Ökologie & Klima – arbeitskreis psychosoziale krise https://arbeitskreispsk.blackblogs.org bremen Fri, 20 May 2022 12:38:17 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.7.1 Kleiner Service… https://arbeitskreispsk.blackblogs.org/2022/05/20/kleiner-service/ Fri, 20 May 2022 12:38:17 +0000 http://arbeitskreispsk.blackblogs.org/?p=199 Continue reading ]]> …nicht nur für die Besucher*innen der heute startenden Veranstaltungen,

…sondern auch alle anderen Interessierten. Die Erstgenannten werden Flyer mit einer Quellen- und Linkzusammenstellung rund um die Klimakatastrophe und die zugehörige Forschung erhalten. Um den Umgang mit den teils recht langen Links einfacher zu machen, stellen wir die Sammlung jetzt auch hier ins Blog, mit aktiven Links. Wir wünschen viel inspirierende Lektüre!

Die folgenden Links stellen nur ein kleine Auswahl dar, sind aber aus unserer eigenen Erfahrung heraus thematisch sehr brauchbar.

Klima allgemein & Klimaforschung

https://forum.arctic-sea-ice.net/index.php (umfassendes Forum in engl. zu so ziemlich allen Aspekten der Krise)

http://www.climatefiles.com/ (Historie v.a. der Leugnung seitens der fossilen Industrien)

https://climatenewsnetwork.net/

https://www.klimareporter.de/

http://www.klima-warnsignale.uni-hamburg.de/

https://www.klimafakten.de/

https://www.pik-potsdam.de/pik-startseite (das berühmte Potsdamer Institut)

https://www.norddeutscher-klimaatlas.de/ (Interaktive Simulationsmöglichkeiten verschiedener Klimaszenarien für Norddeutschland)

Erdatmosphäre – Monitoring / Überwachung von Treibhausgasen & Aerosolen

https://www.co2levels.org/

https://www.co2.earth/daily-co2

https://worldview.earthdata.nasa.gov/

https://atmosphere.copernicus.eu/data

Situation Polargebiete (Arktis & Antarktis)

http://data.meereisportal.de/gallery/index_new.php

https://forum.arctic-sea-ice.net/index.php

Meeresspiegelanstieg (beide Seiten bieten interaktive Simulationsmöglichkeiten)

http://flood.firetree.net/

https://searise.correctiv.org/de/explore

Brände (Übersicht Europa)

http://effis.jrc.ec.europa.eu/

Extremwetter (Schwergewitter, „Unwetter“, Tornados etc.)

https://watchers.news/category/severe-weather/ (eine Seite, die grundsätzlich die – falsche – Theorie vertritt, dass die Sonnenaktivität für das Erdwetter entscheidend ist. Trotzdem ist der Wetterdesasterüberblick (in engl.) weltweit bisher mit das Beste, was es in dem Bereich gibt – ohne Verharmlosung und Überdramatisierung. Als Zuschlag gibt’s noch aktuelle Infos zu akuten Vulkanausbrüchen, Erdbeben etc.)

http://www.severe-weather.eu/category/news/

http://www.estofex.org/ (europäisches Warnprojekt für Extremwetter in der Erprobung. Jetzt schon ganz brauchbar für das Nachprüfen, ob grundsätzlich was in den nächsten Tagen passieren kann)

https://www.eswd.eu/cgi-bin/eswd.cgi?&lang=de_1 (Datenbank für Extremwetter in Europa. Ohne Anmeldung nur begrenzte Anzeige, trotzdem selbst dann aufschlußreich. Muss bei jedem Besuch neu aktiviert werden)

http://unwetteragentur.de/

Flutereignisse weltweit (durch Starkregen, Stürme u.a.)

http://floodlist.com/

Tropische Wirbelstürme

https://yaleclimateconnections.org/topic/eye-on-the-storm/

(das weltweit vielleicht beste Blog zum Thema, allgemein auch mit vielen Informationen zur Klimakrise. Während der Sturmsaison klarer Schwerpunkt auf diese, mit vielen aktuellen Updates. Auch die Kommentarzone ist hier größtenteils zu empfehlen, aber Vorsicht: viel Insiderhumor, und auch viele Erfahrungsberichte aus erster Hand – es kommentieren viele Leute, die in den Hurricanegebieten an der US-Küste und in der Karibik leben).

