+++Busanreise von Hamburg zu der Demo Wir sind 25.000 – Rechte Netzwerke in Justiz, Polizei und Militär zerschlagen! in Güstrow+++
Die rechten Vorfälle in deutschen Sicherheitsbehörden häufen sich. Ein besonderer Fall zeigt sich im sogenannten Hannibalnetzwerk und deren Untergruppe Nordkreuz. Die organisierte Gruppe bereitete sich auf einen faschistischen Umsturz vor, fertigte eine Todesliste mit 25.000 Personen an und hortete zu diesem Zweck zahlreiche Waffen und Munition. Insgesamt 55.000 Schuss Munition hat die rechte Terrorbande Nordkreuz für ihre Anschlagspläne vor allem aus Beständen der Polizei und Bundeswehr entwendet. Als zentraler Umschlagplatz diente der bis heute betriebene Schießplatz Baltic Shooters in Güstrow. Wie nicht anders zu erwarten, blieben politische und juristische Konsequenzen aus und alle Beschuldigten kamen mit Bewährungsstrafen davon.
Wir werden uns wie eh und je in unserem antifaschistischen Kampf nicht auf den Staat verlassen können. Um unser Leben zu schützen und den rechten Netzwerken das Handwerk zu legen, müssen wir den antifaschistischen Selbstschutz organisieren und den Rechten ihre Räume nehmen.
Wir warten nicht auf die nächste Terrorzelle: Antifa ist Handarbeit!
Fahrt mit uns am 16.07. zu der Demo Wir sind 25.000 – Rechte Netzwerke in Justiz, Polizei und Militär zerschlagen! des Bündnisses Ihr seid keine Sicherheit in Güstrow!
Aus Hamburg wird es einen gemeinsame Busanreise nach Güstrow geben. Bustickets für 9 € bekommt ihr in der Buchhandlung im Schanzenviertel und am 15.07. beim Antifa-Tresen in der Roten Flora.
Webadresse: http://www.hamburg.nika.mobi
Mehr Infos zu seiner Person findet ihr hier:
Interview mit dem Volkslehrer (ab 1:15 im Interview)
Viel Spaß beim lesen und bleibt gesund,
eure Autonome Antifa.
Webadresse: http://www
Unteranderem wurden Plakate für die Gegenproteste zum AfD-Aufmarsch in Rostock am 22.09. verklebt. Treten wir den Rechten in Rostock gemeinsam entgegen!
Organisieren, sabotieren, angreifen!
#hro2209
Helft uns zukünftig die Stadt von Nazi-Propaganda sauber zu halten und werdet selber aktiv!
Webadresse: http://www
Dachtuning.de na darunter stellt man sich nun mal garnicht unbedingt Nazis vor. Doch das Unternehmen Dachtuning Pannwitt ist ein Deutschlandweit agierendes Unternehmen zur Dachsanierung welches von Neonazis geführt wird. Wer also für einen Haufen Geld Moos vom Dach kratzen lassen will kann das dort tun, doch darum soll es heute nicht gehen. Viel eher soll es um die Wiederlichen Politischen Umtriebe dieses Unternehmens und seiner Mitarbeiter gehen. So bewirbt das Unternehmen sich selbst auf seiner Website www.Dachtuning.de mit dem Slogan „Ruhm und Ehre“. Zur Erklärung, der Slogan der Waffen-SS ist ebenfalls „Ruhm und Ehre“
Ebenfalls lassen sich auf der Website sehr eindeutig einzuordnende Artikel bezüglich Zeitungsberichten etc. zur Famillie Pannwitt finden. So wird ein „Netz-gegen-Nazis“ Artikel kommentiert, die Schreiber als Zecken bezeichnet.
