Thüringen – Antifaschistisches Archiv für Rostock und Umgebung https://indyhro.blackblogs.org Linke Veröffentlichungen aus unterschiedlichen Quellen Sat, 21 Nov 2020 19:09:02 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.7.1 Hoher „Schwund“ bei Flüchtlingen im Osten https://indyhro.blackblogs.org/2015/12/20/hoher-schwund-bei-fluchtlingen-im-osten/ Sun, 20 Dec 2015 12:44:29 +0000 http://indyhro.blackblogs.org/?p=2318 Continue reading Hoher „Schwund“ bei Flüchtlingen im Osten]]> In Ostdeutschland verlassen Tausende Flüchtlinge bereits nach wenigen Tagen wieder die Erstaufnahmestellen. Die Quote „individueller Abreisen“ wird auf bis 30 Prozent geschätzt – obwohl die Asylbewerber eigentlich so lange in der Erstaufnahme bleiben sollen, bis über ihren Antrag entschieden ist. Doch viele wollen offenbar nicht solange warten und ziehen zu Verwandten in die großen Städte.

 

In Ostdeutschland verlassen Tausende Flüchtlinge die Erstaufnahmestellen bereits wenige Tage nach ihrer Ankunft. Nach Recherchen der „Saarbrücker Zeitung“ liegt die Quote sogenannter individueller Abreisen bei bis zu 30 Prozent. Vermutet wird, dass viele Flüchtlinge in Großstädte zumeist im Westen weiterziehen, zu Verwandten oder in andere EU-Staaten. Dabei sollen Asylbewerber eigentlich so lange in der Erstaufnahme bleiben, bis über ihren Antrag entschieden ist. Ein Problem ist auch, dass damit der „Königsteiner Schlüssel“ zur Verteilung der Flüchtlinge in Deutschland ausgehebelt wird. Andere Bundesländer müssen entsprechend mehr Hilfesuchende aufnehmen. 

 

In Thüringen und Sachsen geht etwa jeder vierte Flüchtling


In Thüringen wird die Quote der sogenannten individuellen Abreisen auf 20 bis 30 Prozent geschätzt, bei 27.000 registrierten Flüchtlingen in diesem Jahr. Das Migrationsministerium hat aber keine konkreten Zahlen.

 

Auch in Sachsen geht das Innenministerium von einem Schwund in Höhe von bis zu 30 Prozent aus. Manchmal warteten Angehörige und Bekannte schon an den Eingängen der Lager auf Neuzugänge und nähmen sie gleich mit. Genaue Zahlen liegen nicht vor. Bis Oktober wurden in Sachsen 45.000 Flüchtlinge registriert. Nach Sachsen-Anhalt kamen bis Anfang Dezember gut 36.400 Asylbewerber, doch nur 32.600 blieben. Auch in den ersten Wochen nach der Aufnahme gibt es laut Behörden weitere individuelle Fortzüge. 

 

Ziel sind Ballungszentren


Ähnlich ist die Lage in Brandenburg. Von gut 30.000 Flüchtlingen wurden nur etwa 24.600 dort tatsächlich untergebracht. Etwa jeder Fünfte ist „einfach verschwunden“, wie ein Regierungsvertreter auf Anfrage sagte, viele vermutlich nach Berlin.

 

In Mecklenburg-Vorpommern wurden dem Bericht zufolge bisher knapp 21.700 Flüchtlinge registriert. Das Innenministerium bezifferte die „Schwundquote“ auf zehn bis 15 Prozent. Sie sei nicht so hoch, weil das Land eine schnelle Antragstellung binnen drei Tagen schaffe. Allerdings versuchten die Flüchtlinge, nach der Anerkennung schnell in die Großstädte zu kommen, um dort Arbeit zu finden. Dem will Mecklenburg-Vorpommern jetzt vorbeugen, indem dort frühzeitig die Arbeitsagentur eingeschaltet wird. Man versuche, besonders die Fachkräfte zu halten. 

