Wir leben ja alle angeblich in einem ach so fortschrittlichem Land. Die Wirtschaft ist stark, die Regierung relativ stabil, kein Krieg. Wir leben in einem freien Land in dem alle gleichberechtigt leben können. Zumindest soweit gleichberechtigt, wie das Normativ uns zugesteht.
Ja, es geht schon wieder um den weißen cis-heteronormativen Mann. Wie wir spätestens seit einem Provinzbürgermeister mit blau-grün Schwäche wissen, eine der am meisten diskriminierten Gruppen in Deutschland.i Der alte weiße Mann ist ja bekanntlich das Lieblingsopfer der ganzen hysterischen Feminazis. Hysterie – heißt im Altgriechischen einfach nur Gebärmutter – bezeichnet eine Krankheit, die von Männern für Frauen erfunden wurde, die zu unangepasst für das Patriarchat waren. Jahrtausende lang war man der Meinung, dass die Gebärmutter im Körper der Frau herumirre, wenn sie nicht regelmäßig mit Sperma versorgt werde. Betroffene Frauen wurden entweder verheiratet, gevögelt oder durch ärztliche Genitalmassagen zum Orgasmus gebracht. Später wurde hierfür der Vibrator erfunden. Konsens war damals egal. Im 19. Jahrhundert gingen die Ärzte dann u.a. zu Elektroschocks und Ovarienpressen über.ii Klingt martialisch? War’s auch.
Kommen wir wieder zum Thema: wir leben in einer repressiven und gewaltvollen Illusion von Gleichberechtigung. Verschiedene Faktoren wie Kapitalismus, Patriarchat, das weiße cis-Heteronormativ, spielen zusammen, ergänzen sich und errichten ein Konstrukt aus struktureller intersektioneller Diskriminierung. Alles aufzuschreiben, was es hierzu zu sagen gibt, würde den Rahmen dieses Textes exorbitant sprengen. Deshalb möchte ich mich hier auf ein elementares Thema konzentrieren, nämlich die Selbstbestimmung.
Sie ist der Grundsatz für Gleichberechtigung. Völlige Selbstbestimmung und Freiheit lassen sich im Kapitalismus natürlich nicht erreichen, aber bis das System gestürzt wird, müssen wir zumindest das Maximale herausholen und Gleichberechtigung schaffen. Natürlich haben es auch weiße heterosexuelle cis-Männer nicht einfach. Im Patriarchat müssen sie die Ernährer und Beschützer sein, dürfen nicht weinen und müssen einem primitiven starken Männlichkeitsbild entsprechen.
„Es ist schwer ein Mann zu sein, in dieser Welt und es ist noch schwerer, der sozialen Klasse der Frau anzugehören, die all die Gewalt und die Traumata, die Männern von der Gesellschaft auferlegt werden, und dann auch die Folgen dieser Traumata tragen soll, die den Männern die Sorgenfalten von der Stirn streicht, den Schwanz lutscht und mit sanfter Unterwürfigkeit die geschlechtsspezifische Gewalt erduldet, wie sie es von Geburt an gelernt hat.“iii (Penny, 2014)
Mädchen werden dazu erzogen, zu gefallen. Sie sollen leise, brav und hübsch anzusehen sein. Jungen dagegen dürfen laut sein und sich prügeln. Schlagen sie über die Stränge, heißt es meist lachend: „Sind halt Jungs“. Dadurch fällt es Frauen oft umso schwerer, für Gleichberechtigung und Selbstbestimmung aufzustehen. Sie müssen sich dafür über alles hinwegsetzen, was ihnen die Gesellschaft ihr Leben lang eingetrichtert hat. Misogynie trifft Frauen, sobald sie sich auch nur ein einziges Mal gegen patriarchale Normen auflehnen, mit voller Härte. Dies kann sich beispielsweise in verbaler, körperlicher oder sexueller Gewalt äußern.
Bei Misogynie beziehe ich mich in diesem Text stets auf die Definition von Kate Manne. Diese schlägt vor:
„Sexismus als den Teil der patriarchalen Ideologie zu sehen, der eine patriarchalische Gesellschaftsordnung rechtfertigt und rationalisiert, und Misogynie als das System, das dessen vorherrschende Normen und Erwartungen durchsetzt und überwacht. Sexismus ist also wissenschaftlich, Misogynie moralisch. Und eine patriarchalische Ordnung hat zudem etwas Hegemoniales.“iv (Manne, 2019)
Da völlige Selbstbestimmung nicht möglich ist, konzentriere ich mich auf die Kontrolle über den eigenen Körper, insbesondere die Sexualität und das Geschlecht. Etwas, das so selbstverständlich sein sollte, aber im Alltag so vielen Menschen genommen wird. Sei es durch Gewalt, Zwang, Einschränkungen oder psychische Gewalt.
Ein Beispiel, das erst seit kurzem langsam in das öffentliche Bewusstsein sickert, ist hierbei die Sterilisation. Vasektomie kennt jede*r, doch die Sterilisation von Frauen gleicht einem Tabu, ist aber mindestens verpönt.
Für Menschen mit Uterus, die sich sicher sind, niemals Kinder zu wollen, oder deren Familienplanung abgeschlossen ist, ist es in Deutschland schwer bis beinahe unmöglich, eine*n Ärzt*in zu finden, der*die sie sterilisiert. Unter 30 ist es kaum erreichbar, darüber und kinderlos, gleicht die Suche einer Odyssee. Erst ab 40, mit mindestens drei Kindern, wird Frauen der Wunsch meist erfüllt, doch auch hier nicht immer. Zu viele Frauen, um die 40, mit zwei oder drei Kindern, berichten davon, wie sie abgewiesen wurden, weil sie sich doch nicht sicher sein könnten, ob ihre Familienplanung wirklich abgeschlossen wäre. Viel zu oft wird tatsächlich noch nach der Erlaubnis des Partners gefragt oder dessen Vasektomie angeboten. Hierfür sollen diese auch noch beim Gespräch dabei sein, damit Ärzt*innen persönlich nachhaken können, ob der Wunsch der Frau auch mit dem Herrn des Hauses abgesprochen ist. Im 21. Jahrhundert reicht es nämlich noch immer nicht, dass Frau keine Kinder (mehr) will, sondern der Mann muss ihre Entscheidung absegnen. Wahlweise wird ihm dann eine Vasektomie angeboten (was der Frau bei einem Partnerwechsel auch nichts bringt) oder argumentiert, dass die Frau ja eventuell mit einem neuen Partner Kinder wollen könnte.
Bei derlei Gesprächen werden häufig professionelle und persönliche Grenzen überschritten. Dies geschieht aber auch durch Angehörige, Freund*innen und Fremde.
Meist heißt es, es würde nur der richtige Partner fehlen, die Meinung würde sich mit zunehmenden Alter noch ändern, Frauen bräuchten Kinder, um glücklich zu sein, sie wären egoistisch, da sie sich nicht fortpflanzten und irgendwer müsse schließlich die Rente bezahlen. Auch wird danach gefragt, wer sich denn dann im Alter um die Frau kümmere, sie würde doch so hübsche Kinder kriegen und schließlich das unverschämteste Argument auf Kosten anderer: „Es gäbe doch sooo viele Frauen, die sich Kinder wünschen und keine eigenen kriegen können. Die Reduzierung von Frauen auf ihre reproduktiven Fähigkeiten ist allgegenwärtig.
