Gedenken – Antifa Würzburg https://antifawuerzburg.blackblogs.org Radikaler Antifaschismus aus der Provinz Mon, 28 Jun 2021 23:40:50 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.7.1 https://antifawuerzburg.blackblogs.org/wp-content/uploads/sites/1054/2023/10/Logo-Antifa-Wuerzburg-100x100.png Gedenken – Antifa Würzburg https://antifawuerzburg.blackblogs.org 32 32 Gedenken an die Opfer des 25. Juni in Würzburg. https://antifawuerzburg.blackblogs.org/gedenken-an-die-opfer-des-25-juni-in-wuerzburg/ Mon, 28 Jun 2021 23:40:50 +0000 http://antifawuerzburg.blackblogs.org/?p=1046 Continue reading "Gedenken an die Opfer des 25. Juni in Würzburg."

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Gedenkkundgebung für die Opfer des 25. Juni in Würzburg: Freitag, 2. Juli, ab 19 Uhr am Würzburger Bahnhofplatz.

Wir sind schwer getroffen und noch immer schockiert von den Ereignissen, die sich letzten Freitag rund um den Barbarossaplatz zugetragen haben. Unser aller Mitgefühl gilt denjenigen, die die Tat vor Ort miterleben mussten, den Betroffenen, den Verletzten und den Angehörigen der Toten. 

Während viele noch mit der Verarbeitung der Ereignisse beschäftigt sind, formiert sich im Netz bereits der rechte Mob, der massiv versucht, die Situation in Form einer rassistischen Lesart zu instrumentalisieren. In der Folge wurde durch ein Mitglied des Bundestags der AfD am kommenden Freitag um 17 Uhr am Barbarossaplatz eine Kundgebung angemeldet, um diese Stimmung auch konkret auf die Straße zu tragen. Um allen Würzburger:innen dennoch ein angemessenes Gedenken zu ermöglichen und dabei einer rechten Instrumentalisierung der Taten entschieden entgegenzutreten, rufen wir zur Teilnahme an einer Gedenkkundgebung um 19 Uhr am Würzburger Hauptbahnhof auf.

Gemeinsam bemühen wir uns zusätzlich um eine sachliche Einordnung der Tat, die – trotz vieler öffentlicher Bekundungen – noch immer auf sich warten lässt. Man kann jedoch nicht die Augen davor verschließen, dass der Täter gezielt weiblich gelesene Personen angriff und ermordete. Deshalb ist die Tat als Femizid zu benennen. Indizien, die für ein islamistisches Motiv sprechen, sind vorhanden, lassen aber bisher kein abschließendes Urteil zu. Eine umfassende Aufklärung des Amoklaufs und seiner Hintergründe muss geschehen.

Kommt am Freitag zahlreich zum Hauptbahnhof, um zu gedenken sowie eure Trauer und euer Mitgefühl auszudrücken. Für ein gewisses Kontingent an Blumen und Kerzen sorgen die veranstaltenden Gruppen. Bringt trotzdem gerne weitere mit, um sie niederzulegen.

Es rufen auf: Antifa Würzburg, Schwarzlicht Würzburg, Gegen_Gewalt, Fridays For Future Würzburg, Gruppe Klein-Nizza – Radikale Linke Würzburg, Ende Gelände Würzburg, Mehr als 16a, Seebrücke Würzburg, Sea-Eye Würzburg und Hermine e.V.

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Gegen jeden Antisemitismus! https://antifawuerzburg.blackblogs.org/gegen-jeden-antisemitismus/ Wed, 19 May 2021 16:43:08 +0000 http://antifawuerzburg.blackblogs.org/?p=1037 Continue reading "Gegen jeden Antisemitismus!"

