Das war MORD! – Black Community Hamburg https://blackcommunityhamburg.blackblogs.org #JusticeForMbobda Mon, 19 Dec 2022 18:34:17 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.7.1 https://blackcommunityhamburg.blackblogs.org/wp-content/uploads/sites/920/2019/05/cropped-tonou_gesicht_schwarz-11-1-32x32.png Das war MORD! – Black Community Hamburg https://blackcommunityhamburg.blackblogs.org 32 32 INFOVERANSTALTUNG & MOBILISATION zur DEMONSTRATION am 7. Januar 2023 in DESSAU https://blackcommunityhamburg.blackblogs.org/2022/12/19/infoveranstaltung-mobilisation-zur-demonstration-am-7-januar-2023-in-dessau/ Mon, 19 Dec 2022 18:34:12 +0000 http://blackcommunityhamburg.blackblogs.org/?p=827 OURY JALLOH – DAS WAR MORD!

(https://blackcommunityhamburg.blackblogs.org/wp-content/uploads/sites/920/2022/12/2019-12-22_Info-VA-Flyer-B5_de.png)

Oury Jalloh wurde am 7. Januar 2005 von Polizeibeamten des Polizeireviers Dessau rechtswidrig verhaftet, rechtswidrig inhaftiert und gefesselt, rechtswidrig Blut abgenommen, gefoltert, getötet und verbrannt. Im Zuge der unabhängigen Aufklärung durch die Initiative in Gedenken an Oury Jalloh wurden auch noch zwei weitere Tötungsverbrechen der Dessauer Polizei bekannt:

  • Am 7. Dezember 1997 wurde Hans-Jürgen Rose im Polizeirevier Dessau schwerst misshandelt und anschließend in der unmittelbaren Nachbarschaft vor einem Hauseingang abgelegt – er erlag nur wenige Stunden später seinen schwersten inneren Verletzungen am 8. Dezember 1997
  • Am 29. Oktober 2002 wurde Mario Bichtemann von Dessauer Polizeibeamten rechtswidrig in Gewahrsam genommen und am Tag darauf tot mit einem Schädelbasisbruch und einer tödlichen Hirnblutung in der Gewahrsamszelle Nr. 5 „aufgefunden“

Bis heute weigern sich die Strafverfolgungsbehörden, Gerichte und die Landespolitik, diese Straftaten anzuerkennen und entsprechende strafrechtliche Konsequenzen zu ziehen. Die Verbrechen sind bis heute angeblich „unaufgeklärt“, ungesühnt, ohne offizielle Entschuldigungen und ohne Entschädigung geblieben!

Der brutale, rassistische Mord an Bruder Oury Jalloh jährt sich am 7. Januar 2023 zum nunmehr 18. Mal.

Im Angesicht der menschenverachtenden Mordserie im Dessauer Polizeirevier und deren systematischer Straflosigkeit rufen wir alle Menschen und insbesondere unsere Schwarzen und migrantischen Communities dazu auf, mit uns gemeinsam zur Gedenkdemonstration nach Dessau zu fahren, um den Toten und Gedemütigten des Dessauer Mordrevieres zu gedenken, die offizielle Anerkennung der Verbrechen und die entsprechende Strafverfolgung einzufordern.

Der Mord, die Verbrennung und die vorherige Folter von Oury Jalloh sind längst umfänglich und wissenschaftlich fundiert durch eine Vielzahl an forensischen Gutachten bewiesen worden – was fehlt ist die rechtsstaatliche Anerkenntnis der Faktenlage und entsprechende Konsequenzen.

Seit 18 Jahren sabotieren Staatsanwaltschaften, Gerichte und politische Verantwortungsträger*innen die Aufklärung von Amts wegen durch unhaltbare Hypothesen, durch systematische Beweismittelunterdrückung und -vernichtung, durch zweckorientierte Manipulationen von Gutachtenaufträgen und –ergebnissen sowie durch zielgerichtete Einschränkung der Ermittlungsrichtungen und Anklagepunkte.

Die Initiative in Gedenken an Oury Jalloh hat in diesen 18 Jahren dagegen anhand von Brandgutachten, Aktengutachten, medizinischen Gutachten und forensischen Rekonstruktionen eindrücklich bewiesen, dass

  • Oury Jalloh kein Feuerzeug hatte und das angebliche „Beweismittel“ nicht in der Todeszelle gewesen sein kann
  • Oury Jalloh zum Zeitpunkt der Brandlegung zumindest handlungsunfähig bzw. bewusstlos oder sogar bereits tot gewesen muss, da weder Brandgase in seinem Blut, noch Stressfaktoren in seinem Urin nachweisbar waren
  • Oury Jalloh kurz vor seinem Tod schwere Kopfverletzungen und Rippenbrüche zugefügt bekam
  • eine Brandlegung an der feuerfesten Matratze ohne Brandbeschleuniger brandphysikalisch nicht erfolgreich sein konnte
  • das Brandbild aus Zelle Nr. 5 ohne die Verwendung von Brandbeschleuniger nicht erreicht werden kann – und
  • dass die Zellentür wahrscheinlich die gesamte Brandzeit über offen gestanden haben muss

Am Donnerstag, den 22.12.2022 laden wir Euch deswegen herzlich zu einer Infoveranstaltung gemeinsam mit der Initiative in Gedenken an Oury Jalloh in das Internationale Zentrum B5 (Brigittenstraße 5, 20359 Hamburg-St. Pauli) ein, um Euch zum aktuellen Stand zu informieren, Eure Fragen zu beantworten und die gemeinsame Anreise am 7. Januar 2023 nach Dessau zu organisieren.

No JUSTICE – No PEACE

Touch ONE – Touch ALL

BREAK the SILENCE

]]>
Stellungnahme Mouhamed Lamin Dramé https://blackcommunityhamburg.blackblogs.org/2022/08/14/stellungnahme-mouhamed-lamin-drame_de/ Sun, 14 Aug 2022 10:05:48 +0000 http://blackcommunityhamburg.blackblogs.org/?p=788 Continue reading Stellungnahme Mouhamed Lamin Dramé ]]> Stellungnahme

Mouhamed Lamin Dramé

– mit Tränengas und Taser gefoltert und dann von der Dortmunder Polizei erschossen

Der 16-jährige Mouhamed Lamin Dramé war ein unbegleiteter minderjähriger Geflüchteter aus dem Senegal und am 8. August 2022 in einer so außergewöhnlichen Krisensituation, dass er drohte, sich selbst zu verletzen oder gar zu töten. Zu diesem Zeitpunkt befand er sich in einer stationären Unterbringung in einer Jugendwohngruppe der St. Elisabeth Jugendhilfe an der St. Antonius Kirche in der Dortmunder Nordstadt. Kurz zuvor war er auf eigenen Wunsch wegen psychischer Probleme in einer psychiatrischen Klinik behandelt worden und äußerte sowohl gegenüber seinen Betreuern als auch gegenüber den herbeigerufenen Polizeibeamten seine Suizidabsichten. Er verstand nur wenig oder gar kein Deutsch. Seine Muttersprachen waren Wolof und Französisch.

Wir fragen uns also: Wie und in welcher Sprache hat die Polizei eigentlich kommuniziert, um ihn zu beruhigen und seinen Selbstmord zu verhindern?

Mouhamed starb in einem Kugelhagel aus einer Maschinenpistole. Der Schrecken über den Tod eines so jungen Menschen sollte eigentlich die nationalen Schlagzeilen beherrschen, doch ein Großteil der Reaktionen erscheint eher als „Debatte“ oder Rechtfertigung für die Anwendung tödlicher Gewalt, weil Mouhamed ja ein Messer in der Hand gehalten hat.

