Antifaschismus – AJF https://antifaschistischejugendfreiburg.blackblogs.org Antifaschistische Jugend Freiburg Wed, 27 Jan 2021 13:04:03 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.7.1 https://antifaschistischejugendfreiburg.blackblogs.org/wp-content/uploads/sites/1237/2020/02/cropped-LOGO-Kopie-300x300-32x32.png Antifaschismus – AJF https://antifaschistischejugendfreiburg.blackblogs.org 32 32 Autoritäre Verschiebungen https://antifaschistischejugendfreiburg.blackblogs.org/2021/01/27/autoritaere-verschiebungen/ Wed, 27 Jan 2021 13:04:03 +0000 http://antifaschistischejugendfreiburg.blackblogs.org/?p=783  

Die Träume der Autoritären in Deutschland

 

Der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius (SPD) stockt nach einem Brandanschlag auf Autos, sowie ein Gebäude der Landesaufnahmebehörden in Braunschweig und Hannover [Bekenner*innenschreiben] von denen immer wieder Abschiebungen ausgehen, seine Hufeisensammlung auf und bringt offen die reaktionäre Wunschvorstellung eines Antifaverbots ins Gepräch. Die Prüfung dieses Verhalts wird mit einer „starke[n] Radikalisierung der Szene“, gar einer „terroristischen Struktur“ [taz (25.01.2021)] begründet.
Wen oder was das Innenministerium Niedersachsens genau als „die Antifa“ konstruieren will ist unklar, konkrete Verdachtsfälle gibt es für den Brandanschlag nicht, allerdings haben Innenministerien bewiesen, dass dies für sie nur selten ein Problem darstellt (siehe linksunten.indymedia-Verbot).

Auch in NRW wird das Bestreben eine radikale Linke – und damit unbeliebsamen Protest – klein zu halten deutlich.
Die Regierung, bestehend aus zwei Parteien, die aus ihrer Abneigung gegenüber allem was bestehende Verhältnisse auch nur in Frage stellt keinen Hehl machen, der CDU und der FDP, schlägt im Entwurf eines neuen Versammlungsgesetz weitere Kompetenzen für die Polizei – bereits gängige Praxen, wie die Festnahme verdächtiger Demonstrant*innen werden legalisiert, das Entsenden von Zivilpolizist*innen in eine Demonstration muss den Versammlungsleiter*innen nicht mehr angezeigt werden, Namen und Adressen von Ordner*innen können eingefordert werden, einzelne Personen als Order*innen abgelehnt werden, die Video- und Fotographie von Versammlungen wird ausgeweitet, Kontrollstellen rund um Versammlungen zur Durchsuchung und Identitätsfeststellungen von Versammlungsteilnehmer*innen können eingerichtet werden – ausgeweitete Strafmöglichkeiten – Versammlungsleiter*innen können belangt werden, wenn die Versammlung nicht gemäß der Anmeldung verläuft, ein „Störungsverbot“, das heißt das die Störung und Vereitelung nicht verbotenem Protests, sowie die Androhung dessen unter Strafe getellt werden – ein „Militanzverbot“ – das heißt „Paramilitärisches Auftreten“ wird verboten, ebenso wie „Uniformen“, worunter auch ein „schwarzer Block“ oder die weißen Maler*innenanzüge bei Ende Gelände fallen könnten, Versammlungen dürfen keine „Gewaltbereitschaft“ vermitteln und nicht „einschüchternd“ wirken – vor. [nd (25.01.2021) | süddeutsche (25.01.2021) | iL Köln | FAU Köln | Ende Gelände | Gesetzentwurf]

Dieser Vorstoß darf nicht runtergespielt werden! Dieser Entwurf, der noch durch Parlamente und Gerichte muss und die Prüfung eines Antifaverbots sind ein Angriff auf Grundrechte, ein perfider Ausdruck autoritärer Entwicklungen, die bei verschärften Polizeigesetzen noch lange nicht halt machen wollen.

 

Von Verboten und Blockaden oder warum Antifa Handarbeit bleibt

 

Ein Verbot „der Antifa“ spielt vor allem in rechtspopulistischen Kreisen schon länger eine Rolle. Von Trump bis AfD ist die Erzählung von „der Antifa“ als terroristische Organisation jetzt auf die niedersächsische SPD übergesprungen. Dass sich vermeintlich, oder genauer, ehemals als links geltende Parteien an rechten Diskursen bedienen ist bei weitem keine Seltenheit mehr und dass bloße Lippenbekenntnisse zum Antifaschismus wenig bis nichts bewirken ist auch nichts neues. Das ein Verbot „der Antifa“ geprüft wird sollte aber trotz der Absurdität dieses Vorhabens ein Weckruf für alle*, die sich als Antifaschist*innen begreifen sein.
Auch das, was das Innenministerium in NRW versucht unter einem „Störungsverbot“ zu etablieren ist effektiv eine Verhinderung und Kriminalisierung antifaschistischer Arbeit zu einem Zeitpunkt, an dem antifaschistische Intervention der einzige Weg zu sein scheint faschistische Mobilisierung effektiv zu verhindern.

Dass der Kampf gegen den Faschismus dem Staat überlassen werden kann ist eine massive Fehleinschätzung, die in ihrer Konsequenz Nazis freie Hand lassen würde.

Deshalb ist Antifaschismus notwendig und wird es auch immer bleiben.

 

Militanz oder warum radikaler Protest notwendig bleibt

 

Deutlich wird die reaktionäre Prägung des Entwurfs besonders beim Blick auf das „Militanzverbot“ und was in diesem Kontext als „militant“ bezeichnet wird.

