Gewalt – Antifa Würzburg https://antifawuerzburg.blackblogs.org Radikaler Antifaschismus aus der Provinz Thu, 23 Sep 2021 12:10:08 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.7.1 https://antifawuerzburg.blackblogs.org/wp-content/uploads/sites/1054/2023/10/Logo-Antifa-Wuerzburg-100x100.png Gewalt – Antifa Würzburg https://antifawuerzburg.blackblogs.org 32 32 Wichtige Anmerkungen zum Verhalten auf Demos und in der Kommunikation! https://antifawuerzburg.blackblogs.org/wichtige-anmerkungen-zum-verhalten-auf-demos-und-in-der-kommunikation/ Tue, 09 Mar 2021 21:49:57 +0000 http://antifawuerzburg.blackblogs.org/?p=996 Continue reading "Wichtige Anmerkungen zum Verhalten auf Demos und in der Kommunikation!"

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Immer wieder werden wir auf Social Media Plattformen angeschrieben. Menschen fragen, ob wir Fotos von ihnen auf der Demo haben – für ihr Instagram. Andere posieren mit Antifa-Fahne und verlinken uns. Wieder andere stellen Fotos von Demonstrationen unverpixelt hoch. Den wenigsten ist hierbei wohl bewusst, wie gefährlich ihr Handeln ist.

Technische Aspekte

Handys

Nehmt keine Handys mit auf Demonstrationen! Erst recht nicht, wenn z.B. strafrechtlich relevante Inhalte darauf zu finden sind! Es kann jederzeit passieren, dass ihr – auch ohne irgendwas gemacht zu haben – in einer Maßnahme landet und Cops euch die Handys abnehmen. Außerdem: verschlüsselt eure Handys, Laptops, etc.! Immer! Außerdem lässt sich über Funkzellenabfragen nachvollziehen, wo ihr euch wann aufgehalten habt. Wenn ihr zur besseren Koordination unbedingt Handys mitnehmen wollt, besorgt euch Demohandys mit unregistrierten SIM-Karten, die ihr nur dafür benutzt. Die Genoss:innen von Schwarzlicht Würzburg geben sich größte Mühe alle Veranstaltungen für euch zu dokumentieren und euch mit Fotos und Videos Impressionen zu liefern. Ihr braucht eure Handys also nicht. Womit wir beim nächsten Punkt wären:

Fotos und Videos

Macht keine Fotos oder Videos von Demonstrationen! Und postet sie schon gar nicht online! Gerade unverpixelte Fotos von Veranstaltungen erleichtern Verfassungsschutz, Polizei und Nazi-Recherchen die Arbeit. Sie können dann nicht nur zuordnen, wer auf welcher Demo war, sondern vielleicht auch am Rande geschehene Ereignisse nachvollziehen und die involvierten Personen identifizieren. Wir möchten euch hier verdeutlichen, dass ihr nicht nur euch selbst in Gefahr bringt, weil staatliche Repressionsorgane und Nazis eindeutig zuordnen können, dass ihr die Veranstaltung besucht habt, sondern ihr evtl. noch Andere staatlicher – oder faschistischer – Repression aussetzt. Denn auch Rechte sammeln Namen und Adressen. Im schlimmsten Fall statten sie einen gewalttätigen Hausbesuch ab. Ein weiterer Aspekt, weshalb ihr auf keinen Fall unverpixelte Demofotos posten solltet, sind Stalker:innen und/oder gewalttätige Expartner:innen. Ja, auch mit Maske oder Vermummung lassen sich bekannte Gesichter ziemlich leicht zuordnen. Wenn nun eine Person vor ihrem:r Expartner:in in eine andere Stadt ziehen musste und diese entdeckt auf Social Media Plattformen zufällig die Betroffene Person, kann das gefährlich bis tödlich enden. Haltet euch vor Augen, dass jeden Tag ein Mann versucht seine (Ex)Partnerin zu töten und es jeden dritten Tag gelingt.