Dürre (Deutschland)

https://www.ufz.de/index.php?de=37937

Folgen für Ökosysteme

https://www.open-intelligence.co.uk/index.php?df=1&sch=1000&db_i=2&cal=1&s=1&ob=5

Eine ständig wachsende Datenbank nur zum Thema weltweiter ökologischer Schäden und Veränderungen. Ist was für lange Nächte, und erfordert Arbeit beim reinarbeiten. Leider bisher nur in english.

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„Nur wenn wir über den Kollaps diskutieren, können wir uns vorbereiten“ https://arbeitskreispsk.blackblogs.org/2022/05/11/nur-wenn-wir-ueber-den-kollaps-diskutieren-koennen-wir-uns-vorbereiten/ Wed, 11 May 2022 15:52:50 +0000 http://arbeitskreispsk.blackblogs.org/?p=196 Continue reading ]]> Unter diesem Titel wurde bereits 2020 ein Aufruf von Forschenden aus diversen klima- und ökologierelevanten Wissenschaftsbereichen veröffentlicht, der damals – ausser in ein paar britischen Medien – unseres Wissens medial keine große Beachtung fand. Darum dokumentieren wir ihn jetzt hier in der deutschen Übersetzung (die Nummern hinter einigen Zeilen beziehen sich auf Quellenverweise in der Originalversion).

„Thema: Nur wenn wir über den Kollaps diskutieren, können wir uns vorbereiten

Als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt fordern wir die Politik auf, sich offen mit dem Risiko einer Störung oder gar eines Zusammenbruchs unserer Gesellschaften auseinanderzusetzen. Nachdem es uns fünf Jahre lang nicht gelungen ist, die Kohlenstoffemissionen im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen (1) zu reduzieren, müssen wir nun die Konsequenzen tragen.

Während kühne und faire Anstrengungen zur Senkung der Emissionen und zum natürlichen Abbau von Kohlenstoff unerlässlich sind, halten Forscher in vielen Bereichen den gesellschaftlichen Zusammenbruch inzwischen für ein glaubwürdiges Szenario in diesem Jahrhundert (2a & 2b). Es gibt eine Reihe von Ansichten über den Ort, das Ausmaß, den Zeitpunkt, die Dauer und die Ursache solcher Zusammenbrüche; aber die Art und Weise, wie moderne Gesellschaften Mensch und Natur
ausbeuten, ist eine gemeinsame Sorge (3a & 3b).

Nur wenn die politischen Entscheidungsträger beginnen, diese Gefahr eines gesellschaftlichen Zusammenbruchs zu diskutieren, können Gemeinschaften und Nationen beginnen, sich darauf vorzubereiten und so die Wahrscheinlichkeit, die Geschwindigkeit, die Schwere und den Schaden für die Schwächsten und die Natur zu verringern.

Einige Streitkräfte sehen den Kollaps bereits als wichtiges Szenario, das Planung erfordert (4a und 4b). Umfragen zeigen, dass viele Menschen inzwischen einen gesellschaftlichen Zusammenbruch erwarten (5). Traurigerweise ist das bereits die Erfahrung oder Erinnerung vieler Gemeinschaften im Globalen Süden (6). Das Thema wird jedoch in den Medien nicht gut behandelt und ist in der Zivilgesellschaft und der Politik weitgehend abwesend.

Wenn in den Medien über einen möglichen Kollaps berichtet wird, werden in der Regel Personen zitiert, die die Diskussion über das Thema verurteilen. Uninformierte Spekulationen, z. B. über ausländische Fehlinformationskampagnen oder Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und Motivation, fördern keine ernsthafte Diskussion (7). Vielmehr laufen solche Behauptungen Gefahr, die Tausenden von Aktivisten und Gemeindesprechern zu verraten, deren Antizipation des
Kollapses Teil ihrer Motivation ist, auf Veränderungen in den Bereichen Klima, Ökologie und soziale Gerechtigkeit zu drängen.

