Antiziganismus im Fußball – Antiziganismus Watchblog https://antizig.blackblogs.org Sat, 20 May 2017 16:29:40 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.7.1 https://antizig.blackblogs.org/wp-content/uploads/sites/775/2019/01/cropped-antizig-header-e1546873341720-32x32.jpg Antiziganismus im Fußball – Antiziganismus Watchblog https://antizig.blackblogs.org 32 32 Ausschreitungen bei Cottbus-Spiel in Babelsberg: Harte Strafen für Cottbuser Randale-Fans https://antizig.blackblogs.org/2017/05/20/ausschreitungen-bei-cottbus-spiel-in-babelsberg-harte-strafen-fuer-cottbuser-randale-fans/ Sat, 20 May 2017 16:29:40 +0000 http://antizig.blogsport.de/2017/05/20/ausschreitungen-bei-cottbus-spiel-in-babelsberg-harte-strafen-fuer-cottbuser-randale-fans/ Continue reading Ausschreitungen bei Cottbus-Spiel in Babelsberg: Harte Strafen für Cottbuser Randale-Fans ]]>

Der Lausitzer Fußballverein will seinen rechtsextremen Randale-Fans lebenslange Hausverbote aussprechen. Ebenfalls im Gästeblock war in Babelsberg ein AfD-Jungpolitiker aus Brandenburg – gemeinsam mit dem Berliner Anführer der „Identitären Bewegung“.

Nach den gewalttätigen Ausschreitungen von Fans des FC Energie Cottbus in Potsdam hat der Lausitzer Fußballverein harte Maßnahmen angekündigt. Denkbar seien sogar „lebenslange Hausverbote“ für alle Liegenschaften und Veranstaltungen des Klubs sowie bundesweite Stadionverbote, heißt es in einer offiziellen Stellungnahme des Vereins. „Wir bitten in dieser Sache auch die Öffentlichkeit um Unterstützung, wer Material zur Überführung von Tätern hat, diese auch den ermittelnden Behörden zukommen zu lassen“, erklärte das Präsidium des Fußballvereins.

Konkret nannte das Präsidium als Drahtzieher der Randale die Gruppen „Inferno Cottbus“, die „Unbequeme Jugend Cottbus“ sowie „New Society Chemnitz“ (früher „NS Boys“). Für Heim- und Auwärtsspiele sind Inferno und die Unbequeme Jugend mit Auftrittsverboten belegt – sie dürfen also nicht mit Bannern und anderen Utensilien offen im Stadion agieren. Ohne Gruppenlogos aber gelangen sie offenbar doch ins Stadion, wie sich vor einer Woche in Babelsberg zeigte.

Im Gästeblock war auch ein Jungpoltiiker der AfD

Wie berichtet hatten bei dem Regionalligaspiel Cottbuser Fans beinahe einen Spielabbruch herbeigeführt. Im Block der Gäste mit etwa 400 Energie-Fans war mehrfach der Hitlergruß gezeigt worden, mehrere vermummte Energie-Anhänger stürmten später den Platz. Auch Babelsberger Fans hatten als Reaktion versucht, auf den Platz stürmen, wurden von den Sicherheitskräften aber daran gehindert. Später skandierten die Cottbuser Fans Rufe wie „Arbeit macht frei, Babelsberg 03“ oder „Zecken, Zigeuner und Juden“. Insgesamt hat die Polizei 19 Strafanzeigen aufgenommen. Sie lauten unter anderem auf Landfriedensbruch, Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz.

Unterdessen wurde durch einen Bericht des Jüdischen Forums ein weiteres brisantes Detail des Fußballspiels bekannt: Jean-Pascal Hohm – früher Landesvorsitzender der AfD-Jugend „Junge Alternative“ und heute Mitarbeiter der AfD-Landtagsfraktion – besuchte das Spiel gemeinsam mit dem Berliner Anführer der „Identitären Bewegung“, Robert Timm, und brüstete sich damit sogar auf Twitter. Schon im Dezember beteiligten sich die beiden laut dem Jüdischen Forum an einer Sitzblockade vor der CDU-Bundeszentrale in Berlin, die von der Polizei geräumt wurde.

Offiziell distanziert sich die AfD-Führung von der „Identitären Bewegung“, die vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft und beobachtet wird. Wegen seiner Sympathie mit der Gruppe war kürzlich auch der Landesvorsitzende der AfD in Bayern, Petr Bystron, unter Beobachtung des Inlandsnachrichtendienstes gestellt worden.

Quelle: Potsdamer Neueste Nachrichten
Stand: 20.05.2017

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Soliparty für den FC Kálló https://antizig.blackblogs.org/2017/02/25/soliparty-fuer-den-fc-kallo/ Sat, 25 Feb 2017 14:00:51 +0000 http://antizig.blogsport.de/2017/02/25/soliparty-fuer-den-fc-kallo/ Continue reading Soliparty für den FC Kálló ]]> Der Fußballclub von Kálló, einem Dorf nordöstlich von Budapest, ist ein integrativer Vorbildverein. Beim FC Kálló spielen nämlich zur Hälfte Roma, die – unter anderem in Ungarn – starker Diskriminierung ausgesetzt sind, sowie nicht Nicht-Roma. Aufgrund dieser Konstellation war der Verein, selbst im eigenen Ort, als „Zigeuner-Verein“ verrufen. Jedoch zeigen sich erste positive Entwicklungen für die Situation der Leute im Dorf und im Verein. Der neue Bürgermeister stellt sich, entgegen seinem Vorgänger, nicht gegen den Verein, sondern ist noch dazu dessen Fanbeauftragter.

