Bildung – Antifaschistisches Archiv für Rostock und Umgebung https://indyhro.blackblogs.org Linke Veröffentlichungen aus unterschiedlichen Quellen Mon, 03 Feb 2025 13:51:37 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.7.1 Anarchistische Tage in Greifswald! Theorie, Praxis, DIY: lebendiges, selbstorganisiertes Zusammensein https://indyhro.blackblogs.org/2024/08/25/anarchistische-tage-in-greifswald-theorie-praxis-diy-lebendiges-selbstorganisiertes-zusammensein/ Sun, 25 Aug 2024 12:35:00 +0000 https://indyhro.blackblogs.org/?p=4579 Continue reading Anarchistische Tage in Greifswald! Theorie, Praxis, DIY: lebendiges, selbstorganisiertes Zusammensein]]> [Original erschienen unter https://de.indymedia.org/node/450598 ] In dieser düsteren Zeit ist es sinnvoll den Kopf mal wieder aus dem Sand zu ziehen, in Bewegung zu kommen und etwas zu organisieren und mitzugestalten. Vom 23-25.August 2024 fanden in Greifswald anarchistische Tage statt.

Vom 23.-25.August 2024 fanden in Greifswald anarchistische Tage statt. Radio Dreyeckland war in Mecklenburg-Vorpommern vor Ort und sprach mit Menschen die Workshops durchführten, die am Awareness-Stand von AwA* Menschen Support anboten, einer Besucherin und jemandem von der Orga-Crew. So ging es, neben zahlreichen anderen Themen bei den anarchistischen Tagen unter anderem, um Grundlagen sowie politische Theorie des Anarchismus, um die Gestaltung des Lebens ohne Lohnarbeit, um Anarch@feminismus, aber auch historische Rückblicke, wie jenen auf die „Schwarze Scharen“, die Widerstandsgruppen von anarchistischen und anarcho-syndikalistischen Jugendlichen und jungen Erwachsenen in den letzten Jahren der Weimarer Republik, wurden angeboten.

Für das leibliche Wohl wurde vor, nach und während des vielen Inputs auch gesorgt. Zudem wurden Kinofilme, beispielsweise Einhundertvier gezeigt. Der Film macht anschaulich, wie quälend lange es dauert, 104 Personen von einem sinkenden Schlauchboot zu bergen.

Am letzten Veranstaltungstag fand von 10-18 Uhr eine Buchmesse mit über 10 Verlagen statt.

Die Collage kann hier angehört werden.

 

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Anarchistische Tage in Greifswald! Theorie, Praxis, DIY: lebendiges, selbstorganisiertes Zusammensein
Anarchistische Tage in Greifswald! Theorie, Praxis, DIY: lebendiges, selbstorganisiertes Zusammensein
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iL-Organisierung: Nach Heiligendamm ist vor Heiligendamm https://indyhro.blackblogs.org/2022/06/30/il-organisierung-nach-heiligendamm-ist-vor-heiligendamm/ Thu, 30 Jun 2022 18:10:00 +0000 http://indyhro.blackblogs.org/?p=4332 Continue reading iL-Organisierung: Nach Heiligendamm ist vor Heiligendamm]]> [Original erschienen unter https://de.indymedia.org/node/203245 ] Der folgende Text ist die schriftliche Ausarbeitung eines Vortrags, der im Juli 2021 bei einer internen Tagung über die Krise der Interventionistischen Linken (iL) gehalten wurde. Er ist in der Broschüre »Die IL läuft Gefahr, Geschichte geworden zu sein« erschienen. Die Fragen, die sich Genoss*innen stellen, sind Fragen, die in der gesamten radikalen Linken gestellt werden. Auch wenn wir nicht jedes interne Detail verstehen, haben uns viele der Beiträge angesprochen. Die Tagungsdokumentation gibt es als pdf (siehe unten).

iL-Organisierung: Nach Heiligendamm ist vor Heiligendamm
Beginnen wir mit einem Blick zurück auf den Beginn der iL. Also eigentlich nicht auf den Beginn von 1999 im Beratungstreffen, sondern auf die Zeit um Heiligendamm. Denn ganz am Anfang unserer gemeinsamen Politik stand der Rückblick auf die dunklen neunziger Jahre und die Hoffnung auf das, was mit uns und ums uns geschah. Irgendwo in einem Orgapapier schrieben wir:

a) »Es rührt sich wieder was. Weltweit: in der Welle der ›globalisierungskritischen‹ Bewegungen seit Seattle. Fern von uns: in dem, was in Lateinamerika vor sich geht, was man gerüchteweise aus China und Indien hört…« Und weiter:

b) »Bei uns und für uns reicht es, an Heiligendamm zu erinnern: da darf einiges erwartet werden. Dazu gehören wir selbst, die iL. ›Wir‹, dass sind die G8-xtra (eine Massenzeitschrift der iL zu den G8-Protesten), dass sind die, die den Make-capitalism-history-Block in Rostock und die Blockaden und die Camps und noch einiges anderes mehr (mit) auf die Beine gestellt haben – allem voran: eine für Linksradikale in Deutschland bisher ziemlich einzigartige ›Bündnispolitik‹.«

Wir stellten damals fest: »Wir haben keine Massenbasis und sind darauf vielleicht gar nicht aus, und – so stehts im Diskussionspapier von 2004 –, sind deshalb zur ›Kaderpolitik‹ genötigt. Wir wollen die aber nicht ›marxistisch-leninistisch‹ verstehen. Wollen andererseits keine ›Autonomen‹ und überhaupt gar keine ›Antideutschen‹ sein. … ›Wir‹ wollen eine Organisierung neuen Typs sein: keine Partei, keine Szene, kein Bündnis – aber was dann?«

Oder, wie wir vom Hamburger Innensenat damals zutreffend zitiert wurden: »›Wir haben alle eingeladen und alle sind gekommen: Umweltschützer, Friedensaktivisten, Anarchisten, Pazifisten, Gewerkschafter und selbstverständlich auch Autonome.‹ Wir waren wirklich ein ›Projekt in Bewegung, das sich durch Intervention in praktische Kämpfe entwickeln will.‹ Damit verbunden war immer ein Vorrang der praktischen Politik, der Bündnispolitik. Wir haben die Frage danach, in welcher Welt wir eigentlich leben, immer zugunsten der Frage nach den Aktionsformen, der Zustimmungsfähigkeit etc. zurückgestellt. Das hat sich eigentlich ziemlich früh gerächt, vielleicht ohne dass wir das insgesamt in seiner Tragweite bemerkt hätten. Wir haben es versäumt, unsere eigenen Grundannahmen und die Voraussetzungen unserer Politik, wie strategische Bündnisorientierung, Aktionsformen wie ziviler Ungehorsam oder ganz einfach den Wunsch immer mehr zu werden, kritisch zu bedenken.«

So hat sich die iL spätestens seit dem Zwischenstandspapier 2014 immer mehr zu einer revisionistischen Flügelorganisation der Linkspartei entwickelt. Damit ist nicht gemeint, dass die iL der Partei der Linken anhängt. Gemeint ist damit der Versuch in einer konventionellen, geradezu parteiförmigen Organisierung unter dem Label von Antikapitalismus auf der Straße sozialdemokratische Politik voranzubringen. Auch wenn die iL sich immer noch als post-autonome Organisation bezeichnet, kann sie kaum verbergen, dass sie ganz gegen ihren eigenen Anspruch intransparente und autonom und ohne Mandat agierende Strukturen entwickelt hat, die ihrer eigenen historischen Kritik an Partei- und ML-Politik in keinster Weise gerecht wird.