Nun aber zum Kern des Artikels und das ist ohne Zweifel die Famillie Pannwitt selbst. Wer etwas Recherchiert der stößt schnell auf Zeitungsartikel welche gut zeigen, dass die Famillie Pannwitt ins rechte Rockermilieu verstrickt ist. „Nun ja jetzt haben wir eine dubiose Firma welche von anscheinend seltsamen Leuten geführt wird, naja was kann da so schlimm sein?“ Ja dann schauen wir uns mal das (öffentliche) Facebookprofil vom Eigentümer und Gründer von Dachtuning Pannwitt, Sven Pannwitt an.
Schnell wird deutlich, dass Sven Pannwitt nicht nur ein etwas rechtes Weltbild vertritt sondern eine sher eindeutige Rechtsextreme, Verschwörungtheorethisches Gesinnung hat. Seine Facebookseite ist übersäht mit Ausländerfeindlichen, Antisemitischen, Antizionistischen, Verschwörungstheorethischen Posts. So postet er Bilder welcher ganz eindeutig Antisemitisch zu interpretieren sind (wie dieses Böhmermann Bild mit „stiliistisch“ vergrößerter Nase)+
Es bleibt die Berechtigte Frage warum ich diesen Artikel über so einen Spinner schreibe. Nun Dachtuning Pannwitt ist ein Deutschlandweit agierendes Unternehmen mit erheblichen Gewinnen von denen nicht auszuschließen ist, dass sie ins Rechte Milleu fließen. Die Firma hat Deutschlandweit mehrere Standorte. Wäre ja echt doof wenn da mal was Kaputt geht. Macht die Dachnazis platt!
Dachtuning Schwaan
Gewerbegebiet Ost 1
D-18258 Schwaan
Tel.: +49 (0)3844 / 890718
Fax.: +49 (0)3844 / 890719
E-Mail: [email protected]
Dachtuning Bremen
Hauptstraße 66
D-28816 Stuhr
Tel.: +49 (0)421 / 80946901
Fax.: +49 (0)421 / 80946902
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Dachtuning Paderborn
Stettiner Straße 4-6
D-33106 Paderborn
Tel.: +49 (0)5251 / 1427622
Fax.: +49 (0)5251 / 1427623
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Dachtuning Leipzig
Björneborgstraße 3
D-04158 Leipzig
Tel.: +49 (0)341 / 26368259
Fax.: +49 (0)341 / 26324257
E-Mail: [email protected]
Hamburg Logistik
Pastorenstrasse 16-18
D-20459 Hamburg
Tel.: +49 (0)40 / 30604587
Fax.: +49 (0)40 / 37503233
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Ganz schön viel Terror diese Woche: Beate Zschäpe stieg im NSU-Prozess vom Unschuldslamm zur Mittäterin auf, ein salafistischer Prediger, der eine IS-nahe Terrormiliz unterstützt hatte, wurde zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt und in Güstrow nahm die Polizei am selben Tag drei Männer wegen eines „Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat“ in Gewahrsam. Durchsucht wurde nach Sprengstoff, gefunden bisher nichts. Vermutet wird ein islamistischer Hintergrund.
Stellen Sie sich jetzt mal vor, einer dieser Männer trainierte im gleichen Fitnessstudio wie Sie. Hätte vielleicht neben Ihnen Gewichte gehoben, während Sie mit der Beinpresse auf einen Hintern à la Nicki Minaj hinarbeiteten. Vermutlich hätten Sie mal voreinander geduscht. Oder was, wenn er im Vorbeigehen Ihrem Kind zugelächelt hätte, das Sie dort immer betreuen lassen? Na, schwitzen Sie schon? Was würde das Pumpen sicher machen?
Das Team eines Güstrower Fitnessstudios hatte da eine Idee. Einer der mutmaßlichen Täter war Mitglied bei ihnen. Und er war nicht nur vielleicht Terrorist, sondern hatte auch noch… einen Migrationshintergrund. Was wäre also die Konsequenz? Entweder einfach weitermachen wie gehabt oder den Laden zu, bis man weiß, was Sache ist.
