Ökologie – perspective-green https://perspectivegreen.blackblogs.org If you don`t like the game, change the rules! Tue, 13 Oct 2020 11:44:58 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.7.1 Wer braucht schon Wälder und warum stehen diese Bäume eigentlich den Autos im Weg? https://perspectivegreen.blackblogs.org/2020/10/13/wer-braucht-schon-waelder-und-warum-stehen-diese-baeume-eigentlich-den-autos-im-weg/ Tue, 13 Oct 2020 11:44:58 +0000 http://perspectivegreen.blackblogs.org/?p=215 Continue reading Wer braucht schon Wälder und warum stehen diese Bäume eigentlich den Autos im Weg? ]]> Wie wichtig unsere Wälder im Kampf gegen die Klimakrise sind, ist mittlerweile den meisten Bürger*innen bekannt. Doch an einer Gruppe entscheidender Akteur*innen ist dieses Wissen offensichtlich vorbeigegangen: Den Politiker*innen des Deutschen Bundestages und der Länderregierungen.

Wälder sind für unser Leben auf diesem Planeten unersetzlich, sind es immer gewesen und werden es immer sein. Als Sauerstoffproduzenten schaffen sie eine Grundlage, die für uns Menschen zum Überleben unabdingbar ist. Aber nicht nur das: Wälder sind auch im Hinblick auf die Klimakrise und deren Bekämpfung von enormer Bedeutung. Zum einen speichern sie Kohlenstoff – und das in enormen Mengen: Obwohl sie nur ungefähr 30% der Landoberfläche einnehmen, speichern sie mehr als die Hälfte des Kohlenstoffes, der auf der Erde gebunden ist. Zum anderen herrscht innerhalb der dichten Kronendächer der Wälder eine niedrigere Durchschnittstemperatur, wovon auch umliegende Gebiete profitieren.

Nun klingt es vermutlich logisch, dass der Waldbestand unbedingt erhalten und wenn möglich erweitert werden muss, um so noch effektiver gegen den Klimawandel vorzugehen. Doch diese Logik scheint in bestimmten Menschengruppen nicht verstanden zu werden.

In Deutschland bedecken Wälder rund 32% der Fläche. Im Vergleich mit den anderen europäischen Staaten liegen wir also nur auf Platz 23. Schauen wir uns nun die einzelnen Bundesländer an, liegen Hessen und Rheinland-Pfalz mit jeweils 42,3% Waldfläche an der Spitze. Schleswig-Holstein stellt mit seinen 11% das einsame Schlusslicht unter den Flächenländern dar.

Die einfachste und sinnvollste Konsequenz aus diesen Zahlen wäre nun, den Waldbestand zu schützen und Aufforstung mit Buchenmischwäldern stärker zu fördern. Leider scheint das in Berlin und den Landesregierungen wenig Priorität zu haben. Frei nach dem Motto „Wer braucht schon Wälder, wir können schließlich Straßen bauen“, wurden und werden größere Waldflächen für den Ausbau des Straßennetzes gerodet.

Verkehrsprojekte, die bereits seit über 40 Jahren geplant sind, werden nicht etwa auf ihre aktuelle Notwendigkeit geprüft, sondern ohne jegliche Überlegungen durchgesetzt – zur Not mit Polizeischutz.

Was für einige nach überspitzten Geschichten klingen mag, passiert aktuell im hessischen Dannenröder Forst. Für den Ausbau der A49 soll das aktuell 85 Hektar große Waldstück um 27 Hektar dezimiert werden. Für drei Kilometer Autobahn. Offenbar ganz im Sinne der schwarz-grünen Landesregierung Hessens, die sich in ihrem Koalitionsvertrag für das Projekt ausspricht. Die Regierungsparteien versuchen zwar, der Bundesregierung als Auftraggeberin den schwarzen Peter zuzuschieben, doch auch als Partei auf Landesebene sollte man sich seiner Verantwortung gegenüber den Wähler*innen bewusst sein. Was noch absurder ist als die positive Reaktion der Regierungspartein, ist die Tatsache, dass die Planung des Projektes bereits seit mehreren Jahrzehnten in Gange und schon seit 2012 Teil des Planfeststellungsbescheides ist. Dass sich die Dringlichkeit von Lösungsansätzen in Bezug auf die Klimakrise in diesem Zeitraum deutlich verändert hat, scheint nicht von Interesse zu sein. Was einmal beschlossen wurde, wird auch gebaut, ungeachtet der aktuellen Situation und Entwicklungen.

