VVN-BdA – Antifaschistisches Kaffeekränzchen Berlin https://akkberlin.blackblogs.org Thu, 06 Aug 2020 13:28:51 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.7.1 https://akkberlin.blackblogs.org/wp-content/uploads/sites/851/2019/03/cropped-AKKLogo.cleaned-32x32.jpg VVN-BdA – Antifaschistisches Kaffeekränzchen Berlin https://akkberlin.blackblogs.org 32 32 Hennigsdorf: Nie wieder Faschismus! https://akkberlin.blackblogs.org/2020/08/04/hennigsdorf-nie-wieder-faschismus/ Tue, 04 Aug 2020 12:01:05 +0000 http://akkberlin.blackblogs.org/?p=872 Continue reading Hennigsdorf: Nie wieder Faschismus! ]]>

Nie wieder Faschismus!
Gegen NS-Verherrlichung und die Instrumentalisierung des »Tages des politischen Gefangenen!«

Sa. 8.08.2020
12.30 Uhr | S-Bhf. Hennigsdorf

Anreise: +++UPDATE+++
Berlin: 11.00 Uhr, S-Bhf. Gesundbrunnen (Mc Donalds)

Aufrufende Gruppen:
VVN-BdA-Berlin, VVN-BdA-Brandenburg, North East Antifa [NEA], F_Antifa Brandenburg, Antifa Oranienburg, Die LINKE BO Merkste Selba, Offenes NIKA-Treffen Berlin, Antifaschist*innen aus Oberhavel, Emanzipatorische Antifa Potsdam [EAP], Antifa Jugend Brandenburg, Antifaschistisches Kaffeekränzchen [AKK]

Infos unter: www.inforiot.de und www.antifa-nordost.org

Nie Wieder Faschismus! Gegen NS-Verherrlichung und die Instrumentalisierung des »Tages des politischen Gefangenen!«

Für den 8. August mobilisieren Neonazis zu einem sogenannten »Tag der Politischen Gefangenen« nach Hennigsdorf. Die Kundgebung, die vor allem von Freien Kräften aus der Region und Der NPD-Jugend Junge Nationaldemokraten (JNgetragen wird, hat in erster Linie NS-Verherrlichung zum Ziel. Hierfür instrumentalisieren sie gezielt den »Tag des politischen Gefangenen«, der von der politischen Linken als Solidaritätstag für linke Gefangene begangen wird. Die gesamte Naziinszenierung soll vor dem zentrale Hennigsdorfer Mahnmal für die Opfer des Faschismus abgehalten werden, um deren Andenken zu entweihen. Wir werden diese Provokation nicht zulassen und rufen darum für den 8. August zum aktiven Gegenprotest auf!

18.März – Tag des politischen Gefangenen

Der 18. März erinnert an den Aufstand der Pariser Kommune vom 18. März bis zum 28. Mai des Jahres 1871, sowie an ihre Zerschlagung und die darauf folgende Repression. Mehr als 30.000 Menschen wurden im Zuge der»blutigen Maiwoche« ermordet und über 40.000 Menschen in französischen Gefängnissen inhaftiert. Der 18. März wird seitdem als Tag der Pariser Kommune bezeichnet. 1923 erklärte ihn die Internationale Rote Hilfe zum»Internationalen Tag der Hilfe für die politischen Gefangenen«. Die Rote Hilfe ist eine linke, strömungsübergreifende Solidaritätsorganisation, die Menschen finanziell und juristisch unterstützt, die beispielsweise im Zuge von Streiks oder Protesten Repression erfahren. Die Rote Hilfe der 30er Jahre war eine Organisation aus der Arbeiter*innenschaft für die Arbeiter*innenschaft und spielte eine wichtige Rolle im Widerstand gegen die Nazis. Nachdem viele der bekannten SPD und KDP-Mitglieder durch die Gestapo verhaftet wurden, half die Rote Hilfe den Familien der Inhaftierten mit Geld und Lebensmitteln. Es waren gerade die Frauen in der Roten Hilfe, die hier einen wichtigen Teil dieser Arbeit leisteten. Erst lange nach dem Ende des deutschen Faschismus wurde der 18. März in Deutschland im Jahre 1996 als Aktionstag wiederbelebt.

