Uncategorised – Parkbank Solidarity https://parkbanksolidarity.blackblogs.org Solidarität mit den Dreien von der Parkbank Fri, 06 Nov 2020 16:03:46 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.7.1 https://parkbanksolidarity.blackblogs.org/wp-content/uploads/sites/1002/2019/07/cropped-PBSideIcon-32x32.jpg Uncategorised – Parkbank Solidarity https://parkbanksolidarity.blackblogs.org 32 32 Redebeitrag auf der Antirepressionsdemo am 31.10.2020 in Leipzig https://parkbanksolidarity.blackblogs.org/redebeitrag-auf-der-antirepressionsdemo-am-31-10-2020-in-leipzig/ Fri, 06 Nov 2020 16:03:46 +0000 http://parkbanksolidarity.blackblogs.org/?p=1559 Continue reading ]]> Redebeitrag auf der Antirepressionsdemo am 31.10.2020 in Leipzig

Hallo liebe Leute hier auf der Demo!
Und zugleich solidarische Grüße auch an die United we fight!-Demo in Berlin!

Dies ist ein Beitrag aus dem solidarischen Umfeld von den sogenannten „Drei von der Parkbank“ aus Hamburg:

Zu allererst möchten wir euch mitteilen, dass es den Dreien nach wie vor gut geht. Auch nach fast 16 Monaten Knast und 9 Monaten Prozess behalten alle drei den Kopf oben
und schöpfen Kraft aus der großartigen Solidarität.

Vor mehr als einem Jahr, Anfang Juli 2019, wurden 3 unser Gefährt_innen von der Parkbank weg festgenommen. Seit dem sitzen 2 von ihnen in Untersuchungshaft im Knast Holstenglacis in Hamburg und die dritte Person muss sich einmal wöchentlich bei den Bullen melden.
Im Vorfeld der Festnahme standen langfristige Observationen gegen einen von ihnen sowie umfangreiche Überwachung von verschiedenen linken Infrastrukturen in Hamburg.

Den Dreien von der Parkbank wird vorgeworfen, Brandanschläge auf eine Hamburger Politikerin und den Wohnungsriesen VONOVIA geplant zu haben.
Seit Januar dieses Jahres läuft das Gerichtsverfahren im Hochsicherheitssaal – mit mittlerweile mehr als 50 Verhandlungstagen.

Nach DNA-Abnahmen, mehrfachen Hausdurchsuchungen und langen Nervereien, sowohl im Gericht als auch bei den Besuchen im Knast, steht der Prozess nun am Ende.
Noch können wir nicht abschätzen, wie das Urteil ausfallen wird. Zumal vor kurzem das bisherige Brandgutachten, das von einer Brandstiftung gegen Wohnhäuser und darin lebende Menschen ausging, gekippt wurde.

Für uns war von Beginn an klar, dass wir von diesem Verfahren nichts zu erwarten haben.
Was sich jedoch in der Anklageschrift und den zahlreichen Prozesstagen offenbart hat, ist:
dass es in diesem Verfahren weniger darum geht, konkrete Taten, bzw. die vermeintliche Planung dieser Taten anzuklagen. Es geht vielmehr darum, Bilder von „anarchistischer Führerschaft“ und von „linken Terroristen“ zu propagieren und darum, sich für jahrzehntelange ergebnislose Ermittlungen im Zusammenhang mit militanten Aktionen in Hamburg zu rächen.
Als Legitimation für die fast 16monatige Untersuchungshaft und der geforderten Haftstrafen von zweimal 3 und einmal 3,5 Jahren, spielen daher vermeintliche Personenprofile der Angeklagten eine weitaus größere Rolle als die konkret vorgeworfenen Taten.

Nungut, diese patriarchale ShitShow vor dem Landgericht Hamburg wird bald zu Ende sein, doch die Kämpfe gegen dieses System werden weiter gehen. Und unser gemeinsamer Kampf in dieser Zeit der Repression hat uns noch mehr zusammenwachsen lassen.
Dass wir uns angesichts der Einschüchterungsversuche von Ermittlungsbehörden und Co nicht klein kriegen lassen, ist der Hamburger Polizei und der Politik ein Dorn im Auge. – Klar! – Denn Repression und Zwang lässt sich immer am besten gegen Vereinzelte und Isolierte anwenden. Doch hier laufen sie ins Leere! Von zahlreichen Orten der Welt bekunden Menschen mit Taten und Worten ihre Solidarität mit den Anarchist*innen. Das gab den Betroffenen und dem solidarischen Umfeld sehr viel Kraft und Energie!

Wir lassen uns nicht einschüchtern und kämpfen weiter
– gegen eine Welt der Ausbeutung und Unterdrückung,
– gegen die Vertreibung von Menschen aus ihrem Lebensumfeld, weil das Geld für die Miete nicht mehr reicht.,
– gegen Konzerne wie Vonovia,
– gegen die allgegenwärtige Überwachung unseres Lebens,
– gegen die Räumung unserer Zentren,
– gegen die autoritäre Formierung und einen erstarkenden Nationalismus!

Es sind Kämpfe gegen ein kapitalistisches System. Kämpfe, die an unterschiedlichen Orten geführt werden und Kämpfe, die immer wieder zu Repressionen führen werden.
Hierfür brauchen wir vertraute und zuverlässige Beziehungen. Das heißt für uns in allererster Linie, diejenigen nicht allein zu lassen, die wegen ihrer kämpferischen Haltung in Knästen eingesperrt sind und sich mit hohen Anklagen und Haftstrafen konfrontiert sehen.