Anders als es von der schwarz-gelben Regierung dargestellt wird ist Militanz kein Selbstzweck. Im Gegenteil: Militanz ist eine Einstellung. Militanz bedeutet für uns als emanzipatorische Linke das Einstehen für unsere politischen Überzeugungen nicht ungeachtet, sondern trotz des Risikos persönlicher Konsequenzen, wie die Repressionen des Staates. [Genauerer Definitionsansatz]
Deshalb wehren wir uns gegen die reaktionäre Vereinnahmung des Begriffes der Militanz als stumpfe, unreflektierte Gewalt(bereitschaft), ohne dabei politische Gewalt zu delegitimieren.
Diese Vereinnahmung bewirkt ebenso wie „gewaltbereites Auftreten“, „Einschüchterung“ und „Uniformierung“ als ebenfalls reaktionär geprägte Begriffe für militante, radikale Protestformen eine Verschiebung weg von politischen Inhalten hin zu Möglichkeiten der Bestrafung und Repression.
Emanzipatorisch gelebte Formen der Militanz und radikaler Protest im Gegensatz zu einem „Fahne in den Wind stellenden“, wirtschaftsgeleitetem Opportunismus sind der zukunftsorientierte Weg mit den kapitalistischen Verhältnissen zu brechen um eine Zukunft zu gestalten, die nicht auf Ausbeutung der Menschen und der Natur beruht.

Deshalb gilt es die autoritären Auswüchse dieses Staates aktiv zu benennen, zu analysieren und zu bekämpfen!

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Redebeitrag für die Demo „Für ein antifaschistisches 2021“ https://antifaschistischejugendfreiburg.blackblogs.org/2021/01/10/redebeitrag-fuer-die-demo-fuer-ein-antifaschistisches-2021/ Sun, 10 Jan 2021 21:55:08 +0000 http://antifaschistischejugendfreiburg.blackblogs.org/?p=771 Am 9. Januar 2021 um 17 Uhr hat in Freiburg die Demonstration “Für ein antifaschistisches 2021 – Antifa in die Offensive!” stattgefunden. Während die ca. 250 Antifaschist*innen Abstand haltend und lautstark ihren Protest auf die Straße trugen, hatte die überfordert wirkende Polizei scheinbar kein Interesse daran, die Corona Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten und bremste die Demostration immer wieder aus, so, dass die Demonstrant*inenn immer wieder stoppen musste. Trotzdem schaffte es die Demo vom Startpunkt, dem Bertoldsbrunnen, bis zum Zielort, dem Stühlinger Kirchplatz zu kommen. An beiden Orten wurden Redebeiträge verlesen, die für ein antifaschistisches neues Jahr motivierten. Danke für die bestärkende Demonstration.

Artikel auf RDL

Unser Redebeitrag:

Hinter uns liegt ein katastrophales Jahr. 2020 war geprägt von Räumung, Repression, Rechtsruck und Pandemie.
Jahrzehntelanger Widerständigkeit in linken Projekten, wie der Liebig34 wurde durch die Staatsmacht aus den Häusern vertrieben, nicht aber die Ideen eines solidarischen Zusammenlebens gegen Staat, Nation und Kapital. Mehre antifaschistische Aktivist*innen in Stuttgart, Leipzig, Hamburg, Frankfurt und anderswo wurden für ihren Einsatz schwer kriminalisiert, während Nazis in Hanau morden.Los ging es mit einer AfD-Kundgebung vor dem SWR-Gebäude in Baden-Baden, bei der der Freiburger Stadtrat Dubravko Mandic heftig gegen die Freiheit der Presse hetzte. Eine Wiederholung dessen in Freiburg fiel im März aufgrund der Corona-Pandemie noch aus, am 2. Mai wurde dies dann von Bullen und Hamburger Gittern gegen einen großen antifaschistischen Gegenprotest auf dem Platz der alten Synagoge durchgeprügelt.Auch sonst versuchten Staat und Justiz wieder schlechte Stimmung zu verbreiten. Mehreren Hausbesetzer*innen wurde der Prozess gemacht, teilweise kam es zu mehr als unverhältnismäßigen Strafen.
Im Juli drehte der Verfassungsschutz seine unrühmlichen Runden, unter anderem bei einer minderjährigen Person.

Gleichzeitig erstarkten die „Hygienedemo“-Querfrontbewegungen rund um „Querdenken“ und „NichtOhneUns“.
Über Wochen und Monate mobilisierten diese Gruppen in Freiburg hunderte Menschen, denen es egal war, dass sie auf einer Seite mit stadtbekannten Faschist*innen stehen, und die auf Gegenprotest und Journalist*innen immer wieder aggressiv reagierten.
In Freiburg gipfelte dies am 19. Dezember in einer verbotenen Demo und hunderten Nazis, die beinahe ungestört durch die Freiburger Innenstadt laufen konnten.

Auch die Neonazi Partei „Der III. Weg“ schaffte es Ende Oktober, unbemerkt ein „Heldengedenken“ durchzuführen

Doch 2020 hat auch gezeigt, dass konsequenter Antifaschismus Wirkung zeigt. So hatte die AfD in Freiburg und Umgebung wenig zu lachen. In Baden-Baden, Steinen und am 2. Mai in Freiburg gestaltete sich die Abreise der Nazis für diese eher unerfreulich, in Lörrach sagte Mandic eine Kundgebung aufgrund eines starken antifaschistischen Gegenprotests kurzfristig ganz ab.
Lasst uns daran in diesem Jahr anschließen! Ob am AfD-Wahlstand, bei einer Querdenken-Veranstaltung oder auf der Straße, lasst uns antifaschistisch leben, lasst uns kämpfen für eine bessere, eine solidarische Welt und gegen den Faschismus!

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Für ein antifaschistisches 2021! https://antifaschistischejugendfreiburg.blackblogs.org/2020/12/16/fuer-ein-antifaschistisches-2021/ Wed, 16 Dec 2020 20:38:52 +0000 http://antifaschistischejugendfreiburg.blackblogs.org/?p=749 Am 9. Januar um 17 Uhr findet eine Demonstration “Für ein antifaschistisches 2021 – Antifa in die Offensive!” der Aktionsgruppe Antifa2021 statt. Die Demonstration findet als eine Reaktion auf faschistische Entwicklungen hier in Freiburg, aber auch auf der ganzen Welt statt. Einen ausführlichen Aufruf gibt es hier [indy | barrikade | tacker].

