Vorenthaltene Entgelte werden manchmal als monatelange Rückstände angehäuft. Oder die Gehälter werden nur teilweise ausgezahlt. Manchmal handelt es sich um einen fehlenden Ausgleich für Überstunden oder um ein Unterlaufen des Mindestlohns. Oder Zuschläge werden nicht ausgezahlt beziehungsweise es gibt rechtswidrige Lohnabzüge.
Im schlimmsten Fall besteht die Verweigerung einer Entgeltzahlung in totaler Sklaverei. Oftmals bedeutet Lohnraub einen erheblichen finanziellen Schaden für die betroffenen Arbeiter*innen. Die meist nur wenige oder keine Ersparnisse haben und daher über keine Mittel zur Selbstversorgung verfügen.
Dieses Problem können wir bekämpfen, indem wir aufstehen und aktiv werden. Viele Sektionen der IAA sind bereits mit direkten Aktionen gegen Unternehmen vorgegangen, die ihre Arbeiter*innen um ihre Löhne betrogen haben. Und oft können Anarchosyndikalist*innen damit erfolgreich die geschuldeten Zahlungen durchsetzen.
In mehreren Städten haben im Rahmen dieser weltweiten Themenwoche verschiedenste Aktionen oder Proteste stattgefunden: Zum Beispiel in Madrid, wo es um die Forderung der CNT-IAA nach ausstehenden Löhnen von der Firma Acaya geht, bei der Arbeiter*innen im Jugendzentrum Pipo Velasco um ihre Bezüge geprellt wurden. Außerdem protestierten sie in der spanischen Hauptstadt gegen die säumige Grupo Los Serenos, um die dort ausstehenden Entgelte einzufordern.
Die Gewerkschaft Priama Akcia (PA-IAA) in der Slowakei führt aktuell einen Arbeitskampf bei der Bäckerei VegaNana in Bratislawa und nutzte die Aktionswoche, um direkte Aktionen gegen unbezahlte Löhne durchzuführen. Diese haben bereits zu einem Teilerfolg geführt, da sich ein Geschäftspartner von dem Unternehmen distanziert hat.
In Polen haben die Mitglieder der Basisgewerkschaft ZSP-IAA ihren Kampf gegen Lohnraub bei der Supermarkt-Kette Zapka mit einer Kundgebung in Gdansk fortgeführt. Außerdem haben sie eine englischsprachige Broschüre veröffentlicht, um über den Widerstand gegen vorenthaltene Zahlungen zu informieren (“A Foreigner’s Guide to Wage Theft – and What To Do About it”).
In der britischen Stadt Bristol hatte die Solidarity Federation (SF-IAA) zu einem Workshop eingeladen, um gemeinsame Arbeitskämpfe um nicht-gezahlte Gehälter zu organisieren.
Aktivist*innen der Workers’ Solidarity Alliance (WSA-IAA) in Philadelphia / USA haben in drei Unternehmen gesonderte Briefe an die Kolleg*innen geschrieben, um auf die Problematik aufmerksam zu machen und über die anarchosyndikalistische Internationale zu informieren.
Das Anarcho-Syndikalistische Netzwerk München war ebenfalls aktiv und hängte an einer Straße ein Banner gegen Lohnraub auf (“Stop Wage Theft”).
Das Anarcho-Syndikalistische Netzwerk Köln hat mehrsprachige Plakate zum Thema veröffentlicht und eine Social-Media-Kampagne auf Mastodon durchgeführt. Außerdem haben wir Flugblätter bei einer lokalen Veranstaltung gegen Gefängnisse verteilt und uns an der Diskussion beteiligt, um die unterbezahlte Arbeit im Knast, in “Werkstätten für Menschen mit Behinderung” und in Geflüchteten-Unterkünften zu kritisieren.
Anarcho-Syndikalistisches Netzwerk Köln
(IAA-Kontakt in Deutschland)
https://asnkoeln.wordpress.com
https://todon.nl/@ASN_Koeln
Insgesamt schuldet die Bäckerei Jana, Laura und Veronika 17.252,30 Euro an nicht gezahlten Löhnen und Sozialversicherungsbeiträgen. Lies weiter, um zu erfahren, wie du oder deine Organisation die Arbeiterinnen unterstützen können (inklusive Mustertext).
DIE ARBEITERINNEN VERSUCHEN, DIE SITUATION AUF EIGENE FAUST ZU LÖSEN
VegaNana ist eine vegane Bäckerei in Bratislava, die im August 2023 von dem Mutter-Tochter-Duo Katarína Podhorová (Geschäftsführerin und Bäckerin) und Alexandra Podhorová (Inhaberin der Geschäftslizenz) gegründet wurde. In der kurzen Zeit, in der das Unternehmen existierte, haben sie einen hohen Schuldenberg angehäuft, vor allem durch die Nichtzahlung von Löhnen, Sozial- und Krankenversicherungsbeiträgen.