Der wachsende bürokratische Apparat
Das gegenwärtige Verhältnis von Ortsgruppen, Koordinierendem Gremium (KoGre), diversen Telefonkonferenzen, Signalgruppen etc. ist jedenfalls meilenweit von einer basisdemokratischen Organisierung, die von autonomen Ortsgruppen getragen wird, entfernt. Politische Herrschaft existiert in unterschiedlicher Hinsicht, ohne sich als solche erkennen zu geben. Die Strukturen der iL erinnern erheblich an die expansive Entstehung einer eigendynamischen Bürokratie, für die es gar keine politischen Probleme, sondern nur noch Befindlichkeits- und Konfliktbearbeitungsnotwendigkeiten gibt:
• Aus dem KoGre als Impulsgeber und Organisator für strategische Debatten wird ein Gremium, dass den »Laden zusammenhält«, Checklisten und Verhaltenshandreichungen für allerlei Probleme produziert, sich als Schiedsgericht gebart, wenn es nur aus der Lokalität angerufen wird.
• Die Mitglieder der Ortsgruppen (früher waren wir AktivistInnen der iL und haben uns im Lokalen einen Rahmen gesucht, um in der Gesamt-iL Politik zu machen, nicht andersherum) fordern Delegiertenschlüssel, sozialistische Programmatiken, interne Ausschüsse, Kommissionen oder Unterstützungsfonds, während eine handvoll von Menschen sich überhaupt um die iL als Gesamtes kümmert.
• Partei, massenkompatible Politik und ein schlechter Avantgardeanspruch in »breiten Bündnissen« tauchen bei uns wieder auf: Der Erfolg unserer Aktionen wird an der Menge der Menschen und am Diskurs gemessen (nach dem Motto: Wie viele folgen uns), zunehmend inhaltsleere und auf schlichte Reichweite fokussierte Öffentlichkeitsarbeit ist mit dem Wohlgefallen verbunden, dass die iL in der Bewegungslinken hegemonial ist und wir nehmen jeden auf, der einverstanden mit unserem P***buch (Zwischenstandspapier) ist. Vielen GenossInnen scheint die Angst der Frage von 2004, die mit den Anti-Deutschen verknüpft war: »Wie verhindern wir, dass die immer wieder sich einstellende Erfahrung, in der Minderheit zu sein, in elitistische Identitätspolitik umschlägt …?« immer noch so im Nacken zu sitzen, dass sie lieber breite Bündnispolitik machen, als in einer Minderheitenposition leben zu müssen. Aus den AktivistInnen der iL auf dem Gesamttreffen werden Delegierte ihrer Ortssektionen. Aus den Gesamttreffen werden Sitzungen, in denen sich die unterschiedlichen Fraktionen austauschen und Kompromisse entwickeln.

Wie konnte es dazu kommen? Nun, unseres Erachtens gab es die zentristischen Positionen in der iL (Zwischenstandspapier als Parteiprogramm, breite Bündnisse und »Ziviler Ungehorsam« als einziger Form praktischer, revolutionärer Politik) schon immer, die Frage danach, was eigentlich linksradikal zu sein und linksradikal zu handeln bedeutet, war viel zu lange schon nicht gestellt. Aber erst mit der unbearbeiteten Niederlage von Blockupy geriet die iL ernsthaft in eine Situation, in der die Treue zum Ereignis (zu seiner Möglichkeit) und zu seinem »Stattgefundenhaben« organisiert werden musste, um es einmal mit dem französischen Kommunisten Badiou zu formulieren. Mit »Niederlage von Blockupy« meinen wir übrigens nicht, dass die rebellische, praktische Intervention gegen die europäische Austeritätspolitik an diesem Punkt gescheitert gewesen wäre. Vielmehr ist damit gemeint, dass Blockupy im Nachhinein, mit der unbeantworteten Unterwerfung Syrizas gescheitert ist. Was aber bedeutete das eigentlich? Der großartige Erfolg einer stabilen, interventionsorientierten, »undogmatischen« linksradikalen Organisierung in der BRD stand plötzlich auf dem Spiel. Heiligendamm lag ebenso wie Blockupy hinter uns. Wie also weiter? Auch, wenn es viele vielleicht gar nicht bemerkt haben, ging es in der iL seitdem darum, wie man der Erfahrung von Heiligendamm etc. treu bleiben kann, obwohl zugleich deutlich war, dass diese Erfahrung hinter uns lag und eine solche ähnliche, zukünftige Erfahrung (Ereignis) gar nicht zu erwarten war.

Die Möglichkeit eines Ereignisses
Wir leben seitdem nicht im Moment des Ereignisses. Ein Ereignis ist mit Badiou ein politischer Moment, der jedes Gesetz unterbricht, die Wahrheit aus einem kommunitären, partikularen Raum herausbricht und damit eine Gleichheitsprozedur ermöglicht. Vielleicht etwas einfacher formuliert: »Emanzipatorische Politik wird immer jenseits der Identität gemacht, indem sie beweist, dass sie für alle Identitäten funktioniert!« Nebenbei also: Aufgabe einer Linken wäre die Organisation der Unterbrechung des Gesetzes, das genau das verunmöglicht. Wir leben als iL, als radikale Linke sicherlich in einer Zeit, die das Ereignis im Rücken hat, und in der sich kaum etwas Neues abzeichnet, bzw. noch nicht sichtbar ist. Oder in der das Neue maximal eine neue Ordnung, sei sie Schwarz-Grün oder Rot-(Gelb-)Grün, aber keine Ermöglichung von Gleichheit sein wird.

In einer solchen Zeit – und das ist nichts Neues für eine Linke – geht es eben darum, sich so zu organisieren, dass die Hoffnung auf ein zukünftiges Ereignis (möglicherweise sogar die Revolution) bewahrt bleibt. Wir jedenfalls leben in einer Zeit, in der die Treue zum Ereignis (zu seiner Möglichkeit) und zu seinem »Stattgefundenhaben« organisiert werden muss. Das erklärt die Frage, warum es richtig ist, sich zu organisieren.

Es gibt in der Geschichte der kommunistischen Kämpfe (und vielleicht darüber hinaus) verschiedene Gründe, sich zu organisieren: weil man sich im Kampf befindet (Guerilla); weil man den Sieg organisieren muss (Bolschewiki); weil man in einer Situation des politischen Unterlegen-Seins die Möglichkeit des Sieges bewahren muss (iL).

Wir leben in einer Situation, in der die Erinnerung an die Möglichkeit eines Ereignisses und die Hoffnung darauf, das wiederum ein Ereignis stattfinden kann, bewahrt, tradiert und organisiert werden muss. Badiou nennt das mit einem schönen alten Begriff »Treue«. Aber wie geht das eigentlich, die Treue im Modus ihrer Krise, die Treue im Modus ihrer Erschöpfung zu organisieren? Dort, wo doch eigentlich erst ihre Bewährung aussteht, weil kein kommendes Ereignis den Horizont erhellt? Wir haben darauf nicht wirklich eine Antwort. Aber zwei Dinge sind offensichtlich:

Ich glaube erstens, dass der iL das Bewusstsein für ihre eigene historische Situation verloren gegangen ist. Das sie keine Einsicht darin hat, wo sie sich im Verlauf der Kämpfe befindet. Ja, ich befürchte sogar, dass viele gar keine Einsicht mehr haben, dass sie überhaupt in einer Geschichte leben, und deshalb auch das Bewusstsein von der Wahrheit der Möglichkeit eines Ereignisses (Revolution, Intervention, Unterbrechung des Gesetzes etc.) verloren hat. Die Verwaltung und Bewahrung einer Wahrheit aber in einer Situation, in der die Wahrheit längst verloren und aufgegeben ist, ist überflüssige »Kackscheiße«, um einmal einen großmäuligen Spruch von uns gegen uns zu wenden.

