Schweiz – Antiziganismus Watchblog https://antizig.blackblogs.org Fri, 08 Sep 2017 21:43:59 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.7.1 https://antizig.blackblogs.org/wp-content/uploads/sites/775/2019/01/cropped-antizig-header-e1546873341720-32x32.jpg Schweiz – Antiziganismus Watchblog https://antizig.blackblogs.org 32 32 Aufstand in Wileroltigen: «Diesen Transitplatz brauchen wir nicht!» https://antizig.blackblogs.org/2017/09/08/aufstand-in-wileroltigen-diesen-transitplatz-brauchen-wir-nicht/ Fri, 08 Sep 2017 21:43:59 +0000 http://antizig.blogsport.de/2017/09/08/aufstand-in-wileroltigen-diesen-transitplatz-brauchen-wir-nicht/ Continue reading Aufstand in Wileroltigen: «Diesen Transitplatz brauchen wir nicht!» ]]>

Das halbe Dorf folgte dem Aufruf des Wileroltiger Gemeinderats: An einem Treffen wurde der Widerstand gegen einen Transitplatz für Fahrende koordiniert. Es kamen so viele, dass der Saal im Gemeindehaus zu klein war. Der Gemeindepräsident ist in einer schwierigen Mission.

«Bitte nehmen Sie an diesem Anlass teil, wenn Sie sich auch mit aller Kraft gegen den geplanten Transitplatz Wileroltigen einsetzen möchten.» So lud der Gemeinderat die Bevölkerung zu einer «Zusammenkunft» am Montagabend ein. Der Saal im Gemeindehaus war bald mit über 100 Leuten voll und draussen warteten Dutzende weitere. Kurzerhand wurde das Treffen nach draussen auf den Platz verlegt.

Protest gegen Pläne des Kantons

Das Fazit aller Reden war: «Wir wollen und wir brauchen diesen Transitplatz nicht.» Applaus der etwa 150 Anwesenden. Wileroltigen wehrt sich gegen die Pläne des Kantons. Der Kanton Bern will neben dem Autobahnrastplatz in Wileroltigen einen offiziellen Transitplatz für Fahrende einrichten. Dort, wo seit zwei Jahren immer wieder Fahrende ihre Wohnwagen aufgestellt haben, derzeit sind es mehrere hundert. Die Fahrenden sollen sofort weg, hiess es am Montagabend in Wileroltigen; man stört sich an Fäkalien auf den Feldern, einer will gehört haben, Fahrende müssten in der Schweiz nichts bezahlen, die Gemeindepräsidentin der Nachbarsgemeinde Kerzers berichtet, es sei in ihrer Badi und in den Dorfläden ungemütlich geworden.

Koordinierter Widerstand

Die Bevölkerung von Wileroltigen – eingeladen vom Gemeinderat – hat an diesem Montagabend Arbeitsgruppen gegründet für den Kampf gegen einen Transitplatz. «Bei der Politik Druck machen», «eine Internetseite gestalten», «Aktionen auf die Beine stellen», solche Aufgaben haben die Arbeitsgruppen gefasst. Eine weitere soll den 14. August vorbereiten: An diesem Abend will der Berner Regierungsrat Christoph Neuhaus der Bevölkerung von Wileroltigen seine Pläne erklären. Er wird auf grossen Widerstand treffen. Gemeindepräsident Christian Grossenbacher (parteilos) geht davon aus, dass der Anstand am Infoabend des Kantons gewahrt bleibt: «Es ging heute gesittet zu und her und darauf zähle ich auch für den 14. August. Ich rechne damit, dass viele Leute kommen und sich einsetzen werden, aber immer so, dass man sich auch nachher noch in die Augen schauen kann.»