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Aus Solidarität mit unseren jüdischen Mitmenschen haben wir heute Blumen an Gedenkorten niedergelegt
 
 
 
Ein Mob grölender Menschen mit Pali-Tüchern steht vor einer Synagoge und skandiert „Scheiß Juden“, Gedenktafeln, Synagogen und Stolpersteine werden beschmiert und attackiert, Israel Flaggen öffentlich verbrannt. Jüdinnen:Juden müssen mehr als sowieso schon fürchten, als solche identifiziert zu werden und dementsprechend Demütigungen, Angriffe und Gewalt zu erfahren. Viele berichten, dass sie noch nie so sehr angefeindet wurden, sich bisher nie so sehr fürchten mussten wie in den letzten Tagen. Wieder wird die eskalierte Lage in Israel und den palästinensischen Gebieten zum Anlass genommen, Synagogen und Menschen jüdischen Glaubens anzugreifen und den schwelgenden Antisemitismus offen und gewalttätig auf die Straßen zu tragen. Antizionismus dient hierbei nur als Vorwand sich sämtlicher antisemitischer Chiffren und offenem Hass zu bedienen. Im Land der Täter:innen, in dem immer wieder ein Schlusstrich unter den Zivilisationsbruch im nationalsozialistischen Deutschen Reich gefordert wird, bricht der antisemitische Wahn erneut hervor. Ob faschistische Islamist:innen oder Neonazis, die sich jetzt die Straßen nehmen, oder Linke, die aus falsch verstandenen antiimperialistischen Bestrebungen ebenfalls antisemitische Muster bedienen, sie alle attackieren damit jüdisches Leben! 

 
Dass Jüdinnen:Juden in Deutschland – und auch in der restlichen Welt – noch mehr Angst haben müssen auf die Straße zu gehen, ihren Glauben öffentlich zu zeigen, ist nicht hinnehmbar! Unsere vollste Solidarität muss jetzt Jüd:innen gelten, die Opfer von Hass und Gewalt werden.
Wir werden nicht dabei zusehen, wie unsere jüdischen Mitmenschen als Projektionsfläche für die Anhänger:innen einer Partei im iraelisch-palästinensischen Konflikt herhalten müssen! Im übrigen ist Rassimus keine Antwort auf Antisemitismus. Die Antwort ist Solidarität mit Jüd:innen, sie zu unterstützen, wo wir nur können und sich dem Mob entgegenstellen. 
 
Als kleine Geste des Respekts und der Solidarität haben wir heute in Würzburg am DenktOrt Deportation am Hauptbahnhof, am Platz der alten Synagoge und der Gedenktafel in der Kaiserstraße niedergelegt.
 
Bis jetzt sind uns ein lokaler antisemtischischer Vorfall im Kontext der aktuellen Geschehnisse bekannt, bei dem die vor dem Landratsamt gehisste Israel-Fahne heruntergerissen und stark beschädigte wurde. Wir rufen dazu auf, wachsam zu sein! Schreitet ein, wenn ihr Übergriffe beobachtet! Entfernt nach Möglichkeit Beschmierungen und meldet uns alle euch bekannten Vorfälle! Meldet* euch auch gerne, wenn wir helfen können oder einfach nur jemensch zum reden gebraucht wird. Wir stehen hinter unseren jüdischen Mitmenschen und versuchen, nach Kräften zu unterstützen! 
 
 
 
*Aktuell haben wir Probleme mit unserer Mail, sind aber auf auch allen unseren Social Media Kanälen erreichbar
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Kein Vergeben – Kein Vergessen! Auch am 8. Mai 2020 https://antifawuerzburg.blackblogs.org/kein-vergeben-kein-vergessen-auch-am-8-mai-2020/ Fri, 08 May 2020 10:53:18 +0000 http://antifawuerzburg.blackblogs.org/?p=883 Continue reading "Kein Vergeben – Kein Vergessen! Auch am 8. Mai 2020"

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Dezentrales Stolpersteinputzen und kreatives Gedenken am 8. Mai