In einer ersten Spendensammlung sollte Geld für den Verein gesammelt werden um einen Sozialbau mit Umkleidekabinen und Sanitäranlagen errichten zu können. Hierzu war es nötig ein Grundstück in der Nähe des Fußballfeldes zu erwerben, um damit die Möglichkeit zu bekommen einen Kredit für die Errichtung des Sozialbaus gewährt zu bekommen. Vom Bau des Gebäudes profitieren nicht nur die Spieler des Vereins. Es ergibt sich die Möglichkeit, durch das kommunale Beschäftigungsprogramm in Ungarn, die Sozialhilfe aufzubessern, da das Gebäude, in einer traditionellen Bauweise, mit im Dorf produzierten Lehmziegeln gebaut wird. Hier profitieren mehrere Menschen im Dorf, besonders die ansässigen Roma. Gerade unter Roma ist die Arbeitslosigkeit in Ungarn am höchsten.

Als positive Meldung lässt sich verzeichnen, dass in der Zwischenzeit das Spendenziel für den Kauf des Grundstücks erreicht wurde. Damit wurde dem FC Kálló eine erste Hürde genommen, doch sind die Probleme des Vereins damit nicht gelöst. Der Verein spielt in der West-Liga (3 Bezirke mit 10 Mannschaften). Bei der letzten Meisterschaft wurde sogar der dritte Platz erreicht. Aber dem Verein wurde der Aufstieg in die zweite Liga verwährt. Der Grund: Der Verein besitzt nicht die geforderten Umkleideräume und hat keine Jugendmannschaft. Dies bedeutet nicht, dass in Kálló mit Kindern und Jugendlichen kein Fußballtraining stattfindet. Die Spieler müssen jedoch offiziell angemeldet werden, als Jugendmannschaft zu gelten. Dazu brauchen mindestens 18 Personen eine sportmedizinische Untersuchung um ihre Spielerausweise zu bekommen. Auch an Trikots würde es der Jugendmannschaft bisher fehlen. All das sind Kosten, die der Verein nicht bewältigen kann. Es fehlt letztlich sogar am Geld für einen Kreidewagen.

Deswegen nimmt sich die nächste Soliparty, am 24.03.2017 im Wohn- und Kulturprojekt B12 (Braustraße 12 in Leipig), diesem Problem an.

Um 21Uhr geht es mit einem Vortrag von Benjamin Horvath zum Thema „Antiziganismus in Ungarn“ los.

Ab 22Uhr gibt es Disco mit Soligetränken.
DJS:
Cpt. Schmock (New Retro, 80s und Rave)
Mirko Mauerfall (Glamrock, Elektroswing)
Felix Felix Fiasco (Garage, Punk)
Christian Carambolage (NDW, Postpunk)

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Czech football club cancels screening of documentary about Romani footballers after fans threaten violence https://antizig.blackblogs.org/2016/10/13/czech-football-club-cancels-screening-of-documentary-about-romani-footballers-after-fans-threaten-violence/ Thu, 13 Oct 2016 09:39:25 +0000 http://antizig.blogsport.de/2016/10/13/czech-football-club-cancels-screening-of-documentary-about-romani-footballers-after-fans-threaten-violence/ Continue reading Czech football club cancels screening of documentary about Romani footballers after fans threaten violence ]]>

Because of serious threats made by a group of their fans, the Bohemians Praha 1905 football club has decided to cancel tomorrow’s scheduled premiere of the film „FC Roma“. The documentary by Rozálie Kohoutová and Tomáš Bojar has been nominated for a Czech Lion award and has already won the Pavel Koutecký Prize.

„We understand the decision by the leadership of Bohemians – the safety of visitors comes first. However, it is not possible to back down when people use intimidation and threats to disagree with others or with projects that they define themselves as being against. Neither the producers of this film nor the organizations working with them will let themselves be intimidated. At this moment we are negotiating a new place and time for the premiere,“ the filmmakers posted to their Facebook page.

News server Aktuálně.cz reports that Bohemians and Sparta fans were planning to attend the film screening. „Some fans aren’t open to the artistry of the film, just the other aspect of it. Hatred against Romani people, which the film touches on, unfortunately exists among the fans,“ Darek Jakubowicz, director of the Bohemians Praha 1905 club, told the news server.

The film familiarizes viewers with the racial issue through the eyes of a football club predominantly comprised of Romani players competing in a district championship. It will be available on general release this autumn.

Bojar said the film was screened at the Karlovy Vary festival in July and will also be shown at other festivals. Viewers in the town of Děčín, the hometown of FC Roma, were allowed to see the film prior to its premiere.

In 2014 several football clubs in the Czech Republic refused to play with the FC Roma club, but today the team is competing normally, not just winning by forfeit. The club from Děčín has also played several matches with diplomats from various embassies to the Czech Republic and played against the Karlovy Vary Film Festival football team this week to promote the documentary.