Quelle: SRF
Stand: 25.07.2017

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Das «Hochrisikospiel» von Wileroltigen https://antizig.blackblogs.org/2017/09/08/das-hochrisikospiel-von-wileroltigen/ Fri, 08 Sep 2017 21:39:50 +0000 http://antizig.blogsport.de/2017/09/08/das-hochrisikospiel-von-wileroltigen/ Continue reading Das «Hochrisikospiel» von Wileroltigen ]]>

Die von Wileroltigen geplante Grossdemonstration gegen den Transitplatz für Fahrende macht dem kleinen Dorf plötzlich Angst: Ein seriöses Polizeiaufgebot wird nötig – auch wegen der Heisssporne im eigenen Lager.

Hypernervös: So darf man die aktuelle Gemütslage der Wileroltiger Behörde umschreiben. Sie wirbt seit Wochen um Gefolgschaft bei ihrem Kampf gegen den auf Wileroltiger Boden geplanten Halteplatz für ausländische Fahrende. Sie will am 14. August mitten im Dorf mit einem landsgemeindeähnlichen Grossaufmarsch der Regierung demonstrieren, dass Wileroltigen den sogenannten Transitplatz um keinen Preis will. Hypernervös ist die Gemeindebehörde, weil sie nicht mehr sicher sein kann, dass sie die selber geweckte Oppositionsbewegung ohne weiteres zu lenken vermag. Vorgestern und gestern sah sich das Wileroltiger Bürgerkomitee nämlich genötigt, per Zensur gegen die Eskalation in den sozialen Medien vorzugehen. Und für den 14. August gehen Gemeindepräsident Christian Grossenbacher und der ortsansässige BDP-Grossrat Daniel Schwaar davon aus, dass sich zu den 370 Dorfbewohnern leicht 1500 auswärtige Protestierende gesellen könnten.

Fünf bis zehn Prozent Extreme?

Erst jetzt, zehn Tage vor dem Showdown, wird dem Dorf also vollends bewusst, dass es womöglich vor einem «Hochrisikospiel» steht. Die Mischung machts aus: Mit Regierungsrat Christoph Neuhaus (SVP) ist quasi ein Publikumsmagnet mit Feindbildcharakter eingeladen, und die meisten «Festgäste» sind Auswärtige, die aus unterschiedlichsten Gründen aufs Trittbrett der Wileroltiger Protestbewegung steigen. Grossenbacher braucht jetzt subito ein überzeugendes Sicherheitsdispositiv, um die Sicherheit des eingeladenen – und gleichzeitig angegriffenen – Regierungsrats zu gewährleisten und um die Heisssporne im eigenen Lager im Zaun zu halten. «Ja, genau solche Fragen stellen wir uns im Moment», bestätigt der Gemeindepräsident. Man müsse in Eile abklären, wer welche Verantwortung trage, gelte es doch, «die fünf bis zehn Prozent Extremen, die es immer hat», im Blick zu behalten.

Höchstwahrscheinlich heisst das: Wileroltigen wird fürs eigene «Dorffest» bei der Kantonspolizei sehr kurzfristig einen sehr seriösen Polizeiaufmarsch bestellen und wohl auch bezahlen müssen. Vorgespräche haben noch keine stattgefunden. Grossenbacher spricht von einem «Horror»: Die örtliche Milizbehörde und die mit bloss 140 Stellenprozent dotierte Gemeindeverwaltung seien längst völlig überfordert. Aber Spielraum gibts nicht mehr. Absagen lässt sich die «Landsgemeinde» kaum noch. Würde sie abgesagt, kämen die Leute doch. Ziel für die verbleibenden Tage ist es, alle im Dorf auf die Devise «keine physische Gewalt, keine verbale Gewalt» einzuschwören. Schwaar: «Wir müssen sicherstellen, dass aus unserem Anliegen nicht eine ganz hässliche Sache wird.» Wileroltigen sei zwar sehr unzufrieden, sagt Schwaar. Aber es brauche «gegenseitigen Respekt»: Respekt vor Neuhaus, der eine schwierige Aufgabe zu lösen habe. Respekt vor den Fahrenden, «die ja letztendlich doch irgendwo einen Platz brauchen».