Vor 75 Jahren, am 8. Mai 1945, kapitulierte das Deutsche Reich bedingungslos und der Zweite Weltkrieg endete in Europa und wenige Monate später, am 2. September, mit der Kapitulation Japans auch in Asien. Die militärische Niederlage des Faschismus weckte für die Verfolgten des Nationalsozialismus Hoffnung auf einen demokratischen Neuanfang, weswegen dieser Tag für sie der Tag der Befreiung ist. Schätzungen zufolge hatten bis zu 65 Millionen Menschen bis dahin ihr Leben verloren; viele weitere sollten noch an den Folgen des Krieges, wie zum Beispiel Hunger, sterben. Über 6 Millionen jüdische und jüdisch gelesene Menschen wurden vom Nazi-Regime ermordet, außerdem unzählige Rom_nja und Sint_ezze, Menschen mit Behinderung, Homosexuelle, Kriegsgefangene und politisch Andersdenkende. Niemand kennt die genaue Zahl der Opfer. Der 8. Mai sollte ein Tag sein, ihrer zu gedenken und auf das aufmerksam zu machen, was Faschismus, Rassismus und Antisemitismus anrichten.

Nach dem Krieg wurde von den Alliierten beschlossen, Deutschland solle entnazifiziert werden. Insbesondere sollten Behörden und andere staatliche Strukturen nur mit Menschen besetzt werden, die sich während der Nazi-Zeit nichts zuschulden kommen ließen. Dies war allerdings durch die Bemühungen der Adenauer-Regierung zur Westbindung unmöglich. Schließlich wollte man ein Bollwerk gegen die Sowjetunion darstellen, womit man sich de facto schon in den Anfangstagen der Republik in der Tradition des sogenannten „Dritten Reichs“ bewegte. Dafür brauchte man geschultes Personal, weswegen auch bspw. bei der Gründung der Bundeswehr 1955 bereitwillig auf Offiziere zurück gegriffen wurde, die nicht nur in der Tradition des faschistischen Regimes standen, sondern auch unter diesem in den Offiziersrängen dienten. Auf diesen Konflikt zwischen der Entnazifizierung und dem Anti-Kommunismus dieser Tage hingewiesen, antwortete Adenauer folgendermaßen: „Ich glaube, dass mir die NATO 18-jährige Generäle nicht abnehmen wird“. Durch diesen Umstand ist auch zu erklären warum es in den 1960ern mehr Richter mit Verbindungen zur NSDAP gab als im NS-Staat selbst.
Auch die deutsche Bevölkerung setzte sich zum Großteil nie mit den Verbrechen der Nazis auseinander. Offenes Sympathisieren mit ihnen, bzw. eine Gesprächskultur, in der einfach nicht über die Gräueltaten der Vergangenheit geredet wurde, trugen dazu bei, dass in den 1950ern die Sozialistische Reichspartei (SRP), die sich als Nachfolger der NSDAP sah, sowohl in den Landtag von Niedersachsen als auch in die Bremische Bürgerschaft einzog. In manchen Kommunen war sie sogar stärkste Kraft. Nachdem die SRP 1952 verboten wurde, setzte die NPD ihre Tradition in den 1960ern mit offen rassistischem und antisemitischem Gedankengut fort und scheiterte nur knapp am Einzug in den Bundestag.

Der 8. Mai ist auch ein Tag, der Würzburger_innen zu gedenken, die Opfer der Verbrechen der Nazis geworden sind. So starb Georg Friedrich Hornung, ein Kommunist, der schon im spanischen Bürgerkrieg gegen Franco gekämpft hatte und der in der Sophienstraße wohnte, 1941 in der Justizvollzugsanstalt in Berlin-Moabit. Außerdem gab es in der Füchsleinstraße eine Außenstelle des KZ Flossenbürg in der Oberpfalz. Der Initiator war Werner Heyde. Der Mediziner arbeitete an der Uniklinik als Professor für Neurologie und Psychologie. Er war ein hohes Mitglied der SS und einer der Hauptverantwortlichen für die „Aktion T4“ und „Aktion 14f13“, in deren Rahmen hunderttausende Menschen, deren Leben in den Augen der Nazis „nicht lebenswert“ war, ermordet wurden.  Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurden sie wieder nach Flossenbürg verlegt. Wie viele von ihnen beim anschließenden Todesmarsch nach Dachau ums Leben kamen, ist nicht bekannt.