Menschen, denen ökologische und humanitäre Themen am Herzen liegen, sollten nicht davon abgehalten werden, die Risiken einer gesellschaftlichen Störung oder eines Zusammenbruchs zu
diskutieren. Das könnte die Gefahr bergen, dass die Agenda von Menschen vorangetrieben wird, die sich weniger für solche Werte einsetzen.

Einige von uns glauben, dass ein Übergang zu einer neuen Gesellschaftsform möglich sein könnte. Das wird mutiges Handeln erfordern, um den Schaden für das Klima, die Natur und andere
Menschen zu reduzieren, einschließlich der Vorbereitung auf größere Störungen des täglichen Lebens. Wir sind uns einig darin, dass die Bemühungen, die Diskussion über den Kollaps zu unterdrücken, die Möglichkeit dieses Übergangs behindern.

Wir haben erlebt, wie emotional herausfordernd es ist, den Schaden zu erkennen, der angerichtet wird, zusammen mit der wachsenden Bedrohung für unsere eigene Lebensweise. Wir kennen auch das große Gefühl der Gemeinschaft, das entstehen kann (8). Es ist an der Zeit, uns gegenseitig zu schwierigen Gesprächen einzuladen, damit wir unsere Mitschuld am Schaden verringern und kreativ sein können, um das Beste aus einer turbulenten Zukunft zu machen (9).“

*

Zwei Jahre später fühlen sich inzwischen hunderte Wissenschaftler*innen aufgrund der immer gefährlicher werdenden Situation zu zivilem Ungehorsam ermuntert – zu betrachten im folgenden kurzen Film:

Das mediale Echo hat sich bei dieser länderübergreifenden Aktion vor ein paar Wochen ebenfalls stark in Grenzen gehalten.

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Kleine Textsammlung zum Thema ökologischer / klimatischer / sozialer Kollaps https://arbeitskreispsk.blackblogs.org/2022/05/08/kleine-textsammlung-zum-thema-oekologischer-klimatischer-sozialer-kollaps/ Sun, 08 May 2022 08:27:29 +0000 http://arbeitskreispsk.blackblogs.org/?p=192 Continue reading ]]> Als inhaltliche Vorbereitung und zur Verkürzung der Wartezeit bis zum Beginn von Veranstaltungsreihe und Workshop packen wir jetzt eine geballte Ladung Doom vor den geneigten Mitlesenden aus. Wir möchten gar nicht erst irgendetwas relativieren oder behaupten, dass wir die Laune heben möchten. Wir betrachten diese Texte als dringend nötige Beiträge zur angemessenen Realitätswahrnehmung – als Beschreibung, wie unser Zustand auf diesem wunderschönen Planeten

inzwischen wirklich beschaffen ist.

Fast alle Texte sind im Original in english erschienen; wir haben sie zum besseren Verständnis aufgrund der Wichtigkeit der Themen übersetzt bzw. übersetzen lassen. Und bieten diese Übersetzungen gleich nach einer jeweiligen kurzen Vorstellung als PDF zum Download an. Die Links zu den Originaltexten finden sich am Ende der Übersetzungen.

Wer oder was ist ein Doomer?

Lassen Sie uns mit dem Offensichtlichen beginnen. Das Wort „Doomer“ ist ein Wort mit schrecklich düsteren Konnotationen. Die offensichtliche Interpretation ist, dass ein Doomer glaubt, das Leben sei hoffnungslos, er könne es genauso gut aufgeben; es gebe keinen Wert im Leben. Aber das ist ganz und gar nicht die Sichtweise eines Doomers. Doomer wissen, dass das Leben für uns alle eine unheilbare Krankheit ist, das jede objektive Betrachtung des eigenen Lebens die Unausweichlichkeit des Todes einschließen sollte. Doch trotz dieses universellen existenziellen Dilemmas erfreuen sich die Weltuntergangspessimisten an Sonnenuntergängen und Freunden, sie arbeiten auf ihre Ziele hin, sie haben Familien, sie feiern Geburten und trauern um Verstorbene, und sie kämpfen weiter. Vor allem aber erkennen sie an, dass die Menschheit hier und jetzt an einer kollektiven unheilbaren Krankheit leidet, und nicht zu einem unvorstellbaren Zeitpunkt in der Zukunft. (…)

doomer

Die Zeit ist um. Es ist das Ende der Welt, und wir wissen es.

