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Veganes Kartoffelgulasch
Sonntag, 19.12.
Bestellung möglichst bis 17.12. an [email protected]
Am Sonntag, den 19. Dezember wird es leckeres veganes Kartoffelgulasch – auf Wunsch auch sojafrei – gegen Spende geben. Die Küfa könnt ihr euch entweder in der Zellerau abholen (genauer Ort wird euch in einer Antwort-E-Mail mitgeteilt) oder wir bringen es euch bei Großbestellungen (sechs oder mehr Portionen) direkt an die Haustüre. Für Großbestellungen könnt ihr euch auch gerne mit euren Nachbar*innen zusammentun und gemeinsam bestellen. Spenden sollten bei der Auslieferung/Abholung direkt vor Ort mit Bargeld überbracht werden. Bestellungen per E-Mail bitte möglichst bis 17.12.2021 über [email protected], damit wir ordentlich planen können. Nachzügler*innen können bis Samstag früher Nachmittag berücksichtigt werden. Bei Lieferverzögerungen sind wir ebenfalls unter o.g. E-Mailadresse erreichbar.
Bitte fügt eurer E-Mail folgende Informationen hinzu: – Für wie viele Personen bestellt ihr?
– Mit oder ohne Soja
– Abholung in der Zellerau oder Lieferung?
– Adresse (evtl + Klingelschildnamen + Stockwerk)
Die Daten werden selbstverständlich vertraulich behandelt, direkt nach der Liefer-Küfa vernichtet und für nichts anderes als die Koordinierung der Auslieferung verwendet. Liefern können wir nur in folgenden Stadtteilen: Altstadt, Sanderau, Frauenland, Grombühl, Zellerau. Weitere Infos, beispielsweise zu Allergenen und Antworten auf eventuelle Fragen bekommt ihr per E-Mail an [email protected]. Falls gewünscht ist auch eine verschlüsselte Kommunikation per PGP möglich. Den Key lassen wir euch dann zukommen. Die
MiezeKoze ist ein kollektives Zentrum in Grombühl, das verschiedenen zivilgesellschaftlichen Initiativen einen Raum bietet. Außerdem finden hier normalerweise regelmäßige Veranstaltungen und Vorträge statt. Die Pandemie stellt für das Projekt eine große Herausforderung dar, da sämtliche Einnahmen zur Finanzierung der Miete aktuell wegfallen. Mit eurer Spende leistet ihr einen Beitrag zum Erhalt dieses Freiraums!
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Gedenkkundgebung für die Opfer des 25. Juni in Würzburg: Freitag, 2. Juli, ab 19 Uhr am Würzburger Bahnhofplatz.
Wir sind schwer getroffen und noch immer schockiert von den Ereignissen, die sich letzten Freitag rund um den Barbarossaplatz zugetragen haben. Unser aller Mitgefühl gilt denjenigen, die die Tat vor Ort miterleben mussten, den Betroffenen, den Verletzten und den Angehörigen der Toten.
Während viele noch mit der Verarbeitung der Ereignisse beschäftigt sind, formiert sich im Netz bereits der rechte Mob, der massiv versucht, die Situation in Form einer rassistischen Lesart zu instrumentalisieren. In der Folge wurde durch ein Mitglied des Bundestags der AfD am kommenden Freitag um 17 Uhr am Barbarossaplatz eine Kundgebung angemeldet, um diese Stimmung auch konkret auf die Straße zu tragen. Um allen Würzburger:innen dennoch ein angemessenes Gedenken zu ermöglichen und dabei einer rechten Instrumentalisierung der Taten entschieden entgegenzutreten, rufen wir zur Teilnahme an einer Gedenkkundgebung um 19 Uhr am Würzburger Hauptbahnhof auf.
Gemeinsam bemühen wir uns zusätzlich um eine sachliche Einordnung der Tat, die – trotz vieler öffentlicher Bekundungen – noch immer auf sich warten lässt. Man kann jedoch nicht die Augen davor verschließen, dass der Täter gezielt weiblich gelesene Personen angriff und ermordete. Deshalb ist die Tat als Femizid zu benennen. Indizien, die für ein islamistisches Motiv sprechen, sind vorhanden, lassen aber bisher kein abschließendes Urteil zu. Eine umfassende Aufklärung des Amoklaufs und seiner Hintergründe muss geschehen.
