Antikapitalismus – AJF https://antifaschistischejugendfreiburg.blackblogs.org Antifaschistische Jugend Freiburg Mon, 03 May 2021 12:41:57 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.7.1 https://antifaschistischejugendfreiburg.blackblogs.org/wp-content/uploads/sites/1237/2020/02/cropped-LOGO-Kopie-300x300-32x32.png Antikapitalismus – AJF https://antifaschistischejugendfreiburg.blackblogs.org 32 32 Rede antikapitalistische Raddemo am 1. Mai https://antifaschistischejugendfreiburg.blackblogs.org/2021/05/03/rede-antikapitalistische-raddemo-am-1-mai/ Mon, 03 May 2021 12:41:57 +0000 http://antifaschistischejugendfreiburg.blackblogs.org/?p=832 Liebe Freund*innen, liebe Genoss*innen, liebe Menschen auf dem Platz der alten Synagoge,

Wir demonstrieren heute am 1. Mai, einem historisch kämpferischen und revolutionären Tag, den Tag der Arbeiter*innen und allen, die vom Kapitalismus unterdrückt werden, um auf die vielen Probleme unserer Gesellschaft aufmerksam zu machen und Lösungen gemeinsam, in Einheit und Zusammenschluss zu fordern.

Seit Ende des 19. Jahrhunderts ist der 1. Mai ein Mobilisierungstag der politischen Linken, um das staatliche und wirtschaftliche System in seiner Allgemeinheit zu kritisieren, zu hinterfragen und grundlegende soziale Forderungen zu stellen: für eine solidarische und selbstbestimmte Gesellschaft.

Die Corona-Pandemie hat die ausbeuterische und unsoziale Natur unserer profitorientierten, auf Wettbewerb basierten Wirtschaft nur noch deutlicher gemacht. In diesen schwierigen Zeiten wurde einmal mehr klar: In dieser Wirtschaft gibt es wenige Gewinnende und sehr viele Verlierende.

Großkonzerne der Autoindustrie und Fluggesellschaften bekommen Hilfspakete in Milliardenhöhen während Kleinbetriebe und die Gastronomie, wenn überhaupt, lächerliche Staatshilfen von ein paar Tausend Euro insgesamt erhalten. Die ohnehin schon riesigen Betriebe werden hofiert und mit Steuergeldern bereichert, während die kleinen Betriebe und die Gastronomie um jeden Cent kämpfen müssen.

Das Militärbudget der BRD wurde erst vor kurzem wieder erhöht, während das Kunst- und Kulturwesen eine der schlimmsten Zeiten in diesem Staat erlebt: Viele Kulturschaffende bleiben immer noch ohne Arbeit und müssen zum Teil um ihre Zukunft und ihr Existenzrecht kämpfen, freischaffende und selbstständige Künstler*innen kriegen kaum Hilfen und leben noch prekärer als schon zuvor. In einer Zeit der Krise und Not hat der Staat klar und deutlich gezeigt, dass ihm das Militär und die große Industrie wichtiger sind als die Kultur.
Wir sind der Meinung, dass die Kultur einer der wichtigsten Bausteine einer aufgeklärten, kritischen, und sich stets selbst hinterfragenden Gesellschaft ist. Doch wahrscheinlich wurde sie eben aufgrund dessen, dass sie nicht auf Profitmache aus ist, sondern zur Bildung der Menschen beiträgt, vernachlässigt.

Etliche Teilzeit- und Minijobber*innen haben ihre Arbeit verloren, weil sie für ihre Konzernspitzen, welche ihre Profite sichern wollen, keine Menschen sind, sondern Sparmaßnahmen.

Die Armut der Menschen, die ohnehin schon auf staatliche Gelder angewiesen sind, hat sich nicht verändert, was wiederum zeigt wie wirkungslos der sogenannte Sozialstaat ist. Im Gegenteil, vieles hat sich verschlechtert. Rentner*innen sind oft von selbstorganisierten Nachbarschaftshilfen abhängig, aber auch Arbeitslose haben noch mehr Schwierigkeiten zurzeit einen Job zu finden. Auch die Situation obdachloser Menschen wurde weitgehend schlimmer.

Die von der Regierung als „systemrelevant“ betitelten Arbeitsbereiche haben außer scheinheiliger Anerkennung und Balkon-Klatschen ebenfalls keine Verbesserung von Arbeitsbedingungen, höhere Löhne und ausreichend Infektionsschutz spüren können, obwohl das Bewusstsein über die Notwendigkeit dieser Berufe für ein organisiertes Miteinander steigt. Das Gesundheitswesen wurde über Jahre hinweg kaputtgespart und wird nach und nach privatisiert. Den Pflegekräften mit einem sowieso schon geringen Lohn werden die Arbeitszeiten zusätzlich ohne bessere Bezahlung verlängert.

Unbezahlten Überstunden sind allerdings kein Problem, dass nur in der Pflege vorkommt. Auch Lieferdienste, Leiharbeiter*innen, Supermarktangestellte und viele weitere sind von niedrigen Gehältern, die teilweise unter dem Mindestlohn liegen, und schlechten Arbeitsbedingungen betroffen.

Allgemein wurden und werden die Arbeiter*innenrechte in Deutschland durch etliche neoliberale Reformen immer weiter abgebaut.

Wir können und werden nicht akzeptieren, dass die Milliarden unserer Steuergelder in Lufthansa und sonstige Konzerne und nicht in das öffentliche Gesundheitssystem gesteckt werden!
Dass 80 bis 100 Milliarden Steuern jährlich von Superreichen und riesigen Betrieben hinterzogen werden, während Geld im Sozialen, in der Bildung und der Kultur fehlen!
Dass Streiks sich auf Tarifverhandlungen begrenzen müssen, im öffentlichen Dienst sogar verboten sind, obwohl sie eine der effektivsten Waffen gegen unsoziale Reformen darstellen!

Was wir aber feststellen müssen, ist dass die sozialen Ungerechtigkeiten nicht durch diesen Staat und seine durch Lobbyismus gesteuerte Politik maßgeblich verändern werden.

Deshalb fordern wir:

Die Abschaffung des jetzigen Staatssystems und den Aufbau einer regional und kommunal organisierten, direktdemokratischen Politik, in der jeder Mensch herrschaftsfrei über das gemeinsame Zusammenleben bestimmen kann.