Diese ablehnenden und zuweilen übergriffigen und aggressiven Reaktionen belasten die Betroffenen noch zusätzlich. Sie sind absolut unangebracht und verletzend. Personen, die Argumente wie diese anbringen, mischen sich in das Recht der Frau, über ihren eigenen Körper zu entscheiden, ein und verurteilen sie dafür. Was alles dahintersteht, überblicken sie nicht.
Die Frauen leiden häufig an Verzweiflung und Angstzuständen, da keine Verhütung zu 100% sicher ist und dies zu unsicher erscheint. Außerdem ist eine adäquate Verhütung oft nicht möglich oder unverträglich (Spirale: bereits verrutscht, Pille und andere Hormone: meist unzumutbar, Kondome: Latexallergie, unsicher und unpraktisch, …)
Daraus resultieren oft unzählige Schwangerschaftstests und der Verlust des Vergnügens am Sex durch die ständige Panik, vielleicht doch schwanger zu sein/werden zu können. Besonders bei Verhütung mit Hormonen können noch sämtliche Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme, Thrombosen, Depressionen oder Schmerzen hinzukommen. Wenn Frauen sich aber gegen die Risiken und teils starken Nebenwirkungen entscheiden, werden sie als naive Egomaninnen verunglimpft. Die beste Verhütung sei ja schließlich Enthaltsamkeit. So werden Frauen im Patriarchat wieder für ihre Sexualität bestraft und zurechtgewiesen. Sie sollen hübsch, brav und leise sein, keine eigene Meinung haben, möglichst jungfräulich in die Ehe gehen und Mütter werden. Kirche, Küche, Kinder eben. Nichts fürchtet das Patriarchat mehr als Frauen, die die Kontrolle über ihre reproduktiven Fähigkeiten übernehmen. Eine Vasektomie ist für Männer dagegen problemlos zu bekommen.
Bei Frauen mit Sterilisationswunsch liest sich immer wieder eine ähnliche Wortwahl: sie haben Angst/Ekel davor, etwas/ein Ding in sich groß werden/wachsen zu lassen. Sollte es also zu einer Schwangerschaft kommen, greifen die meisten auf Abtreibung zurück. Schwangerschaftsabbrüche sind in Deutschland jedoch NICHT legal! Sie bleiben lediglich unter bestimmten Bedingungen straffrei.
Zunächst müssen ungewollt Schwangere an einer Beratung teilnehmen und anschließend drei Tage Bedenkzeit abwarten. Das Angebot einer Beratung halte ich für sehr wichtig und notwendig, doch die Verpflichtung zu beidem ist eine Bevormundung von Menschen mit Uterus. Als könnten wir nicht selbst entscheiden, was wir wollen, bzw. nicht wollen. Im patriarchalen System ist man der Meinung, dass Frauen unmöglich den Kontext verstehen und die Folgen ihres Handelns absehen können. Frauen wären demnach nicht mündig, über sich selbst, ihren Körper, ihr Leben und ihre Zukunft zu entscheiden. Dem potenziellen Leben einer befruchteten Eizelle (bis zu 40% der Embryos gehen innerhalb der ersten drei Monate von alleine abv) wird von Lebensschützer*innen mehr Wert beigemessen als dem vorhandenen Leben der Frau. An dieser Stelle zu erwähnen, dass das Leben dieser Eizelle mal männlich werden könnte und damit wertvoller als die gebärende Frau, wäre wohl arg zynisch.
Das Vorgehen von Lebensschützer*innen in Deutschland mag nicht so terroristisch anmuten wie in den USA, wo Abtreibungskliniken Metalldetektoren und Sicherheitspersonal an den Eingängen brauchen und Mord- und Bombendrohungen an der Tagesordnung stehenvi, doch auch hier werden Ärzt*innen bedroht und an den Pranger gestellt.vii
Jährlich demonstrieren Tausende beim „Marsch für das Leben“, wo u.a. offen mit Holocaustvergleichen Stimmung gegen Abtreibungen gemacht wirdviii und krude, reaktionäre Ansichten verbreitet werden.ix Verteufelung von Aufklärung, Homo- und Transfeindlichkeit und Antifeminismus bilden hierbei das Grundkonstrukt des Protests.x Bei den Teilnehmer*innen handelt es sich hauptsächlich um Akteur*innen aus dem christlichen und konservativen bis rechten Spektrum.
Aber nicht nur „Pro-Life“-Anhänger*innen machen Menschen, die abtreiben möchten das Leben schwer. Anstatt professionell und neutral zu beraten, drängen viele Ärzt*innen die Schwangeren dazu, das Kind auszutragen. In Deutschland gibt es kaum noch Praxen und Krankenhäuser, die überhaupt Schwangerschaftsabbrüche vornehmenxi. Und die Zahlen sinken weiter.xii Die Folge sind lange Anfahrtswege bis zur nächsten Praxis. Doch auch hier werden gebärfähigen Menschen wieder Steine in den Weg gelegt: §219a, das Werbeverbot für Schwangerschaftsabbrüche. Bis vor kurzem bedeutete dies, dass Ärzt*innen nicht darüber informieren durften, dass sie Abtreibungen durchführen. Ungewollt Schwangere bekamen die Namen von Ärzt*innen erst bei ihrem Beratungsgespräch ausgehändigt. Lebensschützer*innen hatten es sich zum Hobby gemacht, Ärzt*innen anzuzeigen, die sich nicht an das Verbot hielten. Der Fall der Gynäkologin Kristina Hänel wurde besonders bekannt und brachte die Debatte wieder an die Öffentlichkeit.xiii Erst 2019 wurde der Paragraph nach zahlreichen Protesten und Klagen reformiert, sodass nun zwar beworben werden darf, dass Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt werden, jedoch noch immer nicht wie.xiv Auch eine zentrale Liste wurde eingeführt, auf der bisher jedoch nur wenige Ärzt*innen verzeichnet sind.xv Voraussetzung für diese halbherzige Reform war – auf Drängen von Gesundheitsminister Spahn – eine millionenteure Studie über die psychischen Folgen von Schwangerschaftsabbrüchenxvi, obwohl solche Studien bereits existieren und beweisen, dass Frauen ihre Entscheidung fast nie bereuen.xvii Hier wird Frauen wieder ihre Mündigkeit und ihre Fähigkeit, die Folgen ihres Willens abzusehen, abgesprochen.
Erst vor kurzem, war eine 16-jährige gezwungen, gegen ihre Mutter vor Gericht zu ziehen, um einen Schwangerschaftsabbruch zu erreichenxviii.
Die Gesetzeslage in Deutschland ist veraltet, reaktionär und restriktiv. Wir wollen nicht zurück in die Zeit der blutigen Kleiderbügel und Treppenstürze! Die §§ 218 und 219 müssen abgeschafft und Schwangerschaftsabbrüche somit legalisiert werden. Auch muss gebärfähigen Menschen die Möglichkeit gegeben werden, sich neutral und sachlich zu informieren – ohne extra einen Termin bei Pro familia wahrnehmen zu müssen – denn bisher finden sich hauptsächlich Seiten der „Pro-Life“-Bewegung im Netz.