Verehrung lupenreiner Nazis

Um die Nähe zum 18. März herzustellen, sollte der von Neonazis organisierte nationale »Tag des politischen Gefangenen« wie in den letzten zwei Jahren im März stattfinden. Dass die rechte Propagandashow nach dem Lockdown nun am 8.8. stattfinden soll, steht dieser Veranstaltung sehr gut zu Gesicht. Der Zahlencode 88 steht unter Neonazis für die Parole »Heil Hitler!« (88 = HH). Und nichts anderes als eine »Heil Hitler!«-Kundgebung ist es,was uns in Hennigsdorf erwartet. Ein Blick auf die Flugblätter mit denen für die Aktion geworben wird, macht deutlich, wohin die Reise inhaltlich an diesem Tag gehen wird. Geworben wird mit den Gesichtern von Ursula Haverbeck, Erich Priebke und Julian Assange.

Die 92-jährige Haverbeck ist ein Urgestein der deutschen Nazibewegung. Sie war Mitglied zahlreicher Naziorganisationen vor und nach dem Ende des zweiten Weltkrieges. Die Liste dieser Organisationen ist mindestens genau so lang wie die Liste der Gerichtsprozesse, in denen sie sich wegen Volksverhetzung verantworten musste. Nicht nur Haverbeck ist eine knallharte Holocaustleugnerin, sie ist auch aktives Mitglied im »Verein zur Rehabilitierung der wegen Bestreitens des Holocaust Verfolgten« (VRBHV). Mit Größen dieser Szene, wie Ernst Zündel war und ist sie per Du. Seit 2018 sitzt sie in Bielefeld in Haft.

Bei Erich Priebke handelt es sich um einen verurteilten Kriegsverbrecher. Hennigsdorf ist sein Geburtsort, weshalb seiner Person unter Nazis in der Region ein gesteigerter Identifikationswert zukommt. 1998 war Priebke zu lebenslänglicher Haft verurteilt worden, da er am 4. März 1944 in Rom die Hinrichtung von 335 Menschenmasgeblich geleitet hatte. (1) Er beteuerte immer wieder nichts zu bereuen und gefiel sich in dieser Rolle, was ihm in der extremen Rechten einen hohen Kultstatus verlieh. Passend dazu haben die Neonazis für ihre Kundgebung ein Banner vorbereitet, welches die Losung »Ich bereue nichts« trägt. Hierbei handelt es sich um ein Zitat des Hitlerstellvertreters Rudolf Heß. Dieser war aktiv an der Judenvernichtung beteiligt und sagte während der

Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse: »Ich bin glücklich zu wissen, daß ich meine Pflicht getan habe […] als Nationalsozialist, als treuer Gefolgsmann meines Führers. Ich bereue nichts.«  Warum ausgerechnet auf zwei Nazis Bezug genommen wird, die schon lange nicht mehr im Knast sitzen, ganz einfach weil sie schon seit Jahren tot sind, ist klar. Es geht darum ihnen als Märtyrer zu huldigen und die von ihnen begangenen Taten zu verherrlichen!

Dass ausgerechnet Wikileaksgründer Julian Assange in einer Reihe mit diesen knallharten Antisemiten aufgeführt wird, ist ein offensichtlicher und zugleich billiger Propagandatrick. Die Abbildung von Assange soll der Veranstaltung eine gesellschaftliche Anschlussfähigkeit und Legitimität verleihen, die mit alten Naziknochen wie Haverbeck und Priebke nicht zu machen ist. Assange hat Staatsgeheimnisse gelüftet, welche für die politischen Eliten unangenehm waren. Holocaustleugner*innen sollen durch diese Nebeneinanderstellung ebenfalls zu Geheimnisträgern verklärt werden, die uns etwas wichtiges zu sagen hätten und die zu unrecht Sanktionen erfahren. Nazis und und deren Freilassung sollen dadurch legitimiert werden. Ein Brief den 2009 Charlotte Knobloch (damalige Präsidentin des Zentralrats der Juden) von Ursula Haverbeck erhielt, macht deutlich, wiesich die Nazis das mit der Wahrheitsfindung so vorstellen.: »Bereiten Sie sich auf den Tag der Wahrheit vor. Er ist nahe und nicht mehr aufzuhalten« und »Machen Sie so weiter wie bisher, dann könnte sich ein neues Pogrom ereignen, das entsetzlich würde.« 