Das Ende des kapitalistischen Wirtschaftssystems und der Anfang einer solidarischen, auf Bedürfnisse der Gemeinschaft und der darin lebenden Individuen orientierten Wirtschaft, die ebenfalls direktdemokratisch organisiert sein kann.

Um das zu erreichen müssen wir eigenständig die bestehenden Verhältnisse kippen: durch Generalstreiks in allen Arbeitsbereichen, durch Besetzungen von Arbeitsräumlichkeiten, Bildungseinrichtungen, leerem Wohnraum usw. Dort können wir bei Vollversammlungen aufeinandertreffen, uns über Probleme und Bedürfnisse austauschen, um stärker und einheitlicher für eine befreite Gesellschaft zu kämpfen.

Deshalb sind wir heute hier am 1. Mai!

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Rückblick auf Polizeigewalt und Repression im Zuge der Danni Räumung https://antifaschistischejugendfreiburg.blackblogs.org/2021/01/26/rueckblick-auf-polizeigewalt-und-repression-im-zuge-der-danni-raeumung/ Tue, 26 Jan 2021 13:33:15 +0000 http://antifaschistischejugendfreiburg.blackblogs.org/?p=777 *Triggerwarnung: Polizeigewalt!

Disclaimer: Dieser Text hat uns eine Person zukommen lassen. Der Bericht beruht auf Erfahrungen dieser Person. Zusammenhänge zwischen der Person und der Antifaschistischen Jugend Freiburg bestehen nicht.

Über 40 Jahre kämpften Menschen gegen den Ausbau der A49. In diesen 40 Jahren hat sich der Zustand unseres Planeten massiv verschlechtert. Die Klimakrise ist enorm vorran geschritten. Aufgrund der Folgen des Klimawandels – wie Trockenheit, Wasserknappheit und Überschwemmungen – sind bereits 20 Millionen Menschen auf der Flucht. Wir nähern uns Kipppunken, welche unser Ökosystem entgültig zerstören könnten. Um das zu verhindern müssen wir sofort alles daran setzen die Treibhausgase zu reduzieren. Stattdessen haben wir soeben
ausgerechnet für den Bau einer Autobahn einen beispielhaften, gesunden Mischwald verloren und gefährden durch den Bau der Autobahn ein wichtiges Trinkwasserschutzgebiet. Dies zeigt einmal mehr, dass Kapitalismus und Klimagerechtigkeit unvereinbar sind.
Dem haben sich Aktivist*innen entschieden entgegen gestellt, indem sie vor über einem Jahr den  Dannenröder Wald besetzten. Am 1. Oktober begann die Rodungssaison und die Polizei rückte mit einem  Großaufgebot an, um die Rodungsarbeiten zu gewährleisten. Zunächst wurde die Trasse im Maulbacher und Herren(los)wald gerodet, dann begannen die Bullen die Barrios (Baumhausdörfer) im Danni gewaltvoll zu räumen und die Harvester fällten die bis zu 300 Jahre alten Bäume in rasantem Tempo.
Ich erinnere mich, wie ich vom SEK in die Hebebühne gezogen und zu Boden gedrückt wurde, ein Beamter kniet auf meinem Kopf, sodass ich nichts sah – dass einzige, was ich hörte, war das Schreien meines Bezugsmenschens, welche zum selben Zeitpunkt von einem anderen Baum geräumt wurde.
Am Boden angekommen wurde ich zu Boden geworfen, mir wurden die Hände mit Kabelbindern zugeschnürt. Aber am schlimmsten war, dass ich meinen Bezugsmenschen schreien hörte, als sie vom SEK krankenhausreif geprügelt wurde. Später erzählte sie mir, dass sie dabei ungesichert im Baum saß. Die Bullen schlugen ihr ins Gesicht, in die Rippen. Dann wurden ihr Handschellen angelegt, sie wurde mit Schmerzgriffen in die Hebebühne gezogen und mit dem Brustkorb gegen
das Geländer gestoßen. Die Handschellen wurden enger gezogen. Die SEK Beamten standen auf ihrem Rücken. Wir wurden in einen Wartebereich zur Durchsuchung gebracht. Ich sah, dass sie große Schmerzen hatte, keine Luft mehr bekam. Ich wollte zu ihr, doch ein Bulle warf mich zu Boden und fesselte mich. Sie musste in eine Ambulanz gebracht werden. Aber um in ein Krankenhaus gefahren zu werden, hätte sie ihre Personalien angeben müssen. Sie verweigerte. In der Gesa in Kassel wurde sie erneut geschlagen, sodass sie nach der ED-Behandlung in einem Rollstuhl aus der Bullenwache gebracht werden musste.
Die Polizeigewalt von der ich hier berichte ist kein Einzelfall. Ganz im Gegenteil. Täglich litten Aktivist*innen unter Prellungen durch  Schalagstockeinsätze, Hämatomen, schwere Verletzungen der Handgelenke durch Schmerzgriffe, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Hinzu kommt die psychische Gewalt, die die Bullen auf Aktivist*innen ausübten. In einem Statement zu Polizeigewalt berichtete am 20.11 das Sani Team unter anderem: „Innerhalb von 4 Tagen gab es 2 Fälle von
Schädel-Hirn-Traumata, bei denen Personen ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten. Bildgebende Untersuchungen wurden bei beiden durchgeführt, um eine Hirnblutung auszuschließen. Eine von den Personen rannte in Richtung eines Harvesters. Dabei erlitt sie  einen Schlag mit einem Schlagstock auf den Kopf, ohne vorherige physische Versuche sie zu stoppen. Die andere Person wurde auf einer Treppe an den Füßen runtergezogen und knallte mit dem Hinterkopf auf den Asphalt.“ Zwei einander umarmede Menschen wurden in 20m Höhe getasert. Bullen durchtrennten mehrfach Sicherungsseile wurden woraufhin Aktivist*innen abstürzten. Bäume wurden in unmittelbarer Nähe von Aktivist*innen gefällt, Menschenleben wurden aufs Spiel gesetzt als Bäume, durch dessen Kronen Traversen, in denen Menschen hingen, gefällt wurden. Ein Teil von mir ist sogar erleichtert, dass die Trasse jetzt fertig gerodet ist, da ich ernsthaft befürchtete, dass das unmenschliche Verhalten der Bullen noch einen Menschen das Leben  kosten würde. Das alles geschah unter dem heuchlerischen Motto  „Sicherheit statt Schnelligkeit“. Wir sind unfassbar wütend und entsetzt über die Polizeigewalt – hier und überall. Anfang Dezember kam es unerwartet zu meiner letzten Räumung im Danni. Nachdem ich gewaltsam von Klettercops geräumt worden war und von BFE Bullen erniedrigt und körperlich verletzt worden war, saß ich für 24 Stunden in der Gesa, wurde dann zum Amtsgericht Gießen gebracht, wo die Entscheidung fiel, mich in U-Haft zu stecken. Da ich die Personalien verweigerte und außerdem in Quarantäne musste, wie alle neuen Gefangenen, bedeutete das Einzelzelle, keine Besuche, keine Telefonate, keine Aktivitäten. Nur eine Stunde Hofgang am Tag. Die Beamt*innen gaben mir keinerlei Informationen, alles was wichtig zu wissen war erfuhr ich nur über andere Gefangene. Das Brot, das ein bis zweimal am Tag gebracht wurde, war teilweise verschimmelt. In der ersten Nacht wurde jede Stunde in die Zelle geleuchtet, um zu kontrollieren, ob ich noch am Leben sei. Ab dem zweiten Tag wurde alle drei Stunden kontrolliert. Ich hatte das Glück, nachdem ich meine Personalien freigegeben hatte recht schnell entlassen zu werden. Aber andere sitzen noch immer. Ich erkläre mich solidarisch mit allen Gefangenen. Nieder mit den Knästen. No one is free until all are free!
Der Kampf um den Danni war ein Kampf für den Erhalt der Natur, für die Verkehrswende und für Klimagerechtigkeit. Es war aber auch der Kampf um einen Freiraum jenseits von Herrschaft, Kapitalismus und Patriarchat. Die Räumung ist also auch aus feministischer Sicht, genauso wie die Räumung der Liebig34, ein Schlag ins Gesicht. Für mich war der Danni ein Rückzugsort vor dem alltäglichen Sexismus, der zumindest überwiegend frei von patriarchalen Strukturen war. Der Kampf gegen die Klimakrise ist ein Kampf gegen Kapital und Staat. Den Danni haben sie uns genommen. Aber unser Kampf bleibt bestehen.

