Nazis – Antifaschistisches Archiv für Rostock und Umgebung https://indyhro.blackblogs.org Linke Veröffentlichungen aus unterschiedlichen Quellen Fri, 25 Jun 2021 08:53:14 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.7.1 [HRO] Rostocker Aktionsblog: Akteure und Aktionen https://indyhro.blackblogs.org/2021/06/24/hro-rostocker-aktionsblog-akteure-und-aktionen/ Thu, 24 Jun 2021 23:43:00 +0000 http://indyhro.blackblogs.org/?p=4188 Continue reading [HRO] Rostocker Aktionsblog: Akteure und Aktionen]]> [Original erschienen unter https://de.indymedia.org/node/150339 ] Heute morgen veröffentlichte das Innenministerium von Mecklenburg-Vorpommern dass sie die Rostocker Neonazi Organisation Aktionsblog verboten hat. Damit einhergehend wurden min. 4 Objekte von Kadern der Organisation durchsucht. In Rostock wurden die Wohnung des Neonazis Thomas Nowak (1) in der Kopenhagener Str 13 in Rostock Lütten Klein durchsucht und die Wohnung von Kevin Käthner in der St Petersburger Str 20 ebenfalls in Lütten Klein. In Güstrow wurde außerdem das Wohnhaus von David Mallow(2) und seiner Familie in der Kapellenstr 4 durchsucht.

Wir wollen das zum Anlass nehmen einen Ausschnitt unserer Recherchen zu veröffentlichen.

Der Rostocker Aktionsblog ist eine der wenigen Neonazi Organisation in Rostock und Umgebung. Sie sind die aktivste Struktur in dieser Regionen. Die Gruppe ist geprägt von einem gefestigten nationalsozialistischem Weltbild.

Entstanden aus der Kameradschaft „Nationale Sozialisten Rostock (NSR)“ begannen sie ursprünglich ihr Projekt mit einem Fotoblog in Form einer Facebook Seite. Vermummte Personen posten mit Katzen oder Bannern in Parkhäusern und auf Balkonen in Rostocks Plattenbau Vierteln.
Später kamen auch noch mehr oder weniger ernstzunehmende Aktionen in Form von Spaziergängen durch Innenstadt nahe Viertel hinzu. Nach wie vor bewegt sich der Aktionsraum der Gruppe aber im Internet. Hauptsächlich auf Instagram werden Fotos von laienhaften Grafittis und Strandspaziergängen und anderen Wanderausflügen geteilt.

In Ihrer Auswirkungen legt der Aktionsblog großen Wert darauf, sich als Straight Edge Kampfgemeinschaft zu präsentieren. Neben gemeinsamen Spaziergängen werden auch regelmäßig Beiträgen vom gemeinsamen Sporttreiben gepostet. Mit kleinen Ausschnitten aus den Trainings in denen auch Gruppenkämpfe trainiert werden beweisen sie allerdings nicht (wie wahrscheinlich erhofft) ihre martialische Kampfbereitschaft sondern auch hier gleicht ihr Trainingsniveau eher anfängerfreundlichen Work-Outs

Nichts desto trotz ist der Aktionsblog und ihr sportliches Label „Baltik Korps“ gut vernetzt. Vor allem Verbindungen nach Sachsen und Thüringen fielen in den letzten Monaten ins Auge.

In jüngerer Vergangenheit zeigte sich, dass der Aktionsblog auch in der Lage ist Jugendliche aus Fußball Kontexten anzuwerben. Diese wohnen zum Teil auch in der Rostocker Innenstadt und fielen schon vor einigen Monaten bei Querdenker Veranstaltungen auf.

 Im Folgenden wollen wir einige Mitglieder des Aktionsblogs näher beleuchtet. Zum einen widmen wir uns Nazis die schon länger im Aktionsblog Umfeld aktiv sind aber noch nicht im größeren Maße das Licht der Öffentlichkeit genießen konnten, zum anderen wird sich dieser Text jüngeren Mitgliedern widmen die offensichtlich erst seit kurzem beim Aktionsblog aktiv sind.

1.David Mallow

David Mallow wurde am 05.12.1996 geboren und gehört zu den wichtigsten Kadern der Organisation. Es war keine Überraschung das eine der Hausdurchsuchung in seinem Haus in der Güstrower Innenstadt stattfand. Er ist bundesweit gut vernetzt und schon von klein auf als Nazi Kader erzogen. Mallow kämpfte schon öfter bei rechten Kampfsportveranstaltungen. Aktuell macht er eine Ausbildung im Güstrower Schloss, welches von der Stadt Güstrow betrieben wird.

2.Kevin Käthner

Kevin Käthner wurde am 16.11.1991 geboren. Auch seine Wohnung wurde heute morgen durchsucht. Er wohnt dort mit seiner Freundin, seinem Kind und seinem Hund. Aktuell bei der Comfort Vertriebs GmbH als Lagerlogistiker. Er ist aktiver Kampfsportler und auch schon lange beim Aktionsblog aktiv. Er besuchte regelmäßig Demonstrationen mit anderen Kadern.

3. Thomas Nowak

Thomas Nowaks Wohnung in Rostock Lütten Klein war auch Ziel des LKA Einsatzes am Freitag Morgen. Seit 2018 wurde er nur noch selten bei Nazi-Aktionen gesehen, scheint aber trotzdem nach wie vor aktives Mitglied zu sein.

4. Oliver Fischer

Oliver Fischer ist vor ungefähr 3 Jahren von Cottbus in die Nähe von Schwerin gezogen. Schon in Cottbus fiel er durch antifaschistische Recherchen als Nazikader auf. Fischer kennt sich mit Foto und Videobearbeitungen aus und ist offensichtlich dafür verantwortlich, dass auf der Seite des Aktionsblog ab und an selbstgeschnittene Videos auftauchen. Egal ob Heldengedenken oder Training am See, jede Aktion wird ausgiebig gefilmt und in späteren kurzen Videos mit epischer Musik unterlegt.

5. Ole Klostermann

Ole Klostermann wurde am 19.02.2002 geboren und wohnt in Burg Stargard. Er posiert auf Instagram auf seinem Kanal @null9vier im Baltik Korps Shirt und postet Gruppenbilder die genau so auch auf der Aktionsblog Seite zu finden sind. Klostermann gehört zu den jüngeren AKB Mitgliedern und ist auch noch nicht all zu lange aktives Mitglied. Er nimmt an Wanderausflügen des AKB teil und zeigt sich auch hier und da beim Kampfsporttraining. In seiner Freizeit spielt er Fußball beim SV Burg Stargard in der zweiten Herrenmannschaft.

6. Guido Howald

Guido Howald wurde am 27.12.1986 geboren und zählt damit offensichtlich zu den älteren Semestern des AKB. Vor einigen Monaten zog er vom Hafenbahnweg 14 in die Pablo-Neruda-Str 6 in Rostock Toitenwinkel. Er war bei fast allen Posts von Aktionen zu sehen.

7. Marcel Prätorius

Prätorius ist schon viele Jahre in Rostocker Nazistrukturen aktiv. Auf allen Bildern des Aktionsblog der letzten Monate ist er zu sehen. Außerdem fuhr er mit einzelnen Kadern auch zu bundesweit mobilisierten Demonstrationen. Mehr Infos zu ihm und seinen Umtrieben: (3)

8. Danny Brandt

Auch der früher viel aktivere Neonazi Danny Brandt wurde wieder öfter in Aktionsblog Zusammenhängen gesehen. Er nahm an Rechten Kampfsport Seminaren teil (4) und war vor einigen Jahren auch bei den jährlich Nazidemos im Februar in Dresden zugegen. 2020 wurde er im Kontext von Querdenker Protesten in der Rostocker Innenstadt gesehen.

(1): https://rostock.blackblogs.org/wp-content/uploads/sites/659/2018/09/Thomas-Nowak.jpg

(2): https://naziwatchrostock.blackblogs.org/2018/12/12/kontinuierliche-teilnahme-von-rostocker-neonazis-bei-kampfsportveranstaltungen-ein-blick-auf-die-lokalen-strukturen-hinter-den-aktiven-und-besucherinnen/

(3): https://de.indymedia.org/antifa?page=6

(4): https://ak964.blackblogs.org/2017/06/28/hro-rostocker-beteiligung-bei-neonazistischem-kampfsportseminar/

 Weiterführende Links:

https://www.endstation-rechts.de/news/rostock-neonazi-gruppe-aktionsblog-verboten.html

https://www.antifainfoblatt.de/artikel/rostock-der-„aktionsblog“-als-moderne-wehrsportgruppe

https://naziwatchrostock.blackblogs.org/2018/12/12/kontinuierliche-teilnahme-von-rostocker-neonazis-bei-kampfsportveranstaltungen-ein-blick-auf-die-lokalen-strukturen-hinter-den-aktiven-und-besucherinnen/

https://mvspion.noblogs.org/rostock/testseite/

Webadresse: http://www

[HRO] Rostocker Aktionsblog: Akteure und Aktionen
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Guido Howald: vorne links in Aktionsblog-Video.
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Danny Brandt
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Oliver Fischer
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Guido Howald
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Kevin Käthner
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Brutaler Überfall auf Schmöckwitzer Segler https://indyhro.blackblogs.org/2020/12/18/brutaler-ueberfall-auf-schmoeckwitzer-segler/ Fri, 18 Dec 2020 19:43:00 +0000 http://indyhro.blackblogs.org/?p=3809 Continue reading Brutaler Überfall auf Schmöckwitzer Segler]]> [Original erschienen unter https://de.indymedia.org/node/126286] Das vorbestrafte NPD-Mitglied Daniel Ohm aus Usedom überfällt mit zwei Kumpanen am 12.08.2016 in der Stadt Usedom hinterhältig und im Schutze der Dunkelheit einen Schmöckwitzer Segler und seine Begleitung. Nur durch eine zufällig hinzu kommende Autofahrerin nahm die Situation ein halbweg glimpfliches Ende für den Segler und seine Begleitung.

Ohm wird am 21.11.2017 vom Amtsgericht Greifswald wegen vorsätzlicher Körperverletzung rechtskräftig zu einer Geldstrafe von 60 Tagessätzen verurteilt und hat zudem die Kosten des Verfahrens und die Auslagen des Nebenklägers – des Überfallenen – zu tragen. Aber: Ermittelt wurde nur gegen den Täter, nicht gegen das rechtsradikale Netzwerk, mit dessen Hilfe der Überfall überhaupt erst möglich wurde.

Hier die ganze Story:

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Ein Freitag im August und ein großartiger Segeltag geht zu Ende. Mit dem letzten Abendwind segeln wir in den Hafen der kleinen Stadt, machen fest und starten gegen 20:00 Uhr unseren Stadtspaziergang. Ausser in einer kleinen Gaststätte, wo uns laut zugerufen wird, ist nicht viel los. Die Stadt ist menschenleer. Aber es ist Wahlkampf, und überall in der Stadt hängen Wahlplakate, auch Plakate einer Nazi-Partei. Wir sehen uns die eine oder andere Sehenswürdigkeit von außen an und wollen dann einen großen Bogen zurück zum Hafen machen. Uns fallen weiße unbeschriftete Lieferwagen auf, die langsam an uns vorbei fahren. Dann später sehen wir zwei dieser Lieferwagen parallel an der Bushaltestelle vor der Schule. Offensichtlich verständigen sich die Insassen der Fahrzeuge untereinander. Inzwischen ist es dunkel geworden und wir sind schon ausserhalb der Stadt, uns überholt langsam wieder ein weißer Lieferwagen.

Der Wagen hält kurz vor uns rechts an, ein großer weißer Mann kommt aus der Beifahrerseite heraus, packt mich an den Sachen, brüllt aggressiv: Wer bist Du, wo kommst Du her? Noch ehe ich antworten kann, schlägt er mit der Faust hart in mein Gesicht, brüllt erneut: Wer bist Du, wo kommst Du her? Ich rieche seine Alkoholfahne. Er packt mich brutal am Hals, reißt mich mit seinem Körpergewicht zu Boden, drückt mein Gesicht fest auf den Asphalt, brüllt weiter auf mich ein, würgt mich stark. Für zwei Sekunden, gefühlte Ewigkeiten, bekomme ich keine Luft mehr, habe Todesangst. Was wird jetzt noch kommen? Die Brille liegt unerreichbar neben mir.

Meine Begleiterin schreit auf ihn ein, verlangt, mich loszulassen. Sie wird weggestoßen. Plötzlich nähert sich ein Auto, meiner Begleiterin gelingt es, den Wagen anzuhalten und die Fahrerin, die die Fensterscheibe herunter kurbelt, eindringlich um Hilfe zu bitten.