Das bedrohte Waldstück ist mehr als 250 Jahre alt und trägt somit seit langer Zeit einen wichtigen Teil zur CO2-Kompensation bei. Doch nicht nur diese Funktion ist durch den Autobahnbau gefährdet. Unterhalb des Waldes befindet sich ein Grundwasserkörper, der als Wasserreservoir für das gesamte Rhein-Main-Gebiet gilt. Hier stellt sich nun die Frage, inwiefern es gerechtfertigt ist, über diesen eine Autobahn zu bauen. Laut der EU-Wasserrahmrichtlinie ist es das nicht. Das stellte auch das Bundesverwaltungsgericht fest und kam zu dem Schluss, dass ein solches Vorhaben, würde es heute beantragt werden, so nicht mehr verabschiedet werden würde. Blöd nur, dass der Bauantrag bereits vor einiger Zeit gestellt wurde. Umdenken ist hier natürlich keine Option.

Aufgrund dieser Entwicklungen protestieren seit nun knapp einem Jahr Aktivist*innen gegen die Teilrodung des Dannenröder Forstes. Ungeachtet der Proteste begannen am 01. Oktober diesen Jahres die ersten Fällarbeiten – unter Polizeischutz und Ausschluss von Pressevertreter*innen. Um den Zugang zum Wald zu erschweren, sperrte die Polizei Teile des Umlandes ab. Traurig, dass der Schutz der Fällarbeiten hier offenbar deutlich wichtiger ist und deutlich mehr behördliche Kräfte in Bewegung setzen kann, als der Wald selbst.

Ähnliche Projekte gibt es auch in anderen Teilen Deutschlands, zum Beispiel die geplante Südspange in Schleswig-Holstein. In Kiel soll die B404 zur A21 ausgebaut werden, wobei in Kauf genommen wird, dass der enorm wichtige Grüngürtel im Süden der Stadt massiv eingeschnitten wird. Diese Projekte zeigen deutlich auf, wie absurd die deutschen Politiker*innen auf Forderungen nach einem stärkeren Klimaschutz reagieren. Anstatt die Stimmen von Bürger*innen, die nach den Lockdown-bedingten Onlineprotesten nun auch auf der Straße wieder laut werden, zu beachten, hält die Politik an der Stärkung der Wirtschaft fest – zur Not eben auch auf Kosten des Klimaschutzes. In unserer aktuellen Situation, die deutlich von den wachsenden Bedrohungen durch den Klimawandel geprägt ist, neue Straßen bauen zu wollen ist in etwa so, wie Holz in ein brennendes Haus zu werfen und abzuwarten, ob es sich nicht von allein löscht.

Wenn die Gelder, die momentan für Straßenausbauprojekte eingeplant sind, zum Beispiel in die Förderung des Öffentlichen Personennahverkehrs fließen würden, könnte dessen Infrastruktur deutlich schneller ausgebaut werden, sodass der Individualverkehr stärker zurückgehen würde. Auch Transportfahrten könnten auf die Schiene verlegt werden, um den CO2-Ausstoß des Verkehrs zu senken. Auch wenn dieser natürlich nicht allein für die Nichteinhaltung der Klimaziele verantwortlich ist, könnte Deutschland so zumindest ein bisschen näher an die Ziele des Pariser Abkommens heranrücken.

Weiterführende Informationen zu den Protesten gegen die A49 und die A21:

Dannenröder Forst: https://www.stopp-a49-verkehrswende-jetzt.de/
Südspange Kiel: https://www.bielenbergkoppel.de/
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Klimakämpfe – die neue Zielscheibe der Rechtsradikalen https://perspectivegreen.blackblogs.org/2020/07/24/klimakaempfe-die-neue-zielscheibe-der-rechtsradikalen/ Fri, 24 Jul 2020 12:22:51 +0000 http://perspectivegreen.blackblogs.org/?p=189 Continue reading Klimakämpfe – die neue Zielscheibe der Rechtsradikalen ]]> „ALLE ZUSAMMEN GEGEN DEN FASCHISMUS“ riefen die Fridays for Future (FFF) Aktivist*innen auf der Bühne am 21.02.2020 in Hamburg. Mehrere Zehntausend Menschen stimmten ein und machten ihren Standpunkt gegen aufstrebende faschistische Tendenzen in Europa deutlich.

