich unmittelbar neben einer Gasleitung.
 
Tilo Paulenz und Sebastian Thom kennen sich schon lange. Beide waren vor allem in den 00er Jahren an mehreren brutalen Übergriffen auf Migrant*innen und Linke beteiligt. (02) Paulenz trat nach den größeren AfD-Wahlerfolgen im Frühjahr 2016 zusammen mit seinem »Kameraden« Christian Blank in die Partei ein.
 
Im September 2017 wurde Paulenz schließlich sogar in den Bezirksvorstand der Neuköllner AfD gewählt. Mit Blank hat sich die Neuköllner AfD einen weiteren waschechten Nazi als Vertreter in die Bezirksverordnetenversammlung (nachfolgend: BVV) gewählt. Fotos aus dem Jahr 2013 zeigen ihn in ausgelassener Fußballfeierlaune mit Neonazis des Nationalen Widerstand (NW) Berlin. (03) Christian Blank ist zudem Anhänger der Westberliner Nazihooligan-Gruppe »Wannsee Front 83«, deren Mitglieder den Mord an Peter Konrad im Jahr 1992 zu verantworten haben. (04) Mit Christian Blank, sowie Danny Damerau, einem ehemaligen Bezirksvorsitzenden der AfD, sitzen gleich zwei Mitglieder dieser neofaschistischen Fußballtruppe in der Neuköllner BVV. (05) Trotz des Wissens um Blanks Mitgliedschaft bei der »Wannseefront« eignet er sich offensichtlich für die Neuköllner AfD als Beisitzer des BVV-Vorstands. Diese stellt ihn dann auch konsequent seit März 2019 für dieses Amt zur Wahl. Auch die lokale CDU unterstützt Blank mit ihren Stimmen in allen Wahlgängen. Hier offenbart sich ein weiteres Puzzleteil des nationalkonservativ-neofaschistischen Neuköllner Filzes. So findet sich mit dem Neonazi Thomas Schirmer in den Reihen der örtlichen CDU eine Personalie aus Sebastian Thoms politischem Anhang wieder. Er gehörte zu den »Autonomen Nationalisten Berlin«, sowie zur NPD, und war am 23.06.2007 an einem Angriffsversuch auf eine linke Party im Jugendclub »Anton-Schmaus-Haus« beteiligt. (06) Nachdem er beim Fußballverein »TSV Rudow« aufgrund länger anhaltenden antifaschistischen Drucks rausgeschmissen wurde, kam er nun auf Umwegen bei der CDU Neukölln unter. Im Februar 2019 trat Tilo Paulenz, nachdem seine Nazi-Kontakte öffentlich wurden, von seinen Mitgliedsrechten innerhalb der Partei zurück. Die Partei kündigte ein Ausschlussverfahren an. Für ein Verlassen der AfD oder anderweitige Konsequenzen gibt es jedoch bisher keine Belege.
 
Genau deshalb: Der AfD die Räume nehmen!
Während die AfD beklagt, im gesamten Berliner Raum Probleme bei der Raumsuche für größere Veranstaltungen zu haben, so gehört der Neuköllner Süden zu einer der wenigen verbliebenen Gegenden, wo der AfD noch mit Freude die Hinterzimmer hergerichtet werden. Einer dieser Orte ist das Hotel und Restaurant »Novi Sad« (Schönefelder Str. 2, 12355 Berlin), wo die Neuköllner AfD zuletzt am 13. Oktober 2019 ihren Bezirksparteitag abhielt. Bei einem Vortrag im September 2016 im »Novi Sad« mit dem damaligen AfD-Landesvorsitzenden Georg Pazderski, waren unter anderem Sebastian Thom und der Nachwuchs-Nazi Harald Bankel zu Gast.
 
Letzterer war unter anderem dafür verantwortlich, dass auf die damalige Moscheebaustelle am Columbiadamm ein Schweinekopf gelegt wurde. Ein weiterer Treffpunkt der AfD ist das »Casino Zwickauer Damm« (Str. 231 129, 12355 Berlin). Auch hier hatte der Netzwerker Tilo Paulenz mehrfach Veranstaltungen organisiert, an denen im November 2017 beispielsweise die Organisatoren der »Merkel muss weg«-Großaufmärsche teilnahmen.
 
Da somit die AfD offensichtlich den parlamentarischen Arm des neofaschistischen Terrornetzwerks abgibt, von dem die Anschläge in Neukölln ausgehen, ist es wichtig, ihnen diese Räume zu nehmen. Ohne Lokalitäten, keine Treffen. Ohne Treffen keine politische Arbeit, keine Informationsweitergabe und Vernetzung und folglich: Eine schlechtere Ausgangssituation für rechten Terror im Bezirk. Der Verlust ihrer Treffpunkte blockiert nicht nur die Arbeit der AfD, sondern nimmt ihnen darüber hinaus auch die Möglichkeit, sich durch die Nutzung öffentlicher Restaurants als anerkannter Teil der Gesellschaft zu inszenieren.
 