In Freiburg beobachten wir seit längerer Zeit, wie Faschist*innen immer dreister werden, ob es Plakate, Sticker und Tags, rassistische Übergriffe von staatlichen Behörden oder Versuche faschistischen “Protest” auf den Straßen zu etablieren sind. Obernazi (Eigenzuschreibung) Dubravko Mandic ist gerade erst wegen gefährlicher Körperverletzung zu 6 Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Schließen wir daran an, zeigen wir ihm und allen Faschist*innen, dass sie hier nicht willkommen sind!

Kommt am 9. Januar um 17 Uhr zum Bertoldsbrunnen! Auf ein antifaschistisches Jahr 2021! Antifa in die Offensive!

 

Bitte kommt vermummt und haltet Abstand.

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Gemeinsam auf die Straße gegen Repression am 12.12.20 https://antifaschistischejugendfreiburg.blackblogs.org/2020/12/01/gemeinsam-auf-die-strasse-gegen-repression-am-12-12-20/ Tue, 01 Dec 2020 00:13:20 +0000 http://antifaschistischejugendfreiburg.blackblogs.org/?p=719 Im vergangenen Jahr lagen einige Formen der Politik fast ganz auf Eis, andere Themen wurden plötzlich wichtiger.

Neue Formen des wissenschaftsleugnenden Faschismus infizierten die Welt. Was ungehindert weiter ging ist die Gewalt des Staates und seine Repression. Über das ganze Jahr verteilt wurden in Freiburg antifaschistische Aktionen kriminalisiert.

Während verschiedene „Querdenken“ Gruppen ungehindert rechtes Gedankengut verbreiten dürfen, ohne jegliche Auflagen zu beachten, wird jeder effektive Gegenprotest unmöglich gemacht. Auch in den Ämtern und vor den Gerichten ging es ständig weiter, Hausbesetzer*innen wurden zu teils enormen Strafen verurteilt.

Doch wir haben auch Grund zu feiern. Nach nun mehr als drei Jahren wurde die Razzia der KTS Im Zusammenhang mit linksunten.indymedia als unrechtmäßig erklärt. Ein kleiner Sieg im gesamten Bild.

Das Verbot des angeblichen Verein besteht weiterhin und somit besteht auch weiterhin Grund sich zu empören! Also feiert mit uns die kleinen Siege und kämpft für die Großen!

Kommt am 12.12 um 13:13 am Berti (Bertoldsbrunnen) und lasst uns zusammen die Kälte der Demonstrationswüste 2020 durchbrechen!

Denkt daran das Vermummungsgebot einzuhalten!

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Aus „Gedenken“ wird „Kämpfen“! https://antifaschistischejugendfreiburg.blackblogs.org/2020/10/26/aus-gedenken-wird-kaempfen/ Mon, 26 Oct 2020 18:01:58 +0000 http://antifaschistischejugendfreiburg.blackblogs.org/?p=660 Nun ist seit dem rechtsterroristischen Anschlag auf die Synagoge in Halle ein Jahr vergangen.
(Kurz entsetzt und schon vergessen)
Dieser Anschlag war zwar extrem schockierend, aber keinesfalls überraschend vor dem Hintergrund der langen Tradition antisemitischer Stereotype in Deutschland, die das gesellschaftliche Klima für solche Gewalt bereiten. Wir müssen uns die Frage stellen, was den Täter denken ließ, mit seinen Taten in der Bevölkerung Rückhalt zu stoßen, durch was fühlte er sich legitimiert? Und warum können solche rechtsterroristischen Gewalttaten seit Jahrzehnten immer wieder passieren?

Typisch für Deutschland ist das lang eingeübte Wegschauen, das Relativieren, das Kleinreden, wenn es um rechten Terror geht. Typisch ist die kurze Empörung und dann direkt folgend das Vergessen. Typisch ist das kollektive Verdrängen der eigenen und gesamtgesellschaftlichen Verantwortung.

Anfang des Monats hat sich hat sich die Wiedervereinigung 30 gejährt, das Wochenende war Normalität in Deutschland ab: gleich zwei rechte Gewalttaten in Marbach und in Hamburg.
Natürlich werden wieder die seit Jahrzehnten ausgelutschten Floskeln von wegen „Einzeltäter“ und „geistig verwirrt“ benutzt: es wird ignoriert, dass sich Neonazis systematisch organisieren (unter anderm zum Beispiel: Todeslisten schreiben, Netzwerke aufbauen, sich auf bewaffnete Konflikte vorbereiten, mit der AfD einen parlamentarischen Arm haben, in Polizei und Bundeswehr dominieren).
Es werden die ideologischen Voraussetzungen (Antisemitismus, Rassismus etc.) und deren Verankerung in der Gesellschaft ignoriert. Dadurch wird verschleiert, dass rechtes Gedankengut auch tief in der sich noch so demokratisch wähnenden sogenannten bürgerlichen Mitte vorhanden ist. Somit kann sich die „Mitte“ jeglicher Verantwortung und damit Handlungsdruck entziehen, denn antisemitisch, rassistisch, etc. seien ja immer nur die „Anderen“. So kann die sich als liberal verstehende Mitte das Problem schön bequem von sich selbst wegschieben.
Dadurch wird jedes kritische Hinterfragen der gesellschaftlichen Vorraussetzungen, die ein solche Verbrechen ermöglichen und ein Vorgehen dagegen verhindert.
Doch um aktiv faschistische Gewalt zu verhindern, müssen wir als ersten Schritt verstehen und benennen, dass dies ein gesellschaftliches Problem ist und nicht nur vereinzelte Täter! (Auch wenn um den psychischen Gesundheitszustand des Täters im Falle von Hamburg und Marbach noch diskutiert wird, war trotzdem Antisemitismus/rechtes Gedankengut die Motivation!)