Bevor sie sich an die PA wandten, versuchten die ehemaligen Angestellten Jana, Laura und Veronika (die im Herbst 2023 bei VegaNana zu arbeiten begannen), die Situation auf eigene Faust zu lösen, jedoch ohne nennenswerte Ergebnisse. Auf die Frage nach dem geschuldeten Geld reagierte die Managerin emotional-manipulativ, jammerte über ihre persönlichen und finanziellen Probleme und bettelte um mehr Zeit. Dies führte dazu, dass die Arbeiterinnen erschöpft waren, von ihren Ersparnissen lebten und sich Geld von ihren Verwandten liehen. Im April 2024 erfuhren die Arbeitnehmerinnen, dass ihre Sozialversicherungsbeiträge nicht in voller Höhe gezahlt wurden. Außerdem hatten Jana und Veronika immer noch keinen Arbeitsvertrag, und erst im April erfuhren sie, dass sie auf dem Papier nur den Mindestlohn verdienten. Daraufhin weigerten sich die Arbeiterinnen, zur Arbeit zurückzukehren, bis ihre Forderungen erfüllt waren. Doch auch dies blieb erfolglos, obwohl sie Katarína und Alexandra Podhorová immer wieder kontaktierten und sie an ihre Forderungen erinnerten.
DIE NÄCHSTEN SCHRITTE GEMEINSAM MIT DER PA
Im Juni 2024 kontaktierten Jana, Laura und Veronika die PA. Mit Hilfe der Gewerkschaft und weiterer UnterstützerInnen wurde am 13. August ein Brief an VegaNana mit einer detaillierten Berechnung des geschuldeten Betrags und einer zweiwöchigen Frist für die Zahlung der Schulden zugestellt. Als diese Frist nicht eingehalten wurde und die Bosse nur damit reagierten, dass sie die Arbeiterinnen in den sozialen Medien blockierten, wurde der Streit durch die Veröffentlichung eines Artikels auf der PA-Website und auf Facebook am 28. August öffentlich gemacht (Artikel auf Slowakisch).
Der Artikel beschreibt die Situation, einschließlich der verschiedenen Fälle von unfairer Behandlung von ArbeitnehmerInnen und illegalen Arbeitspraktiken. UnterstützerInnen wurden aufgefordert, Druck auf VegaNana auszuüben, indem sie ihre Meinung über die sozialen Medien, per E-Mail und Telefon kundtun. Der Aufruf zum Handeln stieß auf unglaubliche Unterstützung, und die Menschen ließen sich originelle Wege einfallen, um ihre Solidarität mit Jana, Laura und Veronika zu zeigen. Darüber hinaus berichteten mehrere ehemalige Mitarbeiter und Geschäftspartner, dass VegaNana auch ihnen Geld schuldet.
VEGANANA GREIFT DIE BESCHÄFTIGTEN AN, WEIL SIE AKTIV WERDEN
Die Eigentümerin und Geschäftsführerin der Bäckerei beschloss, auf die Kampagne zu reagieren. Neben mehreren feindseligen Posts in den sozialen Medien (darunter einer, in dem der Begriff Anarchosyndikalismus als Bedrohung der Gesellschaft verwendet wurde) produzierten sie auch ein absurdes Video, in dem sie die ehemaligen Beschäftigten des Diebstahls und die Gewerkschaft der Bedrohung der Sicherheit ihrer Familie beschuldigten.
Sie belästigten die Arbeiter und die PA weiter und reichten eine Strafanzeige ein. Nachdem die Arbeiterinnen bei der Polizei ausgesagt hatten und alle Beweise auf ihrer Seite waren, scheiterten die Bosse nicht nur mit dieser verblüffenden Aktion, sondern sie ging auch deutlich nach hinten los.
DAS GESCHÄFT WIRD GESCHLOSSEN
Am 15. September veröffentlichte die PA eine vernichtende Antwort auf die falschen Anschuldigungen und Behauptungen von VegaNana (Artikel auf Slowakisch). Danach nahm der Lauf der Dinge eine schnelle Wendung. Drei Tage später wurde ein Zettel an der Eingangstür des Ladens gesichtet, auf dem verkündet wurde, dass der Laden geschlossen wurde, obwohl Bestellungen weiterhin über Instagram oder E-Mail aufgegeben werden konnten. Daraufhin wurde die ursprüngliche Ankündigung (wiederholt) durch eine von den Unterstützern der Beschäftigten erstellte Mitteilung ersetzt, in der es hieß, dass der Laden aufgrund nicht gezahlter Löhne geschlossen wurde und dass die Menschen sich an PA wenden könnten, um weitere Informationen zu erhalten oder die ehemaligen Beschäftigten zu unterstützen (Artikel auf Slowakisch). Drei Wochen später beschloss VegaNana, die ursprüngliche Ankündigung vollständig zu entfernen.
Kurz darauf löschte VegaNana ihre FB-Seite und entfernte die Instagram-Posts gegen die ehemaligen Mitarbeiter und die PA. Darüber hinaus hat die Inhaberin der Geschäftslizenz von VegaNana auf ihrer IG-Seite bekannt gegeben, dass sie sich weigert, weiterhin als „Handlangerin“ (ihre eigenen Worte) für ihre Mutter zu fungieren und sich einen neuen Job sucht.