Ein rechtes Vernetzungsevent

Das Spektrum, welches den Nazispuk in Hennigsdorf am 8. August 2020 organisiert, steht ihren Nazivorbildern in nichts nach. So kam es gegen die Kräfte Prignitz Anfang Juli 2020 zu einer Razzia, da diese dabei waren einen Anschlag auf eine Moschee in Wittenberge vorzubereiten (2). Die Gruppe und ihr Dunstkreis unterstützen maßgeblich die Freien Kräfte Neuruppin/Osthavelland bei der Organisation der Veranstaltung. Weitere Akteure sind die NPD Oberhavel, die Erich Priebke im Februar 2013 sogar in seinem verordnetem Hausarrest in Italien besuchte (3) und die JN. Gerade weil die JN darum bemüht ist sich in Berlin und Brandenburg als gemeinsame Struktur aufzustellen, ist die Kundgebung für sie ein wichtiges Gemeinschaftsprojekt. Gerade inOranienburg, Hennigsdorf, Velten und Umland ist die NPD-Jugendorganisation derzeit besonders umtriebig.Nachdem durch die Corona-Maßnahmen viele neonazistische Aufmärsche und Festivals ausfallen mussten, kommt der Nazikundgebung in Hennigsdorf ein größeres Interesse aus der Berliner und Brandenburger Neonaziszene zu, denen es seit Monaten an einem gemeinsamen, selbstbestärkenden Event fehlt.

Antifaschistisches Gedenken und linke Geschichte verteidigen

Es ist nicht hinnehmbar, dass sich Anhänger des Nationalsozialismus öffentlich auftreten. Es ist nicht hinnehmbar, dass sie mit scharz-weiß-roten Fahnen vor einem Mahnmal versammeln, welches an die ermordeten Zwangsarbeiter*innen erinnert, die hier in den Außenlagern der KZ‘s Sachsenhausen und Ravensbrück ermordet wurden. Und es ist ebenfalls nicht hinnehmbar, dass die Nazis den »Tag des politischen Gefangenen« für ihre Zwecke missbrauchen. Die Geschichte der Pariser Kommune bleibt durch den »Tag des politischen Gefangenen« am 18. März nicht lediglich als Erinnerung an eine Niederlage im Gedächtnis der globalen Linken haften, sondern belebt die Geschichte eines basisdemokratischen Aufbruchs. Der Aufstand der Pariser Kommune war ein Aufstand der Armen gegen die Besitzenden, ein Aufstand für ein Leben in Würde und Gleichberechtigung. Die Rechten stehen der Idee einer solchen Welt, einer freien Welt diametral entgegen.

Geht darum mit uns am 8. August in Hennigsdorf auf die Straße. Lasst uns lautstark und kreativ sein und dadurch den Nazis ihr selbstbestärkendes Event gehörig vermiesen!

Infos:
Ein zivilgesellschaftliches Bündnis aus Hennigsdorf hat ab 11.00 Uhr eine Gegenkundgebung angemeldet. Die Nazis haben sich für 13.00 Uhr angekündigt.

Verweise:
01 | https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2013–10/priebke-nationalsozialismus-kriegsverbrechen-italien
02 | https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2020–07/freie-kraefte-prignitz-razzia-neonazi-organisation-rechtsextremismus-polizei
03 | httpx://www.facebook.com/npdoberhavel/photos/a.141722216017501/187567298099659

Quelle: https://inforiot.de/hennigsdorf/

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Tag der Ehre / Budapest? Keine NS-Verherrlichung in Europa! https://akkberlin.blackblogs.org/2020/02/04/tag-der-ehre-budapest-keine-ns-verherrlichung-in-europa/ Tue, 04 Feb 2020 17:15:41 +0000 http://akkberlin.blackblogs.org/?p=532 Continue reading Tag der Ehre / Budapest? Keine NS-Verherrlichung in Europa! ]]>

Antifaschistische Protestkundgebung
vor der Ungarischen Botschaft in Berlin
Samstag | 8. Februar 2020 | 11.00 Uhr
Unter den Linden 76, 10117 Berlin

Ein Pflichttermin für Ungarns extrem rechte Szene ist der so genannte „Tag der Ehre“ am zweiten Wochenende im Februar. Dabei wird heroisch den toten Kämpfern ungarischer Faschisten und der Waffen-SS bei der Belagerung von Budapest 1945 durch die Rote Armee gedacht.