Und zweitens habe ich den Eindruck, dass sich die iL in einem fast notwendigen Widerspruch befindet, und damit das Schicksal vieler kommunistischer Parteien teilt, denen sie doch eine »Partei neuen Typs« entgegenstellen wollte. Die iL verkommt zu einer parteiförmigen Organisation, die ihre Aufgabe fast nur noch in der Verwaltung der Wahrheit im Moment der politischen Stagnation, der Krise und des Rückschritts sieht. Die »Verwaltung der Wahrheit« kann durchaus ihren Sinn haben. Letztens wurde ich gefragt: »Wie stehts bei euch in der iL?« und musste zugeben, dass ich die Situation für nicht allzu gut hielte. Die Antwort: »Oh Gott, jetzt ihr nicht auch noch!«

Die fehlende Reflexion und Bearbeitung
Aber wenn nur noch verwaltet wird? Die iL hat längst einen Anspruch auf Wahrheit verloren und droht im Moment an der nackten Verwaltung daran zu scheitern, wo vor ihr eben auch schon viele andere kommunistischen Parteien und Bewegungen gescheitert sind. Badiou nennt das den schon fast notwendigen inneren Verrat. Er sagt das im Bild der Entwicklung der Kirche: »Eine Heiligkeit kann sich nur schützen, wenn sie aus sich in aller erforderlichen Härte eine Kirche schafft. Aber diese Kirche macht aus der Heiligkeit ein Priestertum: Der Schutz vor der Korruption durch die Geschichte wird selbst zum Verrat an der Heiligkeit: die fast notwendige innere Bewegung des Verrats.«

Will sagen: Wir versuchen, unsere Organisation zu schützen und zu stärken und verfallen in den Aufbau eines wie oben beschriebenen Apparates mit Zentralkomitee, noch schlimmer mit informellen Hierarchien, mit Formalismen, mit Schlichtungskomitees, mit dogmatischen »Eine-Gruppe-vor-Ort-Gesetzen«, die uns das scheinbare Gefühl von Sicherheit und Ordnung suggerieren. Wir verfallen in den Fehler des Aufbaus einer Kirche, einer Partei, die selbst zum Verrat an der Sache wird. Nur mit dem Effekt eines zunehmenden Zerfallsprozesses, der nicht 2000 Jahre wie in den Kirchen, nicht 200 Jahre wie bei der Kommunistischen Partei, sondern gerade einmal 20 Jahre währt. Dieser notwendige Widerspruch bzw. Prozess an sich ist nicht das Problem, sondern wird erst zum Problem, wenn er nicht reflektiert und bearbeitet wird. Dann erst tritt der aktuelle Zerfallsprozess ein.

Nach Heiligendamm ist vor Heilgendamm. Oder anders herum: Wir haben damals die Frage nach der Organisierung Neuen Typs nicht beantworten können. Und weil sie auch in den letzten Jahren nicht gestellt, bzw. im Sinne des »fast notwendigen Verrats« von Badiou beantwortet wurde, ist die iL Geschichte. Was nicht heißt, das sie verschwinden wird. Aber dass sie vielleicht immer weiter zu einer NGO, zu einer Event- und Politikberatungsagentur oder zu einem rosaroten Campact mutieren wird.

Webadresse: https://www.inventati.org/ali/pdf/Tagung_IL_laeuft_Gefahr_2022.pdf

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Interventionen im Wahlk(r)ampf Teil 2 https://indyhro.blackblogs.org/2019/12/11/interventionen-im-wahlkrampf-teil-2/ Wed, 11 Dec 2019 23:18:00 +0000 http://indyhro.blackblogs.org/?p=2723 [Original erschienen unter https://de.indymedia.org/node/52638] Noch mehr Bilder zum Artikel Interventionen im Wahlkrampf

https://de.indymedia.org/node/52630

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Interventionen im Wahlk(r)ampf Teil 2
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Interventionen im Wahlk(r)ampf Teil 2

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Interventionen im Wahlk(r)ampf https://indyhro.blackblogs.org/2019/12/11/interventionen-im-wahlkrampf/ Wed, 11 Dec 2019 23:06:00 +0000 http://indyhro.blackblogs.org/?p=2736 Continue reading Interventionen im Wahlk(r)ampf]]> [Original erschienen unter https://de.indymedia.org/node/52630] Sie jähren sich regelmäßig, nur die Hälfte geht hin und trotzdem kommt keiner an ihnen vorbei: Wahlen. Durch die schiere Flut an Wahlwerbung sind sie eine Einladung an jede*n Kommunikationsguerill@. Durch die rund um die Wahlen erzeugte diskursive Bühne bietet es sich besonders an, gesellschaftlich unhinterfragten Konstrukte, wie Herrschaft, sichtbar zu machen. Das gilt besonders, wenn man dabei verschiedene Aktionsformen geschickt mit Adbusting kombiniert.

Herrschaft des Volkes
Zunächst: Was ist der Unterschied zwischen demokratischer Herrschaft und Diktatur? Es gibt Wahlen, werden viele Leute intuitiv erwidern. Daran sieht man, wie viel Gewicht ihnen im demokratischen Regime als Akzeptanz-und Legitimationsressource für Herrschaft zukommt. Weil in Demokratien gewählt wird, müssen die Funktionseliten dafür sorgen, dass es trotz aller Gesamtscheiße nicht allzu ungemütlich oder kompliziert für die breiten Masse der Zivilist*innen wird. Schaffen sie das nicht, droht ihnen durch Funktionseliten aus einer anderen Seilschaft ersetzt zu werden. Meistens wird’s dann auch nicht besser, aber der Glaube, dass der Mechanismus was verändern könnte, sorgt dafür, dass demokratische Herrschaft sehr selten hinterfragt wird.

Legitimationsbeschaffungsfestspiele
Doch bieten genau diese Legitimationsbeschaffungsfestspiele eine gute Plattform, um das schwer zu fassende Konstrukt Herrschaft, kritisierbar und damit angreifbar zu machen. Das Aktionsformen-Arsenal der Kommunikationsguerilla stellt zudem ein breites Sammelsurium an Möglichkeiten bereit. Eines der wenigen Beispiele für eine gelungene Kombination verschiedener Aktionsformen findet sich 2014 in Rostock bei den gleichzeitig stattfindenden Europa- und Kommunalwahlen.

Früh loslegen
Die heiße Phase von Wahlkämpfen startet in der Regel 6-8 Wochen vor der Wahl mit dem Aufhängen der Wahlplakate. Idealerweise kapern Kommunikationsguerill@s bereits in der ersten Woche die gerade neu hängenden Plakate. Das bietet die Möglichkeit, dass die Lokalzeitung die Reichweite dieser Aktionsform bereits im regelmäßig stattfindenden „Oh-es-gibt-Wahlplakate“-Artikel erwähnt und die Bürger*innen so bereits dafür sensibilisiert werden, dass es ausnahmsweise etwas unterhaltsames auf den Plakatpappen zu entdecken gibt.

Wahlquark im mecklemburgischen Hipsterland
Den Effekt des Neuen nutzten zu Beginn des Wahlkampfes 2014 die Kommunikationsguerill@s in Rostock-Downtown. Dort logiert die Grüne Partei mit der mecklenburgischen Landesgeschäftstelle. Prominent und massiv hatten die Ökos die Laternenpfähle drumherum mit Plastikmüll in Form von Wahlplakaten dekoriert. Diese Plakate wurden bereits in der ersten Wahlkampfwoche mit dem Slogan „Anpassung ist unsere Stärke“ zu versehen.