Die Person, die das Unternehmen leitet, hat jedoch einen neuen Lakaien gefunden und bäckt weiterhin für eine inzwischen stark reduzierte Anzahl von Cafés in Bratislava, die offensichtlich kein Problem darin sehen, ein betrügerisches Unternehmen zu unterstützen.
SIE SOLLEN UNSERE UNZUFRIEDENHEIT HÖREN
Einer der Hauptakteure in diesem betrügerischen System ist das Hotel Skaritz in Bratislava. Das Geschäft von VegaNana befindet sich von Anfang an in den Räumlichkeiten des Hotels und auch die Kuchen werden dort hergestellt. Außerdem bereitet VegaNana das Frühstück für die Gäste des Hotels zu. Priama Akcia setzte sich mit dem Hotel Skaritz in Verbindung und stellte zwei Fragen: 1) ob es die Geschäftspolitik des Hotels ist, die betrügerischen Praktiken von VegaNana und Katarína Podhorová zu unterstützen, 2) und wenn nicht, welche Art von Maßnahmen es plant, um nicht mehr mit solchen Praktiken in Verbindung gebracht zu werden.
Zunächst behauptete die Geschäftsleitung, dass der formelle Vertrag mit VegaNana gekündigt worden sei. Die PA erinnerte das Hotel jedoch daran, dass es immer noch mit Katarína Podhorová zusammenarbeitet, wenn auch im Rahmen einer anderen Geschäftspartnerschaft. Der Geschäftsführer weigerte sich daraufhin, schriftlich zu antworten, und versuchte, die Gewerkschaft zu einem persönlichen Treffen zu überreden, wobei er darauf hinwies, dass auch ein Rechtsvertreter anwesend sein sollte. Die Gewerkschaft lehnte die Einladung zu einem persönlichen Treffen ab, da die gestellten Fragen einfach waren und es keinen relevanten Grund für ein Treffen gab. Darüber hinaus wurde der Geschäftsführer darauf hingewiesen, dass die Vermeidung schriftlicher Kommunikation die Grundlage für die betrügerischen Geschäftspraktiken von VegaNana bildet. Das Hotel reagierte daraufhin nicht mehr.
Ein weiterer wichtiger Akteur ist GlutenFreeX, ein Geschäft in Wien, das die Kuchen von VegaNana verkauft. Vor kurzem wurde auch eine österreichische Website https://veganana.at eingerichtet. GlutenFreeX wurden die gleichen zwei Fragen gestellt. Sie haben sich nicht die Mühe gemacht, überhaupt zu antworten.
Es ist klar, dass VegaNana weiterhin seine Schulden gegenüber den Arbeitnehmern ignoriert und versucht, sein Geschäft wie gewohnt zu betreiben.
Bei den beiden oben genannten Akteuren gibt es internationale Verbindungen. Der eine bietet Touristen eine Unterkunft, der andere transportiert die Kuchen über die Grenze und verkauft sie in einem anderen Land.
Deshalb möchten wir für Jana, Laura und Veronika um internationale Unterstützung in ihrem Kampf um nicht gezahlte Löhne und andere finanzielle Forderungen bitten. Ihr könnt eure Unzufriedenheit mit solchen Geschäftspraktiken zeigen, indem ihr euch direkt an diese Unternehmen wendet und/oder ihnen eine Bewertung schreibt.
Kontakt von VegaNana:
Instagram: @veganana___
E-mail: [email protected]
WhatsApp (über Website): https://veganana.at
Bewertung abgeben:
https://maps.app.goo.gl/LAdd8XhAJdqSRCpE6
https://www.happycow.net/reviews/veganana-bratislava-363856
https://restaurantguru.com/Veganana-Bratislava/reviews?bylang=1
https://www.findmeglutenfree.com/biz/veganana/5795557865553920
Kontakt von Hotel Skaritz:
E-mail: [email protected]
Tel.: +421 2 59 20 97 70
Bewertung abgeben:
https://maps.app.goo.gl/Yfzcvf7CwVWGsygz5
https://www.facebook.com/SkaritzHotel/reviews
https://www.hostelz.com/submit-rating/197547
https://www.ubytovanie.sk/hotel-bratislava-skaritz-hotel-%26-residence-29353/pridat-recenziu
Kontakt von GlutenFreeX:
Instagram: https://www.instagram.com/glutenfreexshop
https://www.instagram.com/vegane_konditorei_1090wien/
FB: https://www.facebook.com/glutenfreex/
TikTok: https://www.tiktok.com/@glutenfreexshop
E-mail: [email protected]
Tel.: +43 1 95 81 933
Bewertung abgeben:
https://www.happycow.net/reviews/glutenfreex-vienna-385903
Mustertext, der gesendet werden kann:
E-MAIL:
An das Hotel Skaritz:
Hallo,
nachdem ich erfahren habe, dass das Hotel Skaritz seine Räumlichkeiten dem betrügerischen Unternehmen von Frau Katarína Podhorová/VegaNana zur Verfügung stellt, möchte ich meine Unzufriedenheit mit Ihren Praktiken zum Ausdruck bringen.
Es ist offensichtlich, dass das Hotel Skaritz als Komplize bei der Ausbeutung von Arbeitnehmern, der Nichtzahlung von Löhnen und falschen Anschuldigungen gegen diejenigen agiert, die sich gegen solche Praktiken wehren.