Wir verurteilen die allgemeine Medienberichterstattung, die den Ablauf der Ereignisse so verzerrt, als ob die Polizeibeamten Mouhamed als letztmögliches Mittel erschießen „mussten“, weil der Einsatz von Reizgas und Tasern „ihn nicht beruhigen konnten“.

Warum gehörten zu den Einsatzkräften in einer suizidalen Krise keine psychologischen oder psychiatrischen Fachkräfte, oder warum warteten die Polizeibeamten nicht auf solche medizinischen Fachkräfte, die sich angemessen um Mouhamed hätten kümmern können, sondern griffen gleich selbst und im ersten Schritt übertrieben gewalttätig ein, wodurch eine ohnehin schon bestehende Krisensituation noch weiter unprofessionell eskaliert wurde?

Wie können Polizeibeamte ernsthaft „versuchen“ wollen, einen Selbstmord mittels eines chemischen Kampfstoffes („Tränengas“) und einer Elektroimpulswaffe (Taser) zu „verhindern“ und „die Lage zu beruhigen“?

Welche Kompetenzen haben eigentlich Polizeibeamt*innen, die in erster Linie für den Umgang mit Patienten in psychisch kritischen Situationen eingesetzt werden? Ist deren so genannte Amtshilfe eine Lizenz zum gewaltsamen Einschreiten oder gar eine Lizenz zum Töten?

Jede*r Mediziner*in würde für fehlerhafte tödliche Behandlungen von Patient*innen zur Rechenschaft gezogen werden – Polizist*innen jedoch haben eine uneingeschränkte Lizenz zum Verletzen und Töten, sanktioniert durch die staatlichen Behörden und Institutionen, durch Politiker*innen sowie die von den Medien einseitig erzeugte öffentliche Meinung. Es fehlt dabei jede kritische Bewertung von fehlender Kompetenz und Erfahrung sowie jede Verantwortlichkeit und Rechenschaftspflicht. Während „Spekulationen“ über bekannte Tatsachen moralisch und rechtlich „verboten“ seien, gehört die voreingenommene und unreflektierte Konstruktion von angeblichen „Notwehrsituationen“ zur Normalität des öffentlichen Mediendiskurses über polizeiliche Tötungen und deren juristische Aufarbeitung.

Die Anwendung von Gewalt gegen Kinder, Jugendliche und schutzbedürftige Menschen ist jedoch immer ein menschenverachtendes Problem und kann nie und unter keinen Umständen als irgendwie zielführende „Lösung“ angenommen werden!

Unzählige Fälle von Polizeigewalt, rassistisch motivierten Aggressionen und extralegalen Tötungen schutzbedürftiger Menschen durch im Umgang mit psychischen Krisensituationen unzureichend geschulte Polizeibeamte sind ein leider nur allzu bekanntes Phänomen – doch Lernprozesse oder gar eine Fehlerkultur lässt sich in den Behörden leider nirgendwo erkennen. Eher im Gegenteil: der Status Quo ist garantierte Straffreiheit durch alle verfügbaren Mittel und Manipulationen.

Während wir den Verlust von Mouhamed betrauern, teilen wir gleichzeitig auch noch die Trauer, den Schmerz, die Wut und den Kummer über weitere Morde in der jüngsten Vergangenheit:

  1. August – ein 23-jähriger Schwarzer Mann aus Somalia wurde in den frühen Morgenstunden von der Polizei in Frankfurt durch einen Kopfschuss hingerichtet
  2. August – der 48-jährige Jozef Berditchevski, ein stadtbekannter Straßenmusiker russischer Nationalität, wurde in seiner Wohnung von 2 Kölner Zivilpolizisten bei einer Zwangsräumung erschossen
  3. August – ein 39-jähriger Mann in einem offensichtlich psychotischen Zustand wurde von der Polizei Recklinghausen nach Pfeffersprayeinsatz zu Tode fixiert.

Und wir betrauern natürlich auch die vielen schon vorher begangenen Morde an

Kamal Ibrahim – am 3. Oktober 2021 von der Polizei Stade erschossen – 13 Schüsse

Omar K. – erschossen am 28. Mai 2021 von der Hamburger Polizei – 7 Schüsse

Mohamed Idrissi – erschossen am 18. Juni 2020 von der Bremer Polizei – 2 Schüsse

Aman Alizada – erschossen am 17. August 2019 von der Polizei Stade – 5 Schüsse

Adel B. – erschossen am 18. Juni 2019 durch die Polizei Essen – 1 Schuss (durch eine Tür)

Matiullah Jabarkhil – am 13. April 2018 von der Polizei in Fulda erschossen – 12 Schüsse

Diese Liste bedeutet ausdrücklich nicht, dass deutsche Polizeibeamte keine Weißen Menschen in psychischen Krisensituationen erschießen oder anderweitig töten würden – aber sie verdeutlicht eindrücklich, dass die unangemessene und kontraproduktive Exekutionen von verletzlichen Schwarzen Menschen und People of Colour in Krisensituationen durch die Polizei keinerlei rechtliche oder andere institutionelle Konsequenzen haben.

Kein einziger dieser Fälle führte zu strafrechtlichen Anklagen oder auch nur zu einer Disziplinarstrafe für die Beamten. Um künftige Gewaltanwendung zu verhindern und das Vertrauen der Community zu stärken, muss zukünftig Rechenschaft abgelegt werden.

Wir verstehen all diese Fälle als Fälle rassistischer Ungleichbehandlung und rassisch motivierter Brutalität, die tief in unserer institutionellen und systemischen Unterdrückung verwurzelt sind.

Wir verstehen den historischen Kontext und verurteilen die systemische Legalisierung der Entmenschlichung Schwarzen Lebens in deutschen Gesetzen, der deutschen Verwaltung, den deutschen Medien und allgemeinen gesellschaftlichen Praktiken und Verhaltensweisen.

Wir werden nicht zulassen, dass der Tod des 16-jährigen Mouhamed Lamin Dramé umsonst gewesen ist.

Seine Ermordung ist eine ernüchternde Erinnerung an die Notwendigkeit, wieder einmal für den Wert des Schwarzen Lebens in diesem Land kämpfen zu müssen, in dem ein Schwarzes Kind in einer psychischen Krise ungestraft gequält und ermordet werden kann.

Die BLACK COMMUNITY COALITION OF JUSTICE & SELF-DEFENCE fordert alle couragierten zivilgesellschaftlichen Initiativen und Organisationen auf, schnell und konsequent zu intervenieren, um den Mord an Mouhamed rückhaltlos aufzuklären und seiner trauernden Familie Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.

Formal fordern wir auch eine gründliche und umfassende Aufarbeitung durch den deutschen Rechtsstaat, wohl wissend, dass wir bisher in allen derartigen Fällen immer wieder schmerzhafte Erfahrungen mit systematischer Rechtsbeugung und Vertuschung machen mussten.

TOUCH ONE  –  TOUCH ALL

]]>
Statement Mouhamed Lamin Dramé https://blackcommunityhamburg.blackblogs.org/2022/08/14/statement-mouhamed-lamin-drame_en/ Sun, 14 Aug 2022 09:53:16 +0000 http://blackcommunityhamburg.blackblogs.org/?p=785 Continue reading Statement Mouhamed Lamin Dramé ]]> Mouhamed Lamin Dramé

– tortured with tear gas and Taser then shot to death by Dortmund police

The 16-year-old Mouhamed Lamin Dramé was an unaccompanied refugee from Senegal and on August 8, 2022 in such an extraordinary crisis situation, that he threatened to harm or even kill himself. At that time, he was in an inpatient placement in a youth residential group of the St. Elisabeth Youth Welfare Service at St. Antonius Church in Dortmund Nordstadt. A short time before, he had been treated at his own request for mental problems in a psychiatric clinic and expressed his suicidal intentions both to his caregivers and to the police officers called. He understood little or no German. His mother tongues were Wolof and French.

