TagX – Antifaschistisches Kaffeekränzchen Berlin https://akkberlin.blackblogs.org Mon, 13 Jan 2020 13:50:05 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.7.1 https://akkberlin.blackblogs.org/wp-content/uploads/sites/851/2019/03/cropped-AKKLogo.cleaned-32x32.jpg TagX – Antifaschistisches Kaffeekränzchen Berlin https://akkberlin.blackblogs.org 32 32 Tag X – Gemeinschaftlicher Widerstand https://akkberlin.blackblogs.org/2020/01/13/tag-x-gemeinschaftlicher-widerstand/ Mon, 13 Jan 2020 08:29:12 +0000 http://akkberlin.blackblogs.org/?p=458 Continue reading Tag X – Gemeinschaftlicher Widerstand ]]>

Dezentraler Aktionstag gegen Repression am Samstag vor dem Prozessauftakt zu den G20-Protesten am Rondenbarg

Im Juli 2017 haben wir uns international und spektrenübergreifend zu Zehntausenden nach Hamburg aufgemacht, um lautstark und entschlossen gegen das Gipfeltreffen der zwanzig wirtschaftlich und politisch mächtigsten Staaten der Welt zu protestieren. Wie bei anderen Zusammenkünften bürgerlicher Regierungen, autoritärer Regime und kriegsführender Militärblöcke haben wir es nicht hingenommen, dass sie ungestört ihre wirtschaftlichen und geopolitischen Interessen aushandeln können. Wir sind auf die Straße gegangen gegen die kapitalistischen Verhältnisse, die auf Unterdrückung und Ausbeutung beruhen und für den Tod von Millionen Menschen verantwortlich sind.

Wir sind dem Treffen der G20 entschlossen entgegengetreten. Wir haben uns dabei weder von Verbotszonen noch von massiver Polizeigewalt abschrecken lassen. Wir haben und werden weiterhin gemeinsam unsere Kämpfe für eine klassenlose, antikapitalistische Gesellschaft ohne Patriarchat, Rassismus, Faschismus und Klimakrise auf die Straße tragen.

Wie sich bereits im Vorfeld ankündigte, setzt(e) der Staat wieder einmal auf Repression: dutzende Hausdurchsuchungen, Entziehung der Akkreditierung von Journalist*innen, Campverbote, Zerschlagung der Welcome-to-Hell-Demo, Verbot von Indymedia Linksunten, sechs Öffentlichkeitsfahndungen mit über 400 Personenbildern, Kriminalisierung von Protesten, die zu etlichen Strafverfahren und Verurteilungen geführt hat. Seit Dezember 2018 läuft gegen fünf Aktivist*innen das Elbchaussee-Verfahren. Loïc, einer der Betroffenen, ist im Dezember 2019 nach 17 Monaten unter Meldeauflagen aus der U-Haft entlassen wurden. Der Prozess gegen alle Angeklagten geht weiter.

Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat nun auch gegen 37 Aktivist*innen rund um die Proteste am Rondenbarg Anklage erhoben – mindestens drei politische Massenprozesse stehen bevor. Am Morgen des ersten Gipfeltages brachen hunderte Menschen auf, um die Zufahrtswege zum Austragungsort zu blockieren. Im Gewerbegebiet Rondenbarg attackierten Polizeieinheiten ohne Vorwarnung einen Demonstrationszug. Bei diesem Angriff wurden 14 Demonstrierende schwer verletzt und mussten im Krankenhaus behandelt werden. Bei einigen kam es zu bleibenden Verletzungen, deren Behandlung noch andauert. 59 weitere Aktivist*innen wurden festgenommen. Fabio saß fast fünf Monate in Untersuchungshaft. Gegen 19 soll das Verfahren aufgrund des damaligen Alters unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Ihnen wird gemeinschaftlicher schwerer Landfriedensbruch, gefährliche Körperverletzung, Widerstand gegen und tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamt*innen, Sachbeschädigung und Bildung bewaffneter Gruppen vorgeworfen. Wie auch beim Elbchaussee-Prozess geht es um keine individuellen Handlungen der Aktivist*innen. Gegenstand der Anklageschrift ist die Teilnahme an einer gemeinschaftlichen Handlung. Hierbei wird sich auf einen gemeinsamen Tatplan in Verbindung mit den Blockaden verschiedener „Finger“ am Freitagmorgen berufen. Eine Verurteilung würde einen massiven Angriff auf das Versammlungsrecht bedeuten.