Ich denke, es sollte international bekannt gemacht werden, dass Ihr Hotel keinen Besuch wert ist, bis Sie die Zusammenarbeit mit Frau Katarína Podhorová/Veganana beenden.
Ich unterstütze voll und ganz die Kampagne der ehemaligen VegaNana-Mitarbeiterinnen Jana, Laura und Veronika und der Gewerkschaft Priama Akcia, die für die Zahlung von Löhnen und anderen finanziellen Forderungen kämpfen.
Mit freundlichen Grüßen,
Füge deinen Namen, Stadt, Land (und/oder deine Organisation) ein
An GlutenFreeX:
Hallo,
nachdem ich erfahren habe, dass GlutenFreeX mit dem betrügerischen Unternehmen von Frau Katarína Podhorová/VegaNana verbunden ist, möchte ich meine Unzufriedenheit mit Ihren Praktiken zum Ausdruck bringen.
Es ist offensichtlich, dass GlutenFreeX als Komplize bei der Ausbeutung von Arbeitnehmern, der Nichtzahlung von Löhnen und falschen Anschuldigungen gegen diejenigen handelt, die sich gegen solche Praktiken wehren.
Ich denke, es sollte international bekannt gemacht werden, dass es sich nicht lohnt, Ihren Laden zu besuchen, bis Sie Ihre Partnerschaft mit Frau Katarína Podhorová/Veganana beenden.
Mein Verständnis von Veganismus ist, dass er darauf abzielt, Ausbeutung zu bekämpfen. Ihr Geschäftsmodell scheint in die entgegengesetzte Richtung zu gehen. Es ist bedauerlich, dass Ihr Handeln dem Veganismus eine schlechte Presse beschert.
Ich unterstütze voll und ganz die Kampagne der ehemaligen VegaNana-Mitarbeiterinnen Jana, Laura und Veronika und der Gewerkschaft Priama Akcia, die für die Zahlung von Löhnen und anderen finanziellen Forderungen kämpfen.
Mit freundlichen Grüßen,
Füge deinen Namen, Stadt, Land (und/oder deine Organisation) ein
REVIEW:
Hotel Skaritz:
Das Hotel Skaritz stellt seine Räumlichkeiten dem betrügerischen Unternehmen von Frau Katarína Podhorová/VegaNana zur Verfügung, das bekannt ist für die Ausbeutung von Arbeitnehmern, die Nichtzahlung von Löhnen und falsche Anschuldigungen gegen diejenigen, die sich gegen solche Praktiken wehren. Ich empfehle nicht, dieses Hotel für einen Aufenthalt in Bratislava zu buchen.
Mehr Infos auf Deutsch: https://www.priamaakcia.sk/Solidaritatsaufruf-mit-den-ehemaligen-Arbeiterinnen-der-veganen-Backerei-VegaNana.html
Mehr Infos auf Englisch: https://www.priamaakcia.sk/Call-for-Solidarity-with-Former-Workers-of-VegaNana.html
GlutenFreeX:
GlutenFreeX steht in Verbindung mit Frau Katarína Podhorová/VegaNana, die für die Ausbeutung von Arbeitern, Nichtzahlung von Löhnen und falsche Anschuldigungen gegen diejenigen, die sich gegen solche Praktiken wehren, bekannt ist. Es scheint, dass ihr Verständnis von Veganismus nicht mit dem Kampf gegen die Ausbeutung aller übereinstimmt. Ich empfehle diesen Laden nicht.
Mehr Infos auf Deutsch: https://www.priamaakcia.sk/Solidaritatsaufruf-mit-den-ehemaligen-Arbeiterinnen-der-veganen-Backerei-VegaNana.html
Mehr Infos auf Englisch: https://www.priamaakcia.sk/Call-for-Solidarity-with-Former-Workers-of-VegaNana.htm
Wir wären euch dankbar, wenn ihr uns über eure Solidaritätsaktivitäten informieren könnten, damit wir sie mit Jana, Laura und Veronika teilen können. Ihr könnt sie an unsere E-Mail schicken: is(at)priamaakcia(dot)sk.
ÜBER UNS
Priama Akcia ist Teil der Internationalen ArbeiterInnen Assoziation (IWA/AIT), einer anarchosyndikalistischen Föderation von Organisationen in mehr als 20 Ländern. Der Aufruf zur Solidarität im Konflikt mit VegaNana ist Teil der Aktivitäten im Rahmen der Internationalen Woche gegen unbezahlte Löhne (14.-20. Oktober 2024), die von der IWA für 2019 ins Leben gerufen wurde. Mehr Infos: https://iwa-ait.org/content/international-week-against-unpaid-wages-october-14-20-2024.“
Mehr Infos zur IAA-Aktionswoche gegen Lohnraub:
https://asnkoeln.wordpress.com/2024/10/13/aktionswoche-gegen-lohnraub-2/
Aktuelles zum Streit mit VegaNana über unbezahlte Löhne
https://www.priamaakcia.sk/Aktuelles-zum-Streit-mit-VegaNana-uber-unbezahlte-Lohne.html
Am 29./30. Juni nahmen mehr als 60 Delegierte und Beobachter*innen aus der IAA an dem Plenum teil, das in Bogotá / Kolumbien stattfand. Außerdem haben sich uns auch chinesische Anarchosyndikalist*innen dazu gesellt, die zur Teilnahme eingeladen worden waren. Wir danken unserer kolumbianischen Sektion ULET für den Riesenaufwand das Plenum zu organisieren, sowie für ihre herzliche Gastfreundlichkeit.