Nein, Adoption ist NICHT immer eine Option! Es sind einzig und allein die Menschen mit Uterus, die gezwungen sind, neun Monate lang ein Kind in sich heranwachsen zu lassen! Es geht um die Schwangerschaft an sich und die Geburt und alle potenziell damit verbundenen Komplikationen, wie Schmerzen, psychische Probleme, Risiken, physische Beschwerden, Einschränkungen, Jobprobleme, das „aufgerissen“ werden, stunden-/tagelange stärkste Schmerzen durch Wehen, physische und psychische Gewalt durch Ärzt*innen und Hebammen, unabgesprochene Darmschnitte, posttraumatische Belastungsstörungen, Depressionen und Traumata. Besonders letztere gelten als Tabuthemen. Natürlich können Schwangerschaft und Geburt auch etwas wunderschönes sein, aber eben nicht für alle! Und die, für die es etwas schreckliches bedeutet, MÜSSEN das Recht haben, eine Schwangerschaft unmöglich zu machen und/oder zu beenden. Es ist die eigene, freie Entscheidung! My body – my choice! Niemand, absolut niemand hat das Recht, einer gebärfähigen Person reinzureden, ob sie eine Schwangerschaft austragen will oder nicht! Oder ob sie sich die Eileiter entfernen/durchtrennen lässt, um dies von vornherein auszuschließen. Es ist ihr Bauch, ihr Körper, ihr Leben!
Wird eine Schwangerschaft ausgetragen und die Mutter bereut ihre Entscheidung im nachhinein, wird von „Regretting Motherhood“ gesprochen. Ein absolutes Tabuthema. Mütter, die hiervon berichten, erzählen meist, dass sie ihr/e Kind/er zwar über alles lieben, es/sie im Nachhinein aber lieber nicht bekommen hätten. Dafür gibt es zahlreiche, ganz individuelle Gründe, aber oft geht es darum, das eigene Leben für die Kinder aufgegeben zu haben. Von Frauen wird in unserer Gesellschaft völlige Aufopferung im Muttersein erwartet. Alle eigenen Wünsche und Bedürfnisse sollen zurückgesteckt werden. Von Männern wird dies nicht erwartet. Väter sollen das Geld verdienen. Diese Aufgabe der eigenen Identität – manchmal auch gepaart mit Geburtstraumata – kann bewirken, dass manche Mütter, wenn sie die Zeit zurückdrehen könnten, lieber kinderfrei geblieben wären.
Das Patriarchat basiert auf Kontrolle und Bestrafung. Frauen sollen ihren Partnern devot zur Seite und sexuell zur Verfügung stehen, mit so wenig Männern wie möglich geschlafen haben, aber gleichzeitig erfahren und gut im Bett sein. Eine Mischung aus jungfräulicher Wichsfantasie und sorgender, liebender Hausfrau und Mutter. Für alles andere werden wir bestraft. Haben wir Sex, sind wir Schlampen und Huren, haben wir keinen Sex hässliche Jungfrauen, die nie jemanden abkriegen. Und das ist doch das allerschlimmste! Eine Frau ohne Partner, single, alleinstehend, einsam. Ein Albtraum! Frauen sollen sich doch über ihren Partner und die Kinder definieren, care-Arbeit leisten und sich um den Haushalt kümmern. Fällt dieser Aspekt weg, hat ihre Existenz keinen Sinn, dann sind sie „karrieregeil“, „egoistisch“, „kaltherzig“ oder werden als verbitterte alte Jungfern abgestempelt.
Die Misogynie unserer Gesellschaft bestraft Frauen jeden Tag. Manchmal psychisch, manchmal physisch. Gewalt ist allgegenwärtig. Sei es misogyne Gewalt gegen Frauen, einfach nur weil sie Frauen sind, rassistische, antisemitische, homo- oder transfeindliche. Ob eine Frau gemeinsam mit ihren Kindern vor ihrem Partner ins Frauenhaus flüchten muss, Jüd*innen nachts nicht mehr mit Kippa durch Berlin laufen können, Menschen, die nicht „deutsch“ genug aussehen, sich in Sachsen kaum noch allein auf die Straße trauen oder ein Pärchen in der U-Bahn verprügelt wird, nur weil es lesbisch ist. Doch Gewalt ist meist auch intersektionell: eine reiche schwarze Frau wird anders benachteiligt als ein armer schwarzer Mann, ein trans Mann anders als eine homosexuelle Frau. Klingt logisch und sollte allen klar sein, doch Intersektionalität wird oft ausgeblendet.
Die kapitalistische Leistungsgesellschaft ignoriert außerdem gerne, dass psychische Gewalt mindestens genauso schlimm sein kann wie physische, oft noch schlimmer. Psychische Krankheiten wie Depressionen werden kleingeredet und mit einem „Hab dich doch nicht so. Anderen geht es doch viel schlechter als dir.“ abgefertigt. Es fehlt an Sensibilität im Umgang mit Betroffenen und am Bewusstsein, was diese Krankheiten bedeuten. Dies macht den Gang zum Arzt umso schwieriger. Ist diese Hürde geschafft, stehen jedoch nicht genügend Therapeut*innen zur Verfügung und/oder die Krankenkasse übernimmt die Kosten nicht. Anstatt guter Betreuung werden die Erkrankten mit Psychopharmaka vollgepumpt oder mit ihren Sorgen alleingelassen. Im Kapitalismus lebt mensch schließlich, um zu arbeiten und nicht, um nachzudenken. Doch Therapien sind nicht nur wichtig, sie können Leben retten. Nicht nur bei Depressionen, auch bei Traumata und posttraumatischen Belastungsstörungen. Oft realisieren Opfer erst in der Therapie, dass ihnen Unrecht angetan wurde oder sie reden dort zum ersten Mal über das Erlebte. Dies kann ein erster Schritt zur Verarbeitung sein.
Die allgegenwärtige rape culture, gepaart mit hegemonialer und toxischer Männlichkeit macht es Menschen besonders schwer, Missbrauch und Vergewaltigungen anzuzeigen. Noch immer wird den Opfern eine Mitschuld an der Tat gegeben (victim blaming), indem beispielsweise die – angeblich zu knappe – Kleidung von Frauen angeführt wird. Sind Frauen betrunken oder kleiden sich freizügig, legen sie es darauf an, ja wollen geradezu vergewaltigt werden. Wir leben in einer Zeit, in der der Vergewaltiger einer 17-Jährigen freigesprochen wird, weil sie einen String-Tanga aus Spitze trug.xix Im Patriarchat ist man eher geneigt, Mitleid mit dem männlichen Täter zu empfinden als mit dem Opfer. Die hegemoniale Männlichkeit bewirkt Verbrüderung und Corps-Geist. Anstatt Jungen beizubringen, sich anständig und respektvoll zu benehmen, trichtern wir Mädchen von klein auf ein, vorsichtig zu sein, sich nicht freizügig anzuziehen und nicht alleine nachts unterwegs zu sein. Lieber sollen Mädchen und Frauen ihre Freiheiten einschränken, weil die Gesellschaft es nicht schafft, Jungen nicht zu übergriffigen Arschlöchern und Vergewaltigern zu erziehen. „Achte auf deinen Drink“ anstatt „tu nichts in fremde Drinks“.
Vergewaltigung ist meist nicht sexuell, sondern ein Ausdruck von Macht. Macht des Mannes über die – von ihm gewaltsam mittels Vergewaltigung unterdrückte – Frau. Sie ist meist ein Zurechtweisen von Frauen, die in irgendeiner Form die fragile Männlichkeit des Täters angegriffen oder gegen Normen des Patriarchats verstoßen haben. Frauen sollen keinen Raum einnehmen (besonders nicht körperlich, sondern so dünn wie möglich und dünner als gesund), nicht zu sehen oder zu hören sein, keine Forderungen stellen und schon gar nicht laut sein. Verstoßen sie gegen diese Regeln, greift die Misogynie. Dies kann schon bei Kleinigkeiten anfangen, wie nachts alleine unterwegs zu sein. Besonders gut ersichtlich ist dies an den zahllosen Vergewaltigungsdrohungen gegen Frauen, die in der Öffentlichkeit stehen und dem Hass gegen sie im Netz. Öffentlicher Raum ist männlicher Raum, Frauen gehören hinter den Herd.
