Solidarität – Linienstraße 206 https://linie206.blackblogs.org Hausprojekt in Berlin-Mitte Tue, 28 Dec 2021 13:43:49 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.7.1 https://linie206.blackblogs.org/wp-content/uploads/sites/1099/2019/11/cropped-6613930774-32x32.jpg Solidarität – Linienstraße 206 https://linie206.blackblogs.org 32 32 Solidarität mit dem Syrena-Kollektiv in Warschau! https://linie206.blackblogs.org/2021/12/solidaritaet-mit-dem-syrena-kollektiv-in-warschau/ Tue, 28 Dec 2021 13:43:49 +0000 http://linie206.blackblogs.org/?p=243 Continue reading ]]> Mit Wut, Fassungslosigkeit und Erschrecken haben wir die Nachrichten aus Warschau gehört. Wir senden solidarische Grüße und Kraft an das Syrena Kollektiv. Ein so brutaler, gewalttätiger und patriarchaler Angriff von hauptsächlich cis-Männern auf ein feministisches Kollektiv mit dem Ziel einen gewalttätigen, sexistischen, trans*- und homofeindlichen Bewohner wieder ins Haus zu prügeln ist so verdammt konträr zu dem, wofür wir kämpfen, dass wir es kaum glauben können. Traurigerweise zeigt es aber vor allem, dass ein solch patriarchal gewaltvolles Verhalten für viele Menschen scheinbar keinen Widerspruch zu ihrer linksradikalen, anarchistischen Identität darzustellen scheint. What the fuck?!
 
Bei der Beschreibung des Angriffs vom Syrena-Kollektiv (https://syrena.org/en/atak-na-kolektyw-syrena-oswiadczenie-dotyczace-wydarzen-z-5-12) verschlägt es uns die Sprache – über den Angriff selbst, über das was sich in ihm ausdrückt und die Legitimation, die u.a. das Rozbrat-Kollektiv diesem Angriff verschafft. Das Narrativ der Täter-Opfer-Umkehr taucht immer wieder auf, wenn sich Menschen gegen sie unterdrückende Herrschaftsformen zur Wehr setzen. Auch hier wird dieser Trick von Teilen der Szene aus der Mottenkiste geholt, um zu rechtfertigen, dass Antifeministen ein queerfeministisches Kollektiv rausprügeln. Das macht uns unfassbar sauer und erzeugt Brechreiz.
 
Unsere Solidarität ist mit Syrena und mit allen anderen Betroffenen patriarchaler Gewalt! Das bedeutet für uns auch, Strukturen zu erkämpfen, in denen sich Ähnliches nicht wiederholen kann und alles dafür zu tun, dass Betroffene sich ermutigt fühlen über Gewalt innerhalb unserer Strukturen zu sprechen und mit der Gewissheit, Unterstützung zu finden, Forderungen stellen.
 
Nur mit dem Finger auf andere zu zeigen oder die Gesellschaft als das abstrakt Andere zu verurteilen, hat immer auch die Funktion Verantwortung an struktureller Gewalt von sich zu weisen. Unsere Räume und Zusammenhänge sind kein Außen dieser Gesellschaft. Es sind die gleichen Macht- und Herrschaftsverhältnisse, die sie durchziehen. Queerfeminismus bedeutet daher gegen Sexismen, Trans*- und Homofeindlichkeit in der Gesellschaft und der eigenen Szene kämpfen zu müssen. Als ob ersteres nicht schon Aufgabe genug wäre.  
 
Weil wir wissen, dass es strukturelle Verhältnisse sind, die Täterverhalten produzieren und rechtfertigen, muss unser Umgang damit kollektiv sein. Das ist auch ein Hinweis an alle cis-männlichen Gefährten. Es gibt keine Neutralität in diesem Machtverhältnis. Sich „neutral“ zu verhalten, bedeutet im Zweifelsfall häufig Täterschutz. Sich zu weigern, sich mit den eigenen Privilegien und der eigenen männlichen Identität auseinanderzusetzen, bedeutet Verrat an den FLINTA*s, die sich in eurem Umfeld bewegen.
 