Im Windschatten der in allen europäischen Ländern stärker werdenden sogenannten rechtspopulistischen Parteien und Bewegungen haben sich in den letzten Jahren weitere, und zwar gänzlich ungeschminkt, neo-nationalsozialistische Bewegungen etabliert. Ihren Schwerpunkt haben sie in Osteuropa, insbesondere in den Ländern, die während des Zweiten Weltkrieges aktiv mit Nazi-Deutschland zusammengearbeitet haben. Zeitliche und räumliche Kristallisationspunkte sind die Ehrungen eben der Täter von gestern, der Kriegsverbrecher und Massenmörder.
Die jeweiligen Behörden können oder wollen dem nichts entgegensetzen, wenn sie nicht gleich selbst formell oder informell zum Gelingen beitragen. Wer meint, darüber hinwegsehen zu dürfen, wer trivialisiert, relativiert, abwinkt und ablenkt, wie es z.B. die lettische Botschaft Jahr um Jahr gerne tut, muss sich folgendes vorhalten lassen:

Gemeint wie gesagt
Jedes Hakenkreuz, jede SS-Rune, jede Nazi-Uniform, die in Europas Städten gezeigt und getragen werden darf, ist für Neonazis Ansporn. Sie sind – anders als in unserer Medien- und Konsumwelt, in der Anspielungen auf die NS-Symbolik gar nicht so selten sind – genauso gemeint, wie ihre Erfinder sie gedacht haben. Sie beinhalten die Selbstermächtigung zu Mord und Totschlag, und zwar aus Chauvinismus, Rassenwahn und Antisemitismus. Es geht um nichts weniger als die Vorbereitung eines neuen Anlaufs zum Terror.
Die Aufmärsche, Kundgebungen und Wehrsportübungen in Riga, Sofia, Budapest und anderen Orten stellen eine Herausforderung für die demokratische Entwicklung der betreffenden Länder, eine Bedrohung für nationale Minderheiten und für den Frieden dar. Der Kundgebungsrhythmus verbindet Neonazis vieler Länder, man tauscht sich untereinander rege aus und schmiedet Allianzen.

Hoffnungen für deutsche Neonazis
Für eine bestimmte Gruppe von Teilnehmenden stellen diese Veranstaltungen aber eine ganz besonders große Ermutigung dar. Wer aus Dortmund oder einer anderen deutschen Stadt anreist, kann sich im Osten ganz besonders wohl fühlen. Endlich einmal in aller Öffentlichkeit, oft ohne Einschränkungen, zu den Leitbildern, Parolen, Losungen und Symbolen des NS-Regimes stehen zu können, muss für sie sehr befriedigend sein. Ein Möglichkeitsraum entsteht, den es gar nicht geben dürfte.
Die Aufmärsche in Osteuropa schlagen somit auf die deutsche Gesellschaft zurück und finden im August in der Neuauflage der Rudolf-Heß-Märsche in Berlin auch ihren Höhe- und Kulminationspunkt.

Und der Widerstand?
Der gesellschaftliche Widerstand gegen diese Welle der Nazi-Glorifizierung ist in den meisten Ländern erschreckend schwach und vereinzelt. Es ist unsere Aufgabe, alles dazu beizutragen, die Zusammenhänge zwischen den Ereignissen aufzudecken, Aktivistinnen und Aktivisten in Osteuropa zu unterstützen und alles dafür zu tun, dass diese Kristallisationspunkte verschwinden – so lange es noch geht.