Vergewaltiger stilisieren wir gerne als durch und durch böse Individuen, die nachts im Park im Busch kauern und wehrlose Frauen anspringen. Hierbei wird die Tatsache, dass die meisten Übergriffe im Bekanntenkreis passieren, ausgeblendet. Ausbleibende Zustimmung oder nicht ausreichend deutliches Nein, wird oft als Zustimmung interpretiert, die Betroffenen lassen es häufig über sich ergehen und realisieren – wenn überhaupt – erst später, dass ihnen Unrecht geschah. Umso wichtiger ist es, Jungen beizubringen, dass NUR „ja“ Zustimmung bedeutet und alles andere übergriffig ist oder zumindest sein kann. Das patriarchale und in Literatur, Medien und Popkultur weit verbreitete „Erobern“ von Frauen ist nichts anderes als Belästigung bis hin zur Vergewaltigung. Dass diese Übergriffigkeiten gemeinhin als „romantisch“ angesehen werden, zeigt, wie tief verwurzelt die rape culture in unserer Gesellschaft ist. Nein heißt Nein und nicht „erobere mich“ oder „küss mich einfach trotzdem, bis ich mich nicht mehr wehre“!
Eine weitere extreme Form der Misogynie ist Mord. Wenn Männer Frauen umbringen, einfach nur, weil sie Frauen sind, weil sie sie verlassen wollen/haben oder in irgendeiner anderen Art und Weise gegen patriarchale Gesetze verstoßen, schreiben die Medien gerne von „Beziehungsdrama“, „Eifersuchtsdrama“ oder „Familiendrama“. Es ist aber kein Drama, es ist Mord! Jedoch werden sie oft nur als Totschlag eingestuft, da die Männer sich durch die Trennung ihrem Eigentum beraubt sehen. Somit lägen laut Gericht keine niederen Beweggründe vor.xx Jeden Tag versucht ein Mann seine (Ex-)Partnerin zu töten, etwa jeden dritten Tag gelingt es.xxi Dennoch ist Femizid bis heute kein eigens erfasster Straftatsbestand über den auch keine offiziellen Statistiken geführt werden.xxii
Gewalt gegen Frauen ist alltäglich und doch wird lieber über sie geschwiegen. Die Täter sind fast immer männlich, auch hier wird gerne relativiert oder „outgesourced“ indem das Problem auf Männer geschoben wird, die der rassistischen Mehrheitsgesellschaft nicht arisch genug sind.
Es muss viel mehr bezüglich Gewaltprävention und Bildungsarbeit getan werden. Auch für Kinder. Sei es Missbrauch in Familien oder Institutionen wie Kirchen, begünstigt durch Bürokratie und Instrumentalisierung der Scham der Opfer oder andere Formen von Gewalt wie Genitalverstümmelungen. Viel könnte vermieden werden, wenn nur besser hingeschaut und Anzeichen richtig gedeutet werden würden. Missbrauchte Kinder und verstümmelte Mädchen leiden ihr Leben lang unter den Folgen – physisch wie psychisch.
In Sachen Selbstbestimmung ist der deutsche Staat in allen Disziplinen gescheitert. Bis heute rühmt er sich mit seinem tollen Sozialsystem und der freiheitlich-demokratischen Grundordnung – nicht zu vergessen seinen „christlichen Werten.“ Doch was sind denn bitte „christliche Werte? Und wie werden sie umgesetzt?“
Eine kurze Chronologie des Versagens:
1958: gesetzliche „Gleichberechtigung“ von Mann und Frauxxiii
1977: Erwerbstätigkeit von Frauen ohne Erlaubnis des Ehemanns und keine Verpflichtung mehr zur Haushaltsführungxxiv
1994: Homosexualität keine Straftat mehrxxv
1997: Vergewaltigung in der Ehe strafbarxxvi
2017: „Ehe für alle“xxvii
2018: Transsexualität keine psychische Störung mehrxxviii
2018: Eintragung „divers“ im Geburtenregister möglichxxix
Sind das Resultate von ethisch vertretbaren Werten? Nein, aber anscheinend von christlichen. Was haben diese in der Vergangenheit noch so bewirkt? Spontan fallen mir da Inquisition, Antijudaismus, Kreuzzüge und Ablasshandel ein.
Über 2/3 des deutschen Bundestags sind männlich.xxx Bis heute werden also Gesetze von Männern für Männer gemacht. Die Gesetze, die Frauen betreffen (meist um sie und ganz besonders ihren Uterus zu kontrollieren), werden auch von Männern gemacht. Gesetze, die LGBTIQ*s betreffen von heterosexuellen cis-Personen. Gesetze, die PoCs betreffen von Weißen. Es ist notwendig, dass Diversität mehr Beachtung geschenkt wird. Die systematische Unterdrückung von Frauen, Jüd*innen, Sint*ezze und Rom*nja, PoCs und LGBTIQ* hat im christlichen Abendland bereits eine lange Tradition, folglich ist von einem inkonsequenten möchtegern-säkularem Staat, der seit Jahren von Parteien regiert wird, die das Wort „christlich“ schon im Namen tragen, nicht viel zu erwarten, außer konservativem und intolerantem Stuss.
Um Selbstbestimmung zu erreichen, reicht es also nicht, sich auf die Politik zu verlassen. Wir müssen aufstehen und für die Freiheit kämpfen, uns gegen jegliche Form von Unterdrückung zu Wehr setzen und für die, die schwächer sind als wir, rigoros eintreten. Selbstbestimmung durch Selbstermächtigung, denn nur gemeinsam sind wir stark. Nieder mit dem Patriarchat, nieder mit dem Kapitalismus!
Aktivistin der ANTIFA Würzburg
29.12.2019
i https://www.morgenpost.de/politik/article227215649/Bei-Lanz-Boris-Palmer-erzuernt-Verleger-Jakob-Augstein.html
ii https://de.wikipedia.org/wiki/Hysterie#Geschichte_des_Krankheitsbildes
iii PENNY, Laurie, Unsagbare Dinge. Sex, Lügen und Revolution, Hamburg, 2014, S.21-22.
iv MANNE, Kate, Down Girl. Die Logik der Misogynie, Berlin, 2019, S. 59.