Genauso wie der erbitterte Kampf um Klimagerechtigkeit, sorgt auch die klare Haltung gegen „Rechts“ von FFF dafür, dass die Klimabewegung zu einem Feindbild der AfD und anderen reaktionären Kräften geworden ist, ob auf politischer Ebene in Parlamenten oder auf der Straße gegen irgendwelche Wutbürger. Jede FFF Ortsgruppe hat das schon erlebt, gerade in kleinen Städten ohne größere sympathisierende Subkulturen sehen sich die Aktivist*innen einer echten Gefahr gegenüber. FFF kämpft nicht nur für bestimmte Klimaziele, wie zum Beispiel die Einhaltung des Pariser Klimaabkommen, sondern setzt sich für Klimagerechtigkeit ein, mit dem Willen Klima- und Umweltschutz mit mehr globaler Gerechtigkeit zu verknüpfen. Für FFF heißt das, aktuelle Systeme zu kritisieren, zu ändern und die Politik dazu zu bringen, endlich auf die Wissenschaft zu hören. Was viele jugendliche Aktivist*innen aus der Bewegung klarmachen: Sie sind nicht nur Klimaaktivist*innen, sondern genauso Antifaschist*innen und Feminist*innen. Der Kampf um eine gerechtere Welt ist intersektional und vielschichtig.

Natürlich passen diese Werte und politischen Ziele nicht in die völkische Polit-Agenda der AfD und ihrer Verbündeten, auch weil die AfD den Klimawandel als globale Krise nicht wahrnimmt oder, je nach Gelegenheit, auch völlig leugnet. Es ist nicht allein das Wort „Ökofaschist*innen“, welches den FFF-Aktivist*innen an den Kopf geworfen wird, bei dem es einem kalt über den Rücken läuft. Schlimmer geht immer! In einem Viertel meiner Heimatstadt, unweit von meiner eigenen Tür entfernt, stand ein SUV mit einem großen Aufkleber „Kraft durch Feinstaub“. Dieser Spruch ist im Netz in verschiedensten Varianten als Merchandise zu kaufen. Angelehnt ist der Spruch an die Propaganda-Organisation „Kraft durch Freude“ der NSDAP, die das Ziel verfolgte, eine wirkliche Volks- und Leistungsgemeinschaft der Deutschen zu bilden. Wer nach der erstgenannten Diskreditierung der Klimabewegung, nicht schon vor lauter NS-Relativierung gekotzt hat, Der/Die tut es spätestens jetzt.

Mit Fridays for Future zusammen solidarisch gegen „Rechts“ zu stehen, sollte für alle selbstverständlich sein. Ebenso sollten wir wissen, dass CDU, SPD und FDP keine verlässlichen Partner*innen im Kampf um Klimagerechtigkeit sind.

 

Kämpfe verbinden – Antifaschismus und Klimaschutz gehen Hand in Hand.

 

Ich empfehle wärmstens die Links zum weiterlesen.

Hier sind ein Paar interessante Artikel zum weiterlesen:
1. https://taz.de/AfD-Angriffe-auf-Fridays-for-Future/!5666493/ AfD vs. FFF Erläuterung&Analyse des Konfliktes. 
2. https://www.volksverpetzer.de/schwer-verpetzt/gegen-fridaysforhubraum/ Hass gegen FFF aus dem Netz.
3. https://www.volksverpetzer.de/social-media/gretas-mutter-luge/
4. https://youtu.be/wkYwyDSuY3k SEHR SEHENSWERT! Doku über die FFF-Ortsgruppe Zwickau.

