Feministische Vernetzung – Feministische Vernetzung Trier https://feministischevernetzungtrier.blackblogs.org Eine parteiunabhängige und selbstorganisierte Vernetzung im Raum Trier. Thu, 07 Jul 2022 09:19:27 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.7.1 https://feministischevernetzungtrier.blackblogs.org/wp-content/uploads/sites/1545/2021/03/cropped-Logo-FemVernetzungschwarz-05-05-32x32.png Feministische Vernetzung – Feministische Vernetzung Trier https://feministischevernetzungtrier.blackblogs.org 32 32 Jetzt erst recht! Körperliche Selbstbestimmung für Alle und Überall! https://feministischevernetzungtrier.blackblogs.org/2022/07/06/jetzt-erst-recht-koerperliche-selbstbestimmung-fuer-alle-und-ueberall/ Wed, 06 Jul 2022 15:42:48 +0000 http://feministischevernetzungtrier.blackblogs.org/?p=442 Continue reading Jetzt erst recht! Körperliche Selbstbestimmung für Alle und Überall!]]>
 
Manchmal passieren Dinge unglaublich schnell. Bei unserem letzten Stammtisch haben wir in gemütlicher FLINTA-only-Runde gesessen und über das Recht auf Abtreibung geredet. Es gab einen Input über die miese rechtliche Lage in Deutschland mit den Paragraphen 218 und 219, und über die noch miesere Versorgungslage in Trier. Wir waren uns alle einig, dass sich da etwas ändern muss.
Am nächsten Morgen, es war der 24. Juni, kam dann die gute Nachricht: die Ampel-Koalition hat ihr Wahlversprechen gehalten und die Aufhebung des berüchtigten Paragraph 219a StGB beschlossen. Das bedeutet, dass Ärzt:innen nun öffentlich über Schwangerschaftsabbrüche informieren können, ohne Angst vor strafrechtlicher Verfolgung haben zu müssen – eine längst überfällige Entscheidung, aber besser spät als nie.
Feminist:innen deutschlandweit waren sich noch über die gute Nachricht am freuen, da kam am Nachmittag desselben Tages die schlechte hinterher: in den USA war gerade das Gerichtsurteil Roe v. Wade aufgehoben worden. Das bedeutet, dass in 19 der 50 US-Staaten Abtreibungen jetzt illegal sind. Und in einigen weiteren Staaten steht das Recht auf Abtreibung nun auf der Kippe. Diese Entscheidung nimmt Millionen von Menschen, vorwiegend Frauen, das Recht auf körperliche Selbstbestimmung.
Aus den USA erreichen uns Bilder von wütenden, verzweifelten Protesten. Es ist unerlässlich, dass wir unseren feministischen Geschwistern jenseits des Atlantiks Solidarität zeigen und ihre Kämpfe unterstützen.
Aber auch für die Lage hier vor Ort wollen wir kämpfen. Die Aufhebung von 219a ist schön und gut, aber Paragraphen 218 und 219 bleiben: Schwangerschaftsabbrüche sind nach deutschem Gesetz immer noch illegal, nur unter Umständen straffrei.
Diese Gesetzeslage führt zu einem massiven Versorgungsmangel. Wer in Trier schon mal ungewollt schwanger war, weiß, dass es notwendig ist, für einen Abbruch nach Wittlich oder Saarbrücken zu fahren, weil keine einzige Klinik oder Praxis im katholischen Trier diesen simplen medizinischen Eingriff anbietet.
 
Wir wollen etwas tun! Wir wollen internationale, bundesweite und lokale Kämpfe miteinander verbinden. Wir wollen körperliche Selbstbestimmung für alle, in Trier, in der BRD und weltweit.
Wenn Du dich auch kämpferisch fühlst, komm zum Aktionstreffen am 15.07. um 19 Uhr an unserem üblichen Stammtisch-Platz (die Wiese neben dem Queergarten).
 
Jetzt erst recht! Körperliche Selbstbestimmung für Alle und Überall! My body, my choice!
 
 
 
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Vortrag & Diskussion zu Anarchafeminismus https://feministischevernetzungtrier.blackblogs.org/2021/09/09/vortrag-diskussion-zu-anarchafeminismus/ Thu, 09 Sep 2021 10:16:37 +0000 http://feministischevernetzungtrier.blackblogs.org/?p=413 Continue reading Vortrag & Diskussion zu Anarchafeminismus]]>

Die feministische Vernetzung Trier veranstaltet eine Vortragsreihe zu feministischer Intersektionalität.
Selbstorganisierte Gruppen mit verschiedenen thematischen Schwerpunkten stellen ihre Arbeit und den Zusammenhang ihres Schwerpunktthemas mit feministischer Arbeit vor.
Diesen Herbst sind mehrere Vorträge und Workshops geplant, die sich mit der Überschneidung von Feminismus und zum Beispiel Antifaschismus, Antirassismus, queeren Themen, Anti-Ableismus und Anarchismus befassen. Für die Präsenzveranstaltungen gelten die 3Gs (geimpft, genesen, getestet), die üblichen Hygieneregelungen (Maske und Abstand) und wir bitten um vorherige Anmeldung via facebook, instagram oder per Mail ([email protected]).
Los geht’s am Donnerstag den 16.09. um 18 Uhr in der Weberbach 72 mit einem Workshop zu Anarchafeminismus von der plattform Trier.
Alle weiteren Termine geben wir rechtzeitig über unsere social media Kanäle oder die Mailingliste bekannt!

