Infos und Statements aus dem Infoladen – Infoladen Wilhelmsburg https://infoladen-wilhelmsburg.blackblogs.org Sat, 24 Feb 2024 18:31:01 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.7.1 Stellungnahme der Häuservernetzung Hamburg zur Räumung des Infocafé Anna & Arthur in Lüneburg https://infoladen-wilhelmsburg.blackblogs.org/2024/02/20/stellungnahme-der-ha%cc%88uservernetzung-hamburg-zur-ra%cc%88umung-des-infocafe-anna-arthur-in-lu%cc%88neburg/ Tue, 20 Feb 2024 15:29:59 +0000 https://infoladen-wilhelmsburg.blackblogs.org/?p=3752 Continue reading ]]> Zum 31.12. 2023 musste ein Haus aus unserer Vernetzung, das Anna & Arthur in Lüneburg, aufgrund einer Räumungsklage seine Räume verlassen. Alle Versuche des Anna & Arthur seine Räume zu erhalten waren erfolglos. Das macht uns wütend und fassungslos und lassen wir nicht unkommentiert- denn ein Angriff auf einen, ist ein Angriff auf uns alle.

Die Häuservernetzung ist ein Zusammenschluss selbstverwalteter Räume in Hamburg und Umgebung. Uns alle eint, dass wir Räume gestalten in denen ein freies und selbstbestimmtes Leben unabhängig von Leistung, Profit und Konkurrenz, möglich ist. Denn für uns ist die Art und Weise, wie wir zusammenleben und arbeiten politisch. Wir kommen aus unterschiedlichsten Kontexten und Hintergründen; dementsprechend umfangreich sind die Schwerpunkte unserer Arbeit. Nicht nur hier in Hamburg beobachten wir, wie immer mehr Orte der Polit- und Kulturszene schließen müssen. Mit dem Anna & Arthur verlieren wir das einzige linke Zentrum in Lüneburg.

Das Böll-Haus, in dem das Anna & Arthur über 25 Jahre seine Räume hatte, umfasste mehr als 20 verschiedene Initiativen. Alle mussten weichen. Im Anna & Arthur konnten sich über die Jahre viele linke Gruppen treffen, organisieren und vernetzen. Es gab unzählige Konzerte, Kneipen, Workshops, Küfas und andere Angebote in denen ein solidarisches Miteinander, frei von Diskriminierungen und Konsumzwang, geübt und gelebt werden konnte. Ein wichtiger Ort für viele Menschen in der Stadt und der Region, welche sich für eine emanzipatorische, antikapitalistische, antifaschistische und feministische Welt einsetzen. Das Anna & Arthur zeigt, wie wichtig autonome Freiräume dafür sind zusammen zu kommen, uns weiterzubilden und zu organisieren.

Wir appellieren daran uns zu vernetzen, für einander einzustehen und dafür zu kämpfen, dass unsere Freiräume erhalten bleiben. Denn wie das Anna & Arthur schreibt: selbstverwaltete linke Räume braucht es noch viele mehr und ganz bestimmt nicht einen weniger!

https://hausvernetzunghh.blackblogs.org/

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Angriff auf den Infoladen Wilhelmsburg https://infoladen-wilhelmsburg.blackblogs.org/2022/06/02/angriff-auf-den-infoladen-wilhelmsburg/ Thu, 02 Jun 2022 12:43:47 +0000 https://infoladen-wilhelmsburg.blackblogs.org/?p=3512 Continue reading ]]> Angriff auf den Infoladen Wilhelmsburg

In der Nacht von Samstag auf Sonntag (28./29.05.), gegen 6 Uhr, wurde eine der Schaufensterscheiben des Infoladens, in der Fährstraße 48, gezielt zerstört. Von der Doppelglasscheibe ist die äußere kaputt gegangen; in dem Scherbenhaufen lagen auch Teile eines Ziegelsteins, ein solcher liegt normalerweise nicht in der Nähe des Ladens und muss mitgebracht worden sein. Es wurde nichts weiter zerstört, gestohlen oder Parolen/Zeichen hinterlassen.

Das ist nicht der erste Angriff auf den Infoladen. Bereits 2017 haben Unbekannte mit einem Luftgewehr, einer Gaspistole oder Ähnlichem auf den Laden geschossen. (https://infoladen-wilhelmsburg.blackblogs.org/2017/12/19/angriff-auf-infoladen-wilhelmsburg/)
Als Infoladen positionieren wir uns zu diversen Themen, daher ist es zum jetzigen Zeitpunkt schwer zu sagen, was hinter diesem Angriff steckt. Wir sind im Stadtteil durch unsere offene Arbeit und unsere Schaufenster als linksradikales Projekt bekannt und als solches zu erkennen. Daher können wir einen politische Motivation nicht ausschließen.

Dieser Angriff wird die Arbeit des Infoladens jedoch nicht beeinträchtigen: Seit mittlerweile 14 Jahren finden hier unter anderem politische und kulturelle Veranstaltungen, Kneipen, eine „Küche für Alle“, Sprachkurse und Filmabende statt. Die Räumlichkeiten können auch für Gruppentreffen und Workshops kostenlos genutzt werden. Oder er kann einfach nur ein Ort sein, wo sich ausgetauscht, diskutiert und ohne Konsumzwang aufgehalten werden kann.
Der Infoladen ist auch eine Anlaufstelle für Menschen, die sich gemeinsam gegen rechte Politik, die Unzumutbarkeiten des Jobcenters, von Vermieter*innen und des Wohnungsmarktes, des (Lohn-)arbeitsalltags und gegen Verdrängung aus ihren Wohnungen organisieren wollen.

Der Angriff hinterläßt bei uns unterschiedliche Gefühle zwischen Genervtheit, Traurigkeit bis hin zu Wut. So oder so bleibt der Infoladen aber weiter geöffnet und freut sich über Besuch.

Solidarische Grüße,
Eurer Infoladen Wilhelmsburg

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Stellungnahme zur Tauschbox https://infoladen-wilhelmsburg.blackblogs.org/2018/02/23/stellungnahme-zur-tauschbox/ Fri, 23 Feb 2018 15:20:47 +0000 https://infoladen-wilhelmsburg.blackblogs.org/?p=1628 Continue reading ]]> Liebe Freund_innen der solidarischen Tausch-, Geben- und Nehmenkultur,

der eine oder die andere hat es vielleicht schon bemerkt: Es gibt nach Wochen der Abstinenz und des großen Unmuts darüber wieder eine neue Tauschbox. Ein paar Meter weiter die Fährstraße hoch auf der anderen Straßenseite. Es wird gemunkelt diesmal deutlich stabiler und mit metertiefen, einbetonierten Stahlträgern (Modell Panzersperre), so dass eine erneute Entfernung deutlich schwieriger sein dürfte. Da es seit Jahren keine Castor-Transporte mehr gibt, fließen die Konstuktionsgeschicke nun anscheinend in andere Engagements.