Vor dem Plenum gab es eine öffentliche Diskussion mit Mitgliedern der CNT-IAA Spanien, der ZSP aus Polen und der ULET aus Kolumbien. Das Plenum wurde außerdem von einer Reihe kultureller Veranstaltungen begleitet.
Das Plenum beschäftigte sich mit vielen internen Dingen, wie Verfahrensabläufen und dem Umgang mit Erfolgsmethoden, aber es wurde auch die Organisierung einiger Aktionen und Kampagnen beschlossen. Es wird eine neue Langzeitkampagne gegen Lohnraub geben, zusätzlich zu der „Woche gegen nichtgezahlte Löhne“, welche wir in den letzten Jahren durchgeführt haben. Nächstes Jahr wird es auch eine IAA-Aktionswoche im Mai geben, zu der die Sektionen und Freund*innen eine Bandbreite von Aktivitäten organisieren können.
Es gab viele Diskussionen, darunter auch eine über den Bedarf an Training in Kommunikationssicherheit für alle Genoss*innen und über Sicherheitsvorkehrungen für Genoss*innen, die an Orten mit besonders repressiven Regimen leben. Da die IAA sich verbreitet und Kontakte in neue Gebiete rund um den Globus knüpft, ist dies ein besonders wichtiges Thema.
Abschließend möchten wir noch den Bericht der CNT-IAA Spanien erwähnen, die uns den neuesten Stand der Gerichtsverfahren mitteilte, welche von der spanischen Gewerkschaft der CIT gegen sie geführt werden. Diese Organisation hatte vergeblich versucht, die IAA zu übernehmen und viele Mitgliedsorganisationen ausgeschlossen, sowie später eine andere internationale Vereinigung gegründet. Diese Organisation verklagt nun mehrere Gewerkschaften der CNT-IAA auf insgesamt fast eine Millon Euro. Damit versuchen sie die CNT-IAA bankrott zu machen und diese anarchosyndikalistische Tradition in Spanien zu zerstören. In diesen Anklagen wird unter anderem behauptet, dass Arbeiter*innen, die der sogenannten „CNT“-CIT beitreten wollten, „fälschlicherweise“ der CNT-IAA beitreten würden. Was wirklich lustig wäre, wenn es nicht eine solche Beleidigung der Genoss*innen der CNT-IAA und der Arbeiter*innen allgemein wäre. Als ob unsere Genoss*innen der CNT-IAA nicht wüssten, welcher Organisation sie beigetreten sind und warum.
Sie behaupten, dass die CNT-IAA ihr Wachstum stören würde, was eher ein Kommentar zu der Tatsache ist, dass die CNT-IAA wächst und die „CNT“-CIT vielleicht weniger als sie gedacht hatte. Letztlich behaupten sie, dass die CNT-IAA sich nicht so nennen dürfe, da es die IAA überhaupt nicht geben würde. Dies hat die Genoss*innen der IAA natürlich sehr amüsiert, obwohl das in Wirklichkeit überhaupt nicht lustig ist.
Die Gerichtsverfahren sollen Mitte September verhandelt werden und wir betonen als „nicht existierende“ Genoss*innen die Notwendigkeit unsere Solidarität mit der CNT-IAA zu zeigen. Gegen die rachsüchtigen Verbrechen, denen sie seitens der Gründer*innen der kompromittierten „CNT“-CIT ausgesetzt sind, welche sich damit weit von dem historischen freiheitlichen Standpunkt der CNT-IAA entfernt haben.
Wir bedanken uns bei allen, die an dieser sehr intensiven Arbeit des Plenums teilgenommen haben und besonders bei unseren Gastgeber*innen.
Generalsekretariat der IAA
]]>Creative Commonas: BY – NC
Zum Beispiel hat die polnische Basisgewerkschaft ZSP-IAA ein Faltblatt erstellt, auf dem das Vorenthalten von Entgeltzahlungen angeprangert wird und mögliche kollektive Handlungsmöglichkeiten aufgezählt werden.
Erst kürzlich hatte eine ehemalige Mitarbeiterin der Billigbuchhandlung „Jarosław Granos“ in der polnischen Hauptstadt Warschau von ihrem ex-Arbeitgeber Nachzahlungen in Höhe von etwa drei Monatslöhne durchsetzen können. Die Firma schuldete der ZSP-Gewerkschafterin nämlich unbezahlte Überstunden, hatte sie unterhalb des Mindestlohns bezahlt und ihr den Urlaubsausgleich vorenthalten.