Wir freuen uns auf den Austausch mit euch!

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Offener Stammtisch am 23.07.2021 https://feministischevernetzungtrier.blackblogs.org/2021/07/18/offener-stammtisch-am-23-07-2021/ Sun, 18 Jul 2021 16:55:23 +0000 http://feministischevernetzungtrier.blackblogs.org/?p=399 Continue reading Offener Stammtisch am 23.07.2021]]>

Am Freitag, den 23.07. findet wieder unser monatlicher feministischer Stammtisch statt.
Wir treffen uns um 19 Uhr im Palastgarten neben dem Queergarten und lassen uns dort, wie beim letzten Mal, auf Picknickdecken nieder.
Dieses Mal möchten wir den Stammtisch mit einer moderierten Diskussionsrunde beginnen, in der wir uns über die Entwicklung der Vernetzung und unsere Vorstellungen von feministischer Arbeit austauschen. Fragen, die wir uns stellen, könnten zum Beispiel sein: Auf welche Projekte hättest du in Zukunft Lust? Welche thematischen Schwerpunkte sind dir wichtig? Wie würdest du dich gerne einbringen?
Natürlich wird es wie immer auch Zeit für lockeren Austausch geben.
Menschen aller Gender sind herzlich willkommen. Wir freuen uns auf euch! 

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Redebeitrag zu intersektionalem und queerem Feminismus https://feministischevernetzungtrier.blackblogs.org/2021/07/11/rede-zum-stammtisch-der-vernetzung-intersektionaler-und-queerer-feminismus/ Sun, 11 Jul 2021 15:34:28 +0000 http://feministischevernetzungtrier.blackblogs.org/?p=387 Continue reading Redebeitrag zu intersektionalem und queerem Feminismus]]> Hallo zusammen,

ich spreche heute für die feministische Vernetzung Trier und im Rahmen des pride month zu intersektionalem und Queerfeminismus.

In unserem Alltag begegnen wir immer noch gesellschaftlich anerkannten und akzeptierten Annahmen darüber, wie wir leben und lieben sollen. Die Vorstellung, es gäbe nur zwei Geschlechter und entweder ist mensch männlich oder weiblich, ist nach wie vor weit verbreitet und bleibt oftmals unhinterfragt. Ebenso die Vorstellung, romantische und sexuelle Beziehungen dürfen nur zwischen einer Person des einen und einer Person des anderen Geschlechts existieren und nicht zwischen mehreren Menschen oder zwischen Menschen mit „dem gleichen“ Geschlecht. Diese Vorstellungen werden oft mit biologischen oder religiösen „Argumenten“ verteidigt, die behaupten, es wäre alles in Stein gemeißelt und alles, was davon abweicht, sei unnatürlich oder moralisch falsch.
Diese Art zu denken lässt nur ein „entweder – oder“ zu und hindert Menschen daran, sich selbst zu orientieren. Sie hindert uns daran, die Fragen: „wie will eigentlich ICH leben und lieben?“, „womit fühle ich mich wohl, mit welchem Geschlecht identifiziere ich mich oder will ich mich vielleicht gar nicht festlegen?“ und „wie können ich und andere Menschen frei über unsere Identität, unsere Körper und unsere Beziehungen denken, sprechen und entscheiden?“ intuitiv und selbstbestimmt zu beantworten, statt nur mit vorgefertigten Antwortmöglichkeiten.
Diese Vorstellungen lassen sich als patriarchale Konstrukte bezeichnen, das heißt: in einer von cis-Männern geprägten Gesellschaft, die sich an oberster Stelle sehen und denen ihre Fortpflanzung und Vererbung ihres Eigentums und ihrer Gene am wichtigsten sind, werden Formen von Leben und Lieben vorgeschrieben, die genau dazu da sind. Alternativen soll oder darf es nicht geben, denn die cis-Männer haben Angst, sie würden dadurch ihre Macht verlieren. Viele Menschen haben Angst vor Veränderung, sie fürchten sich davor, in der Vielfalt ihre Orientierung zu verlieren, dass auf einmal alles was sie glaubten, nicht mehr sicher ist. Deswegen verbreiten sie Hass und rechtfertigen ihre Gewalt damit, dass sie überzeugt sind, „ihre Sicherheit zu schützen“.
Was sie nicht sehen, ist, dass diese Art zu denken auch ihre eigene Freiheit einschränkt. Sie verpassen die Chancen, ihre Identität zu erforschen, sie verpassen die Möglichkeit, Menschen unabhängig ihres Geschlechts kennen und lieben zu lernen und sie verpassen die Gelegenheit, einen Wert außerhalb ihres materiellen Besitzes zu finden – den Wert der Solidarität und der Motivation, gemeinsam eine Welt ohne Gewalt und voller Gleichberechtigung zu schaffen. Queer heißt für uns, das Denken in „entweder – oder“ aufzulösen und Geschlecht und Identität als wandelbar und vielfältig zu begreifen.