Kommt am Freitag zahlreich zum Hauptbahnhof, um zu gedenken sowie eure Trauer und euer Mitgefühl auszudrücken. Für ein gewisses Kontingent an Blumen und Kerzen sorgen die veranstaltenden Gruppen. Bringt trotzdem gerne weitere mit, um sie niederzulegen.
Es rufen auf: Antifa Würzburg, Schwarzlicht Würzburg, Gegen_Gewalt, Fridays For Future Würzburg, Gruppe Klein-Nizza – Radikale Linke Würzburg, Ende Gelände Würzburg, Mehr als 16a, Seebrücke Würzburg, Sea-Eye Würzburg und Hermine e.V.
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Wann: Samstag 16. November 14:30
Wo: Bahnhof Wunsiedel-Holenbrunn
Infos: @nichtlangefackeln #wun1611 Website
Anreise: https://wuerzburg.demosphere.net/event/1948
Am 16. November 2019 wollen – wie auch in den vergangenen Jahren – Neonazis in Wunsiedel einen Fackelmarsch durchführen. Anders als zuletzt jedoch wird das Nazi-Spektakel dieses Jahr nicht ohne Gegenproteste in Hör- und Sichtweite, Störungen und Sabotage stattfinden.
Wunsiedel hat eine lange Geschichte von Aufmärschen militanter Neonazis. Seit den späten 80er Jahren findet, mit Unterbrechungen, dort ein alljährliches Meet&Greet von Neonazis und Rechtsterroristen statt. Seinen Höhepunkt erreichte es 2004 als über 7000 Neonazis durch Wunsiedel marschierten.
Seit den 2010er Jahren dominierte vor allem das Freie Netz Süd die Organisation der Naziaufmärsche in Wunsiedel und nach dessen Verbot die vermeintliche Partei „Der III. Weg“, wodurch die Aufmärsche in Wunsiedel mehr und mehr zu einem Parteievent des „III. Weges“ wurden. Auch wenn die Teilnehmer*innenzahlen der 90er und frühen 2000er Jahre bei weitem nicht mehr erreicht werden, marschieren in den letzten Jahren nach wie vor konstant über 200 internationale Neonazis durch das Dorf. Der Anblick ist nicht weniger schauerlich: untermalt von vor Pathos triefender Musik von Richard Wagner stapfen Nazikader im Fackelschein und weitgehend durch „III. Weg“ – Parteikleidung uniformiert durch ein ausgestorben wirkendes Wohngebiet.
Die Klientel der Aufmärsche besteht dabei seit jeher aus dem Who-is-Who der militanten und terroristischen Naziszene. In den 90er Jahren war an der Organisation etwa der Thüringer Heimatschutz führend beteiligt und auch das NSU-Kerntrio stattete der Fichtelgebirgsstadt einen Besuch ab. Ein regelmäßiger Gast in Wunsiedel war auch Thorsten Heise, führender Kopf vom Combat 18 Deutschland – der Organisation, der Lübcke-Mörder Stephan Ernst nahesteht und die eine bedeutende Rolle im NSU-Komplex spielt. Gar in Wunsiedel wohnhaft ist Nick Greger, der gemeinsam mit dem Neonazi und ehemaligen V-Mann Carsten Szepanski eine Rohrbombe bastelte und auch Kontakt zu Anders Bering Breivik suchte. Eine wichtige Rolle in der Orga-Gruppe „III. Weg“ nimmt Maik Eminger ein: Der Bruder des als NSU-Unterstützer in München verurteilten André Eminger und eine zentrale Figur der militanten Neonazi-Szene. Dass in den letzten Jahren in Wunsiedel Karl Heinz Statzberger und Thomas Schatt zu Gast waren, die einen Bombenanschlag auf die Grundsteinlegung des jüdischen Gemeindezentrums in München planten, passt daher ins Muster.