(…)

Aber da es immer offensichtlicher wird, dass die Art und Weise, wie wir auf diesem Planeten gelebt haben, seine Chemie, Biologie und Ökologie auf tragische Weise verändert hat, stellt sich die Frage, wie schlimm die Dinge noch werden. Ist es möglich, dass unsere Welt für den Menschen und die meisten anderen Arten unbewohnbar wird? Eine wachsende Zahl von Wissenschaftlern und Laien, die sich von Fakten und beobachtbaren Trends leiten lassen, anstatt ihre Meinung auf der Grundlage von Hoffnungen und Wünschen zu bilden, hält ein solches Szenario für sehr wahrscheinlich, wenn nicht sogar für unvermeidlich. (…)

catano-text

Die große Vernichtung: „Ich hätte nie gedacht, dass ich den Schrecken des planetarischen Zusammenbruchs noch erleben würde“.

Es bricht mir das Herz, mitanzusehen, wie das Land, das ich liebe, unwiderruflich verletzt wird,
weil die australische Regierung sich weigert, etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen. (…)

Betrachtungen zur Klimakatastrophe

“Der Zusammenbruch der Zivilisation ist das
wahrscheinlichste Ergebnis”

Die renommiertesten Klimawissenschaftler und Biologen der Welt glauben, dass wir auf den Zusammenbruch der Zivilisation zusteuern, und es könnte bereits zu spät sein, den Kurs zu ändern. (…)

zusammenbruch

Jenseits der Hoffnung

DIE GEMEINSAMSTEN WORTE, die ich von Umweltschützern höre, sind: Wir sind am Arsch. Die meisten dieser Umweltschützer kämpfen verzweifelt, mit allen Mitteln, die ihnen zur Verfügung stehen – oder besser gesagt, mit allen legalen Mitteln, die ihnen von den Machthabern zugestanden werden, also mit allen Mitteln, die letztlich unwirksam sind -, um ein Stück Land zu schützen, um die Herstellung oder Freisetzung von Giften zu stoppen, um zivilisierte Menschen davon abzuhalten, eine Gruppe von Pflanzen oder Tieren zu quälen. Manchmal beschränken sie sich darauf, nur einen einzigen Baum zu schützen. (…)

jenseits der hoffnung

Katastrophen sind das neue Normal. Sind wir bereit?

Wie das Leben in einem Zeitalter aussehen wird, in dem Katastrophen die neue Normalität sind.
Hier ist ein kleines Geheimnis. Eines, das uns der Coronavirus eigentlich hätte verraten müssen. Das Normale ist vorbei. Das Zeitalter der Normalität ist vorbei, erledigt, ein Relikt der Geschichte. Die Dinge werden nicht zur Normalität zurückkehren. Von nun an werden die Gesellschaften nur noch instabiler, die Volkswirtschaften noch depressiver, die Nationen noch zerrissener und das Leben – Ihres und meines – noch surrealer, schwieriger und unruhiger. (…)

katastrophennormalität

Das Damoklesschwert fällt

Es ist der letzte Tag im April 2022 und der Sommer in der nördlichen Hemisphäre nähert sich rasch. Mit ihm werden Hitzewellen, Wirbelstürme, Brände und die von La Nina verursachte Megatrockenheit ihren Ansturm fortsetzen. Die Schmelzsaison in der Arktis hat gerade erst begonnen, und die Möglichkeit eines neuen Tiefs erinnert uns erneut an die Unvermeidlichkeit eines Blue Ocean Events (Anmerk.: damit ist der – zunächst noch temporäre – Zustand eines weitgehend eisfreien arktischen Ozeans gemeint). Die sibirischen Brände geraten außer Kontrolle, weil russische Feuerwehrleute in die Ukraine geschickt werden, um dort Völkermord zu begehen. Ein Atomkrieg wird in den Mainstream-Medien offen diskutiert. Indien leidet unter der frühesten und längsten Frühjahrshitze seit 122 Jahren. Der Lake Mead im Westen der USA, die Wasserquelle für Millionen Menschen, trocknet aus. (…)