Das bleibt nicht unbemerkt. Der Mensch, der mich würgt, läßt von mir ab. Die Frau im Fahrzeug ruft die Polizei. Der weiße unbeschriftete Lieferwagen ist inzwischen auf die linke Seite gefahren, zwei weitere Menschen steigen aus, halten sich aber aus allem raus. Der Angreifer kommt nochmal auf mich zu. Das macht mir große Angst, ich weiche zurück, schreie laut: Geh weg! Geh weg! Er kommt erneut näher. Ich greife nach meinem Mobiltelefon, will ebenfalls die Polizei anrufen und hoffe, dass ich während des Anrufs vor einem erneuten Angriff halbwegs sicher bin. Nach einigen Minuten – die uns wie Ewigkeiten vorkommen – triff eine Streife ein.

Die beiden Polizeimänner kümmern sich zunächst ausführlich um den Täter und seine Begleiter. Danach befragen sie uns. Ich fühle mich in meinem Anliegen, als Überfallener eine Anzeige gegen den Täter machen zu wollen, nicht ernst genommen. Ich muß ausdrücklich betonen, dass ich eine Straftat anzeigen will. Mein linkes Handgelenk schmerzt stark und ist angeschwollen, ich sehe noch den Schuhabdruck auf meiner linken Hand. Auch ist mein Brillenband abgerissen, meine Mütze beschädigt und meine Jacke stark verschmutzt. Meine Begleiterin sieht Abschürfungen am Hals und an meinem linken Ohr. Ich sehe Blutspuren und einen Bluterguß an ihrem Mund. Auch sie klagt über Schmerzen.

Vier weitere Fahrzeuge und ein Fahrradfahrer passieren die Straße, der Radfahrer grüßt den Täter und seine Begleiter und spricht kurz mit ihnen. Auch aus anderen Fahrzeugen heraus wird mit den Tätern gesprochen. Sind das die örtlichen Führer der Nazi-Partei, die sich vor Ort ein Bild von der Situation machen wollen? Wir wissen es nicht. Es verdichtet sich unser Eindruck, in dieser Stadt einem rechtsradikalen Netzwerk ausgesetzt zu sein. Wir haben große Angst, daß nach dem Abrücken der Polizei weitere Überfälle und gewalttätige Angriffe aus dem Hinterhalt auf uns erfolgen werden.

Unsere wiederholten Bitten an die Polizei, uns an einen anderen Ort zu bringen, werden abgelehnt mit dem Hinweis, es sei nicht erlaubt, Menschen im Polizeifahrzeug zu transportieren. Fakt oder Schutzbehauptung? Wir wissen es nicht. Dass wir mit dem Boot unterwegs sind und im Hafen liegen, verschweigen wir. Der Hafen ist winzig und zu groß die Gefahr, dort erneut aufgemischt zu werden. Die Idee, in die Notaufnahme eines Krankenhauses zur Untersuchung zu fahren, verwerfen wir mit Blick auf die großen Entfernungen und die fortgeschrittene Uhrzeit. Wenn die Schmerzen nicht nachlassen, können wir das am nächsten Tag nachholen. Uns geht es nur noch darum, die Stadt sicher zu verlassen.

Auf den dringenden Hinweis, wir haben große Angst, uns weiter in der Stadt aufzuhalten, schlagen die Polizeimänner uns vor, ein Taxi zu rufen. Erst auf erneutes Nachfragen erhalten wir eine Nummer von einem örtlichen Taxiunternehmen.

Nach gefühlten Ewigkeiten kommt ein Taxi, der Taxifahrer wirkt vertrauenswürdig. Sein Scheinwerferlicht leuchtet auf den Täter und seine Begleiter. Während der Fahrt schildern wir dem Taxifahrer den Vorgang. Der Taxifahrer kennt den Täter und nennt uns seinen Namen. Der Täter wäre vor einigen Jahren Stadtverordneter der Nazi-Partei gewesen, habe später sein Mandat wegen gewalttätiger Straftaten verloren und sei vorbestraft. Es sei richtig, die Polizei verständigt und ihn angezeigt zu haben.

Wir bitten den Taxifahrer, noch so lange am Hafen mit aufgeblendetem Scheinwerfer stehen zu bleiben, bis wir abgelegt und den Hafen verlassen haben. Wir ankern im naheliegenden Binnensee und liegen, aufgewühlt von diesem traumatischen Erlebnis und mit Schmerzen am Körper, noch die halbe Nacht wach. Eingeschüchtert, wie wir sind, treibt uns die Sorge um, daß der Täter oder seine Komplizen uns auch hier mit einem Boot nachstellen könnten, um sich an uns zu rächen.

Der hier geschilderte Vorfall ereignete sich am Freitag, dem 12.08.2016 in der Stadt Usedom auf Usedom, Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland. Die Schmöckwitzer Segler waren am selben Tag gegen 0930 MESZ bei Nieselregen im Hafen Wolgast gestartet, durchsegelten bei 3-2 Bf aus West und aufklarendem Himmel das Achterwasser, passierten die Zecheriner Brücke und die Hubbrücke Karnin in das Haff und segelten dann bei nur noch 1 Bf nordwärts an der Westklüne vorbei in den Usedomer See bis zum Hafen der Stadt Usedom, wo sie festmachten. Am Abend des 12.08.2016 wurden in der Stadt Usedom Wahlplakate der NPD zerstört. Sie hingen in friedlicher Eintracht zusammen mit Plakaten der CDUSPDFDPGRÜNELINKE. Ein Ermittlungsverfahren gegen den Schmöckwitzer Segler wegen Zerstörung von Wahlplakaten wurde eingestellt. Bei der wenige Wochen später stattfindenden Landtagswahl am 03.09.2016 erhielt die NPD im Wahlkreis Vorpommern-Greifswald III, zu dem auch die Stadt Usedom gehört, 5,6% der abgegebenen Zweitstimmen, die Nazi-Partei AfD erhielt 32,3 % der abgegebenen Stimmen.

Der Name des Täters ist Daniel Ohm. Er ist wohnhaft in der Stadt Usedom und war 2012 für die NPD gewähltes Mitglied der Stadtvertretung der Stadt Usedom. Er wird am 21.11.2017 vom Amtsgericht Greifswald wegen vorsätzlicher Körperverletzung rechtskräftig zu einer Geldstrafe von 60 Tagessätzen verurteilt und hat zudem die Kosten des Verfahrens und die Auslagen des Nebenklägers – des Überfallenen – zu tragen. Aber: Ermittelt wurde nur gegen den Täter, nicht gegen das rechtsradikale Netzwerk, mit dessen Hilfe der Überfall überhaupt erst möglich wurde.

Das Opfer erhielt aus Mitteln, die für Opfer extremistisch motivierter Übergriffe durch das Ministerium für Justiz bereit gestellt werden, am 07.06.2018 eine Härteleistung in Höhe von 600,00 € zugesprochen.

Wir danken der LOBBI e.V. Landesweite Opferberatung, Beistand und Information für betroffene rechter Gewalt in Mecklenburg-Vorpommern (www.lobbi-mv.de) sowie dem AKJ Arbeitskreis kritischer Jurist_innen Greifswald (www.recht-kritisch.de) für ihre Unterstützung.

Weiterführende Literatur:

Röpke, Andrea (2014): Gefährlich verankert – Rechtsextreme Graswurzelarbeit, Strategien und neue Netzwerke in Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin. ISBN 978-3-00-048292-2

 

Robert Thiel (Pseudonym), Schmöckwitz

Siehe auch:
https://www.endstation-rechts.de/news/npd-politiker-ohm-wegen-versuchter…

 

Webadresse: http://www

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Teilnehmende der Schweriner Nazi-Kundgebung am 10.12.2020 https://indyhro.blackblogs.org/2020/12/11/teilnehmende-der-schweriner-nazi-kundgebung-am-10-12-2020/ Fri, 11 Dec 2020 22:26:00 +0000 http://indyhro.blackblogs.org/?p=3564 Continue reading Teilnehmende der Schweriner Nazi-Kundgebung am 10.12.2020]]> [Original erschienen unter https://de.indymedia.org/node/123668] Am „Tag der Menschenrechte“ fand eine Kundgebung von „Pro Bleberecht“ am Südufer des Pfaffenteiches in Schwerin statt. Aus dem AfD-Umfeld wurde einen Gegendemonstration angemeldet, zu der 21 Personen erschienen.

Das Klientel speiste sich hauptsächlich aus Mitarbeitenden, sowie Sympathisanten der Schweriner AfD. Ein großer Teil bestreitet seinen Lebensmittelpunkt in der Innen- sowie der Feldstadt. Wir verzichten aus verschiedenen Gründen auf eine detaillierte Auflistung aller Namen und Adressen, da diese auch nicht vollständig vorhanden sind. Wer aber seine:n Nachbar:in wiedererkennt oder glaubt, noch unbekannte Infos beisteuern zu können, sei auf folgende Mailadresse verwiesen: rechercheschwerin [ät] mailbox [dot] org . Macht damit, was ihr wollt.

Webadresse: http://www

Teilnehmende der Schweriner Nazi-Kundgebung am 10.12.2020
Teilnehmende der Schweriner Nazi-Kundgebung am 10.12.2020
Teilnehmende der Schweriner Nazi-Kundgebung am 10.12.2020
Teilnehmende der Schweriner Nazi-Kundgebung am 10.12.2020

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„Tag X“-Romantik aus dem Bilderbuch – „Corona-Proteste“ & rechter Terror https://indyhro.blackblogs.org/2020/11/29/tag-x-romantik-aus-dem-bilderbuch-corona-proteste-rechter-terror/ Sun, 29 Nov 2020 00:00:00 +0000 http://indyhro.blackblogs.org/?p=3598 Continue reading „Tag X“-Romantik aus dem Bilderbuch – „Corona-Proteste“ & rechter Terror]]> [Original erschienen unter https://exif-recherche.org/?p=6953]

Am 18. November 2020 ging in Berlin für extreme Rechte ein lange gehegter Traum ein Stück weit in Erfüllung. Über Stunden stand der Neonazi-Multifunktionär Thomas Wulff in vorderer Front eines wütenden Mobs im Sprühregen eines Wasserwerfers und genoss sichtlich das Gefühl von Volksaufstand und Nationaler Revolution. Vollvermummte Hooligans mit Quarzhandschuhen und krawallerprobte Neonazis sangen neben Masken-Verweigerern mit Herz-Schildern im Wasserwerfer-Regen „Oh, wie ist das schön“. Sie feiern sich selbst, ihren „Widerstand“, ihre zahlen-starke Präsenz, ihre gemeinschaftliche Wut. Auch wenn sich nicht die erhofften 1,3 Millionen in der Nähe des Reichstags zusammenfanden, schafften es die anwesenden Zehntausenden, die Polizeikräfte teils im Rückwärtsgang vor sich herzutreiben. Mehrere Tausend Rechte versuchten, Polizeiketten zu durchbrechen, bewarfen die Polizei mit Flaschen und Pyrotechnik. Sogar ein Konzertflügel – auf dem zuvor noch Westernhagens „Freiheit“ im Chor angestimmt wurde – diente an diesem Tag dazu, behelmte Polizei aus dem Weg zu räumen.

Zu der Veranstaltung war mit „Tag X“-Rhetorik aufgerufen worden. Es hieß, jetzt ginge es um alles, man müsse sich bewaffnen und die Kinder zu Hause lassen. Aufrufe wie „Berlin muss brennen“ und Mordphantasien gegen allerlei Feinde wurden in sozialen Netzwerken geteilt. So entstand eine Atmosphäre, in der sich RechtsterroristInnen – und alle, die gerne welche sein würden – pudelwohl fühlten.

Personen wie Jörg Scholze – Mitglied des «Nordkreuz»-Netzwerks – trieb etwa die Vorstellung, dass es nun endlich losgehe, von Rostock nach Berlin. Auf jenen „Tag X“ bereitete sich das rechte Netzwerk aus Bundeswehrsoldaten und Spezialeinsatzkräften der Polizei schon lange aktiv vor. Die Mitglieder sammelten Waffen, Sprengstoff und Munition, legten Listen an und trainierten für den „Ernstfall“.

Scholze war 2016 auf einem Treffen der Gruppe mit den «Nordkreuz» Mitgliedern Haik Jäger, Marko Gross und Jan-Hendrik Hammer. Letzterer soll auf dem Treffen eine Liste mit Linken gezeigt und gesagt haben diese sollen aus den Weg geräumt werden. Scholze ist als Oberfeldwebel viele Jahre Vorsitzender des Reservistenverbandes Fliegerhorst Laage gewesen. Auch steht Scholze mit dem Schießgelände „Baltic Shooters“ in Güstrow in Verbindung, wo er Beisitzer der Prüfungskommission ist. Der Name des Inhabers des Geländes, Frank Thiel, machte erst jüngst die Runde, da Lorenz Caffier von ihm eine Waffe erwarb. Caffier, zum Zeitpunkt des Waffenkaufs Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern, trat nach Bekanntgabe dieses Vorfalls zurück.