Was in den offiziellen, nationalistischen Feierlichkeiten zur Wiedervereinigung geflissentlich unbeachtet bleibt, ist der massiver Anstieg rechten Terrors in den 90er-Jahren. Noch in der Nacht vom 2 Oktober 1990 gab es in sehr vielen Städten pogromartige Angriffe organisierter Neonazis gegen als ausländisch wahrgenommene Menschen sowie linke Projekte. (siehe Recherche-Projekt zweiteroktober90.de)

Trotzdem gab es an dem 30-Jahre-Wiedervereinigungswochenende auch positive Nachrichten: In Berlin und in Steinen gab es erfolgreiche antifaschistische Mobilisierungen – in Berlin wurde der Naziaufmarsch des „III.Wegs“ trotz viel Polizeipräsenz und -gewalt blockiert, in Steinen wurde der Auftritt Gaulands der AfD sehr unangenehm gemacht, wobei ein AfDler versuchte mit dem Auto in die Menschenmenge zu fahren, das Auto wurde dementsprechend demoliert. Die größenwahnsinnigen Ankündigungen der Verschwörungsgläubigen in Konstanz scheiterten, es gab antifaschistische Gegendemonstrationen.

Angefangen vom Oktoberfest-Attentat vor 40 Jahren über den NSU bis zu den Morden in Hanau diesen Jahres hat rechter Terror in Deutschland eine lange Geschichte.
Seit 1990 wurden 208 Menschen in Deutschland durch faschistische Gewalttaten ermordet, d.h. durchschnittlich seit 30 Jahren jeden zweiten Monat ein rechter Mord.

Die Zahl antisemitischer Straftaten befand sich 2019 auf dem höchsten jemals registrierten Wert seit Start der Erfassung vor 20 Jahren. 93% davon sind rechtsmotiviert. Dabei ist diese polizeiliche Erfassung nur ein kleiner Ausschnitt, denn tatsächlich ist die Dunkelziffer drastisch höher, da nur ein Viertel (!) der antisemitischen Straftaten angezeigt werden. Jüd*innen in Deutschland leben in konstanter Angst, mit der immer vorhandenen Gefahr eines Übergriffs und dem permanenten Gedanken, in ein anderes Land ziehen zu müssen.

Dass die Aufarbeitung der Geschichte des Antisemitismus immer noch notwendig und hochaktuell ist, zeigt auch die Debatte um das Denkmal des Antisemiten Karl-Lueger in Wien (wobei neulich Antifaschist*innen mit einem Auto angegriffen und zum Glück nur leicht verletzt wurden).
Besonders der enorme Aufstieg von abstrusesten Verschwörungsmythen während der Corona-Pandemie zeigte abermals, wie weit antisemitische Stereotype verbreitet und für erschreckend viele Menschen anschlussfähig sind. Schockierend, aber nicht überraschend, war und ist die vollkommen nicht-existente Abgrenzung nicht nur der Esoterik-Szene, sondern auch Teilen des Öko-Milieus und der sogenannten Mitte, gegenüber Antisemit*innen und Faschist*innen. Auch in Freiburg versammelten sich monatelang wöchentlich ebensolche Spinner zusammen mit Nazis, was erschreckenderweise in linkspolitischen Kreisen kaum Beachtung fand, weshalb es nur kleinen Gegenprotest gab. Nur dank der Recherche engagierter Antifaschist*innen werden diese Kundgebungen beobachtet, die Neonazis identifiziert, enttarnt und konfrontiert.

Das Erinnern an die Opfer antisemitischer und rassistischer Gewalt ist auch deshalb immer wichtig, weil es bald keine Überlebenden/Zeitzeug*innen des Holocaust mehr geben wird. Diese und die Schicksale von Opfern im post-NS-Deutschland dürfen nicht vergessen werden!

Leider werden antifaschistische Strukturen immer wieder kriminalisiert und diskreditiert, Polizeigewalt ebenso wie Diffamierung in der Berichterstattung ausgesetzt, dies zeigen zum Beispiel die Prozesse um „Basel Nazifrei!“.
Lasst uns dem entgegenwirken, Vorurteile und Falschwahrnehmungen über Antifaschismus korrigieren und uns solidarisch gegen Repression organisieren! Tretet in die Rote Hilfe ein!

Wir müssen Antisemitismus und Rassismus erkennen, benennen und aktiv bekämpfen!
Rechte Propaganda darf nie unwidersprochen bleiben, denn die führt einletzter Konsequenz zu Terror und Gewalt. Wer dabei schweigt, stimmt zu!
Deshalb ist es notwendig uns zu organisieren, banden zu bilden und Widerstand zu leisten!

No pasáran!

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Redebeitrag zum CSD https://antifaschistischejugendfreiburg.blackblogs.org/2020/09/27/csd-rede/ Sun, 27 Sep 2020 21:17:55 +0000 http://antifaschistischejugendfreiburg.blackblogs.org/?p=635 Wir sind die Antifaschistische Jugend Freiburg und möchten heute erklären “ Warum LGBTQ+ und Antifaschismus nicht zu trennen sind.“
Wir stehen vermummt hier aus Selbstschutz, da es immer wieder Angriffe auf Antifaschist*Innen von Rechten und/oder polizeilichen Repressionen gibt.
 