Gegen die Mechanismen und Instrumente, welche der Staat nutz, um Menschen mundtot zu machen, können wir uns nur gemeinsam – Seite an Seite mit den Verfolgten – zur Wehr setzen.
Zeigen wir den Angeklagten dass sie nicht allein sind – ob draußen auf der Straße oder innerhalb der Mauern!

Liebe Leute hier auf der Antirepressionsdemo,
am Vorabend der Urteilsverkündung wird es in HH eine Demonstration in Solidarität mit den drei Angeklagten geben und am Tag des Urteils – was vermutlich am 05. November sein wird – findet vor dem Landgericht Hamburg eine Kundgebung statt.
Wir laden euch herzlich ein, vorbeizukommen oder eure Solidarität an welchem Ort auch immer zum Ausdruck zu bringen!

Solidarität mit den drei Angeklagten im Parkbankprozess!
Für ein gemeinsames Zusammenstehen, gegen repressive Angriffe!
Freiheit für alle!

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Buchrezension aus dem Knast https://parkbanksolidarity.blackblogs.org/buchrezension-aus-dem-knast/ Sat, 01 Feb 2020 21:35:42 +0000 http://parkbanksolidarity.blackblogs.org/?p=1191 Continue reading ]]> Buchrezension aus dem Knast
 *2.1.2020 –

Liebe Freund*innen und Mitstreiter*innen,

ich wünsche euch ein schönes neues Jahr.
Ich hoffe ihr seid wie ich, gut rein gekommen.
Hier im Knast war die Silvester-Kundgebung großes Thema und ist gut angekommen. auch wenn ich leider nichts davon mitbekommen habe, bin ich beim Anblick schönen Feuerwerks und in Vorfreude auf und in Gedanken an euch ins neue Jahr gerutscht.

Ich sende euch eine Rezension einer guten Graphic-Novel. Auf deutsch ist das Buch bei Bahoe erschienen, auf englisch glaube ich bei AK Press.
Also ihr Lieben, ich sende Grüße an alle und hoffe wir sehen uns bald wieder.
Freiheit & Glück!

……………………………

Rezension: „Simón Radowitzky – Vom Schtetl zum Freiheitskämpfer“

Die deutschsprachige anarchistische Literatur ist leider recht begrenzt. Das wird spätestens deutlich, wenn man eine italienische, französische oder spanische Bibliothek betritt. Eine Konsequenz dieser begrenzten Auswahl ist ein sehr lückenhaftes Wissen über anarchistische und revolutionäre Geschichte und somit ein Fehlen relevanter Ereignisse und Debatten, auch für die zeitgenössischen Analysen und Kämpfe. So ist beispielsweise das Schicksal von Sacco und Vanzetti und die weltweite Solidarität mit ihnen auch im deutschsprachigen Raum vielen bekannt. Wenn auch meist aus einer sehr linken Perspektive, in der die beiden von der US-Justiz ermordeten italienischen Migranten als unschuldige Opfer und nicht als revolutionäre Anarchisten, die sie waren, dargestellt werden. Hingegen ist ein anderes Kapitel internationaler Solidarität hier weitestgehend unbekannt. Dafür sind allerdings nicht nur sprachliche Barrieren der Grund. Die Solidarität mit dem Anarchisten Simón Radowitzky war auch sehr stark und wurde in vielen Ländern auf die Straße getragen. Allerdings war es in seinem Fall nicht möglich, ihn als unschuldiges Justiz-Opfer zu instrumentalisieren. Er hatte 1909 Ramón Lorenzo Falcón, den berüchtigten General, der in Argentinien blutig Arbeiter*innen-Streiks und Demonstrationen niederschlagen ließ, mit einer Bombe ermordet.
Aufgrund seines jungen Alters konnte er nicht hingerichtet werden, sondern saß viele Jahre in Feuerland im Knast. Er hatte sich als Jude, der die antisemitischen Progrome der Kosaken im Zarenreich überlebt hatte, revolutionären Anarchist*innen angeschlossen und floh nach der Revolution 1905 nach Argentinien.
Seine Tat und Gefangenschaft bewegte viele, selbst gegen die Herrschaft zu kämpfen. So führten z.B. Severino di Giovanni und seine Mitstreiter*innen viele Angriffe für die Freiheit Radowitzkys durch, aber auch an vielen anderen Orten der Welt ließen Anarchist*innen das Dynamit in Solidarität sprechen. Nach einer spektukulären, aber leider gescheiterten Flucht durch die Wildnis Feuerlands, verließ Simón Radowitzky den südamerikanischen Kontinent und kämpfte in Spanien gegen den Faschismus. Er landete, wie so viele Revolutionär*innen, in einem französchischen Gefangenenlager. 1956 starb er in Mexiko.
Seit einigen Jahren gibt es nun eine sehr lesenswerte Graphic-Novel über sein Leben. Mittlerweile wurde Augustín Comottos Buch aus dem Spanischen auf Englisch und Deutsch übersetzt. Erfreulich ist, dass es sich nicht nur künstlerisch sehr lohnt, sondern auch inhaltlich und historisch genau ist. Auch zeigt der Autor eine Nähe zur anarchistischen Bewegung und Idee. So hat z.B. der britische Anarchist Stuart Christie ein Vorwort für das Buch geschrieben. Bis heute wirkt die Geschichte Simón Radowitzkys. Im Herbst 2018 wurde eine Anarchist*in bei dem Versuch, Falcóns Grab zu sprengen, schwer verletzt. Ihre und die Festnahmen weiterer Menschen im Zuge des Repressions-Schlages wurden, wie wir es von anderen Orten kennen, wenige Wochen vor dem G-20-Gipfel in Buenos Aires medial ausgeschlachtet.