 


Quellen:
https://www.rote-hilfe.de/news/bundesvorstand/1104-rodung-im-dannenroeder-wald-forderte-
mehrere-schwerverletzte-jva-frankfurt-verweigert-trotz-gerichtsurteil-die-auszahlung-von-geld-an-
gefangene
https://waldstattasphalt.blackblogs.org/2020/11/20/statement-zur-polizeigewalt-im-dannenroeder-
wald-vom-sani-team/
https://www.robinwood.de/blog/das-unfassbare-versagen-der-gr%C3%BCnen

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L’effondrement – Bilanz der katastrophalen Situation unseres Planeten https://antifaschistischejugendfreiburg.blackblogs.org/2020/12/13/leffondrement-bilanz-der-katastrophalen-situation-unseres-planeten/ Sun, 13 Dec 2020 23:11:27 +0000 http://antifaschistischejugendfreiburg.blackblogs.org/?p=743 Es folgt eine Übersetzung eines Videos, gedreht von einem französischen Satiriker der viele politische Themen (Banken, Neokolonialismus, Sexismus, Migration etc. oft an französischen Beispielen) auf seinem Youtube-Kanal behandelt. Zwischen harten Fakten stellt er überspitzte Karikaturen von Kapitalist*innen, rechten Wutbürger*innen und sonstige Figuren, die zu den jeweiligen Themen passen, dar.

In diesem letzten Video seiner Serie „la barbe“ geht es um die allgemeine katastrophale Lage des Planeten Erde und wie dringend wir den Kapitalismus loswerden sollten, um die Klimakrise zu überleben.

Es wurden in der Übersetzung die Skits mit den Figuren weggelassen, um dem Text mehr Kontinuität zu geben.

https://www.youtube.com/watch?v=CFKtSQH5jfc

Seit der industriellen Revolution haben menschliche Aktivitäten zunehmend Einfluss auf das Ökosystem der Erde.

Doch das ist nicht unbedingt etwas Gutes: vor allem seit den 50ern steigen die Degradation der Biosphäre, der Verlust tropischer Regenwälder, die Versauerung der Meere, die Temperaturen in der Atmosphäre und der Anteil an Methan und CO2 in der Atmosphäre exponentiell und so schnell wie noch nie zuvor.

Konkret heißt das dass wir spätestens seit den 50ern uns dafür entschieden haben Wachstum explodieren zu lassen, ohne sich um die Konsequenzen zu sorgen, und seitdem… sind wir wirklich in der Scheiße.

Wir erleben gerade das 6. Aussterben von Tieren der Geschichte der Erde. Der Anteil an sterbenden Spezies ist tausend mal so hoch wie normal:

Wir haben in nur 15 Jahren ein Drittel aller Vögel verloren, sowie 75% der Insekten in 30 Jahren. Die gesamte Biodiversität geht gerade den Bach runter.

Meine Frage ist: Wann hören wir auf? Weil, ohne zynisch sein zu wollen, sind wahrscheinlich wir die nächste Spezies auf der Liste. Wenn ihr mich fragt, ich würde nicht gerne sterben. Vor allem wofür sterben? Wofür? Ein Wirtschaftssystem? Ernsthaft?

Das alles ist natürlich kein Geheimnis, sogar die UNO hat einen Sachbericht erstellt indem sie alle Nationen dazu einlädt ihr wirtschaftliches Modell zu ändern bevor es zu spät ist.

Unser kapitalistisches System das auf Wachstum basiert in einer Welt mit begrenzten Ressourcen hat absolut keinen Sinn und wird selbstverständlich kollabieren. Es ist mathematisch.

