Die Unileitung sah bisher mit Verweis auf ihre für Veranstaltungsvermietung zuständige Gesellschaft keinerlei Anlass, die Durchführung des Kongresses zu untersagen (Stand Uni-PM vom 29.03.2018).
Das hat vor allem damit zu tun, dass bei einer oberflächlichen Betrachtung des angedachten Vortrag-Programmes zwar zweifelhafte Themen wie die Relativierung von Männern ausgehender häuslicher Gewalt gegenüber Frauen sofort ins Auge springen, plakativ menschenverachtende Aussagen jedoch nicht unmittelbar zu erkennen sind.
Die Position der Universität zeugt jedoch von wenig Feingefühl bezüglich wieder zunehmenden Übergriffen und Anfeindungen, welchen die LGBTIQ-Community vor dem Hintergrund des anhaltenden gesellschaftlichen Rechtsrucks ausgesetzt ist. Mehr Infos.
Von Seiten der Uni heißt es währenddessen in altbekannter extremismustheoretischer Manier: „Abgelehnt werden z.B. Anfragen verfassungsfeindlicher Organisationen sowie von Organisationen und Personen, die extremistisches Gedankengut vertreten“. Die modellhafte Polarisierung extremer politischer Ansichten am äußeren „rechten“ sowie gegenüber am äußeren „linken“ Rand des Einstellungsspektrums erschwert die Wahrnehmung reaktionärer Ressentiments, welche breit gesellschaftlich – innerhalb des Denkmodells also bis in die „verfassungstreue Mitte“ der Gesellschaft hinein – auf Resonanz stoßen. Die Anschlussfähigkeit eines antifeministischen und homophoben Weltbilds, das Früchte in Teilen der Mehrheitsgesellschaft trägt, kann also innerhalb des zu Grunde liegenden Extremismus-Begriffs der Universität allzu leicht übersehen und relativiert werden.
Werden also unter einem harmlosen Kongresstitel z.T. renommierte internationale Wissenschaftler*innen zu einer relativ breiten Themenauswahl eingeladen, kann nach außen hin leicht verschleiert werden, dass hinter dem vorgeschobenen Beharren auf Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit strukturell homophobe sowie antifeministische und traditionalistische Positionen gestärkt werden, ohne dass zwangsläufig alle Eingeladenen des Kongresses selbige teilen müssen. Potentielle Träger*innen dieser rückwärtsgewandten Ideologien und politischen Positionen werden sich, sollte der Kongress planmäßig stattfinden, jedoch in ihren Einstellungen weiter bestätigt fühlen und in Zukunft wesentlich ungenierter und direkter in eine breite Öffentlichkeit hinein agieren. Für den von der Uni gewünschten Raum für „Kritik, Widerspruch und Gegenrede“ besteht also tendenziell immer auch die Gefahr des Missbrauchs durch Ambitionen, welche nur schwerlich vom Recht auf freie Meinungsäußerung abgedeckt sein können.
Bleibt also weiterhin dran und haltet euch auf dem Laufenden, was die Angelegenheit betrifft. Bisher ruft beispielsweise das Bündnis Akzeptanz und Vielfalt zu einer Demonstration am 14.04 auf.
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Trotz der zentralen Rolle von Streiks als Machtressource der Arbeitnehmer*innen, um bessere Arbeitsbedingungen zu erkämpfen oder wie im vorliegenden Fall Druck auf Tarifverhandlungen auszuüben, stößt die Niederlegung der Arbeit leider bei einem immer geringeren Teil der Mitmenschen auf Verständnis. Wir hoffen jedoch, dass die Anliegen der Arbeitnehmer*innen nicht nur durch Lohnerhöhungen befriedet werden, sodass möglichst schnell wieder alle gewohnten Bahnen laufen. Vielmehr bleibt zu hoffen, dass die Streikenden des öffentlichen Nahverkehrs und alle Kompassinnen des Streiks an den Bahnhöfen erfahren, wie abhängig das Funktionieren des kapitalistischen Alltags von der von ihnen zu Verfügung gestellten Zeit und Arbeitskraft ist.
Wir wünschen den Streikenden viel Freude und Erfolg beim Streik und freuen uns, wenn sie uns bald wieder die Chance zum Ausschlafen bereiten und andere Branchen zum Streik ermutigen 🙂
Besonders „Angestellten“ und alle „selbstständigen“ Tätigkeiten werden heute in einer konturlosen »Mitte« verortet werden, welche die Lohnabhängigkeit verdeckt. In der Mitte gibt’s keinen Streik, dort arbeitet frau gern und im Dienste der Selbstverwirklichung. Wann der Begriff der Mitte entstanden ist und welch verblüffende Aktualität eine Analyse der angeblichen Mitte aus der Weimarer Republik noch hat, dass erfahrt ihr in Ulf Kadritzke Essay „Mythos „Mitte“ Oder: Die Entsorgung der Klassenfrage“
Für alle die gerade lieber hören, als lesen, hier ein Interview mit dem Autor auf Radio Corax.