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Dates of the trial – constantly updated https://parkbanksolidarity.blackblogs.org/dates-of-the-trial-constantly-updated/ Wed, 22 Jan 2020 14:11:41 +0000 http://parkbanksolidarity.blackblogs.org/?p=1090 Continue reading ]]> Dates of the trial – constantly updated

Alltogether the court did set 25 days of trial untill April. All will be held in the security courtroom 237 which has an extra security controll and a securityglas seperating the audience from the courtroom. If you want to go into the courtroom you should be there at least one hour before the trial starts. The name of the court is Landgericht Hamburg with the address Sievekingplatz 1.

 9The security control is opened 2 hours prior the beginning of the trial.

-dates and especially times might change on short notice-

8.1.     13 o’clock
16.1.   13 o’clock
17.1.   10 o’clock
20.1.   13 o’clock
22.1.   13 o’clock
23.1.   13 o’clock
27.1.   10 o’clock
28.1.   10 o’clock
29.1.   10 o’clock
3.2.     13 o’clock
4.2.     10 o’clock
6.2.     10 o’clock
10.2.   13 o’clock
12.2.   10 o’clock
17.2.   10 o’clock
18.2.   10 o’clock
20.2.   10 o’clock
27.2.   10 o’clock
28.2.   10 o’clock
2.3.     10 o’clock
3.3.     10 o’clock
5.3.     10 o’clock
31.3.   10 o’clock
2.4.     10 o’clock
3.4.     10 o’clock
7.4.     10 o’clock
8.4.     10 o’clock
9.4.     10  o’clock 

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Hier Update zu den aktuellen Entwicklungen im Zuge der Repression gegen die „drei von der Parkbank“ Stand 19.10.2019 https://parkbanksolidarity.blackblogs.org/hier-update-zu-den-aktuellen-entwicklungen-im-zuge-der-repression-gegen-die-drei-von-der-parkbank-stand-19-10-2019/ Sat, 19 Oct 2019 08:45:02 +0000 http://parkbanksolidarity.blackblogs.org/?p=611 Continue reading ]]> Aktuellen Entwicklungen im Zuge der Repression gegen die „drei von der Parkbank“ Update 19.10.2019

Zwei der drei Beschuldigten befinden sich seit dem 08.07.2019 nach wie vor in Untersuchungshaft. Beide wurden mittlerweile auf eine offenere Station verlegt, die für sie mehr Bewegungsfreiheit und mehr Kontakt zu anderen Mitgefangennen bedeutet. Sie haben Kochmöglichkeiten und können Tischtennis spielen. Beide Gefährten haben berichtet, dass viele der Eingesperrten in der Holstenglacis ihre „Ersatzhaft“ absitzen, weil sie Rechnungen oder Schulden nicht bezahlen können.

Am 09.10. gab es bei der dritten Beschuldigten erneut eine Hausdurchsuchung, um an Schriftproben der Gefährtin zu gelangen. Im Zuge der Razzia wurde auch nach der stattgegebener Beschwerde der Generalstaatsanwaltschaft die DNA der dritten Gefährtin abgenommen. Die Belästigung unserer Gefährtin und anderer Anwohner*innen macht deutlich, dass sie auch nach wie vor gegen Personen ermitteln und offenbar Observationen durchführen.

Zeigt euch solidarisch und kommt zur Kundgebung am Samstag den 19.10. ab 15h auf der Jungiusbrücke am U-Knast Holstenglacis.

Schickt weiterhin Post an die drei, unter:

Libertäres Zentrum LIZ
Karolinenstrasse 21, Hinterhaus
20357 Hamburg

Bitte denkt auch daran, dass Briefe wesentlich länger brauchen, wenn Infomaterial oder andere ausgedruckte Texte beiliegen. Es lohnt sich also, persönliche Briefe und andere Texte in getrennten Umschlägen zu versenden.

Ausserdem liegen weiterhin viele Antwort-Briefe zur Abholung im LIZ

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Leipzig: 2 Eurovia Vinci Excavators Torched in Solidarity with Imprisoned Comrades https://parkbanksolidarity.blackblogs.org/leipzig-2-eurovia-vinci-excavators-torched-in-solidarity-with-imprisoned-comrades/ Sat, 12 Oct 2019 13:36:07 +0000 http://parkbanksolidarity.blackblogs.org/?p=967 Continue reading ]]> Leipzig: 2 Eurovia Vinci Excavators Torched in Solidarity with Imprisoned Comrades

Prison Profiteers Attacked – Excavators Torched – Solidarity with the Park Bench 3

During the night of October 11th, we set fire to two Eurovia Vinci excavators.
Vinci, as a global company, has shown many times in the past and in the present that it apologizes for NOTHING and that it is ready to accept any order, no matter how dirty.

This can be seen in many examples, especially in the construction project of an airport near Nantes (France), where the now evicted ZAD was located. Here Vinci, in cooperation with the French government, want to clear 200 hectares of forest to build the third largest airport in France. However, this project was prevented by militant and civil society protests.
Vinci is also involved in the construction of prisons making them a part of a system of domination and oppression.