 

Siehe auch:

BR| Blick nach rechts: https://www.bnr.de/artikel/aktuelle-meldungen/tag-der-ehre-als-internationaler-magnet

Alerta! Paneuropäische Versammlung von Faschisten am 8. Februar 2020 in Budapest
Internationaler Aufruf von Genoss*innen aus Budapest
http://antifa-westberlin.org/1240/?fbclid=IwAR14BLb8Nk1LLjDKpjDt7sQdYZb6_i369T0JaELZD1JCTUNSzkXbHWv8qZ8

VVN-BdA Flyer : NS-VERHERRLICHUNG STOPPEN! BERLIN | RIGA | SOFIA | BUDAPEST | KÄRNTEN downloaden >>>
http://berlin.vvn-bda.de/wp-content/uploads/sites/3/2019/02/W_Flyer_VVN-BdA_Osteuropa.pdf

Quelle: https://berlin.vvn-bda.de/2020/02/tag-der-ehre-budapest-keine-ns-verherrlichung-in-europa/

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Berliner VVN-BdA im Interview zum Polizeieinsatz gegen Antifaschist*innen https://akkberlin.blackblogs.org/2020/01/26/berliner-vvn-bda-im-interview-zum-polizeieinsatz-gegen-antifaschistinnen/ Sun, 26 Jan 2020 10:21:05 +0000 http://akkberlin.blackblogs.org/?p=499

„Es war eine schaurige Situation für unsere Leute“. Der Berliner VVN-BdA im Interview zum Einsatz der Berliner Polizei gegen Antifaschist*innen beim „Stillen Gedenken“ an die NS-Opfer auf dem Parkfriedhof in Berlin Marzahn am 25.01.2020.

Quelle: twitter Leftvision https://twitter.com/LeftvisionClips

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Presseerklärungen zum „Stillen Gedenken“ an die NS-Opfer in Marzahn-Hellersdorf https://akkberlin.blackblogs.org/2020/01/26/presseerklaerungen-zum-stillen-gedenken-an-die-ns-opfer-in-marzahn-hellersdorf/ Sun, 26 Jan 2020 10:12:31 +0000 http://akkberlin.blackblogs.org/?p=486 Continue reading Presseerklärungen zum „Stillen Gedenken“ an die NS-Opfer in Marzahn-Hellersdorf ]]>

Im Folgenden dokumentieren wir die Presseerklärungen des Organisationskreises des antifaschistischen Gedenkens und der Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten e.V. zum „Stillen Gedenken“ an die NS-Opfer in Marzahn Hellersdorf und dem dortigen Polizeieinsatz am 25.01.2020:

Pressemitteilung “antifaschistisch gedenken”:
Berliner Polizei behindert Holocaust-Gedenken in Marzahn

Einsatzkräfte der Berliner Polizei verhindern am 25.01. ein würdiges Gedenken an die Opfer des deutschen Fachismus auf dem Parkfriedhof Marzahn. Die Polizei versperrte ab 10Uhr den Zugang zum Friedhof. Sie ließ weder die Organisierenden des bezirklichen Gedenkens, als auch Vertreter*innen der Bezirkspolitik oder diverser Botschaften auf das Gelände. Auch rund zweihundert sonstigen Teilnehmende, unter ihnen auch Opfer oder Nachfahren von Betroffenen des deutschen Faschismus, wurde der Zugang verwehrt. Einzig die Vertreter*innen der neofaschistischen AfD wurden unter massiven Polizeischutz vom Hintereingang auf den Friedhof geführt.

Die Partei folgte der offiziellen Einladung des Bezirks. Deswegen gab es mehrere Protestaufrufe gegen ihre Teilnahme: u.a. eine Kundgebung vor dem Parkfriedhof und den Aufruf zu einem „Antifaschistischen Gedenken“, um eine Kranzniederlegung der AfD zu verhindern.

Erst fünfzehn Minuten nach dem eigentlichen Beginn des Gedenkens, öffnete die Polizei die Zugänge zum Friedhof. Zum Gedenken durchgelassen wurden jedoch fast nur offizielle politische Vertreter*innen. Mehrere hundert andere Anwesende wurden durch Polizeiketten und Hundestaffeln brutal an der Teilnahme gehindert. Sie wurden erst nachdem die AfD das Gedenken verlassen hatte zum Denkmal gelassen.