Auf den «Querdenken» Aufmärschen finden sich auch Personen aus dem UnterstützerInnen-Netzwerk des NSU ein. So waren am 18. November in Berlin Thomas „Ace“ Gerlach und Jens Bauer inmitten der Masse im angeregten Gespräch zu beobachten. Bauer, ehemals NPD-Funktionär, ist Vorsitzender der völkischen, extrem rechten «Artgemeinschaft – Germanische Glaubensgemeinschaft». Er hatte dem NSU-Unterstützer Ralf Wohlleben auf seinem Hof in Sachsen-Anhalt eine Bleibe versorgt, nachdem dieser aus der Untersuchungshaft entlassen wurde. Wohlleben besorgte den RechtsterroristInnen Gelder und die Tatwaffe, mit der der NSU bis 2011 neun Menschen erschossen hatte.

Bauers „Artgemeinschaft“ versteht sich als neo-nationalsozialistische Elite und lockte schon vor seiner Zeit so manche RechtsterroristInnen an. So nahm das NSU-Kernmitglied Beate Zschäpe 1997 an einer Veranstaltung der «Artgemeinschaft» teil. Auch die Brüder Maik und André Eminger waren nachweislich 2004 und 2005 Teil der Treffen des extrem rechten Bundes. Andrè Eminger unterstützte das NSU-Trio 14 Jahre lang. Als sich am 4. November 2011 der NSU selbstenttarnte floh er zu seinem Bruder Maik ins bandenburgische Grabow, wo er 20 Tage später verhaftet wurde.

Thomas Gerlach wiederum gilt seit Jahrzehnten als enger Weggefährte von Ralf Wohlleben. Gemeinsam organisierten sie RechtsRock-Konzerte und waren maßgeblich am Aufbau von Kameradschaftsstrukturen beteiligt. Gerlachs damalige Partnerin Mandy Struck verhalf seit 1998 u.a. Beate Zschäpe zu einer neuen Identität, als das Trio in Sachsen im Untergrund lebte. Gerlach, der seit fast zwei Jahrzehnten der militanten Neonazi-Bruderschaft «Hammerskin Nation» angehört – arbeitete außerdem jahrelang in der Baufirma des Thüringer NSU-Unterstützers André Kapke.

Als Thomas Gerlach im Münchner NSU-Prozess aussagen musste, empfing ihn der NSU-Helfer André Eminger, der mit Zschäpe und Wohlleben auf der Anklagebank saß, mit dem Shirt „Brüder Schweigen – Bis in den Tod“. Schließlich kam Gerlach im NSU-Komplex mit einer Aussageverweigerung durch. Die gleiche Botschaft trug sein Bruder Maik Eminger im Prozess gegen den NSU auf seinem T-Shirt zur Schau. Auch er war am 18. November in Berlin vor Ort und rückte bereits zuvor durch seine Teilnahme an Veranstaltungen von «Querdenken» in den Fokus.

„Brüder Schweigen“ ist aber auch der Namenszusatz der rechten Terrororganisation «The Order» aus den USA, die vor Jahrzehnten einen Mord begangen hatte und dafür bis heute in der internationalen Neonaziszene verehrt wird. Weitere Personen aus dem NSU-UnterstützerInnen-Netzwerk fand man schon auf dem «Querdenken»-Aufmarsch Anfang November in Leipzig. Dort konnte etwa der Chemnitzer Neonazi Gunter Fiedler ausgemacht werden. Er organisierte dem NSU-Kerntrio eine Wohnung, nachdem dieses 1998 „untergetaucht“ war und stellte später Uwe Böhnhardt seinen Personalausweis zur Verfügung, damit dieser sich einen Reisepass beantragen konnte.

Nach Berlin zog es am 18. November ebenso den Brandenburger Neonazi Maik Schneider. Dieser zündete 2015 mit weiteren Neonazis ein Auto und eine geplante Unterkunft für Geflüchtete an und sollte eigentlich derzeit eine langjährige Haftstrafe absitzen. Das erste Urteil vom Februar 2017, das eine Gesamtfreiheitsstrafe von 9,5 Jahren Haft umfasste, wurde aufgrund der Befangenheit eines Schöffen nicht rechtskräftig und auch gegen das zweite Urteil von Oktober 2019 – eine 7-Jährige Haftstrafe – legte Schneider Revision ein. Der Prozess steht weiterhin aus.

Da im ersten Prozess der Anklagepunkt „Bildung einer kriminellen Vereinigung“ aus ökonomischen Gründen zurückgezogen wurde, konnte eine Serie weiterer Straftaten für die Schneider als Hauptprotagonist einer Gruppe gilt, bis heute nicht aufgeklärt werden.

Bei den Großdemonstrationen von «Querdenken» waren auch etliche Neonazis der jüngeren Generation anzutreffen, die rechtsterroristische Attentäter zu Helden stilisieren und ihnen nacheifern. Die Verherrlichung von Terror und Waffengewalt zeigt sich beispielsweise bei der Reisegruppe um den in Rostock wohnhaften Deutsch-Ukrainer Ivan Kormilitsyn. Über die sozialen Netzwerke mobilisiert er seine (Online)-Bekanntschaften und nahm mit diesen zuletzt am 7. November in Leipzig an den Ausschreitungen im Rahmen der «Querdenken»-Kundgebung teil. Dabei verbreitete er und seine Anhänger Aufkleber mit der Losung „Kyle was right“.

Eine perfide Sympathiebekundung für den 17-Jährigen Neonazi Kyle Rittenhouse, der in den USA am 25. August 2020 zwei «Black Lives Matter»-Demonstranten ermordet hatte. Rittenhouse hatte Joseph Rosenbaum und Anthony Huber erschossen, als diese versuchten, ihn davon abzuhalten, auf antirassistische Demonstrant:innen zu schießen. Produziert hatte die in Leipzig präsentierten Aufkleber die rechte Plattform «International Conservative Community». Ivan Kormilitsyn hat einen deutschen Ableger der Gruppe ins Leben gerufen und produziert dafür Inhalte in den sozialen Netzwerken. Das ehemalige AfD-Mitglied trainierte bereits in der Ukraine an Waffen und nahm erst im Sommer 2020 an einer mehrtägigen Schulung der ukrainischen Gruppe «Tradition and Order» Teil. Deren Ableger «Tradition und Ordnung» initiierte er vor einiger Zeit in Deutschland und schart seitdem vor allem jüngere Neonazis um sich.

Am 21. November in Leipzig verbreiteten auch Neonazis der neonazistischen Kampfsportgruppe «Knockout 51» aus Eisenach die Aufkleber mit der Botschaft „Kyle was right“. Der Eisenacher Kay Noeske führte die Aufkleber bereits am Leipziger Hauptbahnhof mit sich. «Knockout 51» selbst kann auf zahlreiche Verbindungen in die militante und auch terroristische Neonazi-Szene blicken. Deren Hauptprotagonist Leon Ringl soll einen deutschen Ableger der «Atomwaffen Division» ins Leben gerufen haben. Die Gruppe trainierte in den USA den Umgang mit Waffen und Sprengvorrichtungen. Die Eisenacher Gruppe um Ringl war auch schon am 29. August 2020 bei «Querdenken» in Berlin vor Ort und beteiligte sich dort an den Angriffen auf die Polizei vor der russischen Botschaft.

Bombenbastler und SympathisantInnen rechtsterroristischer Gruppen waren seit Anbeginn der „Corona-Proteste“ Teil der Masse. Bereits bei einer Veranstaltungen am 1. August 2020 in Berlin nahm etwa der verurteilte Rechtsterrorist Martin Wiese aus Mecklenburg-Vorpommern teil. Wiese erlangte 2003 internationale Bekanntheit, als er und acht weitere Neonazis einen Sprengstoffanschlag auf die Veranstaltung zur Grundsteinlegung des Jüdischen Kulturzentrums in München planten. In Berlin fühlte er sich ungemein sicher, schwang das große Wort und bepöbelte gemeinsam mit seinem Begleiter Dirk Bahlmann Journalist:innen. Bahlmann drohte einer Journalistin: „Ihr werdet noch abgeurteilt!“. Der 52-Jährige Ex-NPDler Bahlmann soll Wiese damals Waffen für den Anschlag beschafft haben. Heute ist er als Reichsbürger bekannt. Aktuell laufen gegen die beiden Ermittlungen wegen Terrorverdachts, sie sollen angekündigt haben Menschen töten zu wollen, darunter auch Polizeibeamte.

In zahlreichen «Querdenken» Ortsgruppen wurde intern über die Teilnahme von Neonazis an entsprechenden Veranstaltung debattiert. Das Ergebnis: Man wolle sich nicht abgrenzen und das Denken in Schubladen wie „links“ und „recht“ auflösen, sowie sich als neue Bewegung nicht spalten lassen. So leugnen die einen die Teilnahme von extrem Rechten, während die anderen sich darüber freuen, endlich auf einen schlagkräftigen Arm zurückgreifen zu können – was als widersprüchlich und Sollbruchstelle wirken mag, funktioniert tatsächlich gut. Schon PEGIDA vollzog den Spagat zwischen Distanzieren und Umarmen von Neonazis erfolgreich.

Bewegungen wie PEGIDA und jetzt «Querdenken» sind in der Lage, sich stets ihre eigenen Wahrheiten zu stricken und darüber alle (vermeintlichen) Widersprüche aufzulösen. Dementsprechend hat sich die Teilnahme organisierter Neonazis etabliert und von Demo zu Demo können neue Synergieeffekte beobachtet werden. Wurde in Leipzig am 7. November 2020 noch ein rechter Schlägertrupp gebraucht, um sich gemeinsam die Straße freizukämpfen, gelang der aufständische Moment in Berlin – gegen die Polizei vorzugehen – auch ohne die Initialzündung der Neonazi- und Hooligangruppen.

Der Schulterschluss gelingt über über ein diffuses „wir“ gegen „die da oben“, sowie über antisemitische und regierungsfeindliche Inhalte. Man ist sich mindestens darin einig, dass die Pandemie („Plandemie“) von oben gesteuert würde, um eine „Neue Weltordnung“ einzuleiten. Mal bleibt es bei antisemitischen Geraune, mal wird dabei offen antisemitisch vom Leder gezogen. Dann werden angebliche Zitate der Rothschilds und von Soros fabuliert, da schwadroniert der Querdenker-Arzt Bodo Schiffmann auf dem Frankfurter Paulsplatz darüber, dass das Virus „in den Wolkenkratzern dieser Stadt“ von der „Hochfinanz“ erfunden worden sei, um „Weltwirtschafts-Geldsysteme“ neu zu ordnen. Und schließlich: Mit Hilfe der öffentlich-rechtlichen und Medienschaffenden („Lügenpresse“) würde diese Weltordnung legitimiert und die „Finanzeliten“ gefördert. Gegen diesen „Plan“ und diese „Diktatur“ gelte es maximalen Widerstand zu leisten. Die «Querdenken» AnhängerInnen beschwören fast täglich neue apokalyptische Szenarien herauf und wähnen sich in einem Krieg, der ihre Gewaltanwendung legitimiert.

Diese Erzählung ist nach vielen Seiten anknüpfungsfähig. Zu den extremen Rechten sowieso, zu einem riesigen Feld von EsoterikerInnen, deren Wissenschaftsfeindlichkeit sich mit dem Intellektuellenhass der Neonazis vereint, bis hin zu denen, die alles stets vor dem Hintergrund einer Weltverschwörung begreifen, in der alles seine Funktion, Logik und Ordnung haben muss. Viele Kader der extremen Rechten begreifen die Organisation um Formate wie «Querdenken» ganz strategisch als Werkzeug mit der sie als nationalrevolutionäre Massenbewegung die Regierung stürzen wollen.

Um den Feind greifbarer zu machen, werden einzelne Personen ausgemacht und zu Hassobjekten und Feindbildern stilisiert, an denen man sich abarbeiten und den Hass gezielt kanalisieren kann. Ein derartig kollektiver Hass befeuerte unter anderem auch die Ermordung von Walter Lübcke. Immer wieder hetzten Neonazis von Facebook bis «PI-News» gegen ihn und seine Aussagen im Kontext des damaligen Migrationsgeschehens. Im Juli 2019 dann hatten Stephan Ernst und ein möglicher Mittäter den CDU Politiker hingerichtet.