Wer auch immer die Box gebaut und aufgestellt hat: Wir freuen uns als Infoladen sehr darüber und wollten dies nur einmal an dieser Stelle kundtun! Wie so einiges, was im Viertel passiert (Farbanschläge, 1. Mai-Aktionen, WiSo-Aktiviäten, etc.) wird ja gerne uns zugerechnet – so auch die alte Tauschbox – aber auch damit haben wir nichts zu tun. Da wir die erhaltenen Probs aber aus Mangel an Wissen auch nicht immer weitergeben können, zumindest einmal hier für die Tauschbox ein großes Dankeschön! Auch die etlichen Leute, die bei uns aufgelaufen sind und sich über die Entfernung der Tauschbox in den letzten Wochen beschwert haben, werden sich freuen.

Solidarische Grüße

Plenum Infoladen Wilhelmsburg

PS: Ey CDU, wo bleiben die versprochenen Blumen? Oder sind das in schlechter Tradition alles nur wieder die leeren Versprechungen von blühenden Landschaften?

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10 Jahre Infoladen Wilhelmsburg https://infoladen-wilhelmsburg.blackblogs.org/2018/01/16/10-jahre-infoladen-wilhelmsburg/ Tue, 16 Jan 2018 11:09:15 +0000 https://infoladen-wilhelmsburg.blackblogs.org/?p=1598 Continue reading ]]> Wir werden im Januar 2018 zehn Jahre alt und wollen dies gemeinsam mit euch feiern. Von Anfang Januar bis Anfang Juni haben wir dafür ein vielseitiges Programm (Hier klicken um das Programm Herunter zu laden) geplant: von einer Geburtstagsparty, über eine Gala, bis hin zu inhaltlichen Veranstaltungen mit vielen Themen möchten wir die 10 Jahre unseres Bestehens zusammen im Viertel zelebrieren. Nähere Infos zu den einzelnen Programmpunkten findest du HIER.

Seit 2008 gibt es den Infoladen Wilhelmsburg im Reihersteigviertel. Gegründet wurde er in den Räumlichkeiten der Fährstraße 10, bezog 2014 dann aber aus Platzmangel die Ladenäche in der Fährstraße 48.

Der Infoladen versteht sich als ein politischer Stadtteilladen, der zu den verschiedensten gesellschaftlichen Themen Informationen bereitstellt sowie eine Plattform bieten möchte, um sich gemeinsam auszutauschen, zu bilden und zu organisieren. Darüber hinaus treen sich im Infoladen verschiedene Gruppen, welche den Raum für ihre Treen nutzen.

Der Infoladen ist aktuell an fast allen Tagen in der Woche geönet. Dreimal in der Woche ndet das Infocafé (reguläre Önungszeit) statt und einmal wöchentlich gibt es ein leckeres gemeinsam gekochtes Abendessen auf Spendenbasis (Küfa – Küche für alle). Weiterhin gibt es die kollektive Sozialberatung zu fast allen Lebenslagen (Wilhelmsburg Solidarisch), eine kostenfreie Unterstützung beim Deutschlernen (SprachHafen) oder Hilfestellungen bei Problemen mit technischen Geräten (AllComputersAreBroken). Wann das alles und was dabei jeweils im Infoladen passiert, findet du auf unserer Homepage erläutert. Also schau doch da oder in unserem Laden einfach mal vorbei

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Wir freuen uns über deinen Besuch!

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Gemeinsame Busanreise zur Gedenkdemo an Oury Jalloh https://infoladen-wilhelmsburg.blackblogs.org/2017/12/24/gemeinsame-busanreise-zur-gedenkdemo-an-oury-jalloh/ Sun, 24 Dec 2017 18:54:44 +0000 https://infoladen-wilhelmsburg.blackblogs.org/?p=1576 Continue reading ]]> TOUCH ONE – TOUCH ALL!

Gemeinsame Bus-Anreise zur Demonstration in Gedenken an Oury Jalloh:

Abfahrt am SONNTAG, 7. Januar 2018 um 7 Uhr vom S-Bahnhof Sternschanze. Tickets für 20€ gibt es bei uns im Infoladen Wilhelmsburg (Fährstraße 48, 21107 Hamburg- Wilhelmsburg) bei Black Ferry (Fährstraße 56) und im Kopierladen Schanzenblitz (Bartelstraße 21, 20357 Hamburg)

Gerne Spenden –
Wer kein Geld hat kommt auch mit.

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22.12.+++ Demo auf der Veddel +++ Nichts gelernt?! Rechten Terror und Rassismus bekämpfen! https://infoladen-wilhelmsburg.blackblogs.org/2017/12/20/22-12-demo-auf-der-veddel-nichts-gelernt-rechten-terror-und-rassismus-bekaempfen/ Wed, 20 Dec 2017 14:12:17 +0000 https://infoladen-wilhelmsburg.blackblogs.org/?p=1562 Continue reading ]]> 22.12.+++ 16:30 Uhr Demo auf der Veddel +++

Nichts gelernt?! Rechten Terror und Rassismus bekämpfen!

Am 17. Dezember 2017 wurde auf der S-Bahn-Station Veddel ein Sprengsatz, vermutlich mit Nägeln und Schrauben versehen, abgestellt und gezündet. Mindestens eine Person erlitt ein Knalltrauma und ein gläserner Windfang wurde zerstört. Glücklicherweise kamen – soweit bekannt – keine weiteren Personen körperlich zu Schaden. Als mutmaßlicher Täter wurde ein 51-jährige Mann aus Harburg festgenommen. Bei diesem handelt es sich Stephan K. Er ist einer der beiden verurteilten Neonazis, die Gustav Schneeclaus umbrachten. Dieser wurde am 18. März 1992 am Buxtehuder Busbahnhof ermordet, da er Hitler als größten Verbrecher bezeichnete.