«Schweiz ist ein Honigtopf»

Bei einer Hauseinfahrt in Wileroltigen bringt Rüedu Schneider unterdessen auf einer Folie mit einem Filzstift die letzten Striche an: «Keine Gewalt», ist zu lesen. Schneider ist im Bürgerkomitee Kein Transitplatz Wileroltigen zuständig für Transparente. «Wir dulden keine Gewalt und sind gegen Rassismus», sagt der pensionierte Mann, der früher im Dorf die Beiz geführt hat. In seiner Garage steht weiteres Material, das am 14. August aufgestellt werden soll. Zu sehen sind vergrösserte Fotos von mit Kot verunreinigten Parkplätzen und illegal deponiertem Abfall. Armin Mürner, Präsident des Bürgerkomitees, freut sich über das grosse «Engagement» im ganzen Dorf. Er kämpfe nicht nur gegen den Transitplatz, sondern auch gegen die Behörden. Diese liessen sich von den Fahrenden auf der Nase herumtanzen, sagt Mürner, denn eigentlich sei als Abfahrtstermin der 31. Juli vereinbart gewesen. Mürner und Schneider befürchten eine «Lawine» von Fahrenden. «Die Schweiz ist ein Honigtopf, richtet man Plätze ein, dann kommen jedes Jahr mehr Fahrende.»

Auch auf dem Bauernhof der Familie Stooss wird eifrig gearbeitet, fast im Akkord. 1300 Fähnli mit der Aufschrift «Stop Fahrende» sind in Produktion. Vater Fritz schneidet Haselstecken, an denen die Fähnli lustig im Wind flattern sollen, Sohn Philipp sorgt mit Spritzpistole und Schablone für den Aufdruck auf den Bannern. In Wileroltigen prangen überall Transparente: an der Autobahn, an den Zufahrten zum Dorf, auf den Feldern, an den Häusern. Auf einigen steht das Wort Zigeuner, das eine rassistische Konnotation hat. Mit der Verwendung des Worts Zigeuner habe sein Komitee nichts zu tun, versichert Mürner. «Alle Sprüche des Komitees werden genau angeschaut, da sind wir pingelig.»

Auf der anderen Seite der Autobahn, in einem Zipfel des Gemeindegebiets, befindet sich der Platz mit den Fahrenden. Es sind deutlich weniger als noch im Juli, vielleicht fünfzig bis sechzig Wohnwagen stehen auf dem Feld neben dem Rastplatz. Die rund 200 Fahrenden, die derzeit noch dort sind, stammen aus Frankreich. Vor seinem Wohnwagen sitzt Alphonse Leblanc und spricht von «Discrimination» und «Racisme». Leblanc meint die Transparente, aber auch den Umstand, dass Lastwagenfahrer häufig laut hupen, wenn sie vorbeifahren. Am 1. August wurden Feuerwerkskörper in der Nähe gezündet und wohl auch auf das Gelände der Fahrenden geworfen. Man habe keine Angst, sagt Leblanc, aber wenn man ihn und die Fahrenden weiter nerve, könne es sein, dass er zum Telefon greife. «Dann stehen auf einmal tausend Wohnwagen hier.»

Leblanc beklagt sich über den Mangel an Toiletten. Die WC-Anlage der Raststätte ist geschlossen, «wegen Vandalismus» steht auf einem Schild. Man habe mobile Toiletten verlangt, diese seien aber nicht aufgestellt worden. Leblanc gibt auch zu verstehen, dass man nicht mehr lange zu bleiben gedenke. «On va partir», sagt er: zwischen dem 10. und 12. August.

Die Transitplatzdebatte in den sozialen Medien: Von Sorgen über verbale Grobheiten bis zu Gewaltaufrufen

Das Bürgerkomitee, das den Wileroltiger Transitplatz verhindern will, musste auf den sozialen Medien radikal die Notbremse ziehen.