Source: Romea.cz
Date: 12.09.2016

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Unterstützung für den FC Kálló https://antizig.blackblogs.org/2016/09/13/871/ Tue, 13 Sep 2016 10:15:55 +0000 http://antizig.blogsport.de/2016/09/13/871/ Continue reading Unterstützung für den FC Kálló ]]> Dies ist ein Beitrag des Vereins „Verantwortung für Flüchtlinge“ [1]. Vertreter des Vereins waren auf Projektreise, welche sie zu Projekten des Vereins [2] in den Ländern Ungarn, Albanien, Montenegro,
Kosovo und Mazedonien führte. Dieser Beitrag handelt speziell von ihrem Projekt im Roma-Dorf Kálló [3] (Ungarn).

Seit mehreren Jahren ist der Verein in Kálló (Ungarn) tätig. Begonnen hat die Arbeit damit, dass Saatgut ausgegeben wurde, um so den Roma die Möglichkeit zu geben, zusätzliche Nahrungsmittel anzubauen. Weiterhin wurde ein Projekt einer schweizerischen NGO unterstützt, welche es ermöglichte, dass 18 Bewohner des Dorfes ihren 8.Klasse-Abschluss innerhalb eines Jahres nachholen konnten und somit auch die Möglichkeit
auf eine weitere Ausbildung erhielten. Ein weiteres Projekt, dass unterstützt wird, ist der Fußballverein FC Kálló [4]. In diesem Fußballclub spielen zu 50% Roma und zu 50% Nicht-Roma [5]. Als vor mehreren Jahren begonnen wurde, den Fußballclub zu unterstützen, gab es dort einen Dorf einen Bürgermeister, welcher derartig rassistisch war, dass er den Fußballverein nicht nur nicht unterstützte, sondern auch aktiv gegen
die Interessen des Vereins vorging.

In der Zwischenzeit waren 2015 Kommunalwahlen. Der heutige Bürgermeister Buda Baboss [6] wurde von den Roma aktiv und erfolgreich bei der Wahlvorbereitung unterstützt. Der neue heutige Bürgermeister hat sich
für die im Ort ansässigen Roma als Glücksfall erwiesen. Seine Versprechen, den FC Kálló zu unterstützen und sich im Rahmen seiner Möglichkeiten, sich für die Belange der Roma allgemein einzusetzen, hat er bis heute weitestgehend erfüllt. Der FC Kálló hat in der letzten Saison mit nur einem Punkt leider den Aufstieg in die nächsthöhere Liga verpasst.

Der Bürgermeister berichtete jedoch in einem Gespräch, bei welchem ein Vertreter des Vereins „Verantwortung für Flüchtlinge“, Aladár Horvath [7], Präsident des Roma-Parlament-HU, István Diviák, Vorsitzender des FC Kálló sowie István Marko, stellvertretender Vorsitzender des FC Kálló, dabei waren, davon, dass ein Großteil der Mehrheitsbevölkerung von Kálló (Nicht-Roma) den FC Kálló und die Roma auch weiterhin negativ sehen. Dem will der Bürgermeister trotz des Wissens um die Schwierigkeiten, die ihn erwarten, auch weiterhin aktiv
entgegenwirken.

Der Bürgermeister hat in der Zeit seines Amtseintrittes bis heute die Roma in vielseitigster Weise, so auch den FC Kálló aktiv als Fanbeauftragter unterstützt sowie auch Arbeitsplätze für fünf Roma durch ein gefördertes EU-Projekt im Ort Kálló geschaffen. Im Rahmen dieses Projektes werden mithilfe von Lehm und Stroh sogenannte Bio-Lehmziegel hergestellt. Diese Ziegel werden verwendet, um die im Dorf traditionell aus
Lehm gebauten Häuser der Roma zu reparieren. Sehr viele der in Kálló vorhandenen Häuser sind in der traditionellen Lehmbauweise hergestellt. Aber aufgrund der extremen Armut, unter welcher die meisten Roma leben, war es ihnen nicht möglich, diese dauerhaft in einem bewohnbaren Zustand zu halten, sodass heute die meisten Gebäude einen dringenden Reparaturbedarf haben. Dafür setzt sich der Bürgermeister mit dem von ihm initiierten Projekt ein. Auf Bitten der Roma von Kálló sowie auf Bitte des Bürgermeisters von Kálló wurde der Verein „Verantwortung für Flüchtlinge“ angeregt, ein neues Projekt bezüglich des FC Kálló zu
unterstützen.

DAS PROJEKT: Der FC Kálló hat einen Sportplatz, aber leider kein Sozialgebäude, in dem Umkleideräume und Duschen sind. Der Bürgermeister und die Roma-Vertreter sowie der Vorsitzende des Sportvereins FC Kálló
sagten, dass direkt angrenzend an dem Sportplatz ein kleines Grundstück mit einer Bauruine steht. Der FC Kálló würde dieses Grundstück inklusive der Ruine (das Fundament ist in Ordnung) kaufen wollen. Der
Kaufpreis beträgt 2.000EUR. Wenn dieses Grundstück gekauft und bezahlt ist, so kann der Verein dieses als Eigenkapital einsetzen, um weitere 8.000EUR Kredit zu bekommen, um für diesen Betrag das Sozialgebäude mit Umkleideräumen und Duschen zu bauen. Die Kreditaufnahme wird durch die Vereinsmitglieder, Roma und Nicht-Roma gemeinsam erfolgen. Der Bürgermeister meinte in Abstimmung mit den Roma-Vertretern, dass der Bau des Sozialgebäudes in traditioneller ortsüblicher Roma-Bauweise mithilfe von den durch Roma hergestellten Lehmziegel entstehen soll. Dies würde bedeuten, dass durch die Verwendung der Lehmziegel auch eine Förderung des Projektes der Ziegelherstellung erfolgt und somit auch der Erhalt der fünf neugeschaffenen Arbeitsplätze zeitweise gesichert ist. Das Problem an diesem gesamten Unternehmen ist, dass die 2.000EUR, welche zum Kauf des Grundstückes gebraucht werden, komplett fehlen.