Den Nazis geht es dabei kaum darum mit ihrem Kameradschaftstreffen die lokale Bevölkerung zu agitieren. Vielmehr sollen die Aufmärsche in Wunsiedel neben der Vernetzung einen Effekt nach Innen erzeugen: Sie sollen ein Gefühl von Stärke und Ermächtigung vermitteln und die kaum versteckte Huldigung des Nationalsozialismus das durch Kriegsniederlage und alliierte Besatzung nachhaltig gekränkte Nazi-Ich aufbauen. Dass es seit Jahren keinen Protest mehr direkt an der Naziroute und in Hör- und Sichtweite gibt, verstärkt diesen Effekt noch. Anders als in den Hochzeiten der Heß-Märsche in Wunsiedel ist von Gegenprotesten zumeist weit und breit nichts zu sehen.
Ebenso regelmäßig wie die Neonazis organisiert die örtliche Zivilgesellschaft Proteste gegen deren Aufmärsche, welche Jahr für Jahr aus einer niedrigen dreistelligen Zahl an Demonstrierenden bestehen. Leider vermögen diese Proteste jedoch kaum mehr, als das Gewissen der Dorfgemeinschaft zu beruhigen. Mitunter mehrere Kilometer von der Naziroute entfernt gibt man sich alle Mühe, den Nazis einen störungsfreien und angenehmen Samstagnachmittag und -abend zu ermöglichen.
Demgegenüber wollen wir daran erinnern, dass es nicht ausreicht Kerzen durch die Kleinstadt zu tragen oder Kuchenrezepte vorzulesen um den Neonazis etwas entgegenzusetzen. Die Nazis, die am 16. November durch Wunsiedel laufen wollen, stellen eine alltägliche Gefahr für alle, die nicht in ihr Streichholzschachtel-Weltbild passen dar. Aus den Nazistrukturen, die jedes Jahr in Wunsiedel laufen konnten, rekrutierten sich rechtsterroristischen Gruppen und der Nazi-Aufmarsch dient nach wie vor der Vernetzung terroristischer Nazi-Kader. Nach wie vor setzen die Teilnehmenden alles daran, ihre menschenverachtende Weltanschauung brutal in die Tat umzusetzen. Die bloße Existenz des Naziaufmarsches ist eine Zumutung und es gilt, den Rechtsterroristen und ihren Kameraden diesen Raum der Vernetzung, der Bildung von faschistischem Selbstbewusstsein und der rechtsterroristischen Strukturpflege streitig zu machen.
Aus diesem Grund rufen wir euch dazu auf, am 16. November mit uns in die oberfränkische Provinz zu fahren! Macht euch im Vorfeld Gedanken, bereitet euch gut vor und lasst uns gemeinsam den Nazi-Aufmarsch stören, sabotieren, blockieren und angreifen.
Alerta antifascista!
]]>Gruppen/ Parteien:
AKJ Würzburg – Arbeitskreis kritischer Jurist_innen in Würzburg
Antifa Fulda
Antisexistische Aktion München – Statement
Die PARTEI Bezirkserband Unterfranken
Die PARTEI Kreisverband Würzburg
Die Partei Landesverbände: Hessen, Niedersachsen, Berlin
E-Vibes-für eine emanzipatorische Praxis
Feministischer Stammtisch Würzburg
Initiative Bleiberecht, Würzburg
Initiative Soziokulturelles Zentrum Würzburg
Kritische Jurist_Innen an der Uni Frankfurt
Offenes Aktionsbündnis gegen Rassismus und Repression
Peace Love Solidarity Würzburg
Rote Hilfe – Ortsgruppe Würzburg
Vorstand des WuF Zentrum Würzburg
Einzelpersonen:
A. Kunze
A. Kuyuca
A. Schwartz
Alex B.
Andrea Kübert, Die Partei Kreisverband Würzburg
B. Meyer
C. Bahnmüller
C. Beyer
C. Djudorf
C. Leng
C. Wollscheid
D. Hofmann
D. Stegemann
D. Wierzor
D. Winter
Dominik Lehmann
die LINKE Müchen
Dorothea T.
E. Braun
E. Kloff
E. Nolting
E. Rönner
E. Stamm
E.-M. Krumm
F. Leiner
F. Martinmaas
F. Otubcch
F. Schulz
Felix
Felizitas L.
G. Hanna-Keller
H. Andreas
H. Hivemann
H. Mager-Gock
H. Frädrich
J. B.
J. Schneider
J. Wenkemann, KSJ Armberg
Janina W.