Comeback der 90er

Militante Faschisten fühlen sich jedoch nicht nur durch den Siegeszug der AfD ermutigt. Diesem Wiedergänger der DAP, die ganz ähnlich wie die AfD nationalkonservativ-völkisch begann, um dann offen neofaschistisch zur NSDAP zu werden. Diesem Wiedergänger, der mit jeder Einladung in die nächste Talkshow durch die »bürgerliche Mitte« politische Legitimität erfährt. Es ist auch der grassierende Alltagsrassismus, die verhetzende Berichterstattung der bürgerlichen Medien und die »Migrationsdebatte« führender Politiker*innen, der den rechten Mördern das Gefühl gibt, sich als vermeintliche »Vollstrecker« eines »Deutschen Volkswillens« zu verstehen.

Friedrich Merz (CDU), der als neue Kanzler–Hoffnung der CDU gehandelt wird, legte rund eine Woche nach dem Hanau-Anschlag seine Lösungen zur Bekämpfung rechter Strukturen dar. Und die hießen da nicht etwa Aufklärung des NSU und seiner Verbindungen in Polizei und Militär, oder etwa die Stärkung antirassistischer Bildungsarbeit. Sondern stärkere Grenzkontrollen, Begrenzung der Einwanderung und Bekämpfung der so genannten »Clankriminalität«. Im Zusammenhang mit Hanau bedeutet diese politische Unverschämtheit nicht mehr und nicht weniger, als dass die Ursache für rechte Gewalttaten in der bloßen Existenz von »Ausländern« bestünde. Um das zarte Gefühlsleben der Mehrheitsdeutschen nicht zu reizen müssten Migrant*innen in einer solchen menschenverachtenden Logik darum besser gleich ganz ferngehalten werden.
 
Hier zeigen sich deutliche Parallelen zur »Asyldebatte« der 90er Jahre. Oskar Lafontaine (SPD), der damals federführend in seiner Partei für eine Änderung des Asylgesetzes warb, begründete dies damit, dass die »Deutschen« von so vielen Migrant*innen überfordert seien. Genau wie bei Friedrich Merzens Ausführungen zu »Grenzen und Clans« galt in dieser Argumentation zugespitzt: Migrant*innen seien selbst schuld am Rassismus und der rechtsradikalen Gewalt, die ihnen durch faschistische Straßengewalt entgegenschlage.
 
Bereits nachdem 1989/90 Geflüchtete aus dem von der deutschen Außenpolitik mit befeuerten Jugoslawienkrieg aufgenommen wurden, schlug die Stimmung 1990/91 auf Grund des sich verschärfenden rassistischen Diskurses um. Die Bundesregierung machte sich letzten Endes die Forderung »Das Boot ist voll«, der rechtsradikalen Partei »Die Republikaner« zu eigen und verschärfte 1993 schließlich das Asylgesetz. Die Reform des Asylgesetzes 1993 kam dann auch einer faktischen Abschaffung des Grundrechts auf Asyl gleich, welches letzten Endes eine der wenigen progressiven Konsequenzen Westdeutschlands aus der Nazi-Ära war. Dem vorausgegangen waren die Pogrome in Rostock (1992), Hoyerswerda (1991), Mannheim-Schönau (1992) und zahlreiche Brandanschläge mit Todesfolgen. Dass die Kohl-Regierung nach dieser Welle des rechten Terrors schlussendlich im Sinne der Faschisten handelte, bestätigte damals das gesamte rechte und explizit neofaschistische Lager darin, dass jedes politische Ziel erreicht werden könne, wenn nur energisch genug Druck ausgeübt werde. Aus diesem Gefühl des Triumphs der Generation »Lichtenhagen« und den gemachten Erfahrungen, die im Straßenkampf gesammelt werden konnten, wurde später der NSU-Komplex geboren.
 
Ähnliche Entwicklungen lassen sich auch heute wiederfinden. Der rassistische Mob forderte die letzten fünf Jahre »Merkel muss weg« in Dauerschleife und bekam seinen Wunsch letzten Endes erfüllt. Auch nach dem Sommer 2015, den die Bundes-CDU kitschig zum »Summer of Migration« verklärte, hieß die Realität nur wenig später wieder: »Ausländer raus« und noch mehr Geld für die Grenzsicherung. Inklusive billiger Arbeitskraftverwertung durch die deutsche Industrie und Abschiebung bei festgestellter »Überflüssigkeit« für das deutsche »Wirtschaftswunder Anno 2020«. Der großdeutsche Chauvinismus gegen Einwander*innen hat eine besonders lange und partei-übergreifende Schule.
 