 

 

 

 

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Autowahnsinn in Kiel https://perspectivegreen.blackblogs.org/2020/05/06/autowahnsinn-in-kiel/ Wed, 06 May 2020 13:15:56 +0000 http://perspectivegreen.blackblogs.org/?p=172 Continue reading Autowahnsinn in Kiel ]]>
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/3c/A1_-_Kreuz_Bargteheide_%2827%29_%281000m%29_-_geo-en.hlipp.de_-_7368.jpg

Der BUND Garten ist ein malerisches Stück Stadtnatur zwischen Theodor-Heuss-Ring und den Bahnschienen. Einige Mitglieder*innen von BUND und BUNDjugend pflegen und bewirtschaften Teile des Gartens, der Rest wird der Natur überlassen und verwildert langsam. Zwei Bienenvölker, Insektenhotels und ein paar Hühner runden das Naturerlebnis ab. Der Garten liegt in Gaarden-Süd neben der Zugstrecke nach Hamburg und ist von ebenso wertvoller Natur umgeben, wie der Garten selbst.

Doch die Idylle ist bedroht: Der Ausbau von Bundesstraßen und der Neubau einer Autobahn soll über dieses Gebiet erfolgen. Schnell, nachdem die Pläne bekannt wurden, gründete sich ein Bündnis: „Vorfahrt für den Kieler Klimagürtel“. Das Bündnis, bestehend aus Umwelt- und Naturschutzverbänden, wie dem BUND und dem NABU, sowie Aktionsbündnissen, wie „Fridays for Future“ fordert:

  • Vollständiger Erhalt des Grüngürtels!
  • Kein Autobahnbau über Kiel-Wellsee hinaus!
  • Kein Autobahnkreuz am Vieburger Gehölz!
  • Kein Straßenbau auf dem Eidertal-Wanderweg!
  • Keine Südspange!

Doch was macht eine Grünfläche zum Klimagürtel für eine Stadt? Die Positionen und Recherchen des Bündnisses machen das deutlich:

  • „In Zeiten des Klimawandels und steigender Temperaturen ist der Kieler Grüngürtel wichtiger denn je als „Klimagürtel“, der für saubere Luft und im Sommer für erträgliche Temperaturen sorgt.“
  • „Wer Straßen sät, erntet Verkehr: Sowohl die Autobahn, als auch die Südspange sind keine Lösung für Kieler Verkehrsprobleme – Im Gegenteil. Laut Gutachten würde es noch mehr Autoverkehr, dicke Luft und Lärm in Kiel geben“

Mit der Durchsetzung dieses Bauvorhabens würde sich die Stadt Kiel beim Erreichen ihrer Klimaziele zum wiederholten Male ins Abseits stellen. Wieder ein Beispiel der unglaublichen Doppelmoral der Landeshauptstadt. Die Stadt stellt sich als Vorreiterin im Klimaschutz dar und hat im Jahr 2019 sogar den Klimanotstand ausgerufen, dennoch werden Bauvorhaben, wie der Ausbau des Ostseeterminals, geplant und realisiert. Für die Verkehrswende wird im Vergleich dazu wenig Geld ausgegeben. Wir brauchen keine neuen Autobahnen und Bundesstraßen in unmittelbarer Innenstadt-Nähe! Stattdessen muss in den Nah-, Fern- sowie Güterverkehr investiert werden und Autofahren sollte in der Stadt gegenüber dem Fahrrad unattraktiv werden.

Doch nicht nur klima- und umwelttechnisch wäre das Bauvorhaben ein Desaster. Auch die „Alte Meierei“ sieht sich mit den Bauvorhaben in ihrer Existenz bedroht. Die Meierei ist etablierte Kieler Kultur. Ein Ort, an dem Musikveranstaltungen stattfinden und Subkulturen zusammen kommen. Das kommunale Bauvorhaben keine Rücksicht auf solche Hausprojekte nehmen, ist bereits aus anderen Städten bekannt und leider auch, dass Ausgleich und Alternativen zu wünschen übrig lassen.

Das Bündnis, das sich für den Erhalt des Kieler-Klimagürtels einsetzt und in dem auch der BUND organisiert ist, wird auch zukünftig diesem Bauvorhaben entschieden widersprechen sowie die Bürger*innen über die Notwendigkeit des Klimagürtels aufklären. Falls es zu einer Realisierung der Pläne kommen sollte, werden sich Bürger*innen aus Kiel auflehnen und kraftvollen Protest für das Klima und den Stopp der Bauvorhaben des Autobahnkreuzes Karlsburg/Südspange auf die Straße tragen. Jede Kommune trägt Verantwortung bei der Mobilitätswende. Die Stadt Kiel nimmt diese Aufgabe trotzdem nicht ernst genug.