Während der Reichspogromnacht starben in Würzburg vier Menschen. In den folgenden Jahren wurden 2063 Würzburger_innen deportiert, die meisten von ihnen jüdische Menschen. Viele überlebten die Konzentrationslager nicht. Stolpersteine erinnern heute an viele von ihnen. Der 8. Mai ist auch ein Tag, ihr Andenken in Ehren zu halten. Eine Art, dies zu tun, ist zum Beispiel Stolpersteinputzen. Eine Anleitung findet ihr hier: youtu.be/cQy1C8oaKEc. Wenn ihr euch mehr über das Schicksal dieser Menschen informieren wollt, empfehlen wir euch diese Seite: www.historisches-unterfranken.uni-wuerz….

Die Anzahl der antisemitischen und rassistischen Straftaten nehmen seit Jahren zu. In Würzburg wurde in der Kaiserstraße vor rund anderthalb Jahren eine Stele zerstört, die an die ehemals jüdischen Geschäfte in der Straße erinnert und erst sechs Monate zuvor aufgestellt wurde. Halle und Hanau sind traurige Höhepunkte, jedoch keine Einzelfälle. Das Narrativ, dass es erst in den letzten Jahren wieder vermehrt zu antisemitischen und rassistischen Straftaten kommt, ist genauso falsch, wie das, dass es nur Einzeltäter_innen sind. Seit Gründung der BRD ist rechte und antisemitische Gewalt an der Tagesordnung. Durch sie starben allein seit den 1990er Jahren mindestens 208 Menschen. Struktureller Rassismus bzw. Antisemitismus verhindern eine vollständige Aufklärung. Man denke nur daran, dass die NSU-Akten für 30 Jahre gesperrt sind. Auch die Vielzahl an Vorfällen in Polizei und Bundeswehr, die von der Politik wiederum oft, bzw. fast immer, als „Einzelfälle“ beschrieben werden, wirft ein Licht auf die tatsächlichen Umstände, in denen sich migrantische und jüdische Menschen oft befinden. Das „Hannibal-Netzwerk“ oder der „NSU 2.0“ sind nur zwei Beispiele dafür, dass Deutschlands Rassismus- und Antisemitismus-Problem tief in der Gesellschaft und somit auch in den staatlichen Strukturen verankert ist. Am 8. Mai dürfen diejenigen Menschen nicht vergessen werden, die Opfer geworden sind. Nicht nur von rassistischen und antisemitischen Straftaten, sondern auch von einer Politik, die zwar in den Medien immer wieder tiefe Betroffenheit ausdrückt, in der Realität aber Rassismus und Antisemitismus oft unbeantwortet lässt, und diese dadurch weiter befeuert.

Der Tag der Befreiung darf nicht rechten Organisationen und Parteien überlassen werden. Sie wollen die Geschichtsschreibung umkehren und aus deutschen Täter_innen Opfer machen. So stellen sie vor allem die Bombardements deutscher Städte falsch da und setzen sie in keinen Zusammenhang zu den unendlichen Gräueltaten, welche die Nazis und andere Deutsche verübt haben. Charakteristisch dafür sind unter anderem die endlosen Versuche, die Shoa und deren Bedeutung zu relativieren oder gänzlich zu leugnen. Gegen dieses Vorgehen ist immer wieder hervorzuheben, dass die Alliierten keinen Angriffskrieg gegen Deutschland geführt haben, ganz im Gegenteil: durch die Appeasement-Politik hatten sie Deutschland viel zu lange gewähren lassen. Sie ergriffen Maßnahmen, um das Dritte Reich und dessen menschenfeindliches Potenzial zu zerschlagen. Die Nazis und ihre Unterstützer_innen tragen somit letztlich die Schuld. Denn erst ihr Vorgehen hat diesen Krieg ausgelöst.