Rechte aller Couleur, die sich durch die »Nein zum Heim«-Demonstrationen der letzten Jahre politisiert oder reaktiviert hatten, machen nun, nach dem Ablaufen der Straßenbewegung, weiter und setzen auf den »Führerlosen Widerstand« der militanten Kleingruppe oder des »Einsamen Wolfes«. Nazis wie der Lübcke-Mörder Stephan Ernst (Combat 18 / Blood & Honour) setzen mit der Waffe das fort, was ihnen von PEGIDA-Bühnen, durch Internet-Verhetzung und Rechtsrock eingehämmert wurde. Auch der Neuköllner Neofaschist Tilo Paulenz fällt in diese Kategorie. Nach ein paar Jahren politischer Pause bedeuteten Großevents, wie die »Merkel muss weg«-Aufmärsche, auch für Tilo Paulenz und seinen Anhang ein inneres politisches Comeback. Auf einmal waren sie wieder, statt in der Kameradschaftskneipe zu versauern, mit 5000 »Besorgten Bürgern« im Regierungsviertel auf der Straße. Wer sich als Kind der 90er und 00er Jahre nicht mehr für den bewaffneten »Rassenkrieg« entscheidet, macht heute eben legale faschistische Realpolitik bei der AfD. Andreas Kalbitz und Bernd Höcke sind dabei wohl die prominentesten Vertreter dieser Rechtsaußen-Lebensläufe, wie sie sich zu Hauf gerade in der AfD wiederfinden. Die Nazis in der Neuköllner AfD versuchen gerade beides: BVV und militante, bis terroristische Straßenpolitik.
 
Nazis morden – Der Staat mischt mit

Attentate wie in Kassel, Halle und Hanau ermöglichen es den Verantwortlichen aller Couleur auf jene zu zeigen, die ihren Rassismus offensichtlicher und lauter umsetzen, als der deutsche Staat und seine Anhänger*innenschaft. Somit kommt der AfD im Allgemeinen, aber auch mit ihrem Einzug in die Neuköllner BVV im Besonderen, eine Entlastungsfunktion für das rassistische Normalbürgertum zu. Guten Gewissens kann auf die Neofaschisten gezeigt werden, um von der eigenen Verantwortung für den gesellschaftlichen Rassismus abzulenken. Hierbei bietet es sich an, Neuköllns ehemaligen Bürgermeister Heinz Buschkowsky sinngemäß zu zitieren: »Seit Sarrazin bin ich wieder Mitte«. Er kultivierte in den 15 Jahren seiner Amtstätigkeit als Bezirksoberhaupt die rassistische Feindbildpflege in Behörden und Polizei, bei gleichzeitiger Bagatellisierung des von ihm mitgetragenen Rassismus. Auf die Frage, ob es Rassismus in Neukölln gäbe, antwortete Buschkowsky dem Tagesspiegel seinerzeit: »Es gab einige böse Einzelvorfälle. Trotzdem ist es kein dominantes Bezirksthema. In einem Ortsteil gibt es acht, neun polizeibekannte Neonazis, richtige Vollpfosten, die vor Ort ein ausgesprochenes Ärgernis sind.« Das war im September 2012. (07) Ein Jahr zuvor brannte das Anton-Schmaus-Haus nieder.

Und nur wenige Monate zuvor, am 5. April 2012 wurde Burak Bektaş in Buckow auf offener Straße erschossen. Vier Jahre später, am 20. September 2015 stirbt Luke Holland. Beide wurden von dem Faschisten Rolf Zielezinski ermordet. Dieser hatte in seiner Wohnung NS-Material, Waffen und Schwarzpulver gehortet. Die Ermittlungen zu beiden Fällen wurden nie ernsthaft und gründlich geführt. Hinweise von Zeugen, die auf Buraks Mörder hinwiesen, wurden 2013 von der Polizei ignoriert. Lukes Mutter Rita nahm sich im Oktober letzten Jahres aufgrund des Verlusts ihres Sohns schließlich das Leben. »Luke musste sterben, weil er englisch sprach«, fassten dessen Eltern das Tatmotiv treffend zusammen. Vor Gericht betonten sie immer wieder, dass ihr Sohn noch leben würde, wenn in dem ähnlich gelagerten Mordfall von Burak Bektaş ernsthaft ermittelt worden wäre. (08)
 
Auch der Anschlag auf Koçaks Auto, und weitere Angriffsziele des NPD-AfD-Nazi-Netzwerkes hätten verhindert werden können. Frühestens seit Januar 2017, also ein Jahr vor dem abgehörten Telefonat und dem Anschlag, war dem Berliner LfV bekannt, dass Sebastian Thom und Tilo Paulenz Ferat Koçak ausforschten, um an dessen Adresse zu gelangen. Ohne dass die Menschen gewarnt worden wären, die später Ziel der Anschläge werden sollten.
 
Generell spielt die Polizei bei den Verstrickungen von militanten Neonazis und AfD in Neukölln eine undurchsichtige Rolle. So beobachteten Observationskräfte des LfV in der rechtsoffenen Rudower Hertha-Kneipe »Ostburger Eck« im April 2018 ein Treffen zwischen Sebastian Thom, dem LKA-Beamten Pit W. vom LKA 6 und zwei weiteren Neonazis. Diese unterhielten sich dort längere Zeit. Im Anschluss fuhr Thom zusammen mit dem Beamten in dessen PKW davon. Wenn also die Frage im Raum steht, warum die Informationen über die Ausspähung von politischen Gegner*innen durch Paulenz und Thom nicht weitergegeben wurden, dann könnte in genau diesem Vorgang die Antwort liegen.
 