K. Körfer
K. Leng
Kniggers
L. Frädrich
L. Kaufmann
L. Leng
L. Med
L. Rissel
L. Würfl
Laura B.
Laura K.
Le. Kaufmann
Liam B.
M. Berrenberg
M. Duribed
M. Durschmied
M. Eberl
M. Kapuschinski
M. Schulz
Michael Koch, Leiter der Aidsberatung Unterfranken
Monika H.
Moritz F.
N. Cortepeel
N. Walter
Nils F.
O. Heckl
O. Lambert
P. Bianchi
P. Ngo
P. Vogel
Pia B.
R. Lütkewitte
S. Hansen
S. Roll
S. Tschillaev
S. Waldemann
Simone Barrientos,
MdB für die LINKE, Wahlkreis Würzburg – Statement
Simone E.
Sophia B.
Taina Gärtner DIE GRÜNEN – Friedrichshain-Kreuzberg
Tjalf v. A., Vorsitzender der Partei Die Partei Freising
U. Bajoaut, SPD Ortsgruppe
V. Baeva
V. Budarin
V. von Laffert
Victoria I.
Y. Dürer
Y. Henke
Y. Nurfada
Stand 05.06.2019
Wir entschuldigen uns, sollten Einzelpersonen falsch geschrieben sein, nicht jede Handschrift war gut erkennbar.
Wenn ihr den Brief auch unterzeichnen wollt, schreibt an [email protected] oder [email protected]
Termine:
Mi., 05.06. 12:00 Uhr Infostand :
https://wuerzburg.demosphere.net/event/1562
Fr., 07.05. 16:30 Uhr You can’t pray the gay away! – Demo gegen APS:
]]>Die APS sieht sich selbst als Organisation, die sich zum Ziel gesetzt hat „Begegnungen zwischen Psychotherapie und christlicher Seelsorge in Wissenschaft und Praxis zu fördern.“ APS organisiert in regelmäßigen Abständen Kongresse, Tagungen und bringt die Zeitschrift „P & S – Magazin für Psychotherapie und Seelsorge!“ heraus. Der 6. Kongress im Jahr 2009 fand unter dem Thema „Identität – der rote Faden in meinem Leben“ statt. Unter dem Deckmantel der Wissenschaftlichkeit verbreiteten einzelne Referierende, dass die heterosexuelle Ehe das einzig richtige Lebensmodell sei und dass Homosexualität krankhaft und potentiell heilbar sei. An der Tagung nahmen Markus Hoffmann von der Organisation Wüstenstrom e.V. (heute: Institut für dialogische und identitätsstiftende Seelsorge und Beratung e.V.) und Christl Ruth Vonholdt vom Deutschen Institut für Jugend und Gesellschaft teil. Beide Organisationen sprechen sich dafür aus, Schwule und Lesben von ihrer Homosexualität, die als Defekt definiert wird, zu „heilen“. Gesprächsversuche mit dem Veranstalter Dr. Martin Grabe stießen auf Unverständnis, die Referent_innen durften am Kongress teilnehmen.
Hinter dem diesjährigen und auch den vergangenen Kongress stehen verschiedene Verbände und Organisationen, von denen jeweils Vertreter_innen auch beim diesjährigen Kongress referieren werden. Ein paar Referierende haben wir mit aufgelistet. Es finden sich aber natürlich noch viel mehr Informationen; jede Person ist herzlich eingeladen, sich ein eigenes Bild von der Organisation und von den teilnehmenden Verbänden, Gruppen und Individuen zu machen.