Wileroltigens Bemühungen, den Widerstand gegen den geplanten Transitplatz für ausländische Fahrende zu bündeln, hat auf sozialen Medien zu sehr groben Meinungsäusserungen und gegen Fahrende gerichtete Hasskommentare geführt. Die Organisatoren des Wileroltiger Widerstands sahen sich deshalb in den letzten Tagen veranlasst, stark zensierend einzugreifen.
Nebst Kommentaren, die teils sehr pointiert und teils auch reich an Fäkalsprache die Schwierigkeiten und Missstände rund um den improvisierten Transitplatz zum Gegenstand haben, hatten sich über die letzte Woche hinweg auch pauschale Kritiken an den Fahrenden und Aufforderungen zu Tätlichkeiten gegen Fahrende gehäuft. Zum Teil waren diese Aufforderungen von grosser Direktheit. Mehrere Diskussionsteilnehmer forderten, «das Druckfass an den Traktor zu hängen und es diesen Schweinehunden zu geben». Ihr Eintrag ist hier in «bereinigtem» Deutsch wiedergegeben. Weiter wurde verlangt, man müsse mit diesem «Ungeziefer», diesem «Gesindel», diesen «Vaganten» rasch «kurzen Prozess» machen.

Griffen Nazis ein, wäre das «sexy»

Dass die Wileroltiger Debatte Gewaltfantasien anregt, zeigte jener Mitdiskutierende, der schrieb, dass, «wenn wir richtige Nazis wären», der Platz schon längst leer stünde, «was ja ganz sexy wäre». Ans «Endlösungsdenken» erinnert es, wenn den Fahrenden als nächste Destination eine Deponie empfohlen wird: «Teuftal.» Ein Transitplatzgegner schreibt, er wisse «aus Erfahrung, dass Fahrende nur überleben können, wenn sie ihre Kinder zum Stehlen aussetzen». Andere Kommentatoren äussern zudem Verständnis für das behördliche Verhalten zu Zeiten der «Aktion Kinder der Landstrasse» und geben an, man verstehe nun gut, warum die Roma ursprünglich aus Indien vertrieben worden seien. Damit ist auch gesagt, dass in der Debatte kaum zwischen einheimischen und ausländischen Fahrenden oder zwischen sich korrekt verhaltenden und anderen differenziert wird.

Nachdem das Wileroltiger Komitee Hasskommentare mit dem Verweis löschte, man dulde keine rassistischen und menschenverachtenden Äusserungen, wurden seitens der auf 1300 Mitglieder angewachsenen Comunity Klagen laut, hier werde «undemokratisch und diktatorisch» die freie Meinungsäusserung verunmöglicht. Zudem wurde der Wileroltiger BDP-Grossrat Schwaar, der den politischen Widerstand koordiniert, dabei aber auch Respekt vor Behörden und Fahrenden verlangt, auf Facebook sinngemäss als «Höseler» abgekanzelt. Im Zuge der gestrigen Recherchen des «Bund» verschwand die Facebook-Seite des Komitees schliesslich ganz vom Netz. Ob vorübergehend oder endgültig, war nicht in Erfahrung zu bringen.

Bei den meisten hier auszugsweise zitierten und inzwischen gelöschten Kommentare verfügt der «Bund» über Screenshots der Originaleinträge.

Quelle: Der Bund
Stand: 05.08.2017

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Ungarische Roma reichen in der Schweiz Asylgesuche ein https://antizig.blackblogs.org/2014/11/26/ungarische-roma-reichen-in-der-schweiz-asylgesuche-ein/ Wed, 26 Nov 2014 14:43:54 +0000 http://antizig.blogsport.de/2014/11/26/ungarische-roma-reichen-in-der-schweiz-asylgesuche-ein/ Continue reading Ungarische Roma reichen in der Schweiz Asylgesuche ein ]]>

65 Angehörige der ethnischen Minderheit der Roma wurden aus ihrer Heimatstadt in Ungarn vertrieben. Seit einer Woche suchen sie um Asyl in der Schweiz nach. Als europäische Staatsbürger haben sie kaum Chancen darauf.