Wir müssen uns selbst wehren!
Wenn sich angesichts dieser Gemengelage eines zeigt, dann, dass wir uns auf den bürgerlichen Staat nicht verlassen können. Die potentiellen Betroffenen von rechtem Terror und rechter Gewalt müssen den Schutz vor solchen Angriffen selbst in die Hand nehmen und zusammen stehen gegen Faschisten und ihre staatlichen Helfer*innen! Darum startet nun im März die Kampagne »Den rechten Terror stoppen!«. Wir richten uns damit an alle, die mit uns das Ziel teilen, rechten Täter*innen das Handwerk zu legen, aktive Gedenkarbeit zu leisten und den Staat für dessen Mitschuld an den rechten Mordtaten in die Pflicht zu nehmen.
Ein erster Anlass, um dieses Anliegen auf die Straße zu tragen, ist die Demonstration am 21. März 2020 in Rudow anlässlich des internationalen Aktionstags gegen Rassismus. Die Demonstration wird von »Aufstehen gegen Rassismus« und lokalen Initiativen organisiert. Sie setzt sich für einen Untersuchungsausschuss im Neukölln-Komplex ein und geht zu den relevanten Orten der Rudower NSAfD-Strukturen. Kommt zur Demonstration und anderen Aktionen! Wir treffen uns am Transparent der Kampagne »Den rechten Terror stoppen!«. Beteiligt euch außerdem am 8. Mai (09), dem bundesweiten Streik- und Protesttag gegen Rassismus. Die Entnazifizierung ist noch nicht abgeschlossen, eine Re-Nazifizierung droht. Packen wir es an!
 

Unseren Kampf widmen wir

Gökhan Gültekin
Ferhat Ünvar
Mercedes Kierpacz
Sedat Gürbüz
Hamza Kurtović
Kalojan Welkow
Vili Viorel Păun
Fatih Saraçoğlu
Said Nessar El Hashemi
Jana L.
Kevin S.
Burak Bektaş
Luke Holland

und all den anderen…
 
Wenn ihr Aktion und/oder Aufruf unterstützen wollt, schreibt an:

rechtenterrorstoppen [a] riseup.net

 

Kampagne »Den rechten Terror stoppen!« (März 2020)
Web: rechtenterrorstoppen.noblogs.org
Mail: rechtenterrorstoppen [a] riseup.net
Hashtag: #rechtenterrorstoppen
——–
Veranstaltungsreihe zu rechtem Terror im März 2020:
 
Infos zum Naziterror in Neukölln unter:
 
Quellen/Verweise:

 

 
Quelle: https://rechtenterrorstoppen.noblogs.org/
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8.Mai 2020: Bundesweiter Protest & Streik gegen Rassismus! https://akkberlin.blackblogs.org/2020/03/01/8-mai-2020-bundesweiter-protest-streik-gegen-rassismus/ Sun, 01 Mar 2020 17:24:47 +0000 http://akkberlin.blackblogs.org/?p=564 Continue reading 8.Mai 2020: Bundesweiter Protest & Streik gegen Rassismus! ]]> Ein Aufruf zu einem bundesweiten Streik gegen Rassismus und Antisemitismus, angeregt durch die „Ramazan Avcı Initiative“ in der Rede zum Gedenken an die Opfer des rassistischen Terrors in Hanau.

 

Liebe Freund*innen, liebe Genoss*innen,
wir migrantischen Selbstorganisationen rufen unsere Geschwister und Genoss*innen am 08. Mai 2020 zu einem Tag des Zorns und damit einhergehenden Generalstreik auf. Wir fordern alle Menschen mit Migrationserbe, jüdische Menschen, Sinti*ze und Rom*nja, Schwarze Menschen, people of colour, BIPoC und alle solidarischen Menschen auf, mit uns zu streiken.
Warum der 08. Mai? Das Datum gilt als Tag der Befreiung. Doch während der Krieg und die NS-Diktatur ihr Ende fanden, lebten die Nazi-Ideologie und ihre Vertreter*innen weiter und so haben Rassismus und Antisemitismus in Deutschland Tradition. Deutschland wurde nach Ende des zweiten Weltkrieges höchstens symbolisch entnazifiziert. Ehemalige Mitglieder und Funktionäre der NSDAP und der SA hatten hier und in Europa nach 1945 politische Ämter inne oder führten erfolgreiche Unternehmen.
Bereits in den 1950er Jahren kam es zu rassistischen Gewaltakten. 1979 kamen die kubanischen Vetragsarbeiter Raúl García Paret und Delfin Guerra in der DDR beim Widerstand gegen rassistische Gewalt ums Leben. In dieser Zeit wurden Angriffe auf Einwander*innen mangelhaft bis gar nicht dokumentiert und so kennen wir nicht alle Namen von Opfern rassistischer Gewalt. Doch die Liste der Namen der Opfer die wir kennen ist lang und offenbar endlos.
Am Donnerstag den 19. Februar 2020 wurden in Hanau 9 Menschen von einem Nazi erschossen, fünf weitere wurden verletzt. Die Namen der Ermordeten sind:
Gökhan Gültekin
Ferhat Ünvar
Mercedes Kierpacz
Sedat Gürbüz
Hamza Kurtović
Kalojan Welkow
Vili Viorel Păun
Fatih Saraçoğlu
Said Nessar El Hashemi
.
Da die Politik dabei zusieht wie unsere Geschwister und Freund*innen, auch unsere antifaschistischten Genoss*innen, bis heute sogar in staatlichen Institutionen ums Leben kommen, können wir uns nicht auf sie verlassen. Sei schützen uns nicht und spätestens seit dem NSU wissen wir, dass in Deutschland aller Wahrscheinlichkeit nach Täterschutz betrieben wird.
Wir sind nicht still, wir lassen uns nicht einschüchtern, wir führen keine rassistischen Diskussionen, wir überlassen Nazis nicht die Straßen. Wenn Deutschland weiter mit Nazis schmusen möchte, geschieht das ohne uns!
Angeregt durch die “Initiative zum Gedenken an Ramazan Avcı” tragen wir unsere Wut und unsere Trauer am achten Mai auf die Straße. Organisiert euch und ruft mit uns zum Streik auf.
Tag des Zorns, 08. Mai, deutschlandweit.