Den Tatentschluss soll Ernst kurz nach dem Aufmarsch in Chemnitz am 1. September 2018 gefasst haben. Dort kam es zu einer ähnlichen Eskalation wie in Berlin und Leipzig. Sogenannte Bürgerliche hatten mit organisierten Neonazis und Kräften aus der AfD – dem parlamentarischen Arm der Bewegung – die Polizei angegriffen, Menschen bedroht und versucht, die Straße zu erkämpfen. Den Rechten gelang es, das Geschehen zu bestimmen und die Polizei zurückzudrängen. Sie erlebten einen Triumph, der bei vielen Euphorie auslöste und ihre Allmachtsfantasien bestärkte. Beflügelt von dem Erlebnis Chemnitz schritt Stephan Ernst zur nächsten Tat – der Hinrichtung eines Politikers, der Rechten als „Volksverräter“ galt.

Ob „Großer Austausch“ oder „Corona-Diktatur“, die Mythen sind austauschbar, die Mechanismen die gleichen. Viele «Querdenken» AnhängerInnen machten in nur wenigen Monaten eine Turbo-Radikalisierung durch, auf die der Staat und auch die Gesellschaft bislang keine Antwort gefunden haben. In den Telegram Gruppen und bei vielen Personen können in Echtzeit besorgniserregende Radikalisierungsprozesse beobachtetet werden. Bislang völlig unauffällige Kleinbürger:innen, die vor wenigen Wochen noch schüchtern die erste Demonstration ihres Lebens besuchten, agieren heute hochaggressiv gegen Kritiker:innen, die es wagen, sich ihnen in den Weg zu stellen. Personen, die am Anfang der Proteste gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie noch als Posthippies mit Blumen- und Herzchen-Motiven auftraten, glauben nun, erkannt zu haben, dass die Corona-Verschwörung doch nur eine (Verschwörungs-)Facette einer gigantischen Verschwörung ist. Etliche von ihnen schließen sich der «QAnon»-Bewegung an und / oder mutieren zu ReichsbürgerInnen. Für viele funktioniert «Querdenken» als eine Erweckungsbewegung. Und die extremen Rechten haben darin freie Hand.

Erst jetzt liefert der Verfassungsschutz einen Analyse-Bericht in dem man gar einen neuen Extremismus für «Querdenken» erfinden will, da es keinen passenden „Phänomenbereich“ gäbe. Die Funktionsfähigkeit des staatlichen „Frühwarnsystems“ gleicht abermals einem Totalausfall. Die Sicherheitsbehörden entdecken mit ihren Millionen-Etats im Jahre 2020 gerade erst das Internet und stellen in der digitalen Welt offensichtlich fest, dass die sogenannte „Mitte“ sich minütlich menschenfeindlich äußert und eingestellt ist. Tatsachen, die Studien seit Jahren belegen. Die Prozesse seien für sie „weder zu quantifizieren noch zu qualifizieren“.

Man folgt stur der wissenschaftlich widerlegten, aber in staatlichen Kreisen noch immer wirkungsmächtigen Annahme, dass aus der sogenannten Mitte der Gesellschaft keine wirkliche Gefahr entstehen könne. Dies erklärt die Konzeptlosigkeit des polizeilichen Handelns, das als Radikalisierungsmotor wirkt. Es gießt Wasser auf die Mühlen des rechten Mobs, der sich mit jedem gewonnenen Meter auf der Straße weiter ermächtigt und in seinen Revolutionsgefühlen bestärkt fühlt.

Mindestens drei Anschläge aus dem «Querdenken» Spektrum sind bislang bekannt: Brandsätze auf das Robert-Koch-Institut und ein Sprengsatz in Berlin-Mitte, mit der Forderung, dass die Regierung zurück treten soll. Ansonsten würde es weitere Anschläge geben. Auch die Ölanschläge im Sommer und im Herbst 2020 auf Kunstwerke in Museen in Berlin, Potsdam und Paderborn tragen die Handschrift der rechten «QAnon»-VerschwörerInnen-Szene. Die betroffenen Museen sollen in ihrer kruden Logik zentrale Treffpunkte von „Satanisten und Kindermörder“ sein, die sie in der Regierungsriege vermuten.

Demnach stellen derzeit nicht nur die längst bekannten RechtsterroristInnen und ihr Umfeld, die sich von «Querdenken» ermutigt fühlen, eine besondere Gefahr dar. Am 18. November schallte zunächst voller Inbrunst das Mantra der «Querdenken» Bewegung „Friede, Freiheit, Demokratie“ durch die Straßen und über die Plätze Berlins. Das Ergebnis eines abstrusen Politikverständnisses. Sie wollen Frieden in ihrem Vorgarten, aber Krieg gegen die Regierung und Andersdenkende. Sie wollen mit aller Macht und Gewalt ihre persönliche Freiheit durchsetzen, auf Kosten anderer Leben. Diese Bewegung ist im Kern antidemokratisch, autoritär und brandgefährlich.

Nach dem „Kampf“ mit der Staatsmacht am 18. November in Berlin herrschte eine bedrückende Stille auf dem Platz vor dem Brandenburger Tor. Der Platz leerte sich nur langsam, am Boden zerbrochene Flaschen, nasse Pappschilder und zahlreiche müdegekämpfte Gesichter. Einige entsetzt, andere voller Wut. Einer sagt zu dem Anderen „das ist die Ruhe vor dem Sturm“.

Umso bedeutender ist es, dass am 21. November in Leipzig erstmals das Kräfteverhältnis gebrochen werden konnte. «Querdenken» war dem Gegenprotest weit unterlegen und die gesamte Innenstadt war, anders als am 7. November, geprägt von antifaschistischen Protest. Obwohl es von Seiten organisierter Neonazis abermals zu Übergriffen kam und die „QuerdenkerInnen“ Polizeiketten durchbrachen, gelang es den Rechten nicht, den Raum zu dominieren. Der Tag war eine große Demotivation für die «Querdenken»-Bewegung. Doch vollends gebrochen scheint die Dynamik noch nicht. Erneut ruft «Querdenken» zu Versammlungen auf. „Zeit, es zu beenden“ ist eine Parole der Mobilisierungen in den sozialen Netzwerken. Wieder bereitet sich die Front aus WutbürgerInnen, rechten Hooligans und Neonazis auf den finalen Aufstand vor.

Thomas Wulff sichtlich glücklich in Berlin am 18. November 2020 – Bildrechte: Pixelarchiv
Thomas Wulff sichtlich glücklich in Berlin am 18. November 2020 – Bildrechte: Pixelarchiv
Jörg Scholze, «Nordkreuz»-Mitglied in Berlin am 18. November 2020 – Bildrechte: Pixelarchiv
Jörg Scholze, «Nordkreuz»-Mitglied in Berlin am 18. November 2020 – Bildrechte: Pixelarchiv
Jens Bauer, Vorsitzender der «Artgemeinschaft» in Berlin am 18. November 2020 – Bildrechte: Pixelarchiv
Jens Bauer, Vorsitzender der «Artgemeinschaft» in Berlin am 18. November 2020 – Bildrechte: Pixelarchiv
Jens Bauer (links) und Thomas Gerlach (rechts) im Gespräch in Berlin am 18. November 2020 – Bildrechte: Pixelarchiv
Jens Bauer (links) und Thomas Gerlach (rechts) im Gespräch in Berlin am 18. November 2020 – Bildrechte: Pixelarchiv
Hammerskin Thomas Gerlach in Berlin am 18. November 2020 – Bildrechte: Pixelarchiv
Hammerskin Thomas Gerlach in Berlin am 18. November 2020 – Bildrechte: Pixelarchiv
Maik Eminger in Berlin am 18. November 2020 – Bildrechte: Recherche Netzwerk Berlin
Maik Eminger in Berlin am 18. November 2020 – Bildrechte: Recherche Netzwerk Berlin
NSU-Unterstützer Gunter Fiedler (mitte) am 7. November 2020 in Leipzig – Bildrechte: Tim Mönch
NSU-Unterstützer Gunter Fiedler (mitte) am 7. November 2020 in Leipzig – Bildrechte: Tim Mönch
Maik Schneider in Berlin am 18. November 2020 – Bildrechte: Pixelarchiv
Maik Schneider in Berlin am 18. November 2020 – Bildrechte: Pixelarchiv
Rostocker Neonazis verbreiten am 7. November 2020 in Leipzig Aufkleber „Kyle was right“ – Bildrechte: Pixelarchiv
Rostocker Neonazis verbreiten am 7. November 2020 in Leipzig Aufkleber „Kyle was right“ – Bildrechte: Pixelarchiv
Kay Noeske aus Eisenach mit „Kyle was right“ Aufklebern in Polizeikontrolle am 21. November 2020 in Leipzig – Bildrechte: Pixelarchiv
Kay Noeske aus Eisenach mit „Kyle was right“ Aufklebern in Polizeikontrolle am 21. November 2020 in Leipzig – Bildrechte: Pixelarchiv
(Feind-)Plakate der «Querdenken» Demonstrationen am 7. November 2020 in Leipzig – Bildrechte: Pixelarchiv
(Feind-)Plakate der «Querdenken» Demonstrationen am 7. November 2020 in Leipzig – Bildrechte: Pixelarchiv
Nach den Auseinandersetzungen in Berlin am 18.November 2020 – Bildrechte: Kim Winkler
Nach den Auseinandersetzungen in Berlin am 18.November 2020 – Bildrechte: Kim Winkler

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Nazi Professor Rostock https://indyhro.blackblogs.org/2020/11/18/nazi-professor-rostock/ Wed, 18 Nov 2020 18:26:00 +0000 http://indyhro.blackblogs.org/?p=3270 Continue reading Nazi Professor Rostock]]> [Original erschienen unter https://de.indymedia.org/node/117933] Rostock, dein Naziprof!

Lars-Ove Brandenburg Gertrudenstraße 9, Raum 3.16

Im Jahr 2002 wurde in Chemnitz der Versuch unternommen eine rechtsextreme Schüler*innen-Verbindung zu gründen. Dabei spielte die Unterstützung alter Herren der deutschen Burschenschaften (DB) eine wichtige Rolle. Alte Herren sind Mitglieder einer Burschenschaft, die ihr Studium abgeschlossen haben und den Großteil der Finanzierung der Burschenschaft stellen. Diese bereits in Netzwerken etablierten Herren erhofften sich ein zukünftiges Rekrutierungsfeld zu erschließen. Einer der Unterstützer war Lars-Ove Brandenburg von der Markomannia Greifswald.
Diese rechtsextreme Burschenschaft ist ein Sammelbecken für Neo-Nazis, so wurde Anfang 2019 der österreichische Nazi und Sprecher der österreichischen Identitären Bewegung (IB) Martin Sellner zu einem Vortrag eingeladen. Die IB versucht seit längerem, sich zur Rekrutierung in Burschenschaft-Kreisen zu engagieren und vor allem junge Menschen und Studierende anzusprechen. Die Verbindungen der Markommania reichen aber noch über die Nazi-Hippster der IB hinaus. Laut BfV haben MV’er AfD-Größen regen Kontakt mit Verbindungen und Burschenschaften. Ralph Weber, parlamentarischer Geschäftsführer der Landtagsfraktion der AfD, wirbt z.B. offen für die Markomannia und die Rugia in Greifswald. Von letzterer ist bekannt, dass ihre Mitglieder 2009 das linke Hausprojekt IKUWO in Greifswald angriffen haben. In seiner Funktion als Professor (seit 2009, Jura) lädt er auch gerne mal Reichsbürger zu seinen Vorlesungen ein. Ein weiteres Beispiel für die Verstrickung mit parlamentarischen Neonazis ist Enrico Kommning (AfD), welcher nach eigenen Angaben 1991 in die Markomannia eingetreten ist. Laut der Friedrich-Ebert-Stiftung gibt es in den Burschenschaften erhebliche Überschneidungen mit der NPD. In solch einem „sympathischen“ Umfeld bewegt sich nun der Rostocker Professor Lars-Ove Brandeburg. Nächstes Semester lehrt er u.a. „Anantomie für Nichtmediziner*innen“. An seinem Seminar „Anatomisches Repetitorium“ nahmen dieses Semester 144 Studierende Teil. Durch seine Mitgliedsschaft in der Burschenschaft Markomannia Greifswald und die damit einhergehend finanzielle Unterstützung seinerseits, fließen also Universitätsgelder an einen Nazi-Verein in Greifswald und in AfD-Kreise.