damoklesschwert

*

Wir empfehlen besonders den potenziellen Besucher*innen der Veranstaltungen, sich im Vorfeld mit einem oder mehreren der obigen Texte näher inhaltlich auseinanderzusetzen. Aber natürlich auch allen anderen Interessierten.

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Russland, der Krieg und das Klima: Selbstmord aus Angst vor dem Tod? https://arbeitskreispsk.blackblogs.org/2022/05/05/russland-der-krieg-und-das-klima-selbstmord-aus-angst-vor-dem-tod/ https://arbeitskreispsk.blackblogs.org/2022/05/05/russland-der-krieg-und-das-klima-selbstmord-aus-angst-vor-dem-tod/#comments Thu, 05 May 2022 09:43:00 +0000 http://arbeitskreispsk.blackblogs.org/?p=177 Continue reading ]]> Bei der Sichtung des in den letzten Jahren angefallenen Materials in Sachen Klimakatastrophe für die bevorstehenden Veranstaltungen ist uns der weiter unten folgende, vier Jahre alte Artikel wieder vor Augen gekommen. Und angesichts der aktuellen Situation finden wir die dort thematisierten Aspekte mehr als interessant. Auch, wenn wir nicht von einer monokausalen Erklärung für den russischen Angriffskrieg ausgehen – große Teile der russischen Gesellschaft lassen sich im Prinzip seit Jahrhunderten als psychosoziales Krisengebiet verstehen, siehe

Die Zahlen sind erschreckend: 66 Prozent der in Russland ermordeten Frauen wurden Opfer häuslicher Gewalt. In 53 Prozent der Fälle verübte der Lebenspartner die Tat, die restlichen Taten gingen auf das Konto von Familienangehörigen. (…)

Ohrfeigen, Gürtel und dunkle Räume: Warum gehört Gewalt in Russland noch heute zur Erziehung dazu?

– so ist doch für ein Land ein System, dessen Ökonomie zu entscheidenden Teilen auf dem Verkauf der fossilen Brennstoffe Öl, Gas und Kohle beruht, die Klimakatastrophe, die irgendwann in nicht mehr ferner Zukunft absehbar das Ende dieser Geschäfte erzwingen wird, eine finale Wand. Es ist kaum vorstellbar, dass das den herrschenden russischen Eliten um Putin nicht bewusst ist. Und so kann es also durchaus als Motiv für die aktuelle imperialistische Politik eine Rolle spielen, jetzt zu einer Zeit noch Fakten zu schaffen, in der das für Putins Gang noch möglich ist – bevor die Natur allen Expansionsgelüsten auf jeder Ebene einen Riegel vorschiebt.

Wir haben den erwähnten Artikel vom Englischen ins Deutsche übersetzt. Veröffentlicht wurde er am 6. September 2018 in der „New Moscow Times“

 

Russisches Ministerium warnt vor kommender Umweltapokalypse aufgrund des Klimawandels

Das russische Umweltministerium hat einen Bericht veröffentlicht, der eine apokalyptische Zukunft für das Land aufgrund des Klimawandels malt, mit Folgen wie Epidemien, Dürre, Massenüberschwemmungen und Hunger.

Während Russland von einem bescheidenen Anstieg der globalen Temperaturen, der die Schifffahrt in der Arktis öffnen und mehr wirtschaftliche Aktivitäten im Winter ermöglichen soll, wirtschaftlich profitieren soll, hat das Land schätzungsweise 1,55 Billionen Rubel (22 Milliarden Dollar) für ein neues Umweltprogramm zur Förderung der Verringerung der Luftverschmutzung, der Aufforstung und des Recyclings bereitgestellt.