Wir verstehen diesen Anschlag als rechten Terror. Die Hamburger Polizei hingegen hat zunächst ein mögliches rassistisches und rechtes Tatmotiv nicht benannt und einen terroristischem Hintergrund bereits am Sonntag ausgeschlossen. Die Veddel und Wilhelmsburg sind migrantisch und alternativ geprägte Stadtteile. Einen Sprengsatz an einem zentralen Verkehrsknotenpunkt zwischen diesen Stadtteilen hat nicht nur das Ziel, die hier lebenden Menschen zu verletzen, sondern darüber hinaus ein Bedrohungsszenario und Angst zu schaffen. Dieser Anschlag an diesem Ort ist daher als rassistisch motiviert zu verstehen. Die neonazistische Geschichte des mutmaßlichen Täters bestätigt uns darin. Angst und Verunsicherung zu verbreiten kennzeichnet rechten Terror und reiht sich ein in die zahlreichen und zunehmenden rechten Angriffe und Anschläge der vergangenen Jahre.

Wir fordern rechten Terror als solchen unmissverständlich zu benennen!

Keine Verharmlosung des rechten Terrors!

Wir fordern eine lückenlose Aufklärung des Tathergangs und der Motivation.

Gemeinsam & solidarisch rechten Terror und Rassismus bekämpfen!

Kundgebung und Demo

Freitag 22. Dezember 2017 16:30 Uhr

S-Bahnhof Veddel (Wilhelmsburger Platz)

Antifaschistische und Antirassistische Gruppen Hamburg

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Angriff auf Infoladen Wilhelmsburg https://infoladen-wilhelmsburg.blackblogs.org/2017/12/19/angriff-auf-infoladen-wilhelmsburg/ Tue, 19 Dec 2017 13:23:54 +0000 https://infoladen-wilhelmsburg.blackblogs.org/?p=1568 Continue reading ]]> In der Nacht von Donnerstag den 16.11.17 auf Freitag den 17.11.17 wurde 4 mal mit einem Luftgewehr, einer Gaspistole oder Ähnlichem auf unseren Infoladen in Hamburg Wilhelmsburg in der Fährstraße 48 geschossen. Dabei durchdrang eines der Projektile die Scheibe und landete im Inneren des Ladens. Zu dem Zeitpunkt des Angriffs befand sich glücklicherweise niemand im Laden.

Es fällt uns schwer den Angriff auf unsere Ladenräumlichkeiten genau
einzuordnen. Wir sind im Stadtteil durch unsere offene Arbeit und unsere Schaufenster als linksradikales Projekt bekannt und als solches zu erkennen. Trotz einer breiten Akzeptanz und vielfältiger Ladennutzung von Menschen aus dem Viertel, hatten wir es auch in der Vergangenheit schon mit Anfeindungen in Form von Schmierereien, Aufklebern an den Scheiben, Drohungen, etc., zu tun. Aufgrund dieser Erfahrungen und da es in der direkten Nachbarschaft keine weiteren betroffenen Läden gibt, gehen wir von einem gezielten politisch motivierten Angriff auf unseren Laden aus. Über genaueres können wir jedoch nur spekulieren.

Seit der Gründung unseres Infoladens vor knappen 10 Jahren, gab es noch keine derartigen Angriffe auf den Laden, trotzdem ist für uns klar: Wir lassen uns von solchen Angriffen nicht einschüchtern, sondern kämpfen umso entschlossener für unser Ziel einer befreiten Gesellschaft.

In diesem Sinne ist der Infoladen wie gewohnt für euch geöffnet.

Seid wachsam und passt auf euch auf.

Solidarische Grüße, wir freuen uns auf euren Besuch Eurer Infoladen
Wilhelmsburg

Einschußloch

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PM ZUM EINSATZ DER EH. VERDECKTEN ERMITTLERIN „MARIA BLOCK“ https://infoladen-wilhelmsburg.blackblogs.org/2015/10/13/pm-zum-einsatz-der-eh-verdeckten-ermittlerin-maria-block/ Tue, 13 Oct 2015 12:38:53 +0000 http://ilwb.blackblogs.org/?p=1290 Continue reading ]]> Gemeinsame PM der „Initiative für ein soziales Wilhelmsburg e.V.“ und des „Infoladen Wilhelmsburg“ zum Einsatz der eh. Verdeckten Ermittlerin „Maria Block“ (Okt 2009 bis Apr 2011)

Hamburg, 13.10.15

– Verdeckte Ermittlerin war über 18 Monate in Hamburger Stadtteilinitiativen eingeschleust
– Spionage durch die Polizei? Ausforschung von personellen und finanziellen Strukturen widerspricht Trennungsgebot von Polizei und Verfassungsschutz
– Gefahr Gentrifizierungs-Kritik? Gingen Polizei, Politik und Unternehmen gemeinsam gegen kritische Stimmen vor?

Die am 26. August 2015 erfolgte Enttarnung unserer ehemaligen Freundin und Mitstreiterin „Maria Block“ als Verdeckte Ermittlerin des Hamburger LKA, hat uns als sozio-politische Projekte in Hamburg-Wilhelmsburg schwer erschüttert. Laut Aussage des Hamburger Polizeipräsidenten Meyer zielte das Einschleusen der Polizistin Maria B. unter einer Tarnidentität der „Gefahrenabwehr“, konkret der „Abwehr einer Gefahr für Leib oder Leben oder Freiheit einer Person“ also zur Verhütung von „Straftaten von erheblicher Bedeutung“ . In den vergangenen Wochen haben wir aufgearbeitet welches Ausmaß die Unterwanderung der Polizistin Maria B. in unseren Projekten hatte. Dabei kommen uns erhebliche Zweifel an der Rechtmäßigkeit und Verhältnismäßigkeit dieses Einsatzes.

Maria war vom Oktober 2009 bis September 2010 aktiver Bestandteil des Projekts „Infoladen Wilhelmsburg“. Sie nahm regelmäßig an den 14-tägigen Organisations-Treffen teil, übernahm Alltagsaufgaben im Betrieb des Ladengeschäfts (damals Fährstraße 10), beteiligte sich intensiv an verschiedenen Arbeitsgruppen und an organisatorischen und politischen Diskussionen auch über den internen Email-Verteiler. Sie beteiligte sich an der Organisation verschiedener Veranstaltungen, und beeinflusste aktiv die politische Außendarstellung des Projekts, z.B. durch Pressemitteilungen.

Vom Februar 2010 bis April 2011 war „Maria Block“ Mitglied im Verein „Initiative für ein soziales Wilhelmsburg e.V.“ und zahlte ihren monatlichen Mitgliedsbeitrag. Dieser Verein ist sowohl Trägerverein des Infoladens als auch im Stadtteil in der politischen Geschichts- und Bildungsarbeit tätig. Im Rahmen des Vereins war Maria an Arbeitsgruppen beteiligt, die sich insbesondere mit Finanzen, Anmietung von neuen Räumlichkeiten für den Infoladen, und der Vereinsstruktur befassten.