v https://www.welt.de/gesundheit/article152167357/Jede-dritte-Schwangerschaft-endet-mit-dem-Abort.html
vi https://www.nzz.ch/international/abtreibung-in-den-usa-eine-aerztin-reist-in-geheimer-mission-ld.1507755
vii https://taz.de/Abtreibungsgegner/!t5025593/
viii https://www.youtube.com/watch?v=0rCLyiSyJxA
ix https://www.youtube.com/watch?v=ZPiguzqBy40
x https://www.youtube.com/watch?v=Ebvbv5y4UWg&t=8s
xi https://www.youtube.com/watch?v=Ebvbv5y4UWg&t=8s
xii https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-08/schwangerschaftsabbrueche-statistisches-bundesamt-arztpraxen-kliniken
xiii https://www.spiegel.de/panorama/justiz/kristina-haenel-wegen-werbung-fuer-abtreibungen-erneut-zu-geldstrafe-verurteilt-a-1300986.html
xiv https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2019/kw08-de-schwangerschaftsabbruch-do-594758
xv https://www.morgenpost.de/vermischtes/article226638327/Aerztekammer-listet-Abtreibungsaerzte-auf-und-erntet-Kritik.html
xvi https://www.spiegel.de/politik/deutschland/jens-spahn-millionen-fuer-umstrittene-studie-zu-abtreibungen-a-1252518.html
xvii https://www.tagesspiegel.de/politik/psychische-folgen-von-abtreibungen-brauchen-wir-spahns-neue-studie/23974850.html
xviii https://taz.de/Urteil-zu-sexueller-Selbstbestimmung/!5647676/
xix https://taz.de/Frauen-protestieren-auf-Twitter/!5550875/
xx https://www.sueddeutsche.de/panorama/femizid-gewalt-gegen-frauen-1.4635132
xxi http://www.onebillionrising.de/femizid-opfer-meldungen-2019/
xxii https://www.zeit.de/2019/51/frauenmorde-gewalt-partnerschaft-bundeskriminalamt
xxiii https://www.humanresourcesmanager.de/news/frauenrechte-arbeit-letzte-100-jahre.html
xxiv https://www.humanresourcesmanager.de/news/frauenrechte-arbeit-letzte-100-jahre.html
xxv http://www.bpb.de/politik/hintergrund-aktuell/180263/1994-homosexualitaet-nicht-mehr-strafbar
xxvi https://www.bundestag.de/resource/blob/407124/6893b73fe226537fa85e9ccce444dc95/wd-7-307-07-pdf-data.pdf
xxvii http://www.bpb.de/gesellschaft/gender/homosexualitaet/274019/stationen-der-ehe-fuer-alle-in-deutschland
xxviii https://www.wr.de/politik/who-streicht-transsexualitaet-als-psychische-stoerung-id214634247.html
xxix https://www.zeit.de/politik/deutschland/2018-12/personenstandsrecht-geburtenregister-geschlecht-divers-bundestag
xxx https://www.bundestag.de/abgeordnete/biografien/mdb_zahlen_19/frauen_maenner-529508
„Es ist ok, so wie du bist.“ – Mit diesem Satz bewirbt das Bundesministerium für Gesundheit unter Jens Spahn den Gesetzesentwurf zum Verbot von „Konversionstherapien“¹. Doch anstatt einer Verbesserung gleicht der Entwurf eher einem Schlag ins Gesicht aller Betroffenen.
Im Juni diesen Jahres haben wir zusammen mit MissMutig und Queer Pride Würzburg für ein Verbot von Konversionstherapien demonstriert. Anlass war der evangelikale APS-Kongress (Akademie für Psychotherapie und Seelsorge), welcher im Congress Centrum stattfand. Am Kongress beteiligte Gruppen werden direkte Kontakte zu Therapeut*innen vorgeworfen, welche Konversionstherapien durchführen. Wir wiesen auf die von einzelnen Gruppen vertretene Ansicht, Homosexualität (& eine allg. Abweichung von cis Heterosexualität) sei eine Krankheit, hin.
Hier sei festgehalten: Das Nichterfüllen der Heteronormativität unserer Gesellschaft ist keine Krankheit!
Wer unterzieht sich Konversionstherapien?
Voraussetzung für die Existenz dieser Therapieform ist die homo- und transphobe Gesellschaft in der wir leben. Ohne homo- und transfeindliche Sozialisierung, würde sich wohl kaum jemensch für solch eine Therapie entscheiden. Betroffene erfahren von unserer Gesellschaft, dass sie nicht „normal“ seien. Ohne Aufklärung liegt ihnen der Gedanke nahe, sich zu assimilieren. Ein seriös wirkendes Angebot durch Therapeut*innen, das die Heilung dieser „Anormalität“ verspricht, wird, sofern die daraus entstehenden Folgen nicht vermittelt werden, gerne angenommen. Oftmals werden Menschen aber auch aktiv von Bekannten und Verwandten dazu gedrängt. Queere Kinder werden von ihren Eltern zur Therapie geschickt, sobald sie sich als nicht-heterosexuell oder nicht-cis outen. In kirchlichen/evangelikalen Gemeinschaften werden Menschen, unter Drohung des Ausschlusses oder der sozialen Ausgrenzung, dazu überredet, sich einer Konversionstherapie zu unterziehen.
Warum müssen Konversionstherapien verboten werden?
Betroffene würden sich, ohne äußerlichem Druck durch Gesellschaft und Mitmenschen, nicht als „krank“ ansehen oder nach vermeindlicher Heilung suchen. Wie bereits dargelegt, erfolgen Konversionstherapien hauptsächlich aufgrund von gesellschaftlichen Zwängen. Dadurch lernen Betroffene, dass sie, so wie sie sind, falsch wären. Sie werden in ihrer Existenz angegriffen und sollen sich verstellen, um von Gesellschaft und ihren Mitmenschen akzeptiert zu werden. Dies hat enormen psychischen Druck zur Folge, welcher durch Konversionstherapien noch weiter bestärkt wird. Nun ist die Wirksamkeit solcher Therapien nicht belegt. Das könnte zu großen Teilen daran liegen, dass es sich bei Sexualität und Geschlecht nicht um eine Krankheit handelt, die folglich auch nicht geheilt werden kann. Menschen beenden die Therapie also so, wie sie sie begonnen haben. Mehrere Studien zeigen, dass Konversionstherapien zu schweren Traumata, Suizidversuchen und weiterem psychischem Leid führen können.³ Betroffene, die an die Wirkung der Therapie glauben und sich in manchen Fällen mehrfach dieser Prozedur unterziehen, verzweifeln an dem Ausbleiben der „Heilung“. Nur ein konsequentes Verbot von Behandlungen, die bewirken, dass Betroffene ihre Sexualität oder ihr Geschlecht anzweifeln oder das Ziel haben, diese Eigenschaften zu ändern, kann Menschen vor unnötigem Leid schützen.
Was sieht der Gesetzesentwurf vor?
Richtig wird erkannt: „Weder bei nicht heterosexuellen Formen der Sexualität noch bei der Trans- oder Intersexualität als solcher handelt es sich um eine Krankheit. Daher bedürfen sie auch keiner medizinischen Behandlung.“ Für viele ist es deshalb der logische nächste Schritt diese zu verbieten. Genau das sieht der Entwurf aber nicht vor: Verboten werden soll die Behandlung „an einer Person unter 18 Jahren […] oder an einer Person […], deren Einwilligung zur Durchführung der Behandlung unter einem Willensmangel leidet.“ Hinzu kommt eine Ausnahme für Personen ab 16 Jahren, sofern diese „über die erforderliche Einsichtsfähigkeit in die Bedeutung und Tragweite der Entscheidung verfügt.“ Während aktuell kein Gesetz zu dieser Thematik existiert, schafft das „Sexuelle-Orientierung-und-geschlechtliche-Identität-Schutz-Gesetz (SOGISchutzG)“ also statt einem Verbot die Anleitung zur legalen Durchführung von Konversionstherapien. Die einzigen Voraussetzungen – die Betroffenen sind nicht jünger als 16 Jahre und haben keinen „Willensmangel“ – sind lasch. Des Weiteren ist ein „Willensmangel“ vor Gericht wohl kaum nachzuweisen. Mit diesem Gesetz können Therapeut*innen sich rechtlich absichern und medizinisch unnütze, dafür aber psychisch höchst schädliche Therapien ganz legal und staatlich legitimiert durchführen.
Wir fordern eine grundlegende Änderung dieses Entwurfs! Schluss mit Konversionstherapien! Für eine offene Gesellschaft, die queere Menschen als solche schätzt und nicht mit heteronormativen Zwängen ein Leben lang quält!