Wir gedenken am 8. Mai aller Menschen, die Opfer von menschenverachtendem Gedankengut geworden sind. Wir dürfen nie aufhören, ihre Geschichten zu erzählen und gegen Unterdrückung zu kämpfen, auch nicht in Zeiten von Corona! Lasst uns unser Gedenken kreativ auf die Straße bringen! Putzt in Kleinstgruppen Stolpersteine, malt Banner und macht Menschen auf die besondere Bedeutung des Tages aufmerksam!
Kein Vergeben – Kein Vergessen!

 

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Aufruf: Trans* Day of Remembrance https://antifawuerzburg.blackblogs.org/trans-day-of-remembrance/ Wed, 20 Nov 2019 13:32:34 +0000 http://antifawuerzburg.blackblogs.org/?p=852 Continue reading "Aufruf: Trans* Day of Remembrance"

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Wir rufen zusammen mit dem queer-/ feministischen Kollektiv MissMutig, anlässlich des internationalen Gedenktags der Opfer von trans*feindlicher Gewalt, zu einer Gedenkkundgebung Ecke Eichhornstr./Schönbornstr. auf.
Der Stand wird zwischen 15 Uhr und etwa 18 Uhr dort stehen.

Gewalt sichtbar machen!
Am meisten leiden die darunter, sie sich am wenigsten wehren können.
Wir solidarisieren uns und kämpfen gemeinsam für eine friedlichere Zukunft!

Im November 1998 hielt Gwendolyn Ann Smith eine Mahnwache, nachdem Rita Hester in ihrer eigenen Wohnung erstochen und ermordet wurde. Seitdem wird jedes Jahr weltweit am 20. November gemeinsam und solidarisch auf transfeindliche Gewalt und deren Verschränkung mit weiteren Gewaltformen wie Rassismus, Sexismus, und Klassismus aufmerksam gemacht. PoC, Sexworker*innen und Migrant*innen bilden hierbei die größte Gruppe, die von dieser Gewalt betroffen sind. In den letzten 12 Monaten wurde weltweit die Ermordung von mehr als 350 Trans* und genderdiversen Personen bekannt. Von 1998 bis heute sind es über 3, 500. Da trans*feindliche Verbrechen in vielen Ländern statistisch nicht aufgezeichnet werden, ist die Dunkelziffer vermutlich noch viel höher. Wie auch bei der Ermordung von Rita Hester, werden die Fälle meist nicht aufgeklärt und kaum in den Medien bekanntgegeben. Gleichzeitig steigen die Zahlen jährlich, und die höchsten Mordraten werden kontinuierlich in Brasilien, Mexiko und den USA erfasst.

Wir verbünden uns mit Wut gegen Gesellschaftssysteme, in denen Trans*menschen und die Gewalt, die sie tagtäglich erfahren, unsichtbar gemacht werden. Wir werden, für die im Jahre 2019 aus Transfeindlichkeit ermordeten Personen, Kerzen anzünden und die Namen verlesen, um die von ihnen erfahrene Gewalt sichtbar zu machen.

https://wuerzburg.demosphere.net/event/2019

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Verschwiegen, ermordet, verleugnet. Zum 80. Jahrestag des Georg Elser Attentats. https://antifawuerzburg.blackblogs.org/verschwiegen-ermordet-verleugnet-zum-80-jahrestag-des-georg-elser-attentats/ Fri, 08 Nov 2019 07:30:20 +0000 http://antifawuerzburg.blackblogs.org/?p=846 Continue reading "Verschwiegen, ermordet, verleugnet. Zum 80. Jahrestag des Georg Elser Attentats."

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Am 8. November 1939 explodierte eine, vom Widerstandskämpfer Georg Elser in einer ausgehöhlten Säule hinter dem Rednerpult versteckte, Zeitbombe im Münchner Bürgerbräukeller. Hitler und fast die ganze NS-Spitze hatten sich dort versammelt. Pünktlich zur geplanten Uhrzeit um 21:20 Uhr ging sie hoch und tötete acht anwesende Personen – darunter eine Kellnerin – und verletzte 63.