Kein Sport für Mitbürger mit Migrationshintergrund
Die Leute von EasyFitness hatten allerdings einen eigenen Einfall. „Liebe Mitglieder“, stand mit blauem Filzstift auf einer Flipchart, die vor Ort fotografiert wurde. „Auf Grund jüngster Ereignisse (Terrorverdacht + Festnahmen) & zum Schutz unserer Mitglieder, werden wir ab SOFORT keine Mitbürger mit Migrationshintergrund mehr aufnehmen. Wir bitten euch um Verständnis. (…)“
Läuft bei EasyFitness in Güstrow. Wegen „Terrorgefahr“ keine Personen mit Migrationshintergrund mehr aufnehmen. Drecksrassimus! pic.twitter.com/QBMWWL2AOV
— 161ausbildung (@161ausbildung) 26. Juli 2017
In Zeiten von Fake-News war ich skeptisch, als das Foto aufpoppte. Also rief ich in der Filiale an und fragte einen Mitarbeiter, was da los war. Dieser betonte, dass ich die Reaktion verstehen müsse. Ich fragte ihn, woran er denn Menschen mit Migrationshintergrund erkenne und für wen die Regel gelte. Was wäre beispielsweise mit Franzosen? „Hauptsache, er sieht nicht aus wie aus der IS“, sagte er. In genau diesen Worten.
Ich erzählte ihm von der Verhaftung des Salafisten. „Der hieß Sven Lau.“ Er war überrascht. „Lau?“ – „Ja“, sagte ich. „Kein Migrationshintergrund.“ Er kam in Erklärungsnot: „Das ist einer, der radikalisiert wurde, die meisten Islamisten sind…“ Kanaken? Interessante Annahme in einem Land, in dem die bekanntesten Salafisten weiße Konvertiten sind. Sven Lau und Pierre Vogel. Könnten je nach Klamotte einfach nur als Wannabe-Hipster oder Bären gelesen werden. Hätte einer der beiden dort einen Anschlag geplant, wäre es ihm trotz Racial Profilings gelungen. Wie gefährlich können Kartoffeln schon sein, nicht wahr?
Terror machen immer die anderen. Die Kanaken, äh, Muslime, äh, Islamisten. Fahrlässige rassistische Annahme? Come on. Und der NSU? Und die übrigen Attentate, die von (mehrheitlich weißen) cis Männern verübt wurden? Vielleicht hätte der Fitnessclub eher die ausschließen sollen. Dann würden einer auch weniger nervige Typen auf den Arsch geiern, während man ihn trainiert.
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Internationale Polizei-Zusammenarbeit
Der Vorgang fand nach Informationen des NDR bereits 2014 statt. Im Mai 2016 hatten niederländische Polizeibeamte die Rostocker Behörden über die Internet-Bestellung informiert. Im September hatten Beamte die Wohnorte der Verdächtigen durchsucht. Laut Polizei bestand der Verdacht, dass die Männer mit den in den Böllern enthaltenen zehn bis zwölf Kilogramm Sprengstoff Bomben bauen wollten. Den Sprengstoff fanden die Polizisten nicht. Es sei jedoch eine historische, schussbereite Waffe gefunden worden.
Ein Verdächtiger ist ein bekannter Rechtsextremer
Nach Polizeierkenntnissen hatten die Männer im Internet zudem nach Anleitungen zum Bau von Rohrbomben gesucht. Daraufhin sei Strafanzeige wegen des Verdachts einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat gestellt worden. Einer der Verdächtigen ist demnach ein polizeibekannter, rechtsextremer Straftäter. Laut der Zeitung soll der Mann der Gruppierung „Aktionsgruppe Güstrow“ angehören.
Verdacht vorerst nicht bestätigt
Ein Nachweis, dass die beiden Güstrower sich tatsächlich Baupläne für Bomben im Internet angesehen haben, konnte dabei aber nicht erbracht werden, so die Staatsanwaltschaft. Die Ermittlungen dauerten aber noch an, hieß es. Die Behörde gehe derzeit davon aus, dass mit der Pyrotechnik auf dem Schwarzmarkt gehandelt werden sollte. Der Vorgang war erst durch eine kleine Anfrage der Linksfraktion im Schweriner Landtag bekannt geworden. Die Partei hatte die Fallzahlen der politisch motivierten Gewalt von rechts angefragt. Unter den 791 Straftaten, die rechtsextremen Täter oder Motiven zugeordnet wurden, war auch der Güstrower Fall.