Kommunikation

Ihr könnt uns gerne jederzeit zu allem anschreiben. Wenn ihr Fragen habt, Hilfe braucht oder ähnliches. Aber bedenkt bitte stets, dass Kommunikation über soziale Netzwerke nicht sicher ist! Schreibt uns also auf keinen Fall strafrechtlich relevante Infos! Auch andere Dinge, die euch, uns oder andere potenziell in Gefahr bringen/Repression aussetzen könnten, bitte auf keinen Fall schicken! Belastet euch nicht selbst und belastet auch keine anderen! Darüber hinaus betrifft Repression nicht nur Einzelpersonen, sondern auch die Bewegung und ihre Ziele. Denn treffen tut es einzelne, gemeint sind wir alle. Es gibt sichere Kommunikationswege! Schickt uns eine über PGP verschlüsselte Mail.

Verhalten auf Demos

Namen

Würzburg ist klein. Menschen kennen sich, Menschen erkennen sich. Doch bitte bedenkt, dass jederzeit ein Zivi-Cop, der Staatsschutz oder gar ein Fascho in Hörweite stehen könnte. Schreit/ruft auf gar keinen Fall Klarnamen durch die Menge!

Gewalt

Demonstrationen sind keine Spaßveranstaltungen und auch wenn es oftmals danach aussieht keine Spaziergänge. Ja, mensch redet, mensch lacht. Aber macht euch bewusst, dass es jederzeit seitens der Polizei oder Rechten zur Eskalation kommen kann und ihr somit schnell und beweglich sein solltet. Deshalb lasst eure Fahrräder lieber am Kundgebungsbeginn stehen, kein Wochenendeinkauf und keine Stöckelschuhe oder Badelatschen. Bleibt bei Menschen, die ihr kennt, lasst keine Personen alleine und keine großen Lücken in der Demonstrationskette, was den Vorteil hat, das die Demonstration nicht so leicht durch Übergriffe gespalten werden kann. Handelt stets so, dass ihr euch und andere nicht in Gefahr bringt! Kommt es zu (Polizei)Gewalt versucht Ruhe zu bewahren und als Gruppe geschlossen zu bleiben. Achtet aufeinander und schaut ob Personen Hilfe benötigen. Meldet euch danach gerne bei uns! Denkt hierbei jedoch unbedingt wieder an sichere Kommunikation und belastet euch auf keinen Fall selbst!

Don‘t talk to Cops!

Hierzu gibt es gar nicht viel zu sagen. Tut es einfach nicht! Alles was ihr sagt kann gegen euch verwendet werden!

Bezugsgruppen und Aktionskonsens

Lauft nicht alleine durch die Gegend! Seid aus Selbstschutz immer in Bezugsgruppen oder zumindest zu Zweit unterwegs. Bezugsgruppen haben den Sinn, dass eine kleine Anzahl an Leuten sich stets im Auge hat und nicht verliert (auch ein Buddy-System bei Bezugsgruppen über 3 Leuten kann hilfreich sein). Bezugsgruppen und die beteiligten Personen haben Wegwerf-Namen, die vorher geklärt werden und einen gemeinsamen Aktionskonsens. Das heißt, ihr klärt vorher (ohne Handys, Laptops oder andere Mikrofone im Raum!) ab, zu was und zu wie viel ihr bereit seid, was euer Ziel auf der Demo ist und wo eure persönlichen Grenzen liegen. Der Aktionkonsens der Gruppe liegt immer nur so hoch, wie das Aktionslevel der Person mit dem niedrigsten Level! Drängt niemanden zu einem höheren Aktionslevel!