Über die Zerstörung der Natur hinaus hat der Kapitalismus auch absurde Ungleichheiten geschaffen. Wir leben in einer Welt wo einige grenzenlos akkumulieren können während andere verhungern und 10Euro T Shirts für uns machen.

Wir plündern alle Ressourcen überall wo sie sich befinden.

Unsere Ozeane sind immer leerer: Es wird 2050 keine Fische in den Meeren mehr geben. Der übermäßige CO2-Ausstoß lässt die Ozeane versauern, und tötet somit den Phytoplankton, der 50% des Sauerstoffs produziert, den wir einatmen.

85% der Rodung des Amazonas dient nur der Produktion von Viehfutter, weil wir immer mehr Fleisch essen wollen. Obwohl es eigentlich klar ist: die Viehwirtschaft ist die Industrie die am meisten Methan-Gas in die Atmosphäre ausstößt. Und Methan ist als Treibhausgas 20 Mal so stark wie CO2!

Wir haben auch 95% des Lebens in unseren Böden innerhalb von 60 Jahren verloren, wegen dem Übermaß an Pestiziden, Fungiziden, Herbiziden und Insektiziden die in der Agrarwirtschaft benutzt werden und weil wir immer öfter und immer tiefer unsere Felder pflügen.

Das Problem ist aber dass die Insekten die Hauptverantwortlichen in der Befruchtung von Pflanzen sind. Ganz ohne Insekten können wir 80% aller Früchte und Gemüse vergessen. Bald werden wir nicht mehr so viel essen können!

Außerdem ist das jetzige Modell für Landwirtschaft, ja sogar das wirtschaftliche Modell allgemein komplett abhängig von Erdöl und von anderen fossilen Ressourcen. In einem Fass Erdöl stecken 12 Jahre Arbeitsenergie eines Menschen.

Um unseren europäischen Lebensstil zu haben müssten 400 Sklaven für jeden von uns arbeiten.

92% aller Energie die auf der Welt produziert wird, kommt von Gas, Kohle oder Erdöl. Der Höhepunkt der Gasproduktion war 2010, Kohle in 2020 und Erdöl wird auf 2025 geschätzt. Die Spritpreise werden also weiterhin hochgehen.

Wir müssen JETZT etwas ändern. Nicht um nicht gegen eine Wand zu fahren, sondern um unser Überleben zu sichern.

Die Technologie wird uns nicht retten. Sie ist nur eine Flucht in einen vorgetäuschten Fortschritt um uns selbst nicht hinterfragen zu müssen. Jedes Mal wo wir eine Maschine erstellen die weniger Energie verbraucht, ermöglichen wir eigentlich mehr Menschen diese Maschine zu haben und somit insgesamt mehr Energie zu verbrauchen.

Einige würden sagen dass wir zu viele Menschen auf der Erde sind. Tatsächlich waren wir 1,5 Milliarden in 1915 und sind jetzt ungefähr 7,5 Milliarden Menschen (Stand 2018). In nur einem Jahrhundert wurde die Weltbevölkerung 5 Mal größer.

Aber das ist nicht wirklich das Problem, wir könnten theoretisch bis zu 12 Milliarden Menschen ernähren. Das Problem ist dass viele Menschen außerhalb der Ersten-Welt-Blase auch diesen privilegierten Lebensstil haben wollen, und man kann es ihnen nicht übel nehmen.

Die Klimatologen hören nicht auf es uns zu sagen: unser Planet steuert auf einen Umbruch zu, ein Katastrophenszenario, das nicht rückgängig gemacht werden kann.

Wenn wir es nicht schaffen die Klimaerwärmung bei 1,5 Grad zu begrenzen können wir 2050 New York City, Bangladesch, die Camargue und eine hohe Anzahl an Südseeinseln von unseren Karten streichen. Die meisten großen Flüsse werden im Sommer trocken sein und es wird ungefähr 250 Millionen klimabedingte Geflüchtete geben.

Wenn wir uns zum Beispiel auf das 2 Grad Szenario begrenzen wollen, müssen wir den Verbrauch des europäischen Lebensstils durch 6 teilen. Hat jemand Bock drauf…?

Das Schlimmste ist dass wir das schon seit einiger Zeit wissen. Ein Sachbericht von 1972 namens „die Grenzen des Wachstums“ des Club of Rome sagt einen Umbruch im Jahre 2030 vorher, nachdem unsere Gesellschaft so nicht weiter funktionieren kann.

Ich höre hier auf, sonst wollen wir uns alle noch umbringen, und das ist nicht das Ziel diese Textes.

Es ist nicht alles verloren, vergesst es nicht! Ja, wir müssen aufhören so übertrieben zu konsumieren und fossile Ressourcen zu verbrauchen. Aber wenn wir das tun können wir unser Ökosystem Erde erhalten. Und DAS ist eine gute Neuigkeit, wenigstens! Hurra!…

Wir müssen jetzt lernen unsere Ökosysteme wieder an zu treiben, Nahrung ohne Erdöl zu produzieren in einem instabilen Klima, aufhören zu verschwenden, aufhören Fleisch und industrielle Produkte zu essen und aufhören mit dem Flugzeug zu fliegen als wäre es nichts.

Die Zukunft ist unsicher, so viel ist wahr. Wir wissen nicht ob wir überleben werden. Aber wir müssen diese Ungewissheit ausnutzen um eine neue Zivilisation aufzubauen. Unser System hat aus uns ultra-individualistische Menschen gemacht. Aber tief in uns sind wir das nicht. Wir sind die sozialste Spezies der Welt.

Die Zukunft liegt in der Zusammenarbeit.

Und die gute Nachricht ist, dass es drei Möglichkeiten gibt um Menschen zusammen kommen zu lassen: entweder ein gemeinsamer Feind, oder eine gefährliche Umgebung oder ein gemeinsames Ziel welches zeitlich begrenzt ist.

Ich glaube wir haben all diese Sachen heute: der gemeinsame Feind ist der Kapitalismus, die gefährliche Umgebung die Zerstörung unserer Welt durch das kapitalistische System und ein gemeinsames Ziel: ein Umdenken und Umleben und die Zusammenarbeit der Menschen.