Auch in Australien sind solche Formen des Lohnraubs bekannt und werden aktuell von der Anarcho-Syndicalist Federation in einem Arbeitskampf angegangen. Bereits am 15. August 2023 fand in Melbourne eine Protestaktion der ASF-IAA gegen nicht ausgezahlte Entgelte bei dem Café D.G. Espresso statt. Dabei geht es auch um vorenthaltene Trinkgelder, was in der Gastronomie allgemein eine beliebte Maßmahme der Chefs ist, um sich zusätzliche Einnahmen auf Kosten der Arbeiter*innen zu verschaffen.
Denn wer z.B. bei Krankheit keinen Lohn erhält, unbezahlte Überstunden leisten muss, keinen Urlaub nehmen darf, dauernd unfreiwillig in Teilzeit ist, nicht sozialversichert wird, für gleiche Arbeit ungleich entlohnt wird bzw. beim Gehalt diskriminiert oder unterhalb des Mindestlohns bezahlt wird, ist von einer Form des Lohnraubs betroffen.
Dagegen kämpfen Anarchosyndikalist*innen weltweit selbstorganisiert mit direkten Aktionen. Um gemeinsam Schluss zu machen mit Ausbeutung, Ungleichheit und Unterdrückung – für ein Ende von Zwangsarbeit und moderner Sklaverei!
Nachtrag:
In Kroatien haben Mitglieder der MASA vor dem Bahnhof in Zagreb hunderte Flugblätter zum Thema verteilt und dabei überwiegend positive Rückmeldungen erhalten und planen eine weitere Aktion gegen Lohnraub.
Mehr Infos:
https://asnkoeln.wordpress.com/2022/10/14/gemeinsam-gegen-lohnraub/
https://asnkoeln.wordpress.com/2023/10/10/lohnraub/
https://anarchosyndikalismus.blackblogs.org/?s=lohnraub
Creative Commons: BY – NC
Alle, die das Menschenrecht auf ordentliche Bezahlung für geleistete Arbeit anerkennen, sind von der ASF Melbourne North aufgerufen, ihre Beschwerden direkt per Email an D.G. Espresso zu richten. Hierzu folgt ein Formulierungsvorschlag:
An: [email protected] <[email protected]>
Betreff: Wage theft is immoral and a crime!
Dear Sir/Madam, It has come to our attention that D.G. Expresso has engaged in a pattern of worker wage theft by paying below the award rate scale. We stand in solidarity with Mo in their efforts to regain their $ 8,367.40 in stolen wages. And an estimated $ 875.25 in stolen tips which management refuse to distribute to the staff for whom customers intended them. Additionally, we protest D.G. Expresso’s history of hiring vulnerable young people through a government-run, tax- payer-funded subsidized-wage program, and then displacing those employees after the 6-month wage subsidy period has ended, arbitrarily cutting their shifts and bullying them into leaving, so that it can hire new employees through the same program, despite this practice violating the terms of the wage subsidy contract.
Do the right thing: Wage theft is immoral and a crime!
Rehire and pay Mo! Pay the workers their due pay and tips!
[Sehr geehrte Damen und Herren, wir haben davon erfahren, dass D.G. Espresso systematischen Lohnraub betreibt, indem unterhalb des gesetzlichen Branchenlohns bezahlt wird. Wir solidarisieren uns mit Mo in ihrem Bestreben, die 8.367,40 $ gestohlenen Lohn zurück zu bekommen. Auch die etwa 875,25 $ an gestohlenen Trinkgeldern, die das Management sich weigert, der Belegschaft auszuzahlen, für die diese von den Kund*innen gegeben wurden. Außerdem protestiere wir dagegen, dass D.G. Espresso üblicherweise prekäre junge Leute im Rahmen eines von der Regierung betriebenen und mit Steuergeldern finanzierten Lohnkostenzuschuss-Programms einstellt. Um diese dann nach Ablauf der sechsmonatigen Förderung zu erstzen, indem ihre Schichten gekürzt und sie zum Kündigen gedrängt werden. Damit neue Mitarbeiter*innen durch das selbe Programm angeworben werden können, obwohl diese Praxis gegen die Bedingungen des Lohnkostenförderungsvertrages verstoßen.
Machen Sie das Richtige: Lohnraub ist unmoralisch und ein Verbrechen!
Stellen Sie Mo wieder ein und bezahlen sie! Zahlen Sie den Arbeiter*innen ihre zustehenden Löhne und Trinkgelder aus!]
Die gegenseitige Solidarität unter Arbeiter*innen ist der Weg, um Lohngerechtigkeit zu erlangen und die Grundlage auf der die künftigen neuen Gewerkschaften aufbauen werden. Die ASF Melbourne North bedankt sich für die Unterstützung durch die Mitgliederbasis der UWU, welche sich an der Protestaktion beteiligt haben.“
Quelle: https://asf-iwa.org.au/wage-theft-is-immoral/
Übersetzung: ASN Köln (CC: BY-NC, asnkoeln.wordpress.com)
Die Supermarkt-Kette hatte Arbeiter*innen ohne Vertrag eingestellt und unterhalb des Mindestlohns bezahlt. Mit mehreren Protesten und Kundgebungen in Warschau konnte nun die Begleichung dieser unternehmerischen Schulden durchgesetzt werden.