This domination was opposed by some determined people at the G7 summit in Biarritz. Despite the military isolation of the city, they succeeded in penetrating the city of Bayonne north of Biarritz and letting their rage run free. This action in resulted in a total of 68 arrests, 38 of whom were remanded in custody.

Vinci’s machinations are against our idea of a just and liberated society, which is why the company and its infrastructure were and will remain our targets. Look around – there are many Vinci construction sites.

Fire and flames against repression!
Solidarity with the G7 prisoners and the Autobahn 3!
Solidarity with the Park Bench 3!
Freedom for Loic!

 

source of translation: anarchistsworldwide.noblogs.org/
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Offener Brief von einem der „3 von der Autobahn“ https://parkbanksolidarity.blackblogs.org/offener-brief-von-einem-der-3-von-der-autobahn/ Wed, 02 Oct 2019 13:18:08 +0000 http://parkbanksolidarity.blackblogs.org/?p=687 Continue reading ]]> Offener Brief von einem der „3 von der Autobahn“

02.10.2019

Wenn euch dieser Brief erreicht sitzen wir schon seit über einem Monat in Gefangenschaft der französischen Klassenjustiz. Dieser Text ist wieder von einem von den 3 von der Autobahn. Leider nur von einem, da uns weiterhin der Kontakt untereinander verwehrt wird. Unser Fall reiht sich ein in eine Reihe von Verhaftungen und Verurteilungen in Frankreich und Europa die die faschistoide und reaktionäre Gesetzesoffensive der Herrschenden legitimieren soll. Diese Gesetzes- und Gewaltoffensive können wir als Antwort darauf sehen, das sich in den letzten Jahren überall in Europa Menschen zusammengeschlossen haben um dem wahnsinnigen herrschenden System den Kampf anzusagen. Dies tun sie auf verschiedenen Ebenen und mit verschiedenen Mitteln. Wie beispielsweise die Massenproteste gegen Zwangsräumungen in Spanien, die Gelbwesten und die Bewegung gegen die Arbeitsrechtsverschärfung in Frankreich, die Proteste gegen den G20 Gipfel oder die Proteste gegen die Polizeiaufgabengesetze in Deutschland, der Widerstand gegen die faschistioden Regierungen in Österreich und Italien oder der aktuelle Widerstand gegen die reaktionäre Offensive in Exarchia, Athen. All dieses Aufkeimen von Widerstand, Sozialen Kämpfen und teils aufständischen Momenten hat den Herrschenden einen Hauch dessen gezeigt, wozu wir vereint und entschlossen fähig werden. Und hat sie sofort in eine Abwehrhaltung gehen lassen und nun versuchen sie durch die Verschärfung der bestehenden katastrophalen Zustände sich zu schützen. Doch einen erneuten Faschismus wie er (meiner Meinung nach) in Teilen der Welt droht, werden wir nicht zulassen! Alle zusammen gegen den Faschismus!

Sie können uns – egal ob schuldig oder nicht – in ihre Knäste sperren.

Sie können versuchen uns einzuschüchtern, sie können versuchen uns zu brechen aber niemals werden sie uns unseren Drang nach bedingungsloser Freiheit und unsere Ideen für eine bessere, befreite Gesellschaft nehmen können!

Nun möchte ich aber zu einer Beschreibung weitergehen wie auf mich das französische Knastsystem wirkt und wie der Knast von innen her aufgebaut ist.

Nur vorab: das ist eine persönliche Wahrnehmung und was ich gehört habe sind die französischen Knäste durchaus unterschiedlich strukturiert. Der Knast indem ich sitze ist in mehrere Teile untergliedert. Jeder der (hier sind ausschließlich Männer inhaftiert) hier ankommt und keine besonders hohe Sicherheitseinstufung hat, kommt die ersten 10 Tage seines Aufenthaltes in den „Beurteilungstrakt“. Hier werden die erste 10 Tage das Benehmen und Auftreten des Häftlings analysiert und dokumentiert. Während dieser 10 Tage muss ein Gespräch mit einer Sozialarbeiter*in und der/dem Abteilungsleiter+in geführt werden. Auch wird bei diesen Gesprächen die Kooperationsbereitschaft und wiederum das Auftreten begutachtet. Diese Analyse und Dokumentation entscheiden am Ende darüber wohin der Weg weitergeht im Knast. Dafür gibt es 2 Möglichkeiten. Der „normale“ Vollzug, wo den ganzen Tag Einschluss ist und wo man nur 1-2h zum Hofgang die Zelle verlassen darf. Gleiches System herrscht übrigens auch im „Willkommenstrakt“. Ich befinde mich im gelockerten Vollzug, diesen werde ich im Folgenden näher beleuchten und kritisieren. Für diesen Trakt muss man eine Bewerbung schreiben und man bekommt im „Willkommenstrakt“ perverserweise eine werbeähnliche Broschüre. Ich bin aufgrund meines jungen Alters hier, da ich der jüngste Häftling des Knastes bin. Der Teil hier ist angepriesen mit dem Namen „Respecto“, indem ein „respektvolles Miteinander in angenehmer Atmosphäre“ möglich sein soll. Die Realität ist, dass das Leben an strengste Regeln und Verhaltensvorschriften gebunden ist und die ganze Zeit eine Furcht vor Verstößen gegen den Aufzwang der bürgerlichen Regeln bei den meisten Häftlingen herrscht. Auf diese Regeln werde ich im Folgenden näher eingehen. Im Grundsatz herrscht hier ein sogenanntes 5-Punkte-System. Jeder Punkt steht für einen Regelverstoß, wenn der letzte Punkt weg ist erfolgt die sofortige Verlegung in den „gewöhnlichen“ Vollzug. Ein Regelverstoß ist schon etwas komplett lächerliches. Dafür gibt es einen Regelkatalog. Ein paar Beispiele werde ich im Folgenden nennen:

Wenn bei der täglichen Zellenkontrolle das Bett nicht gemacht ist, ist ein Punkt weg.