Quellen

https://www.youtube.com/watch?v=a0J2g…

https://www.researchgate.net/publicat…

https://www.iea.org/newsroom/news/201…

https://jeremyleggett.net/the-energy-…

http://documents.worldbank.org/curate…

http://faculty.wwu.edu/%7Eshulld/ESCI…

https://www.nature.com/articles/s4158…

https://webstore.iea.org/download/sum…

https://lareleveetlapeste.fr/pour-fai…

https://www.youtube.com/watch?v=SqasB…

https://liverman.faculty.arizona.edu/…

http://adrastia.org/observatoire-effo…

http://adrastia.org/synthese-donnees/

https://www.pnas.org/content/115/33/8252

http://www2.cnrs.fr/presse/communique…

https://lareleveetlapeste.fr/60-des-a…

http://faculty.wwu.edu/~shulld/ESCI%2…

http://www.lefigaro.fr/conjoncture/20…

http://www.globalcarbonproject.org/ca…

https://www.nytimes.com/2018/12/05/cl…

http://www.banquemondiale.org/fr/topi…

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„We should all be feminists“ – Aber bitte doch nicht so https://antifaschistischejugendfreiburg.blackblogs.org/2020/11/23/we-should-all-be-feminists-aber-bitte-doch-nicht-so/ Mon, 23 Nov 2020 20:16:50 +0000 http://antifaschistischejugendfreiburg.blackblogs.org/?p=704 In den letzten Jahren hat sich immer häufiger das Wort „Feminismus“ in allen möglichen Variationen finden lassen. Es scheint als wenn mensch um als richtige*r Feminist*in zu gelten, nur zu H&M gehen muss und sich ein solches Shirt holen. Die tausenden Frauen* die für die Produktion diese Shirts ausgebeutet wurden, werden dabei schnell vergessen.
Und überhaupt symbolisieren diese Shirts die Bedeutungslosigkeit, die das Wort „Feminismus“ in den letzten Jahren bekommen hat. Zwar bezeichnet sich die Mehrheit der jungen, weiblich gelesenen Personen in Deutschland als Feminist*innen, jedoch bleibt es meist bei der Bezeichnung. Vielleicht kommt auch noch ein Social Media Post dazu.
Social Media ist allerdings ein gutes Stichwort. Denn im 21. Jahrhundert scheinen sich Instagram, Twitter und co. zu einem beliebten politischen Mittel der Mehrheit der Gesellschaft entwickelt zu haben und sei es unbewusst, um mit „trendy“ captions zu aktuellen Themen Likes zu bekommen.
Dazu gehört auch #MeToo, der bedeutsamste Hashtag in Bezug auf sexuelle Belästigung und sexualisierte Gewalt von FLINTA*-Personen. Mit diesem Hashtag bekamen tausende von ihnen die Möglichkeit offen über ihre Erlebnisse reden zu können und so manches täterschützende Umfeld wurde gebrochen und Täter zur Verantwortung gezogen.
Auch gab es insbesondere in den USA nach der Wahl von Donald Trump viele sogenannte „womens marches“ , Proteste von Frauen gegen sexuelle Belästigung und Unterdrückung.
Allerdings kam das nicht bei allen gut an. Vor allem viele cis-Männer, insbesondere aus dem konservativen Spektrum, aber auch aus allen politischen und gesellschaftlichen Lagern. Für sie wurde ein Jahrtausende alter Mantel des Schweigens und durch Sozialisierung teilweise akzeptiertes Verhalten verteufelt und gebrochen. Auch wurden sie jetzt für ihr Verhalten zur Rechenschaft gezogen, was ebenfalls nicht gut ankam. Das Wort „Feminismus“ kommt für sie einem Schimpfwort, etwas Schlechtem gleich und damit auch in Teilen der Gesellschaft, da cis-Männer immernoch den größten Teil in höhergestellten Positionen ausmachen und ihnen generell mehr Glauben geschenkt wird.
Aber zum Glück bekam die Debatte um sexuelle Belästigung auch viel Zustimmung und Tausende weltweit solidarisierten sich mit Betroffenen und stellten sich offen als Feminist*innen dar.
Leider ist Darstellung auch eine gute Beschreibung für den modernen Mehrheitsfeminismus. Die Instagramseite „feminist“ ist ein gutes Beispiel hierfür. Dort werden feelgood Bilder gepostet, die zwar in die richtige Richtung gehen und wichtige Themen wie zum Beispiel Kritik an Schönheitsidealen oder Konsens aufgreifen, aber trotzdem leer und effektlos sind, jedoch Feminismus und feministische Ideen auf schlaue und ästhetische Art und Weise in die Gesellschaft tragen. Zum jetzigen Zeitpunkt hat diese Seite über eine Millionen Follower.
Das Wort „Feminismus“ scheint mit einer Art Fluch belegt zu sein, der die bekennende Feministin* dazu zwingt bei ihrem Bekenntnis sofort zu schwören sie hasse ja keine Männer und diese radikalen Feminist*innen fände sie ja auch daneben.
Denn leider scheint in unserer Gesellschaft der moderne Feminismus für Akzeptanz nicht über Shirts, Aufnäher und social media hinausgehen zu dürfen. Und auch hält sich der Gedanke, Feminist*innen würden das Matriarchat, sprich die Herrschaft der Frauen, errichten wollen, hartnäckig. Interessanterweise scheint sich niemand am jahrtausende langen bestehen das Patriarchats zu stören. Denn das ist ein fester und bis vor gar nicht all zu langer Zeit unangetasteter Bestandteil unserer Gesellschaft. Und somit ist auch der Gedanke sich davon zu lösen insbesondere für cis-Männer neu und befremdlich. „Feminismus“ wird als Wort schnell zu einer Bedrohung, insbesondere wenn der*die Hörer*in sich nicht damit auseinandergesetzt hat, was eigentlich dahinter steckt. Dann würden nämlich mehr Menschen verstehen, dass die grundsätzlichen Ideen des Feminismus unsere Gesellschaft voranbringen würden und unser Zusammenleben und unsere Lebensrealitäten für alle Menschen, egal welchen Geschlechts, besser und schöner machen würden.
Zum Glück haben das einige schon erkannt, denn feministische Themen sind insbesondere seit #MeToo an der Tagesordnung und bekommen Gehör. Natürlich ist der Feminismus keine Erfindung des 21. Jahrhunderts und mindestens genauso lange wie es ich gibt, wird es Gegner*innen verwehrt sich nicht damit auseinander setzen zu müssen Allerdings wird es ihnen in den Zeiten von Social Media schwer gemacht. Und auch hat #MeToo die Gesellschaft wachsamer gemacht und dazu gebracht Verhalten und Aussagen zu hinterfragen, die sie vorher mindestens abgetan hätten.
Ebenfalls tun die Shirt-Träger*innen und Instagrammer*innen ihr bestes um das Wort „Feminismus“ in die Gedächtnisse der Menschen und somit in ihr Leben zu bringen. Denn sei das auf den ersten Blick eine sehr leere und rein darstellerische Variante des Feminismus die nichts bezweckt, wird auf den zweiten Blick klar, dass es eigentlich auch seinen Teil beiträgt und noch dazu eine geschickte (und dazu gesellschaftlich akzeptierte) Art und Weise ist, Menschen mit dem Feminismus bekannt zu machen.
Die gesellschaftliche Perspektive auf den Begriff „Feminismus“ ist vielschichtig. Ein klares Urteil zu fällen ist unmöglich. Denn was diese Urteil wäre, würde von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein und ebenso ist unsere Gesellschaft ständig im Wandel, weshalb ein klares Urteil ohnehin nicht möglich ist.
Abschließend lässt sich nur sagen: „We should all be feminists“- und zwar genau so!