Die Organisation Wuestenstrom e.V. hat sich inzwischen umbenannt zum Institut für dialogische und identitätsstiftende Seelsorge und Beratung e.V. (IdiSB e.V.) Neben der klassischen Geschlechterrollen-Zuschreibung in der Reduzierung der Frau* auf ihre angebliche „Berufung“¹ und diese „ernst zu nehmen und sie aktiv zu leben“ und die Freiheit des Mannes* sein „Mannsein authentisch, leidenschaftlich und erfüllend zu erleben und zu gestalten“² wird in erster Linie deutlich, welche Geschlechterideale bevorzugt werden und welche bei der „Reise zum Mannsein“ oder zum „Frausein“ entstehen sollen. Außerdem ist das evangelikale Institut weit umstritten, da sie sogenannte Konversionstherapien anbieten oder angeboten haben, die staatlich und wissenschaftlich gesehen von jeglicher Realität fern, die „betroffene Person“ von ihrer „konflikthaften Sexualität“ befreien sollen.³ Gemeint sind hiermit Beratungen für Homosexuelle. Da bereits allgemein bekannt ist, dass Homosexualität keine Krankheit ist und demnach keiner Heilung bedarf, sind Therapien wie diese menschenverachtend. Diesem Stand der Dinge hat sich das IdiSB wohl angepasst, und beschreibt auf ihrer Website ganz klar, dass es sich hierbei „nur“ um Beratungen handelt und eine „Umpolung“ der Sexualität nicht Motivation der Beratung ist, sich allerdings beobachten lässt, dass viele die „Fähigkeit“ entwickeln sich auf eine heterosexuelle Beziehung einzulassen.4 Das Institut beruft sich ausschließlich auf die Bibel, und die Auslegung der Bibel hat unserer Meinung nach nichts mit dem Stand biologischen und sozialen Wissens unserer Zeit über Sexualität und Biologie zu tun.
Die IGNIS-Akademie, mit Sitz in Kitzingen, arbeitet eng mit dem IdiSB zusammen und arbeitet an einer christlichen Psychologie. Auf der Internetseite finden sich keine Details zu Beratungs- und Therapieformen, die Arbeit und Beratung folgt allerdings in erster Linie einer christlichen Verankerung, die die Ansicht verfolgt „dass mit Gottes Hilfe Leben besser gelingt“ und „dass mit psychologischer Reflexion Glauben besser gelingt“.5 Es mag sein, dass Individuen der christliche Glaube als Motivation und Inspiration dient, der Einfluss des Glaubens auf die Psyche des Menschen darf aber nur in dem Maße ausschlaggebend sein, wie es die sonstige soziologische und kulturelle Prägung des Menschen ist. Wir lehnen daher eine einseitig „christliche Psychologie“ und damit die Vision dieser Akademie ab. Uns ist bewusst, dass auch die sogenannte christliche Psychologie bereits eine lange Tradition hat, umso weniger sind wir der Meinung, dass wir nun Psychologie (eine hoch komplexe und noch lange nicht ausgeforschte Wissenschaft) auf der Basis eines Textes betreiben, der vor etwa 2000 Jahren entstand, umformuliert, weitergereicht wurde und allerhöchstwahrscheinlich in der Bearbeitung nur in die Hände von Männern gelangte. Man kann aus der Bibel ziehen, was man möchte, aber sie ist normativ und ganz bestimmt keine Grundlage für eine Wissenschaft oder psychische Beratung, wenn es um Sexualität und Identität geht.
Stellvertretender Vorstand des APS und Chefarzt der de’Ignis Klinik, Rolf Senst referiert beim diesjährigen Kongress. In dem Hausblatt der de’ignis Klinik, von Wolfram Soldan verfasst, bietet sie „beispielhaft Wege zur Überwindung [der Homosexualität] an“.6 Diese wird als eine Grundstörung dargestellt, resultierend aus der Trennung von Gott, die mit ihren Auswirkungen die gesamte Existenz des Menschen bestimmt.
Der Verein Weißes Kreuz e.V. hat sich in einer Pressemitteilung distanziert von den Vorwürfen Konversionstherapien durchzuführen, hat in einem Antidiskriminierungspapier vom 29.10.2013 die ethische Grundlage der Arbeit des Vereines formuliert und arbeitet unter dem Motto „Glaube an Liebe“.7 Wir können die Arbeit vor Ort leider nicht beurteilen, aber die Organisation macht es sich sehr leicht, wenn sie die ganze Zeit von der „Freiwilligkeit“ der Beratenden sich Hilfe zu suchen spricht. Von welcher Freiwilligkeit kann man denn sprechen, wenn einerseits patriarchale Strukturen herrschen und andererseits die Machtstrukturen kirchlicher Strömungen, wie die der Evangelikalen, immer noch besonders prägend sind. Als erster Grund für die Suche nach einer Beratung wird die Tatsache aufgeführt, im Konflikt zwischen den homosexuellen Neigungen und der Glaubensüberzeugung zu stehen.8 Statt ein Umdenken in den Lehren der Glaubensüberzeugung zu fördern, wird das Umdenken der Personen unterstützt und wenn es um Sexualität geht, zunehmend ihre Identität in Frage gestellt. Dies ist der falsche Ansatz, wenn das Weiße Kreuz behauptet vorurteilsfrei jegliche sexuelle Orientierung zu beraten.