Auch in Berlin sind in der letzten Zeit immer wieder Vorfälle sexualisierter und patriarchaler Gewalt öffentlich gemacht worden. Eine Szene, die sich als (pro)feministisch begreift, darf nicht erst bei einem Outing die Augen öffnen und erschrocken nach Konsequenzen rufen. Patriarchale Zustände und gewaltvolles Verhalten müssen ständig reflektiert, kritisiert und bearbeitet werden und nicht erst wenn sie durch FLINTA*s oder queer-feministische Kollektive problematisiert werden.
 
Auch dürfen wir nicht akzeptieren, wenn Sabotage feministischer Praxen mit vermeintlichem Antiautoritarismus legitimiert wird. Eine befreite Gesellschaft gibt es nicht, sie liegt auch leider nicht in greifbarer Nähe. Wir brauchen queerfeministische Werkzeuge um existierende Herrschaftsverhältnisse abzubauen. Wir brauchen Praxen, die uns einen emanzipativen Umgang mit diesen Verhältnissen ermöglichen.
 
Unsere Solidarität gilt dem Syrena-Kollektiv und allen anderen, die sich gegen patriarchale, antifeministische, trans*- und homofeindliche Gewalt zur Wehr setzen und für eine bessere Welt für alle kämpfen! Gegen den patriarchalen Normalzustand in Gesellschaft und Szene! Für ein queerfeministsches Drohpotential! Für eine queerfeministische Zukunft!
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Telegram-Gruppe: Gemeinsam gegen das Corona Virus! https://linie206.blackblogs.org/2020/03/telegram-gruppe-gemeinsam-gegen-das-corona-virus/ Mon, 16 Mar 2020 16:43:32 +0000 http://linie206.blackblogs.org/?p=212 Continue reading ]]> https://t.me/joinchat/OkqYFxlwJ3jGzOBWP2uEcg

Immer mehr Menschen in Berlin infizieren sich mit dem Corona-Virus und es ist ungewiss, wie die nächsten Wochen verlaufen.

Diese Gruppe soll dabei helfen, Solidarität und Hilfe in unserer Nachbarschaft in Mitte zu organisieren. Statt Vereinzelung und Hamsterkäufen suchen wir nach solidarischen Perspektiven und wollen die unterstützen, die von der Gefahr durch das Virus am härtesten getroffen werden. Statt Fake-News und Panikmache setzen wir auf Ruhe, Fakten und Solidarität.

In dieser Telegram-Gruppe soll praktische Hilfe organisiert werden.

✅ Wofür diese Gruppe:
Hier findet ihr Materialien und Infos, falls ihr eure Nachbar*innen supporten wollt. Flyer für den Hausflur, Infos zum aktuellen Stand im Bezirk, etc. Hier könnt ihr euch koordinieren und absprechen, wie ihr gemeinsam helfen könnt. Vielleicht wohnt eine andere motivierte Person nebenan und ihr könnt euch zusammentun? Hier können sich Menschen melden, die Hilfe benötigen, beim Einkaufen oder ähnlichen Dingen. In dringenden Fällen kann vielleicht auch Kinderbetreuung organisiert werden?

❌ Wofür diese Gruppe nicht ist:
Das ist keine Gruppe für Sonderfragen („Wo bekomme ich mein Lieblingspesto?“) oder Leerstandsmeldungen („Beim Rewe an der Invalidenstraße gibt’s grad keine Nudeln!“). Fake-News und diskriminierende Äußerungen werden umgehend gelöscht.