¹ Gesetzentwurf: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/3_Downloads/Gesetze_und_Verordnungen/GuV/K/RefE_Konversionstherapieverbot.pdf …
² Unser offener Brief gegen den APS-Kongress: http://antifawuerzburg.blogsport.eu/2019/05/offener-brief-gegen-die-zulassung-und-durchfuehrung-des-kongresses-der-aps-im-kongresszentrum-in-wuerzburg-2019/ …
³ Referenzen zu den Folgen von Konversionstherapien: 1. https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/103758/Gutachten-stuetzen-Verbot-von-Konversionstherapien … 2. https://www.youtube.com/watch?v=p0efVz8qbpw … 3. https://www.stern.de/das-macht-konversionstherapien-fuer-homosexuelle-so-gefaehrlich-6961064.html … 4. https://journals.sagepub.com/doi/abs/10.1177/0011000004267555 … 5. https://www.bmj.com/content/bmj/328/7437/427.full.pdf …
Weiter Informationen zu dem Kongress stehen im offenen Brief.
Die Antifa Würzburg, MissMutig und Queer Pride Würzburg organisierten am Mittwoch, dem Startdatum der mehrtägigen Veranstaltung, einen Infostand in der Eichhornstraße, um Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken und für die Demonstration am Freitag zu werben. Etwa 1250 Flyer wurden verteilt und zahlreiche Passant*innen, darunter viele queere Personen, bedankten sich bei den Aktivist*innen für ihr Engagement. Natürlich gab es auch Streitgespräche, doch der Zuspruch überwog deutlich. Auch die taz informierte im Vorfeld über den Kongress und den Protest dagegen. So musste OB Schuchardt, nachdem er von mindestens einer Privatperson, der taz und der Linkenabgeordneten Simone Barrientos darauf Aufmerksam gemacht wurde, sein Grußwort auf der APS-Website zurücknehmen.
Auch die Demo unter dem Motto „You can’t pray the gay away“ am Freitag war ein Erfolg. Die zum großen Teil pink gekleideten Demonstrant*innen zogen vom Hbf, durch die Innenstadt bis vor das Congress Centrum und die Stimmung im „Pink Block“ war ausgelassen. Neben bekannten Parolen, wie „Kein Gott, kein Staat, kein Patriarchat“ und „Kondome, Spirale, Linksradikale“ wurden auch spontane wie „Ihr habt die Hölle – wir haben Sex!“ von den überwiegend jungen Menschen gerufen.
Währenddessen fand auf der Friedens-Brücke eine Kletteraktion von Aktivist*innen statt, die ein Banner gegen Homophobie hissten. Die Demo endete mit teilweise sehr persönlichen Redebeiträgen. Nach einem inhaltlichen Bericht über den Kongress berichtete die Mutter eines Trans-Mannes von den Problemen und Schwierigkeiten, die Transsexuelle durchmachen müssen. Solange Homosexuelle sich outen müssten, während Heterosexuelle dies nicht tun, kann keine Gleichberechtigung erreicht werden.
!Trigger Warnung!
Eine weitere Rednerin* ging darauf ein, was es bedeutet als Frau* im Patriarchat zu leben und ging hierbei auf Sexismus, sexuelle Belästigung und sexuelle Gewalt ein. Die letzte Rednerin* berichtete von der alltäglichen Ausgrenzung queerer Person. Von Gewalt und Verfolgung, der queere Menschen noch immer ausgesetzt sind.
Der Kampf um Gleichberechtigung und Freiheit ist noch lange nicht vorbei. Auch in Würzburg kann mensch am 29. Juni auf dem Würzburger Street Day wieder ein Zeichen gegen Homophobie setzen.
Join the pink block (again)!
]]>Die APS sieht sich selbst als Organisation, die sich zum Ziel gesetzt hat „Begegnungen zwischen Psychotherapie und christlicher Seelsorge in Wissenschaft und Praxis zu fördern.“ APS organisiert in regelmäßigen Abständen Kongresse, Tagungen und bringt die Zeitschrift „P & S – Magazin für Psychotherapie und Seelsorge!“ heraus. Der 6. Kongress im Jahr 2009 fand unter dem Thema „Identität – der rote Faden in meinem Leben“ statt. Unter dem Deckmantel der Wissenschaftlichkeit verbreiteten einzelne Referierende, dass die heterosexuelle Ehe das einzig richtige Lebensmodell sei und dass Homosexualität krankhaft und potentiell heilbar sei. An der Tagung nahmen Markus Hoffmann von der Organisation Wüstenstrom e.V. (heute: Institut für dialogische und identitätsstiftende Seelsorge und Beratung e.V.) und Christl Ruth Vonholdt vom Deutschen Institut für Jugend und Gesellschaft teil. Beide Organisationen sprechen sich dafür aus, Schwule und Lesben von ihrer Homosexualität, die als Defekt definiert wird, zu „heilen“. Gesprächsversuche mit dem Veranstalter Dr. Martin Grabe stießen auf Unverständnis, die Referent_innen durften am Kongress teilnehmen.
Hinter dem diesjährigen und auch den vergangenen Kongress stehen verschiedene Verbände und Organisationen, von denen jeweils Vertreter_innen auch beim diesjährigen Kongress referieren werden. Ein paar Referierende haben wir mit aufgelistet. Es finden sich aber natürlich noch viel mehr Informationen; jede Person ist herzlich eingeladen, sich ein eigenes Bild von der Organisation und von den teilnehmenden Verbänden, Gruppen und Individuen zu machen.
Die Organisation Wuestenstrom e.V. hat sich inzwischen umbenannt zum Institut für dialogische und identitätsstiftende Seelsorge und Beratung e.V. (IdiSB e.V.) Neben der klassischen Geschlechterrollen-Zuschreibung in der Reduzierung der Frau* auf ihre angebliche „Berufung“¹ und diese „ernst zu nehmen und sie aktiv zu leben“ und die Freiheit des Mannes* sein „Mannsein authentisch, leidenschaftlich und erfüllend zu erleben und zu gestalten“² wird in erster Linie deutlich, welche Geschlechterideale bevorzugt werden und welche bei der „Reise zum Mannsein“ oder zum „Frausein“ entstehen sollen. Außerdem ist das evangelikale Institut weit umstritten, da sie sogenannte Konversionstherapien anbieten oder angeboten haben, die staatlich und wissenschaftlich gesehen von jeglicher Realität fern, die „betroffene Person“ von ihrer „konflikthaften Sexualität“ befreien sollen.³ Gemeint sind hiermit Beratungen für Homosexuelle. Da bereits allgemein bekannt ist, dass Homosexualität keine Krankheit ist und demnach keiner Heilung bedarf, sind Therapien wie diese menschenverachtend. Diesem Stand der Dinge hat sich das IdiSB wohl angepasst, und beschreibt auf ihrer Website ganz klar, dass es sich hierbei „nur“ um Beratungen handelt und eine „Umpolung“ der Sexualität nicht Motivation der Beratung ist, sich allerdings beobachten lässt, dass viele die „Fähigkeit“ entwickeln sich auf eine heterosexuelle Beziehung einzulassen.4 Das Institut beruft sich ausschließlich auf die Bibel, und die Auslegung der Bibel hat unserer Meinung nach nichts mit dem Stand biologischen und sozialen Wissens unserer Zeit über Sexualität und Biologie zu tun.