Wie schon erwähnt, sind im Sportverein FC Kálló zur Hälfte Roma und zur Hälfte Nicht-Roma engagiert. Der örtliche Bürgermeister beabsichtigt, mit den Erfolgen des FC Kálló die örtliche Bevölkerung in Kálló bewusst zu machen, dass ein gemeinsames Handeln und Vorgehen, wie zum Beispiel beim Bau des Hauses oder beim gemeinsamen Fußballspielen, ein friedliches und diskriminierungsfreies Zusammenleben in der Dorfgemeinschaft und darüber hinaus möglich ist. Die Sportler und der Bürgermeister haben die Hoffnung, dass sich die Mehrheitsbevölkerung in Zukunft mehr mit dem FC Kálló, welcher nicht nur den Namen des Dorfes in sich trägt, sondern in dem auch Roma und Nicht-Roma gemeinsam nach Erfolgen streben, identifiziert.

Wir möchten gern dieses der Diskriminierung entgegenwirkende Projekt unterstützen.
Hierbei bitten wir um Unterstützung. Bitte helft uns, damit auch wir helfen können!

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Spenden an:
Verantwortung für Flüchtlinge e.V.
Sparkasse Leipzig
Kontonummer: 1090088457
BLZ: 86055592
IBAN: DE26860555921090088457
Verwendungszweck: „Projekt FC – Kálló“

Links:
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[1] https://www.facebook.com/Verantwortung-f%C3%BCr-Fl%C3%BCchtlinge-eV-653219508089635/?fref=ts
[2] https://linksunten.indymedia.org/de/node/164561
[3] http://kreuzer-leipzig.de/2013/10/09/die-stehen-mit-dem-ruecken-zur-wand/
[4] https://www.facebook.com/groups/715343061857124/?fref=ts
[5] http://jungle-world.com/artikel/2014/48/51008.html
[6] https://www.facebook.com/kallo.fenntarthatofalu
[7] http://not-illegal.vereine-leipzig.org/index.php/buergerinitiative-leipzig-korrektiv/73-aladar-hotvath.html

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Fußballfans gegen Sinti und Roma: Großeinsatz der Polizei wegen angeblicher Massenschlägerei https://antizig.blackblogs.org/2016/07/11/fussballfans-gegen-sinti-und-roma-grosseinsatz-der-polizei-wegen-angeblicher-massenschlaegerei/ Mon, 11 Jul 2016 09:23:15 +0000 http://antizig.blogsport.de/2016/07/11/fussballfans-gegen-sinti-und-roma-grosseinsatz-der-polizei-wegen-angeblicher-massenschlaegerei/ Continue reading Fußballfans gegen Sinti und Roma: Großeinsatz der Polizei wegen angeblicher Massenschlägerei ]]>

Eine angebliche Massenschlägerei in Lörrach-Brombach löste am Sonntagabend einen größeren Polizeieinsatz aus. 100 Beteiligte sollen teilweise mit Messern und Schwertern bewaffnet aufeinander los gegangen sein…

Um 21.30 Uhr gingen bei der Polizei mehrere Anrufe ein, in denen mitgeteilt wurde, dass bei der Flüchtlingsunterkunft eine größere Auseinandersetzung im Gange sei.

Man sprach von etwa 100 Beteiligten, die teilweise mit Messern und Schwertern bewaffnet wären. Die Polizei zog alle verfügbaren Kräfte zusammen und fand bei der Flüchtlingsunterkunft alles ruhig vor. Auch der dortige Sicherheitsdienst wusste von nichts.

Nach Absuche der näheren Umgebung wurde der richtige Tatort gefunden. Der befand sich auf einem unbefestigten Parkplatz nahe der Bahnlinie, auf dem sich derzeit eine größere Gruppe Sinti und Roma aufhalten. Zwischen ihnen und vorbeiziehenden Fußballfans war es aus bislang nicht bekannten Gründen zu Wortgefechten gekommen.

Beide Gruppen beschuldigten sich gegenseitig, mit Provokationen begonnen zu haben. Im Verlaufe der Wortgefechte soll angeblich einer der Fußballfans geschlagen worden sein. In der Gruppe der Gegner habe angeblich eine Person ein Schwert aus dem Wohnwagen geholt.

Dieser wurde durchsucht, jedoch nichts gefunden. Die Gruppe der Fußballfans war alkoholisiert. Die Polizei war mit insgesamt elf Streifen im Einsatz. Ob es tatsächlich zu Straftaten kam, wird noch geprüft, teilt die Polizei mit.