 

Interview zu diesem Text (RDL)

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Infoveranstaltung „Raus aus der Defensive“ https://antifaschistischejugendfreiburg.blackblogs.org/2020/07/21/infoveranstaltung-raus-aus-der-defensive/ Tue, 21 Jul 2020 14:16:54 +0000 http://antifaschistischejugendfreiburg.blackblogs.org/?p=603 Mobi- und Infoveranstaltung am 23. Juli um 20 Uhr in der KTS:
„Räumungen – Abschiebungen – Faschisierung – Raus aus der Defensive“ // Demonstration am 01.08.2020 in Berlin

 

Überall sind linke und selbstverwaltete Orte vor Verdrängung und Räumung bedroht. In Berlin sind es nicht weniger als 4 Projekte, die innerhalb der nächsten Monate drohen mit einem massiven Bullenaufgebot „offiziell“ geräumt zu werden. Die Kollektivkneipen „Meuterei“ und „Syndikat“, das autonome Jugendzentrum „Potse“, das anarcha-feministische Hausprojekt „Liebig 34“ samt Veranstaltungsraum „XB-Liebig“ und dem antifaschistischen „Infoladen Daneben“ haben sich zusammengeschlossen und bilden mit anderen Aktiven ein Netzwerk namens „Interkiezionale Solidarität“.
Der erste anberaumte Räumungstermin steht nun für den 7. August (9 Uhr) fest. Es soll das „Syndikat“ treffen. Doch auch abseits „rechtssicherer“ Räumungstitel, gehen die Angriffe auf selbstverwaltete Strukturen weiter. Wie bereits 2016, drangen die Cops am 9.7. mit einem Großaufgebot in die Rigaer94 ein, begleitet von Bautrupps und Securities. Mit der offiziellen Begründung der Beweissicherung in 2 Wohnungen, wird bis dato das gesamte Projekt belagert und vermeintlich besetzte Teilflächen geräumt.
Damit dieser Frontalangriff von Staat & Kapital nicht unbeantwortet bleibt, wird nun bundesweit zu einem „wütenden Räumungsauftakt“ am 1. August um 20 Uhr nach Berlin-Neukölln mobilisiert.
Wie wichtig es ist diese Orte mit allen Mitteln zu verteidigen, was die drohende Räumung mit den gesellschaftlichen Faschisierungstendenzen zu tun hat und warum wir dort alle hinfahren sollten, wollen wir am 23.07.2020, um 20 Uhr im Kulturtreff in Selbstverwaltung mit den Projekten aus Berlin und euch diskutieren.

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Raus zum revolutionären 1. Mai – auch zu Krisenzeiten https://antifaschistischejugendfreiburg.blackblogs.org/2020/05/01/raus-zum-revolutionaeren-1-mai-auch-zu-krisenzeiten/ Fri, 01 May 2020 16:17:11 +0000 http://antifaschistischejugendfreiburg.blackblogs.org/?p=409 Kommt zur revolutionären Raddemo zum 1. Mai! Startpunkt: Stadtgarten um 19:30 Uhr! Kommt vermummt und haltet Abstand!

 

Der 1. Mai ist der wohl wichtigste Tag der Arbeiter*innenbewegung. Seine Ursprünge reichen bis ins 19. Jahrhundert und heutzutage ist er in vielen Ländern als Kampftag ebenso wie als Feiertag angesehen.
Der Anfang kommt aus den USA. Dort wurde im Jahr 1886 von Handels- und Arbeitergewerkschaften zum mehrtägigen Generalstreik ab dem 1. Mai aufgerufen, um gegen die schlechten

Arbeitsbedingungen und insbesondere für einen Achtstundentag anstelle von 12 Stunden zu protestieren. Ihre Inspiration hatten diese Proteste im großen Generalstreik australischer Arbeiter*innen am 1. Mai im Jahr zuvor, deren Hauptforderung ebenfalls der Achtstundentag war. Das Datum wurde in beiden Fällen nicht zufällig gewählt, da am 1. Mai traditionellerweise „Moving Day“ war, was bedeutete, dass an diesem Tag alte Arbeitsverträge ausliefen und neue geschlossen wurden. Oftmals kam es deswegen auch zu Ortswechseln.
Am 1. Mai 1886 beteiligten sich 400.000 Arbeiter*innen aus 11.00 Betrieben über die ganzen USA verteilt an den Protesten. Auch in Chicago gab es zahlreiche Teilnehmer*innen. Der Versammlungspunkt für sie war der Haymarket Square, auf dem es am 3. Streiktag (3. Mai) zu einer Auseinandersetzung zwischen Demonstrant*innen und der Polizei kam. Infolge dieser Ausschreitungen und bei der Kundgebung am nächsten Tag kamen 7 Polizisten und schätzungsweiße dreimal so viele Demonstrant*innen ums Leben, ca. 200 Menschen wurden teils schwer verletzt.
Die acht Anarchisten, die die Kundgebung angemeldet hatten, wurden als verantwortlich für die Ausschreitungen erklärt und festgenommen. Vier von ihnen wurden hingerichtet, ein fünfter beging in seiner Zelle Suizid. Die übrigen wurden zu jeweils 15 Jahren Zuchthaus verurteilt, allerdings wurden sie nach sechs Jahren begnadigt. Diese Ereignisse gingen als „Haymarket Affair“ in die Geschichte ein.