Dazu Johanna Stribrny (26), aktiv im Infoladen Wilhelmsburg, Vorstandsmitglied des Trägervereins:
„Die Erkenntnis, dass eine ehemalige Freundin und unser Vereinsmitglied Maria eine Polizistin ist, macht persönlich betroffen, aber vor allem wütend. Wir versuchen mit dem Infoladen Wilhelmsburg, politische und gesellschaftliche Themen einer möglichst großen Anzahl von Menschen zugänglich zu machen. Bei uns kann man Zeitungen lesen, Bücher ausleihen, oder sich mit kulturellen oder politischen Initiativen treffen – alles ohne Bezahlzwang, ehrenamtlich, und nur durch Spenden finanziert. Was sagt es über den Zustand der politischen Kultur in Hamburg aus, wenn bereits dies einen solch umfassenden Eingriff nach sich zieht? Ist politische Willensbildung von jungen Menschen tatsächlich schon eine solche Gefahr, dass sie mit Geheimdienstmethoden ausgeforscht werden muss?“

Spionage durch die Polizei?
Große Zweifel bleiben an der Rechtmäßigkeit und Verhältnismäßigkeit des Einsatzes. Maria zeigte in ihren Ermittlungen insbesondere Interesse an finanziellen, organisatorischen und personellen Strukturen. Durch ihre Mitarbeit in z.B. einer Finanz-AG und einer Raum-AG des „Infoladen Wilhelmsburg“ erlangte sie u.a. Einblick in Mietverträge und die finanziellen Kapazitäten des Projekts.
Als Mitglied der „Initiative für ein soziales Wilhelmsburg e.V.“ war sie u.a. an der Ausarbeitung eines Konzepts zur Gemeinnützigkeit sowie von Projekt-Förderungsanträgen beteiligt. Hierdurch erlangte sie Einblick in Kontoführung sowie Namen und Adressen von Mitgliedern, Spender_innen und Unterstützer_innen. Solche breite Sammlung von Persönlichkeitsdaten gesellschaftlich engagierter Menschen überschreiten u.M.n. deutlich den rechtlichen Rahmen einer Verdeckten Ermittlung zur sogenannten „Gefahrenabwehr“.

Dazu Lasse Meyer (27), seit 2009 im Infoladen aktiv und Mitglied im Trägerverein:
„Es gilt – aus guten Gründen – in Deutschland das Gebot einer strengen Trennung von Geheimdienst- und Polizeiarbeit. Die VE Maria hat durch ihre strukturelle Mitarbeit im Infoladen und im Verein diese Trennlinie unserer Meinung nach deutlich überschritten. Ihre Arbeit scheint hier eher dem zu entsprechen, was gemeinhin dem Aufgabenfeld des Verfassungsschutzes entspricht. Was Maria gemacht hat, ist Spionage, und nichts anderes – und dies ist hierzulande der Polizei nun mal verboten. Dies zeugt von mangelndem Demokratieverständnis im Hamburger LKA – einer Polizeibehörde die sich erneut Unwillens zeigt, sich selbst an den, jetzt schon viel zu breiten, Rahmen des Erlaubten zu halten.“

Gefahr: Kritik an städtischen Aufwertungspolitik und internationaler Bauausstellung?
Besonders brisant bleibt die Frage welche Rolle die Polizistin Maria B. bei der Kündigung des Mietverhältnisses des „Infoladen Wilhelmsburg“ durch die städtische Wohnungsbaugesellschaft SAGA-GWG im März 2010 spielte. Wenige Wochen nach dem Beginn von Marias verdeckten Einsatz im Infoladen und im Trägerverein begann sich im November 2009 das bis dahin problemlose Verhältnis zur SAGA deutlich zu verschlechtern. Abmahnungen folgte schließlich im März 2010 die Kündigung. Im persönlichen Gespräch machte damals der Abteilungsleiter der SAGA Gewerbeabteilung die kritische Haltung des Infoladens zur „Internationalen Bauausstellung“ (IBA) (2007-2013) für die Kündigung verantwortlich.

Dazu Thomas Koyar (31), seit 2008 Aktivist im Infoladen, und später Sprecher der IBA-kritischen Kampagne „IBA? Nigs da!“:
„Maria zeigte großes Interesse an der Kritik an IBA und Gentrifizierung. Durch Nachfragen versuchte sie Ende 2009 dabei auch gezielt, kritische Äußerungen zur Rolle der SAGA, IBA-Kooperationspartner und unserer Vermieterin, zu provozieren. Wenige Wochen später erfolgte die Kündigung – wegen genau solcher Äußerungen. Schon damals hatten wir den Eindruck, dass kritische Stimmen an der städtischen Aufwertungspolitik mundtot gemacht werden sollten. Nun stellt sich die Frage: War das Hamburger LKA an diesen Vorgängen beteiligt? Wurden Erkenntnisse des Einsatzes mit der SAGA geteilt und führten zur Kündigung? Uns drängt sich der Eindruck auf: Nicht „Gefahren für Leib und Leben und Freiheit“ sollten hier abgewehrt werden – sondern die Kritik von Anwohner_innen an dem Mega-Projekt „Internationale Bauausstellung“ im Keim erstickt werden. Schön, dass dies nicht gelungen ist – wie die großen Proteste gegen die IBA 2013 und der Weiterbestand des Infoladens bis heute bezeugen.“