So we ask ourselves: How and in which language did the police actually communicate to calm him down in order to prevent suicide?

Mouhamed died in a hail of bullets from a submachine gun. The horror of the taking of such a young life should be dominating national headlines, yet, much of the reaction seems to be a “debate” or justification about the use of deadly force given that Mouhamed was holding a knife.

We condemn the general media narrative which distorts the course of events as if the police officers „had“ to shoot Mouhamed as a last resort, because the use of irritant spray gas and Tasers had „failed to calm him down“.

Why did the team of responders in a suicidal crisis not include mental health professionals or why did the police officers not wait for medical professionals to take adequate care but intervened excessively violent in the first step, unprofessionally escalating an already existing crisis situation?

How can police officers seriously „try“ to „prevent“ a suicide by means of a chemical warfare agent („tear gas“) and an electric pulse weapon (Taser)?

What are the competencies of police officers who are primarily called to deal with patients in psychologically critical situations? Is so called administrative assistance a license to violently intervene or moreover a license to kill?

Every medical doctor* would be held accountable for wrongful fatal treatments of patients – police officers, however, have an unconditional license to harm and kill, sanctioned by the state authorities and politicians as well as media made public opinion, without regard to their lack of competence and expertise or any accountability. While „speculations“ about known facts are morally and legally „forbidden“, the prejudiced and immediate construction of „self-defense situations“ is a routine normality in the public media discourse of police killings and its juridical persecution.

However, the use of violence against children, adolescents and people in need of protection is always an inhuman problem and can never and under no circumstances be assumed a goal-oriented „solution“!

Countless cases of police violence, race-related aggression and extralegal killings of vulnerable people by police officers, who have insufficient training/expertise in handling psychological crisis situations, are an unfortunately all too familiar phenomenon – yet learning processes or even error culture in the authorities are nowhere to be recognized. Rather the contrary is the status quo: impunity by all means providable.

As we grieve the loss of Mouhamed, we share in the grief, pain, rage, and sorrow of the recent killings of

August 2nd – a 23 year old Black man from Somalia was executed by a shot in his head in the early morning hours by police in Frankfurt

August 3rd – 48 year old Jozef Berditchevski, a street musician of Russian nationality was killed in his flat by 2 Köln civil police officers

August 7th – a 39 year old man in an obviously psychotic state of mind was killed by the police in Recklinghausen.

We also mourn the past killings of

Kamal Ibrahim – shot dead on October 3, 2021 by Stade police – 3 shots fired

Omar K. – shot on May 28, 2021 by Hamburg police – 7 shots fired

Mohamed Idrissi – shot on June 18, 2020 by Bremen police – 2 shots fired

Aman Alizada – shot on August 17, 2019 by Stade police – 5 shots

Adel B. – shot dead on June 18, 2019 by Essen police – 1 shot (through a door)

Matiullah Jabarkhil – shot dead by Fulda police on April 13, 2018 – 12 shots fired.

This list explicitly does not mean that German police officers do not shoot or otherwise kill White people in psychological crisis situations – but it illustrates that the inappropriate and counterproductive execution of vulnerable Black and People of Colour in crisis situations by police has no legal or institutional consequences.

Not a single one of these cases resulted in criminal charges or even officer discipline. Accountability is needed to deter future use of force and build community trust

We do understand all these cases as instances of racial health inequality and race-related brutality which is deeply rooted in institutional and systemic oppression.

We understand the historical context and condemn the systemic legalization of the dehumanization of Black lives in German Laws, German Administration, Media and societal practices.

 

We will not allow the death of 16year old Mouhamed Lamin Dramé to be in vain.

His killing is a sober reminder of the need, once again, to fight for the value of Black life in this country where a Black child in a mental crisis can be assassinated in impunity.

 

The BLACK COMMUNITY COALITION Of JUSTICE & SELF-DEFENCE calls on all courageous civil society initiatives and organisations to act swiftly and thoroughly to investigate and clarify the murder of Mouhamed as to bring justice for his grieving family.

Formally we demand thorough and comprehensive procedures by the German state of law well aware of our lived experiences of legal bias and cover up in all such cases ever since.

TOUCH ONE  –  TOUCH ALL

]]>
Justice for Johanna De Souza https://blackcommunityhamburg.blackblogs.org/2022/06/11/justice-for-johanna-de-souza/ Sat, 11 Jun 2022 00:53:27 +0000 http://blackcommunityhamburg.blackblogs.org/?p=728 Continue reading Justice for Johanna De Souza ]]> EN below

GERECHTIGKEIT – Justice for Johanna De Souza

München, Bayern, Deutschland April 2022 …

Schon wieder starb eine Schwarze Schwester in einem deutschen Psychiatrie-Krankenhaus …
Schon wieder erfolgte eine Zwangsbehandlung, die tödlich endete …
Schon wieder wurden die Beschwerden der Patientin über die starken Nebenwirkungen der Zwangsmedikation nicht ernst genommen …
Schon wieder wurden die Angehörigen nicht unmittelbar über die Zwangsbehandlung, die Notfallverlegung in ein Herzzentrum und den Tod der Patientin informiert …
Schon wieder soll ein „Herzinfarkt“ für den Tod der 34-jährigen Patientin verantwortlich sein …

Mit tiefer Trauer gibt die BLACK COMMUNITY den Tod von Schwester Johanna De Souza bereits am 22. April 2022 in München bekannt. Johanna wäre am 30. Mai 2022 35 Jahre alt geworden, durfte diesen Geburtstag nach einer tödlichen Zwangsbehandlung in der kbo-Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Nord allerdings nicht mehr erleben.

Johanna wurde in dieser Psychiatrie seit Anfang April stationär behandelt. Sie beschwerte sich im Verlauf ihrer Behandlung mehrfach über die starken Nebenwirkungen der ihr verabreichten Psychopharmaka und bat ihre Mutter „Bitte hol mich hier raus – die bringen mich sonst um!“. Ihrer Mutter wurde mehrfach verweigert, ihre Tochter zu besuchen, immer weil Johanna angeblich „schlafen“ würde. Einmal drohte ihr die Stationsärztin sogar, dass sie die Polizei rufen würde, wenn die Mutter nicht einfach freiwillig gehen würde. Die Mutter wandte sich am 21. April 2022 an ihren Cousin und dessen deutsche Frau und bat um Mithilfe bei der Intervention an der Klinik. Am 22. April 2022 erhielt die Ehefrau des Cousinss auf telefonische Nachfrage in der Klinik die Antwort, dass Johanna in der Toilette „zusammengebrochen“ sei und in das Herzzentrum „verlegt“ wurde.
Als die Mutter ihre Tochter noch am selben Tag im Herzzentrum aufsuchte, war diese bereits tot, aber noch an die maschinelle „Lebenserhaltung“ angeschlossen. Die Maschinen wurden am 23. April 2022 abgestellt, da ein „Multiorganversagen mit Blutgerinnseln im ganzen Körper“ vorlag. Die Ärzt*innen im Herzzentrum konnten keine genaueren Auskünfte erteilen, da Johanna ohne Arztbrief aus der Psychiatrie notverlegt worden war.

In der Rechtsmedizin der Ludwig-Maximilians-Universität München wurde eine Autopsie durchgeführt, deren Sektionsprotokoll für die Angehörigen bis heute noch nicht einsehbar ist. Die Kriminalpolizei teilte auf Anfrage mit, dass als „natürliche Todesursache“ ein „Herzinfarkt“ angegeben worden sei. Die Familie wurde seitens der Ermittlungsbehörden nicht über die Freigabe des Leichnams und deren Aufbewahrungsort informiert.