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[english]

Dear friends, dear comrades,
We migrant self-organisations call on our siblings to join us for a day of enragement and a general strike on 8 May 2020. We call on people with migration heritage, Jewish people, BIPoCs and all people in solidarity to strike with us.
Why the 08 May? The date is considered the day of liberation. But while the war and the Nazi dictatorship came to an end, the Nazi ideology and its representatives lived on and so racism and anti-semitism have a long tradition in Germany. After the end of the Second World War, Germany was at most only symbolically denazified. Former members and functionaries of the NSDAP and SA held political offices here and in Europe after 1945 or ran successful businesses.
Already in the 1950s, there were acts of racist violence. In 1979, Cuban contract workers Raúl García Paret and Delfin Guerra were killed in the GDR during resistance to racist violence. During this time, attacks on immigrants were poorly or not at all documented and so we do not know all the names of victims of racist violence. But the list of names of victims we know is long and apparently endless.
On Thursday, February 19, 2020, nine people with migration heritage were shot dead by a racist in Hanau, five others were injured. The names of the victims are:
Gökhan Gültekin
Ferhat Ünvar
Mercedes Kierpacz
Sedat Gürbüz
Hamza Kurtović
Kalojan Welkow
Vili Viorel Păun
Fatih Saraçoğlu
Said Nessar El Hashemi.
To this day, politics watches as our siblings, friends and our anti-fascist comrades are killed, even in the custody of state institutions, therefore we cannot rely on them. They do not protect us and at the very least since the NSU we know that in Germany, in all likelihood, protection of perpetrators continues.
We are not silent, we are not intimidated, we do not engage in racist discussions, we do not abandon the streets to Nazis. If Germany wants to continue to cosy up to Nazis, we will have no part in it!
Inspired by the Ramazan Avcı initiative, we take our fury and grief to the streets on May 8th. Get organized and call for a strike with us.
Day of Outrage, 08 May, Germany-wide
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[español]

Queridos amigos, queridos camaradas,
Nosotrxs, las auto-organizaciones de migrantes, convocamos a nuestros hermanos y hermanas* el 8 de mayo de 2020 a un día de ira y a una huelga general. Hacemos un llamamiento a la gente con herencia migratoria, a lxs judíxs, a los BIPoC y a toda la gente solidaria para que se pongan en huelga con nosotrxs.
¿Por qué el 08 de mayo? La fecha se considera el día de la liberación. Pero mientras la guerra y la dictadura nazi llegaban a su fin, la ideología nazi y sus representantes* seguían viviendo, por lo que el racismo y el antisemitismo tienen una larga tradición en Alemania. Después del final de la Segunda Guerra Mundial, Alemania fue desnazificada simbólicamente como mucho. Antiguos miembros y funcionarios del NSDAP y de la SA ocuparon cargos políticos aquí y en Europa después de 1945 o dirigieron negocios exitosos.
Ya en la década de 1950, hubo actos de violencia racista.
En 1979, los trabajadores contratados cubanos Raúl García Paret y Delfin Guerra fueron asesinados en la RDA durante la resistencia a la violencia racista. Durante este tiempo, los ataques a lxs inmigrantes fueron poco o nada documentados, por lo que no conocemos todos los nombres de las víctimas de la violencia racista. Pero la lista de nombres de víctimas que conocemos es larga y aparentemente interminable.
El jueves 19 de febrero de 2020, 9 personas con herencia migratoria fueron asesinadas a tiros por un nazi en Hanau, otras cinco fueron heridas.
Gökhan Gültekin
Ferhat Ünvar
Mercedes Kierpacz
Sedat Gürbüz
Hamza Kurtović
Kalojan Welkow
Vili Viorel Păun
Fatih Saraçoğlu
Said Nessar El Hashemi
Debido a que la política observa cómo nuestrxs hermanxs y amigxs, también nuestrxs camaradas antifascistas, incluso en las instituciones estatales mueren hasta hoy, no podemos confiar en ella. No nos protegen y a más tardar desde la NSU sabemos que en Alemania con toda probabilidad se persigue la protección de lxs perpetradorxs.
No nos callamos, no nos intimidamos, no llevamos a cabo discusiones racistas, no dejamos las calles a lxs nazis. Si Alemania quiere seguir acurrucándose con lxs nazis, ¡será sin nosotrxs!
Inspiradxs por la iniciativa de Ramazan Avcı, llevamos nuestra ira y dolor a las calles el 8 de mayo. Organízate y llama a la huelga con nosotrxs.
Día de la Ira, 08 de mayo, en toda Alemania.
—————————