Wenn die Wärter sehen das Wäsche auf den Gitterstäben vor den Fenstern getrocknet wird, ist ein Punkt weg.

Wenn man eine Kippe auf den Boden wirft, ist ein Punkt weg.

Also alles richtig lächerliche „Verstöße“ und der Versuch des Aufzwangs einer bürgerlichen Leitkultur.

Bei „härteren Verstößen“ wie Drogenbesitz, Gewalt oder Telefonbesitz erfoltgt die sofortige Ausweisung. Das alles liegt natürlich in den Händen der willkürlichen Wärter. Was dagegen der Vorteil in diesem Trakt ist, das man sich innerhalb dieses Gefängnisteils, zwischen 7 – 12 und 13 – 18 „frei“ bewegen kann. Beispielsweise gibt es einen Sportraum, eine Bibliothek und einige Tischtennisplatten. Im Außenbereich gibt es zwei Höfe mit Sitzgelegenheiten, Klimmzugstangen und ebenfalls Tischtennisplatten. Jeder Millimeter außerhalb der Zellen ist natürlich videoüberwacht. Dann zum weiteren Beweis dafür, dass das Ziel ist die Häftlinge in diesem Trakt möglich in ein Leben nach der bergürlichen Leitkultur reinzupressen ist, das man einen sogenannten „Aktivitätsplan“ mit mindestens 30 Stunden Beschäftigung die Woche nachweisen muss. Dieser wird – nach Erstellung – vom Abteilungsleiter überprüft und dann laufend von den Wärtern stichprobenartig überprüft. Da das Schlafen tagsüber strengstens verboten ist, machen die Wärter 2-3 x Zellenkontrollen und ziehen denjenigen Punkte ab die schlafen. Wenn man dann noch in der Zelle ist obwohl man bei einer Aktivität sein sollte, gibt es doppelten Punktabzug. Das „respektvolle Miteinander in angenehmer Atmosphäre“ sollte nach meinen kurzen Ausführungen auch für den Letzten, der an den bürgerlichen „Rechtsstaat“ glaubt, widerlegt sein.

Im Folgenden werde ich noch ein paar allgemeine Infos zu den Wärtern, dem Essen und dem Gefängnis an sich geben. Zuerst zu dem Verhalten der Wärter:

Dabei ist besonders darauf einzugehen, das mir aufgefallen ist, dass das Verhalten nicht durchweg das gleiche ist. Es gibt immer Gruppen die gemeinsam Schicht haben. Unter diesen gibt es wiederum Gruppen die sich als „Freunde“ und „nette“ Cops versuchen zu profilieren und aufgepumpte, arrogante, Gelfrisurentragende Gruppen, die uns ganz offensichtlich als Abschaum betrachten. Es gibt natürlich in beiden wachhabenden Gruppen auch Gegenbeispiele aber auch die nach außen wirkend „netten“ Feinde sind nach meinen Erfahrungen natürlich ziemlich hinterhältig und sobald sie wissen das sie es mit einer Zecke zu tun haben noch ablehnender. Das lassen sie dann auch durch ihnen mögliche Schikanen raus. Beispielsweise hat sich das bei den Zellenbelegungen gezeigt. Obwohl es offensichtlich möglich gewesen wäre mich mit einer englischsprachigen Person in eine Zelle zu stecken, haben sie mich mit jemandem inhaftiert mit dem ich mich gar nicht verständigen kann. Auch im Alltag zeigt sich die Feindschaft einzelner Wärter wie sich beispielsweise bei der Essensausgabe zeigt. Ein guter Punkt um zu meinem nächsten Punkt, dem Essen, weiter zugehen. Es gibt für den gesamten Knast das gleiche Essen. Das wird 2 x täglich (mittags und abends) auf ein Tablett geklatscht. Warum es kein Frühstück gibt, darauf ich werde ich später eingehen. Die Qualität des Essen passt im Großen und Ganzen für Knastfraß.

Man darf auf jeden Fall keine hohen Ansprüche haben aber es gibt Länder in Europa in denen der Knastfraß deutlich widerlicher ist, was ich so gehört habe. Warum es nur 2 x am Tag essen gibt liegt daran, das der Knast versucht, dass die Leute möglichst viel möglichst viel auf Geld angewiesen sind und das sie möglichst schnell arbeiten gehen müssen um sich finanzieren zu können. Zum Beispiel gibt es auch kein Wasser aus dem Hahn was man trinken könnte (es schmeckt total nach Chlor). Trinkwasser muss man sich also kaufen. Das leitet auch ganz zum meinem vorerst letzten Punkt über, den Knast an sich:

Der Knast indem ich sitze ist meines Wissens nach privat. Wie in ganz vielen anderen Knästen ist auch dieser eine Fabrik mit hunderten Halbsklaven, die ohne wenn und aber ausgebeutet werden können. Insgesamt sitzen in dem Knast 800 Insassen, wie viele genau davon arbeiten gehen weiß ich nicht aber es sind auf jeden Fall sehr viele. Der Hauptarbeitgeber ist eine Marmeladen- und Nutellafabrik innerhalb der Mauern. Daneben werden natürlich auch alle anderen anfallenden Aufgaben (Reinigung, Putzen, Kantine, Wäscherei, Bibliothek usw) von Häftlingen übernommen. Sobald man hier ankommt versuchen auch alle offiziellen Stellen einen möglichst schnell Arbeit zu zuweisen, natürlich immer mit der Begründung, das wirke sich gut auf die frühere Entlassung aus. Der Knast schreibt auf jeden Fall immer sehr gute Zahlen, auch deswegen weil der französische Staat gut blecht pro Häftling und die Ausbeutung der Inhaftierten dann hauptsächlich Profit ist. Ich hoffe ich konnte euch durch diesen zweiten offenen Brief ein wenig die Situation aus meinen Augen heraus nahelegen und ihr habt einen kleinen Einblick in das tägliche Leben hinter Gittern und Stacheldraht bekommen. Ich möchte mich aber außerdem mit diesem Text bei allen da draußen bedanken die uns und alle Gefangenen in den Knästen des wahnsinnigen Systems unterstützen und den Menschen hinter Mauern Kraft um weiterzumachen und eine Perspektive am Ende des Tunnels geben. Ich kann nur von mir berichten und von meinen Mitgefangenen. Die ganze Post die uns erreicht und die Solidarität die aus allen Ecken zu uns stößt hält unsere Herzen am brennen und gibt uns auch an den dunkelsten Tagen die nötige Kraft unseren Hass sinnvoll einzusetzen und weiter zu kämpfen!

Ob hinter den Mauern oder draußen:

Krieg dem herrschenden System,

niemand wird frei sein solange auch nur eine*R eingesperrt ist.

Wir werden nicht jammern, wir werden nicht betteln;

das sind einfach unsere Feinde und so behandeln sie uns eben.

Egal ob aus Sicht des bürgerlichen Staates schuldig oder unschuldig;

tot den Knästen und dem großen Gefängnis da draußen

Es lebe die befreite Gesellschaft!

Es lebe die Anarchie!

Freiheit für die 3 von der Parkbank!

Freiheit für alle Gefangenen!

quelle: indymedia
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Texte https://parkbanksolidarity.blackblogs.org/texte/ Sun, 15 Sep 2019 09:37:58 +0000 http://parkbanksolidarity.blackblogs.org/?p=572 HIER FINDET IHR STELLUNGNAHMEN, ANALYSEN UND REDEBEITRÄGE ZU DEN 3 GEFÄHRT*INNEN VON DER PARKBANK, WELCHE VON INITIATIVEN, GRUPPEN UND EINZELPERSONEN IN SOLIDARITÄT VERÖFFENTLICHT ODER GEHALTEN WURDEN

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Background https://parkbanksolidarity.blackblogs.org/531/ Fri, 13 Sep 2019 17:03:19 +0000 http://parkbanksolidarity.blackblogs.org/?p=531 Continue reading ]]> 07.08.19:

Background

About a month ago, three of our comrades were arrested in Hamburg (in a part of the city called Eimsbüttel). Two of them are still in remand custody pending trial. Although new information is still scarce, this text is meant to spread what we know so far, about the investigation and about the general development of this blow of repression the three of them are facing.

Here is what happened: the night before the 8th of July, our three comrades were sitting on a park bench as they became the subject of a police check, after which they were arrested. Shortly after, several apartments in Hamburg were searched. Police destroyed some doors and furniture and confiscated a lot of stuff. In some of the apartments, the people present during the search did not receive a list of the confiscated items as normally required.

One day later the cops issued a statement that gave “suspicion of preparing a serious crime” (“alleged arson”) as the reason for taking the three, who were brought before a magistrate in a court hearing one day after their arrest. Two of them have been in remand custody ever since. The third person’s arrest warrant has been suspended, they were let go under the condition that they report to the police regularly. The person is not allowed to leave the country. However, the arrest warrant has not been lifted, but only suspended. The defense had applied for having the remand reviewed, but withdrew the application for strategic reasons. In a remand review, the court decides whether or not to keep prisoners in custody until their trial. Review hearings are not open to the public.

What we know about the investigation so far

The investigating authority is the Supreme Prosecution Office, which means: Usually, the Supreme Prosecution Office will go for really big cases, such as trials against the PKK or members of the IS. Other big cases like the Breite-Straße trial in Hamburg, or the trials that followed the 2017 G20 summit in Hamburg (Elbchaussee, Rondenbarg) are not investigated by this office. Them getting involved now shows that they are adopting a threatening posture, one that we have to show a united front against!

Since the investigation is currently ongoing, there are some things you should consider now more than ever:

  • don‘t make any statements to the cops or any other authorities of repression!
  • don‘t talk or speculate about what is going on when you are in public places (at the bar with your friends, …). Also, absolutely no discussion of the issue via phone or internet
  • don‘t talk to the press
  • if you would like to publish something yourself, only use information that is publicly available

It is very well possible that the cops or security agencies will try to talk to you, to access new information, or to “simply get your take on the events”. If you are being approached like this, refuse to talk to them – in order to protect the people immediately affected by this investigation, as well as yourself and everybody else. You should then contact the legal team (Ermittlungsausschuss/EA), Rote Hilfe and/or Out-Of-Action (activist emotional first aid). For the sake of other people’s safety, the fact that someone has been approached by the authorities needs to be made public right away.

Solidarity

There have already been numerous actions showing solidarity with the “Drei von der Parkbank”. That’s great and feels really empowering, so keep them coming!