Nur gerade 46 Personen aus Ungarn ersuchten in den letzten zwei Jahren um Asyl in der Schweiz. Seit dieser Woche liegen nun auf einen Schlag die Asylgesuche von 65 Roma aus Ungarn vor. Das sei eine aussergewöhnliche Situation, sagt Beat Meiner von der Schweizerischen Flüchtlingshilfe: «Wir haben wenige Asylgesuche aus Ungarn. Es ist sicher so, dass die Roma in Ungarn Probleme haben. Dass so viele jetzt aus Ungarn kommen, ist ungewöhnlich.»

Viele wollen noch einreisen

1400 Kilometer haben sie im Bus zurückgelegt, aus dem Osten Ungarns bis in die Westschweiz, bis nach Vallorbe, ins Empfangs- und Verfahrenszentrum. Sie würden in ihrer Heimat verfolgt, wie sie sagen. Ihre Häuser und Wohnungen in ihrer Heimatstadt Miskolc seien von den Behörden beschlagnahmt worden, denn mitten im Roma-Quartier soll ein neues Stadion gebaut werden, sagte einer der Asylsuchenden zur Westschweizer Zeitung «Le Matin».nAuf die Ankunft des Busses aus Ungarn hat das Bundesamt für Migration (BFM) gestern reagiert. BFM-Sprecherin Céline Kohlprath: «Das Bundesamt für Migration hat den Botschafter aus Ungarn getroffen. Zwei Themen wurden angesprochen: die Prävention vor Ort und die Rückkehr.» Die Schweiz hat mit Ungarn für solche Fälle ein Rückübernahmeabkommen. In Ungarn selbst sollen weitere mögliche Flüchtlinge von einer Reise in die Schweiz abgehalten werden. Sie seien nur die Vorhut, sagte einer der Roma aus Miskolc zu «Le Matin»: Hunderte weiterer Familien erwägten ebenfalls eine Flucht in die Schweiz.

Wenig Hoffnung

Ihnen allen macht BFM-Sprecherin Céline Kohlprath wenig Hoffnung, dass ihr Asylgesuch anerkannt wird: «Die Chance ist generell gering. Sie sind europäische Staatsbürger. Trotzdem wird jede Asylanfrage individuell behandelt.» Das Ziel sei, innert 48 Stunden über die Asylgesuche zu entscheiden. Dann steht den Roma aus dem ungarischen Miskolc wohl schon wieder die Rückreise bevor: Ungarn gilt in der Schweiz offiziell als sicheres Land. Von den 46 ungarischen Asylsuchenden der letzten zwei Jahre wurde kein einziger als Flüchtling anerkannt.

Quelle: SFR
Stand: 22.10.2014

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Verfahren gegen „Weltwoche“ eingestellt: Keine Strafe für Roma-Bashing https://antizig.blackblogs.org/2012/07/20/verfahren-gegen-weltwoche-eingestellt-keine-strafe-fuer-roma-bashing/ Fri, 20 Jul 2012 11:58:07 +0000 http://antizig.blogsport.de/2012/07/20/verfahren-gegen-weltwoche-eingestellt-keine-strafe-fuer-roma-bashing/ Continue reading Verfahren gegen „Weltwoche“ eingestellt: Keine Strafe für Roma-Bashing ]]>

Die Schweizer Wochenzeitung „Weltwoche“ bleibt wegen ihres umstrittenen Coverbilds eines Roma-Jungen straffrei. Es setze die Roma nicht als Volk herab, sagte die Zürcher Staatsanwaltschaft.

Das Strafverfahren gegen die Schweizer Wochenzeitung Weltwoche wegen eines umstrittenen Titelbilds zum Thema Roma ist eingestellt worden. Dies sagte die Sprecherin der Zürcher Oberstaatsanwaltschaft, Corinne Bouvard, am Montag gegenüber dem Regionaljournal Zürich/Schaffhausen.