[shqipe]

Të dashur shoqe dhe shokë,
Ne vetë-organizatat e migrantëve po i thërrasim vëllezërit dhe motrat tona për një ditë zemërimi dhe grevën e përgjithshme shoqëruese, më 8 maj 2020. Ne i nxisim njerëzit me një trashëgimi migracioni, njerëz hebrenj, Sinti * ze dhe Rom * nja, BIPoC dhe të gjithë njerëzit në solidaritet të bëjnë grevë me ne.
Pse 8 maj? Data konsiderohet dita e çlirimit. Por ndërsa lufta dhe diktatura naziste morën fund, ideologjia naziste dhe përfaqësuesit e saj vazhduan të jetojnë, dhe kështu racizmi dhe Antisemitism kanë një traditë të gjatë në Gjermani. Gjermania më së shumti simbolizohej simbolikisht pas përfundimit të Luftës së Dytë Botërore. Ish anëtarët dhe zyrtarët e NSDAP dhe SA mbajtën poste politike këtu dhe në Evropë pas vitit 1945 ose drejtuan kompani të suksesshme.
Aktet raciste të dhunës ndodhën qysh në vitet ’50. Në 1979, kontraktorët kuban Raúl García Paret dhe Delfin Guerra u vranë në RDGJ në rezistencën kundër dhunës raciste. Gjatë kësaj kohe, sulmet ndaj emigrantëve ishin të dokumentuar dobët ose nuk ishin dokumentuar fare, kështu që ne nuk i dimë të gjithë emrat e viktimave të dhunës raciste. Por lista e emrave të viktimave që njohim është e gjatë dhe si duket e pafund.
Të enjten, më 19 shkurt 2020, 9 persona u qëlluan nga një nazist në Hanau, dhe pesë të tjerë u plagosën. Emrat e të vrarëve janë:
Gökhan Gültekin
Ferhat Ünvar
Mercedes Kierpacz
Sedat Gürbüz
Hamza Kurtovic
Kaloyan Welkov
Vili Viorel Păun
Fatih Saraçoğlu
Said Nessar El Hashemi.
Meqenëse politika po vëzhgon vëllezërit dhe motrat, përfshirë shokët tanë antifashistë, edhe sot në institucionet shtetërore, ne nuk mund të mbështetemi tek ata. Mos na mbroni dhe të paktën që nga NSU kemi njohur që në Gjermani ekziston mundësia e mbrojtjes së kryesit.
Ne nuk jemi të qetë, nuk trembemi, nuk kemi diskutime raciste, nuk lëmë rrugë naziste. Nëse Gjermania dëshiron të përkëdhel me nazistët, do të ndodhë pa ne!
Frymëzuar nga Nisma Ramazan Avcı, ne marrim zemërimin dhe hidhërimin në rrugë në 8 maj. Bëhuni të organizuar dhe thirrni për grevë me ne.
Dita e Zemërimit, 8 maj, në të gjithë Gjermaninë
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[francais]

Chers ami-e-s et camarades,
nous, les organisations de migrant-e-s autogérées, appelons nos frères et sœurs et nos camarades à la grève le 8 mai 2020 pour une journée de colère. Nous exhortons les personnes issues de l’immigration, les Juifs, les personnes racisées et toutes les personnes solidaires à faire grève ensemble.
Pourquoi le 8 mai ? La date est considérée comme le jour de la Libération. Pourtant, alors que la guerre et la dictature nazie ont pris fin, l’idéologie nazie et ses représentant-e-s ont survécu. Le racisme et l’antisémitisme ont une longue tradition en Allemagne qui n’a malheureusement pas pris fin en 45. La dénazification à la fin de la seconde Guerre mondiale n’a été tout au plus que symbolique. Après-guerre, de nombreux membres et responsables du NSDAP et de la SA ont occupé d’importants postes politiques, ici comme dans le reste de l’Europe, ou sont devenus riches en dirigeant d’importantes entreprises.
Dès les années 50, les actes racistes ont repris. En 1979, les entrepreneurs cubains Raúl García Paret et Delfin Guerra ont été tués en RDA alors qu’ils militaient contre les violences racistes. Malgré les innombrables victimes connues ou anonymes d’actes racistes depuis la fin de la guerre, les attaques contre les immigré-e-s restent peu ou pas documentées. Trop de nos frères et sœurs sont mort-e-s dans l’indifférence collective.
Jeudi 19 février 2020, à Hanau, un nazi a abattu neuf personnes issues de l’immigration et en a blessé cinq autres.
Gökhan Gültekin
Ferhat Ünvar
Mercedes Kierpacz
Sedat Gürbüz
Hamza Kurtovic
Kaloyan Welkov
Vili Viorel Păun
Fatih Saraçoğlu
Said Nessar El Hashemi
Puisque les politiques et les institutions de l’État ferment les yeux sur la mort de nos frères, sœurs, ami-e-s et camarades antifascistes, nous ne pouvons plus nous fier à eux. Ils ne nous protègent pas. Depuis la NSU, une chose est devenue claire aux yeux de tous, l’Allemagne protège des criminels racistes.
Nous ne resterons pas silencieu-x-ses, nous ne nous laisserons pas intimider, nous ne discuterons pas avec des racistes, nous ne céderons pas la rue aux nazi-e-s. Si l’Allemagne les protège, cela se fera sans nous!
Inspiré-e-s par l’Initiative Ramazan Avcı, nous emmènerons notre colère et notre chagrin dans les rues le 8 mai. Appelez, vous aussi, à la grève !
Jour de la colère : le 8 mai, dans toute l’Allemagne
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[türkçe]