Hintergrundinfos:
Polen: ZSP kämpft für ausstehende Zahlungen (2021)
https://anarchosyndikalismus.blackblogs.org/2021/06/15/polen-zsp-kaempft-fuer-ausstehende-zahlungen/
Polen: Erfolgreicher Gewerkschaftsprotest bei Zabka (2022)
https://anarchosyndikalismus.blackblogs.org/2022/10/27/polen-erfolgreicher-gewerkschaftsprotest-bei-zabka/
Polen: Wieder Kundgebungen gegen Ausbeutung bei Zapka (2023)
https://anarchosyndikalismus.blackblogs.org/2023/03/30/polen-wieder-kundgebungen-gegen-ausbeutung-bei-zapka/
Die zweite Kundgebung war in der Nähe von Warschau in Minsk Mazowiecki. Dort ist es so, dass die Frau, welche ursprünglich den Arbeitskampf führen wollte, mittlerweile ihr Geld bekommen hat, einen Tag nachdem die Aktion angekündigt worden war. Ein Erfolg. Dennoch hatte uns eine Bekannte kontaktiert und mitgeteilt, dass sie ebenfalls dort gearbeitet hat und ihr der Lohn gestohlen wurde. Es ist üblicherweise so, dass die diebischen Chefs meist mehr als nur ein Opfer haben. Die ZSP ging also hin und forderte das Geld ein, aber statt zu bezahlen, hat die Betreiberin den Laden geschlossen. Später machte sie eine telefonische Falschmeldung bei der Polizei und behauptete, dass wir „sie angegriffen“ hätten. Wie wir wissen, kann die Polizei solche Dieb*innen beschützen, aber diesmal lassen wir uns nichts vormachen und wissen, was passiert ist. Denn viele Leute in Polen wissen bereits, dass es schreckliche Zabka-Betreiber*innen gibt, die den Menschen ihren Lohn rauben.
Da diese Situation anhält, will die ZSP-IAA weiterhin die Öffentlichkeit über diese Zustände informieren und hat die Arbeiter*innen aufgefordert, nicht in Läden einzukaufen, die den Lohn klauen. Sie haben bereits in zahlreichen Fällen in Warschau und Umgebung erfolgreiche Aktionen durchgeführt und es gelang ihnen über ein Dutzend Leuten ihr Geld zu verschaffen, das ihnen geschuldet wurde.
Quelle:
„More Pickets at Zabka Convenience Stores Highlight Systematic Abuse of Workers“
https://zsp.net.pl/more-pickets-zabka-convenience-stores-highlight-systematic-abuse-workers
Übersetzung: ASN Köln (CC:BY-NC, https://asnkoeln.wordpress.com)
Mehr Infos über den Arbeitskampf bei Zabka:
„Polen: ZSP kämpft für ausstehende Zahlungen“ (2021)
https://anarchosyndikalismus.blackblogs.org/2021/06/15/polen-zsp-kaempft-fuer-ausstehende-zahlungen/
Der folgende Artikel befasst sich mit fast allen der genannten Szenarien, welche uns letztes Jahr während der „Internationalen Aktionswoche gegen unbezahlte Löhne“ in verschiedenen Städten überall in der Slowakei begegnet sind. Dabei ist erwähnenswert, dass die meisten Fälle einen Bezug zur Gastronomie hatten und in fast allen davon Frauen betroffen waren.
Dabei haben zwei Arbeiterinnen eine Strafanzeige wegen Lohnrückstand gestellt. Sie hatten außerdem Kontakt zu unserer Gewerkschaft aufgenommen und mitgeteilt, dass sie warten wollten bis die Ermittlungen abgeschlossen seien, bevor sie eine gemeinsame Aktion starten.
Vorenthaltene Löhne und Bossing am Arbeitsplatz
Hintergrundinfos:
Gemeinsam gegen Lohnraub (2022)
„Alle Geringfügig Beschäftigte der Secession aus dem Bereich Kassa/Aufsicht/Shop haben sich zusammengeschlossen, da die Arbeitsbedingungen dort schon lange nicht mehr zumutbar sind. Seit Wochen verhandelt das WAS mit der Geschäftsführung, die in wesentlichen Punkten jetzt aber auf Stur geschalten hat.
Wir rufen deshalb zu einer Kundgebung gegen Ausbeutung, Lohnraub und die Verletzung von Arbeitsrecht vor der Wiener Secession auf. Am Freitag, den 19. November pünktlich um 18.30 Uhr, Friedrichstraße 12, 1010 Wien, währen der Eröffnung der neuen Ausstellung.Die Wiener Secession, welche allein durch Ihre Eintrittsgelder und Museumsshopeinkäufe an einem einzigen durchschnittlichen Samstag an die 4500 Euro einnimmt, die von Österreichs vermutlich größtem Kreditinstitut, der Ersten Bank, einer seitenlangen Liste von Mitgliedern und FörderInnen, und nicht zuletzt der Arbeiterkammer höchstselbst finanziert wird, hält es für notwendig ihren Arbeitskräften die Löhne vorzuenthalten.