Quelle: Südkurier
Stand: 27.06.2016

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Rom: Tschechische Hooligans urinierten auf Bettlerin https://antizig.blackblogs.org/2016/04/03/rom-tschechische-hooligans-urinierten-auf-bettlerin/ Sun, 03 Apr 2016 07:49:26 +0000 http://antizig.blogsport.de/2016/04/03/rom-tschechische-hooligans-urinierten-auf-bettlerin/ Continue reading Rom: Tschechische Hooligans urinierten auf Bettlerin ]]>

Video eines spanischen Touristen, das vor Europa-League-Spiel in Rom aufgenommen wurde, sorgt für Empörung. Tschechische Botschaft verurteilte Tat der Sparta-Prag-Anhänger.

Eine Gruppe von Hooligans des tschechischen Fußballclubs Sparta Prag hat in Rom für helle Empörung gesorgt. Im Internet kursierte ein Video einer Gruppe tschechischer Fans, die auf der Brücke vor der Engelsburg eine Roma-Bettlerin umringt und auf sie uriniert, ohne dass Anwesende sie in Schutz nehmen. Das von einem spanischen Touristen aufgenommene Video wurde auf der Webseite der Tageszeitung „El Pais“ veröffentlicht und löste hitzige Reaktionen in Rom aus. Die Bürgermeisterkandidatin Virginia Raggi forderte vorbildhafte Strafen für die Hooligans. „Bettlerei in Rom ist zwar ein Problem, wir stehen hier jedoch vor einer eklatanten Verletzung der Menschenrechte. Eine abscheuliche Tat ist vor den Augen Dutzender Fußgänger und vor einem der schönsten Monumente der Welt begangen worden. Das sind keine Fans, sondern Bestien“, kommentierte Raggi. Der Ex-Vize-Wirtschaftsminister Stefano Fassina forderte die sofortige Identifizierung und Verurteilung der Sparta-Fans. „Sie sollen nie wieder nach Italien einreisen dürfen“, verlangte Fassina. Die tschechische Botschaft in Italien verurteilte den Fall. In einem Schreiben äußerte sie die Hoffnung, dass die italienische Polizei die Verantwortlichen bald identifizieren könne.

Quelle: Kleine Zeitung
Stand: 18.03.2016

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Hooligan-Aufmarsch: „Brigade Halle“ heizt Stimmung gegen Roma an https://antizig.blackblogs.org/2015/01/09/hooligan-aufmarsch-brigade-halle-heizt-stimmung-gegen-roma-an/ Fri, 09 Jan 2015 15:24:24 +0000 http://antizig.blogsport.de/2015/01/09/hooligan-aufmarsch-brigade-halle-heizt-stimmung-gegen-roma-an/ Continue reading Hooligan-Aufmarsch: „Brigade Halle“ heizt Stimmung gegen Roma an ]]>

Nach Köln und Hannover wollten heute rechtsextreme Hooligans durch Halle ziehen. Ziel des rechten Mobs ist seit geraumer Zeit das Plattenbauviertel Halle-Silberhöhe, in der etwa 240 Roma aus Rumänien leben. Dann kam der überraschende Rückzug, die Demo wurde von der rechten Kameradschaft „Brigade Halle“ wieder abgemeldet.

„Mit den Romas, das gefällt mir alles nicht. Sie wühlen in den Containern rum. Das ist alles…ich weiß auch nicht. Können machen was sie wollen, aber sie sollen uns Deutsche in Ruhe lassen.“ Sagt eine Frau um die 60. Hochtoupiertes Haar, in der Hand hält sie einen Einkaufsbeutel. Nicht weit von ihr steht Kalle. Ein arbeitsloser Lokführer. „Die können kein Wort Deutsch, die wissen nicht was eine Kaufhalle ist und wie man sich zu benehmen hat. Die sind nicht willkommen. Ich meine, wir kennen hier eine gewisse Ordnung und die muss eingehalten werden. Das kenne ich als Deutscher so und das gilt für die genauso.“

„Brigade Halle“ heizt Stimmung an

Ein kleines – sendefähiges – Stimmungsbild aus Halle- Silberhöhe. Ein Anfang der 1980er-Jahre gebautes Plattenbauviertel am Südrand der Stadt. 13.000 Menschen wohnen hier. Kaum Ausländer, darunter etwa 40 Roma-Familien aus Rumänien. Gegen sie wird seit Monaten Stimmung gemacht. Weil sie angeblich auf den Rasenflächen rumlungern würden, laute Musik hörten oder klauen gingen. Die Polizei hat dazu aber keinerlei Erkenntnisse. Trotzdem hat die rechte Hooligan-Gruppierung „Brigade Halle“ und der Internetbetreiber einer rassistischen Webseite für heute zu einem Aufmarsch unter dem Motto „Asylflut stoppen“ aufgerufen. Wird aber nicht zustande gekommen, weil die Organisatoren, die von der Stadt gemachten Auflagen – ihnen ist nur eine Kundgebung in der Nähe des Hauptbahnhofs gestattet worden und sie hätten 70 Ordner stellen müssen – nicht erfüllen konnten.