✅ Um diese Gruppe übersichtlicher zu gestalten, bitte Posts in der folgenden Form verfassen:

❓GESUCHE :
– Straße zur ungefähren Eingrenzung
– Was wird gebraucht?
– Bis wann wird es gebraucht?
-> Bevor ich in die Gruppe poste, erstmal die Suchfunktion checken. Bsp: Ich suche jemanden, der meinen Hund ausführt. „Hund“ in die Suchfunktion eingeben und Leute anschreiben, die ein entsprechendes Angebot gemacht haben.

❗️ ANGEBOTE:
– Gebiet, in dem man aktiv ist/sein kann
– Was kann und will ich machen?
– Wann habe ich dafür Zeit?

💡 INFO:
– kurze Zusammenfassung der Information (warum ist das wichtig?)
– Quelle angeben (unseriöse Infos werden gelöscht)

Nicht geduldet wird jegliche rassistische/sexistische Äußerungen. Unsere Solidarität gilt allen, unabhängig von Geschlecht, Herkunft usw. Fake-News werden umgehend gelöscht.

Noch ein Paar Infos für Telegram-Starter:

1. ganz wichtig, je mehr es in der Gruppe werden: Gruppen können stumm geschaltet werden!
in der Gruppe auf die 3 Punkte oben rechts klicken » stummschalten » deaktivieren

In den Einstellungen könnt ihr für die gesamte App Mitteilungen, Töne, Einstellungen zu Privatsphäre und vieles andere so regeln, wie es für euch angenehm ist

2. Überblick über Dokumente, Links, etc:
ein klick auf den Gruppennamen oben zeigt euch Dateien, links, Bilder in chronologischer Reihenfolge an. Auch gibt es Suchfunktionen für den Chatverlauf, Dokumente etc

3. Rechtsklick ermöglicht editieren und löschen von Nachrichten

4. wenn ihr nur einer Person etwas mitteilen möchtet: schreibt bitte persönliche Nachichten und nicht in die ganze Gruppe!
» Person finden (ggf. Suchfunktion) » auf den Namen tippen » auf das Sprechblasensymbol klicken » nur der Person schreiben, die die Info braucht und nicht 100 weiteren ; )

Bitte ladet Menschen in diese Gruppe ein
Der Link zur Telegramm-Gruppe: https://t.me/joinchat/OkqYFxlwJ3jGzOBWP2uEcg

Telegram-Gruppen anderer Bezirke und Städte findet ihr hier: https://listling.org/lists/pwfjfkpjmesjjinm/solidarische-nachbarschaftshilfe

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Solidarität mit allen bedrohten Projekten – Gegen die Stadt der Reichen! https://linie206.blackblogs.org/2019/12/solidaritaet-mit-allen-bedrohten-projekten/ Wed, 04 Dec 2019 18:41:04 +0000 http://linie206.blackblogs.org/?p=183 Continue reading ]]>

Die Potse ist nach beinahe einem halben Jahrhundert mittlerweile seit knapp einem Jahr unfreiwillig besetzt. Statt selbstverwalteter Jugendsubkultur sollen dort sogenannte Co-living-spaces entstehen. Die linke Kiezkneipe Syndikat hat gerade ihren Räumungstitel bekommen und soll ebenso, wie die Meuterei finanzstärkeren Mieter*innen und ihre Gäste zahlungskräftigerer Kundschaft Platz machen. In Friedrichshain soll das queer-feministische Hausprojekt Liebig34 den Profitinteressen von Gijor Padovicz weichen und auch die KØPI und der Wagenplatz ist wieder mal räumungsbedroht.

Auch wenn die aktuelle Entwicklung der Stadt weder neu, noch überraschend ist, verschlägt uns die derzeitige Dynamik trotzdem manchmal die Sprache und vor allem ist und bleibt sie eine Riesensauerei!

Viele langjährige, lebendige und politisch wichtige Projekte sind in den letzten Jahren geräumt worden, um der Stadt der Reichen Platz zu machen: Yorck59, Brunnen183, Liebig14, Friedel54, O-Platz, Gerhardt-Hauptmann-Schule, Teppichfabrik, Cuvrybrache, G17A, DieselA und so weiter und so fort.