Am 5. Mai 2022 fand ein Gespräch mit den Hinterbliebenen in der verantwortlichen Psychiatrie-Klinik statt, bei dem die Fragen der Familie unbeantwortet blieben, weil sich die Ärzt*innen auf ihre „medizinische Schweigepflicht“ zu den Umständen der Behandlung und des Todes von Johanna beriefen.

Wir unterstützen die Familie De Souza in ihrer Forderung nach juristischer Aufklärung der Todesumstände inklusive einer unabhängigen Zweitautopsie und bitten Euch um die Verbreitung und Beteiligung an der dafür bereits eingerichteten GoFundMe-Kampagne:

SPENDEN auf https://www.gofundme.com/f/johanna-de-souza

TOUCH ONE – TOUCH ALL!       #JusticeForJohannaDeSouza

____________________________________________________

EN

JUSTICE FOR JOHANNA DE SOUZA

 

Munich, Bavaria, Germany April 2022 …

Yet again, a Black nurse died in a German psychiatric hospital …
Yet again, coercive treatment took place that ended fatally …
Yet again, the patient’s complaints about the severe side effects of the forced medication were not taken seriously …
Yet again, the patient’s relatives were not immediately informed about the forced treatment, the emergency transfer to a cardiac center and the death of the patient …
Yet again, a „heart attack“ is said to be responsible for the death of a 34-year-old patient …

It is with deep sadness that BLACK COMMUNITY has to announce the death of Sister Johanna De Souza as early as April 22, 2022 in Munich, Germany. Johanna would have turned 35 years old on May 30, 2022, but was not allowed to experience this birthday after a fatal forced treatment in the kbo-Clinic for Psychiatry and Psychotherapy North.

Johanna had been treated as an inpatient in this psychiatric clinic since the beginning of April. During the course of her treatment, she complained several times about severe side effects of the psychotropic drugs administered to her and begged her mother, „Please get me out of here – or else they gonna kill me!“
Her mother was refused to visit her daughter several times, always because Johanna was supposedly „asleep.“ Once, the ward doctor even threatened her that she would call the police on her if the mother would not simply leave voluntarily. On April 21, 2022, the mother turned to her cousin and his German wife for help in intervening at the clinic. On April 22, 2022, the cousin’s wife received a response to a telephone inquiry at the clinic that Johanna had „collapsed“ in the restroom and had been „transferred“ to the Heart Center of Munich.
When her mother immediately went to see her daughter at the Heart Center, Johanna was already dead but still on machine „life support.“ The machines were turned off on April 23, 2022, due to „multiple organ failure involving blood clots throughout the whole body“. The doctors at the Heart Center were unable to provide more detailed information, as Johanna had been transferred from the psychiatric clinic without any doctor’s note.

An autopsy was performed at the forensic medicine department of the Ludwig-Maximilians-University in Munich, the protocol of which is still today not available to the relatives. On request, the criminal investigation department stated that the „natural cause of death“ was a „heart attack“. The family was neither informed by the investigating authorities about the release of the body nor about its actual location after autopsy.

On May 5, 2022, a meeting with the bereaved family took place at the psychiatric clinic responsible, during which the family’s questions remained unanswered because the doctors invoked their „medical confidentiality“ regarding the circumstances of Johanna’s treatment and death.

We support the De Souza family in their demand for legal clarification of the circumstances of the death of Johanna, including an independent second autopsy, and ask you to spread the word and participate in the GoFundMe-campaign that has already been set up for this purpose:

PLS DONATE at https://www.gofundme.com/f/johanna-de-souza

TOUCH ONE – TOUCH ALL!        #JusticeForJohannaDeSouza

]]>
20. Jahrestag der Ermordung von Bruder Achidi John am UKE https://blackcommunityhamburg.blackblogs.org/2021/12/09/20-jahrestag-der-ermordung-von-bruder-achidi-john-am-uke/ Thu, 09 Dec 2021 08:09:55 +0000 http://blackcommunityhamburg.blackblogs.org/?p=659 Continue reading 20. Jahrestag der Ermordung von Bruder Achidi John am UKE ]]> 20. Jahrestag der Ermordung von Bruder Achidi John am UKE

DE – EN (below)

PDF – Kundgebungsaufruf

Am 9. Dezember 2001 wurde unser Bruder Achidi John (Michael Paul Nwabuisi) am Institut für Rechtsmedizin des Hamburger UKE von Dr. Ute Lockemann und mehreren Polizeibeamten durch die Anwendung der Brechmittelfolter brutal ermordet. Bruder Achidi John wehrte sich in Todesangst gegen die zwangsweise Einflößung des Brechmittels Ipecacuanha und warnte seine Mörder*innen mehrfach und eindringlich mit den Worten: „I will die!“. Bruder Achidi John wurde von insgesamt 5(!) Polizisten brutal fixiert, während die Ärztin Dr. Lockemann mehrfach versuchte, eine Magensonde durch seine Nase einzuführen, um dann 30ml Brechmittel und 800ml Wasser zwangsweise in ihn hineinzupumpen. Als Bruder Achidi John durch das Einflößen dieser Menge an Flüssigkeiten in seine Lungen das Bewusstsein verlor, ins Koma fiel und starb, unternahmen seine Peiniger*innen nichts und unterstellten ihm stattdessen, er würde sein Sterben nur „simulieren“. Erst nachdem eine anwesende Medizinstudentin keinen Puls mehr fühlen konnte und intervenierte, wurde ein Reanimationsteam des UKE hinzugerufen, die sein Leben allerdings nicht mehr retten konnten. Bruder Achidi John wurde notfallmäßig zur intensivmedizinischen Alibi-Behandlung und zur Vertuschung der Nachweismöglichkeit der Einflößung des Brechmittels in seine Lungen noch 3 weitere Tage maschinell „beatmet“. Die behandelnden Intensivmediziner gaben der Anwältin der Familie zu verstehen, dass ihnen quasi ein Leichnam zur „Behandlung“ übergeben worden war. Am 12. Dezember 2001 wurde der Leichnam dann offiziell für hirntot erklärt und die Beatmungsmaschine abgestellt.

Bis heute ist niemand der Beteiligten für die Ermordung unseres Bruders Achidi John zur Verantwortung gezogen worden – ganz im Gegenteil: der Ermordete wurde per Sektionsdiagnose eines angeblichen Herzfehlers quasi selbst für seinen eigenen Tod verantwortlich gemacht. Keiner der verantwortlich handelnden, anordnenden und ermöglichenden Personen, Institutionen oder Behördenvertreter*innen hat sich bisher bei der Familie des brutal Getöteten entschuldigt oder gar die offensichtliche Verantwortung für den gewaltsamen Tod von Bruder Achidi John übernommen. Alle Beteiligten sind nicht nur unbehelligt in Amt und Würden verblieben, sondern stiegen allesamt trotz oder gerade wegen ihrer Beteiligung in ihren Karriereleitern auf. Der prominenteste Aufsteiger ist der gerade frisch gewählte Bundeskanzler Olaf Scholz, der die Brechmittelfolter im Juni 2001 als damalig zwischenzeitlicher Innensenator in Hamburg offiziell und entgegen schwerwiegender medizin-ethischer, juristischer und menschenrechtlicher Bedenken zu Wahlkampfzwecken einführte. Die tötende Ärztin Dr. Ute Lockemann stieg im Institut für Rechtsmedizin zur Professorin auf und der Leiter Prof. Dr. Klaus Püschel erhielt die Durchführung der Brechmittelfolter an seinem Institut bis zu seiner Pensionierung im November 2020 trotz eindeutiger Beschlüsse der Bundesärztekammer und der Hamburger Ärztekammer und entgegen der Medizinethik und den einschlägigen ärztlichen Sorgfaltspflichten aufrecht, ohne irgendwelche Konsequenzen fürchten zu müssen.