Die IGNIS-Akademie, mit Sitz in Kitzingen, arbeitet eng mit dem IdiSB zusammen und arbeitet an einer christlichen Psychologie. Auf der Internetseite finden sich keine Details zu Beratungs- und Therapieformen, die Arbeit und Beratung folgt allerdings in erster Linie einer christlichen Verankerung, die die Ansicht verfolgt „dass mit Gottes Hilfe Leben besser gelingt“ und „dass mit psychologischer Reflexion Glauben besser gelingt“.5 Es mag sein, dass Individuen der christliche Glaube als Motivation und Inspiration dient, der Einfluss des Glaubens auf die Psyche des Menschen darf aber nur in dem Maße ausschlaggebend sein, wie es die sonstige soziologische und kulturelle Prägung des Menschen ist. Wir lehnen daher eine einseitig „christliche Psychologie“ und damit die Vision dieser Akademie ab. Uns ist bewusst, dass auch die sogenannte christliche Psychologie bereits eine lange Tradition hat, umso weniger sind wir der Meinung, dass wir nun Psychologie (eine hoch komplexe und noch lange nicht ausgeforschte Wissenschaft) auf der Basis eines Textes betreiben, der vor etwa 2000 Jahren entstand, umformuliert, weitergereicht wurde und allerhöchstwahrscheinlich in der Bearbeitung nur in die Hände von Männern gelangte. Man kann aus der Bibel ziehen, was man möchte, aber sie ist normativ und ganz bestimmt keine Grundlage für eine Wissenschaft oder psychische Beratung, wenn es um Sexualität und Identität geht.
Stellvertretender Vorstand des APS und Chefarzt der de’Ignis Klinik, Rolf Senst referiert beim diesjährigen Kongress. In dem Hausblatt der de’ignis Klinik, von Wolfram Soldan verfasst, bietet sie „beispielhaft Wege zur Überwindung [der Homosexualität] an“.6 Diese wird als eine Grundstörung dargestellt, resultierend aus der Trennung von Gott, die mit ihren Auswirkungen die gesamte Existenz des Menschen bestimmt.
Der Verein Weißes Kreuz e.V. hat sich in einer Pressemitteilung distanziert von den Vorwürfen Konversionstherapien durchzuführen, hat in einem Antidiskriminierungspapier vom 29.10.2013 die ethische Grundlage der Arbeit des Vereines formuliert und arbeitet unter dem Motto „Glaube an Liebe“.7 Wir können die Arbeit vor Ort leider nicht beurteilen, aber die Organisation macht es sich sehr leicht, wenn sie die ganze Zeit von der „Freiwilligkeit“ der Beratenden sich Hilfe zu suchen spricht. Von welcher Freiwilligkeit kann man denn sprechen, wenn einerseits patriarchale Strukturen herrschen und andererseits die Machtstrukturen kirchlicher Strömungen, wie die der Evangelikalen, immer noch besonders prägend sind. Als erster Grund für die Suche nach einer Beratung wird die Tatsache aufgeführt, im Konflikt zwischen den homosexuellen Neigungen und der Glaubensüberzeugung zu stehen.8 Statt ein Umdenken in den Lehren der Glaubensüberzeugung zu fördern, wird das Umdenken der Personen unterstützt und wenn es um Sexualität geht, zunehmend ihre Identität in Frage gestellt. Dies ist der falsche Ansatz, wenn das Weiße Kreuz behauptet vorurteilsfrei jegliche sexuelle Orientierung zu beraten.
Geschäftsführer seit 2006 des Weißen Kreuz ist Rolf Trauernicht, der bei der Veranstaltung ebenfalls referiert.
Das DIJG (Deutsches Institut für Jugend und Gesellschaft) bzw. die Offensive Junger Christen – zu dem Namen muss man wahrscheinlich nichts mehr sagen: Die OJC verfolgt das Ziel in erster Linie „im Einklang mit Christus Heimat, Richtung und Freundschaft“ zu finden.9 Sie beschreiben sich als Gemeinschaft, die versucht die Werte der Lehre Christi zu leben und ihren Beitrag in der Gesellschaft damit zu leisten.
„Die frohe Botschaft von der Liebe Gottes ist nicht nur persönlich relevant, sondern immer auch hochpolitisch“.10 Der Meinung sind wir auch und dadurch, dass die „frohe Botschaft“ einer toleranteren Auslegung bedarf, begrüßen wir eine klare Trennung von Politik und Religion. Auf der DIJG Webseite kann man sich dann verschiedene Positionen und Artikel durchlesen, die ein Licht darauf werfen, aus welcher Motivation sich die Personen mit Identität, Familie und Sexualität befassen. Christl Ruth Vonholdt beispielsweise tut ihre Sorge über die zunehmende Dekonstruktion der Geschlechter und die schulische Bildung bezüglich anderssexueller Beziehungsmodelle kund: „An keiner Stelle wird die Information gegeben, daß [sic!] Männer und Frauen nachweislich ihre homosexuellen Neigungen verringern und in vielen Fällen zugunsten einer heterosexuellen Orientierung verändern können, wenn sie das anstreben.“11
Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz führt die verschiedenen Feminismus Strömungen auf, arbeitet Kernaussagen heraus und beschreibt aktuelle Debatten, um sich dann darüber lustig zu machen12 und sich auf einzelne Kritikpunkte zu verbeißen, wie die scheinbare Degradierung des weiblichen Körpers in feministischen Theorien und Persönlichkeitsverlusten. Ihre Lösung ist demnach der christliche Weg: „Bibel und Kirche, die an dieser Stelle immer seltener befragt werden, „wahren“ jedoch eine „Lösung“ der geschlechtlichen Phänomene.“.13 Es gibt sehr gute Gründe, warum sie immer weniger befragt werden.
Eine Veranstaltung beim diesjährigen Kongress wird von Dietmar Seehuber geleitet. Bei einem Artikel über Sex- und Pornosucht äußert sich dieser recht konservativ über die aktuellen Veränderungen der Sexualiät und spricht davon, dass „der nackte Körper, die schrille Vielfalt sexuellen Treibens (…) inszeniert“ wird. 14 Dadurch, dass er von einer „Inszenierung“ spricht, spricht er jegliche andere Form von Sexualität als der Heterogenen die Realität ab.
Zuletzt sollte man einen Zusammenschluss aus verschiedenen Gruppierungen nennen, dem Homophobie auf der Stirn geschrieben steht und sich 2003 in den USA gegründet hat: Positive Alternatives To Homosexuality (P.A.T.H.). Inzwischen unbenannt in Positive Approaches To Healthy Sexuality.15 Die Offensive Junger Christen ist beispielsweise ebenfalls Mitglied. Das Bündnis hat sich zum Ziel gesetzt, jeder Person bei ihrer sexuellen Entfaltung zu „helfen“ und das traditionelle Familienbild zu „schützen“. Sie unterstützen keine Konversionstherapien, sondern glauben an die individuelle Selbstbestimmung und „the freedom of human expression“.16 Klingt alles wunderbar, aber die nächste stattfindende Veranstaltung ist die Buchvorstellung des Buches „Healing Heterosexuality: Time, Touch and Talk“ von Richard Cohen und der Bestseller der Seite ist „straight talk about homosexuality“. Der Zusammenschluss hat weltweit Unterstützer_innen und Mitglieder_innen.
Eine weitere Referentin Erika Wick17, die nicht bei den oben genannten Verbänden und Kliniken arbeitet, hat sich mit ihrer Initiative „Endlich wieder leben“ eine Plattform geschaffen, auf der sie ihre Lebensschutz-Moral propagiert. Sie hat selber einen Schwangerschaftsabbruch hinter sich und möchte Frauen von diesem „Fehler“ bewahren oder ihnen bei der Bewältigung helfen. Sie spricht u.a. bei „Marsch für das Leben“, der ein bundesweiter Verein für das Lebensrecht darstellt, im Kern sich allerdings gegen die (sexuelle) Selbstbestimmung von Schwangeren und nicht nur für die anhaltende Illegalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen plädiert, sondern sogar strengere Maßnahmen und Gesetze fordert.