Sein Büro liegt im Insitut für Anatomie in der Gertrudenstraße 9, Raum 3.16. Viel Spaß beim dekorieren der Bürotür

Webadresse: http://www

Nazi Professor Rostock
Nazi Professor Rostock
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Innenminister Caffier mit Nordkreuz-Verbindungen: Nazi-Terroristen beim Namen nennen https://indyhro.blackblogs.org/2020/11/13/innenminister-caffier-mit-nordkreuz-verbindungen-nazi-terroristen-beim-namen-nennen/ Fri, 13 Nov 2020 14:13:00 +0000 http://indyhro.blackblogs.org/?p=3295 Continue reading Innenminister Caffier mit Nordkreuz-Verbindungen: Nazi-Terroristen beim Namen nennen]]> [Original erschienen unter https://de.indymedia.org/node/116972] Einem aktuellen Artikel der taz zufolge (https://taz.de/Rechte-Prepper-in-Mecklenburg-Vorpommern/!5728354/) hat der mecklenburg-vorpommerische Innenminister Lorenz Caffier eine Waffe von einem ehemaligen Nordkreuz-Mitglied erworben und außerdem gemeinsam mit den Nazis von Nordkreuz schießen geübt – zumindest hatte er dies auf einer Pressekonferenz nicht dementiert, sondern als „Privatbereich“ bezeichnet.

Es wird allerhöchste Zeit, die beteiligten Nazis mit engen Verbindungen zum Staat öffentlich beim (vollen) Namen zu nennen und aus dem „Privatbereich“ herauszuholen.

Die Waffe hatte der Innenminister Lorenz Caffier wohl (legal) bei Frank Thiel erworben, dem Betreiber der Firma Baltic Shooters / Baltic Defence, der zudem auch Betreiber des Schießplatzes Großer Bockhorst in Güstrow ist. Frank Thiel war Mitglied und Unterstützer von Nordkreuz, aber bereits vor dem Auffliegen von Nordkreuz (Sommer 2017) aus der Chatgruppe ausgetreten. Er unterstützte die Gruppe jedoch weiterhin durch Schießtrainings sowie den Verkauf von Waffen und Munition. Außerdem beschäftigte er den ehemaligen SEK-Polizisten Marko Groß, der auch Admin der Gruppen Nordkreuz, Nord Com und Vier Gewinnt war, als Schießtrainer.

Der Nazi Marko Groß hortete etwa 55.000 Schuss Munition sowie u.a. Kriegswaffen. Dafür hatte er von den Nordkreuz-Mitgliedern 2016 jeweils 600 Euro eingesammelt. Dabei stammten die Waffen und die Munition größtenteils aus Bundeswehr- Zoll- und Polizeibeständen aus ganz Deutschland. Mutmaßlich waren diese während oder nach Schießtrainings bei Frank Thiel entwendet worden – möglicherweise mit dessen Wissen. Marko Groß war an den Plänen zur Ermordung politischer Gegner*innen an einem Tag X beteiligt, wofür neben Waffen und Munition auch Leichensäcke und Ätzkalk bestellt werden sollten. Er hatte außerdem Kontakt zu André Schmitt alias „Hannibal“.

Neben Frank Thiel war noch eine weitere Person, die Baltic Shooters bzw. dem Schießplatz in Güstrow zuzuordnen ist, Mitglied bei Nordkreuz: Norman Neuenfeldt. Die Verbindungen zwischen dem Schießplatz bzw. Baltic Shooters und Nordkreuz sind damit noch enger als bislang bekannt.

 

Es folgt eine Liste mit Namen und Informationen von Nordkreuz-Mitgliedern:

 

Frank Thiel:

Bild: https://www.schiessplatz.de/images/Dateien/Vorstand/43406.png
Handynummer: 0172 3152671
Inhaber Baltic Shooters, Präsident der Privilegierten Schützengemeinschaft zu Güstrow

 

Marko Groß:

Bilder: https://www.svz.de/img/lokaler-sport-sternberg-bruel-warin/crop10993861/… (unten links) und https://de.indymedia.org/node/55451
Ehemaliger Fernspäher bei der Bundeswehr, wohnte bis 2019 in Banzkow, mittlerweile umgezogen, Admin von Nordkreuz, NordCom, Vier Gewinnt

 

Norman Neuenfeldt:

Bild: https://www.schiessplatz.de/images/Dateien/Vorstand/43419.png
Handynummer: 0171 3143514
Vizepräsident der Privilegierten Schützengemeinschaft zu Güstrow

 

Jan-Hendrik Hammer:

Anwalt aus Rostock, ehemaliges FDP-Mitglied, radikalisierte sich. Verfügt über eine Liste mit 24.500 Namen, größtenteils aus dem Impact-Mailorder-Hack. Er hatte den Plan, diese am Tag X an einem Ort zu sammeln und zu ermorden.
Bild: https://external-content.duckduckgo.com/iu/?u=https%3A%2F%2Ftse3.mm.bing…

 

Haik Jäger:

Ex-Kriminalpolizist, spionierte Meldeadressen von potenziellen Zielen auf Dienstcomputern aus, ist für die AfD MV im Arbeitskreis Innere Sicherheit. Auch er war an Deportations- und Mordplänen für Tag X beteiligt und Mitglied der Gruppe Vier Gewinnt.
Bild: https://external-content.duckduckgo.com/iu/?u=https%3A%2F%2Ftse1.mm.bing…

 

Horst Schelski:

Ehemaliger Vizekommandeur einer Reservisteneinheit, bestellte beim neonazistischen Thule-Seminar. Wohnhaft in Krakow am See. Geboren: 5.4.1969. Hat einen Bunker im Garten.
Bild: https://www.svz.de/img/guestrower-anzeiger/crop19185096/676466788-cv16_9… (ganz links)

 

Jörg Scholze:

War auch Mitglied bei Vier Gewinnt, auch beteiligt an Mordplänen. Kontakte zu „Hannibal“. Wohnt(e?) in Rostock.

 

Weitere Mitglieder der Chatgruppe Nordkreuz (insgesamt etwa 30, nicht alle namentlich bekannt):

Axel Moll, Ralf Heindl, Jens Iwe, Frank Moor, Carola Volkmann, Jürgen Reiher, Juw Kasten, Frank Schmeichl, Ansgar Althaus, Heidrun Althaus, Dennis Werner, Sandro Taumer, Stefan Neutmann, Jens Zinck, Thomas Mündel, Maik Flemming, Kai Lovin

 

Weiterführende Links:

taz.de/hannibal

http://antifa-aufbau.org/2019/12/19/broschuere-staat-nazis-hand-in-hand/…

http://www.imi-online.de/2019/07/09/der-hannibal-komplex-2/

https://komaufbau.org/broschuere-wieviel-staat-steckt-in-rechten-terror-…

https://revoltmag.org/articles/das-hannibal-netzwerk-eine-faschistische-…

Webadresse: http://www

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Der «Kampf der Nibelungen» 2020: Online-Stream statt Großevent https://indyhro.blackblogs.org/2020/10/23/der-kampf-der-nibelungen-2020-online-stream-statt-grossevent/ Fri, 23 Oct 2020 00:00:00 +0000 http://indyhro.blackblogs.org/?p=3621 Continue reading Der «Kampf der Nibelungen» 2020: Online-Stream statt Großevent]]> [Original erschienen unter https://exif-recherche.org/?p=6760]

Großspurig hatten die OrganisatorInnen angekündigt, dass das extrem rechte Kampfsport-Event «Kampf der Nibelungen» (KdN) 2020 alle bisher ausgetragenen Fightnights der Reihe übertreffen werde. Schnell zeichnete sich jedoch ab, dass die Infektionsschutz-Bestimmungen, wie auch der staatliche Repressionsdruck die Durchführung einer solcher Veranstaltung unmöglich machen.

Statt einer Fightnight, an der 2018 bis zu 800 Neonazis teilnahmen, konnte das Team um Alexander Deptolla lediglich einen Online-Stream bieten. Um die fünfzehn Kämpfe mit internationaler Beteiligung versprach man Interessierten, wobei am Ende nur eine handvoll dessen präsentiert werden konnte. Zusammengefasst in einem rund zweistündigen, dilettantisch zusammengeschnittenen Video, welches mit der Einsicht Deptollas endete, dass man vorerst keine weiteren Veranstaltungen plane.

Eine Verbotsverfügung und die Folgen

An die Aufmerksamkeit von 2018, wo das Hauptevent des KdN im Oktober im ostsächsischen Ostritz öffentlich ausgetragen wurde, wollte das Orga-Team im Folgejahr eigentlich anknüpfen. Eine Verbotsverfügung der Stadt Ostritz verhinderte dies jedoch.

Bis zum letzten Moment versicherte Alexander Deptolla und seine MitorganisatorInnen der Szene, dass man alle Wege gehen würde, um das Verbot zu kippen. Die Infrastruktur des KdN war schließlich schon Tage vor dem Event nach Ostritz gebracht worden und zahlreiche HelferInnen aus dem engen Umfeld des KdN – maßgeblich die NS-Straight Edge-Gruppierung «Wardon 21» – hatten am 12. Oktober 2019 Bänke, den Ring und Essensstände aufgebaut. Die Polizei unterband jedoch die Anreise der Kämpfenden, wie auch einzelner BesucherInnen. Zerknirscht meldete sich Deptolla am Abend in den sozialen Netzwerken zu Wort und verkündete, dass der KdN so nicht stattfinden werde. Ein Eilantrag des Veranstalters gegen das Verbot wurde mit der Begründung „das öffentliche Interesse an der Sicherung der freiheitlich demokratischen Grundordnung überwiege das wirtschaftliche Interesse des Antragstellers“ zurückgewiesen.

Geblieben waren dem KdN vor allem immense Geldeinbußen. Über 10 000 Euro hätte man in Vorleistung gehen müssen. Gelder die aus dem Ticketverkauf – 35 Euro für einen Stehplatz, 45 Euro für einen Sitzplatz – generiert wurden und an die KäuferInnen nicht zurück gezahlt werden könnten. Stattdessen appellierte Deptolla an die Solidarität und vertröstete die TicketbesitzerInnen auf ein Event in 2020. Die Eintrittskarten würden nicht an Gültigkeit verlieren und auf juristischem Weg wolle man mittels einer Fortsetzungsfeststellungsklage das Verbot kippen. Da es absehbar war, dass diese Klage nicht bis zum neu angesetzten Austragungstag, dem 10. Oktober 2020, verhandelt und die aktuelle Pandemie ein Fightevent in der Größe nicht hergeben würde, beschlossen die OrganisatorInnen, ihre Veranstaltung per Online-Stream durch zu führen.

Als am 26. September 2020 mehrere Lokalzeitungen meldeten, dass eine Hundertschaft der Polizei am Morgen in Magdeburg eine Kampfsport-Veranstaltung aufgelöst hatte, wurde schnell klar, dass auch der angedachte Video-Stream in der ursprünglich geplanten Version so nicht stattfinden kann.

Von rund 90 Neonazis, darunter die OrganisatorInnen, KämpferInnen und Teammitgliedern, hatte die Polizei auf dem Gelände des rechten Motorradclubs «Division 39» im Magdeburger Stadtteil Rothensee die Personalien aufgenommen. Eine Bestätigung, dass es sich dabei um den «Kampf der Nibelungen» handelte, gab u.a. Manuel Ganser. Der Kader der Neonazipartei «Der III. Weg» aus Zwickau postete schließlich auf Telegram ein Bild aus der Personenkontrolle und teilte mit, dass der KdN abermals verboten wäre. Eine polizeiliche Gefahrenanalyse hätte ergeben, dass Straftaten nicht ausgeschlossen werden könnten, so die Lokalzeitung «Volksstimme». Eine Untersagung der Veranstaltung aufgrund von präventiver Gefahrenabwehr, die nicht nur eine Identitätsfeststellung mit sich zog, sondern auch die Sicherstellung des Boxrings. Laut eigenen Angaben wurden zudem diverse Speichermedien beschlagnahmt.

In Bezug auf den Austragungsort sei dabei erwähnt, dass die Rocker genau gewusst haben, wen sie dort ihr Clubhaus anvertrauen. Durchaus mit Kalkül hatte die rechte Rocker-Gruppierung «Division 39» an dem besagten Wochenende auf Facebook mitgeteilt, dass man auf einen Ausflug nach Rostock sei. Lokale Antifaschist:innen widerlegten das Ablenkungsmanöver jedoch, denn der Motorradclub war bewiesenermaßen an diesem Tag nicht in Norddeutschland. Die Gruppierung gilt als Auffangbecken für Neonazis und rechte Hooligans und war u.a. auf Aufmärschen von «PEGIDA» anzutreffen.