Der systemisch institutionalisierte Rassismus der Brechmittelfolter, die durch Olaf Scholz in Hamburg trotz weitreichender medizinischer Risiken und rechtlicher Bedenken eingeführt wurde, spiegelt sich schon darin wieder, dass die „Zielgruppe“ der Maßnahme v.a. Menschen Afrikanischer Herkunft in der sog. „öffentlich wahrnehmbaren Drogenkriminalität“ waren, obwohl Experten in der Drogenkriminalitätsbekämpfung den „Marktanteil“ dieses Sektors mit lediglich um die 5% des gesamten Hamburger Drogenhandels beziffern. Die Law & Order-Maßnahme ist damit eindeutig populistischer Natur und grundsätzlich nicht geeignet, das Problem der Drogenkriminalität in Hamburg tatsächlich oder effektiv zu bekämpfen. Sie appelliert an eine selektive Wahrnehmung in einem rassistischen Konsens und wurde in ihrer Menschenverachtung und Tötungsbereitschaft nur deswegen beschlossen und exekutiert, weil als Zielgruppe v.a. Menschen Afrikanischer Herkunft bestimmt waren. Wesentliche Voraussetzung dieses institutionalisierten Rassismus war und ist dabei auch eine rassistische Justiz, die die gewalttätigen Handlungen von Täter*innen und Mörder*innen im Regelfall von einer Strafverfolgung befreit, obwohl diese vorsätzlichen Körperverletzungen und Tötungen immer in Kenntnis der bestehenden Risiken ausgeführt worden sind und ohne die die verursachten körperlichen und psychischen Schäden oder Todesfälle so gar nicht hätten eintreten können. Die ignorante Verweigerung einer Anerkenntnis der Verantwortung im Zusammenhang mit der verbrecherischen Brechmittelfolterpraxis ist die letzte Konsequenz des staatlichen Rassismus gegen Menschen Afrikanischer Herkunft, die das klare Signal beinhaltet, dass weder die politischen Verantwortlichen im Hamburger Senat, noch die medizinisch Verantwortlichen am UKE und erst recht die juristischen Verantwortungsträger irgendeine Notwendigkeit sehen oder die Absicht haben, diesen rassistisch institutionalisierten Status Quo zu beenden. Menschen Afrikanischer Herkunft sollen in Hamburg offensichtlich auch weiterhin straflos und systematisch diskriminiert, kriminalisiert, misshandelt, gefoltert und umgebracht werden dürfen.

Wir fordern die offizielle Anerkenntnis der verbrecherischen Verantwortung aller Beteiligten an der Hamburger Brechmittelfolter und eine offizielle Entschuldigung mit Entschädigung der Betroffenen und Hinterbliebenen, um Menschen Afrikanischer Herkunft glaubhaft zu signalisieren, dass einen tatsächlichen politischen und institutionellen Willen gibt, aus der menschenverachtenden Geschichte zu lernen und Anti-Schwarzen Rassismus in behördlichen und institutionellen Praktiken wirksam zu beenden. Ohne Anerkenntnis und Entschädigung der Betroffenen der Hamburger Brechmittelfolter wird die Tradition des systematischen Anti-Schwarzen Rassismus‘ per Racial Profiling einfach fortgeschrieben werden.

Wir rufen gemeinsam mit der Initiative in Gedenken an Achidi John zu den Protestkundgebungen am 10. Dezember 2021

um 15 Uhr vor dem UKE-Haupteingang

und

um 16:30 Uhr vor dem Institut für Rechtsmedizin

auf, um an Bruder Achidi John und die Verantwortung des UKE und der Rechtsmedizin für den Mord an ihm zu erinnern!

TOUCH ONE – TOUCH ALL !

BLACK COMMUNITY Coalition for Justice & Self-Defence

Mehr Informationen zum Protest und der Hamburger Brechmittelfolter ->


EN

20th Anniversary of the Murder of Brother Achidi John at the UKE

PDF – Call for Protest

On December 9, 2001, our Brother Achidi John (Michael Paul Nwabuisi) was brutally murdered at the Institute of Forensic Medicine of the Hamburg UKE by Dr. Ute Lockemann and several police officers through the use of emetic torture. Brother Achidi John, in fear of his life, resisted the forced administration of the emetic Ipecacuanha and warned his murderers repeatedly and urgently by shout out: „I will die! Brother Achidi John was brutally restrained by a total of 5(!) police officers, while the doctor Dr. Lockemann tried several times to insert a stomach tube through his nose in order to then forcefully pump 30ml of emetic and 800ml of water into him. When Brother Achidi John lost consciousness, went into a coma and died as a result of this amount of fluids being pumped into his lungs, his tormentors did nothing and instead insinuated that he was only „faking“ his dying. Only after a medical student present could no longer feel a pulse and intervened, a resuscitation team from the UKE was called in, but they were unable to save his life. Brother Achidi John then was artifially „ventilated“ by machine for 3 more days as a matter of an intensive care alibi treatment to cover up any proof that the emetic had been wrongfully instilled into his lungs. The attending intensive care physicians told the family’s lawyer that they had virtually been given a corpse for „treatment“. Then, on December 12, 2001, the body was officially declared brain dead and the ventilator machine was turned off.

To this day, none of those involved have been held responsible for the murder of our Brother Achidi John – in fact, even the contrary is true: the murdered man was made responsible for his own death by a postmortem diagnosis of an alleged heart abnormality. None of the responsible acting, ordering and enabling persons, institutions or authority representatives have so far apologized to the family of the brutally killed or even accepted the obvious responsibility for the violent death of brother Achidi John. All those involved have not only remained in office unmolested, but have all risen in their career ladders despite or perhaps because of their involvement. The most prominent climber is the newly elected German Chancellor Olaf Scholz, who officially introduced emetic torture for election campaign purposes in June 2001 as the then interim Senator of the Interior in Hamburg, despite serious medical-ethical, legal and human rights concerns. The killing doctor Dr. Ute Lockemann rose to the position of professor at the Institute of Forensic Medicine and the director Prof. Dr. Klaus Püschel maintained the implementation of emetic torture at his institute until his retirement in November 2020, despite clear resolutions of the German Medical Association and the Hamburg Medical Association and contrary to medical ethics and the relevant medical duties of care, without having to fear any consequences.

The systemic institutionalized racism of the emetic torture, which was introduced by Olaf Scholz in Hamburg despite far-reaching medical risks and legal concerns, is already reflected in the fact that the „target group“ of the measure were mainly People of African Descent in the so-called „publicly perceivable drug crime scene“, although experts in the fight against drug crime put the „market share“ of this sector at only about 5% of the total drug trade in Hamburg. The Law & Order measure is thus clearly populist in nature and fundamentally unsuitable for actually or effectively combating the problem of drug-related crimes in Hamburg. It appeals to a selective perception within a racist consensus and, in its contempt for humanity and readiness to kill, was decided upon and executed only because People of African Descent, in particular, were designated as the very group to be targeted. An essential prerequisite of this institutionalized racism was and is a racist judiciary, which as a rule exempts the violent actions of perpetrators and murderers from criminal prosecution, although these intentional bodily injuries and killings were always carried out with explicit knowledge of the existing risks and despite the fact, that the physical and psychological damage or deaths caused could not have occurred without these very actions. The ignorant refusal to acknowledge accountability in connection with the criminal emetic torture practice is the last consequence of state racism against People of African Descent, which implies the clear signal that neither those politically responsible in the Hamburg Senate, nor those medically responsible at the UKE, and certainly not those legally responsible, see any need or have any intention to end this racist institutionalized Status Quo. It shall obviously be allowed to continue to discriminate, criminalize, mistreat, torture and kill People of African Descent in Hamburg systematically and with impunity.