„Anpassung ist unsere Stärke“
Parallel dazu verteilten sie eine gefälschte Postwurfsendung. In dieser Postwurfsendung wird das Plakatmotiv und der Slogan „Anpassung ist unsere Stärke“ wieder aufgenommen. Dazu erklärt eine Gruppe „Grüner Dissidenten“, warum sie mit dem auf links machenden Kurs der Wahlwerbung nicht einverstanden sei. Das ganze linke Getue verwirre Wählende und schade außerdem. Die Grüne Partei müsse vielmehr versuchen mit dem zu punkten, was in der bisherigen Regierungsarbeit ihre große Stärke gewesen sei – die Anpassungsfähigkeit. Denn in den grünen Regierungsbeteiligungen habe die Partei bisher bei Bedarf noch jeden (linken) Grundsatz pragmatisch geopfert und so ermöglicht, dass auch in einer Regierung links der Mitte alles so weiter gegangen sei, wie bisher.

Wirkung?
Mit diesem Aktionserfolg im Rücken gelang den Chaot*innen offensichtlich eine breitere interne Mobilisierung, denn seitdem war Adbusting aus dem Stadtbild der Innenstadt nicht mehr wegzudenken. Auf großen wie kleinen Plakaten begegneten den Rostocker*innen für den Rest des Wahlkampfes fast täglich neue Umgestaltungen der Wahlwerbung.

Vermittlung?
Das Spektrum reichte dabei von anarchistischer Propaganda a la „Wahlen ändern nix. Außer die Gesichter“ in Sprechblasenform auf den Gesichtern der Kandidat*innen, über spezielle Kritik an der jeweiligen Partei, bis hin zu konkreter Kritik an der Stadtpolitik der jeweiligen Partei. Um auch Vermittlung zu gewährleisten, plakatierten die Chaot*innen darüber hinaus ein Plakat mit dem beliebten „Ohne dich ist alles doof“-Schaf. Das erklärte stichpunkthaft, was an demokratischer Herrschaft alles kritikwürdig sei. 

„Weil Herrschaft auch Stabilisierung von Links braucht“
Bei den Adbustings wurde auch vor der Linkspartei nicht Halt gemacht. So hielt ein relativ passend verändertes Plakat den Wähler*innen vor, dass sie die Linkspartei wählen sollten, „Weil Herrschaft auch Stabilisierung von links braucht“. Der Slogan dürfte den „Das-Kleinere-Über“-Wähler*innen durchaus Bauchschmerzen machen.

Rostock abwickeln
Ähnlich sah es auch bei den Grünen und der SPD aus. Den Grünen wurden die „Erfolge“ Krieg, Hartz-IV und 40 Jahre Betriebsgenehmigung für Atomschleudern vorgehalten. Bei der SPD wurde unter dem Titel „Rostock abwerten“ die Verscherbelung der städtischen Wohnungen und die Atommülltransporte im Hafen kritisiert. Auch das dürften Themen gewesen sein, die die Unterstützer*innen der Grünen und der SPD durchaus kennen, aber meistens elegant verdrängen.

Demonstrationsverbote
Bei der CDU und auch der SPD waren es darüber hinaus klassisch linke Themen: Die deutschen Waffenexporte, Kriege und Großmachtspolitik. Die damalige, lokale Bürgermeisterpartei „Unabhängig für Rostock“ (UfR) wurde für ihre Versuche, linke Demos zu verbieten sowie ihr Deutschtum kritisiert.

„Ich bin ein weißer reicher Mann“
Besonders ärgerte sich das UfR ein spezifisches Adbusting. Einem weißen, männlichen Kandidaten, der sich als erfolgreicher Unternehmer inszenierte, war folgender Spruch in den Mund gelegt worden: „Wählt mich, denn ich bin ein weißer reicher Mann, der vorgibt, eure Interessen zu vertreten“. Das provozierte das UfR und sie organisierten sich in Mimimi-Manier eine redaktionelle Seite in der Ostseezeitung (1).

Anschlaf auf Wahlplakate?
Unter der Schlagzeile „Anschlag auf Wahlplakate“ wurde dann nicht etwa über militante Extremist*innen mit Waffen und Sprengstoff berichtet. Stattdessen wurde über Adbustings berichtet. Dazu posierte der betroffene UfR-Kandidat freundlicherweise vor dem veränderten Plakat mit seinem Gesicht und sorgte so dafür, dass das Adbusting hunderttausendfach dem Publikum bekannt gemacht wurde.

Rechts? Wir doch nicht.
Inhaltlich wehrten die Leute des UfR sich vor allem gegen den Vorwurf, irgendwie „rechts“ zu sein. Auf die Idee könnte man durchaus kommen, wenn man sich anschaut, wer in der UfR so mitmacht, und was deren Positionen sind. Allerdings gelang es ihnen deutlich besser, sich als „bürgerlich“ zu tarnen, als heute der AfD. Normalerweise wird das von der Rostocker Öffentlichkeit kaum hinterfragt, doch ausgerechnet im Wahlkampf berichteten der NDR und die lokale Zeitung über „Verstrickungen“ des UfR ins „rechte Lager“ (2).

Unter der Gürtellinie?
Zusätzlich zur Verteidigung gegen die Verortung im rechten Spektrum gab es die üblichen Platitüden: „Die Klebe-Aktion ist in einer lebendigen Demokratie unter der Gürtellinie“. Man habe Anzeige erstattet. Und messerscharf analysierte der UfR-Vorsitzende auch, dass die Adbustings „möglicherweise aus dem linke Spektrum“ stammen könnten, „von Leuten, die noch nie von Toleranz und Meinungsfreiheit gehört“ hätten.

„Nicht lustig?“
Allerdings gab es auch Lob: „Das war eine gezielte Aktion, professionell betrieben“. Dazu veröffentlichte derselbe Journalist auf derselben Seite ein Kommentar. „Nicht lustig“ lautet die lustige und damit verzweifelte Überschrift. Mensch kann sich also vorstellen, wie vielen Leuten der Schreiberling begegnet ist, die die Adbustings sehr wohl doch lustig fanden.

Sprüche, die sie nie sagen würden?
Ein Kernsatz im Artikel lautet: „Einigen Kandidaten sind Sprüche in den Mund gelegt worden, die sie nie sagen würden“. Selbstverständlich würden die guten Deutschen vom UfR nie ihre gesellschaftliche Positionierung als reiche weiße Männer kritisch hinterfragen. Wenn andere Leute diese Positionierung mit Adbustings benennen, reagieren sie allergisch, weil sie fürchten, die Kontrolle über ihre Wahrnehmung in der Öffentlichkeit zu verlieren. Das dürfte nicht nur fürs UfR, sondern für alle Parteien gelten, und auch erklären, warum halbwegs wahrnehmbare Adbusting-Serien einen guten Grundsound für herrschaftskritische Kommunikationsguerilla bieten.

Das schriftliche Dementi
Reflektiert betriebene Kommunikationsguerilla sieht derartige Berichterstattung natürlich vorher. Einen Tag später entdeckten die Bürger*innen Rostocks in ihren Postkästen ein Schreiben, das vermeintlich vom UfR-Bürgermeister kam. Das Schreiben wirkte zunächst glaubwürdig und professionell gemacht. Dieser Effekt entstand u.a. dadurch, dass es die Berichterstattung der Zeitung optisch und textlich aufnahm. Neben dem auch in der Zeitung verwendeten Foto fanden sich in den ersten beiden Absätzen des Schreibens die originalen Statements der UfR-Leute aus der Zeitung wieder, wurden aber dem amtierenden Bürgermeister in den Mund gelegt.