Für alle die Samstag, den 24. März 2018 beim Demonstrieren Kleinstadtluft schnuppern wollen: Unterstützt Wetzlar’s Demonstration für Demokratie und Menschenrechte, gegen extrem rechte Hetze.
In Wetzlar trommelt die hessische NPD (ja, die gibt’s leider noch) zum Wahlkampfauftakt der Landtagswahl. Tat- bzw. Tagungssort ist die dortige Stadthalle. Mit Verweis auf die Verfassungsfeindlichkeit der NPD hatte die Stadt Wetzlar versucht, die Nutzung der Stadthalle für diese Propaganda- und Vernetzungsveranstaltung der extrem rechten Szene zu verhindern. Ende Februar diesen Jahres entschied allerdings das Hessische Verwaltungsgericht (VGH) letztinstanzlich zugunsten der Rechten. Wetzlar, auf dem NPD-Bundesparteitag 2017 als „Leuchtturmprojekt im Westen“ bezeichnet, zählt zu den Orten in Deutschland, wo an denen die NPD noch nicht in der Bedeutungslosigkeit versunken ist. Mit einem Ergebnis von 7,7% der Stimmen bei der letzten Gemeindewahl 2016 stellt die NPD in der Stadtverordnetenversammlung ebenso wie „Die Grünen“ fünf Abgeordnete. Im Falle der NPD eindeutig fünf zu viel.
Als Redner*innen sind ein breites Spektrum an einschlägigen Neonazi-Kadern aus ganz Deutschland angekündigt, unterstützt von diversen Rechtsrockbands wie „Oidoxie“. Eine Band, die lange offen als Teil von Combat 18 auftraten, das sich als militanter Arm des in Deutschland verbotenen „Blood and Honour“-Rechtsrocknetzwerks versteht. Mit der „Oidoxie Streetfighting Crew“ begleitet sie zudem eine Gruppe gewalttätiger Schläger zu ihren Konzerten.
Es sind wohl einige Hundert Neonazis zu erwarten. Grund genug, dem mit einem breiten Protest entgegenzutreten und die Kartoffeln zurück in ihre Löcher zu scheuchen!
Der Demonstrationszug startet um 12.30 Uhr vom Bahnhof in Wetzlar bis zur Konrad-Adenauer-Promenade, mit Zwischenkundgebungen in der Alt- und Innenstadt. Ab 15 Uhr wird für Unterhaltung gesorgt auf dem „Festival der Demokratie“ mit u.a. Poetry Slam und Livemusik.(Alternativ-Vorschlag: Und ab 15 Uhr wird es dann „bunt statt braun“ auf dem „Festival der Demokratie“ – mit Musikbeiträgen, Reden, Poetry Slam und weiteren kulturellen Beiträgen.)
Wann? Samstag, den 24. März 2018 um 12.30 Uhr
Wo? Treffpunkt am Bahnhof Wetzlar
(Züge fahren regelmäßig in unter einer Stunde von FFM nach Wetzlar und sind im Studiticket enthalten)
Nähere Informationen zur Veranstaltung auf:
Facebook, der Webseite und in der Frankfurter Rundschau
Ausführliche Informationen zur Rechtsrock-Szene, deren Verbindung zum NSU und der extrem rechten Szene in Lahn-Dill-Kreis gibt es hier.
]]>Eure Campus‘ Trinkhalle wird zur „Freundin und Fördererin der neoliberalen Stiftungsuni FFM“.
Bei den Großen wie der Discounter Lidl, der sich an der TU München 20 Stiftungsprofessuren einrichtete, darf sie noch nicht mitspielen. Auch Frankfurter Förderinnen, wie z.B. die UBS, die sich zwei Professuren für die Lehre undogmatischer Inhalte und einer neutralen und ergebnisoffenen Forschung im Dienste der Wirtschafts“wissenschaften“ leistet, sind eine andere Liga. Der Iranischen Botschaft, die sich am Institut für Studien der Kultur und Religion des Islam zumindest eine zweijährige Dozentur gegönnt hat, kann die Trinkhalle aber bald den Kaffee reichen (1).