Tabea Freitag, Psychologin und Autorin, hat ebenfalls eine durchaus kontroverse Meinung zu „Liebe und Sexualität“ und beschreibt in einem SWR-Interview die „problematischen“ Auswirkungen von liberalerem Aufklärungsunterricht in der Schule. Sie sieht nicht die Chancen und die Freiheit darin, die eigene Sexualität und das eigene Geschlecht, jenseits von der Geschlechterbinarität, auszuleben und überhaupt die Möglichkeiten zu haben, jenseits der Normen Sexualität und Geschlecht kennen zu lernen, sondern geht davon aus, man würde sich eine Sexualität und Geschlecht aussuchen. Sie sieht es als Gefahr und Überforderung der Schüler_innen und spricht von der „Kreation eines neuen Puffs“ und „sexueller Belästigung“.18
Ein weiterer Referent ist Harald Petersen, Seelsorgereferent des Bundes Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland. Jene machten im Dezember 2018 auf sich Aufmerksam, als sie homosexuell Empfindende als Betroffene und praktizierte Homosexualität als „das wichtigste Beispiel für die Sünde des Menschen, der sich gegen seinen Schöpfer auflehnt“ bezeichneten. Weiterhin wird Betroffenen zur Enthaltsamkeit geraten und das Recht einer freien Gemeinschaft auf eine ergebnis- und zieloffene Begleitung für hilfesuchende Menschen propagiert.19
Fazit
Offiziell distanzieren sich heute Organisationen wie Wüstenstrom (heute IdiSB e.V.) und auch das Weiße Kreuz davon Konversionstherapien anzubieten, Recherchen des Journalisten Timm Giesbers haben aber das Gegenteil ergeben.20 Und auch die Art und Weise, wie Informationen und Beratungen angeboten werden und vor allem in welchem Rahmen diese stattfinden, ermöglichen einen Eindruck von dem, was dort an „Psychologie“ betrieben wird.
Dabei sind sich führende Forscher_innen, wie Dr. Liselotte Mahler von der Deutschen Gesellschaft für Psychotherapie (DGPPN) sicher, dass diese Therapien oder „Beratungen“ schaden und oft zu Depressionen und sogar zu Suiziden führen können. Sie fordert ein Verbot von Konversionstherapien. Dies wird auf Bundesebene immer wieder thematisiert21, aber Verbote und tatsächliche Maßnahmen, der Diskriminierung und Anprangerung einer non- binären Sexualität entgegenzuwirken, wurden noch nicht ergriffen.
Die verschiedenen Institute und Verbände haben zunehmend ihren öffentlichen Sprachgebrauch, durch den Widerspruch an Formulierungen und Therapieformen, angepasst. Beispielsweise ist kaum mehr die Rede von „Therapien“, sondern nur noch von „Beratungen“, um den Eindruck zu erwecken, die Gespräche würden auf Basis der Interessen der zu Beratenden beruhen und nicht voreingenommen von der/die Therapeut_in durchgeführt oder „aufgezwängt“ werden. Dies verschleiert unserer Meinung nach immer mehr, dass die Beratung überhaupt auf fundamental christlichen Elementen beruht. Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass Psychologie als empirische Wissenschaft ein geschützter Begriff ist und diverse Standards an Ethik und Moral und vor allem Unvoreingenommenheit verpflichtet. Seelsorge allerdings kann frei aus jeglicher beliebigen Strömung heraus entstehen, ohne den notwendigen Ansprüchen der Wissenschaft gerecht zu werden oder sich an diese zu binden. Es wird sehr gefährlich ab dem Punkt, an dem die Grenzen fließend übergehen und die betroffene Person bei keiner Beratung, außer nach ausführlicher Recherche, über ihr „Glück“ Bescheid weiß, neben der psychologischen oder psychiatrischen Begleitung und Seelsorge noch ein bisschen Fundamentalismus mit abzubekommen.
Dieses Szenario stellen wir uns gerade in Zeiten, in denen Extremismus und Populismus einen beunruhigenden Zuwachs genießen, besser nicht vor.
Ob die Mentalität der Referierenden bei dem Kongress sich der Modernität der Begriffe („Beratung“) anpasst, ist unklar. Wir sprechen nicht jeder auf dem Kongress anwesenden Person Homophobie und Sexismus zu, können aber die direkte Verbindung von religiösem Fundamentalismus und psychiatrischer oder psychologischer Beratung nicht akzeptieren. Die Auslegung der Bibel ist vielseitig und vielerorts konflikthaft und Würzburg darf keine Bühne bieten für jegliche Art von Diskriminierung und Menschenfeindlichkeit.
Deswegen rufen wir zum breiten Protest in jeglicher Form und jede_n, ob Einzelperson oder in einer Gruppe, zum Unterschreiben des Briefes auf!
Termine:
Mi., 05.06. 12:00 Uhr Infostand :
https://wuerzburg.demosphere.net/event/1562
Fr., 07.05. 16:30 Uhr You can’t pray the gay away! – Demo gegen APS:
https://wuerzburg.demosphere.net/event/1561
Solidarität und Unterschriften an: [email protected] und [email protected]
Quellen:
1 https://www.idisb.de/reise-zum-frausein.html
2 https://www.idisb.de/reise-zum-mannsein.html
3 https://www.idisb.de/beratung.html
4 https://www.idisb.de/aktuell/konversionstherapie-eine-unn%C3%B6tige-debatte/
5 https://www.ignis.de/ueber-uns/
6 http://noplace.blogsport.de/material/organisationen-umfeld/
7 https://www.weisses-kreuz.de/ueber-uns/wer-wir-sind
8 https://www.weisses- kreuz.de/dynamo/files/user_uploads/Allgemeine_Downloads/Stellungnahme_Homosexualita et_23112017.pdf
9 https://www.ojc.de/kommunitaet/leitbild/auftrag/
10 https://www.ojc.de/kommunitaet/leitbild/dreiklang/
11 ttps://www.dijg.de/ehe-familie/dekonstruktion-geschlechter-queer-studies/
12 „Dazu paßt der Witz: Ein Kind wird geboren; endlich erreicht die Oma den Vater am
Telefon mit der Frage: „Ist es denn ein Bub oder ein Mädchen?“ Darauf er stolz: „Das lassen wir es
später selber mal entscheiden.“ https://www.dijg.de/gender-mainstreaming/fliessende-identitaet- gender/
13 https://www.dijg.de/gender-mainstreaming/fliessende-identitaet-gender/
14 https://www.dijg.de/pornographie-sexsucht-pornosucht/formen-ursachen/sexuelle- suechtigkeit/
15 https://www.pathinfo.org/
16 https://www.pathinfo.org/what-we-believe
17 https://www.endlich-wieder-leben.de/endlich-wieder-leben-1/das-leitungsteam/
18 https://www.youtube.com/watch?v=CEYohsdsvys&has_verified=1
19 https://de.wikipedia.org/wiki/Bund_Freier_evangelischer_Gemeinden_in_Deutschland#Kritik_u nd_Richtigstellung
20 https://www.youtube.com/watch?v=p0efVz8qbpw
21 Beispiel: Anfrage an den Bundestag 2008: http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/079/1607917.pdf