]]>Eine Fotostrecke findet sich hier: www.recherche-nord.com/gallery/2015.04.19.html
Vor rund zwei Jahren eröffnete in Güstrow eine neue Sammelunterkunft für Geflüchtete. Seither hetzen Neonazis in der Kleinstadt massiv gegen die neuen Einwohner_innen. Der von ihnen propagierte Rassismus fällt in der Stadt durchaus auf fruchtbaren Boden. Eine Elterninitiative eines, der Unterkunft nahen Kindergartens, sammelte unzählige Unterschriften gegen die Eröffnung und Unbekannten verübten mehrfach verschiedene Anschläge auf das Haus. Böllerwürfe und eine Brandstiftung, die zum Glück glimpflich endete bilden die Spitze des Eisbergs in Güstrow. Anfeindungen gegenüber den Refugees im Alltag sind traurige Normalität. Aktuell mehren sich die Propagandaaktionen der Faschisten wieder, denn gegenwärtig wird eine weitere Sammelunterkunft in der Güstrower Südstadt vorbereitet.
Gewalttätige Angriffe auf Geflüchtete und ihre wenigen Unterstützer_innen im ländlichen Raum sind aber kein Alleinstellungsmerkmal für Güstrow. Überall im Land kam es in den letzten Monaten zu Gewalttaten gegen Migrant_innen. Seit dem die NPD im November 2012 gegen eine Flüchtlingsunterkunft in Wolgast mobil machte, ist landesweit eine unorganisiert wirkende rassistische Kampagne in Gang, die gegen die Geflüchteten hetzt und agiert.
Am 10. November überfielen mehrere Männer und Frauen drei Refugees am Anklamer Bahnhof. Dabei beleidigten sie die Betroffenen rassistisch und bedrohten sie mit einem Messer. Wenig später schlugen und traten sie dann auf die drei Männer ein. Einer der Angreifer versuchte sogar einen Flüchtenden mit seinem Auto zu überfahren.
In Neubrandenburg beleidigte ein Mann am 08. November eine Gruppe von Flüchtlingen, die am Busbahnhof wartete. Später schlug der, aus einer Gruppe heraus agierende Täter, auf einen der Refugees ein.
Bereits am 12. Oktober warfen Unbekannten in Groß Lüsewitz mehrere Brandsätze auf eine Flüchtlingsunterkunft. Dabei zerschellte ein Brandsatz nur knapp am Rahmen eines Zimmerfenster, hinter dem zum Zeitpunkt der Attacke Menschen schliefen.
Seit mehreren Wochen terrorisieren ebenfalls Unbekannte nun schon Geflüchtete im vorpommerschen Strasburg. Immer wieder warfen und schossen die Täter Böller und Silvesterraketen in die Fenster von Flüchtlingswohnungen im Ort oder beschmierten Wände und Schilder mit rassistischen Parolen.
Die Liste der rassistischen Angriffe und Aktionen im Bundesland lässt sich noch um ein vielfaches erweitern. Nicht immer sind die Täter einschlägig bekannte Neonazis, selten werden sie erwischt. Es scheint als avanciere unter Rassisten im Bundesland der Angriff auf Menschen, die dem Aussehen nach nicht ihren Maßstäben entsprechen, mehr und mehr zum Mittel der Auseinandersetzung. Dieser Entwicklung muss entschlossen begegnet werden. Die Solidarität mit den Geflüchteten muss gezeigt werden, denn sie können sich nicht aussuchen, in welche Region sie zugeteilt werden. Der Ratschlag der Bündnisse fordert in seinem Aufruf unter anderem dass
„sich Gesellschaft, Verwaltung und Politik für Flüchtlinge öffnen, konsequent für eine solidarische Willkommens- und Anerkennungskultur einsetzen und genügend öffentliche Mittel dafür zur Verfügung stehen!“.