Der „Infoladen Wilhelmsburg“ und die „Initiative für ein soziales Wilhelmsburg e.V.“ fordern von den Verantwortlichen in Polizei und Politik, eine Aufklärung über die tatsächlichen Ziele und Ausmaße dieses ungeheuerlichen Einsatzes. Wir fordern außerdem, als Konsequenz der offensichtlichen Gesetzesbrüche von Iris P. und Maria B. endgültig auf dieses unsägliche Mittel der Verdeckten Ermittlung zur Ausforschung politischer Opposition und kritischer Initiativen in Hamburg zu verzichten. Es muss der Verdacht ausgeräumt werden, dass hier der Senat (über seine Beteiligung an der IBA), städtische Unternehmen wie die SAGA und das Hamburger LKA gemeinsam versucht haben, kritische Stimmen zu unterdrücken.
In Absprache mit Anwälten ziehen wir zudem eine Klage in Erwägung. Abschließend: Wir freuen uns, die monatlichen Mitgliedsbeiträge, die das Hamburger LKA im Namen von „Maria Block“ auf unser Vereinskonto überwiesen hat, in voller Höhe an den Rote Hilfe e.V. zu spenden.
Weitere Informationen:
http://kd41384.p03.zap-hosting.com/wordpress/ (Infoladen Wilhelmsburg, im Aufbau)
http://infoladen-wilhelmsburg.nadir.org/ (Übergangs HP)

https://enttarnungen.blackblogs.org/

Zur Kündigung 2010:

http://www.mopo.de/news/zu-kritisch–saga-kuendigt-bauaustellungs-gegnern,5066732,5139400.html

http://www.taz.de/!5144350/

Initiative für ein soziales Wilhelmsburg e.V. / Infoladen Wilhelmsburg / Fährstraße 48, 21107 Hamburg
[email protected] / Tel.: 0152 10 11 93 33 / Ansprechpersonen L. Meyer u. T. Koyar

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DOKUMENTATION: EINSATZ DER VERDECKTEN ERMITTLERIN MARIA B. ALIAS „MARIA BLOCK“ IN WILHELMSBURG https://infoladen-wilhelmsburg.blackblogs.org/2015/10/13/dokumentation-einsatz-der-verdeckten-ermittlerin-maria-b-alias-maria-block-in-wilhelmsburg/ Tue, 13 Oct 2015 11:42:28 +0000 http://ilwb.blackblogs.org/?p=1292 Continue reading ]]> Einsatz der Verdeckten Ermittlerin Maria Böhmichen alias „Maria Block“ in Wilhelmsburg
(Oktober 2009-min April 2011)

Überblick

Die Hamburger Polizistin Maria B.wurde im Zeitraum von 2008 bis 2012 als Verdeckte Ermittlerin zur Gefahrenabwehr in die linke Szene Hamburgs eingeschleust. Unter ihrer Tarnidentität Maria Block verschaffte sie sich Zugang zu einer Vielzahl von Freundeskreisen, politischen Gruppen und Projekten der Hamburger Linken.

Anders als bisher bekannt war einer ihrer Schwerpunkte dabei auch das Ausforschen von linker Stadtteilpolitik in ihrem zeitweisen Wohnort Hamburg-Wilhelmsburg.

Besonderen Fokus setzte sie dabei auf den Anfang 2008 eröffneten „Infoladen Wilhelmsburg“. Der Infoladen war zu diesem Zeitpunkt als soziales Zentrum Anlaufpunkt insbesondere politisch engagierter Studierender aus dem Stadtteil, und wurde bis zum Ende von Marias Einsatz zu dem von der Kampagne „Tschüss Vattenfall“ sowie Antifaschistischen und anderen linken Gruppen aus dem Hamburger Süden als Ort für interne Treffen, Veranstaltungen und als Postadresse genutzt. Neben der Bereitstellung linker Texte, Informationen und Literatur, sowie vielfältiger Infrastruktur war der Infoladen insbesondere im Netzwerk “Recht auf Stadt” organisiert und engagierte sich u.a. gegen die städtische Aufwertungspolitik im Rahmen des “Sprung über die Elbe” und des Großprojekts Internationale Bauausstellung (IBA), welches von 2007-2013 das Image des Stadtteil Wilhelmsburg aufzupolieren versuchte.

Von Oktober 2009 bis Sommer 2010 war Maria aktiver Bestandteil des Infoladen-Kollektivs. Sie nahm regelmäßig an den Orga-Plena teil, beteiligte sich an verschiedenen Arbeitsgruppen, die sich u.a. mit Finanzierung des Infoladens, Organisierung von Solidaritäts-Veranstaltungen und Pressearbeit befasst haben. Im Februar 2010 trat sie zudem in den Trägerverein des Infoladens ein, zahlte bis April 2011 regelmäßig ihre Mitgliedsbeiträge. Bis Sommer 2011 war sie Teil des internen Emailverteilers, bis August 2015 Abonnentin des offenen Emailverteilers des Infoladens.

Einstieg

Trotz ihrer zunächst geringen Bezugspunkte zum Umfeld des Infoladens, gelang es Maria im Herbst 2009 in kürzester Zeit in vielfältige Arbeitsprozesse eingebunden zu werden. Sie war bereits seit längerem Gast in der wöchentlichen KüfA, und war einzelnen Personen durch die gemeinsame Fahrt zum Antira-Camp auf Lesbos bekannt.

Es wunderte daher niemanden, als sie im Oktober 2009 auf eine halb-öffentliche Einladung hin zu einem Wilhelmsburger „Perspektiven-Treffen“ im Hausprojekt Fährstraße 105 erschien. Ziel des Treffens war es eine bessere Vernetzung politisch aktiver Menschen im Stadtteil zu erreichen, die Rolle des linken Infoladens im von Gentrifizierung geprägten Wilhelmsburg zu diskutieren, sowie Menschen zur Mitarbeit dem Projekt „Infoladen“ zu motivieren. Ein Ergebnis war der Wunsch, die politische, kulturelle und soziale Stadtteil-Arbeit des Infoladens inhaltlich zu erweitern und dafür neue größere Räumlichkeiten anzumieten. Maria zeigte sich voller Motivation, ließ sich in die interne Infoladen-Emailgruppe eintragen und begann im Anschluss ihre Mitarbeit im Projekt.

Organisatorische Arbeit

Bis Sommer 2010 nahm sie von da an regelmäßig an den 2-wöchentlichen Orga-Plena des Ladenkollektivs teil, und beteiligte sich dort, in Arbeitsgruppen und in der Email-Gruppe an vielfältigen Arbeitsprozessen. Dabei zeigte sie großen Enthusiasmus und brachte sich ohne Umschweife voll ein, bot in vielen verschiedenen Zusammenhängen ihre Hilfe an.

Besonders hervor tat sie sich zunächst in der AG RaumSucht, welche sich bemühte größere Räumlichkeiten für den Infoladen zu finden. Gemeinsam mit anderen Aktiven wurden potentiell geeignete Gewerbe-Immobilien gesichtet. Immer wieder berichtete Maria dabei scheinbar enthusiastisch von durch sie entdeckten, leerstehenden Läden und führte Besichtigungen durch. Sie sprach eigenständig im Namen des Infoladens mit Vermieter_innen und Makler_innen, und erkundigte sich nach deren Bereitschaft an den Infoladen zu vermieten. Dies belegt ihr umfangreicher Emailwechsel belegt.