Trotz des herben Schlages in Magdeburg bewarben die OrganisatorInnen des KdN ihren Online-Stream weiter, mit der Aussage, dass man dem Publikum auch weiterhin etwas zu bieten hätte. Auch die Szene selbst inszenierte sich, als ob es keine Rückschläge gegeben hätte und bewarben das Event simultan zum Orga-Team. Schweizer Neonazis um die junge Gruppe «Nationale Aktionsfront» kündigten sogar ein Public-Viewing an, dass letztlich in Tuggen (Kanton Schwyz) am Rande von Zürich von statten ging, wie die «Antifa Bern» berichtete. Um die 20 Euro kostete der Zugang zum Stream, wobei TicketbesitzerInnen vom Vorjahr den Zugangscode kostenlos zu Verfügung gestellt bekommen sollten. Man müsse außerdem über 18 Jahre alt sein, um den Zugangscode erwerben zu können.

Der Stream – weder atemberaubend, noch professionell

Am Abend des 10. Oktober selbst, war erst einmal warten angesagt. Obwohl der Stream für 18 Uhr angesetzt war, verging einige Zeit, bis auf der Homepage des KdN ein auf der Plattform „Vimeo“ hochgeladenes Video erschien.

Fast eine viertel Stunde vergeht in dem Stream, in der sich die ZuschauerInnen bereits veröffentlichte Zusammenschnitte des KdN der letzten Jahre, Werbevideos der extrem rechten Bekleidungsmarken «Resistend» und «Black Legion», sowie einen selbstdarstellerischen Clip der Neonazi-Kampfsportgruppe «Baltik Korps» anschauen mussten, bis Alexander Deptolla im Bild erscheint. Minutenlang erklärt er – im Rahmen einer Autofahrt – die aktuelle Situation des KdN und geht auf den folgenden Videozusammenschnitt ein. Zwanzig Minuten vergehen insgesamt, bis die angekündigten Kämpfe beginnen. Und auch da wird das Online-Publikum getäuscht. Denn statt aktueller Kämpfe griff man zunächst auf Mitschnitte von Events aus den vorherigen Jahren zurück.

Begonnen wird dabei mit einem Kampf aus dem Jahr 2016, als der KdN im hessischen Gemünden klandestin ausgetragen wurde. Alle Beteiligten werden nur verpixelt gezeigt, erkennbar ist jedoch Malte Redeker als Ringrichter des Boxkampfes zwischen „Angie“ und „Julia“. Redeker ist es im Übrigen auch, der im gesamten Online-Stream die präsentierten Kämpfe kommentiert und dabei in dritter Person sprechen muss, wenn er etwa Entscheidungen des Ringrichters – d.h. sich selbst – erklärt. Bei der Kämpferin „Julia“ handelt es sich um Julia Thomä, die in Mecklenburg-Vorpommern in den Strukturen lokaler Kameradschaften politisiert wurde und später bei den «Jungen Nationalisten» maßgeblich mitwirkte. Gegnerin „Angie“ kommt ebenfalls aus Deutschland und wird aus dem Publikum lautstark angefeuert. Dass der KdN alles andere als ein unpolitisches Sportevent ist, verdeutlicht einer der Trainer von „Angie“. Er präsentiert sich in Jogginghose mit dem Schriftzug der griechischen Neonazi-Partei «Chrysi Avgi». Deren Führungsriege wurde am 7. Oktober 2020 wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung und dem Mord an dem antifaschistischen Rapper Pavlos Fyssas zu teils hohen Haftstrafen verurteilt.

Auf den Boxkampf – ein Debut, da erstmals in der Geschichte des KdN Frauen in den Ring stiegen – folgt ein Kampf vom Oktober 2018, wo der KdN in Ostritz stattfand. Zu sehen ist erneut ein Boxkampf, in dem „Woltan“ vom «NS Fightclub Sofia» aus Bulgarien gegen den Tschechen „David“ vom «White Rex Czech Fight Team» antritt. Letzterer, der bei den «South Legion»-Hooligans aus České Budějovice (Budweis) aktiv ist, gewann den Kampf – sichtlich erfreulich für seine Trainer Vít Mrákota und Tomáš Dubský, die euphorisch in den Ring stürmten.

Wie schon nach dem ersten gezeigten Kampf, wird auch nach diesem Mitschnitt Werbung eingeblendet, bevor – nach insgesamt 40 Minuten – einer der ersten aktuellen Kämpfe präsentiert wird.

Der Plan B liegt im Osten Thüringens

Es ist ein Bruch in der Ästhetik, wie er härter nicht hätte sein können. Statt Nebelmaschine und pompöser Einlaufmusik wird ohne Anmoderation ein Kampf präsentiert, der in einem vier Quadratmeter großen, selbst gebauten Ring ausgetragen wurde. Als Ringbegrenzung dienen schwere Gerüststangen und als Eckenschutz sind lediglich Pratzen auf Holzplatten angebracht. Die Trainer lehnen, mehrheitlich maskiert, an den im Raum befindlichen Kraftsportgeräten, während die Wände des Gyms mehr schlecht als recht mit den Bannern des KdN und von «Black Legion» abgedeckt wurden. Hier und da erkennt man jedoch Poster vergangener, kommerzieller Events, wie der «Altenburger Benifiz-Boxnacht» oder des «Shuri Fightclub» in Plauen.

Im Raum selbst befinden sich etwa 50 bis 60 Personen, darunter die Kämpfer, ihre Trainer und Teams, das Orga-Team des KdN, sowie dem Orga-Kreis nahestehende Personen. Eine geschlossene Gesellschaft, die sich dort um die Mittagszeit klandestin zusammengefunden hat. Bei dem Austragungsort selbst handelt es sich um das Gym der Neonazi-Kampfsportgruppe «Barbaria Schmölln». 2013 gegründet, betreibt die Gruppe das Gebäude an der Adresse An der Sprotte 3 im Schmöllner Gewerbegebiet.

Kein Zufall, dass der KdN auf das Gebäude zurückgreifen konnte, denn schließlich ist Martin Langner – Headcoach der «Barbaria Schmölln» – ein langjährig aktiver Kampfsportler im Netzwerk des «Kampf der Nibelungen». Er trat nicht nur selbst mehrfach auf den Events an, sondern trainierte auch andere Neonazis für den KdN, etwa Sebastian Dahl. Politisch ist er mittlerweile in den Reihen der Neonazi-Partei «Der III. Weg» angekommen und nahm zuletzt am 3. Oktober 2020 an deren Aufmarsch in Berlin teil. Das Gym der «Barbaria Schmölln» geriet indes schon 2018 in den Fokus, als dort mehrere bekannte Neonazis an einem Mannschaftswettkampf teilnahmen. Darunter auch der NSU-Unterstützer André Eminger, wie Olia Coşkun in ihrem Kapitel im jüngst erschienenen Buch „Ihr Kampf“ von Robert Claus zu berichten weiß. Beworben wurde der Wettkampf im Übrigen auf der offiziellen Webpräsenz der Stadt Schmölln, als „Vereinsfest / 5 Jahres Feier“ des «Barbaria Sportgemeinschaft e.V.».

Der im Stream gebotene erste Kampf in neuer Umgebung, zeigt „Max“ im Boxen gegen André Fuhr aus Dortmund. Wie u.a. die «Mean Streets Antifa Dortmund» berichtet, gehörte Fuhr der «Aktionsgruppe Dortmund West» (AG West) an. Die im Mai 2020 aufgelöste Gruppe versuchte in die Fußstapfen der verbotenen Gruppe «Nationaler Widerstand Dortmund» zu treten und war eng an die lokalen Strukturen der Neonazi-Partei «Die Rechte» angebunden. Ferner ist Fuhr in der Graffiti-Szene aktiv, wo er aktuell unter dem Sprühernamen „Nova“ auftritt.

Während seines Kampfes gegen „Max“ trug er zudem ein T-Shirt des «Tremonia Kollektiv». Eine Gruppe die sich 2020 gründete und sich auf ihrer Webseite als „heimattreues Kollektiv aus und für Dortmund“ vorstellt – mehr Inhalt gibt die Gruppe bisher nicht Preis. Begleitet wurde Fuhr in Schmölln u.a. von seiner Partnerin, der Neonazi-Aktivistin Marnie Wachmann aus Bochum und dem Dortmunder Alexander Pentrup. Pentrup gehörte ebenfalls der AG West an und nahm dort eine führende Rolle ein.

„Max“ wiederum wurde von einer handvoll Neonazis aus Eisenach begleitet, die einheitlich in Merchandise der Kampfsport-Gruppe «Knockout51» bekleidet waren. Unmaskiert präsentierten sich etwa Leon Ringl und Maximilian Andreas als Abgesandte der Gruppe. Bei „Max“ scheint es sich offensichtlich um Kevin Noeske zu handeln. Noeske trainiert seit vielen Jahren Kampfsport, unter anderem im «Imperium Fight Team» in Leipzig zusammen mit dem Neonazi-Hooligan Benjamin Brinsa. Dass die «Knockout 51» Gruppe sich nicht nur auf rechten Kampfsport-Events wie dem «Tiwaz» 2018 und 2019 beweisen will, sondern auch den Straßenkampf sucht, konnte am 29. August 2020 in Berlin beobachtet werden, wo die Gruppe sich an Auseinandersetzungen mit der Polizei beteiligte.

Tirza Müller war es, die bei André Fuhrs Kampf als Ringrichterin fungierte. Sie gehört zur Struktur der Neonazi-Partei «Der III. Weg» in Bayern und war noch 2016 aktive Thaiboxerin im «Barracuda»-Gym in München. Bei dem darauf folgenden Kampf übernahm hingegen Malte Redeker diese Funktion. Gekämpft wurde nun im Mixed Martial Arts (MMA), wobei ein „Micha vom Fightclub Wardon“ gegen einen „Max aus der Lausitz“ antrat. Bei „Micha“ handelt es sich um Philipp Oertel aus Thüringen. Gemeinsam mit seinem Bruder Lukas Oertel – der ihn in Schmölln betreute – ist er seit 2017 in der NS-Straight Edge-Gruppierung «Wardon 21» organisiert, die als engste Unterstützer des KdN gelten. Bekleidet war Philipp Oertel in Schmölln übrigens im selben Outfit, den die maskierte Person in den Trainingsvideos des KdN trug, die zu Zeiten des Corona-Lockdown produziert wurden. Nicht verwunderlich, diese Videos stammen schließlich aus der Feder von «Wardon 21». Auch Jörg Henning, der ebenso Teil der Gruppe ist, war in Schmölln anwesend. Am Ende gewinnt „Max“ den Kampf gegen Oertel und dem Stream folgt – wieder einmal – ein harter Schnitt, gefolgt von der Einblendung eines Bildschirmschoner mit dem Logo des KdN.

Völlig unvermittelt beginnt dann der nächste Boxkampf.

Im Ring stehen sich dabei Julian Menzel aus dem Raum Bautzen und der schwedische Neonazi Anton Stigermark gegenüber. Menzel kämpfte schon im Oktober 2018 in Ostritz und tritt seit 2019 als Kämpfer von «Wardon 21» auf. Der junge, hoch ideologisierte Neonazi stellt sich selbst als NS-Straight Edge dar und wurde in den Strukturen der «Kameradschaft Ostsachsen», sowie in der JN politisiert. Aktuell ist er zudem Teil der «Wanderjugend Oberlausitz», deren Auftreten stark an die verbotene «Heimattreue Deutsche Jugend» erinnert. Bei seinem Kampf in Schmölln wurde er u.a. von Lukas Oertel vom «La Familia Fightclub Erfurt» betreut.

Anton Stigermark, der ursprünglich für einen MMA-Kampf zugesagt hatte, versucht sich in Schweden als rechter Vordenker und vermischt dabei Metapolitik und Kampfsport. Dabei ist er an die rechte Sportgruppe «Legio Gloria» um Marcus Follin angebunden und wirkt an Videos des rechten YouTube-Formats «Palaestra Media» mit. Betreiber dessen ist Jonas Nilsson, der Stigermark für diverse MMA-Kämpfe vorbereitete, aber auch das faschistische Regiment «Azow» im Kampfsport ausbildete, wie er in den sozialen Netzwerken offenkundig zugibt. „First week in August – Anton Stigermark doing his debut“, erklärt er seinen Followern weiter und spielt damit auf Stigermarks Premiere im MMA an, die letztlich im August 2018 im «Reconquista Club» des «Azow»-Regiments in Kiew stattfand. Nilsson und Stigermark waren bereits 2017 auf dem «Kampf der Nibelungen» zugegen und betreuten dort ihren Kämpfer Marcus Follin. Stigermark selbst kämpfte auch beim neonazistischen «Pro Patria Fest» in Griechenland 2019.