 

Nationalitäten sammeln sich in bestimmten Regionen


Überall ziehen die Metropolen die Flüchtlinge an, weil sie dort auf mehr Hilfe und Arbeitsmöglichkeiten hoffen. Auf dem flachen Land fühlen sich dem Bericht der „Saarbrücker Zeitung“ zufolge viele nicht wohl, zumal sie dort manchmal von Rechtsextremen angegriffen werden. Nach Daten der Bundesagentur für Arbeit lebte im Oktober die Hälfte der registrierten erwerbsfähigen Flüchtlinge aus den acht wichtigsten Herkunftsländern in nur 33 von 403 Landkreisen. Beliebteste Wohnregionen sind demnach das Saarland, Hessen, NRW sowie die Großräume Hannover, Hamburg, Bremen und Berlin. Abgesehen von Großstädten wie München, Nürnberg oder Stuttgart ist der gesamte Osten und Süden deutlich unterdurchschnittlich gefragt.

Dabei haben die einzelnen Nationalitäten Schwerpunktregionen. So ziehen zum Beispiel Afghanen meist nach Hamburg, Hannover und ins Rhein-Main-Gebiet. Die Syrier gehen überwiegend nach Ostwestfalen, Bremen, ins Ruhrgebiet und das Saarland. Iraker sind meist in Bielefeld, Hannover und Süddeutschland zu finden.

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Altermedia und Thiazi von Thüringer Nazi-Drogenhändler (mit)finanziert? https://indyhro.blackblogs.org/2012/10/10/altermedia-und-thiazi-von-thuringer-nazi-drogenhandler-mitfinanziert/ Wed, 10 Oct 2012 14:11:01 +0000 http://indyhro.blackblogs.org/?p=274 Continue reading Altermedia und Thiazi von Thüringer Nazi-Drogenhändler (mit)finanziert?]]> In Thüringen existiert eine Reihe neonazistischer Vertriebsstrukturen. Der wohl derzeit erfolgreichste und bedeutendste rechte Szeneladen mit Internetshop “Ansgar Aryan” aus Oberhof widerlegt jetzt ein weiteres Mal das rechte Saubermann-Image. Die Landesregierung hat zum Geschäft zwei Kleine Anfragen der Landtagsabgeordneten Katharina König, Sprecherin für Antifaschismus der Linksfraktion, beantwortet. Darin werden u.a. Strafverfahren gegen den Betreiber Daniel K. aufgelistet, aus denen hervorgeht, dass gegen ihn mehrfach ermittelt und dieser schließlich wegen Drogenhandel zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt wurde.

 

 

“Der Neonazi-Händler verstieß offenkundig von 2003 bis 2005 gegen das Betäubungsmittelgesetz, wurde dann zu einer Haftstrafe von viereinhalb Jahren verurteilt und profilierte sich nach seiner Haftentlassung in der rechten Szene mit dem Vertrieb einer eigenen rechten Modemarke, die mittlerweile bundesweite Bedeutung hat”, konstatiert Katharina König.

 

Bemerkenswert sind vor allem dessen Verbindungen zur NPD. Die Landesregierung listet diverse Verkaufsstände seiner Marke auf, die scheinbar der Firmeninhaber persönlich in den letzten beiden Jahren betrieb. Bei den Orten handelt es sich fast ausschließlich um NPD-Veranstaltungen, wie dem jährlichen NPD-Rechtsrock-Konzert in Gera “Rock für Deutschland” oder dem Pressefest der NPD-Parteizeitung “Deutsche Stimme”.