Unmittelbar vor dem G20-Gipfel wurden Strafgesetze verschärft, wozu unter anderen die Paragraphen 113 „Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte“ und 114 „Tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte“ gehörten. Eineinhalb Jahre später folgte die Forderung eines Verbots der Roten Hilfe. Angriffe auf selbstverwaltete Zentren, die Ausweitung polizeilicher Befugnisse und die Repression anlässlich des G7 in Biarritz vergangenen Sommer reihen sich hierin ein. Die Gemeinnützigkeit globalisierungskritischer und antifaschistischer Gruppen, wie Attac und der VVN-BdA, wird aberkannt. Von massiver Repression ist auch die kurdische Bewegung betroffen. Zahlreiche kurdische Genoss*innen werden aufgrund des Paragraphen 129b „Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland“ kriminalisiert und inhaftiert. Auch Verbote von Fahnen und Symbolen, wie der YPG und YPJ, führen bundesweit immer wieder zu Strafverfahren.

Diese Entwicklungen nehmen wir nicht einfach hin. Bleiben wir gemeinschaftlich widerständig und stellen wir uns der massiven Repression geschlossen entgegen.

Lasst uns durch dezentrale Aktionen am Samstag vor dem Rondenbarg-Prozessauftakt zeigen, dass wir uns weder vereinzelt angreifen, noch spalten, noch kriminalisieren lassen. Diesem System mitsamt seiner Repression antworten wir mit praktischem Widerstand.

  • Solidarität mit allen emanzipatorischen Kämpfen!
  • Freiheit für die Gefangenen! Stopp aller Verfahren!
  • Unsere Solidarität gegen ihre Repression!
  • United We Stand!

Unterstützende

  • #besetzen Berlin
  • ABC Berlin
  • Anarchistische Gruppe Bern
  • Animal Climate Action (AniCA)
  • Antifa Westberlin
  • Antifaschistische Linke Jugend Berlin
  • Antifaschistisches Kaffeekränzchen (Berlin)
  • Black Pond Antifa (Berlin)
  • Bonner Jugendbewegung
  • Bunte Hilfe Marburg
  • Ermittlungsausschuss Aachen
  • Ermittlungsausschuss Berlin
  • Ermittlungsausschuss Bremen
  • Ermittlungsausschuss Frankfurt
  • Ermittlungsausschuss Freiburg
  • Ermittlungsausschuss Hamburg
  • Feministische Partei DIE FRAUEN
  • Kollektiv schickSAAL* Lübeck
  • Kritische Jurist*innen FU Berlin
  • Kuhle Wampe – Geyers Schwarzer Haufen Nürnberg
  • LabourNet Germany
  • Liebig34 – Anarcha-Queer-Feminist Collective (Berlin)
  • Linke Liste Nürnberg
  • linksjugend [’solid]
  • linksjugend [’solid] Berlin
  • Medya Volkshaus e. V.
  • Netzwerk Freiheit für alle politische Gefangenen (Hamburg)
  • Projekt Revolutionäre Perspektive Hamburg
  • Prolos Nürnberg
  • radikale linke | berlin
  • Revolutionäre Aktion Stuttgart
  • Revolutionäre Perspektive Berlin
  • Rote Hilfe Berlin
  • Rote Hilfe e.V.
  • Solidarisch Kämpfen! – United We Stand! (Hamburg)
  • Soligruppe „Die Drei Heinis“ Berlin
  • Soligruppe Berlin der GG/BO
  • Spandauer Bündnis gegen Rechts (Berlin)
  • Verband der Motorradclubs Kuhle Wampe
  • Wege durch den Knast (Redaktionskollektiv)