Dass auch ein Kampf von Marcus Follin am 26. September 2020 in Magdeburg hätte aufgezeichnet werden sollen, dafür spricht, dass er sich „zufällig“ an dem Wochenende in Deutschland aufhielt. Er sei auf Geschäftsreise gewesen, verlautbarte er in den sozialen Netzwerken, postete jedoch am Abend des 26. September Bilder von der «5. Invictus Fightnight» in Saalfeld, Thüringen. Auf der selben Veranstaltung fanden sich auch Felix Stiller und Dominic Exel vom rechten «Fightclub 062» ein. Exel hatte erst im Juni 2019 auf dem Neonazi-Eventuell «Tiwaz» bei Zwickau gekämpft. Der «Fightclub 062» selbst ist offizieller Unterstützer des KdN.

Erwähnenswert an dem Kampf zwischen Menzel und Stigermark in Schmölln war indes nur der peinliche Zwischenruf von Moderator Henrik Ostendorf. Lauthals bekundete er mit den Worten „Sverige Sverige Fosterland“ seine Sympathie mit dem Schweden – eine Anspielung auf einen gleichnamigen Song der rechten schwedischen Kultband «Ultima Thule».

Nach erneuter Werbepause folgte dann ein K1-Kampf. Angekündigt wurden „Max aus Emsland“, sowie Steve Stock aus Thüringen. Letzterer wurde dabei von Franz Pauße und einem weiteren Mitglied aus dem Orga-Kreis des KdN betreut. Darauf kann man schließen, da beide das nicht frei verkäufliche „Team“-T-Shirt des KdN trugen. Auch André Penczek, der zur Dortmunder Clique um Alexander Deptolla und «Die Rechte» gehört, war in Schmölln anwesend und präsentierte solch ein T-Shirt.

Eine unmittelbare Nähe zur Dortmunder Struktur ist auch bei „Max aus dem Emsland“ erkennbar. Gemeinsam mit etlichen Mitgliedern des Orga-Kreises des KdN nahm „Max“, bei dem es sich um Maximilian Lang handelt, zuletzt im August 2020 an einer Kundgebung der Partei «Die Rechte» in Dortmund teil. Zum bereits achten Mal wollte man mit der Kundgebung gegen das 2012 erwirkte Verbot der Gruppierung «Nationaler Widerstand Dortmund» protestieren. Für Lang und Stock war es scheinbar der erste Kampf. Kommentator Redeker hofft, dass beide dem Sport treu bleiben.

Im letzten Kampf des Tages in Schmölln, so Moderator Ostendorf im Vorgang, werde man erneut internationale Beteiligung haben. Als „Veteran des KdN“ bezeichnet Kommentator Redeker den Bulgaren, der unter dem Namen „Miroslav“ in den Ring tritt. Er gehört dem «NS Fightclub Sofia» an und kämpfte in Schmölln gegen Julian Menzel, der somit seinen zweiten Boxkampf des Tages bestritt, diesen jedoch verlor.

An der Neonlampe tummeln sich die Motten

Nach längerer Werbepause wechselte man im Stream erneut die Örtlichkeit. Wenn man bisher dachte, dass das Setting in Schmölln schon nicht von viel Professionalität zeugt – die das Orga-Team schließlich permanent beteuert – so wird es nun völlig unterirdisch. Denn es ist ein Heizungskeller, der nun als Kulisse dient. Abermals nutzte man Elemente aus dem Gerüstbau als Art Ringbegrenzung, auf dem Boden liegen keine Matten und an der Neonröhre tummeln sich die Motten. „Bisschen Fightclubmäßig“, wie Redeker die Umstände im Stream beschreibt, befinden sich in dem Raum um die zehn Personen. Alle sind maskiert, laut eigenen Angaben zum Infektionsschutz.

Kommentator Redeker erklärt wie es zu dem Kampf gekommen sein soll. Alexander Deptolla und „Olli“ würden sich schon lange kennen und hätten vor ein paar Jahren zugesagt, einmal gegeneinander in den Ring zu steigen. Bei „Olli“, der im Stream in T-Shirt und Hose der «AG Körper & Geist» der Neonazi-Partei «Der III. Weg» bekleidet ist, handelt es sich um Oliver Oeltze. Begleitet wurde er u.a. von Sebastian Glaser.

Oeltze und Deptolla kennen sich tatsächlich schon viele Jahre, vor allem durch ihre Überschneidungen innerhalb der militanten Neonazi-Szene. Denn während Deptolla maßgeblich beim verbotenen «Nationalen Widerstand Dortmund» mitwirkte, war Oeltze beim ähnlich gewaltvoll auftretenden «Nationalen Widerstand Berlin» aktiv. Der Berliner ist heute Schlüsselfigur des „Stützpunkt Berlin“ der Partei «Der III. Weg», während der Dortmunder jüngst für «Die Rechte» kandidierte.

„Stabiler Stand, auch wenn unser Alex nicht gerade den sportlichsten Eindruck macht. Bin überrascht, ob er über die Zeit kommen wird“, kommentiert Redeker den Kampf. Beide mussten letztlich nicht nur drei Runden kämpfen, sondern eine weitere vierte, da sich die Punkterichter uneins über die Wertung waren. „Tobi, das war unentschieden“, rief Deptolla dem Ringrichter entgegen. Mit „Tobi“ war Tobias Vogt aus Strausberg in Brandenburg gemeint. Er begleitete schon einige Kämpfer auf Szene-Events, etwa auf dem «Tiwaz» 2018 im Erzgebirge. Im April 2018 kämpfte Vogt aber auch selbst auf einer Veranstaltung des KdN in Ostritz. Bekanntheit erlangte Vogt allerdings vorrangig durch seine Tätigkeit als Musiker bei den RechtsRock-Bands «Exzess» und «Die Lunikoff Verschwörung».

Im Falle von Oeltze und Deptolla nützte auch eine vierte Runde nichts. Der Kampf wird als Unentschieden gewertet und nachdem die Kamera noch wenige Momente die Atmosphäre des Heizungskellers aufnimmt, erscheint ein verwackeltes, offenbar mit dem Handy aufgenommenes Video. Zu sehen ist Alexander Deptolla, wie er in der Nacht, irgendwo an einer Tankstelle, aus einem Fahrzeug der Polizei aussteigt.

Der Stream ändert danach abermals die Kulisse und zeigt Deptolla erneut während einer Autofahrt. Es sind die abschließenden Worte zum Stream, wo er vor allem auf die Repressalien des Staats gegen die Durchführung des KdN eingeht. Dabei teilte er mit: „Was der Staat dieses Jahr an Repression aufgefahren hat, war auf jeden Fall eine neue Nummer, würde ich sagen. Es fängt an über Abschiebungen von Kämpfern aus dem Ausland mit denen wir uns rum geärgert haben. Es geht darum, dass Hallen gestürmt wurden, wo wir klagen müssen. Dass uns komplette Landkreise Veranstaltungsverbote aufgedrückt haben und zu guter letzt wurden noch ein Peilsender an einem Auto eines Mitwirkenden gefunden (…) Es gab sogar zeitweise Haftaufenthalte für Leute von uns weil es darum ging, dass man in einem Bundesland festgesetzt wurde und man einen Verdacht der Bildung einer kriminellen Vereinigung hatte (…) Davon sind übrigens auch Ausschnitte zu sehen in diesem Video (…)“. Bei letzterem dürfte es sich um das kurze Handy-Video handeln, das im Nachgang von Deptollas Kampf im Stream eingeblendet wird.

„Es wird erstmal keine Veranstaltung von uns geben“, führt Deptolla weiterhin aus. Einen Tag später erreicht diese Nachricht auch die sozialen Netzwerke. Man wolle sich zurück ziehen, bis die juristischen Fragen geklärt sind, heißt es. Der «Kampf der Nibelungen» als Bekleidungsmarke werde jedoch weiterhin voran getragen.

Ein Coup für den KdN – ein Armutszeugnis für die Politik

Von der Größe, die das extrem rechte Kampfsport-Event noch im Jahr 2018 ausstrahlte, ist wenig geblieben. Der präsentierte Online-Stream dürfte für viele ZuschauerInnen zumindest inhaltlich eine herbe Enttäuschung gewesen sein, die Entscheidung, keine weiteren Veranstaltungen in nächster Zeit durchführen zu wollen, ist eine der daraus gezogenen Konsequenzen.

Nichts desto trotz bewiesen die OrganisatorInnen des KdN erneut ihre Fähigkeit, als Netzwerk auch unter miserablen Umständen funktionieren zu können. Angefangen beim Rückgriff auf etablierte Neonazi-Gyms wie das der «Barbaria Schmölln», über die Einbindung erfahrener Medienschaffenden vor Ort – darunter Leon Ringl und Dennis Brandt von «Reconquista Media» – bis hin zur Einbeziehung offenbar ausgebildeter Ring-und Punkterichter wie Malte Redeker und Tobias Vogt.

Auch wenn der Stream alles andere als beeindruckend war und die Gegebenheiten mehr als unprofessionell wirkten, erhielt das Online-Publikum doch etwas Wesentliches. Nämlich einen exklusiven Einblick in den «Kampf der Nibelungen», der einer Öffentlichkeit verwehrt bleibt. Die Zuschauenden gerieten schließlich in die Position der Eingeweihten und wurde Teil der Gemeinschaft, Teil von etwas Verbotenem, etwas Verruchtem.

Im Gegenzug erfährt der KdN Wertschätzung und gilt szene-intern auch weiterhin als erfolgreiche und unverwundbare Organisation. Einem ideologisch gefestigten Publikum ist es schließlich egal, ob der KdN als Gala vor hunderten ZuschauerInnen oder im Heizungskeller mit «Fightclub-Charme» stattfindet. Der Fakt, dass die Kämpfe trotz einem vorangegangenen Verbot in Magdeburg, am Ende in Schmölln improvisiert stattfinden konnten, ist ein Coup – und ein Armutszeugnis für die Politik. Jetzt, in verweilender, defensiver Position, entzieht man den ermittelnden Behörden den Handlungsdruck. Auch deswegen sollten Deptollas Schlussworte in Bezug auf den Rückzug des KdN, nicht als Erfolg gewertet werden. Die Vermarktung des Labels und der damit einhergehenden Ideologie der Wehrhaftigkeit, findet auch weiterhin statt.

Vielmehr ist sich der Orga-Kreis bewusst, dass der «Kampf der Nibelungen» wesentliche Voraussetzungen bieten dürfte, um als Organisation verboten zu werden. Wie kaum eine andere Organisation bildet das Format nun mehr seit sieben Jahren ein Netzwerk, in dem sich Personen aus allen rechten Lebenswelten einfinden. Jüngst wurde bekannt, dass sogar Angehörige der Bundeswehr an Events des KdN teilnahmen.

Nicht zuletzt ist der KdN Produkt einer toxischen Allianz eingespielter, langjährig aktiver Neonazis, bei deren Personalien alle Warnsignale auf Rot schalten. So ist Hauptprotagonist Malte Redeker nicht nur Europa-Chef der international vernetzten, gewalttätigen Bruderschaft «Hammerskin Nation», sondern auch Initiator und Aufbauhelfer zahlreicher Kameradschaften, Kampagnen und Projekte. Der Zweite im Bunde, Henrik Ostendorf, verfügt über einen Erfahrungsschatz, den er seit den 1980er Jahren kontinuierlich erweitern konnte – zwischen rechten Hooligan-Milieu, etlichen Neonazi-Parteien, RechtsRock-Events und rechter Publizistik. Alexander Deptolla wiederum, der als einziger der Drei öffentlich als Gesicht des KdN auftritt, verdeutlichte die Gefahr, die von seiner Person ausgeht, erst vor kurzem selbst. So hätten ihn die Behörden als „Gefährder“ gelistet, d.h. als eine „relevante Person“, bei der man davon ausgehe, dass sie Straftaten von erheblicher Bedeutung begehen könne, so die Definition.

Würde man das nahe Umfeld des KdN, die unterstützenden Strukturen und die KämpferInnen hinsichtlich ihrer Gefährlichkeit ausführen, könnte man damit Bücher füllen. Genau das findet sich aber schon an anderer Stelle: in Analysen lokaler Recherche-Plattformen, auf den Informationsseiten von Kampagnen wie «Runter von der Matte» oder in den Artikeln engagierter Journalist:innen, die seit Jahren auf die Dimension und Bedeutung des Netzwerkes hinweisen.