How are the two prisoners doing on the inside?

The prisoners are facing harsh conditions in Holstenglacis prison. They are locked away alone in their cells for 23 hours each day. They only see other inmates during one hour of yard exercise a day, and during the few hours they are allowed to spend locked in another prisoner‘s cell on the weekends (how long that is at the prison guards‘ discretion and depends on their mood).

Both of them have had visitors already, the cops were always in the room with them. Visiting hours are very limited though: twice a month, up to 3 people can visit for a maximum of 1 hour. The two of them said that they are keeping their heads up. The solidarity people have shown in front of the prison did get through to them (solidarity demonstration, people giving speeches, shouting, fireworks), and they said it gave them strength and courage. None of the two were able to make phone calls so far, plainly because the phone company responsible was on holiday (WTF?). Both have already received books. You cannot send books directly to them, because any book they are supposed to get has to be approved of before. Only then can you order an original copy to be sent right to prison. If you happen to have ideas for what books the two could like, feel free to contact the blog (see below), or tell the prisoners themselves when you send them a letter.

Finally, the two can now receive letters. It takes quite some time for letters to actually reach them, though, because three separate authorities (the prison, the cops (State Office of Criminal Investigation) and the state prosecutor‘s office) check all of them. Keep sending them letters, so that they always have something to read! You can read up on what to consider when sending letters to prisoners on the solidarity blog: parkbanksolidarity.blackblogs.org

Remember: number the pages of your letter and include a list of what is in the envelope – to make sure everything actually arrives! Don‘t forget to include some stamps.

Please be aware that the prisoners do not want their full names to be known publicly. Meaning: you need to get creative when launching fireworks next to the prison or yelling greetings across the prison walls (both best to be done between 5 and 9.30 p.m.). Instead, you could also do a shout-out to all of the prisoners incarcerated there! If you are thinking about organizing actions such as concerts or demonstrations next to the prison, please announce it way ahead of time (for example in an email to the blog). On the weekends, the prisoners are allowed to spend some hours with other inmates and need to know beforehand that something will be going on on the outside, in order to plan accordingly and be able to see and/or hear as much of your solidarity as possible.

Continue to show your solidarity! Do actions, organize solidarity events (cafés, bar nights, brunches, concerts, parties, info events, letter writing etc. …). Take care of one another and keep your eyes and ears open. Let your friends know! Let‘s overcome the silence and the insecurity together! We are angry!

Freedom for the “Drei von der Parkbank“!

Freedom for all prisoners!


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Soliblog auf Schwedisch https://parkbanksolidarity.blackblogs.org/soliblog-auf-schwedisch/ Mon, 26 Aug 2019 19:53:05 +0000 http://parkbanksolidarity.blackblogs.org/?p=410 Continue reading ]]> Från parkbänk till parkbänk – soliblog auf Schwedisch für die drei auf der Parkbank

Um die Solidarität mit den drei in Hamburg zu verbreiten gibts jetzt ein Blog auf Schwedisch wo die letzte Infos vom Fall übersetzt und Soli-aktionen dokumentiert werden.

https://pbsolidaritet.blackblogs.org

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Redebeiträge vom Anti-Knast-Konzert am 10.8.19 https://parkbanksolidarity.blackblogs.org/redebeitraege-vom-anti-knast-konzert-am-10-8-19/ Thu, 15 Aug 2019 10:40:03 +0000 http://parkbanksolidarity.blackblogs.org/?p=220 Continue reading ]]> Vom Anti-Knast-Konzert am 10. August 2019 auf der Jungiusbrücke am U-Knast Holstenglacis wurden unter anderem die zwei folgenden Redbeiträge gehalten und uns zugeschickt:

 

Hallo ihr da drinnen,

Bonjour Loïc,

Hey ihr zwei von der Parkbank,

Vor vier Wochen standen wir auch schon hier, mit ganz viel Wut im Bauch und Sehnsucht nach euch – daran hat sich nichts geändert!

Ganz im Gegenteil: wir werden immer mehr! Hier draußen sind so viele Gefährt*innen, Freund*innen und family, die euch unterstützen – und fast täglich kommen von irgendwo her Solidaritätsgrüße von Menschen, die nicht nur an euch denken, sondern auch Projekte und Kämpfe weiterführen. Und das ist verdammt großartig und zeigt, dass ihre Repression es nicht schafft, uns unsere Kraft und unseren Mut zu nehmen – wir werden nämlich bärenstark für euch!

Und das, was hier in den letzten Wochen passiert ist, der Zusammenhalt und die Stärke, zeigt, dass Solidarität und Affinität nicht nur leere Worte sind, sondern dass unsere Idee von Freiheit stärker ist als jede Knastmauer!

Wir wussten schon vorher, dass Knast scheiße ist, dass er gebaut wird um Menschen zu beherrschen, sie klein zu machen und zu isolieren. Aber mit euch da drinnen kommt das alles nochmal näher und mach die menschenverachtende Logik des Knastsystems so deutlich. Und ihr sagt selbst, dass ihr da drinnen noch am Besten weg kommt – weil ihr weiß seid, Deutsch sprecht und die Anträge lesen könnt. All das zeigt, dass Knast eine Miniatur eines größeren Systems ist, das auf Ausgrenzung und Ausbeutung beruht. Und daher zerstört gehört!

Wir haben großen Respekt davor, dass ihr alle da drinnen irgendwie klar kommt, dass ihr beiden den Kopf oben habt und euren Mut nicht verliert. Und gleichzeitig gilt unsere Solidarität auch denen, die dazu nicht in der Lage sind.