Geschäftsführer seit 2006 des Weißen Kreuz ist Rolf Trauernicht, der bei der Veranstaltung ebenfalls referiert.
Das DIJG (Deutsches Institut für Jugend und Gesellschaft) bzw. die Offensive Junger Christen – zu dem Namen muss man wahrscheinlich nichts mehr sagen: Die OJC verfolgt das Ziel in erster Linie „im Einklang mit Christus Heimat, Richtung und Freundschaft“ zu finden.9 Sie beschreiben sich als Gemeinschaft, die versucht die Werte der Lehre Christi zu leben und ihren Beitrag in der Gesellschaft damit zu leisten.
„Die frohe Botschaft von der Liebe Gottes ist nicht nur persönlich relevant, sondern immer auch hochpolitisch“.10 Der Meinung sind wir auch und dadurch, dass die „frohe Botschaft“ einer toleranteren Auslegung bedarf, begrüßen wir eine klare Trennung von Politik und Religion. Auf der DIJG Webseite kann man sich dann verschiedene Positionen und Artikel durchlesen, die ein Licht darauf werfen, aus welcher Motivation sich die Personen mit Identität, Familie und Sexualität befassen. Christl Ruth Vonholdt beispielsweise tut ihre Sorge über die zunehmende Dekonstruktion der Geschlechter und die schulische Bildung bezüglich anderssexueller Beziehungsmodelle kund: „An keiner Stelle wird die Information gegeben, daß [sic!] Männer und Frauen nachweislich ihre homosexuellen Neigungen verringern und in vielen Fällen zugunsten einer heterosexuellen Orientierung verändern können, wenn sie das anstreben.“11
Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz führt die verschiedenen Feminismus Strömungen auf, arbeitet Kernaussagen heraus und beschreibt aktuelle Debatten, um sich dann darüber lustig zu machen12 und sich auf einzelne Kritikpunkte zu verbeißen, wie die scheinbare Degradierung des weiblichen Körpers in feministischen Theorien und Persönlichkeitsverlusten. Ihre Lösung ist demnach der christliche Weg: „Bibel und Kirche, die an dieser Stelle immer seltener befragt werden, „wahren“ jedoch eine „Lösung“ der geschlechtlichen Phänomene.“.13 Es gibt sehr gute Gründe, warum sie immer weniger befragt werden.
Eine Veranstaltung beim diesjährigen Kongress wird von Dietmar Seehuber geleitet. Bei einem Artikel über Sex- und Pornosucht äußert sich dieser recht konservativ über die aktuellen Veränderungen der Sexualiät und spricht davon, dass „der nackte Körper, die schrille Vielfalt sexuellen Treibens (…) inszeniert“ wird. 14 Dadurch, dass er von einer „Inszenierung“ spricht, spricht er jegliche andere Form von Sexualität als der Heterogenen die Realität ab.
Zuletzt sollte man einen Zusammenschluss aus verschiedenen Gruppierungen nennen, dem Homophobie auf der Stirn geschrieben steht und sich 2003 in den USA gegründet hat: Positive Alternatives To Homosexuality (P.A.T.H.). Inzwischen unbenannt in Positive Approaches To Healthy Sexuality.15 Die Offensive Junger Christen ist beispielsweise ebenfalls Mitglied. Das Bündnis hat sich zum Ziel gesetzt, jeder Person bei ihrer sexuellen Entfaltung zu „helfen“ und das traditionelle Familienbild zu „schützen“. Sie unterstützen keine Konversionstherapien, sondern glauben an die individuelle Selbstbestimmung und „the freedom of human expression“.16 Klingt alles wunderbar, aber die nächste stattfindende Veranstaltung ist die Buchvorstellung des Buches „Healing Heterosexuality: Time, Touch and Talk“ von Richard Cohen und der Bestseller der Seite ist „straight talk about homosexuality“. Der Zusammenschluss hat weltweit Unterstützer_innen und Mitglieder_innen.