 


 

Update: Am 24. Oktober wurden weitere Informationen zu Kevin Noeske im Text ergänzt

Der KdN blieb 2019 verboten, das Zelt dementsprechend leer
Der KdN blieb 2019 verboten, das Zelt dementsprechend leer
KdN 2016: Kampf von Julia Thomä (links) gegen „Angie“, während Malte Redeker als Ringrichter wirkt
KdN 2016: Kampf von Julia Thomä (links) gegen „Angie“, während Malte Redeker als Ringrichter wirkt
Das tschechische Team auf der Anreise in Ostritz im Oktober 2018, darunter auch „David“ (2.v.l.) – Bildrechte: Pixelarchiv
Das tschechische Team auf der Anreise in Ostritz im Oktober 2018, darunter auch „David“ (2.v.l.) – Bildrechte: Pixelarchiv
KdN 2018: Kampf von „David“ aus Tschechien (links) gegen „Woltan“ aus Bulgarien
KdN 2018: Kampf von „David“ aus Tschechien (links) gegen „Woltan“ aus Bulgarien
Austragung des KdN 2020 in den Räumen von «Barbaria Schmölln» im Osten Thüringens
Austragung des KdN 2020 in den Räumen von «Barbaria Schmölln» im Osten Thüringens
Juli 2018: Wettkampf bei der «Barbaria Schmölln» um Headcoach Martin Langner (4.v.r.), an dem u.a. auch André Eminger (7.v.r.) teilnahm
Juli 2018: Wettkampf bei der «Barbaria Schmölln» um Headcoach Martin Langner (4.v.r.), an dem u.a. auch André Eminger (7.v.r.) teilnahm
André Fuhr (links) gegen Kevin Noeske, der von «Knockout51» aus Eisenach unterstützt wurde
André Fuhr (links) gegen Kevin Noeske, der von «Knockout51» aus Eisenach unterstützt wurde
Die Eisenacher Neonazi-Gruppe «Knockout51» am Rande des Rings, darunter Maximilian Andreas (1.v.l.)
Die Eisenacher Neonazi-Gruppe «Knockout51» am Rande des Rings, darunter Maximilian Andreas (1.v.l.)
Malte Redeker als Ringrichter in Schmölln
Malte Redeker als Ringrichter in Schmölln
Am Boden: Philipp Oertel von «Wardon 21»
Am Boden: Philipp Oertel von «Wardon 21»
Julian Menzel (links), hier als Kämpfer auf dem «Tiwaz» im Juni 2019
Julian Menzel (links), hier als Kämpfer auf dem «Tiwaz» im Juni 2019
Boxkampf zwischen Julian Menzel (links) und Anton Stigermark aus Schweden
Boxkampf zwischen Julian Menzel (links) und Anton Stigermark aus Schweden
Das schwedische Team um «Legio Gloria» auf dem KdN 2017: Dan Eriksson, Magnus Söderman, Marcus Follin, Jonas Nilsson und Anton Stigermark (vl.n.r.)
Das schwedische Team um «Legio Gloria» auf dem KdN 2017: Dan Eriksson, Magnus Söderman, Marcus Follin, Jonas Nilsson und Anton Stigermark (vl.n.r.)
Franz Pauße (links) und Kämpfer Steve Stock aus Thüringen
Franz Pauße (links) und Kämpfer Steve Stock aus Thüringen
K1-Kampf von „Christian“ gegen Maximilian Lang (rechts)
K1-Kampf von „Christian“ gegen Maximilian Lang (rechts)
„Miroslav“ vom «NS-Fightclub Sofia» aus Bulgarien
„Miroslav“ vom «NS-Fightclub Sofia» aus Bulgarien
Henrik Ostendorf als Moderator der Veranstaltung vor Ort in Schmölln
Henrik Ostendorf als Moderator der Veranstaltung vor Ort in Schmölln
KdN 2020 im Heizungskeller: links Oliver Oeltze, 3.v.l. Sebastian Glaser und als Ringrichter Tobias Vogt
KdN 2020 im Heizungskeller: links Oliver Oeltze, 3.v.l. Sebastian Glaser und als Ringrichter Tobias Vogt
Oliver Oeltze (links) und Sebastian Glaser im Rahmen von Aktivitäten der «AG Körper & Geist»
Oliver Oeltze (links) und Sebastian Glaser im Rahmen von Aktivitäten der «AG Körper & Geist»
Offenbar war Deptolla einer der kurzzeitig festgesetzten Neonazis am 26. September 2020 in Magdeburg
Offenbar war Deptolla einer der kurzzeitig festgesetzten Neonazis am 26. September 2020 in Magdeburg

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[MV] Tag der Deutschen Einheit – Übersicht https://indyhro.blackblogs.org/2020/09/29/mv-tag-der-deutschen-einheit-uebersicht/ Tue, 29 Sep 2020 17:00:00 +0000 http://indyhro.blackblogs.org/?p=3267 Continue reading [MV] Tag der Deutschen Einheit – Übersicht]]> [Original erschienen unter https://de.indymedia.org/node/106465] Der Tag der deutschen Einheit ist für uns kein Feiertag. Denn Nationalismus und Abschottung können nicht die Antwort auf internationale Probleme  wie Krieg, Verdrängung und Armut sein. Wir treten stattdessen für grenzenlose Solidarität ein. Dass rechte Parteien wie die AfD jedoch diesen Tag für sich nutzen, ist nur logisch. In Mecklenburg-Vorpommern finden gleich mehrere Veranstaltungen statt. Hier ein Überblick:

Nach unzähligen Niederlagen in der Hansestadt Rostock versucht es die AfD zum einen erneut auf dem Neuen Markt um 16 Uhr. Das Motto lautet „30 Jahre Deutsche Einheit“. Infos rund um den Tag gibt es unter dem Hashtag #hro0310.  In Schwerin wollen die selbsternannten „Querdenker“ mit ihren MV-Ableger ab 13 Uhr am Pfaffenteich demonstrieren. Der Orga-Kreis setzt sich aus Verschwörungsideologen, Homöopathie-ÄrztInnen und dem Umfeld der „Freien Patrioten Schwerin“ zusammen. Einen organisierten Gegenprotest gibt es aktuell nicht, hier muss also noch selbst Hand angelegt werden. Eine coole und unterstützenswerte Veranstaltung gibt es stattdessen in Parchim, wo unter dem Motto „BASSPROTEST. Aufdrehen für mehr Empathie, Fairplay und ein nachhaltiges Morgen“ demonstriert wird. Aufgerufen hat das „Netzwerk für Flüchtlinge Parchim“, Beginn ist um 14 Uhr in der Leninstraße. Unsere Antwort – Solidarität!

Webadresse: http://www

[MV] Tag der Deutschen Einheit - Übersicht
[MV] Tag der Deutschen Einheit – Übersicht
[MV] Tag der Deutschen Einheit - Übersicht
[MV] Tag der Deutschen Einheit – Übersicht

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Kampf der Nibelungen in Magdeburg – Division 39 legt falsche Fährte nach Rostock https://indyhro.blackblogs.org/2020/09/28/kampf-der-nibelungen-in-magdeburg-division-39-legt-falsche-faehrte-nach-rostock/ Mon, 28 Sep 2020 20:02:00 +0000 http://indyhro.blackblogs.org/?p=3283 Continue reading Kampf der Nibelungen in Magdeburg – Division 39 legt falsche Fährte nach Rostock]]> [Original erschienen unter https://de.indymedia.org/node/106327] Wie verschiedenen Presseberichten zu entnehmen ist, verhinderte die Polizei am 26.09.2020 die rechtsradikale Kampfsportveranstaltung „Kampf der Nibelungen“ in Magdeburg [1]. Aus der Berichterstattung, insbesondere den Fotos des Polizeieinsatzes geht hervor, dass die Veranstaltung in Räumlichkeiten des rechtsradikalen Rockerclubs „Division 39“ im Magdeburger Stadtteil Rothensee stattfinden sollte.
Der Zusammenschluss von Nazis und Hooligans des 1. FC Magdeburg besteht seit 2013 [2]. Auf ihrer Facebookseite [3] verbreiten die Nazirocker nicht nur rechte Propaganda und Fotos ihrer Aktivitäten, anscheinend nutzten sie diese auch um vergeblich eine falsche Fährte zu legen. Am 25.09.2020, einen Tag vor dem verhinderten „Kampf der Nibelungen“, veröffentlichten sie einen Post, der den Anschein erwecken sollte, der Club würde sich in Rostock aufhalten. Auf mehreren Fotos zeigen sich 15 der Nazirocker in Kutten an verschiedenen Orten Rostocks mit dem Text:
„Viele Grüsse von der Ostsee. Nach einigen üblen Regenfällen auf der Hintour sind wir endlich in Rostock angekommen…und das Wetter ist auch wieder top.“

Tatsächlich aber war von den Rockern an diesem Wochenende nichts in Rostock zu sehen – kaum verwunderlich, wenn sie doch eigentlich in Magdeburg eine Kampfsportveranstaltung ausrichteten. Die geposteten Bilder stammen wahrscheinlich von einem Aufenthalt zwei Wochen zuvor. Mindestens vom 10.09.2020 bis zum 12.09.2020 hielten sich 15 von ihnen wirklich in Rostock auf. Ob das Produzieren der nun geposteten Fotos der einzige Zweck ihres Besuchs in der Hansestadt war, ist unklar. Fest steht aber, dass sie im Rahmen ihres damaligen Aufenthalts versuchten Bewohner*innen des links geprägten Viertels Kröpeliner-Tor-Vorstadt anzugreifen.
Die heftige antifaschistische Gegenwehr der Angegriffenen ließen die Aktion jedoch zur Blamage für die Nazirocker werden. Mehrere Faschisten gingen dabei zu Boden und wurden von ihren Kameraden zurückgelassen, die panisch die Flucht ergriffen. Schutz fanden die fliehenden Nazirocker in den Armen der Polizei, welche die sichtlich Eingeschüchterten aus dem Viertel eskortierte.

Neben dem Legen einer falschen Fährte für Polizei und Antifaschist*innen sind auch weitere Gründe für den Aufenthalt der Magdeburger Nazis in Rostock denkbar. So gibt es auch hier und im Umland Strukturen, die sich als kampfsportaffin präsentieren und in Verbindung zum „Kampf der Nibelungen“ stehen. Prominentestes Beispiel ist der Güstrower Neonazi David Mallow, welcher in der Vergangenheit auch beim „Kampf der Nibelungen“ antrat, und die von ihm mitgestaltete Gruppe „Aktionsblog“ und deren Ableger „Baltik Korps“ [4][5].

Weitere Informationen zu Rechtsradikalen im Kampfsport finden Interessierte unter anderem bei der Kampagne „Runter von der Matte“ [6].

 

Quellen:
[1] https://www.mz-web.de/magdeburg/-kampf-der-nibelungen–hundertschaft-loest-illegale-rechte-kampfsportveranstaltung-auf-37400554
[2] https://de.indymedia.org/2013/10/349221.shtml
[3] https://www.facebook.com/Division-39-MC-Magdeburg-242319829273434/
[4] https://naziwatchrostock.blackblogs.org/2018/12/12/kontinuierliche-teilnahme-von-rostocker-neonazis-bei-kampfsportveranstaltungen-ein-blick-auf-die-lokalen-strukturen-hinter-den-aktiven-und-besucherinnen/
[5] https://naziwatchrostock.blackblogs.org/2019/05/14/guestrower-neonazi-trainiert-jugendliche-im-boxsport/
[6] https://runtervondermatte.noblogs.org

Webadresse: http://www

Kampf der Nibelungen in Magdeburg - Division 39 legt falsche Fährte nach Rostock
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Sommertour der Identitären in Vorpommern! https://indyhro.blackblogs.org/2020/09/26/sommertour-der-identitaeren-in-vorpommern/ Sat, 26 Sep 2020 11:02:00 +0000 http://indyhro.blackblogs.org/?p=3301 Continue reading Sommertour der Identitären in Vorpommern!]]> [Original erschienen unter https://de.indymedia.org/node/105921] Vier Aktivist*innen der Identitären sind seit 10:00 Uhr in Demmin. Sie starten da ihr sogenannte Sommertour und verteilen an ihrem Stand Flyer mit ihrer rassistischen Hetze. Laut aktuellem Stand plant die Gruppen im Anschluss nach Stralsund zu fahren, um dies dort fortzuführen. Zeigt ihnen, dass sie nicht ungestört durch die Städte ziehen können! Haltet die Augen und Ohren auch in den nächsten Tagen offen! Es ist davon auszugehen, dass sie in den nächsten Tagen auch in anderen Städten Mecklenburg-Vorpommerns unterwegs sein werden.
Organisiert euch und werdet kreativ!

Kein Fußbreit den Faschist*innen!

Webadresse: http://www

Sommertour der Identitären in Vorpommern!
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Sommertour der Identitären in Vorpommern!
Sommertour der Identitären in Vorpommern!

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