„In a racist society it is not enough to be non racist, you  have to be antiracist“
„In einer rassistischen Gesellschaft reicht es nicht aus „nicht rassistisch“ zu sein , wir müssen antirassistisch sein.“
– Angela Y. Davis
 
Wie bei Rassismus reicht es bei Homofeindlichkeit, Transfeindlichkeit und Ähnlichem nicht aus, Betroffene zu tolerieren und oder zu akzeptieren, wir müssen aktiv gegen jegliche Diskriminierung vorgehen.
Der erste Schritt ist, zu erkennen, dass es eine sowohl gesellschaftliche als auch systematische Unterdrückung der Queer Community gibt.
Diese reicht von der leicht hingesagten Bezeichnung „Schwuchtel“ bis zur gezwungenen Selbstindentifikation am Arbeitsplatz. Für außenstehende Personen mögen das nur harmlose Kleinigkeiten sein, doch oft können sie Auswirkungen nicht sehen, die solche täglichen „Kleinigkeiten“ auf einen betroffenen Menschen haben. Schnell dahin Gesagt, kurz gelacht und schon wieder vergessen, so schleichen sich diskriminierende Aussagen in viele Gespräche sozialer Gruppen ein. Vergessen jedoch nicht von der betroffenen Person.
Spricht Mensch sich dagegen aus kommt oft nur die Antwort „Es ist ja nur Satire oder schwarzer Humor.“ Auch wenn die Personen ihre Aussagen nicht immer ernst meinen, richtet diese Diskriminierung trotzdem eindeutige Schäden an. Wiederum ernst gemeinte Aussagen werden damit legitimiert und können von Pseudosatire nicht getrennt werden.
Betrachten wir dieses Problem intersektionell, wird klar, dass es im Grunde auf jede Minderheit zutrifft. Und es gilt: die Diskriminierung der LGBTQ+ Community kommt oft von denselben Personen, die sowohl Rassistisch, Sexistisch als auch Antisemitisch handeln.Das haben wir in den letzten Monaten bei der Bewegung der Corona Leugner*Innen gesehen, wo offen rechte Sprüche zu finden sind. Wie zum Beispiel in Freiburg, wo der holocaustrelativierende Satz „Impfen macht frei“ in der Schrift des Eingangsschildes von Auschwitz auf einem Plakat zu sehen war. Unter den Teilnehmer*Innen und Organisator*Innen dieser Bewegung befinden sich auch bekannte rechte Personen und Gruppen wie Robert Hagermann, Mitglied der Freiburger AfD, oder die City Kobras, ein rechter Motorrad Club, der durch seine Verbindung zu den Hells Angels auffällig geworden ist.
Aber auch Queerfeindlichkeit wird unter Coronaleugner*Innen immer wieder offen dargestellt, wie zum Beispiel vor ein Paar Wochen in Wien bei den Querdenkern: Mit den Worten „Ich werde keine Kinderschänder akzeptieren und ihr seid kein Teil der Gesellschaft“ wurde die Regenbogenflagge zerissen, während das Publikum laut grölte.Allgemein erfahren wir gerade in ganz Europa und darüber hinaus einen Rechtsruck. In Deutschland die immer stärker werdende AfD, in der Türkei  ein diktatorisches Regime, am Mittelmeer wo Menschen nicht auf das Festland gelassen werden und entweder im Meer ertrinken oder über Monate in Massenlagern verenden und in Polen, wo es seit wenigen Monaten sogenannte „queer freie Zonen“ gibt. Mittlerweile haben sich etwa ein Drittel der polnischen Stätte als solche ausgesprochen. Gleichgeschlechtlich gelesene Pärchen müssen sich auf der Straße fürchten jederzeit von Passant*Innen verbal oder körperlich angegangen zu werden. Die Mächte dahinter sind faschistische. Und die Kämpfe gegen diese müssen zusammenhalten. Die Leute die diese Hass geprägten Zonen in Polen durchsetzen wollen sind dieselben Menschen die sich weigern geflüchtete Menschen aufzunehmen, es sind dieselben Menschen die eine Pandemie ausnutzen um rechte Propaganda  zu verbreiten und es sind die selben Menschen die aus Geiz und Gier die Zerstörung unseres Planeten leugnen. Unsere Kämpfe sind intersectional und mindestens durch gemeinsame Feinde nicht voneinander zu trennen

Und deshalb sagen wir: CSD ist Antifaschistisch!

Und das ist nicht nur unsere Meinung: Der Freiburger CSD bekennt sich von Anfang an klar und deutlich gegen Faschismus, Rechtsradikalismus, Nationalismus und gegen alle anderen antiemanzipatorischen Kräfte. Deswegen war der Freiburger CSD in den vergangen Jahren immer wieder Shitstorms ausgesetzt. Es gab Kommentare wie „er ist von der Antifa unterwandert und sollte vom Verfassungsschutz überwacht werden“ und “ ich bin schwul und rechts und fühle mich nicht repräsentiert.“
Dabei liegen die Wurzeln unserer alljährlichen Pridefeierlichkeit im Aufbegehren von Menschen in der NewYorker Christopher Street 1969, wo es gewalttätige Angriffe von Rechten, insbesondere der New Yorker Polizei, an trans-homosexuellen Zielpersonen gab. Von Misshandlungen und Willkür waren besonders Personen Afroamerikanischer und Lateinamerikanischer Herkunft betroffen.
Die daraus entstandene Bewegung ist von Anbeginn und weiterhin Antifaschistisch!
Wenn du dich aus diesen Gründen vom CSD nicht repräsentiert fühlst, ist das auch gut so.

Siamo tutti Antifascisti

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Redebeitrag zur Bündnisdemo 79 https://antifaschistischejugendfreiburg.blackblogs.org/2020/08/29/redebeitrag-zur-buendnisdemo-79/ Sat, 29 Aug 2020 15:08:40 +0000 http://antifaschistischejugendfreiburg.blackblogs.org/?p=628 Liebe Passant*innen,
 Liebe Menschen auf dem Platz der alten Synagoge,