Eine weitere Referentin Erika Wick17, die nicht bei den oben genannten Verbänden und Kliniken arbeitet, hat sich mit ihrer Initiative „Endlich wieder leben“ eine Plattform geschaffen, auf der sie ihre Lebensschutz-Moral propagiert. Sie hat selber einen Schwangerschaftsabbruch hinter sich und möchte Frauen von diesem „Fehler“ bewahren oder ihnen bei der Bewältigung helfen. Sie spricht u.a. bei „Marsch für das Leben“, der ein bundesweiter Verein für das Lebensrecht darstellt, im Kern sich allerdings gegen die (sexuelle) Selbstbestimmung von Schwangeren und nicht nur für die anhaltende Illegalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen plädiert, sondern sogar strengere Maßnahmen und Gesetze fordert.
Tabea Freitag, Psychologin und Autorin, hat ebenfalls eine durchaus kontroverse Meinung zu „Liebe und Sexualität“ und beschreibt in einem SWR-Interview die „problematischen“ Auswirkungen von liberalerem Aufklärungsunterricht in der Schule. Sie sieht nicht die Chancen und die Freiheit darin, die eigene Sexualität und das eigene Geschlecht, jenseits von der Geschlechterbinarität, auszuleben und überhaupt die Möglichkeiten zu haben, jenseits der Normen Sexualität und Geschlecht kennen zu lernen, sondern geht davon aus, man würde sich eine Sexualität und Geschlecht aussuchen. Sie sieht es als Gefahr und Überforderung der Schüler_innen und spricht von der „Kreation eines neuen Puffs“ und „sexueller Belästigung“.18
Ein weiterer Referent ist Harald Petersen, Seelsorgereferent des Bundes Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland. Jene machten im Dezember 2018 auf sich Aufmerksam, als sie homosexuell Empfindende als Betroffene und praktizierte Homosexualität als „das wichtigste Beispiel für die Sünde des Menschen, der sich gegen seinen Schöpfer auflehnt“ bezeichneten. Weiterhin wird Betroffenen zur Enthaltsamkeit geraten und das Recht einer freien Gemeinschaft auf eine ergebnis- und zieloffene Begleitung für hilfesuchende Menschen propagiert.19
Fazit
Offiziell distanzieren sich heute Organisationen wie Wüstenstrom (heute IdiSB e.V.) und auch das Weiße Kreuz davon Konversionstherapien anzubieten, Recherchen des Journalisten Timm Giesbers haben aber das Gegenteil ergeben.20 Und auch die Art und Weise, wie Informationen und Beratungen angeboten werden und vor allem in welchem Rahmen diese stattfinden, ermöglichen einen Eindruck von dem, was dort an „Psychologie“ betrieben wird.
Dabei sind sich führende Forscher_innen, wie Dr. Liselotte Mahler von der Deutschen Gesellschaft für Psychotherapie (DGPPN) sicher, dass diese Therapien oder „Beratungen“ schaden und oft zu Depressionen und sogar zu Suiziden führen können. Sie fordert ein Verbot von Konversionstherapien. Dies wird auf Bundesebene immer wieder thematisiert21, aber Verbote und tatsächliche Maßnahmen, der Diskriminierung und Anprangerung einer non- binären Sexualität entgegenzuwirken, wurden noch nicht ergriffen.