Alles voll normal deutsch
Vor dieser Kulisse erklärte der Bürgermeister vermeintlich, warum er und seine Leute überhaupt nicht rechts seien, auch wenn es zunächst den Anschein haben könnte. Dabei griff der Bürgermeister vermeintlich verschiedene Ereignisse aus der Lokalpolitik (keine Krankenversicherung für Asylbewerbende; Demoverbote; der Versuch, den Christopher-Street-Day“ zu verbieten; die Ablehnung des Bürgermeisters gegenüber der Zusammenarbeit mit dem Stadtrat; seine nicht gerade demokratische Position, man müsse eine Stadt wie ein Unternehmen führen; die Zusammenarbeit seiner Leute mit Nazis, etc.) auf. Dann erklärt er, warum das nicht rechts, sondern in Deutschland normal sei. Und dafür brachte er jeweils Beispiele: grüne Bürgermeister, die ähnlich undemokratisch drauf sind, Sozialrassist*innen bei der SPD á la Sarrazin und Clement, sowie Linke, die auch auf starke Polizeien stehen. Das Dementi folgte auf dem Fuß: „In dem gefälschten Flyer wird dem OB eine Nähe zum Rechtsextremismus nachgesagt. Zudem wird Methlings Haltung zu Demokratie und Bürgerschaft auf ironische Weise in Frage gestellt.“ Doch die mediale Berichterstattung dürfte eher dazu geführt haben, dass viele Leute sich ihr Altpapier nochmal genauer angeschaut haben (3).

Farbe aufs Büro
Die Adbustings an prominenten Orten gingen unterdessen während des gesamten Wahlkampfes weiter. Pünktlich zum Finale, dem Wahlabend, markierten Unbekannte den sogenannten „Bürger-Treff“ des Rostocker Wahlbündnis‘ „Unabhängige Bürger für Rostock“ (UfR) mit Farbslogans und Überklebern über den Wahlplakaten in den Schaufenstern der Ladenzeile. Die Farbslogans auf den Mauern zwischen den Fenstern kritisierten die Politik des Wahlbündnisses und des Bürgermeisters.  „UfR= rassistisch“, UfR= autoritär“ und „UfR= Nation“ konnte mensch dort lesen.
Mit Sprechblasen aus Papier und Kleister wurden die aus bedruckter Folie bestehenden Wahlplakate auf den Fenster verbessert. Den abgebildeten Kandidat*innen wurden die typisch hohlen Distanzierungen a la „Wir doch nicht!“ in den Mund gelegt.

No Land for Ro-Land!
Im Bekenner*innenschreiben äußerte die Gruppe „No land for Ro-land“: „Die Aktion thematisiert das hohle Gerede des Bürgermeisters (…). Egal ob Demonstrationsverbote anlässlich von antifaschistischen Protesten oder die aktuellen Korruptionsvorwürfe: Völlig egal, wie eindeutig die Sachlage auch sein mag, Roland Methling und das UfR stehen mit großen Augen da und können den Vorwurf überhaupt nicht fassen“. Dazu verschlossen sie die Türschlösser mit Sekundenkleber und Stiftnägeln: „Die Aktion soll ein Zeichen gegen den Extremismus der Mitte setzen und hofft darauf, auf die Gefahren solcher Politik hinzuweisen zu können. Damit diese Gefahren keine erschreckende Realität werden, sollten die Türen des UfRs geschlossen bleiben“ (4).

Fazit?
Das Aktionsformen-Arsenal der Kommunikationsguerilla stellt zudem ein breites Sammelsurium an Möglichkeiten bereit, auf der rund um Wahlen erzeugten diskursiven Bühne gerade die gesellschaftlich unhinterfragten Konstrukte wie Herrschaft sichtbar zu machen. Das gilt besonders, wenn man dabei verschiedene Aktionsformen geschickt miteinander kombiniert.

Mehr Infos:

Was ist Kommunikationsguerilla?

maqui.blogsport.eu/2016/06/16/was-ist-kommunikationsguerilla/

 

Was ist Adbusting?

http://maqui.blogsport.eu/2018/02/19/was-ist-adbusting/

 

Fußnoten:

(1) Wornowski, Andre: Anschlag auf Wahlplakate. In: Ostseezeitung, 13.5.2014. Im Internet einsehbar unter https://www.ostsee-zeitung.de/Mecklenburg/Guestrow/Anschlag-auf-Wahlplakate

(2) Vgl. Pubantz, Frank: Rechte „Identitäre Bewegung“ macht Rostock zum Hauptsitz. In: Ostseezeitung, 12.10.2018. Im Internet unter https://www.ostsee-zeitung.de/Mecklenburg/Rostock/Rechte-Identitaere-Bewegung-macht-Rostock-zum-Hauptsitz2 
Röpke, Andre: Landser heißt jetzt Weltkrieg. In: Antifaschistisches Infoblatt. Im Internet unter https://www.antifainfoblatt.de/artikel/landser-hei%C3%9Ft-jetzt-weltkrieg
Hoffmann, Lena: Trübe Gewässer. In: In Neues Deutschland, 20.6.2014. Im Internet unter https://www.neues-deutschland.de/artikel/936460.truebe-gewaesser.html
Bachmann, Sybille: Chronologie der Causa RA Hammer. Im Internet einsehbar unter: https://www.ob2019.files.wordpress.com/2011/12/19-09-11-chronologie-cuasa-ra-hmmer.pdf
Saalfeld, Johannes: Dubiose Verstrickungen des UFR-Vorstandsmitglieds Volker Beecken in rechtsextreme Kreise“. Im Internet veröffentlicht unter http://johannes-saalfeld.de/neues/details/artikel/dubiose-verstrickungen-des-ufr-vorstandsmitglieds-volker-vonbeecken-in-rechtsextreme-kreise-247.html

(3) Ohne Namen: Wählerbündnis UFR empört über gefälschte Flyer. In: Ostseezeitung, 20.5.2014. Im Internet unter https://www.ostsee-zeitung.de/Mecklenburg/Rostock/Waehlerbuendnis-UFR-empoert-ueber-gefaelschte-Flyer

(4) No land for Ro-land: Rostock: UFR-Büro markiert, 25.5.2014. Im Internet einsehbar unter https://de.indymedia.org/node/557

Webadresse: http://www.maqui.blogsport.eu

Interventionen im Wahlk(r)ampf
Interventionen im Wahlk(r)ampf
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Interventionen im Wahlk(r)ampf

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[HRO] Defend Rojava – Backjump Graffiti Action – Rostocker Straßenbahn (Video) https://indyhro.blackblogs.org/2019/11/05/hro-defend-rojava-backjump-graffiti-action-rostocker-strasenbahn-video/ Tue, 05 Nov 2019 02:01:00 +0000 http://indyhro.blackblogs.org/?p=2750 Continue reading [HRO] Defend Rojava – Backjump Graffiti Action – Rostocker Straßenbahn (Video)]]> [Original erschienen unter https://de.indymedia.org/node/44070] In den Morgenstunden des vergangenen Freitages nutzten wir die 3 minütige Toilettenpause des Fahrpersonals einer Rostocker Straßenbahn für einen neuen Anstrich der Bahn. So wurde die Fahne der Verteidigungseinheit YPG und ein großer Schriftzug „Defend Rojava“ angebracht. Anschließend setzte die Bahn ihre Fahrt durch die Rostocker Innenstadt fort.  

Wir möchten mit dieser Aktion auf den faschistischen Angriffskrieg auf Rojava aufmerksam machen und dazu aufrufen selbst dagegen aktiv zu werden!

Rojava verteidigen!
Stoppt den türkischen Angriffskrieg!
Werdet aktiv!