„Das ist für Halle erst mal ein gutes Zeichen.“ Sagt Torsten Hahnel von der Arbeitsstelle Rechtsextremismus beim Demokratienetzwerk Miteinander e.V. . „Es gibt definitiv innerhalb dieser Gruppierung von Hetzern auf der Silberhöhe Fußballfans, HFC-Fans, Ultras, Hools, wie auch immer sie sich bezeichnen. Und es gibt natürlich viel Sympathie für HoGeSa. Es ist auch nachweisbar, das Leute aus Sachsen-Anhalt, auch aus Halle, sowohl in Köln, als auch in Hannover waren, teilweise dort auch aufgefallen waren.“

Bürgerwehr will für Ruhe und Ordnung sorgen

Bereits Mitte des Jahres hat sich in Halle-Silberhöhe eine sogenannte Bürgerwehr gebildet, die zu sogenannten Stadtteilspaziergängen aufgerufen hat, um – wie es im Internet hieß – für „Ruhe und Ordnung“ zu sorgen. In der Vergangenheit kam es auch zu körperlichen Übergriffen auf die Romas. Es wurden Autos angezündet, sogar Kinder wurden geschlagen. Eine Gruppe, die sich dagegen engagiert, sind die Satire-Aktivisten von der sogenannten Front deutscher Äpfel, die 2004 in Leipzig gegründet wurde. Wo sie auftreten, sorgen sie für Aufsehen. Sie tragen schwarze Anzüge mit roten Armbinden, auf denen – statt der Swastika – ein Apfel als Logo abgebildet ist. Die Anfeindungen zwischen den alten und neuen Einwohnern in Halle-Silberhöhe sie sind Richard Juni, einem der Hallenser Aktivisten der Satire-Gruppe Front deutscher Äpfel befremdlich. Ein Erklärungsversuch: „Wir müssen überlegen was die Silberhöhe ist. Dort wohnen sehr viele Menschen hingeschoben aufgrund der Gentrifizierung die Sozialwohnungen brauchen. So ein bisschen die Verlierer der Gesellschaft. Und die fühlen sich bedroht, das was von ihrem kleinen Kuchen noch was abgenommen wird. Das ihnen die Jobs weggenommen werden, dass sie vielleicht jetzt ihre Sozialhilfe teilen müssen. Das ist meine Vermutung, warum es da zurzeit so kocht.“

Die feindliche Haltung der Anwohner, die sich in Halle-Silberhöhe explizit gegen Sinti und Roma richtet, hat jetzt auch Sachsen-Anhalts CDU-Innenminister Holger Stahlknecht auf den Plan gerufen. Ihn sorge es, erklärte Stahlknecht, dass gerade unter dem Deckmantel der Hooligan-Anti-Salafismus-Bewegung, Stimmung gegen Ausländer gemacht würde. Und nannte es eine gesellschaftliche Pflicht, schutzbedürftige Flüchtlinge aufzunehmen. „Ich halte es schon wichtig, dass wir, sag ich mal, eine gute Willkommenskultur haben. Das wir eine Willkommensstrategie haben. Damit wir, nicht nur, nicht nur alleine aus humanitären Gründen, sondern eben auch aus wirtschaftlichen Gründen, zukunftsfähig bleiben werden.“ Für heute 16 Uhr hat jetzt, statt den Rechtsextremen, das Bündnis Halle gegen Rechts zu einer Kundgebung in Halle-Silberhöhe aufgerufen. Um ein Zeichen gegen die Hetze gegen Roma zu setzen, wie es heißt. Das Motto der Veranstaltung: Jeder ist willkommen.

Quelle: Deutschlandfunk
Stand: 05.12.2014

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Roma-Fußballer ohne Gegner https://antizig.blackblogs.org/2014/09/23/roma-fussballer-ohne-gegner/ Tue, 23 Sep 2014 07:41:32 +0000 http://antizig.blogsport.de/2014/09/23/roma-fussballer-ohne-gegner/ Continue reading Roma-Fußballer ohne Gegner ]]>

Der TJ Junior Roma ist Tabellenführer der dritten Kreisklasse im nordböhmischen Bezirk Decin. Doch seine Punkte hat der Roma-Verein allein am grünen Tisch gewonnen. Weil kein Gegner zum Spiel antritt.

Aus Sorge vor der angeblich brutalen Spielweise der Roma-Kicker verzichten die meisten Gegner bislang auf den Anpfiff der Partien. Trainer und Spieler vermuten offenen Rassismus hinter der Spielverweigerung. Eine internationale Diplomatenmannschaft spielt nun an diesem Wochenende gegen den TJ Junior Roma, um ein klares Zeichen gegen den Rassismus im tschechischen Fußball zu setzen.