“@Raumsucht: Hey Wo ist denn der doodle? Mir würden beide Termine passen. Wobei mir Sonntag lieber wäre. Maria”
(25. Nov 2009)

“Hey Leute. Gibt es denn in der nächsten Zeit ein Treffen der Raumgruppe?”(03. Dez 2009)

“Hey Leuts. Die RaumsucherInnen Gruppe hat heute einen
kleinen Rundgang in Wille gemacht und dabei einiges
gesehen. […]Ansonsten steht noch ein komplettes Haus mit
max. zwei Etagen im Vogelhüttendeich 30 leer. […]Wenn
jemensch morgen irgendwoanfragen möchte, dann sagt mir malbescheid. Ansonsten würde ich mich Donnerstag drum
kümmern.”(19. Jan 2010)

“Ich habe mit dem Typen von der SAGA telefoniert. Wenn derMensch, der aus dem Computerladen ein Büro machen will,
nicht kurzfristig abspringt, sieht es schlecht aus.
Ansonsten meldet sich eine Frau von [-]Immobilien am
Dienstag nochmal bei mir wegen Vogelhüttendeich 76 wo
vorher eine Pizzeria war. Hab aber noch nix näheres dazu.
Was haltet ihr davon? Zu teuer?”(22. Jan 2010)

“Hey Leute. Mich hat Frau [-] von [-] Immobilien
nochmal angerufen. Es geht um den Vogelhüttendeich 76.
Dort findet morgen 11:30 Uhr eine Besichtigung satt. […]
Anschauen könnte nicht schaden, dann sagt bitte bescheid
objemensch hin gehen möchte. Ich liege momentan mit Fieberim Bett und werde deswegen auf keinen Fall hin gehen. […] Maria”(03. Feb 2010)

“Hey. Ich wollte mir gerade den Klamottenladen in der Veringstraße 47 anschauen. Der Makler mit dem ich
telefoniert habe meinte ich solle da während der Öffnungszeiten mal vorbei gehen und mir das ganze anschauen. Blöd ist nur, dass der Laden von Mittwoch bis Freitag, 10-13 und 14-18 Uhr offen hat. Da ich ab morgen für zwei Wochen nicht in Hamburg bin, wäre es nett wenn sich jemand anderes drum kümmern könnte.”(6. Apr 2010)

Ihr Enthusiasmus und Arbeitsaufwand ließen dabei keine Zweifel an ihrer Ehrlichkeit und ihrer Verbundenheit am Projekt aufkommen. Ihre Verlässlichkeit unterstrich sie nicht zuletzt durch ihre verbindliche Teilnahme am Plenum – konnte sie einmal nicht, sagte sie in der Regel ab.

“Hey Leute. Ich bin gerade wieder in Hamburg angekommen.
Ist denn heute 18 Uhr Plenum? Maria”(05. Jan 2010)

“Hey.
[Plenum verschieben]Finde ich eine super Idee. 18 Uhr
würde ich heute leider so und so nicht kommen können. Maria”(03. Mär 2010)

“Ist denn morgen dann trotzdem Plenumsanfang wegen Hafengeburtstag 16:15 Uhr? Oder erst ab 17:30 Uhr??
17:30 würde bei nämlich gar nicht gehen. LG”(29. Apr 2010)

Maria war zudem immer bereit, den Infoladen auch auf externen Veranstaltungen zu vertreten bzw. zu unterstützen, u.a. bei einer Soli-Schicht im Café Knallhart Dezember 2009 oder auf einer Soli-Party im Hausprojekt Fährstraße 105 ebenfalls im Dezember 2009…

“Ich könnte erst Samstag irgendwelche Schichten
übernehmen. Trag mich da ein wo Mensch noch gebraucht
wird. Aber vielleicht nicht all zuspät…wer weiß
wieviel Alkohol ich dann intus habe… 🙂 Maria”
(07. Dez 2009)

…einer Soli-Party in der Roten Flora im Februar 2010…

“Hey […]Du kannst mich für ne Schicht, wenn noch frei ist von 00-02 mit eintragen. Maria”(18. Feb 2010)

…oder einem geplantem Soli-Konzert im VEB Lübeck im Juni 2010

“Hey. […] Vor Ort ne Tresenschicht wäre bestimmt mit
drinne. Maria”(1. Mai 2010)

Sie bot sich außerdem auch an, Schichten beim Info-Café (3x wöchentlicher offener Anlaufunkt im Infoladen) zu übernehmen.

“Hey […]Am 20. Februar könnte ich deine Schicht
übernehmen. Ich würde dann einfach am 18. mal im
Infoladen vorbei kommen wo mir bestimmt mal alles erklärt werden kann…”(11. Feb 2010)

Unklar bleibt leider, ob und in welchem Zeitrahmen Maria einen eigenen Schlüssel zu den Vereinsräumlichkeiten/Infoladen besaß, und damit auch unbeaufsichtigt Zugang zu den Dokumenten und Postfächern besaß.

Marias hohe Einsatzbereitschaft und die immer intensiveren persönlichen Kontakte ließen auch das politische Vertrauen gegenüber ihr wachsen. Sie beteiligte sich auch am sozialen Leben rund um den Infoladen, besuchte regelmäßig die wöchentliche KüfA, trank und feierte mit Aktiven und Gästen. Auch außerhalb des Infoladens gelang es Maria vermehrt mit politisch Engagierten aus Wilhelmsburg private und politische Aktivitäten zu organisieren – immer wieder zeigte sie dabei auch großes Interesse an praktischen Aktionsformen.

Finanz-Arbeit

Innerhalb des Infoladens wiederum gelang es Maria auch tiefe Einsicht in die finanzielle Struktur des Projekts zu erlangen. Im Februar 2010 trat sie in den Trägerverein des Infoladens “Initiative für ein soziales Wilhelmsburg e.V.” ein, und unterstrich so noch einmal ihr Interesse einer langfristigen Mitarbeit – und zeigte ihr Verbundenheit gegenüber dem Projekt auch durch überweisen ihres monatlichen Mitgliedsbeitrags, wie Kontoauszüge belegen.