Auch Antifagruppen aus dem Bundesland mobilisieren zu der antirassistischen Demonstration. Die Antifa Rostock veröffentlichte kürzlich einen eigenen Aufruf, indem sie versucht eine linksradikale Perpektive auf die Thematik einzunehmen und Kritik am reformistischen Kurs der Demonstrationsorganisator_innen zu üben. Auf dem linken Nachrichtenportal Kombinat Fortschritt erschien darüber hinaus unlängst ein Hintergrundbericht über die rassistischen Aktionen und seine Protagonisten in Güstrow.
Zudem wächst die Spannung auf die Demonstration am Wochenende, denn Neonazis haben die Verhinderung der antirassistischen Veranstaltung angekündigt. Darüber hinaus mobilisieren sie unter dem Namen ROGIDA – „Rostocker gegen die Islamisierung des Abendlandes“ – zu einer „Gegendemonstration“.
Sich als Antirassist_innen und Antifaschist_innen verstehende Menschen sind also aufgerufen die Zustände in Mecklenburg – Vorpommern zu beobachten und am Samstag nach Güstrow zu kommen, um gegen die rassistische Hetze und ihre gewalttätigen Folgen auf die Straße zu gehen.
Nils Matischent ist kein guter Redner. Er läuft nervös umher, wenn er in das Mikrofon spricht, vergräbt eine Hand in der Hose oder schwingt Arme und Beine in die Luft. Mal überschlägt sich die Stimme des NPD-Politikers, wenn er seine Tiraden gegen Flüchtlinge abspielt, dann kommt er ins Schwafeln, oder aber er ringt nach Worten. So, als ob er gar nicht versteht, warum er seinen Rassismus noch rechtfertigen muss. Als ob er des Redens schon längst überdrüssig ist.
Auch die wenigen anderen Rechten um ihn herum geben ein eher klägliches Bild ab, wenn sie ihre Neonazi-Fähnchen in die Luft strecken, sich an Transparente klammern und ihre Reden ins Mikrofon bellen. Doch sie sind ausdauernd: Bereits im März 2013 machte die rechte Szene Güstrows mit einem Aufmarsch gegen die Unterbringung von Asylsuchenden in der Stadt mobil. Nun finden seit Wochen regelmäßig kleinere Kundgebungen statt, ob in der aufgeräumten Innenstadt oder auf einer Wiese zwischen zwei Plattenbauten, und im Oktober wälzte sich ein Fackelmarsch von knapp 100 Rechten durch den Ort. Güstrow ist einer der Orte in Mecklenburg-Vorpommern, in denen die Mobilisierung gegen Flüchtlingsheime zum Betätigungsfeld aktionistischer, lokal orientierter Neonazis geworden ist.
Für ihre Gewalttätigkeit ist die Szene bekannt. Seit Jahren kommt es in der Stadt immer wieder zu Angriffen auf MigrantInnen oder politische GegnerInnen. Diffamierungen im Internet sind alltäglich, das Haus des Bürgermeisters wurde bereits mit Drohungen beschmiert, nicht-rechte Jugendliche wurden auf dem Schulweg von Vermummten verprügelt. Seit vor zwei Jahren die Diskussion um neue Flüchtlingsunterkünfte begonnen hat, richtet sich die Gewalt gegen Asylsuchende: Eine Unterkunft wurde vor der Eröffnung mit Buttersäure angegriffen, nach dem Einzug der Bewohner folgten Attacken mit Böllern. Als dabei ein Feuer ausbrach, breitete es sich nur durch Zufall nicht weiter aus und verletzte niemanden.