  

 

Webadresse: http://www

[HRO] Defend Rojava - Backjump Graffiti Action - Rostocker Straßenbahn (Video)
[HRO] Defend Rojava – Backjump Graffiti Action – Rostocker Straßenbahn (Video)
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[HRO] Defend Rojava – Backjump Graffiti Action – Rostocker Straßenbahn (Video)
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[HRO] Rojava verteidigen – Kämpferische Sponti am 12.10. https://indyhro.blackblogs.org/2019/10/12/hro-rojava-verteidigen-kampferische-sponti-am-12-10/ Sat, 12 Oct 2019 19:05:00 +0000 http://indyhro.blackblogs.org/?p=2772 Continue reading [HRO] Rojava verteidigen – Kämpferische Sponti am 12.10.]]> [Original erschienen unter https://de.indymedia.org/node/40261] Rojava verteidigen!
Anlässlich des anhaltenden Angriffes der türkischen Faschisten auf Rojava, waren wir heute (12.10.) erneut, unangemeldet, in Rostock auf der Straße. Mit ca. 100 Genoss*innen zogen wir entschlossen und lautstark durch die gut gefüllte Innenstadt. Mit Flyern wurden Passanten über den Anlass der Demo und die Rolle der BRD, in diesem Krieg, informiert.
Wir haben uns bewusst dazu entschieden die Demo nicht anzumelden, da es bei vergangenen Veranstaltungen immer wieder zu Übergriffen und Provokationen durch die Bullen kam. So konnten wir ungestört, mit viel Feuerwerk, unter der Flagge der kurdischen Arbeiterpartei unsere Wut auf die Straße tragen!

Uns allen ist klar, es muss weitergehen!
Behaltet die bekannten Kanäle im Blick, achtet auf Ankündigungen und vor allem, werdet selbst aktiv. Zeigt euch Solidarisch, plant Aktionen, informiert andere Menschen und spendet!
www.riseup4rojava.org
www.waffenfuerrojava.blogsport.de/

Hoch die internationale Solidarität!
Gegen Erdogans Faschismus!

Antifaschistische Gruppen Rostock

 

 

Im folgenden dokumentieren wir den Flyertext:

Rojava verteidigen!
Die Situation:
Die Helden und Heldinnen der Volksverteidigungseinheiten der kurdischen Minderheit in Syrien sehen sich mit einem weiteren Krieg konfrontiert. Nachdem sie in weiten Teilen des Landes den sog. Islamischen Staat mit Hilfe einer internationalen Koalition zurückdrängen und weitestgehend vernichten konnten, sucht nun der türkische Diktator Erdogan die Konfrontation. Erdogan, welcher für seinen antidemokratisch-faschistischen Kurs bereits mit der Anklage gegen Jan Böhmermann und der Beschneidung der türkischen Pressefreiheit Schlagzeilen machte, möchte nun die Kurden aus »Rojava«, ihrem Lande vertreiben. Die Kurden erschufen aus den Trümmern des Bürgerkrieges eine Utopie: Gleiche Rechte für Frauen, eine Wirtschaft die für Alle, statt nur für Wenige gute Lebensbedingungen schafft und eine funktionierende Demokratie. Im kriegsgebeutelten Syrien und im gesamten Nahen Osten eine unvergleichliche Errungenschaft, die der Faschist Erdogan auf Grund von Rassismus und imperialistischen Herrschaftsfantasien nun zu vernichten sucht.

Der deutsche Beitrag:
Während unsere Regierung vor einigen Jahren die kurdischen Milizen noch mit Waffen und Know-How ausbildete, da sie die einzig wirksame Opposition gegen den IS stellten, hat die internationale Staatengemeinschaft das Interesse nach dessen Niederschlagung nun verloren. Trump befahl den Rückzug der unterstützenden US-Truppen am Dienstag den 8. Oktober, während direkt am nächsten Tag türkische Jagdbomber ihre ersten Vernichtungsflüge durchführten. Deutsche Jagdflieger speisen die Ergebnisse ihrer Aufklärungsflüge in einen Pool ein, auf den auch der NATO-Partner Türkei zugriff hat. Deutschland hat Erdogan vor einigen Jahren unter großem öffentlichem Protest die Panzer verkauft, die durch die Kurden nun mit deutschen Raketenabwehrsystemen zurückgeschlagen werden. Mal wieder dient die deutsche Politik nur der Industrie, während sie vor dem bevorstehenden Genozid die Augen verschließt. Gleichzeitig erpresst Erdogan die EU damit, syrische Flüchtlinge aus der Türkei weiter nach Europa zu schicken, sollte sich die Staatengemeinschaft gegen ihn stellen.
Wir forden:

Türkische Truppen raus aus Rojava!
Schluss mit der Erpressbarkeit Europas!
Keine Waffenlieferung in die Türkei!
Sofortige Sanktionen gegen die Türkei!

Webadresse: http://www

[HRO] Rojava verteidigen - Kämpferische Sponti am 12.10.
[HRO] Rojava verteidigen – Kämpferische Sponti am 12.10.
[HRO] Rojava verteidigen - Kämpferische Sponti am 12.10.
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[HRO] Rojava verteidigen - Kämpferische Sponti am 12.10.
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[HRO] Rojava verteidigen – Kämpferische Sponti am 12.10.

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Nein zum Polizeigesetz MV – 16.06 ALLE NACH SCHWERIN https://indyhro.blackblogs.org/2019/06/13/nein-zum-polizeigesetz-mv-16-06-alle-nach-schwerin/ Thu, 13 Jun 2019 19:41:00 +0000 http://indyhro.blackblogs.org/?p=2794 Continue reading Nein zum Polizeigesetz MV – 16.06 ALLE NACH SCHWERIN]]> [Original erschienen unter https://de.indymedia.org/node/33814] Wie bereits von vielen Seiten berichtet wurde, versucht der Landtag in MV zur Zeit möglichst klammheimlich eine massive Verschärfung des „Sicherheits- und Ordnungsgesetz“ zu beschließen. Die Regierungskoalition aus CDU und SPD möchte dabei der Polizei viele neue Möglichkeiten bereiten. Der Innenminister Lorenz Caffier träumt von einem Einsatz von Drohnen auf Großveranstaltungen wie Demonstrationen oder Fußballspielen, oder die Möglichkeit des verdeckten Ausspähens jeglicher Technik. Auch sollen durch das neue Gesetz Personen ausgespäht werden dürfen, die garnicht unter Verdacht stehen, eine Straftat begangen zu haben. Grade auch in Bezug auf die jüngsten Ereignisse, wie die Hausdurchsuchungen bei einigen Beamten, die Munition gestohlen haben sollen, um ihre extrem Rechte Gruppe „Nordkreuz“ zu unterstützen, oder die Fälle, als Polizisten minderjährige Mädchen belästigt haben, die bei ihnen Schutz suchten, ist es äußert bedenklich, dass diese Leute noch rücksichtsloser und straffreier agieren dürfen sollen. Mehr Informationen zu den geplanten Gesetzesänderungen findet ihr unter sogenannte-sicherheit.org.

Die SPD stellt sich zwar gerne als Partei der kleinen Leute dar, schafft es aber seit Jahren nicht, Politik zu machen, um die Kräfteverhältnisse in dieser Gesellschaft zu verschieben. An ihrem konstanten Niedergang lässt sich ablesen, dass die Rufe nach einer anderen, einer sozialeren Politik lauter werden. Die SPD ignoriert diese progressiven Stimmen geflissentlich und setzt lieber weiterhin Gesetze um, die nur den Gewinnern in unserer Gesellschaft helfen, wie jüngst auf Bundesebenedas neue Asylgesetz oder auch hier bei uns in MV das SOG. Anstatt für ihre Werte zu stehen macht sich die SPD zum Büttel der CDU, der Rechten und des Kapitals, um verzweifelt den Wegbruch ihrer Umfragewerte einzudämmen.