 

“Besonders perfide erscheinen diese Erkenntnisse vor dem Hintergrund der rassistischen Äußerungen der Thüringer NPD, die erst vor wenigen Monaten in einer ihrer Zeitungen vor einer angeblichen “vietnamesischen Drogenmafiabande” warnte, welche den Thüringer Drogenmarkt kontrolliere und deswegen abgeschoben werden sollte”, so die Abgeordnete. “Dass im Umfeld Thüringer Neonazi-Händler nicht nur rechte Szenebekleidung veräußert wird, sondern auch volksverhetzende Musik, verbotene Symbole und Waffen verkauft wurden, ist hinlänglich bekannt. Dass jene Neonazis sich nun auch durch Drogenhandel finanzieren, verdeutlicht nur ein weiteres Mal deren kriminelle Verstrickungen”, so König. Die Abgeordnete informiert darüber, dass erst vor wenigen Wochen ein Neonazi-Drogenhändlerring in Sachsen aufgeflogen war.

 

Das Unternehmen “Ansgar Aryan” aus Oberhof existiert seit Juli 2008 und gehört mittlerweile zu den bedeutensten Neonazi-Versänden in Deutschland. “Ansgar Aryan” unterstützt nicht nur das größte deutschsprachige Neonazi-Portal “Altermedia” und ein Leipziger Neonazi-Zentrum. Verkaufserlöse fließen offensichtlich auch in diverse Neonazi-Bands aus Thüringen und in andere Bundesländer. Im Frühjahr 2012 wurden das Geschäft durchsucht und 178 Jacken mit verfassungsfeindlichen Symbolen beschlagnahmt.

 

Der Landtagsabgeordneten Katharina König liegen darüber hinaus Auszüge aus einem internen Bereich des Neonazi-Forums Thiazi.net vor, aus denen hervorgeht, dass der Firmeninhaber von Ansgar Aryan das Portal finanziell unterstützte.  [hier anschauen]. Das Bundeskriminalamt ermittelt seit Juni 2012 gegen die Betreiber.

 

Ansgar Aryan wirbt mit Werbebannern auf dem Portal und gewährt den Betreibern Sonderkonditionen von bis zu 40 Prozent beim Einkauf von Neonazi-Textilien, über die er zur Verschwiegenheit mahnte. Ein Moderator des Forums bewertete die Werbepartnerschaft des Oberhofer Neonazi-Händlers mit dem bundesweiten Neonazi-Forum gar als möglicherweise “finanzielle Rettung” des Portals im Jahr 2009. Die Seite wurde vor einigen Monaten geschlossen, das BKA ermittelt nun gegen 26 Beschuldigte wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung. “Netzwerke der Neonazis zu erkennen und zu durchschauen, um gegen diese vorzugehen bedeutet, Strukturen und Unternehmen abseits der NPD in den Blick zu nehmen und insbesondere Verbindungen der so genannten “Freien Netze” und Kameradschaften offenzulegen”, so König abschließend.

 

Die Antwort zur Kleinen Anfrage kann hier heruntergeladen werden: Download Teil 1 und Download Teil 2.

 

* Verboten nach dem BtMG sind Verkauf, Besitz, Ein/Ausfuhr, Anbau  und Herstellung von Betäubungsmitteln ohne Erlaubnis; bei dem vorliegenden Strafmaß knapp unter der Höchsstrafe ist davon auszugehen, dass K. die Betäubungsmittel in einer bestimmten Größenordnung nicht zum Eigenbedarf nutzte, sondern damit aktiven Handel betrieb


Weitere Informationen und Bilder zum Betreiber gibt es auch bei den Antifagruppen Südthüringen (Link) und Infos zum Neonazi-Drogenhändlerring im Umfeld des “Freien Netzes” in Sachsen beim Antifa-Newsflyer Gamma in Leipzig (link). Veröffentlicht auf www.haskala.de.

„Ansgar Aryan“ Transparent an Leipziger Nazizentrum
Der Betreiber Daniel Kilian bei einer Naziversammlung 2010 in Thüringen
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Ermittlungsverfahren gegen Kilian
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Vertreibt auch CDs von Ex-Landser Sänger Regener
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Der Betreiber in entsprechenden Klamotten
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Die Firmenwerbung auf Altermedia
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Auszug aus Thiazi-Forum
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Thread aus dem Thiazi-Forum
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