Aktionen und Awareness

Macht euch bewusst, dass ihr Aktionen, wie Sitzblockaden, nicht zwingend durchziehen müsst! Wenn es euch nicht gut geht, ihr mit der Situation nicht klarkommt, könnt ihr jederzeit abbrechen! Wenn es euch nicht gut geht, ihr Angst habt, vor einer Panikattacke steht oder ähnliches, sprecht uns an! Wir versuchen nach Kräften zu helfen! Auch wenn ihr im Nachhinein merkt, dass ihr mit der erlebten Situation nicht klar kommt, könnt ihr uns jederzeit schreiben. Wir sind für euch da und wir hören euch zu, wenn ihr reden wollt! Wenn ihr Repression erfahrt, meldet euch bei der Roten Hilfe! Im Moment werden auch Konzepte erarbeitet, wie die Awareness auf unseren Demos und anderen Veranstaltungen verbessert werden kann.

Unter folgendem Link findet ihr zahlreiche Flyer der Roten Hilfe mit wichtigen Informationen rund um das richtige Verhalten bei Demonstrationen, Hausdurchsuchungen, Pfefferspray oder Repression zum kostenlosen Download. Wir legen euch dringend nahe, diese Flyer zu lesen! https://rote-hilfe.de/downloads1/category/3-was-tun-wenn-s-brennt-und-rechtshilfe-infoflyer-zu-spezifischen-themen Den „Was tun, wenn‘s brennt?“-Flyer legen wir euch hierbei besonders ans Herz. Er stellt ein ausführliches Demo 1×1 dar. https://rote-hilfe.de/downloads1/category/3-was-tun-wenn-s-brennt-und-rechtshilfe-infoflyer-zu-spezifischen-themen?download=2:was-tun-wenns-brennt-rechtshilfetipps-ausgabe-2020 Ebenfalls empfehlen wir für Informationen zur Computersicherheit und zur Verschlüsselung von Nachrichten die Webseite der Gruppe DISSENS. https://dissens.noblogs.org/computersicherheit/

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„Greta-Hass“ https://antifawuerzburg.blackblogs.org/greta-hass/ Tue, 05 Nov 2019 22:57:25 +0000 http://antifawuerzburg.blackblogs.org/?p=822 Continue reading "„Greta-Hass“"

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CN Misogyny Ableism Murder Rape Food

„Radikal“, „demokratiefeindlich“, „Ökodiktatur“, „Klimajünger“, „Produkt Greta“, … Das sind nur die in Zeitungen abgedruckten, „sachlichen“ Meinungen über Greta Thunberg. Im Internet geht es ganz anders zu.

Widerlichste Misogynie, Aufrufe zu Mord und Vergewaltigung, Sexualisierung eines 16-jährigen Mädchens seitens erwachsener Männer, purer Hass. Kritik an ihr würde behandelt wie „Gotteslästerung“. Das Schema gleicht der Flüchtlingsdebatte und den Aussagen á la „Das wird man doch wohl noch sagen dürfen“, „Meinungsdiktatur“ und „Ich bin ja kein Nazi, aber …“. „Krank“, und viele unschöne Beleidigungen zu diesem Thema. Auch Friedrich Merz äußerte sich in einem Interview mit der AA besorgt. Greta sei krank. Deshalb stelle er sich die Frage: „Was machen die Eltern mit diesem Mädchen? (…) Irgendwie bleibt bei mir da ein Störgefühl zurück“ Nun hat es die 16-jährige Klimaaktivistin auch noch gewagt in einer Rede vor der UN emotional zu werden! Wie konnte sie nur?! Doch woher dieser extreme Hass auf Greta?

a) sie ist jung. Sogar der 30-jährige Juso-Vorsitzende Kevin Kühnert wird von älteren Politiker*innen als „Junge“ bezeichnet, was soll also eine Teenagerin erwarten?

b) sie ist weiblich. Eine Frau äußert im Patriarchat öffentlich ihre Meinung! Skandal! Dabei gehören Frauen doch in die Küche! Und eine eigene Meinung haben sollten sie sowieso nicht – es sei denn, sie unterstützen dabei ihren Ehemann.

c) sie hat Recht. Faktisch und moralisch im Recht zu sein, bringt die Person, die anderer Meinung ist in die Defensive. Beispiel: Person A kauft für 88ct bei Aldi eine ganze Ente, Person B ist Veganer*in. A wird, da sie weiß, dass sie eigentlich moralisch fragwürdig handelt, ihr Verhalten überspielen, indem sie Veganerwitze macht oder B angreift und beleidigt. Getroffene Hunde bellen.