Auch wenn wir Gefahr laufen, uns zu wiederholen: ihr seid nicht alleine! Auch wenn ihr da drinnen auf euch gestellt seid, versuchen wir hier draußen euch immer mitzunehmen – in Entscheidungen, die wir treffen, die Kämpfe, die wir führen und vor allem in unseren Herzen, die sich nicht einsperren lassen. Wir geben unser Bestes, damit ihr nicht alleine seid, es da drinnen besser aushaltet und ihr bald wieder das Meer sehen könnt!

Haltet durch ihr alle da drinnen, haltet auch zusammen, unterstützt euch und seid füreinander da!

Für eine Welt ohne Knäste!

Freiheit für alle Gefangenen!

 

 


Hallo an alle, die hier sind und auch an diejenigen, die nicht hier sein können,

Knäste sind konzipiert als Räume des totalen Zugriffs, der Kontrolle und Überwachung. Wir sind wütend und traurig, dass unsere Freunde an so einem Ort sein müssen, dass es solche Orte überhaupt gibt, dass wir in einer Gesellschaft leben, die solche Orte für alternativlos hält. Wut über diese Zustände und Rache an den Bullen, die diese Zustände aufrechterhalten, sprechen aus vielen Aktionen der vergangenen Wochen:

Funkmast angezündet in Berlin-Neukölln

Bullenwache angegriffen in Hannover

Banner am Park von Kavala Athen

zwei brennende Telekomautos in Leipzig

Feuer für ein Vonovia-Auto in Wuppertal

Sodexo-LKW angezündet in Wuppertal

zwei schrottreife Autos und ein angezündeter Eingang einer Bullenwache in Bremen

Telekom-Auto in Berlin angezündet

Solidarische Grüße mit Transpi aus irgendwo, dem Wendland, Leipzig, Magdeburg und den drei Heinis, dem resist-to-exist-festival, sowie von der Elsenbrücke und dem Schwarzmarkt in Hamburg.

Es ist ein Irrtum wenn der Staat denkt, er könne durch das Einsperren unserer Gefährt*innen auch widerständige Ideen, Wünsche und Hoffnungen kontrollieren. Nicht mal physisch hat der Staat zu jedem Zeitpunkt die Kontrolle über die Gefängnisse. Davon zeugt die Geschichte zahlreicher Revolten, Aufstände und Gefangenenbefreiungen. Wir wissen selbst, dass der Alltag in deutschen Gefängnissen mehr von Monotonie und geraubter Zeit als von Revolte geprägt ist. Deshalb brauchen wir diese Geschichte und diese Geschichten umso dringender. Einige wollen wir hier mit euch teilen.

Im August des letzten Jahres fand ein landesweiter Streik in US-amerikanischen Knästen statt, der sich gegen Arbeitszwang und rassistische Zustände richtete.

In den türkischen Gefängnissen finden kontinuierlich Hungerstreiks und Revolten kurdischer Gefangener statt.

Im vergangenen September fuhren etwa 20 Menschen in Brasilien in Autos vor den Hochsicherheitsknast in der Stadt Joao Pessoa vor und sprengten das Zugangstor und stürmten mit Maschinengewehren den Knast. Nach Angaben der Bullen konnten während der Aktion etwa 100 Gefangene fliehen. Viele von ihnen sind immer noch frei.

Auch wenn wir weiter zurückblicken begegnen uns ermutigende Geschichten:

Am 9. September 1971 übernahmen 1200 Gefangene die Kontrolle über die Haftanstalt Attica im US-Bundesstaat New York. Attica war berüchtigt für die besonders schlechte Behandlung der Gefangenen. Die Aufständischen nahmen Wärter als Geiseln und versuchten bessere Lebensbedingungen im Knast durchzusetzen. Der Aufstand wurde nach vier Tagen niedergeschlagen.

Oder die Os Cangacieros in Frankreich: Sie lebten ein rebellisches Leben, im Konflikt mit Staat und Kapital, und richteten großen Schaden an: Gefängnisse und deren Infrastruktur waren einige ihrer Ziele. Mit der Sabotage von im Bau befindlichen Knästen begannen sie im Jahr 1989. Sie fügten dem für den Bau bestimmten Zement Zucker bei, um das Erhärten des Betons zu verhindern. Außerdem stahlen sie die geheimgehaltenen Pläne der sich im Bau befindlichen Gefängnisse und veröffentlichten diese in großer Zahl.

Auch in der Geschichte der BRD gab es immer wieder offensive Aktionen gegen Knäste: Beispielsweise die versuchte Sprengung eines im Bau befindlichen Abschiebegefängnisses in Grünau 1995 oder die Sprengung der JVA in Weiterstadt vor der Neueröffnung. 1993 fand diese Aktion statt, aufgrund der massiven Schäden konnten erst 1997 die ersten Gefangenen dort untergebracht werden.

Neben diesen spektakulären Aktionen sollte jedoch nicht vergessen werden, dass es an jedem Ort und zu jeder Zeit auch viele alltägliche, weniger sichtbare Formen von Sabotage und anderem Widerstand gibt.

Diese Geschichten machen uns Mut und damit grüßen wir alle Gefangenen, insbesondere unsere hier eingesperrten Gefährten,

Wir wissen, dass eure Widerständigkeit ungebrochen ist und schicken euch Kraft und Freiheit!

Brennende Herzen lassen sich nicht wegsperren!

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