Der am Montag vom Ministerium für Naturressourcen und Umwelt veröffentlichte Berichtsentwurf umfasst 900 Seiten und schlüsselt die bisherigen und künftigen Folgen des Klimawandels für das Land auf.

Hier sind die wichtigsten Ergebnisse:

 

– Die Zahl der Todesfälle durch Umweltkatastrophen ist in Russland zwischen 2016 und 2017 um das 11-fache gestiegen.

 

– Die Temperaturen in Russland sind mehr als doppelt so schnell gestiegen wie der Weltdurchschnitt von 0,18 Grad Celsius pro Jahrzehnt.

 

– Die Konzentration von Treibhausgasen, die durch das Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum der letzten zwei Jahrhunderte verursacht wurde, erreichte im vergangenen Jahr Rekordwerte.

 

– Dies hat zu einer – zumindest in den letzten 800 000 Jahren – beispiellosen Konzentration von Kohlendioxid (CO2), Methan und Distickstoffoxid in der Atmosphäre geführt.

 

– Mit einem Anteil von 4,5 Prozent hat Russland hinter China, den Vereinigten Staaten und Indien den viertgrößten Anteil an den Treibhausgasemissionen der Welt.

 

– Dem Bericht des Ministeriums zufolge ist es zu 95 Prozent sicher, dass menschliche Aktivitäten zur globalen Erwärmung beitragen, die seit Mitte des 20. Jahrhunderts zu beobachten ist.

Künftige Gefahren

 

– Moskau und andere Großstädte sind von wärmerem Wetter und zunehmender Umweltverschmutzung bedroht, während ältere Menschen in Zentral- und Südrussland der Gefahr von Hitzewellen ausgesetzt sind. Andere Regionen können aufgrund von verunreinigtem Trinkwasser und Insekten zu Krankheitsherden werden, heißt es in dem Berichtsentwurf.

 

– In Südrussland besteht ein erhöhtes Unfallrisiko durch die Verformung von Eisenbahnschienen bei extrem hohen Temperaturen.

 

– Die Überhitzung von Gebäuden während Hitzewellen führt zu einem erhöhten Energieverbrauch und trägt zu Energie- und Wasserversorgungsengpässen bei der städtischen Bevölkerung in Zentralrussland bei.

 

– Schmelzender Permafrost in und um die russische Arktis könnte dazu führen, dass gefährliche chemische, biologische und radioaktive Stoffe in den menschlichen Lebensraum gelangen.

 

– Waldbrände in Sibirien und anderen Gebieten könnten häufiger auftreten, mehr Emissionen verursachen und Menschenleben bedrohen. Der Ferne Osten wird anfälliger für Sturzfluten und Monsunregen.

 

Die Rolle des Ministeriums

Eine anonyme Regierungsquelle sagte, die unerwartete Konzentration auf die Folgen des Klimawandels in diesem Jahr bedeute wahrscheinlich, dass das Ministerium beabsichtige, die Rolle des Hauptentwicklers und Koordinators der Klimapolitik zu übernehmen.

Laut der Wirtschaftszeitung Kommersant teilen sich derzeit das Ministerium für natürliche Ressourcen, das Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung, das Energieministerium und das Ministerium für Industrie und Handel diese Aufgabe. „Deshalb legen sie die Grundlagen, um sich bei Bedarf auf ihren Bericht berufen zu können“, sagte der ungenannte Beamte der Zeitung am Donnerstag.

Apropos Sibirien:

„Zweite Front“ für Putin: In Russland wüten verheerende Waldbrände (…) Die Waldbrandsaison in Russland* hat nach Angaben russischer Medien und Greenpeace Russland 2022 bereits sehr früh begonnen. In den vergangenen Tagen seien rund 400 Waldbrände in Sibirien ausgebrochen, berichtete das Katastrophenschutzministerium der Russischen Föderation. Die Waldbrandfläche sei demnach bereits doppelt so groß, wie im April vergangenen Jahres. (…)

Und ein großer Teil derjenigen militärischen Einheiten, die in den letzten Jahren an der Bekämpfung der Brände beteiligt waren, fehlt nun kriegsbedingt. 

 

 

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