Quelle: Deutschlandfunk
Stand: 18.09.2014

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Als Sinti am Deutschen Eck https://antizig.blackblogs.org/2012/07/06/als-sinti-am-deutschen-eck/ Fri, 06 Jul 2012 14:52:57 +0000 http://antizig.blogsport.de/2012/07/06/als-sinti-am-deutschen-eck/ Continue reading Als Sinti am Deutschen Eck ]]>

Der Filmtitel ist zweisprachig, aber die O-Töne fast nur deutsch – bis auf die Lieder, die auf Romanes gesungen werden. Die besingen keine Lagerfeuerromantik: Eine Frau verlässt in einem Lied ihren Mann und die Kinder.–

Von Gaston Kirsche

Bawo Reinhardt singt in „Illusionen“: „Sie haben uns verfolgt, sie haben uns eingesperrt“. Seine Tochter Heidi sitzt im Publikum und kann dabei nur schwer die Tränen halten, während sie gefilmt wird. Ihr Vater hat seine ersten Lebensjahre in KZ verbringen müssen, die Deutschen haben ihn zusammen mit den Eltern eingesperrt. Zuletzt war er in Auschwitz. Je älter er wird, desto mehr kommt die Erinnerung daran aus dem Unterbewusstsein hoch. Täglich muss er Tabletten nehmen und in kleinen Räumen hält er es nicht aus. Bawo Reinhardt sitzt, als er dies den Filmleuten schildert, auf einem Ausflugsboot, dass das „deutsche Eck“ ansteuert, am malerischen Rheinufer voller Weinberge. Ein Kontrast, durch den die Kamera das zusammenbringt, was zusammengehört und so schwer auszuhalten ist: deutsche Gemütlichkeit und die Vernichtungslager, die KZ.

Newo Ziro porträtiert drei Sinti, die in Koblenz leben: Bawo Reinhardt, den Opa, seine Enkelin Sibel Mercan, ihren Onkel und Bawos Sohn Lulo Reinhardt. Alle drei wirken mit beim jährlichen Musikfestival „Djangos Erben“, dass bei der Siedlung „Unterer Asterstein“ stattfindet – dort, wo die meisten Sinti leben, am Stadtrand. Deutsche sagen oft, dort leben „die Asozialen“, ohne uns zu kennen, erklärt eine junge Frau. Vom „sozialen Brennpunkt“ heißt die Siedlung einfacher, mehrgeschossiger Mietshäuser oft auch, oder Ghetto. Aber ein Ghetto ist es nicht, erklärt Bawo Reinhardt, es ist weder eingezäunt noch abgesperrt. Ohne es zu sagen ist klar, aus welcher Zeit seine Definition kommt.

Dabei haben sie einen Fußballverein, grillen am Wochenende, für die Kinder gibt es im Sommer ein Planschbecken. Die Eltern ermahnen die Kinder, das Wasser im Planschbecken zu lassen. Alltag.

Vor ein paar Wohnungsfenstern in der Siedlung hängen bei der WM Deutschlandfahnen. Bawo steht mit Sascha Reinhardt, Trainer der Mannschaft von SV Reinhardt davor. Sie erklären in die Kamera, dass sie das nicht verstehen, Sascha sagt: Naja, Privatsache. Bawo meint, jeder hier wisse doch, was im Namen Deutschlands ihren Vorfahren angetan wurde. Wenn er die Deutschlandhymne hört, muss er daran denken, wie viele im Namen des „Deutschland über alles“ sterben mussten.

Bawo Reinhardt geht mit ein paar Kindern zur „Feste Asterstein“. Die hat dicke Mauern, ist feucht, dunkel. In den fünfziger Jahren diente sie als Notunterkunft für Sinti. Eher Verschläge als Wohnungen. Auch damals hiess es in Koblenz, dort würden die Arbeitsscheuen wohnen.

Die beiden Regisseure Monika Nolte und Robert Krieg sind durch das Festival auf die Reinhardts aufmerksam geworden. Die Dramaturgie des Filmes folgt nahezu einer ethnologischen Feldforschung über eine ab-, besser ausgegrenzte Gruppe. Dabei nähert sich der Film aber immer mehr den drei Porträtierten, je mehr sie als Persönlichkeiten hervortreten, desto bedeutungsloser werden kulturalistische Zuschreibungen. Zu Beginn eine Totale. Eine große Wiese am Rhein, ein Zirkuszelt, viele Wohnwagen, davor spielen meist dunkelhaarige Kinder Fußball. Vier Männer fangen an einem Campingtisch an, Musik zu machen, mit zwei Gitarren, Cello und Geige. Immer mehr ZuschauerInnen bleiben stehen, schauen mit gezücktem Fotoapparat, als ob es hier eine touristische Attraktion gäbe. Das Filmteam mit Kamera und Tonband sorgt offensichtlich für besondere Aufmerksamkeit. Lulo Reinhardt, dessen Band hier probt, bedient nicht die Erwartungen, bei den Standards des Swing zu verweilen. Später im Film, der ihn zum Auftritt bei einem Festival auf den Shetlandinseln begleitet, redet er über seinen Ausbruch aus der Tradition – der Abstand zu Koblenz, zur Familie scheint dabei zu helfen: Er wolle nicht spielen wie andere, nur den erwarteten Gipsy-Swing spielen: „Django Reinhardt ist so einmalig, so wie er kann niemand sonst spielen“. Er sucht einen eigenen Stil: „Unser Geiger ist Jude, wie verstehen uns, er hat den gleichen Erfahrungshintergrund wie ich, seine Großmutter war im KZ“.