Die Neonazi-Szene in Güstrow: Aktiv und vielfältig
Der Kreis jener Neonazis hinter der rassistischen Agitation wirkt überschaubar. Neben Nils Matischent etwa tritt regelmäßig der 33-jährige Sebastian Kloß (NPD) auf, als Redner, Verantwortlicher von Flugblättern oder in Verbindung zu einer Internetseite, die Lokalpolitiker und Journalisten diffamiert. Die rechte Szene in der Region allerdings ist weitläufiger, hat einschlägige Bands wie Painful Awakening und Ungebetene Gäste hervorgebracht, die auch außerhalb der Landesgrenzen bekannt sind. Dieses regionale, durch persönliche Kontakte verbundene Umfeld konnte zu der Demonstration im Oktober erfolgreich mobilisiert worden. Bemerkenswert gegenüber ähnlichen Aufzügen in Bützow im Juli oder Ueckermünde im März ist, dass die Veranstaltung ohne erkennbare Unterstützung des NPD-Landesverbandes oder eine nennenswerte Beteiligung auswärtiger Neonazis stattfand.
Gewalt ist in diesen Kreisen akzeptiert: Selbst Matischent, der sich bereits seit fünf Jahren als NPD-Lokalpolitiker gibt, ist bereits mit einer langen Liste von Straftaten aufgefallen. Zuletzt wurde die „Stimme der Vernunft für Güstrow“, wie er auf Wahlplakaten heißt, zwar für Diebstahl und Hehlerei zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Der 24-jährige Mitarbeiter einer Rostocker Speditionsfirma ist jedoch auch wegen gefährlichen Körperverletzungen, Hausfriedensbruch und Volksverhetzung polizeibekannt, hat zudem eine Betreuerin von Flüchtlingen bedroht. Dass aus diesem Umfeld die rassistischen Übergriffe erfolgen, scheint offensichtlich.
Ihre Übergriffe versucht die Szene im Internet zu rechtfertigen, wo sie sich bereits seit Monaten in Rage redet. Doch über den rechten Rand hinaus haben in einschlägigen Facebook-Gruppen Hunderte jene üblichen Halbwahrheiten und Lügen gegen Flüchtlinge abonniert, in denen Deutsche zu Opfern einer drohenden „Überfremdung“ und MigrantInnen zu BetrügerInnen und Kriminellen halluziniert werden. Meldungen über Gewalttaten aus dem gesamten Bundesgebiet werden hier gerne aufgebauscht und mit Gerüchten aus der Region vermengt. Mit etwas gesundem Menschenverstand entpuppen sich die Schlagzeilen schnell als Propaganda – und selbst einige Neonazis weisen schon darauf hin, dass es sich um Falschmeldungen handelt. So oft, wie sie jedoch inzwischen im Internet und auf den Straßen Güstrows zu hören sind, können sich die entmenschlichende Sprache und die diffamierende Hetze langsam in den Debatten in der Stadt festsetzen.
Hetze im Internet: Gerüchte, Halbwahrheiten und Lügen
Latenter Rassismus kann durch die unentwegte Propaganda weiter radikalisiert werden, die Hemmschwelle zu Gewalttaten sinkt. In den vergangenen Monaten häuften sich bereits Attacken auf Asylsuchende: In Groß Lüsewitz verübten Neonazis einen Brandanschlag auf eine Unterkunft, in Anklam, Schwerin oder Neubrandenburg wurden Flüchtlinge auf der Straße überfallen, in Strasburg eine Wohnung mit Böllern und Sylvesterraketen angegriffen.
Die Neonazi-Szene hat sich in ihrem Wahn aus Hetze und Gewalt eingerichtet. Je größer, beängstigender und gefährlicher ihr Feindbild des Flüchtlings aufragt, umso heldenhafter erscheint der Widerstand der angeblich niedergehaltenen und benachteiligten Deutschen, von Nils Matischent und seinen Kumpanen. „Wir wollen frei sein von fremden Menschen“, tönten sie bei einer ihrer Demonstrationen in Güstrow, „frei von Angst, frei von Gewalt“. Dabei sind sie es, die Ängste schüren, das gesellschaftliche Klima vergiften und auch vor Übergriffen nicht zurückschrecken.