 

Um ein Zeichen gegen die geplante Verschärfung des SOG und die autoritäre Formierung in SPD und der gesamten Gesellschaft zu setzen, haben wir uns mit Genoss*inneneiniger anderen Gruppen vor dem SPD Hausgetroffen, um gemeinsam eine Botschaft an die SPD zu hinterlassen und für Sonntag nach Schwerin zu mobilisieren.

 

Wir stehen zusammen- gegen Reaktionäre in und außerhalb der eigenen Reihen und die neue Verschärfung des Polizeigesetzes!

 

Am Sonntag 16.06. alle nach Schwerin! Treff 12 Uhr Schwerin HBF.

Gemeinsame Anreise aus Rostock: 10.40 Uhr, Hauptbahnhof Nord | Abfahrt 11.07 Uhr, Gleis 7

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Webadresse: http://www

Nein zum Polizeigesetz MV - 16.06 ALLE NACH SCHWERIN
Nein zum Polizeigesetz MV – 16.06 ALLE NACH SCHWERIN
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[HRO] KEIN RAUM DER AFD – Veranstaltung am 16.05. in Rostock absagen! https://indyhro.blackblogs.org/2019/05/13/hro-kein-raum-der-afd-veranstaltung-am-16-05-in-rostock-absagen/ Mon, 13 May 2019 00:50:00 +0000 http://indyhro.blackblogs.org/?p=2806 Continue reading [HRO] KEIN RAUM DER AFD – Veranstaltung am 16.05. in Rostock absagen!]]> [Original erschienen unter https://de.indymedia.org/node/32642] Am 16. Mai soll in Rostock eine Veranstaltung der faschistischen AFD im Stadthafen stattfinden. Hierfür hat sich der Kreisverband Rostock in der „Orange Lounge“ am Warnowufer 61 eingemietet. Geplant ist ein Bürgerdialog zum Thema „AWO Skandal und Kriminalstatistik in MV“, dafür wurden Nikolaus Kramer und Thomas de Jesus Fernandes eingeladen, beide sind Mitglieder des Landtags in Mecklenburg Vorpommern.

Wir fordern das die Veranstaltung abgesagt wird! Wir dulden keine rechten Veranstaltungen in unserem Viertel und auch keine Unternehmen die rechten Hetzern eine Bühne bieten. Um dies deutlich zu machen haben wir in der vergangenen Nacht die „Orange Lounge“ sowie die Privat- und Geschäftsadresse des Betreibers großflächig mit Plakaten verschönert.

Der Besitzer der Lounge freut sich bestimmt auch über weitere Nachrichten, Briefe, Gespräche, Mails, Anrufe und Klingelstreiche. Werdet Aktiv!

Besitzer: Sebastian Grundmann, Barnsdorfer Weg 39, 18057 Rostock

Mail: [email protected]

Handy: 0173/8790636

Festnetz: 0381/29067596

 

Sollte die Veranstaltung trotzdem stattfinden, wird es Gegenaktionen geben! Bleibt informiert und haltet euch den Abend des 16. Mai frei!

 

Kein Raum der AFD!

Antifa bleibt Handarbeit!

Webadresse: http://www

[HRO] KEIN RAUM DER AFD - Veranstaltung am 16.05. in Rostock absagen!
[HRO] KEIN RAUM DER AFD – Veranstaltung am 16.05. in Rostock absagen!
[HRO] KEIN RAUM DER AFD - Veranstaltung am 16.05. in Rostock absagen!
[HRO] KEIN RAUM DER AFD – Veranstaltung am 16.05. in Rostock absagen!
[HRO] KEIN RAUM DER AFD - Veranstaltung am 16.05. in Rostock absagen!
[HRO] KEIN RAUM DER AFD – Veranstaltung am 16.05. in Rostock absagen!

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Neonazi Propaganda bei Hansa Rostock – Verpisst euch! https://indyhro.blackblogs.org/2019/02/10/neonazi-propaganda-bei-hansa-rostock-verpisst-euch/ Sun, 10 Feb 2019 16:30:00 +0000 http://indyhro.blackblogs.org/?p=2829 Continue reading Neonazi Propaganda bei Hansa Rostock – Verpisst euch!]]> [Original erschienen unter https://de.indymedia.org/node/28968] Ich bin langjähriger Hansafan und seid vielen Jahren bei nahezu jedem Spiel auf der Südtribüne anzutreffen, nähere Angaben will ich an dieser Stelle nicht machen! Um einem Shitstorm einiges vorweg zu nehmen möchte ich gleich klartstellen das ich kein Mitglied der Antifa bin und auch nicht mit allen ihrer Praktiken einhergehe, was mich allerdings nicht davon abhält meine Meinung gegen Nazis und Rassisten zu haben.

 

Vor ca einer Woche bekam auch ich die Nachricht das einige teils Rechte Fans mal wieder, viel scheisse verbreiten und andere dazu aufforden die Südtribüne zu verlassen. Als Gründe werden Politik, Hipster, weibliche Fans und schlechte Stimmung genannt. Es ist einfach nur ekelhaft wie man versuchen kann so die komplette Szene zu spalten und zu zerstören was wirkliche Fans über Jahre aufgebaut haben! Das soll an dieser Stelle reichen um nicht noch mehr Interna breit zu treten, aus diesem Grund lasse ich auch bewusst Gruppennamen raus. Wer sich etwas auskennt weiss ja sowieso um wen es geht!

Gestern war es nun also soweit, der erste Spieltag nach der erneuten dämlichen Stimmungsmache stand an. Im Stadion angekommen wurde schnell klar das sich nicht viele auf die Spalterei einließen und sich auch davon nicht die Stimmung versauen lassen wollten. Lediglich 50-70 „Fans“ versammelten sich auf der Nord im Block 9. 

Soweit so gut, sollen sie doch gehen dachte man sich, doch dann begann die zweite Halbzeit. Auf der Nordtribüne ging eine dreizeilige Tapete mit der Aufschrift: „Vorpommern wünscht allen Angeklagten im Dresdenprozess viel Kraft und Gerechtigkeit!!!“ Wobei die T´s als Tiwaz Runen gemalt wurden. (Diese gelten als Symbol der rechten Szene)

Zuerst überlegten alle welcher Prozess geimeint sein könnte doch dann wurde recht schnell klar, dass es sich um den Prozess gegen die rechtsextreme sächsische Gruppe „Old School Society“ handelt. Gegen 3 Mitglieder wird aktuell wegen Terrorverdachts ein Verfahren geführt, einer von ihnen stammt aus Anklam, daher kommt wahrscheinlich der Bezug.

Ich frage mich wie man so widerlich und dumm sein kann? Ihr predigt irgendwas von „Hansa bleibt unpolitisch“ und kommt mit so einem Scheiß? Verpisst euch einfach und nehmt eure gesamten Nazi Freunde mit! Ihr seid einfach nur ekelhafte Spalter die versuchen ihren Scheiß auf dem Rücken von Hansa Rostock und seinen Fans auszutragen.

 

Mit freundliche Grüßen

Im Namen einiger Hansafans

 

PS: Ihr seid nicht Vorpommern, auch von dort haben sehr viele keinen Bock auf euch! Also hört auf den Namen Vorpommern mit eurem Nazimüll zu verschmutzen!