Lulo Reinhardt, der sich nicht den Erwartungen einer Gemeinschaft unterordnen will – auch nicht seiner Sintifamilie – ist auch darin ein Vorbild für sein Nichte Sibel Mercan. Sie spielt gern Fußball, trainiert Kung Fu. Sibel hat es aufs Gymnasium geschafft, als einzige aus ihrer Grundschulklasse der Kinder aus der Siedlung. Das war am Anfang merkwürdig. Röcke tragen ist bis jetzt für sie ungewohnt, sie will ihren eigenen Weg gehen. Mit Lulo komponiert sie eine Ballade über die Vertreibungsgeschichte der Sinti und Roma. Am Schluss, über dem Abspann ist zu hören, wie Sibel die Ballade, begleitet von Lulo auf der Gitarre, auf dem Festival singt.

Newo Ziro (Neue Zeit), D 2012, 84 Min., Regie: Robert Krieg und Monika Nolte (W-Film-Verleih)
Tourt durch Programmkinos: Mi, 20.06., Berlin, Hackesche Höfe Filmtheater; Di, 26.06., Darmstadt Rex Kino; Do, 05.07., Worms, LincolnTheater; Do, 16.08., Trier, Broadway Filmtheater; Mi, 26.09., Frankfurt am Main, Mal Sehn Kino; Mo, 8.10., Oldenburg, Casablanca.

Quelle: Hagalil
Stand: 19.06.2012

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Zentralrat der Sinti und Roma stellt Strafantrag wegen Hetzparolen https://antizig.blackblogs.org/2012/01/30/zentralrat-der-sinti-und-roma-stellt-strafantrag-wegen-hetzparolen/ Sun, 29 Jan 2012 23:45:01 +0000 http://antizig.blogsport.de/2012/01/30/zentralrat-der-sinti-und-roma-stellt-strafantrag-wegen-hetzparolen/ Continue reading Zentralrat der Sinti und Roma stellt Strafantrag wegen Hetzparolen ]]>

Vorwurf der Volksverhetzung und Beleidigung gegen Randalierer

Den Randalierern bei einem Hamburger Fußball-Hallenturnier in der vergangenen Woche droht ein juristisches Nachspiel. Der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, habe bei der Hamburger Staatsanwaltschaft einen Strafantrag gestellt, teilte ein Sprecher des Zentralrates am Mittwoch in Heidelberg mit. Der Antrag richte sich gegen Beteiligte der Massenschlägerei etwa wegen der Verwendung rechtsradikaler Parolen wie „Zick Zack Zigeunerpack“.

Der Hamburger Oberstaatsanwalt Wilhelm Möllers bestätigte den Eingang des Strafantrages auf dapd-Anfrage. Es gehe um den Vorwurf der Volksverhetzung und Beleidigung.

Nach übereinstimmenden Zeugenberichten hatten die organisiert auftretenden Gruppen aus Lübeck diese Parolen laut Zentralrat zur Aufhetzung der Stimmung gegenüber den gegnerischen Fans lautstark skandiert, bevor es gegenseitig und gegenüber der Polizei zu Gewaltexzessen mit vielen Verletzten kam.

Bei den Krawallen in Hamburg sollen sich etwa 400 verfeindete Fußballfans am Freitag vergangener Woche Auseinandersetzungen geliefert haben. Etwa 90 Menschen waren verletzt worden. Insgesamt waren 314 Polizeikräfte während der Ausschreitungen im Einsatz.

Die Parole „Zick Zack Zigeunerpack“, die von Neonazi-Gruppen seit einigen Jahren in Sportstadien zur Provokation von Gegnern verwendet wird, sei eine strafbare Hetze und öffentliche Beleidigung der Minderheit, die vor dem Hintergrund des nationalsozialistischen Völkermordes an den Sinti und Roma besonders schwer wiege, hieß es in dem Antragsschreiben des Zentralrats. Mit dieser Parole brächten die Rechtsradikalen „ihren tiefen Hass gegenüber Sinti und Roma zum Ausdruck ebenso wie sie dies auch gegenüber Juden tun“.

In dem Antrag Roses heißt es: „Mit großer Besorgnis beobachten wir den Hass und die Gewaltbedrohung durch die rechtsradikale Szene nicht erst seit dem Bekanntwerden der Mordserie des sogenannten Nationalsozialistischen Untergrunds“. Diese Terrorgruppe habe auch die Organisationen der deutschen Sinti und Roma nach den aufgefundenen Unterlagen als Ziele gehabt. Auf Internetseiten der Neonazis würden Aufrufe zu Mord und Gewalt gegen Sinti und Roma verbreitet. Staat und Politik müssten hier öffentlich klar Stellung beziehen und sich schützend vor die Minderheit stellen, sagte der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma.

Die Bedrohungssituation gegenüber Sinti und Roma sei in den politischen Bewertungen des neuen rechtsradikalen Terrors praktisch nicht aufgetaucht, erklärte der Zentralrat. Obwohl im Zuge der Fahndung nach den Mördern der Polizistin in Heilbronn und der sogenannten Phantom-Frau Sinti und Roma zunächst durch Justiz und Polizei öffentlich unter Verdacht gestellt worden seien, habe es dazu bisher keine Erklärung des Bedauerns und der Rehabilitierung gegeben. Der Zentralrat bat jetzt die baden-württembergische Landesregierung darum.

Nach Eingang des Strafantrags will die Hamburger Staatsanwaltschaft dem Vorwurf der Volksverhetzung und Beleidigung nachgehen. „Wir prüfen das“, sagte Möllers.

Quelle: Frei Presse
Stand: 11.01.2012

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