Auch im Jahr 1889 gab es wieder Kundgebungen am 1. Mai, die als Gedenken angesetzt waren und den Tag zum „Kampftag der Arbeiterbewegung“ erklärten. Diesmal mit Erfolg, denn knapp ein Jahr später wurde in den USA der Achtstundentag für alle Arbeiter*innen eingeführt.
Wenige Tage nach der Begehung des 1. Mai 1889, beim Gründungskongress der Zweiten Internationale wurde zum Gedenken an die Opfer des Haymarket Riot der 1. Mai auch in Europa als „Kampftag der Arbeiterbewegung“ ausgerufen. Im Jahr darauf wurde zum ersten Mal dieser „Protest- und Gedenktag“ mit Massenstreiks und Massendemonstrationen über die ganze Welt verteilt begangen, auch im Hinblick auf die erfolgreiche us-amerikanische Arbeiter*innenbewegung. Allein in Deutschland beteiligten sich in diesem Jahr rund 100.000 Arbeiter*innen an den Protesten, trotz der Sozialistengesetze. Die größten Streiks und Proteste gab es in Hamburg mit bis zu 20.000 Teilnehmer*innen und einer Dauer bis zum Sommer- leider jedoch ohne Erfolg.
In den darauffolgenden Jahren setzte sich insbesondere die SPD dafür ein den 1. Mai als Feiertag zu etablieren, was ihnen 1919 dann auch gelang, wenn auch nur für ein Jahr.
Der 1. Mai wurde erst wieder im Nationalsozialismus aufgegriffen und für faschistische Zwecke missbraucht: Er wurde nun „Tag der nationalen Arbeit“ genannt und sein eigentlicher Sinn wurde durch den Abbau der Gewerkschaften verdreht. Später, nach dem 2. Weltkrieg, wurde der 1. Mai endgültig als Feier- und Kampftag etabliert, in Ost sowie West.

Auch heute noch hat der Tag der Arbeit eine wichtige Bedeutung im Kampf für eine freie Gesellschaft. Nicht nur ist es der internationale Kampftag der Arbeiter*innenklasse und aller von kapitalistischen Systemen ausgebeuteten und unterdrückten Menschen, sondern auch ein geschichtlich bedeutender Tag mit großem revolutionären Wert, der nicht vergessen werden darf!
Es ist ein Tag des gemeinsamen Handelns gegen die unterdrückenden Mächte, welche die Wirtschaft in den Mittelpunkt jeglichen Geschehens stellen und eine profitorientierte Gesellschaft kreiert. Vor allem in den jetzigen Zeiten der COVID-19-Pandemie wird wieder deutlich, wie Profite über Menschenleben gestellt werden. Dies zeigt sich besonders darin, dass für das alltägliche Leben nicht nötige Betriebe weiterhin am Laufen gehalten werden und Menschen einer hohen vermeidbaren Ansteckungsgefahr ausgesetzt werden, während die Menschen in überfüllten Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln und auch in Erstaufnahmeeinrichtungen hier auf engstem Raum ohne ausreichend Essen, Wasser und medizinischer Versorgung sich selbst überlassen werden. Die Wirtschaft wieder anzukurbeln hat in den Augen der meisten (nicht nur) europäischen Staaten zurzeit höchste Priorität, die Gesundheit muss hinten anstehen, ganz zu schweigen von Solidartät oder sonstigen humanen Ideen. Während Großkonzerne wie Amazon innerhalb kürzester Zeit Milliarden dazuverdienen und somit von der aktuellen Krise profitieren, verlieren viele Arbeiter*innen ihre Jobs und bleiben auf Kosten wie Miete etc. sitzen, ohne mit irgendeiner Form von Unterstützung durch den Staat rechnen zu können. Der ausbeuterische Charakter des Systems gibt sich ebenfalls besonders im über Jahrzehnte kaputtgesparten Gesundheitswesen zu erkennen, wo Pflegekräften mit einem sowieso schon geringen Lohn die Arbeitszeiten ohne bessere Bezahlung verlängert werden und trotz des überdurchschnittlichen Infektionsrisikos von Gefahrenzulagen keine Spur zu sehen ist. Sowohl Staat als auch Bevölkerung wiegen sich in der Hinsicht in einer Hype bedingten Scheinheiligkeit und heuchlerischer Dankbarkeit. Wir alle müssen dafür sorgen, dass soziale Berufe nicht nur entsprechend entlohnt, sondern auch nach Corona die Anerkennung bekommen, die sie aufrichtig verdienen! Es darf nicht bei Applaus vom Balkon und scheinheiligen „Danke“-Werbekampagnen von ebenso ausbeuterischen Konzernen bleiben. Auf Worte müssen Taten folgen: Es gilt auch jene zu bekämpfen, welche die Dreistigkeit besitzen, aus dem Elend der Menschen Profit zu schlagen. Nicht nur Großkonzerne wie Amazon sind hiermit gemeint, dieser Satz richtet sich auch an alle Staaten, welche es sich zurzeit einfach machen uns zu überwachen, unsere Freiheitsrechte einzuschränken und dies mit Hilfe des Virus zu legitimieren.

1886 kämpften Arbeiter*innen erstmals für ihre Rechte und bessere Arbeitsbedingungen. Auch wenn sich seitdem zugegebenermaßen vieles verändert hat, die aktuelle Situation zeigt einmal mehr, wie weit unser Weg zu einer befreiten Gesellschaft noch ist und dass der Kampf gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit weiterhin unsere Pflicht bleibt. An diesem 1. Mai liegt es an uns dafür zu sorgen, dass wir nach der Krise unsere Freiheitsrechte voll und ganz zurückerlangen und diese für die Zukunft revolutionieren.