 

Weitere Infoszu der Nazigruppe hier: https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/oldschool-society-angeklagte-…

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Neonazi Propaganda bei Hansa Rostock - Verpisst euch!
Neonazi Propaganda bei Hansa Rostock – Verpisst euch!
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[HRO] Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus – Spaziergang mit anschließender Gedenkveranstaltung https://indyhro.blackblogs.org/2019/01/27/hro-gedenken-an-die-opfer-des-nationalsozialismus-spaziergang-mit-anschliesender-gedenkveranstaltung/ Sun, 27 Jan 2019 17:25:00 +0000 http://indyhro.blackblogs.org/?p=2858 Continue reading [HRO] Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus – Spaziergang mit anschließender Gedenkveranstaltung]]> [Original erschienen unter https://de.indymedia.org/node/28566] Anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus trafen sich am Sonntag, den 27.1.2019, in Rostock zahlreiche Antifaschist*innen zum antifaschistischen Gedenkspaziergang. Gemeinsam wurde vom Doberaner Platz zum Denkmal „Für die Opfer des Faschismus“ im Rosengarten spaziert. Unterwegs wurden an mehreren Stolpersteinen Blumen niedergelegt. Im Rosengarten fand im Anschluss die Gedenkveranstaltung des VVN-BdA statt. Nach dem niederlegen von Blumen und Gebinden beendete ein Genosse unserer Struktur das Gedenken mit einer emotionalen und kämpferischen Rede vor rund 80 Menschen. 

Rostock Hart Backbord

Ein Grußwort einiger junger AntifaschistInnen:

 

 

 

„Plötzlich sah ich auf der Straße nahe des Lagers Gestalten in Weiß und Grau. Es war am Nachmittag, etwa gegen fünf Uhr. Zuerst dachten wir, die anderen Insassen kehren zurück. Ich rannte aus der Apotheke, um zu schauen, wer da kommt. Wie froh wir waren, als wir gesehen haben, dass es ein sowjetischer Aufklärungstrupp war. Küsse und Grüße nahmen kein Ende. Sie baten uns, wegzugehen. Wir durften da nicht stehen bleiben, es war unklar, wo der Feind war. Wir gingen ein paar Schritte zurück, aber dann kamen wir wieder.“ Mit diesen Worten berichtete eine namentlich unbekannt gebliebene Gefangene mit der Nummer 74233 von der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau.

 

Heute vor 74 Jahren, am 27. Januar 1947 beendeten die vorrückenden Truppen der Roten Armee das Leiden der etwa 7.000 verbliebenden Insassen. Im gesamten Lagerkomplex Auschwitz fanden etwa 1.100.000 Menschen den Tor durch Arbeit, Krankheit, Hunger oder Vergasung. Das Leiden unter dem nazistischen Regime entzieht sich heute völlig unserer Greifbarkeit. Wir können uns nicht einmal Ansatzweise der Schrecken, der Untaten bewusst werden, die vor wenigen Jahrzehnten noch das Antlitz dieser Welt auf so verwerfliche Weise mitbestimmten. 

 

Wir haben uns hier, am Gedenkstein für die Opfer des Faschismus getroffen, um denjenigen Menschen zu gedenken, die in Folge der Herrschaft des deutschen, italienischen, spanischen und japanischen Faschismus ihr Leben ließen, Verwandte, Freunde und Bekannte verloren. Unsere Trauer soll ihnen zu Ehren reichen.

 

Ich spreche heute zu euch als Teil einer Generation, die seit ihrer Geburt all diesen abscheulichen Verbrechen wider des Menschengeschlechts bereits mehr als fünf Jahrzehnte entrückt ist. Uns ist das Privileg zu Teil geworden, Menschen kennengelernt zu haben, die selber unmittelbar von faschistischer Gewaltherrschaft auf die ein oder andere  Art betroffen waren, diese Eindrücke haben meine Generation geprägt. Ich stehe heute hier auch ihretwegen in Ehrfurcht, wir stehen heute hier auch ihretwegen in Trauer.

 

Unsere historische Herausforderung besteht darin, den nach uns Folgenden ähnliche Eindrücke zu vermitteln. Mit sicherer Bestimmtheit werden auch die letzten Zeitzeugen eines Tages nicht mehr sein um uns der Geschehnisse zu mahnen. Was bleibt denn den jungen Menschen nach uns dann noch? 

 

Natürlich, Medien wie Bücher, Filme und sonstige Berichte bleiben ihnen erhalten, doch können sie den persönlichen Kontakt nicht ersetzen.

 

Auch in den heutigen Tagen ist eine lebendige Erinnerungs- und Gedenkkultur gefragt, denn der Schoß ist fruchtbar aus dem dies kroch.

 

Auf den Straßen unserer Stadt gaben sich die extrem Rechten der sogenannten „Alternative für Deutschland“ bis vor Kurzem ihr allmonatliches Stelldichein, während sie ihre Faschistenfreunde schon im Bundestag hofiert. Die politische Situation in der kapitalistischen Welt gleicht einem hochentzündlichen Pulverfass, das nur einen Grund zur Explosion  zu suchen scheint und Krieg, Zerstörung und Menschenverachtung  wüten in unzähligen Gegenden unseres Planeten.

 

Auch und vor allem die Gräueltaten und Völkermorde des nationalsozialistischen Deutschlands müssen daher heute im kollektiven Gedächtnis präsent gehalten werden, um ein Wiedererstarken des Faschismus zu verhindern. 

 

Unsere historische Verantwortung als Antifaschistinnen und  Antifaschisten muss es daher sein, ein würdevolles Gedenken den Opfern dieser antifortschrittlichen Ideologien zu bereiten, seien es die des historischen Faschismus oder die durch nazistische Gewalt- und Mordtaten Betroffenen wie zum Beispiel der durch den sogenannten „Nationalsozialistischen Untergrund“ ermordeten Rostockers Mehmet Turgut. Doch wie kann ein solches Gedenken aussehen? So wie auch diese Stätte muss es ein Gedenken „von Unten“ sein. Der Ausschuss der Opfer des Faschismus weihte dieses Denkmal am 5. Mai 1946 ein, es wurde allerdings erst auf ihre Forderung hin erbaut.

 

Unsere historische Aufgabe ist es also, ein ebenbürtiges Gedenken  zu organisieren, um die Erinnerung präsent zu halten. Dass im Kampf wider dem Faschismus auf den Staat kein Verlass ist, zeigt uns die kontinuierliche Rechtsentwicklung in der Bundesrepublik.

 

Wenn es den Mächtigen nicht mehr lieb ist, so wird das staatliche Engagement um eine Aufarbeitung faschistischer Verbrechen weniger werden. Die unerträglichen Rufe nach einem Schlussstrich werden immer schriller, immer lauter. 

 

Eine selbstorganisierte, würdevolle und ausdauernde Gedenkpolitik ist und bleibt ein wichtiger Baustein im  Bemühen, dass Auschwitz nie wieder sei.

 

Gedenken bedeutet Anklagen. Gedenken bedeutet Handeln. Gedenken bedeutet kämpfen.

 

Unsere historische Aufgabe bleibt der Kampf um Freiheit, Gerechtigkeit, Selbstbestimmung unsere historische Aufgabe bleibt konsequenter Antifaschismus.

 

Ich möchte mit den wohl wichtigsten Worten des vergangenen und des vor uns liegenden Jahrhunderts schließen: 

 

Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg

 

Quelle: https://rostock.blackblogs.org/2019/01/27/gedenken-an-die-opfer-des-nati…

 

Webadresse: https://rostock.blackblogs.org/2019/01/27/gedenken-an-die-opfer-des-nationalsozialismus/

[HRO] Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus – Spaziergang mit anschließender Gedenkveranstaltung
[HRO] Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus – Spaziergang mit anschließender Gedenkveranstaltung
[HRO] Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus – Spaziergang mit anschließender Gedenkveranstaltung
[HRO] Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus – Spaziergang mit anschließender Gedenkveranstaltung
[HRO] Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus – Spaziergang mit anschließender Gedenkveranstaltung
[HRO] Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus – Spaziergang mit anschließender Gedenkveranstaltung
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