Quelle: https://gemeinschaftlich.noblogs.org/

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Bericht zur Demo: Gegen das Treffen von Verfassungsschutz und Kapital https://akkberlin.blackblogs.org/2019/03/29/bericht-zur-demo-gegen-das-treffen-von-verfassungsschutz-und-kapital/ Fri, 29 Mar 2019 16:30:51 +0000 http://akkberlin.blackblogs.org/?p=84 Continue reading Bericht zur Demo: Gegen das Treffen von Verfassungsschutz und Kapital ]]>

„Manchmal ist Rückzug der sicherere Weg“

Unter dem Motto „Extremismus: Eine steigende Gefahr für Sicherheit und Reputation von Unternehmen“ richteten das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) und die Allianz für Sicherheit in der Wirtschaft e.V. (ASW) am 27. März eine Tagung im Berliner Regierungsviertel aus. Am Vorabend sollte eine Party in der Bar „Sodom und Gomorra“ stattfinden. Diese wurde abgesagt, nachdem eine Kundgebung des Bündnisses gegen die Verfassungsschutztagung vor Ort angemeldet wurde. Dies ist als klarer Erfolg der Proteste zu werten, wie der Vorsitzende der ASW Volker Wagner in einem BZ- Artikel vom 28.03.19 bestätigt: „Manchmal ist Rückzug der sicherere Weg“.

Auf der Konferenz wurde von den Schlapphüten und hochrangigen Vertretern der Wirtschaft mit Schrecken beobachtet, wie eine sogenannte „Entgrenzung zwischen Linksextremisten und legitimen Protesten der demokratisch-bürgerlichen Mitte zu politischen umstrittenen Fragen“ stattfindet. Insbesondere Wohnungs- und Immobiliengesellschaften seien Ziel von vermehrten Interventionen gewesen.
Für uns lässt sich daraus ableiten, dass wir mit diesen Zielen und Anliegen auf dem richtigen Weg sind. Neben den Klimaprotesten rund um den Hambacher Forst, ist die Mieten- und Immobilienfrage eines der drängendsten sozialen Probleme dieser Zeit, denen sich die radikale Linke vermehrt erfolgreich annehmen konnte. Hier dürfen wir auch in Zukunft auf keinen Fall locker lassen.

Trotz der Absage der Vorabendveranstaltung demonstrierten etwa 200 Menschen gegen die Tagung von Verfassungsschutz und Großkonzernen. Die Demonstration fand unter dem Motto „Gegen das Treffen von Verfassungsschutz und Kapital“ statt. Sie richtete sich gegen die Bevorzugung von Profitinteressen vor Klimaschutz und gegen den Verfassungsschutz, als reaktionäre, zutiefst antikommunistische Institution. Die Demonstration verlief friedlich, doch bereits auf halbem Weg zum Tagungsort nahm die Polizei eine Person wegen angeblicher Vermummung fest. Am Ende eskalierte die Polizei die Situation erneut und nahm fünf weitere Personen brutal fest, wobei mehrere Außenstehende leicht verletzt wurden.

Trotz dieser repressiven Methoden und Einschüchterungsversuche ist es uns an diesem Abend gelungen klaren Widerstand gegen Verfassungsschutz und Kapital zu artikulieren.
Diesem Widerstand wurde immer wieder durch lautstarke Parolen und gute Redebeiträge Ausdruck verliehen.

Ein ausführlicher Bericht wird in den kommenden Tagen von uns veröffentlicht. Vielen Dank an Alle, die mit uns auf der Straße waren und ihrer Wut Luft gemacht haben.

Quelle: https://de.indymedia.org/node/30691

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