Değerli arkadaşlar ve yoldaşlar,
biz göçmen örgütleri olarak kardeşlerimizi ve yoldaşlarımızı 8 Mayıs 2020 tarihini bir öfke günü ilan edip genel greve çağırıyoruz. Göçmen kökenli insanları, Yahudi insanları, Roma ve Sinti toplulukları, Siyahi ve People of Colour’ları #BIPoC ve tüm dayanışma içinde olan insanları bizimle grev yapmaya çağırıyoruz.
Neden 8 Mayıs? O tarih Özgürleşme günü olarak biliniyor. Ancak savaşın ve Nazi diktatörlüğünün bitmesine rağmen, Nazi ideolojisiyle temsilcileri yaşamaya devam etti ve böylece irkçılık ve antisemitizm Almanya’da bir gelenek haline geldi. Almanya ikinci Dünya Savaşından sonra en fazla sembolik olarak nazilikten tecrit edildi. Eski NSDAP ve SA üyeleri burada ve Avrupa’da 1945’den sonra bile resmi görevlere yada başarılı şirketlere sahiptiler.
1950’li yıllardan beri ırkçı saldırılar başlamıştı. 1979’da DDR’de (Alman Demokratik Cumhuriyeti) Kubalı sözleşmeli işçiler Raúl Garcia Paret ile Delfin Guerra, ırkçı şiddete karşı direnirken öldüler. O zamanlarda, Göçmenlere yönelik saldırılar hiç yada çok yetersiz belgelendi, ondan dolayı ırkçı şiddete maruz kalan herkesin ismini bilmiyoruz. Ancak bildiğimiz isimlerin listesi çok uzun ve sonsuz gibi.
Perşembe günü, 19 Şubat 2020 tarihinde, #Hanau şehrinde 9 insan bir Nazi tarafindan öldürüldü, 5 kişi daha yaralandı. Öldürülenlerin isimleri:
Göktan Gültekin
Ferhat Ünvar
Mercedes Kierpacz
Sedat Gürbüz
Hamza Kurtović
Kalojan Welkow
Vili Viorel Păun
Fatih Saraçoğlu
Said Nessar El Hashemi.
Bizim kardeşlerimiz, arkadaşlarımız ve antifaşist yoldaşlarımız devlet kurumlarında bile yaşımlarını yitirirken, ve siyasetin bunu cansız bir şekilde seyrettiği için, biz artık onlara artık güvenemeyiz. Bizi korumuyorlar, ve en geç NSU’dan beri biliyoruz ki Almanya’da tüm olasılıklara göre katiller korunuyor.
Biz susmayacağız, kendimizi yıldırmayacağız, ırkçı tartışmalara katılmayacağız, meydanları Nazilere bırakmayacağız. Eğer Almanya Nazilerle cilveleşmeye devam etmek istiyorsa, bunu bizsiz yapacak!
Ramazan Avcı inisiyatifinden teşvik alarak öfkemizi ve üzüntümüzü 8 Mayısta meydanlara taşıyacağız. Sizler de örgütlenin ve greve çağrı yapın.
Öfke günü, 8 Mayıs, Almanya’da.
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دوستان و رفقای عزیز ،
ما از طرف گروه‌های متشکل مهاجر، از خواهران٬ برادران و رفقای خود دعوت می‌کنیم تا به اعتصاب عمومی در «روز خشم»، مصادف با ۸‌ام ماه مه سال ۲۰۲۰ بپیوندند. مخاطب ما همه مهاجران یا اعضای خانواده های مهاجر یا پناهجو، مسلمانان، یهودیان، سینتی و روماها ، سیاهان و غیر سفیدها هستند.
چرا هشتم ماه مه؟ این روز به عنوان روز رهایی از «فاشیسم» شناخته می شود. علی رغم تمام‌شدن جنگ و دیکتاتوری دوران فاشیسم نازی‌ها٬ ایدیولوژی نازی‌ها و طرفدارانش ادامه به حیات خود ادامه دادند و سنت نژادپرستی و یهودی‌ستیزی در آلمان باقی ماند. فرایند مبارزه با نازی‌ها بعد از جنگ جهانی دوم فقط به صورت نمادین صورت گرفت. اعضای و مقامات پیشین حزب نازی و اس اس، پس از سال ۱۹۴۵ پست‌های سیاسی خود را در آلمان و اروپا حفظ کرده و به مدیریت شرکت های موفق پرداختند.
بعد از جنگ٬ خشونت های نژادپرستانه در دهه پنجاه دوباره شروع شد. در سال ۱۹۷۹ دو کارگر کوبایی، رائول گارسیا پارت و دلفین‌ گورا در حین درگیری و مقاومت در برابر نژادپرستان در آلمان شرقی کشته شدند. در این مدت، حمله‌های نژادپرستانه به مهاجران یا به صورت محدود و یا اصلاً ثبت نشده است. به همین دلیل همه اسامی قربانیان نژادپرستی را نمی دانیم. اما لیست اسامی قربانیانی که می‌شناسیم طولانی و طبیعتاً بی‌پایان است.
روز پنجشنبه ۱۹ فوریه ۲۰۲۰ در شهر هاناو ، یک نازی با شلیک گلوله نه نفر را به قتل رساند و پنج نفر را زخمی کرد. نام کشته شدگان به شرح زیر است:
گوکان گلتکین
فرهات اونوار
مرسدس کرپاچ
سدات گوربوژ
حمزه کورتوویچ
کالویان ولکو
ویلی ویورل پاون
فتیح ساراچوغلو
سعید ناصر الهاشمی.
از آنجا که سیاستمداران تا به امروز تنها به تماشای به قتل رسیدن خواهران، برادران٬،دوستان و رفقای ضدفاشیست ما حتی در موسسات دولتی می‌پردازند، نمی‌توانیم به آنها اعتماد کنیم. آنها از ما محافظت نمی‌کنند و حداکثر بعد از قتل‌های زیرزمینی نازی‌ها ملقب به NSU می‌دانیم که در آلمان از مجرم حفاظت می شود.
ما ساکت نمی نشینیم ، مرعوب نمی‌شویم ، بحث نژادپرستانه نداریم و خیابان ها را در اختیار نازی‌ها قرار نمی دهیم. اگر آلمان بخواهد با نازی ها مسامحه کند٬ ما جلوی آن می ایستیم!
با الهام از ابتکار عمل گروه Ramazan Avcı ٬ خشم و اندوه خود را در تاریخ ۸‌ام ماه مه به خیابان ها می ‌شیم. متشکل شوید و از همه دعوت به اعتصاب کنید!
روز خشم ، ۸ام مه ، در سراسر آلمان.