Das Ziel des Attentats, hatte jedoch bereits vor 13 Minuten den Saal verlassen. Adolf Hitlers Flug war ausgefallen, sodass er einen Sonderzug nach Berlin nahm und dafür seine Rede verkürzte. Elsers mühevoll über Wochen bis ins kleinste Detail vorbereiteter Tyrannenmord war gescheitert. Mit dem Bau der Bombe hatte er beabsichtigt, den kürzlich begonnen Krieg im Alleingang wieder zu beenden, bevor die Situation eskaliert. Er wurde, noch vor der Explosion, an der schweizerischen Grenze, aufgrund einer abgelaufenen Grenzkarte, durchsucht und nach Auffälligkeiten im Gepäck und einem Abzeichen des Roten Frontkämpferbundes, einem paramilitärischem Arm der KPD, an der Kleidung, festgenommen. Unter Gestapo-Verhör und Folter gestand er das Attentat, woraufhin seine Eltern, seine Schwester und ihre Familie ebenfalls verhört wurden. Die Mitschrift des Verhörs Elsers vom 19. bis 23. November ist heute als Berliner Verhörprotokoll bekannt. Lange glaubten die Nazis nicht an seine Alleintäterschaft, bis Elser die Bombe unter ihrer Aufsicht erneut anfertigte. Als „Sonderhäftling des Führers“ war er ab 1941 erst im KZ Sachsenhausen, dann in Dachau inhaftiert und wurde am 9. April 1945 auf Befehl Hitlers, im geheimen mit einem Genickschuss, hingerichtet.

Verschwiegen, ermordet, verleugnet. Georg Elser war über Jahrzehnte ein Tabuthema in seiner Familie, in der Öffentlichkeit rankten sich Verschwörungstheorien um seine Person und angebliche Drahtzieher seines Attentats. Zwar ist seine Geschichte – besonders mit Hilfe der Berliner Verhörprotokolle – gut aufgearbeitet, sein Bekanntheitsgrad ist jedoch noch immer niedrig. Beim Thema Hitler-Attentäter kommt den meisten Menschen zuerst Stauffenberg in den Sinn, dessen Mordversuch ebenfalls nur knapp an einem Tisch scheiterte. In der Schule, in den Medien, Stauffenberg ist stets präsent, wobei häufig unter den Tisch fällt, dass er keinesfalls aufgrund seiner ehrenhaften und antifaschistischen Gesinnung versuchte Hitler umzubringen. Der glühende Nationalist vertrat jahrelang ähnliche, wenn auch nicht so extreme Positionen wie der Nationalsozialismus, bis er dessen Unrecht erkannte. Zwar war Stauffenbergs Priorität die Beseitigung der NS-Diktatur (alles weitere würde man danach sehen), doch beabsichtigte er danach keinesfalls die Einführung einer Demokratie. Elser hatte „noch größeres Blutvergießen verhindern“ wollen; Stauffenberg wollte das „sinnlose Menschenopfer“ verhindern, dass sich durch die aussichtslose militärische Lage des Deutschen Reichs nach der Invasion der Alliierten in der Normandie abzeichnete. Zum 80. Jahrestag seines Attentats würdigt Bundespräsident Steinmeier Elser mit einem Denkmal, seit einigen Tagen schreibt eine Zeitung nach der anderen über ihn und erinnert die Menschen an seinen selbstlosen Einsatz. Der Satiriker Jan Böhmermann brachte es vor wenigen Tagen in einem Tweet auf den Punkt: „Georg Elser wollte Hitler töten, damit er keinen Erfolg hat. Stauffenberg wollte Hitler töten, weil er keinen Erfolg hatte.“

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Kein Vergeben, Kein Vergessen https://antifawuerzburg.blackblogs.org/kein-vergeben-kein-vergessen/ Thu, 07 Nov 2019 23:18:26 +0000 http://antifawuerzburg.blackblogs.org/?p=849

 

 

 

 

https://wuerzburg.demosphere.net/event/1972

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