Dazu Tim Reiche, Pressesprecher vom Bündnis „Antifaschistisch Gedenken“: „Es ist eine Schande. Die Berliner Polizei errichtet am 75.Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau Wohlfühlzonen für Neofaschist*innen. Gleichzeitig sperrt sie Vertreter*innen demokratischer Parteien, Antifaschist*innen und Opfer des deutschen Faschismus aus. Hierbei handelt sie offenbar unabhängig von den Veranstaltenden, die ebenfalls nicht auf den Friedhof gelassen wurden. Die politische Verantwortung für den heutigen Tag trägt die polizeiliche Einsatzleitung sowie der Berliner Innensenator Andreas Geisel als deren oberster Dienstherr.“

Presseerklärung der Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten e.V. [Berliner VVN-BdA e.V.], 25.1.2020:
„Stilles Gedenken“ an NS-Opfer in Marzahn-Hellersdorf geht im Polizeihundegebell unter

„Stilles Gedenken“ an NS-Opfer in Marzahn-Hellersdorf geht im Polizeihundegebell unter. Polizei eskortiert AfD zum Gedenkort und schließt NS-Opfer und Nachfahren aus.

Das war kein Stilles Gedenken an die NS-Opfer, das war ihre Verhöhnung!

Das Gedenken an die ermordeten Zwangsarbeiter*innen an der Stele auf dem Parkfriedhof-Marzahn – Einlader*innen war die BVV-Marzahn- Hellersdorf und der Heimatverein – wurde durch die Teilnahme von Vertreter*innen der AfD aus BVV und Abgeordnetenhaus ad absurdum geführt, gestört und entwürdigt.

Die Polizei schleuste in einer von langer Hand geplanten Aktion die Teilnehmer*innen der AfD unter Polizeischutz über einen Nebeneingang des Friedhofs zum Gedenkort.

Den Teilnehmer*innen einer antifaschistischen Kundgebung von VNN-BdA und der Kiezgruppe Marzahn, die vor dem Friedhof mit etwa 150 Personen gegen die heuchlerische und die NS-Opfer und ihrer Nachfahren zutiefst beleidigende Teilnahme der AfD an dem Gedenken demonstriert hatten, wurde zunächst durch die Polizei der Zuritt zum Friedhof verwehrt. Auf der Kundgebung hatte Dr. Hans Coppi, Sohn der ermordeten Mitglieder der Widerstandsgruppe „Rote Kapelle“ Hans und Hilde Coppi, sein Unverständnis und seinen Schmerz über die Einladung der AfD Ausdruck gegeben und dazu aufgerufen, die Demokratie und das Gedenken gegen Rassist*innen, Antisemit*innen und Neonazis zu verteidigen. Auch Vertreter*innen der demokratischen BVV-Fraktionen mussten zunächst vor verschlossenen Friedhofstoren warten. Erst als die Polizei die AfD-Vertreter*innen zum Gedenkort geleitet hatte – sie waren die ersten Personen, die dort eintrafen – und ihre Hundeführer postiert hatte, wurden die Friedhofstore auch für andere Teilnehmer*innen geöffnet. Am Gedenken konnten trotzdem nur wenige Menschen teilnehmen. Die Polizei blockierte den Zugang zur Gedenkstele und ließ nur ausgewählte Personen passieren. Mehreren überlebenden Naziverfolgten, Angehörigen und Nachkommen wurde die Teilnahme handgreiflich verwehrt, sie wurden teils rabiat zurückgeschubst, als sie an den Polizist*innen vorbeigehen wollten. Die Eltern starben in der Hinrichtungsstätte Plötzensee, die Verwandten im Ghetto Riga, litten im KZ-Ravensbrück, waren in die Emigration getrieben worden– ihre Stimmen waren nicht erwünscht? Antifaschist*innen müssen draußen bleiben?

Wir müssen feststellen, dass es die Organisator*innen des Stillen Gedenkens, die Politiker*innen von Land, Bezirk, Bund und der Heimatverein trotz der Sensibilisierungsversuche im Vorfeld vorzogen, mit der AfD gemeinsam zu gedenken, während Angehörige und Nachkommen von Opfern des Faschismus, interessierte Bürger*innen und Antifaschist*innen ausgeschlossen wurden.