Bereits durch ihre Arbeit in der Raum-AG hatte sie Einblicke in finanziellen Möglichkeiten des Projekts gewinnen können. Im Rahmen der Arbeit in der „AG Stiftungen“ beteiligte sie sich seit Dezember 2009 intensiver an der Ausarbeitung von Finanzierungskonzepten für einen größeren Laden. Vermehrt suchte und bekam sie auch Einblick in Mitglieder- und Spendenstruktur des Vereins sowie des Infoladens selbst. Zum Beispiel war sie an der Ausarbeitung von einer möglichen Gemeinnützigkeit für den Trägerverein beteiligt und erarbeitet Konzepte zur Beantragung von Projektförderung.

In diesem Rahmen kontaktierte sie auch potentielle Förder_innen in Wilhelmsburg. So führte sie ein längeres Gespräch mit der „Bürgerinitiative“ Wilhelmsburg und erkundigte sich über deren Bereitschaft, den Infoladen finanziell zu unterstützen.

„Ich habe heute mit der Bürgerinitiative telefoniert. Geld von denen würden wir erst mal nicht bekommen, da sie ausschließlich Kinder und Jugendarbeit unterstützen. Und diese muss konkret schon laufen und regelmäßige Termine nachweisen. Wenn das Projekt irgenwann mal laufen sollte und wir solch eine Arbeit nachweisen können, dann können wir uns bei denen nochmal melden.“ (30. Nov 2009)

Auch in einer weiteren AG zu Finanzierungskonzepten, Soli-Partys, und Förderanträgen arbeitet Maria im Frühjahr 2010 mit. Dabei nutze Maria ihr mittlerweile erarbeitetes Rolle als Teil des Infoladen Wilhelmsburg auch um andere linke Strukturen in Hamburg auszuforschen. Im Februar 2010 wandte sich Maria als Delegierte des Infoladen Wilhelmburg an das Centro Sociale und den Infoladen Schwarzmarkt. Dort erlangte sie Informationen über die Finanzierungstruktur dieser Projekte, vorgeblich um mögliche Quellen auch für den Infoladen Wilhelmsburg zu erschließen.

“hier die ergebnisse vom letzten treffen der
partygeldgruppe. ca 3 wochen her…
1. wollen wegen möglichen stiftungen infos reinholen:
maria checkt centro soziale (ergebnisse im letzten plenum vorgetragen…) und schwarzmarkt”
(Auszug aus Protokoll 3. Mär 2010)

Inhaltliche Arbeit

Im Laufe des Jahres 2009 begann sich die Kritik an dem seit 2007 anlaufenden Großprojekt Internationale Bauausstellung (IBA) im Stadtteil zuzuspitzen. Im Vorfeld der späteren linken Kampagne „IBAnigsDA“ war der Infoladen gemeinsam mit dem Arbeitskreis Umstrukturierung (AKU) eine der kritischen Stimmen, die sich mit den befürchteten Mietsteigerungen und Verdrängungsprozessen auseinandersetzen.

Maria äußerte während ihrer Arbeit im Infoladen und privat Interesse an vielfältigen Themenfeldern linker Politik, aber insbesondere auch am Thema Stadtentwicklung und Gentrifizierungs-Kritik, sowie sich entwickelnder anti-IBA Proteste.
Im Februar 2010 war Maria z.B. als Teile einer AG an der inhaltlichen Vorbereitung einer gemeinsamen Veranstaltung des Infoladens mit dem AKU beteiligt.
“wir machen mit dem aku eine veranstaltung zu
stadtteilpolitik etc.gibt auch noch jm. aus hanau der von
da berichten würde. Weitere stadt(kopenhagen) wäre auch
noch möglich. soll nicht im ladenstattfinden, sondern im
exil” (Auszug aus Protokoll 3. Mär 2010)

Maria versuchte zudem sowohl auf Plenas als auch über die Emailliste immer wieder über gezielte Nachfragen, Positionierungen der Aktiven im Infoladen zur IBA zu erlangen und zuzuspitzen, z.B. auch zur Rolle der SAGA (Eigentümer und Vermieter) der Räumlichkeiten des Infoladens), die als Kooperationspartner der IBA auftrat.

„Für mich stellt sich jetzt die Frage, ob wir die nutzen sollten, können, wollen??? Denn natürlich wird sich das dann die tolle SAGA GWG auf ihren Zettel schreiben und so werden wir vielleicht noch mehr ein Teil der “tollen” Stadtentwicklung sein. Also gebt mal bitte eure Meinung dazu ab.“ (30. Nov 2009)

„Bezüglich der Zurverfügungstellung einer Räumlichkeit durch die SAGA hat bis jetzt nur ein Mensch sich zu geäußert. Ich werde das erst mal ruhen lassen und beim nächsten Plenum nochmal ansprechen. Wann ist das eigentlich? Kommenden Dienstag?“ (03. Dez 2009)

Brisanz erhält Marias Versuch, kritische Aussagen gegenüber der SAGA und ihre Rolle in Stadtentwicklungsprozessen zu provozieren, durch die Ereignisse der kommenden Monate. Wenige Wochen nach Marias Anfängen im Projekt begann sich das Verhältnis des Infoladens zur SAGA zu verschlechtern. Abmahnungen wegen politischer Plakate an der Hauswand im Ende November 2009 folgte im März 2010 die Kündigung des Mietverhältnisses. In einem persönlichen Gespräch nannte ein SAGA Vertreter die kritische Haltung des Infoladens zur IBA als Grund für die Kündigung. Damals wurde vermutet, ein IBA-kritisches Transparent habe die SAGA zu ihrem drastischen Schritt motiviert. In wie weit auch Informationen der Polizistin Maria Böhmichen dazu beigetragen haben, und wie diese an die SAGA gelangt seien könnten, wäre eine spannende Frage, z.B. an ihre Auftraggeber im LKA.
In Reaktion auf die Kündigung organisierte die Aktiven des Infoladens eine politische Kampagne unter dem Slogan „Träume brauchen Räume – Kein Tag ohne Infoladen“. Durch vielfältige Protestaktionen und Öffentlichkeitsarbeit wurde die SAGA schließlich gezwungen, die Kündigung zurückzunehmen.
Maria brachte sich auch in diese Kampagne ein, und nahm auch Einfluss auf die Außendarstellung des Projekts, in dem sie sich an Diskussionen der „Presse AG“ beteiligte.
„Bin auch mit der PR (sic) einverstanden.“ (28. Apr 2010)

„Ich würde erst mal vorschlage die PM zu streichen, das Problem auf einem Plenum (Dienstag, oder auch früher) zu besprechen und dann eine neue PM durch die Presse AG zu fertigen, oder wenn es dieser zu viel wird/ist die bestehende zu überarbeiten“. (29. Apr 2010)