Ein besetzter Acker in Hessen zeigt, dass es möglich ist, effektiv und langfristig gegen sinnlose und klimaschädliche Bauvorhaben zu demonstrieren.
http://greifswa.sabic.uberspace.de/grav-admin/de
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Gedanken zu Corona in Kiel und der Welt https://perspectivegreen.blackblogs.org/2020/04/09/gedanken-zu-corona-in-kiel-und-der-welt/ Thu, 09 Apr 2020 14:32:28 +0000 http://perspectivegreen.blackblogs.org/?p=155 Continue reading Gedanken zu Corona in Kiel und der Welt ]]> Wir lernen mit dem Virus

Nehmen wir an, aufgrund der aktuellen Lage würden dieses Jahr keine Kreuzfahrtschiffe in Kiel festmachen. Was würde das bedeuten, für die Förde, die Menschen in der Stadt Kiel und das Klima in Schleswig-Holstein?

Fakt ist, dass sich unsere Gesellschaft gerade fragt, was die letzten Jahre schiefgelaufen ist. Wenn wir jetzt auf einmal sehen, dass es auf der ganzen Welt möglich ist, Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Dass sich Ökosysteme, wenn wir Eingriffe in die Natur, die für uns so gewöhnlich wirken, dass wir sie gar nicht mehr mitbekommen, einstellen, auch in kurzer Zeit erholen können. Merken wir erst jetzt, nach Vorsorgemaßnahmen gegen das Corona-Virus, wie viel Raum die Menschheit der Natur abtrotzt!?

Die Doppelmoral der Klimaschutzstadt

Das gilt genauso hier in Kiel. Kiel ist nicht nur eine autofreundliche Stadt, hier legen im Sommer zudem täglich mehrere Kreuzfahrtschiffe an. Die Kreuzfahrt ist die wohl klimaschädlichste Art des Tourismus – das ist sicherlich vielen bekannt. Dass Kiel ein Feinstaubproblem hat, neue Kreuzfahrtterminals baut und sich trotzdem als Klimaschutzstadt bezeichnet, vielleicht nicht. Meiner Meinung nach total wiedersprüchlich.Kiel stellt zwar am Ostseekai Landstromanlagen bereit, doch zu wenige Schiffe sind mit der entsprechenden Technik ausgerüstet, um diese Anlagen auch nutzen zu können. Das heißt, die Motoren laufen die ganze Zeit während das Schiff im Hafen liegt.

Die aktuelle Lage lässt vermuten, dass dieses Jahr in Kiel die Kreuzfahrtsaison aufgrund des Virus ausfällt. Auf den Schiffen leben viele Menschen auf engstem Raum, so sind noch lange Einschränkungen für die Branche zu erwarten. Ist das der Fall würde die Stadt Kiel in den Sommermonaten einen deutlichen Rückgang der Feinstaubbelastung vermerken. Hat dieses Jahr folgen negative Folgen für die Branche, würde die Stadt überdenken neue Hotels für die ausbleibenden Zehntausenden Kreuzfahrer*innen zu bauen. Vielleicht richtet die Stadt den Blick nach innen und sieht die akute Wohnungsnot, die vielen Obdachlosen, den schlechten ÖPNV, die Berge voller Zumutungen und handelt mehr für ihre Bürgerinnen und nicht für Image und Touristen.

Durst nach Veränderung

Dass Corona an manchen Stellen einen positiven Einfluss auf das Klima hat, ist aber kein Grund zum Feiern. Sich über eine Pandemie, an der Zehntausende sterben, zu freuen, ist für mich unvorstellbar und absolut falsch. Was mich in diesen Tagen aber besonders beschäftigt, ist die Arbeit der Politik. Kaum zu glauben, die Corona-Krise mobilisiert die Politik zu zeigen, dass sie doch handlungsfähig ist. Das hat die Klimakrise nicht geschafft. Auch wenn wir erwarten können, dass die Verfehlung der Klimaziele die Menschheit, den Planeten und all seine Ökosysteme viel mehr an den Rand der Existenz drängen wird. In einem Maß, das wir vorher noch nicht erfahren haben. Wir müssen jetzt handeln! Klar liegt viel Verantwortung bei der Politik. Doch was haben wir davon, wenn, wie in den letzten Jahren, nichts passiert?