Für uns Alle lässt die Trinkhalle das Rainer-Wendt-Stipedium für ein Autonomes Tutorium springen (2). Ihr könnt was, wisst was oder macht was, das sonst keine weiß und habt Lust das mit euren Kommilitoninnen zu teilen? Dann bewerbt euch jetzt unter [email protected]
(1) Ihr Fragt euch: Stiftungsuni – Was ist das, was hat das mit mir zu tun und wie beeinflusst das mein Studium? Ein paar mehr Infos erhaltet ihr auf der Seite der Goethe Uni und auf Hochschulwatch. Wessen Neugierde noch nicht gestillt ist, die findet in dem Reader Hochschule im Neoliberalismus. Kritik der Lehre und des Studiums aus Sicht Frankfurter Studierender und Lehrender alles was das Hirn begehrt
(2) Mehr über die Geschichte der Autonomen Tutorien gibt’s vom AStA Universität Frankfurt hier zum Nachlesen.
15.00 Uhr: Buntes Bockenheim sichtbar für Frauenrecht
Treffpunkt: Palmengartenstraße 14 (Nähe Bockenheimer Warte)
Sogenannte „Lebensschützer*innen“ halten bis Ostern eine „Mahnwachen“ vor der Beratungsstelle pro familia. Die Fundamentalist*innen sprechen Frauen das Recht ab, über ihren Körper zu entscheiden und vergleichen Abtreibung mit dem Holocaust. Sie stellen das Leben des Fötus über das Leben der Frau und ihr Recht auf Selbstbestimmung. Bis Ostern und auch heute wird die Initiative Frankfurt für Frauenrechte mit kreativen und starken Aktionen vor der Beratungsstelle von ProFamilia in der Palmengartenstraße 14 präsent sein und Solidarität mit den ratsuchenden Frauen und den Mitarbeiter*innen der Einrichtungen zeigen. Mehr Infos
16.00 Uhr: Demonstration „My Body my Choice – Our* riots Our* voice“
Treffpunkt: Tilly-Edinger-Platz (Nähe Bockenheimer Warte)
Ein breites Bündnis bestehend aus verschiedenen Frankfurter queer-/feministischen Initiativen ruft anlässlich des Internationalen Frauen*tages zu einer Demonstration auf. Unterwegs werden einige Stopps für Redebeiträge eingelegt, die die im Bündnis vertretene Themenvielfalt widerspiegeln werden. Mehr Infos
19.00/21.00 Uhr:Ausstellungseröffnung Kunst der Revolte und Performance „How to start a revolution“ hosted by Offeneshaus Derkulturen
Ort: Studierendenhaus Bockenheim (Cafee Koz)
Man glaubt es kaum: Kritik an den Verhältnissen war – auch in Frankfurt – mal eng mit Kunst verbunden. Die Ausstellung weint nicht der Vergangenheit hinterher, sondern schaut was heute geht und wie es geht. – ein grandioses punkig-poetisches pop-Spektakel. Don’t miss! Mehr Infos
19.30 Uhr: Beißreflexe – Queerer Aktivismus, Polemik und Identitätspolitik
Ort: Haus am Dom (nahe Dom/Römer)
Mit dem Sammelband „Beißreflexe“ wurde im deutschsprachigen Raum erstmals eine umfassende Kritik an queerem Aktivismus und aktiven Anti-Diskriminierungsdiskursen vorgelegt. „Beißreflexe“ löste eine breite öffentliche Auseinandersetzung mit Queer und Sexualpolitik aus. Patsy l’Amour laLove greift in ihrem Vortrag die mediale Debatte auf und rückt den Inhalt des Buches wieder in den Mittelpunkt: Queeren Aktivismus und eine emanzipatorische, kritische Sexualpolitik. Sie spürt dem Vorwurf der Polemik nach und stellt zur Diskussion, was polemisches Streiten auszeichnet und wo sich die Polemik in „Beissreflexe“ überhaupt finden lässt. Wie erfolgt eine grundlegende Kritik an der Position, die ein Gegenüber annehmen kann? Kann ein solcher Streit harmonisch geführt werden? Gibt es einen Weg, aus dem bloßen Agieren und der Vorwurfshaltung in der Debatte auszusteigen und auf den Inhalt zurückzukommen? Mehr Infos
20.00 Uhr: 8. märz fransenbar
Ort: ExZess (Leipzigerstraße 91)
Ein 8. März ohne Fransenbar? Das geht natürlich nicht. Wir unterstützen das 8. März Bündnis für queer-/feministische Kampftage in Frankfurt „My Body my Choice – Our* riots Our* voice“ und öffnen ab 20 Uhr für alle Aktivist*innen und Unterstützer*innen die Exzesshalle. Unterstützt werden wir hierbei von den Ranzfurter Schwestern RaSch. Tausend Dank! Open to all gender! Mehr Infos
Doch bei der Foto-Aktion sollte es nicht bleiben, und so wurde beschlossen, das Projekt #BeziehungsweiseKritik als eine Initiative an der Goethe-Universität fortzuführen….
[See image gallery at bzwk.blackblogs.org] ]]>