Seit dem ersten Lockdown im März 2020 schreiben die Geringfügig Beschäftigten der Bereiche Kassa/ Aufsicht/ Shop mit jedem Mal, wenn die Regierung eine Schließung des Museums veranlasst, sogenannte „Minusstunden“ für die Zeit, in der sie entsprechend nicht zur Arbeit erscheinen konnten. Nachdem der gesamte(!) Jahresurlaub sowie angehäufte Zeitguthaben von bis zu über 100 Stunden von den Lockdowns gefressen wurden, wurden die Geringfügigen also von der Secession zum „Nacharbeiten“ dieser Stunden verpflichtet. Bei manchen der Geringfügigen führte das zu Monaten mit an die 70 Stunden Monats-Arbeitszeit – bei einem Gehalt von nicht einmal 450 Euro im Monat.
Zur Info: es gibt für angeordnete Minusstunden keine Rechtsgrundlage, sprich sie sind illegal. Genauso wie es illegal ist, einen vollständigen Jahresurlaubsanspruch für einen Krisenfall einzuziehen oder überhaupt erst Zeitguthaben von über Hundert Stunden anzuhäufen ohne dass diese je ausbezahlt oder in Freizeit abgebaut werden würden.
Aber das Ganze hat – und hatte auch vor der Pandemie bereits – System. Begründet wurde diese gesetzeswidrige Ausbeutung Anfang 2020 damit, man habe „Arbeitsplätze retten wollen“. Tatsächlich aber wurden dennoch Mitarbeitende gekündigt, plus eine Vollzeitstelle durch weitere prekäre Geringfügige ersetzt. Weiters sind die Stellen im Bereich Kassa/ Aufsicht/ Shop vor – wie nach – der Pandemie dermaßen chronisch unterbesetzt geblieben, dass es im Haus als normal und notwendig gilt, Angestellte in Krankheitsfällen aus dem Urlaub zu holen oder selbst kranke Angestellte dazu anzuhalten, sich um den eigenen Ersatz zu kümmern, um krank sein zu dürfen.
In anderen Worten also: Die Wiener Secession, über oben genannte Einkommensquellen verfügend und während des Krisenjahres staatlich unterstützt, fand sich nicht bloß schlau dabei, die Folgen der Pandemie an den einerseits schwächsten, andererseits kapitalerträglichsten (Kassa und Shop machen ca. die Hälfte der Einnahmen aus) und dem höchsten Infektionsrisiko ausgesetzten Angestellten auszulassen. Sie fand sich außerdem noch viel schlauer, als sie sich selbst, den betroffenen Angestellten, und schließlich der Öffentlichkeit das Ganze auch noch als Gefallen verkaufte.
Das Motto der Secession: „Der Zeit ihre Kunst/ Der Kunst ihre Freiheit“ ist hinsichtlich der Monate an Lebenszeit, die diese Institution ihren Angestellten gestohlen hat, blanker Zynismus. Das kuratorische Profil des Hauses, gleich dem „Moria“-Banner über dem Haupteingang vom Mai 2020 – nichts als buchstäbliche Fassade.
Die Secession, die sich mit Rückgriff auf ihre Geschichte gerne alternativ und gegen Bürgerlichkeit und Konservativismus inszeniert, hat bis auf die Bestätigung des Klischees, Bildende Kunst interessiere sich bloß für Reiche, alles verraten, für das ihre Exponate stehen sollen.
Es ist für uns als herrschaftsfreie Gewerkschaft klar, dass diese Zustände unannehmbar sind. Noch dazu, weil die Secession bisher auf stur schaltet und nicht einmal die gesetzlich gedeckten Ansprüche der Geringfügig Beschäftigten vollumfänglich erfüllen will.
Unsere erste Kundgebung vor der Wiener Secession findet während der Eröffnung der neuen Ausstellung statt. Viele Wichtigmenschen aus Kunst und Kultur werden anwesend sein, und es handelt sich um die erste Ausstellungseröffnung unter dem neuen Vorstand. Wir nehmen die fortwährenden Ausbeutung der Schwächsten durch den Kunstmarkt nicht hin, speziell wenn nicht einmal die eigenen gesetzlichen Minimalstandards eingehalten werden. Wir fordern alle klassenbewussten ArbeiterInnen auf, uns zu unterstützen!
Ein Angriff auf Eine ist ein Angriff auf alle!
Es gibt zusätzlich auch die Möglichkeiten, telefonisch gegen die Ausbeutung in der Secession zu protestieren: Von Montag bis Freitag von 10-17 Uhr sind
die Geschäftsführung unter der Nummer +43-1-587 53 07-24
sowie ihre Assistenz unter der Nummer +43-1-587 53 07-11
persönlich zu erreichen.
Hinweis: Die Kundgebung findet auch statt, falls es zuvor zu einer Einigung kommt, dann als Feier-Kundgebung und mit Verbreitung der Information, dass es zu einer Einigung gekommen ist.“
Quelle: https://wiensyndikat.wordpress.com/2021/11/17/gegen-ausbeutung-bei-der-wiener-secession/
+++
Nachtrag:
Arbeitskampf in der Secession beendet (WAS-IAA, 19.03.2022),
https://wiensyndikat.wordpress.com/2022/03/19/arbeiskampf-in-der-secession-beendet/
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