An der Organisation eines Infoladen-Standes auf dem alternativen Hafengeburtstages im Mai 2010, der auch Teil der Kampagne war, beteiligte sich Maria noch einmal intensiv, übernahm Schichten und besorgte Infrastruktur über andere Kontakte in der Szene.
“Hey Die Friteuse ausm Kallhart bekommen wir. Ab wann wird sie denn benötigt? Geht noch darum wann ich sie abhole. Brauchen wir denn noch Tische? Wurden jetzt ja vier Stück im Keller gefunden…Einen Pavillion hole ich am Donnerstag 18 Uhr ab. Ich hoffe das ist nicht zu spät? Früher schaffe ich das nicht. Die Strahler sind leider alle kaputt. Den Becks Tresen ausm Kanllhart können wir leider nicht bekommen da er zum Hafengeburtstag schon im Einsatz ist. […] Maria”(04. Mai 2010)

Langsamer Ausstieg
Mehr und mehr begann sich jedoch ihre politische Arbeit von Wilhelmsburg weg zu bewegen. Sie sprach häufiger über die Antira-Kneipe in der Hafenvokü, und erwähnte Terminkonflikte (andere Plenas, Demos) und ihre allgemeine “Überarbeitung” an.
„Hallo. Die Gruppe [-] hat doch vor kurzem den Film
“Deckname Dennis” im Infoladen gezeigt. Wir überlegen
diesen, Freitag nächste Woche, in der Antira Kneipe zu
zeigen. Wäre es denn möglich sich diesen dafür
auszuleihen?“ (11 Apr 2010)

“Hey.Ich weiß leider noch nicht ob ich mich mit in die
Planungen mit einbringen kann. Hab momentan einfach viel
zu viel zu tun. Wenn, dann würde bei mir auch nur spontan und kurzfristig was gehen. […] Maria”(01. Mai 2010)

“Kann heute leider nicht zum Plenum, da anderes Plenum ist… Bis die Tage Maria” (04. Mai 2010)

Offensichtlich hatte Marias Einsatzschwerpunkt sich von Wilhelmsburg wegbewegt. Nach dem der Infoladen nach einer längeren Sommerpause von Juli bis September 2010 wieder die Arbeit aufnahm, erschien Maria nicht mehr auf dem Orga-Plenum.
Für den von ihr mitorganisierten Antira-Kongress im Oktober 2010 in der Roten Flora fragte sie noch einmal nach Unterstützung der KüfA im Infoladen und sammelte Adressen und Namen linker WGs in Wilhelmsburg, die bereit waren Schlafplätze für Gäste des Kongresses anzubieten.
„Für diese Tage brauchen wir Pennplätze und Essen. Gibt es bezüglich Pennplätze in der 105 oder 115 welche oder kennt Mensch WG wo ein paar Leute untergebracht werden können?
Eine Frage an die Küfa? Habt ihr Zeit/Lust/Kapazitäten einen Abend (Freitag 15. oder Samstag 16. ) in der Flora zu kochen? Wir können momentan absolut nicht einschätzen wie viele Menschen kommen…Wünschen würden wir uns 300… :-)“ (13. Sep 2010)

Im Oktober 2010 sendete Maria eine letzte Email mit Infos über den Antira-Kongress über den Email-Verteiler. Im Mai 2011 stellte sie dann auch die Zahlung ihres Mitgliedsbeitrags ein, ohne je formell ihren Austritt aus dem Verein zu erklären. Bis zum August 2015 blieb sie Abonnentin des internen Email-Verteilers, der im Sommer 2011 in einen offenen Verteiler umgewandelt wurde.
Im September 2011 kam es einem Anquatschversuch durch den VS bei einer Person, die gemeinsam mit Maria im Infoladen aktiv war. Eine Auskunftsanfrage warum diese Person ausgewählt wurde, wurde nur ausweichend beantwortet – mit dem Hinweis, dass dies eine Quelle gefährden würde. Es erscheint naheliegend, dass Maria diese Person empfohlen hat.

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Samstag, 10.01.2015 – „Das verflixxte 7. Jahr“ – Infoladen Geburstag https://infoladen-wilhelmsburg.blackblogs.org/2015/01/02/samstag-10-01-2015-das-verflixxte-7-jahr-infoladen-geburstag/ https://infoladen-wilhelmsburg.blackblogs.org/2015/01/02/samstag-10-01-2015-das-verflixxte-7-jahr-infoladen-geburstag/#respond Fri, 02 Jan 2015 13:31:13 +0000 http://localhost/?p=280 Continue reading ]]> Am 10. Januar ist es wieder so weit: das (!) Wilhelmsburger Society-Event des Jahres wird die Insel zum Kochen bringen, und die schäumenden Cocktail-Schalen und brodelnden Tanzflächen den angekündigten Orkan wie ein laues Pöseldorfer-Lüftchen erscheinen lassen: Infoladen-Geburtstag ist angesagt, und da das verflixxte 7. Jahr zugleich das erste in der wohl stylischsten Hamburger Szene-Location der jüngeren Aufstandsgeschichte bedeutet, feiern wir dieses Jahr mal wieder zu Hause – im neuen Tempel der unzensierten Literatur in der Fährstraße 48.

Flyer_7.Geburtstag_Sause_10.01.15

Los geht es ab 17 Uhr mit Kaffee, Sekt und Kuchen – und natürlich Klatsch und Tratsch aus den letzten sieben Jahren zwischen gelebter Utopie und realexistierendem Scheitern. Rauchfrei, und damit auch bestens geeignet eure Nachkommenschaft auf dem Spielteppich abzuparken beziehungsweise in die gehobene Wilhemsburger Gesellschaft(-skritik) einzuführen. Ab 21 Uhr werden dann die Cocktails in Strömen fließen, es darf gequalmt und ge-BINGO-t werden, und unser mühevoll restaurierter Dielen-Boden wird dialektisch-hermeneutisch in ein elektronisch-punkiges Tanzparkett uminterpretiert – auf dass die Bio-Politur dampft und die Stalin-Werke aus den Regalen purzeln. Wie immer gilt: auf Kuchen- und sonstige Geschenke wird unbedingt wert gelegt, Abendgarderobe ist definitv besser als Morgenmäntel und vor allem: kommt zeitig und trinkt schnell, denn so ab 2 Uhr ist der Spaß auch schon wieder vorbei, unseren solidarischen Nachbar*innen zu Liebe. Also, bis Samstag, eure Zentrale der politsch-kulturellen Avantgarde, a.k.a. Infoladen Wilhelmsburg

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