Für die Betroffenen sind die Angriffe traurige Höhepunkte eines Alltags, der von Benachteiligung und Ausgrenzung gekennzeichnet ist. Die meisten kommen aus Ländern wie Syrien, Afghanistan, Eritrea oder dem Iran, wo sie Kriegen, Bürgerkriegen oder Verfolgung entflohen sind. Nach den Erfahrungen in den Orten ihrer Herkunft und einer auszehrenden und lebensgefährlichen Flucht sind viele traumatisiert, hoffen auf Hilfe, etwas Ruhe und eine Perspektive in Frieden und Freiheit. Das Leben in den Gemeinschaftsunterkünften beklagen viele als Belastung – isoliert von der Bevölkerung, ohne ausreichende Möglichkeiten, Deutsch zu erlernen oder Kontakt zu Einheimischen aufzunehmen. Stattdessen berichten viele Flüchtlinge von Anfeindungen, von einer Stimmung auch in Güstrow, die sie als beängstigend, unfreundlich und abweisend beschreiben.
Stimmung gegenüber Flüchtlingen beängstigend, unfreundlich, abweisend
Zumindest gibt es GüstrowerInnen, die sich um eine Kultur der Offenheit und Akzeptanz bemühen. Sie veranstalten Feste mit den Asylsuchenden, helfen diesen bei Ämtergängen, bieten Sprachkurse an. Und sie gehen gegen die Neonazis auf die Straße: Bis zu 250 Menschen protestierten gegen den Fackelmarsch der Rechten im Oktober, auch deren Kundgebungen treffen manchmal auf Widerworte. Die Zahl dieser Aktiven aber könnte größer sein, die Unterstützung aus der Politik, der Verwaltung, dem benachbarten Rostock spürbarer. Und zuweilen werden sie sogar angegangen, wenn die Polizei bei Demonstrationen etwa statt der Hetzredner der Rechten sie als „StörerInnen“ ansieht und entsprechend behandelt.
Auch im Zusammenhang mit der gerade eröffneten Flüchtlingsunterkunft in der Güstrower Südstadt ist mit weiterer Propaganda und Gewalt durch die Neonazi-Szene zu rechnen. Die diffusen Ängste vor den Asylsuchenden werden sich zwar im Alltag, wie schon an so vielen anderen Orten, schnell als unbegründet herausstellen. Engagement und Unterstützung sind jedoch notwendig, um den Neuankömmlingen die Ankunft zu erleichtern und nachbarschaftliche Beziehungen zwischen ihnen und den alteingesessenen GüstrowerInnen aufzubauen. Wenn die Flüchtlinge als Teil der Stadt akzeptiert sind, werden Neonazis schnell merken, dass sie keinen fruchtbaren Boden für ihre Parolen finden.
Neonazis den Boden entziehen
Zahlreiche Initiativen aus ganz Mecklenburg-Vorpommern wollen dies mit einer Demonstration am 6. Dezember in Güstrow unterstützen. Gegen Rassismus und für ein klares Bekenntnis zum Asylrecht als Menschenrecht wollen sie ein Zeichen setzen und jenen den Rücken stärken, die sich für Asylsuchende einsetzen. Flüchtlinge wollen zugleich aus ihrem Alltag berichten und eine Verbesserung ihrer Rechte einfordern. Die Neonazi-Szene mobilisiert bereits mit martialischen Aufrufen gegen die Aktion, hofft auf geringe Beteiligung und versucht die TeilnehmerInnen pauschal als Auswärtige ab zu tun. Sie fürchtet sich zu Recht, denn ein sichtbares und breites Zeichen gegen Rassismus konterkariert ihren Irrglauben, Sprachrohr einer schweigenden Mehrheit zu sein.
Zu wünschen ist den GüstrowerInnen und den Flüchtlingen allemal, dass das Engagement gegen Rassismus sichtbar und nachhaltig bleibt und den Neonazis damit die Luft ausgeht. Denn die Auftritte von Nils Matischent und seinen Kumpanen sind eigentlich niemanden zuzumuten, weder Alteingesessenen noch Neuankömmlingen.