Wir können die Politiker*innen, Wirtschaftslobbyist*innen und andere Entscheidungsträger*innen anprangern und verurteilen, dass sie nichts getan haben. Das wird aber nichts an den Umständen, die uns umgeben, ändern. Es ist Zeit, selber Verantwortung für diese Gesellschaft zu übernehmen. An dieser Stelle müssen wir aufhören zu sagen: „Aber ich als einzelner Mensch kann doch nichts verändern.“ – Stimmt! Doch wer sagt, dass irgendjemand allein steht? Wir arbeiten doch an den gleichen Problemen und jeglicher Fortschritt beruht doch auf der Zusammenarbeit und Kooperation von vielen Individuen. Im Kapitalismus kämpft jede*r für sich allein und wir zermürben an Konkurrenz und Ausbeutung. Lasst uns anfangen, uns selbst als Teil eines großen Prozesses zu sehen. Ab diesem Punkt sind wir nicht mehr auf uns allein gestellt, wir können gemeinsam demonstrieren, bewegen und unsere gesellschaftliche und ökologische Verantwortung wahrnehmen. Jeder für sich, doch auch alle zusammen. Corona zeigt, dass wir es können, in vielen Städten ist die Hilfsbereitschaft für Menschen in akuter Not, wie zum Beispiel Obdachlosen, sehr gestiegen. Uns fällt auf wie wichtig die Kassierer*innen, Krankenpfleger*innen, usw. sind und wir sehen die Natur und Umwelt mit anderen Augen. Wir sehen was möglich ist und was noch getan werden muss.

 

Für mich sind Utopien nicht da, um nur in den Köpfen der Menschen, zu existieren, sie müssen gemeinsam erkämpft werden!

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Veränderung muss her – Wir haben es satt! https://perspectivegreen.blackblogs.org/2020/02/17/eine-veraenderung-muss-her-wir-haben-es-satt/ Mon, 17 Feb 2020 14:33:04 +0000 http://perspectivegreen.blackblogs.org/?p=125 Continue reading Veränderung muss her – Wir haben es satt! ]]> Wir haben die aktuelle Agrarpolitik satt! Wir haben Massentierhaltung satt! Wir haben das Artensterben satt!

Dafür sind wir am 18. Januar mit 27000 Menschen und 170 Traktoren in Berlin auf die Straße gegangen. Unsere Forderungen an die Bundesregierung: artgerechte Tierhaltung, weniger Fleischkonsum, Klimaschutz, Pestizidausstieg und gutes Essen zu fairen Preisen. Verkleidet als Bienen, Maiskolben, Hühner und Kühe sind wir mit diversen selbstgebastelten, bunten Schildern durch die Straßen gezogen und haben lautstark auf die nötige Agrarreform aufmerksam gemacht.

Um eine zukunftsfähige, faire und vor allem nachhaltige Landwirtschaft gewährleisten zu können, muss sich vieles grundlegend ändern.

„Verlust der Artenvielfalt in Deutschland: Der Pestizideinsatz muss verboten werden.“ Die Dringlichkeit dieser Forderung geht beispielsweise aus dem „Bericht zur Lage der Biodiversität“ hervor, den der UN-Biodiversitätsrat am 6. Mai 2019 veröffentlichte und wurde auch von den Aktivist*innen auf der Demo gefordert. Dort heißt es, „dass eine Ertragssteigerung auf einer zuvor „mittelintensiv“ genutzten Fläche um 85% fast ein Viertel der zuvor heimischen Arten verschwinden lässt.“ „Aus den Berichten von wissenschaftlichen Einzelveröffentlichungen […] gehe hervor, dass die Intensivierung der Produktion auf landwirtschaftlichen Flächen tatsächlich spürbare Verluste der Artenvielfalt nach sich ziehe.“ So top agrar-online über die Auswirkungen der industriellen Landwirtschaft auf das Artensterben.[1] Doch das ist noch nicht alles. Auch die exzessive Güllenutzung stellt eine Bedrohung für die Artenvielfalt und den Menschen dar. Verantwortlich dafür ist zum größten Teil die Agrarindustrie, die in der Massentierhaltung so viel Gülle produziert, dass z.B. Nitrat, welches bei Gülledüngung entsteht von Pflanzen nicht mehr aufgenommen werden kann und so in unser Grundwasser und in jegliche Ökosysteme gelangt. Heutzutage werden zwei Drittel des Trinkwassers in Deutschland dem Grundwasser entnommen. Weniger als ein Drittel unseres Wassers ist nicht mit Nitrat belastet.