Wir sind heute hier um den Opfern des rechtsterroristischen Anschlags von Hanau zu gedenken und um gegen die faschistische Ideologie und deren Akteur*innen, die zu solchen Taten führen, zu demonstrieren.
Wir bezeichnen uns als Antifaschist*innen, doch wer sind die Faschist*innen gegen die wir kämpfen wollen, insbesondere im Raum Freiburg, und inwiefern sind ihre zunehmenden Aktivitäten menschenverachtend, gefährlich und deshalb alarmierend?
Während der Corona-Zeit ist in Freiburg, wie an vielen anderen Orten Deutschlands, eine Bewegung von Verschwörungsideolog*innen entstanden, bekannt als Querdenken, Widerstand 2020 und Offenes Mikrofon Freiburg. Bei diesen Versammlungen, die jeden Samstag der letzten Monate am PdaS, am Rathausplatz und am Münsterplatz stattgefunden haben, findet mensch neben Impfgegner*innen, Esoteriker*innen und Verschörungsideolog*innen auch bekannte Rechte wie Robert Hagerman, Mitglied der AfD, der sich noch für ein Angriff auf ein Radfahrer mit Stadtrat Dubravko Mandic verantworten muss.
Obwohl es so scheint als würde Samstags eine bunte Mischung an Menschen mit unterschiedlichen Motivationen zusammenkommen, wird einem schnell klar, dass einheitlich rechte Argumente und Rhetorik verwendet werden. Auch reagierten sie auf Gegenprotest oft aggressiv.
Seit der Wahl Ende Mai 2019 und dem Einzug der AfD im Gemeinderat Juli 2019, gibt es in Freiburg zwei neofaschistische Stadträte, die bereits seit einigen Jahren durch ihre Gewalttaten und Hetzreden auf sich aufmerksam gemacht haben: Detlef Huber und Dubravko Mandic. Bereits 10 Tage vor der Wahl haben Mandic und R. Hagerman am 16. Mai linke Menschen, die AfD-Plakate abrissen und einen zur Hilfe eilenden Radfahrer drangsaliert und sogar mit einer Zange und Pfefferspray angegriffen. Einige Monate nach diesem Vorfall störten Mandic, Hagerman und mehrere Mitglieder der Freiburger Ortsgruppe der Jungen Alternative, die Jugendorganisation der AfD, einen Vortrag in der Universität über rechte Strukturen im Südwesten Deutschlands. Vor allem die jungen Hetzer traten aggressiv auf und durch sein manipulatives Verhalten gelang es Mandic die Security zu überzeugen, das Hausrecht der Veranstalter*innen nicht walten zu lassen. Das war nicht das erste und nicht das letzte mal, dass Sicherheitskräfte und Polizei mit der AfD in Freiburg kollaboriert haben und sie beschützten. Am 2. Mai veranstaltete die AfD eine Kundgebung hier, am PdaS. Dass die Kundgebung einer Partei von Antisemit*innen und offen rechtsradikalen Menschen ausgerechnet an diesem Ort genehmigt wurde ist eine Schande. Während der Gegenprotest von BFE-Einheiten der Polizei angegriffen wurde, wurde Mandic nach der Kundgebung unter Polizeischutz durch die gesamte Innenstadt eskortiert. Das Verhalten der Polizei hat wieder einmal gezeigt, dass der Staat sich stets bereitwillig zeigt, rechte Strukturen zu schützen und sogar mit ihnen zu kollaborieren. Obwohl Mandic mit seinen Auftritten viel Aufmerksamkeit auf sich zieht, darf mensch nicht vergessen dass sein Kollege, Stadtrat Detlef Huber, bisher auch eine beachtliche Laufbahn als Rechtskonservativer auf akademischer und parlamentarischer Ebene hat. Ehemaliges CDU-Mitglied, in Hamburg Mitglied der rechten Burschenschaft Germania ließ er sich für eine rechte Liste für das hamburger Studierendenparlament wählen. Seit 1991 Mitglied der freiburger Burschenschaft Teutonia, wurde er ebenfalls Vorstandsmitglied der rechtsradikalen Vereinigung „die deutschen Konservativen“. 2016 hetzte er gegen den Bau eines Asylant*innenheims im Stadtteil Landwasser. Wie andere freiburger AfDler ist Huber Mitglied einer Burschenschaft. Diese völkisch-nationalistische, patriarchale Männerbunde, wie zB Saxo-Silesia, Allemannia und Teutonia, spielen eine große Rolle im Aufbau und in der Vernetzung rechter Strukturen in Freiburg.
Doch auch außerhalb der Universität und des Gemeinderats befinden sich gewaltbereite Faschist*innen. Bundesweit bekannter Neonazi Tim Löffelbein, der in Freiburg regelmäßig Menschen angegriffen und beleidigt hat, hat am 11. Juli 2019 zusammen mit Daniel, genannt Dalton/ Mikus einen kurdischen Studenten im Bermudadreieck krankenhausreif geprügelt. Während Daniel auf den jungen Mann einschlug, filmte Löffelbein die Tat und feuerte seinen Kameraden an, den Studenten zu erschießen. Beide erhielten eine Haftstrafe von bis zu 3,5 Jahren.
An der Stelle möchten wir uns für die sehr wichtige Recherchearbeit der Autonomen Antifa Freiburg, Radio Dreyeckland sowie vielen anderen linken Gruppen und Medien bedanken, sie tragen enorm zur Aufklärung und Enttarnung faschistischer Strukturen und Aktivität bei.
Wir sehen also, wie rechte Präsenz in Freiburg stetig zunimmt, und genau deshalb sind wir heute hier.
 Wir müssen uns mehr vernetzen und aktiver werden um uns gegen den auch hier zunehmenden Rechtsruck konsequent zu wehren! 
Der Kampf gegen den Faschismus heißt auch der Aufbau einer solidarischen, selbstverwalteten Gesellschaft, frei vom Kapitalismus und jeglicher Form von Ausgrenzung!

Alle zusammen für ein Antifaschistisches Freiburg! Gegen Naziterror von Hanau bis nach Kurdistan!

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Für eine antifaschistische Perspektive in Zeiten von Corona und darüber hinaus https://antifaschistischejugendfreiburg.blackblogs.org/2020/07/03/fuer-eine-antifaschistische-perspektive-in-zeiten-von-corona-und-darueber-hinaus/ Fri, 03 Jul 2020 15:57:07 +0000 http://antifaschistischejugendfreiburg.blackblogs.org/?p=555 Nazis, Verschwörungsideolog*innen und „besorgten Bürger*innen keinen Platz geben!