We demand the official acknowledgement of the criminal responsibility of all those involved in the Hamburg emetic torture and an official apology including compensation for the victims and survivors, in order to credibly signal to People of African Descent that there is a real political and institutional will to learn from the inhumane history and to effectively end anti-Black racism in official and institutional practices. Without recognition and compensation for those affected by the Hamburg emetic torture, the tradition of systematic anti-Black racism via racial profiling will simply be perpetuated.

Together with the Initiative in Remembrance of Achidi John, we call for

protest rallies on December 10, 2021

at 3 p.m. in front of the UKE main entrance

and

at 4:30 p.m. in front of the Institute of Forensic Medicine

to remember our Brother Achidi John and reinforce the accountability of the UKE and the Institute of Forensic Medicine for his murder!

TOUCH ONE – TOUCH ALL !

BLACK COMMUNITY Coalition for Justice & Self-Defence

]]>
Online-Infoveranstaltung Oury Jalloh 26. November 2021 https://blackcommunityhamburg.blackblogs.org/2021/11/24/infoveranstaltung-oury-jalloh-hamburg-26-november-2021/ Wed, 24 Nov 2021 04:52:39 +0000 http://blackcommunityhamburg.blackblogs.org/?p=648 Continue reading Online-Infoveranstaltung Oury Jalloh 26. November 2021 ]]> Infoveranstaltung zum aktuellen Stand & Demo-Mobilisation zum 7. Januar 2022
 
Gemeinsame Infoveranstaltung der BLACK COMMUNITY Coalition for Justice & Self-Defence mit der Initiative in Gedenken an Oury Jalloh
 
Zoom-Online-Veranstaltung:
 
Die Initiative in Gedenken an Oury Jalloh (https://initiativeouryjalloh.wordpress.com/) hat am 3. November 2021 ihr mittlerweile fünftes zivilgesellschaftlich beauftragtes Gutachten im Fall Oury Jalloh vorgestellt. Dieses Brandgutachten des renommierten britischen Brandforensikers Iain Peck von den Principal Forensic Services UK beruht auf den Erkenntnissen aus einer detailgetreuen Rekonstruktion der Situation in der Todeszelle Nr. 5 des Dessauer Polizeireviers am 7. Januar 2005 in einem originalgetreuen Zellennachbau dieser Zelle. Peck weist damit forensisch und wissenschaftlich fundiert nach, dass das Brandbild des 7. Januar 2005 nur unter Verwendung eines Brandbeschleunigers entstanden sein kann:
 

Oury Jalloh wurde von deutschen Polizisten gefoltert, ermordet und verbrannt

Umso wichtiger ist es, am nächsten 7. Januar 2022 gemeinsam vor Ort in Dessau an unseren ermordeten Bruder Oury Jalloh zu erinnern und ein starkes unübersehbares Zeichen zu setzen, dass wir seine Ermordung weder vergessen, noch vergeben haben und weiterhin Aufklärung und Gerechtigkeit erwarten!
 
Informationen zur organisierten Anreise aus Hamburg nach Dessau.
 

PDF InfoVA 26.11.21 Oury Jalloh

Facebook-Event-Link

Mehr Informationen zu den 5 Gutachten der Initiative in Gedenken an Oury Jalloh: https://blackcommunityhamburg.blackblogs.org/2021/11/21/oury-jalloh-wurde-von-deutschen-polizisten-gefoltert-ermordet-und-verbrannt/

]]>
Oury Jalloh wurde von deutschen Polizisten gefoltert, ermordet und verbrannt! https://blackcommunityhamburg.blackblogs.org/2021/11/21/oury-jalloh-wurde-von-deutschen-polizisten-gefoltert-ermordet-und-verbrannt/ Sun, 21 Nov 2021 17:23:19 +0000 http://blackcommunityhamburg.blackblogs.org/?p=639 Continue reading Oury Jalloh wurde von deutschen Polizisten gefoltert, ermordet und verbrannt! ]]> Oury Jalloh wurde von deutschen Polizisten gefoltert, ermordet und verbrannt!

EN – PDF_Oury Jalloh was tortured, murdered and burned to death by German police officers!

DE – PDF_Oury Jalloh wurde von deutschen Polizisten gefoltert ermordet und verbrannt!

Die Initiative in Gedenken an Oury Jalloh hat am 3. November 2021 ihr mittlerweile fünftes zivilgesellschaftlich beauftragtes Gutachten im Fall Oury Jalloh vorgestellt. Dieses Brandgutachten des renommierten britischen Brandforensikers Iain Peck von den Principal Forensic Services UK beruht auf den Erkenntnissen aus einer detailgetreuen Rekonstruktion der Situation in der Todeszelle Nr. 5 des Dessauer Polizeirevieres am 7. Januar 2005 in einem originalgetreuen Zellennachbau dieser Zelle. Peck weist damit forensisch und damit wissenschaftlich fundiert nach, dass das Brandbild des 7. Januar 2005 nur unter Verwendung eines Brandbeschleunigers entstanden sein kann.

Nach fast 17 Jahren ist damit nun endgültig wissenschaftlich bewiesen, dass die Täter-Opfer-Umkehr der sog. „Selbstentzündungshypothese“ von Polizei, Justiz und Politik eine haltlose Verschwörungstheorie war und ist. Kein tatsächliches Beweismittel sprach jemals direkt dafür, aber viele direkt und indirekt dagegen. Ihre offenkundige Funktion bestand darin, die Täter*innen zu schützen und der Familie, den Angehörigen und Freund*innen, aber auch der Öffentlichkeit die Wahrheit über einen Mord vorzuenthalten. Die bis heute faktisch unbelegte Feuerlegung durch Oury Jalloh selbst ist eine nachweisliche Vorfestlegung der Ermittlungsbehörden, ohne die ihre Unterlassungen, Manipulationen und Vertuschungen in den bisherigen Ermittlungsverfahren im Fall überhaupt erst einen „Sinn“ ergeben. So waren es nicht die zuständigen Staatsanwaltschaften und Gerichte, die alle wesentlichen und heute bekannten Fakten des Falles ermittelt haben, sondern das zivilgesellschaftliche Engagement der Initiative in Gedenken an Oury Jalloh, die diese Fakten in 5 unabhängigen Gutachten und gemeinsam mit den Rechtsanwält*innen der Familie offengelegt und nachgewiesen hat.

Das erste von der Initiative unabhängig beauftragte Gutachten war eine Zweitautopsie im März 2005 mit Durchführung einer von der Staatsanwaltschaft Dessau auf Antrag der Familie rechtswidrig verweigerten CT-Röntgenuntersuchung des Leichnams von Oury Jalloh. Dabei wurde u.a. ein Nasenbeinbruch festgestellt, der in einer späteren Untersuchung noch eine gewichtige Rolle spielen sollte.