Deutsche Landwirtschaft und globale Probleme.

Unsere Art des Landwirtschaftens verursacht jedoch auch außerhalb Deutschlands drastische Probleme. Um ausreichend Futtermittel für die etwa 745 Millionen Tiere, die pro Jahr allein in Deutschland in Massentierhaltung leben und sterben, bereitstellen zu können, werden riesige Flächen des Regenwaldes abgeholzt. Der Regenwald reguliert maßgeblich unser globales Klima und ist zeitgleich Lebensraum für Millionen von Tieren und Pflanzen.

Nun ist die Demo einen Monat her und es ist an der Zeit, dass sich alle immer wieder erinnern ihr Konsumverhalten zu überdenken, auf die Straße zu gehen und für Klimagerechtigkeit zu kämpfen. Sei es öfter Fleischfreie Alternativen zu wählen, ökologische statt konventionelle Landwirtschaft zu unterstützen oder den Protest gegen den Umgang mit unserem Planeten in die Öffentlichkeit zu tragen. Auf der Website des „Wir Haben Es Satt“ Bündnis findet ihr Infos zu Aktionen für klimagerechte Landwirtschaft.

Gastbeitrag von Marisol.

 

[1] https://www.topagrar.com/management-und-politik/news/welchen-anteil-traegt-die-landwirtschaft-am-artensterben-11531586.html

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Die ökologische Gesellschaft aufbauen https://perspectivegreen.blackblogs.org/2019/12/17/die-oekologische-gesellschaft-aufbauen/ Tue, 17 Dec 2019 15:03:35 +0000 http://perspectivegreen.blackblogs.org/?p=55 Continue reading Die ökologische Gesellschaft aufbauen ]]> Die Klimakrise hält uns alle in Atem, weltweit gehen Menschen auf die Straßen und fordern Klimagerechte Politik. Bewegt hat sich bisher nichts nennenswertes. In Rojava nehmen Menschen Klimagerechtigkeit selbst in die Hand.
Die Demokratische Föderation Nordsyrien auch unter dem Namen Rojava bekannt, wurde am 17.03.2016 ausgerufen. In Rojava sollen Kurden, Araber und andere Bevölkerungsgruppen gleichberechtigt, auf demokratischer Grundlage gemäß ihrer Kultur leben können. 

Gemeinsam bauen sie, aus den Trümmern der im jahrelangen Krieg zerstörten Städte, ihre neue demokratische, emanzipierte und ökologische Gesellschaft wieder auf. Die kurdischen Autonomiebestrebungen wurden weder von den USA, der EU, Russland oder dem Assad-Regime unterstützt. Die Türkei hingegen erkennt Rojava nicht nur nicht an, sondern geht auch mit militärischen und wirtschaftlichen Interventionen immer wieder gegen die Revolution vor. Doch Rojava lebt von dem Willen der Bürger*innen ihre Visionen zu verwirklichen.

Doch auch mehrere Jahre nach der Revolution ist die Versorgungslage in Rojava schwierig und die Gesellschaft im Aufbau. Viele Bürger*innen arbeiten unermüdlich für die Revolution, doch um Fortschritte im Umwelt- und Klimaschutz zu erreichen, wird es noch dauern. In Nordsyrien wird versucht ein demokratisches System, der demokratische Konföderalismus, zu etablieren. Es wird nicht nur auf das zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Kulturen Rücksicht genommen, sondern auch explizit auf das Zusammenspiel zwischen Mensch und Natur. Die ökologischen Aspekte in der Revolution von Rojava werden vor allem durch die ambitionierte Arbeit der Internationalistischen Kommune getragen, die es sich zum Ziel gemacht hat eine Internationalistische Akademie aufzubauen. Das Projekt soll helfen Reproduktionsarbeit in Rojava zu professionalisieren und die Bevölkerung in der Funktion einer ökologisch-nachhaltigen Gesellschaft zu bilden, sowie Strukturen zum Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen Aktivist*innen, Expert*innen, Wissenschaftler*innen und den demokratischen Komitees in Rojava zu bilden. „Make Rojava Green Again“ soll als langfristige Kampagne in der Internationalistischen Kommune von Rojava dienen und in Zusammenarbeit mit dem Komitee für Naturschutz des Karton Cizire (Region in Nordostsyrien) einen Beitrag zur ökologischen Revolution leisten.