Die Wochenzeitung hatte Anfang April einen kleinen Roma-Jungen auf dem Titelbild gezeigt, der mit einer Pistole auf den Betrachter zielte. Das Bild mit der Legende „Die Roma kommen: Raubzüge durch die Schweiz“ illustrierte einen Bericht über Roma-Kriminalität.

„Das Titelbild zusammen mit dem Inhalt des Artikels setzt die Roma nicht als Volk herab“, begründete Bouvard am Montagabend in der Sendung von Radio DRS die Einstellung des Verfahrens. Thematisiert werde damit lediglich der Missbrauch der Kinder durch die Roma-Clans, sagte die Sprecherin der Oberstaatsanwaltschaft.

Das Bild war ursprünglich in einem ganz anderen Zusammenhang aufgenommen worden. Die Pistole war eine Spielzeugwaffe. Nach der Veröffentlichung des Titelbildes hatte es nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Deutschland Kritik gehagelt. Es sei rassistisch und beleidigend, lauteten die Vorwürfe unter anderem.

Mehrere Anzeigen wurden eingereicht. Daraufhin leitete die Zürcher Staatsanwaltschaft eine Untersuchung ein, um abzuklären, ob die Weltwoche mit dem Titelbild gegen die Antirassismus-Strafnorm im Land verstoße.

Quelle: taz.de
Stand: 10.07.2012

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Schweizer Zeitschrift provoziert mit bewaffnetem Roma-Kind https://antizig.blackblogs.org/2012/05/04/schweizer-zeitschrift-provoziert-mit-bewaffnetem-roma-kind/ Fri, 04 May 2012 19:22:41 +0000 http://antizig.blogsport.de/2012/05/04/schweizer-zeitschrift-provoziert-mit-bewaffnetem-roma-kind/ Continue reading Schweizer Zeitschrift provoziert mit bewaffnetem Roma-Kind ]]>

Es ist eine kalkulierte Provokation: Mit dem Bild eines bewaffneten Roma-Kindes auf dem Titel sorgt die Schweizer Zeitschrift „Weltwoche“ für Empörung und Protest.

Ein kleiner Bub mit scheinbar kühlem Blick. in beiden Händen hält er eine Pistole, zielt damit direkt auf den Betrachter. Darunter prangt die Schlagzeile: „Die Roma kommen: Raubzüge in die Schweiz“.

Mit diesem Titelbild erschien diese Woche die Schweizer Zeitschrift „Weltwoche“. Mehrere Geschichten im Inneren des Blattes beschäftigen sich dann mit der Kriminalität durch Roma, so mit einer Familie, die mit dem sogenannten „Enkel-Trick“ Menschen um ihr Geld bringe.

Titelbild entstand im Kosovo

Das Titelbild selbst entstand freilich nicht etwa in der Schweiz, sondern im Jahr 2008 im Kosovo. Es zeigt laut dem Fotografen Livio Mancini einen Roma-Buben, der mit seiner Familie auf einer Müllkippe leben muss und sich mit dem Sammeln und Verkaufen von recyclebarem Schrott über Wasser hält.

Der provokante Titel in Verbindung mit dem Bild löste prompt Reaktionen aus – von Kopfschütteln bis hin zu Empörung. Auf der Facebook-Seite der „Weltwoche“ griffen viele Menschen das Blatt scharf an. „Erbärmlich, wenn man auf solche Methoden zurückgreifen muss, um die Auflage zu verkaufen!“, hieß es da etwa. „Tiefer geht’s nicht, das steht fest. Widerlich!“, schrieb ein anderer Nutzer.

In Österreich erstattete mittlerweile ein Journalist gegen seine Schweizer Kollegen Strafanzeige – wegen Volksverhetzung.

Quelle: Augsburger Allgemeine
Stand: 04.05.2012

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