[Das ist der Aufruf für die Kundgebung am Samstag, dem 04.07.2020 um 14:45 Uhr auf dem Münsterplatz (Nord) in Freiburg]

Auf dem Münsterplatz versammeln sich seit Monaten Verschwörungsgläubige, unter ihnen bekannte Nazis. Sie verbreiten ihre Inhalte, die von einer zu tiefst antisemitischen und rückwärtsgewandten Weltanschauung zeugen. Dem möchten wir eine klare antifaschistische und solidarische Perspektive gegenüberstellen! Wir wollen und dürfen nicht zulassen, dass gesellschaftlich wichtige Probleme, die durch die Coronakrise in den Vordergrund geraten sind, von Akteur*innen rechter Hetze instrumentalisiert werden!

Neben diesen verstärkt aufkommenden Verschwörungserzählungen, problematisieren wir u.a. auch die wirtschaftliche Ausbeutung in sogenannten „systemrelevanten Berufen“, wie der Pflege sowie miese Arbeitbedingungen und Bezahlung von Leiharbeiter*innen. Arbeitslosigkeit, Depression, Isolation und finanzielle Abhängigkeit vom Arbeitsamt sind nur ein paar der Folgen der Corona-Krise – doch diese Probleme waren auch schon vor der Krise für viele Menschen bittere Realität und stell(t)en Menschen vor Kämpfe, mit denen wir uns als linke Aktivist*innen beschäftigen und solidarisieren.

Wir wollen zeigen, dass unsere Lösungsansätze weit mehr sind, als das Aufdecken vermeintlicher Verschwörungen und die Suche nach „Sündenböcken“. Letztere sind nämlich keine ernstzunehmenden Argumente, keine Beiträge zu einer fruchtbaren Diskussion. Das sind verkürzte Erklärungsmuster für komplizierte Sachverhalte und münden immer in Antisemitismus. Wir haben jedoch ein ehrliches Interesse daran, über soziale und systemische Misstände aufzuklären und diese zu bekämpfen, um langfristig grundsätzliche Verbesserungen zu schaffen – über die aktuelle Krise hinaus!

Zeigen wir den Verschwörungsideolog*innen, Corona-Leugner*innen und Nazis, dass sie mit ihren antisemitischen, rassistischen und menschenfeindlichen Thesen in der Unterzahl und nicht willkommen sind! Kein Fußbreit den Faschist*innen!

Lasst uns auf die Straße gehen, für eine solidarische Krisenbewältigung!

Achtet bitte weiterhin auf Abstände und tragt bitte einen Mundschutz.

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Das lächerliche Ende des TddZ https://antifaschistischejugendfreiburg.blackblogs.org/2020/06/25/537/ Thu, 25 Jun 2020 13:34:14 +0000 http://antifaschistischejugendfreiburg.blackblogs.org/?p=537 Am 6. Juni versammelten sich wie jedes Jahr Faschist*innen in Worms um am „Tag der deutschen Zukunft“ zu demonstrieren – dieses Jahr zum letzten Mal. Die Kundgebung bestand aus einem lächerlichen Haufen von maximal 60 Nazis. Auf Seiten der Gegendemonstrant*innen hingegen, folgten mindestens 1000 Aktivist*innen dem Aufruf des Bündnisses „Block TddZ“ nach Worms, um ein Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung zu setzen. Begleitet wurde das Ganze von einer übermäßig hohen Anzahl an Bullen – insgesamt mindestens 1000, die es sich zum Ziel gesetzt hatten jegliche Blockadeaktionen zu berhindern. Trotzdem gelang es mehreren hundert Aktivist*innen auf die Naziroute zu gelangen und diese erfolgreich zu blockieren, sodass der lächerliche Haufen an Faschist*innen nach 260 Metern wieder umkehren musste und der letzte TddZ mit einem Scheitern endete.

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AfD-Kundgebung am 2. Mai – Ein Rückblick https://antifaschistischejugendfreiburg.blackblogs.org/2020/06/09/afd-kundgebung-am-2-mai-ein-rueckblick/ Tue, 09 Jun 2020 19:29:13 +0000 http://antifaschistischejugendfreiburg.blackblogs.org/?p=501  

Am 2. Mai hat in Freiburg auf dem Platz der alten Synagoge eine Kundgebung der AfD Freiburg stattgefunden.
Wir als Antifaschistische Jugend Freiburg haben neben anderen Antifa-Gruppen zum Gegenprotest aufgerufen.
In diesem Text möchten wir  die Ereignisse des 2. Mais einmal Revue passieren lassen.

 

Die Vorzeichen

 

Am 23. April veröffentlichte Dubravko Mandic auf seinem Youtubechannel ein Video mit dem Titel „“Seid wachsam – Demo für das Leben“ der AfD Freiburg“. In diesem kündigte der stramm rechte Stadtrat eine Kundgebung gegen die Coronamaßnahmen der Bundesregierung an. Statt (sinnvolle) Lösungen für durchaus schwerwiegende Probleme anzubieten, forderte er in einem Feuerwerk voll Zynismus und Menschenfeindlichkeit unter anderem eine sofortige „Aussetzung des Shutdowns“, mehr „Gottvertrauen“ und den Schutz des Grundgesetzes.
Als Kundgebungsort wurde mit dem Platz der alten Synagoge einer der geschichtsträchtigsten Orte Freiburgs gewählt. Diese bewusste Provokation von Seiten der Nazis, zeigte einmal mehr, wie viel Oberwasser die rechte Szene in Freiburg gewonnen hatte, spätestens seit der AfD-Demo im Oktober 2018.
Mehrere antifaschistische Gruppen kündigten Gegenproteste an, teilweise wurden diese bei der Stadt angemeldet (mehr dazu im weiteren Verlauf des Textes).
Am 2. Mai selbst war bereits mehrere Stunden vor dem angedachten Beginn der Nazikundgebung klar, welche Rolle Team Blau einnehmen würde. In der Bereich um den PdaS standen mehrere Dutzend Wannen, Hundertschaft um Hundertschaft marschierte über den zentralen Platz Freiburgs und der von den Faschist*innen angemeldete Kundgebungsort wurde mit Hamburger Gittern abgesperrt.