Verwirklichung der Konzepte eines ökologischen Lebens und Arbeitens in der Internationalistischen Akademie:

  • Aufbau einer Baumschule als Teil der Akademie

  • Im Frühjahr 2018 wurden 2.000 Bäume auf dem Gelände der Akademie sowie 50.000 Sprösslinge in der Baumschule gepflanzt

  • Praktische und finanzielle Unterstützung des Komitees für Naturschutz im Rahmen der Wiederaufforstung des Naturschutzgebietes „Hayaka“ im Kanton Cizire

  • In den nächsten fünf Jahren wird geplant, mehr als 50.000 Bäume entlang der Ufer des „Sefan Sees“ zu pflanzen

Die Kollektive Arbeit in der Baumschule und im Naturschutzgebiet wird sowohl praktischer Teil der Ausbildung an der Internationalistischen Akademie sein als auch konkrete Solidaritätsarbeit für die Gemeinden, Institutionen und Strukturen in der Bevölkerung sein.“ (Internationalistische Kommune Rojava – Präsentation der Kampagne in Kooperation mit den Strukturen der Demokratischen Selbstverwaltung Nordsyriens)

Unter dem Baath-Regime war es nicht erlaubt in den Gebieten Nordsyriens Gärten anzulegen. ©https://makerojavagreenagain.org/category/gallery/
Setzlinge in der Baumschule der Internationalistischen-Akademie in Rojava. ©https://makerojavagreenagain.org/category/gallery/page/2/

Die Menschen in Rojava sind auf dem Weg ihre Demokratie ökologisch und nachhaltig zu gestalten. Sie versuchen den Menschen umweltbewusstes Handeln beizubringen und sie in die Prozesse des Aufbau einer ökologischen Gesellschaft zu integrieren. Da die Demokratische Föderation relativ isoliert steht, ist sie auf Hilfe und Solidarität von außen angewiesen. Informiert euch und andere, spendet, vermittelt Kontakte, helft selbst und zeigt egal wo und wann, dass die Menschen in Rojava nicht alleine sind.

Ob Lausitz oder Rojava, Klimaschutz heißt Antifa! Transparent bei Ende Gelände Aktion 2019 im Lausitzer Braunkohlerevier. ©https://makerojavagreenagain.org/category/gallery/

Jüngst sehen sich Kurd*innen, Araber und Assyrer in Rojava wieder ihrer Lebensgrundlage bedroht. Faschistische Aggressionen der türkischen AKP unter Erdogan führten zu einem erneuten Angriff auf die Gebiete Rojavas. Eine kurdische Selbstverwaltung scheint für das autoritäre Regime der AKP, welches die Kurden in ihrem Land unterdrückt oder schweren Repressionen aussetzt, nicht ertragbar zu sein. Die Militäroffensive begann am 09. Oktober mit dem Ziel auf befreiten Gebieten einen Sicherheitsstreifen zu erkämpfen. Auf Zivilisten in diesem Grenzstreifen wird nahezu keine Rücksicht genommen und es sind bereits viele zivile Opfer zu beklagen.

Zum Weiterlesen: 
1. https://taz.de/Linke-Demos-in-Berlin/!5635115&s=rojava/
Beitrag über internationale Solidarität für Rojava.2. https://taz.de/Bundestags-Experten-zum-Tuerkei-Angriff/!5634586&s=Nordsyrien/
Beitrag zum Türkischen Einmarsch.
3. https://internationalistcommune.com/
Website der Internationalistischen Kommune Rojava.
4. https://www.sueddeutsche.de/politik/tuerkei-deutschland-waffenexporte-2019-1.4644309
Beitag zu Waffenexporten aus Deutschland an die Türkei.
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