Neben diesen Vorstellungen, die sich hauptsächlich mit Geschlecht und Identität beschäftigen, gibt es außerdem Vorstellungen darüber, welche Menschen am meisten Leistung erbringen können oder welche Menschen eher gegen Regeln und Gesetze verstoßen. Menschen werden wegen ihrer Körper und möglichen körperlichen Beeinträchtigungen be- und verurteilt, sie werden wegen ihrer Fähigkeiten in leistungsfähig oder produktiv und -unfähig oder unproduktiv eingeteilt. Andere Menschen werden wegen ihrer Hautfarbe oder Sprache häufiger abwertet, ihnen wird misstraut und sie erfahren mehr Diskriminierung und Gewalt in ihrem Arbeitsumfeld, in ihrem privaten Alltag oder auch durch die Polizei als Menschen mit weisser Haut. Dadurch, dass wir immer wieder in diesen Vorstellungen bleiben, verletzen wir andere Menschen. Wir geben ihnen und uns keine Chance, unsere Gemeinsamkeiten zu finden und die Einteilungen in „wir und die anderen“ aufzulösen.
Dass diese Vorstellungen so hartnäckig fortbestehen hat einen Zweck: Unsere Art zu wirtschaften und unsere Gesellschaft zu gestalten, dient einem vermeintlich immer anhaltenden Wachstum. Dieses Wachstum funktioniert allerdings nur, wenn dafür an anderer Stelle Natur und Menschen ausgebeutet, vertrieben, unterdrückt werden und das Wachstum sich letztendlich nicht als Wohlstand für alle sondern als Reichtum für wenige – historisch und auch heute noch hauptsächlich weisse cis-Männer – darstellt.
Damit dieser Reichtum bestehen bleibt, müssen alle, die nicht daran beteiligt sind, daran gehindert werden, sich zusammenzutun und für Gleichberechtigung zu kämpfen. Das klappt ganz gut, in dem alle, die nicht am Reichtum beteiligt sind, damit beschäftigt werden, sich untereinander abzuwerten und zu bekämpfen. Und je mehr Merkmale eines Menschen in die abgewertete Kategorie fallen, desto deutlicher spürt der Mensch die Ungerechtigkeit, den Hass und die Gewalt.
Zum Beispiel wird eine trans Person of Colour, die im Rollstuhl sitzt, aktuell seltenst die gleiche Chance auf einen Job als Managerin haben, wie ein schwuler weisser cis-Mann, der keine sichtbare körperliche Beeinträchtigung hat. Diese Mehrfachbetroffenheit muss berücksichtigt werden und muss sichtbar gemacht werden, aber darf nicht dazu führen, dass die beiden Personen aus dem Beispiel sich aufgrund ihrer Unterschiede nicht austauschen. Denn beide werden sicherlich auf ihre Weise schon oft erlebt haben, dass sie nicht den gesellschaftlich akzeptierten Vorstellungen entsprochen haben und deshalb ausgeschlossen wurden oder Gewalt erfahren haben.
Dass wir diese verschiedenen Formen der Diskriminierung mitdenken und zwar Unterschiede benennen, aber uns trotzdem zusammen für eine Veränderung der gesellschaftlichen Vorstellungen über Leben und Lieben einsetzen, damit alle die gleichen Rechte haben, die gleiche Chance auf Teilhabe haben und einfach gesagt: „alle von allen gleich behandelt werden“ – das nennen wir Intersektionalität.

Wir denken und leben Feminismus so: Es gibt jede Menge Menschen. Diese Menschen sind alle absolut verschieden. Sie haben unterschiedliche Augenfarben, sie sprechen unterschiedliche Sprachen, sie haben ganz viele verschiedene Lieblingsnachtische. Menschen haben unterschiedliche Hautfarben, Menschen haben unterschiedliche Geschlechter, Menschen haben unterschiedliche körperliche und kognitive Fähigkeiten. Der einzige Punkt, in dem sie sich nicht unterscheiden ist: Sie sind alle Menschen und ihre Vielfältigkeit ist kein Grund, sie unterschiedlich zu behandeln. Deshalb ist unser erklärtes Ziel die Gleichberechtigung aller Menschen in allen Bereichen!

Sei wer du bist! Liebe und lebe, wie du es willst! Schließ dich mit anderen Menschen zusammen, damit wir nicht länger alleine und gegeneinander, sondern gemeinsam und solidarisch gegen eine Gesellschaft und ein Wirtschaftssystem rebellieren, welche unsere Vielfältigkeit ausnutzen, um uns alle in unserer Freiheit und unserem Recht auf ein gutes Leben, mit gesicherter Existenz und nachhaltiger Versorgung, einzuschränken.

Unsere Zukunft ist queer, voller Freiheit und Gleichberechtigung! Packen wir sie an!

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