 

Protest und Gegenprotest

 

Schon lange bevor die ersten Faschist*innen auftauchten, befanden sich hunderte Gegendemonstrant*innen – die meisten aus einem eher bürgerlich angehauchten Spektrum – auf den angemeldeten Demos, hauptsächlich vor dem Freiburger Stadttheater.
Mehrere Antifaschist*innen stellten sich am Rande des KGII auf der Bertoldstraße den ankommenden Nazis entgegen, diese wurden allerdings durch eine Übermacht der Polizei schnell auf den Plaz der alten Synagoge durchgebracht. Der dort stattfindende Protest der AfD verlief ohne die ganz großen Überraschungen.
Die Kundgebung wurde von Jens Bellemann (AfD Freiburg) moderiert. Redebeiträge hielten unter anderem Thomas Seitz (MdB, AfD Lahr), Robert Hagermann (AfD Freiburg, enger Vertrauter Mandics), Karl Schwarz (Junge Alternative, AfD) und Dubravko Mandic (Stadtrat, AfD). Inhaltlich wurden zwischen kruden Verschwörungsideologien, Anti-Antifa-Propaganda und stumpfer Hetze alle möglichen diskriminierenden Felder bespielt.
Insgesamt befanden sich zwischen 45 und 60 Faschist*innen aus Freiburg und Umgebung auf dem Platz der alten Synagoge.
Hinzu kam ein unverhältnismäßiges Aufgebot der Polizei, die versuchten den 800 Antifaschist*innen den Gegenprotest zu erschweren. Immer wieder kam es zu Angriffen durch BFE-Greiftrupps und in Zuge dessen zu Festnahmen – alle Aktivist*innen wurden am selben Tag wieder freigelassen – sowie Verletzungen, als Cops Menschen ins Gesicht schlugen. Der Gegenprotest, der aufgrund der Anzahl an Menschen auch die Bertoldstraße eingenommen hatte, wurde zudem immer wieder von der Polizei durch physischen Druck zurück gedrängt. So konnten Coronaschutzmaßnahmen nicht wahrgenommen werden, was die Cops – gehorsam und verantwortungsbewusst, wie sie nun mal sind – auch direkt monierten.
Die rund 800 Antifaschist*innen ließen sich davon nicht einschüchtern und störten die Kundgebung weiter mit Parolen und Pfiffen, die bisweilen die deutsche Nationalhymne überstimmten.

 

Deutsche Polizist*innen schützen die Faschist*innen!

 

Dass sich Team Blau bei antifaschistischen Protesten immer besonders ins Zeug legt ist wohl kein Geheimnis, dass BFEler*innen auch gerne mal zuschlagen ebenso wenig. Trotzdem verurteilen wir den Einsatz der Cops in jeglicher Hinsicht. Egal ob Festnahmen oder Schläge, die massive Kriminalisierung antifaschistischer Aktionen ebnet faschistischen und autoritären Tendenzen den Weg. Deshalb gilt: Keine Kooperation mit Cops!
Freiburg ohne Polizei, wär‘ schon lange nazifrei!

 

Anmelden ist keine Lösung!

 

Der Großteil der Gegenkundgebungen war angemeldet. Dieser Umstand erschwert jegliche Form des aktionistischen Protest. Konkret bedeutete dies am 2. Mai, dass Blockadeaktionen von den Cops verdrängt wurden, mit dem Verweis, dass die Aktivisti sich doch bitte zu einer der angemeldeten Kundgebungen begeben sollten.
An dieser Stelle möchten wir auf einen Beitrag des EA Freiburg hinweisen, der sich mit der Thematik weiter auseinandersetzt und uns bei den Genoss*innen für ihre Anti-Rep-Arbeit bedanken! (<3)
Dass in Freiburg unangemeldete Demonstrationen ungestört stattfinden können ist ein Privileg, welches sich die linke Szene über Jahrzehnte erkämpft hat. Lasst und diesen Kampf weiterführen!

 

Zitterts?

 

Die Nazis um Mandic haben an diesem 2. Mai gespürt, dass sie deutlich in der Unterzahl sind, darüber täuschen auch kurze Ausschnitte von Mandics Demovideos, die mit zum Kotzen sexistischen Titeln versehen und auf Youtube hochgeladen wurden, nicht hinweg.
Zwar waren die Blockadeaktionen vor der Kundgebung noch etwas zaghaft, aber spätestens, als der Freiburger Stadtrat und seine Gefolgsleute auf dem Weg durch die Innenstadt von einigen Antifaschist*innen begleitet wurden, ging bei einigen Nazis die Pumpe. Mandic redete im Nachhinein von einer Hetzjagd. Gleichzeitig ließ er seinem ekelhaften Mackertum – er alleine habe die Polizei gezwungen Personalien von Antifaschist*innen aufzunehmen – und seinem kranken Nationalstolz – die deutsche Jugend weiß sich zu wehren – freien Lauf.
Dubravko, Robert, Karl und allen anderen ist an diesem 2. Mai deutlich gemacht worden, dass sie in Freiburg und auch sonst wo mehr als unerwünscht sind! Kein Fußbreit dem Faschismus!

 

Und jetzt?

 

Dubravko Mandic hat seine große Klappe leider nicht verloren. So kündigte er sowohl in Freiburg, als auch bei einer weiteren Kundgebung in Lörrach an, ab jetzt jeden Monat in Freiburg zu demonstrieren. Bis jetzt scheint sich hinter dem lauten Sprachorgan nichts zu befinden.  Wenn das allerdings nicht so bleiben sollte, werden wir wieder da sein!

 

Uns gehört die Straße! Alerta!

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