Waren früher vor allem unkommerzielle widerständige Orte Ziel gerichtlich unterfütterter Vertreibungspolitik, kämpfen seit einigen Jahren sogar Hausgemeinschaften, Mieter*innen und Kleingewerbe ums überleben. In Berlin ist anscheinend nur noch Platz für die Reichen. Das Kapital frisst sich mit einer offenbar maßlosen Gier durch die Kieze.

Dass viele Menschen mittlerweile an den Stadtrand oder in die Obdachlosigkeit gedrängt wurden, dass es in vielen Kiezen kaum noch Läden des täglichen Bedarfs gibt, dass unkommerzielle Freiräume und Widerstandsnester Stück für Stück verschwinden, ist kein Missstand, kein Versehen, kein Kollateralschaden einer sonst erfolgreichen Standortpolitik, sondern Konsequenz einer gezielten kapitalistischen Politik gegen die Armen und Unangepassten.

Der Widerstand gegen die kapitalistische Stadt hat in den letzten Jahren eine erfreuliche Dynamik angenommen, leider genau wie die gallopierende Gentrifizierung selbst.

Einige kleine Zugeständnisse hat die Mietenbewegegung dem Senat abringen können, Law-and-Order-Henkel hat sich an der Rigaer94 die Zähne ausgebissen, der Google Campus wurde von der Nachbarschaft verhindert und Berlin wird wohl noch lange auf Olympia warten müssen. Doch an der neoliberalen Logik der Standortpolitik oder gar der Warenförmigkeit des Wohnungsmarktes hat bisher niemand wirklich zu rütteln vermocht. Auch die Berliner Linie hat die Kampagne #besetzen, trotz einer beeindruckend ausdauernden Besetzungskampagne, noch nicht zu Fall bringen können.

Die Vehemenz mit der das politisches Personal im Senat (sei es grün, rot oder sonst wie gefärbt) für die Interessen des Kapitals kämpft und hier und da Brotsamen und Beruhigungspillen an den Pöbel verteilt, macht uns stinkwütend. Dass unsere Freund*innen aus der Liebig34, der Meute, dem Syndi, der Rigaer94 oder der Potse und damit wichtige politische Orte geräumt werden sollen, macht uns noch wütender! Alles, damit sich noch mehr Immobilienbesitzer*innen eine goldene Nase verdienen können! In der Rummelsburger Bucht planen sie als Sahnehäubchen das nächste Scheiß-Disney-Land für den Wochenendtourismus: WTF?? Ist das euer Ernst??

Dass die Gerichte weit über hundert Strafanzeigen gegen die #-Besetzer*innen verhandeln wollen, setzt sogar dem Sahnehäubchen noch die Krone auf. Es beweist einmal mehr, dass die Herrschenden in welcher Form sie auch immer verpackt sein mögen, politischer Gegner und nicht Adressat politischer Forderungen sind. Widerstand wächst von unten und sein stärkstes Fundament ist die Solidarität.

In Zeiten, in denen die Neue Rechte immer mehr Landnahme verzeichnen kann, brauchen wir viel, viel mehr queer-feministische Hausprojekte!

Aber wenn Senat, Gerichte, Bullen, Politiker*innen, irgendwelche Pears, Padovizces, die Sanus AG oder andere Eigentümer*innen denken, irgendwann wäre Ruhe, irgendwann wäre die Stadt sauber, dann haben sie sich geschnitten. Der Widerstand gegen diese menschenfeindliche Stadtpolitik wird wachsen!

Wir rufen alle Menschen auf, sich der kapitalistischen Stadt entgegenzustellen und die geplanten Räumungen zu verhindern!

Solidarität mit allen bedrohten Projekten, kämpfenden Hütten und wütenden Mieter*innen!

Gegen die Stadt der Reichen!

Linie206

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