Im ersten Gerichtsverfahren vor dem Landgericht Dessau wurden die nur wegen unterlassener Hilfeleistung angeklagten Polizeibeamten 2008 freigesprochen, obwohl der Vorsitzende Richter Manfred Steinhoff selbst deren offensichtliche Lügen angeprangert, aber nichts dagegen unternommen hatte. Nach erfolgreicher Berufung gegen dieses Urteil vor dem BGH im Jahre 2010, fand ab 2011 ein zweites Gerichtsverfahren vor dem Landgericht Magdeburg statt, bei dem das am Tatort nicht gefundene, aber 3 Tage später angeblich in einer Brandschutttüte gefundene Feuerzeug auf Antrag der Familie erstmals spurentechnisch untersucht wurde. Das Ergebnis: keinerlei Spuren vom Tatort – nicht von Oury Jalloh, nicht von seiner Kleidung, nicht von der Matratze – dafür aber ausschließlich tatortfremde Fasern, Tierhaare und die DNA eines männlichen Europäers! Als dann der daraufhin gestellte Antrag der Familie auf ein (bisher noch nie durchgeführtes!) umfängliches Brandgutachten abgelehnt wurde und das Gericht stattdessen eine Einstellung des Verfahrens wegen „Unaufklärbarkeit“ und angeblich fehlendem öffentlichen Interesse vorschlug, war klar, dass der Fall unter keinen Umständen aufgeklärt werden sollte. Das war der Moment, in dem die Initiative in Gedenken an Oury Jalloh entschied, die vollständige Aufklärung der Todesumstände selbst in die Hände zu nehmen. Das Magdeburger Gericht verurteilte den angeklagten Dienstgruppenleiter Andreas Schubert 2012 schließlich zu einer Geldstrafe von 10.800€ wegen unterlassener Hilfeleistung und begründete im Urteil, dass es von einer Feuerlegung durch Oury Jalloh selbst „überzeugt“ sei, obwohl ihm nachweislich gar kein Zündmittel dafür zur Verfügung gestanden haben kann.

Für das erste Brandgutachten fragte die Initiative bei verschiedenen deutschen Brandexperten nach, die jedoch allesamt absagten, sobald sie den Namen Oury Jalloh hörten. Da Brandsachverständige ihre Aufträge von Gerichten erhalten, war keiner von ihnen bereit, in einem gerichtlich offensichtlich unerwünschten Fall tätig zu werden. Schließlich fand die Initiative Maksim Smirnou – einen Brandexperten in Irland, der die verschiedenen Brandversuche mit und ohne verschiedene Brandbeschleuniger in verschiedenen Mengen und einem toten Schweine-Dummy in einem mit der Todeszelle Nr. 5 vergleichbar großen Raum durchführte. Seine Ergebnisse wurden am 12. November 2013 auf einer Pressekonferenz in Berlin vorgestellt: Feuerfeste Matratzen brennen ohne Brandbeschleuniger nicht selbständig ab und ein vergleichbares Brandbild entstand erst unter Verwendung von 5 Litern Benzin (https://initiativeouryjalloh.wordpress.com/brandgutachten/).

Im zweiten Schritt beauftragte die Initiative dann ein internationales Team von Principal Forensic Services UK mit den britischen Brandforensiker*innen Emma Jane Wilson und Iain Peck, dem kanadischen Rechtsmediziner Dr. Alfredo E. Walker sowie dem Toxikologen Mike Scott-Ham mit einer Analyse der vorliegenden Aktenlage zu den staatsanwaltlichen und gerichtlichen Ermittlungen. Die Forensikexpert*innen stellten alle für ihre jeweiligen Fachgebiete fest, dass die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft mangelhaft, einseitig, nicht im Einklang mit wissenschaftlichen Standards und die aufgestellten Hypothesen und „Überzeugungen“ nicht nachvollziehbar sind. Der Toxikologe schloss eine immer wieder behauptete Mischintoxikation durch illegalisierte Drogen und darüber hinaus eine gezielte komplexe Handlungsfähigkeit des Opfers bei dem vorliegend erheblichen Alkoholpegel im Leichenblut aus. Der Rechtsmediziner bemängelte eine auffällig lückenhafte und zum Teil falsch beschriftete Fotodokumentation der behaupteten makroskopischen Befunde der Leichenschau sowie das unerklärlich zerstörerische Brandbild und die Brandforensiker*innen monierten eine völlig unzureichende Tatortermittlung, bei der weder unmittelbar ein Brandsachverständiger eingeschaltet, bei dem auffälligen Brandbild nicht unmittelbar vor Ort nach Brandbeschleunigern gesucht, Teile des Brandschuttes und die rechte Handfessel einfach entsorgt wurden und ein Feuerzeug angeblich „übersehen“ worden sein soll, obwohl diverse Kleinstteile, wie z.B. ein Reißverschluss-Zipper aufgelistet waren ohne jedoch nachvollziehbar zu dokumentieren, wo genau diese aufgefunden worden waren. Insgesamt seien eine Brandlegung und das Erreichen des zerstörerischen Brandbildes nur mit Hilfe eines Feuerzeuges eher unwahrscheinlich und das erst später „aufgetauchte“ Feuerzeug ohne Spuren vom Tatort kann nicht das unterstellte „Tatwerkzeug“ sein. (https://initiativeouryjalloh.wordpress.com/2015/10/12/pressekonferenz-am-27-10-2015-in-berlin/)

Die durch diese beiden Gutachten und die öffentliche Berichterstattung dazu erheblich unter Druck geratene Staatsanwaltschaft Dessau beauftragte daraufhin das sog. Institut für Brand- und Löschforschung Sachsen und den Schweizer Forensiker Dr. Kurt Zollinger mit der Durchführung eines ersten eigenen vollständigen Brandversuches, welcher am 18. August 2016 ohne vorherige Bekanntgabe der technischen Details an die Rechtsvertreterinnen der Familie in Dippoldiswalde durchgeführt wurde. Trotz eines äußerst fragwürdigen Versuchsaufbaues, der in wesentlichen Punkten nicht mit der Tatortsituation in der Todeszelle Nr. 5 am 7. Januar 2005 übereinstimmte, kamen die Gutachter letztlich zu dem gleichen Ergebnis wie die zuvor von der Initiative in Gedenken an Oury Jalloh beauftragten unabhängigen Gutachten: „Zwischen den Sachverständigen der Brandexpertise und der Medizin bestand Einigkeit darüber, dass auch unter Einbeziehung der neuen Ergebnisse vom bisherigen Ablauf des Todesgeschehens von Oury Jalloh nicht mehr ausgegangenen werden kann. Das heißt, die Theorie der Selbstanzündung erschien nicht mehr Gegenstand des Möglichen.“ (https://www1.wdr.de/daserste/monitor/sendungen/oury-jalloh-110.html)

Daraufhin informierte der Leitende Oberstaatsanwalt der Staatsanwaltschaft Dessau Anfang April 2017 die Generalstaatsanwaltschaft Naumburg darüber, dass er aufgrund der Ergebnisse des hauseigenen Gutachtens die Einleitung eines Mordermittlungsverfahrens gegen 2 namentlich benannte Polizeibeamt*innen für begründet erachte und entsprechend der Strafanzeige der Initiative in Gedenken an Oury Jalloh eine Übernahme des Verfahrens durch den Generalbundesanwalt befürwortet. Die Generalstaatsanwaltschaft entzog ihm daraufhin das Ermittlungsverfahren und übergab es Anfang Juni zur „Prüfung“ an die Staatsanwaltschaft Halle, welche es nach nur 3-monatiger formeller Aktendurchsicht (der interne Abschlussbericht datierte bereits auf den 30. August 2017) und ohne Befragung der zuletzt beteiligten Gutachter am 12. Oktober 2017 offiziell einstellte. Die kurz darauf zur Leitenden Oberstaatsanwältin der Staatsanwaltschaft Halle berufene OStÄ Heike Geyer führt in der Einstellungsverfügung aus: Es habe „keine ausreichenden tatsächlichen Anhaltspunkte für die Beteiligung Dritter“ an der Brandlegung gegeben und betont ausdrücklich die angeblich „widerstreitenden, sich teils wechselseitig ausschließenden Darlegungen“ der Sachverständigen – „Bloße Vermutungen und Möglichkeiten begründen keinen Anfangsverdacht“.

Die Generalstaatsanwaltschaft Naumburg begrüßte diese Einstellung anstandslos und begründete diese im folgenden Klageerzwingungsverfahren am Oberlandesgericht Naumburg im Kern mit der „Überzeugung“ der Landesgerichtes Magdeburg, dass sich Oury Jalloh ohne ein am Tatort aufgefundenes Feuerzeug und entgegen aller vorgebrachten gutachterlichen Stellungnahmen selbst angezündet haben „muss“.