Für eine solidarische Gesellschaft!

 

Kommt zur revolutionären Raddemo zum 1. Mai! Startpunkt: Stadtgarten um 19:30 Uhr! Kommt vermummt und haltet Abstand!

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Freiburg und die Welt bleiben bunt! https://antifaschistischejugendfreiburg.blackblogs.org/2020/04/15/freiburg-und-die-welt-bleiben-bunt/ Wed, 15 Apr 2020 18:19:53 +0000 http://antifaschistischejugendfreiburg.blackblogs.org/?p=330 In Freiburg und an vielen anderen Orten der Welt (Frankreich, Italien, Spanien, Großbrittanien, USA usw.) tauchen immer mehr antikapitalistische und antistaatliche Botschaften an den Balkons und Wänden der Städte auf. Grund dafür ist die rücksichtslose Politik der Staaten der Welt und ihrer Wirtschaften im Angesicht der Corona-Krise.

Inmitten einer globalen Pandemie werden immer noch Profite über Menschenleben gestellt. Während Arbeitsbereiche, die für das grundsätzliche Überleben nicht nötig sind, weiter betrieben werden und somit Millionen Menschen einem unnötig hohen Infektionsrisiko ausgetzt werden, um den üblichen Gewinnverlauf mit so wenig Schäden wie möglich weiter zu treiben, geben Staaten wie Frankreich mehr Geld für Ausrüstung der Polizei als für öffentliche Krankenhäuser aus. Auch in Deutschland gilt „business as usual“ : Arbeit geht weiter, aber sonst soll mensch gefälligst zuhause bleiben, das Gesundheitssystem wird finanziell nicht mehr unterstützt als sonst, im Gegenteil, Arbeitsstunden werden für Pflegekräfte verlängert, ohne bessere Bezahlung.

Aus diesen und vielen anderen Gründen sammeln sich immer mehr Schriftzüge in Freiburg, sowie überall, die eine klare Botschaft haben : wir müssen das kapitalistische System ein für allemal abschaffen und durch ein soziales, solidarisches System ersetzen, in dem Menschenleben und die Wohlfahrt Aller im Vordergrund steht.

Wir rufen alle, die dazu in der Lage sind, auf, diese Botschaften so oft es geht nach außen zu tragen ! Macht die Stadt bunt und organisiert den Widerstand !

Der Kampf geht weiter !

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Solidarität mit der TU Freiburg! https://antifaschistischejugendfreiburg.blackblogs.org/2020/01/22/solidaritat-mit-der-tu-freiburg/ Wed, 22 Jan 2020 12:48:09 +0000 http://antifaschistischejugendfreiburg.blackblogs.org/?p=56 In Freiburg werden wieder neue Freiräume geschaffen! In Freiburg wird wieder besetzt!

Diesmal handelt es sich um die Besetzung des Hörsaals Audimax in der sog. Albrecht-Ludwigs-Universität Freiburg.

Als Gegenentwurf zum „World Economic Forum“, bei dem eine wirtschaftliche und geopolitische Elite, hauptsächlich aus Europa und den USA, in Davos unter anderem über die Klimakrise reden will, haben am 21.01.2020 aus einer Demo-Rave gegen Umweltzerstörung und Ungerechtigkeit am Platz der alten Synagoge heraus Menschen den Hörsaal besetzt.

Dort wurde die Transformations-Universität Freiburg, kurz TU Freiburg, gegründet, um Bildung für alle frei von Herrschaft und Zwang zu ermöglichen! Eine kapitalismuskritische Alternative zum elitären Forum in der Schweiz, die Workshops über verschiedenste Themen, sowie zahlreiche andere Aktivitäten anbietet.

Weitere Infos sowie den Liveticker auf Twitter findet ihr hier:

tufreiburg.noblogs.org

twitter.com/TUFreiburg

Wir solidarisieren uns klar und deutlich mit der TU und begrüßen diese Initiative sehr!

Antikapitalismus, Antifaschismus und der Kampf für eine umweltfreundliche und solidarische Wirtschaft gehören alle zusammen!

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Weihnachtszeit – Konsumzeit https://antifaschistischejugendfreiburg.blackblogs.org/2019/12/18/weihnachtszeit-konsumzeit/ Wed, 18 Dec 2019 12:43:10 +0000 http://antifaschistischejugendfreiburg.blackblogs.org/?p=51 Jaja, die Weihnachtszeit… Angepriesen als eine Zeit des Zusammenkommen, eine Zeit, wie gemacht für die Familie und noch dazu die Zeit, in die eines der wichtigsten Feste der Christen fällt – die Geburt Jesu.

Warum also finden wir in diesen Wochen so viele Menschen, die hektisch von Geschäft zu Geschäft rennen, um ja noch für jeden ein Geschenk zu bekommen? Dass mensch versucht das schwarze Loch im Herzen durch Konsum zu füllen ist schon zum Alltag geworden, in diesem letztem Monat des Jahres ist dies allerdings in einem besonderen Ausmaß zu beobachten. Allein in der Zeit zwischen November und Dezember werden insgesamt 14,3 Milliarden Euro eingenommen , also mindestens ein Viertel des Jahresumsatz der Geschäfte, die die Konsumgier der Menschen auszunutzen wissen. Durchschnittlich kommen auf jede Person Ausgaben in Höhe von 278€ nur für Geschenke zu.

Das Fest der Liebe wird so in Rekordzeit zu einem Fest der Müllberge. So fallen in der Zeit um Weihnachten ungefähr 20-30 % mehr Abfall allein durch Verpackungen an. Parallel dazu steigt die Zahl der verschickten Pakete enorm.

Es scheint, als würden wir uns vom Strom der hell blinkenden Lichter und Reklametafeln mitreißen lassen, anstatt unser Konsumverhalten, sowie die damit Hand in Hand gehenden Folgen auch nur kritisch zu hinterfragen, geschweige denn zu ändern. Wenn wir also in dieser besinnlichen Zeit auf die Straßen gehen, sollten wir uns die Frage stellen, sind wir hier um anderen Menschen ein Produkt zu kaufen, das ihre materialistischen Sehnsüchte kurzzeitig befriedigt, oder um diese Welt nachhaltig zum positiven verändern?

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