Wir haben hier also eine junge Frau, die wissenschaftliche Fakten aufzählt (was im Fake News Zeitalter der Chemtrails und Aldebaraner nie gut ankommt), eine starke Meinung hat und auch noch eine Bewegung gestartet hat. Achtung, Achtung, das Patriarchat geht unter! Viele Menschen fühlen sich von Greta Thunberg bedroht. Doch wer? Wenn ich raten müsste: sie sind weiß, hetero und cis-männlich. Die sogenannte Norm oder angebliche Mehrheit unserer Gesellschaft. Es heißt, Fridays for Future und ihre Forderungen wären nicht mit der Demokratie vereinbar. Es wäre schließlich ungerecht, wenn junge Menschen, die noch dazu einen geradezu unerhört hohen Frauen-Anteil haben, plötzlich ernst genommen werden. Damit wird „die Mehrheit“ ja benachteiligt. Es wird also eine „gerechte“ Demokratie gefordert. Doch ist unsere Demokratie denn gerecht? Im Patriarchat werden Frauen benachteiligt. Es kann also nicht gerecht sein! Im Kapitalismus werden reiche Menschen bevorzugt und ärmere Menschen – besonders außerhalb unserer europäischen Wohlfühlzone – brutal ausgebeutet. Es gibt Krieg und Sklaverei. Also auch nicht gerecht! In einer cis-heteronormativen Gesellschaft, werden LGBTIQ-Personen diskriminiert. Sie gelten bis heute in weiten Teilen der Gesellschaft als „nicht normal“, „krank“ oder „Sünde vor Gott“. Gerecht? Definitiv nicht! In einer weißen Mehrheitsgesellschaft, werden BIPoC systematisch diskriminiert, rassistisch beleidigt und vorverurteilt. Außerdem beruht unser Wohlstand auf der Kolonialisierung und Ausbeutung von Afrika und Amerika. Absolut ungerecht! Von Andersgläubigen im „christlichen“ Abendland fangen wir gar nicht erst an. Es gibt bereits genug Verschwörungstheorien über Greta und die „jüdische Weltverschwörung“, die hinter ihr stehe. Unsere „Demokratie“ ist also von Grund auf ungerecht. Sie kommt ausschließlich dem weißen, cis-heteronormativen, reichen, christlichen Mann zugute. Dies ist unsere Norm. Wenn die Norm plötzlich in irgendeiner Art angegriffen wird, ihre Privilegien auf einmal teilen muss, schlägt sie um sich. Und das kann sich auch in Mord- und Vergewaltigungsandrohungen gegen ein 16-jähriges Mädchen äußern. Im Internetzeitalter sollte es nicht so schwer sein, sich zu informieren. Den meisten von uns ist bewusst, dass Vielfliegen und (übermäßiger) Fleischkonsum klimaschädlich sind. Trotzdem tun wir es. Nicht darüber nachzudenken ist schließlich einfacher, als sein eigenes Verhalten zu reflektieren und etwas daran zu ändern. Uns ist auch bewusst, wie schlimm Tiere in der Massentierhaltung gequält werden, dennoch sind wir jedes Mal wieder überrascht, wenn ein Video von Tierquälerei in Betrieben veröffentlicht wird. Dann haben wir natürlich nicht gewusst, dass es der Ente für 88ct nicht gut ging. In ein paar Jahrzehnten, wenn die Erde brennt, wird es ebenfalls heißen, „Wir wussten das nicht! Wer hätte damals schon wissen können, dass das Klima wirklich bedroht ist“. Aber im „Wir haben von nichts gewusst“ waren die Deutschen ja schon immer gut.

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