Die Initiative in Gedenken an Oury Jalloh organisiert daraufhin die Gründung einer „Internationalen Unabhängigen Kommission zur Aufklärung der Wahrheit über den Tod von Oury Jalloh“, welche sich am Wochenende des 27./28. Februar 2018 in Berlin konstituiert und gemeinsam mit der Initiative ein radiologisches Fachgutachten zur CT-Untersuchung an Oury Jallohs Leiche an der Frankfurter Johann Wolfgang Goethe-Universität in Auftrag gibt. Am 18. Oktober 2019 stellt Prof. Dr. Boris Bodelle in seiner radiologischen Neubegutachtung der CT-Aufnahmen der unabhängigen Zweitautopsie aus dem Jahre 2005 im eigenen Hause fest: “Nach Begutachtung der Bilddateien der Computertomographie vom 31.03.2005 des Leichnams des Oury Jalloh sind Knochenbrüche des Nasenbeins, der knöchernen Nasenscheidewand sowie ein Bruchsystem in das vordere Schädeldach sowie ein Bruch der 11. Rippe rechtsseitig nachweisbar. Es ist davon auszugehen, dass diese Veränderungen vor dem Todeseintritt entstanden sind.”

Das neue Gutachten wurde umgehend in das anhängige Klageerzwingungsverfahren am Oberlandesgericht Naumburg eingeführt, von den dort zuständigen Richter*innen des Ersten Strafsenates jedoch vernachlässigt. Der OLG-Strafsenat verwarf am 23. Oktober 2019 den Klageerzwingungsantrag aus „formellen Gründen“ und weil er inhaltlich „unbegründet“ sei ab, da ja bereits die Generalstaatsanwaltschaft Naumburg einen hinreichenden Tatverdacht in ihrem Prüfvermerk vom 4. Dezember 2018 „zu Recht verneint hat“.

Das aktuelle, fünfte und vorerst letzte unabhängige Gutachten stellte die Initiative in Gedenken an Oury Jalloh nun am 3. November 2021 vor. Dabei hatte der britische Brandforensiker Iain Peck von Principal Forensic Services UK seine Erkenntnisse aus seiner Analyse der Ermittlungsakten und Kritik an den bisherigen Branduntersuchungen berücksichtigend, einen originalgetreuen Zellennachbau mit detailgetreuer Rekonstruktion der Gegebenheiten in der Todeszelle Nr. 5 nachbauen und einrichten lassen. Ein eigens aus einer Skelettnachbildung mit Einlage von Schweineorganen, Auflage von Schweinefleisch und kompletter und mit verdünnter Schweinehaut umnähter Körper-Dummy wurde dabei erstmals auf einer übergroßen feuerfesten Matratze 4-Punkt-fixiert und verschiedenen Brandszenarien mit und ohne Brandbeschleunigern unterworfen. Im Ergebnis dieser Brandversuche ist es nach Ansicht des Gutachters “höchstwahrscheinlich, dass am 7. Januar 2005 eine Menge einer flüchtigen entzündbaren Flüssigkeit wie Benzin über Herrn Jalloh gegossen und absichtlich entzündet wurde”. Darüber hinaus hat der Forensiker Peck im Vorfeld Bewegungsversuche mit einer gleichermaßen 4-Punkt fixierten Person auf einer Matratze in Originalgröße durchgeführt, die gezeigt haben, dass Oury Jalloh weder den Bewegungsspielraum noch andere Möglichkeiten hatte, die Matratze selbst anzuzünden. Das Ergebnis des Brandgutachtens zieht damit einen forensischen Schlussstrich unter die unhaltbare, ablenkende, vertuschende und letztlich nur das Opfer kriminalisierende „Selbstentzündungshypothese“ und entzieht dieser endgültig jede realistische Argumentationsgrundlage.

Die unabhängige zivilgesellschaftliche Aufklärungsarbeit der Initiative in Gedenken an Oury Jalloh hat nicht nur alle wesentlichen Fakten und Belege des Falles akribisch zusammengetragen und nachgewiesen, dass Oury Jalloh am 7. Januar 2005 von deutschen Polizeibeamt*innen ermordet wurde – sie hat damit gleichzeitig auch das Verhalten der zuständigen Ermittlungsbehörden und Gerichte als systematisch befangen entlarvt. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaften und Gerichte waren zu keinem Zeitpunkt offen oder unabhängig, sondern immer einseitig fixiert und von der vorformulierten Deutungshoheit der Täter*innen von der angeblichen Selbstentzündung abhängig: So formulierte es der Videograph des LKA schon bevor die eigentliche Tatortarbeit begonnen hatte – so teilte es die zuständige Staatsanwaltschaft Dessau-Roßlau der Öffentlichkeit ohne wesentliche Ermittlungsgrundlage bereits in ihrer ersten (und gleichzeitig letzten!) Pressekonferenz zum Fall am 15. Februar 2005 mit – so übernahmen es die großen Strafkammern der Landgerichte Dessau 2008 und Magdeburg 2012 trotz nachweislicher Lügen und Falschaussagen der beteiligten Polizeibeamt*innen sowie der Generalbundesanwalt und der BGH 2014 trotz rechtsfehlerhafter Urteilsbegründung und schließlich das OLG Naumburg 2019 trotz des Vorliegens gleich mehrerer gegenteiliger Gutachtenaussagen und allesamt ganz ohne tatsächliche Beweise, die jemals direkt dafür gesprochen hätten…

Wir danken der Initiative in Gedenken an Oury Jalloh für ihre konsequente und kontinuierliche Hartnäckigkeit im Kampf für Aufklärung und Gerechtigkeit und damit nicht zuletzt für die notwendige Gewissheit, die Grundlage für Aufarbeitung und Heilung in unseren immer wieder (re)traumatisierten Black Communities und Communities of Color in den Europäischen und der weltweiten Diaspora ist. Die Initiative hat bewiesen, dass sich die Behauptung von angeblich „nicht vorhandenen Ermittlungsansätzen“ nicht mehr aufrecht erhalten lässt und sich nur auf die bewusste Verschonung der Täter*innen beziehen kann, die man einfach nicht mit ihren Lügen und Falschaussagen konfrontieren will. Die offizielle Anerkennung durch Justiz und Politik, dass Oury Jalloh ermordet wurde, ist überfällig – wenn der Rechtsstaat trotzdem und weiterhin vor den Mörder*innen in den eigenen Reihen kapitulieren will, dann sollte das auch in aller Öffentlichkeit und genau so zum Ausdruck gebracht werden!

Wir rufen alle Schwarzen und von Rassismus betroffene Menschen dazu auf, die unabhängige zivilgesellschaftliche Aufklärungsarbeit gegen den rechtsstaatlichen Korpsgeist in Polizei, Staatsanwaltschaften, Justiz und Politik zu unterstützen und den Fall noch weiter bekannt zu machen und zu diskutieren! Desgleichen fordern wir die nicht betroffene Mehrheitsgesellschaft dazu auf, dafür Sorge zu tragen, dass Rechtsstaatlichkeit in Deutschland keine hohle, privilegierte und rassistische Überlegenheutsphrase bleibt!

Kommt am 7. Januar 2022 vor das Mörderhaus des Polizeirevieres Dessau um den 17. Todestag von Bruder Oury Jalloh zu einem besonderen Tag der Aufmerksamkeit und des Gedenkens an den Mord an ihm zu machen:

OURY JALLOH – Das war MORD!

Wir sehen uns also spätestens am 7. Januar 2022 in Dessau beim Gedenken an Bruder Oury Jalloh!

BLACK COMMUNITY Coalition for Justice & Self-Defence

]]>