Nazis versuchen zunehmend soziale Netzwerke im Internet zu missbrauchen, um ihr rassistisches Gedankengut besonders bei jüngeren Menschen zu verbreiten. Immer öfter wird auch die Mobilisierung für ihre Aufmärsche nahezu ausschließlich über Facebook und co. bestritten. So auch vergangenes Wochenende in Güstrow.
„unpolitische“ Hetze gegen Geflüchtete
Unter dem Motto „Kinder sind unsere Zukunft“ wollte der NPD-Aktivist Nils Matischent, der erst letzte Woche nur knapp einer Freiheitsstrafe entgangen ist, vergangenen Sonnabend in Güstrow einen vermeintlich „unpolitischen“ Fackelmarsch durchführen. Unter dem Label der Initiative „Güstrow wehrt sich gegen Asylmissbrauch“ sollte ein überparteilicher Protest gegen ein neues Flüchtlingsheim in Güstrow suggeriert werden.
Ende diesen Jahres soll in der Barlach-Stadt eine neues Flüchtlingsunterkunft für ca. 170 Geflüchtete entstehen. Die Debatte um neue Flüchtlinge und deren Unterbringung in Deutschland ist zur Zeit das einzige halbwegs erfolgversprechende Thema der neofaschistischen Szene. Wie in anderen Städten auch agitiert die NPD in Güstrow seit Monaten gegen die sogenannte „Asylflut“ und „Scheinasylanten“. Nach zwei Mahnwachen in den vergangenen Wochen sollte nun die menschenverachtende Propaganda von NPD und co. eine noch größere Öffentlichkeit bekommen.
Erst ein Woche vor dem Fackelmarsch in Güstrow hatte sich die NPD in Stralsund blamiert, nachdem fast 1.000 Gegendemonstrant_innen die rund 100 Nazis in der Hansestadt zum Abbruch des NPD-Aufmarsches zwangen. Nicht einmal den Kranz zu „Ehren der bei der Bombardierung Stralsunds 1944 getöteten Deutschen“ konnte die NPD niederlegen. Um so wichtiger schien den Organisator_innen in Güstrow die zumindest optische Trennung des Fackelmarsches von der NPD.
Die Gegenproteste
Dem braunen Mob stellten sich etwa 250 Gegendemonstrant_innen aus Güstrow und der umliegenden Regionen entgegen. Auf dem Pferdemarkt feierten Viele ein buntes Herbstfest, unter anderem mit Live-Musik und unterschiedlichen Bastelaktionen. Neben verschiedenen Persönlichkeiten aus Gesellschaft und Politik nahm auch Güstrows Bürgermeister Arne Schuldt (parteilos) an den Protesten teil. Die Amadeu-Antonio-Stiftung informierte während einer mobilen Pressekonferenz über die Lebensrealitäten von Geflüchteten in Mecklenburg-Vorpommern.
Die Polizei, die nach eigenen Angaben mit 350 Beamt_innen im Einsatz war, verzichtete diesmal auf Gewaltexzesse, wie es sie noch eine Woche zuvor in Stralsund gegeben hatte. Entsprechend friedlich blieben die Gegenproteste.
Im Schatten des Erfolgs der Proteste in Stralsund konnte die neofaschistische Szene in Güstrow weitgehend ungestört ihren Fackelmarsch durchführen. Zwar bestand der Aufzug fast ausschließlich aus lokalen Neonazis und deren Sympathisant_innen, unterschätzt werden dürfen solche örtlich begrenzten Aufmärsche – egal ob unter dem Deckmantel einer Bürger_inneninitiative oder der NPD direkt – jedenfalls nicht. Güstrow wird auch in Zukunft ein Ort sein, in dem antirassistisches und antifaschistisches Engagement nötiger ist, als in anderen Regionen MV’s.
Webadresse: http://ino.blogsport.de/
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