Die verschiedenen Institute und Verbände haben zunehmend ihren öffentlichen Sprachgebrauch, durch den Widerspruch an Formulierungen und Therapieformen, angepasst. Beispielsweise ist kaum mehr die Rede von „Therapien“, sondern nur noch von „Beratungen“, um den Eindruck zu erwecken, die Gespräche würden auf Basis der Interessen der zu Beratenden beruhen und nicht voreingenommen von der/die Therapeut_in durchgeführt oder „aufgezwängt“ werden. Dies verschleiert unserer Meinung nach immer mehr, dass die Beratung überhaupt auf fundamental christlichen Elementen beruht. Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass Psychologie als empirische Wissenschaft ein geschützter Begriff ist und diverse Standards an Ethik und Moral und vor allem Unvoreingenommenheit verpflichtet. Seelsorge allerdings kann frei aus jeglicher beliebigen Strömung heraus entstehen, ohne den notwendigen Ansprüchen der Wissenschaft gerecht zu werden oder sich an diese zu binden. Es wird sehr gefährlich ab dem Punkt, an dem die Grenzen fließend übergehen und die betroffene Person bei keiner Beratung, außer nach ausführlicher Recherche, über ihr „Glück“ Bescheid weiß, neben der psychologischen oder psychiatrischen Begleitung und Seelsorge noch ein bisschen Fundamentalismus mit abzubekommen.
Dieses Szenario stellen wir uns gerade in Zeiten, in denen Extremismus und Populismus einen beunruhigenden Zuwachs genießen, besser nicht vor.
Ob die Mentalität der Referierenden bei dem Kongress sich der Modernität der Begriffe („Beratung“) anpasst, ist unklar. Wir sprechen nicht jeder auf dem Kongress anwesenden Person Homophobie und Sexismus zu, können aber die direkte Verbindung von religiösem Fundamentalismus und psychiatrischer oder psychologischer Beratung nicht akzeptieren. Die Auslegung der Bibel ist vielseitig und vielerorts konflikthaft und Würzburg darf keine Bühne bieten für jegliche Art von Diskriminierung und Menschenfeindlichkeit.
Deswegen rufen wir zum breiten Protest in jeglicher Form und jede_n, ob Einzelperson oder in einer Gruppe, zum Unterschreiben des Briefes auf!
Termine:
Mi., 05.06. 12:00 Uhr Infostand :
https://wuerzburg.demosphere.net/event/1562
Fr., 07.05. 16:30 Uhr You can’t pray the gay away! – Demo gegen APS:
https://wuerzburg.demosphere.net/event/1561
Solidarität und Unterschriften an: [email protected] und [email protected]
Quellen:
1 https://www.idisb.de/reise-zum-frausein.html
2 https://www.idisb.de/reise-zum-mannsein.html
3 https://www.idisb.de/beratung.html
4 https://www.idisb.de/aktuell/konversionstherapie-eine-unn%C3%B6tige-debatte/
5 https://www.ignis.de/ueber-uns/
6 http://noplace.blogsport.de/material/organisationen-umfeld/
7 https://www.weisses-kreuz.de/ueber-uns/wer-wir-sind
8 https://www.weisses- kreuz.de/dynamo/files/user_uploads/Allgemeine_Downloads/Stellungnahme_Homosexualita et_23112017.pdf
9 https://www.ojc.de/kommunitaet/leitbild/auftrag/
10 https://www.ojc.de/kommunitaet/leitbild/dreiklang/
11 ttps://www.dijg.de/ehe-familie/dekonstruktion-geschlechter-queer-studies/
12 „Dazu paßt der Witz: Ein Kind wird geboren; endlich erreicht die Oma den Vater am
Telefon mit der Frage: „Ist es denn ein Bub oder ein Mädchen?“ Darauf er stolz: „Das lassen wir es
später selber mal entscheiden.“ https://www.dijg.de/gender-mainstreaming/fliessende-identitaet- gender/
13 https://www.dijg.de/gender-mainstreaming/fliessende-identitaet-gender/
14 https://www.dijg.de/pornographie-sexsucht-pornosucht/formen-ursachen/sexuelle- suechtigkeit/
15 https://www.pathinfo.org/
16 https://www.pathinfo.org/what-we-believe
17 https://www.endlich-wieder-leben.de/endlich-wieder-leben-1/das-leitungsteam/
18 https://www.youtube.com/watch?v=CEYohsdsvys&has_verified=1
19 https://de.wikipedia.org/wiki/Bund_Freier_evangelischer_Gemeinden_in_Deutschland#Kritik_u nd_Richtigstellung
20 https://www.youtube.com/watch?v=p0efVz8qbpw
21 Beispiel: Anfrage an den Bundestag 2008: http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/079/1607917.pdf