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[portugues]

Cares amiges, cares camaradas,
Nós, as auto-organizações migrantes, chamamos nosses irmãos e irmãs e camaradas no dia 08 de maio de 2020 à greve geral e à participação no dia da ira. Apelamos a todas as pessoas com herança migratória, pessoas judaicas, Sintis e Romanichéis, pessoas negras, people of colour, #BIPoC e todas as pessoas solidárias a entrar em greve conosco.
Por que o dia 08 de maio? A data é considerada o dia da libertação. Mas enquanto a guerra e a ditadura nazista chegavam ao fim, a ideologia nazista e seus representantes continuaram sobrevivendo e assim o #racismo e o #anti-semitismo têm uma longa tradição na Alemanha. Após o fim da Segunda Guerra Mundial, a desnazificação na Alemanha foi meramente simbólica. Ex-membros e funcionários da NSDAP e da SA ocuparam cargos políticos aqui e na Europa inteira depois de 1945 e geriram empresas de sucesso.
Já houve atos de violência racista nos anos 50. Em 1979, os trabalhadores temporários cubanos Raúl García Paret e Delfin Guerra foram mortos na antiga RDA durante a resistência à violência racista. Durante este tempo, ataques contra imigrantes foram pouco ou não documentados e por isso não sabemos todos os nomes des vítimes de violência racista. Mas a lista de nomes de vítimes que conhecemos é longa e ela parece interminável.
Na quinta-feira, no dia 19 de fevereiro de 2020, 9 pessoas foram mortas a tiros por um nazista na cidade de #Hanau, outras cinco foram feridas. Os nomes des assassinades são:
Gökhan Gültekin
Ferhat Ünvar
Mercedes Kierpacz
Sedat Gürbüz
Hamza Kurtović
Kalojan Welkow
Vili Viorel Păun
Fatih Saraçoğlu
Said Nessar El Hashemi.
Já que os políticos ficam assistindo como os nosses irmãos e irmães e amiges e também es nosses camaradas antifascistas são mortes mesmo em instituições estatais, não podemos confiar neles. Eles não nos protegem e desde os atentados da célula terrorista NSU sabemos que na Alemanha es autores dos crimes muito provavelmente são protegides.
Nós não nós vamos calar, não vamos ser intimidades, não vamos participar em discussões racistas, não vamos deixar as ruas para os nazistas. Se a Alemanha quiser continuar se aconchegando aos nazistas, isso vai acontecer sem nós!
Inspirados pela iniciativa Ramazan Avcı, levamos a nossa raiva e tristeza para as ruas no dia 8 de maio. Se organizem e chamem à greve com a gente.
Dia da ira, 08 de maio, na Alemanha inteira.

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