Wir fragen, wer war bei den Organistor*innen des „Stillen Gedenkens“, in der BVV, im Innensenat, und bei der Berliner Polizei für diesen Einsatz verantwortlich? Und wer macht sie verantwortlich?

Wir bleiben dabei – Kein Gedenken an die Opfer der NS zusammen mit der AfD!

P.S: Die AfD wird in den nächsten Tagen an zahlreichen Veranstaltungen teilnehmen wollen – laden Sie sie aus!

Berliner VVN-BdA e. V.

Berlin, den 25. Januar 2020

Quelle: https://berlin.vvn-bda.de/2020/01/pm-25-1-2020-stilles-gedenken-an-ns-opfer-in-marzahn-hellersdorf-geht-im-polizeihundegebell-unter/

Fotos: https://de.indymedia.org/node/61514

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AKK Dezember-Tresen: VON WEIMAR BIS HEUTE https://akkberlin.blackblogs.org/2019/12/06/akk-dezember-tresen-von-weimar-bis-heute/ Fri, 06 Dec 2019 12:51:41 +0000 http://akkberlin.blackblogs.org/?p=402 Continue reading AKK Dezember-Tresen: VON WEIMAR BIS HEUTE ]]>

VON WEIMAR BIS HEUTE – Völkische Ideologie und Nationalismus: Eine deutsche Tradition

INPUT vor dem Film: Angriff auf die VVN-BdA – zur aktuellen Situation und antifaschistischen Handlungsmöglichkeiten

Mittwoch 11.12.2019 | 20:00 Uhr
Antifa-Tresen, Filmabend & KüfA
Bandito Rosso, Lottumstraße 10A

Völkische Ideologie erlebt, bis in die sogenannte Mitte der Gesellschaft, seit Jahren ein massives Comeback. Faschist*innen aller Couleur, AfD, Identitäre, rechte YouTube-“Stars“ und neurechte Vordenker*innen von Schnellroda bis Bornhagen haben völkischen Nationalismus und vor allem die rassistische Erzählung des sogenannten „großen Austauschs“ auf Marktplätzen, in Universitäten und im Deutschen Bundestag wieder sag-, denk- und diskutierbar gemacht. Welche Parallelen sich zwischen diesem neuen Aufleben völkischer Ideologie heute und der Situation in der Weimarer Zeit finden lassen, untersucht der Dokumentarfilm aus dem Jahr 2019.

Vor dem Film werden Genoss*innen der Berliner VVN-BdA einen Input zur aktuellen Situation und dem Angriff auf die VVN-BdA durch den Entzug der Gemeinnützigkeit geben. Am 4. November hatte das Finanzamt Berlin der VVN-BdA die Gemeinnützigkeit entzogen. Damit verbunden sind vorerst enorme Steuernachforderungen und auch zukünftig drohen wesentlich höhere steuerliche Belastungen. Damit ist die VVN-BdA akut in ihrer Existenz bedroht. Welche Konsequenzen hat dieser Angriff für die Arbeit der VVN-BdA und anderer antifaschistischer Initiativen? Welche Rolle spielt die AfD oder andere rechte Akteur*innen bei solchen Angriffen? Welche Handlungsmöglichkeiten gibt es für Antifaschist*innen, sowohl in Bezug auf die aktuelle Solidaritätsarbeit für die VVN-BdA, als auch in Hinblick auf zukünftige Angriffe auf Vereine und Initiativen? Zu Perspektiven und Strategien möchten wir uns mit Euch und den Genoss*innen der VVN-BdA austauschen.

Nicht nur politisch wird es gerade kälter und deutscher. Um euch aufzuwärmen gibt es daher bei unserem Dezember-Tresen warme Suppe aus deutschen Containern zum antifaschistischen Soli-Preis. Kommt vorbei, wärmt euch auf, informiert und vernetzt euch! Die Zeiten sind hart, aber unser Brot ist noch härter!

Wir freuen uns auf Euch!

Mittwoch 11.12.2019 | 20:00 Uhr
Antifa-Tresen, Filmabend & KüfA
Bandito Rosso, Lottumstraße 10A

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