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With permission from the author, we have translated this article from english into german.  Original here.


 

Weshalb der Klimawandel ein LGBTQ+-Thema ist

Queer ist ein “reclaimed slur”. Es ist ein Begriff, der ursprünglich als Beleidigung verwendet wurde und nun von der Gemeinschaft, gegen die diese Beleidung gerichtet war, aufgegriffen und in einer positiven Bedeutung verwendet wird. Einige, aber nicht alle Menschen in der LGBTQIA+-Gemeinschaft, verwenden diesen Begriff. Die Autorin dieses Artikels bezeichnet sich selbst als queer.

Catrina Randall ist die Hauptautorin dieses Artikels, der am 28. Februar 2020 veröffentlicht wurde. Link zum original (englisch) hier.

Pilcrow collective hat einige kleinere Änderungen und Ergänzungen vorgenommen.

 

Die Auswirkungen des Klimas auf bereits marginalisierte Menschen

Die Auswirkungen des Klimawandels betreffen in unverhältnismäßig hohem Maße diejenigen, die weltweit bereits an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden, darunter auch LGBTQ+-Menschen. 

Eine Erklärung zu einigen LGBTQ+ Begriffen und Abkürzungen findest du zum Beispiel hier.

Marginalisierte Menschen leben mit größerer Wahrscheinlichkeit in Gebieten, die am stärksten vom Klimawandel bedroht sind, und haben seltener Zugang zu Ressourcen oder die Möglichkeit zur Umsiedlung. In Krisenzeiten kann sich diese Marginalisierung noch weiter verstärken. 

Transmenschen, insbesondere trans People of Colour, leiden stärker unter Naturkatastrophen die in unserem sich wandelnden Klima immer häufiger auftreten. Während des Hurrikans Katrina wurden Transmenschen in Notunterkünften diskriminiert, und einige wurden sogar abgewiesen. Mehr als ein Jahrzehnt später hat sich die Black Gay Community von New Orleans noch immer nicht vollständig erholt

Obdachlose sind besonders anfällig für die unberechenbaren Wetterereignisse, die der Klimawandel mit sich bringt. Im Vereinigten Königreich sind 24% der obdachlosen Jugendlichen LGBTQ+. In Kingston, Jamaika, leben viele geächtete LGBTQ+-Jugendliche in behelfsmäßigen Lagern außerhalb der Stadt, die von Hurrikanen dem Erdboden gleichgemacht oder überschwemmt werden können. Es ist wahrscheinlicher, dass LGBTQ+ Schwierigkeiten haben, Grenzen zu überqueren, um Konflikten und Katastrophen zu entgehen. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
 
 

 

 
Verflochtene Wurzeln der Unterdrückung

Klimagerechtigkeit erkennt an, dass die Wurzeln des Klimawandels mit den Wurzeln vielfältiger Unterdrückung verknüpft sind. Kapitalismus und Kolonialismus treiben den Klimawandel voran, tragen aber auch zur Unterdrückung von LGBTQ+ Menschen bei.

Dieselben kolonisierenden Kräfte, die Umweltzerstörung und Extraktivismus mit sich brachten, unterdrückten auch die Vielfalt der Sexualität und der Geschlechter in indigenen Gemeinschaften auf der ganzen Welt und versuchten, sie auszulöschen. Die Auswirkungen dieser Unterdrückung sind auch heute noch in vielen Ländern des globalen Südens spürbar.

Der Antikapitalismus ist für viele im Kampf für die Befreiung der queeren Menschen seit langem wichtig. Wir erkennen an, dass der Kapitalismus Konformität belohnt und Vielfalt bestraft. Er bedroht die Vielfalt der Geschlechter und der Sexualität auf die gleiche Weise, wie er in seinem Streben nach Profit die biologische Vielfalt bedroht. 

Der Kampf gegen Kapitalismus und Kolonialismus, sowohl gegen deren gegenwärtige Präsenz als auch gegen deren Langzeitauswirkungen, ist der Schlüssel zur Bekämpfung des Klimawandels, aber er ist auch ein wichtiger Teil der queeren Befreiung. Unsere Kämpfe sind untrennbar miteinander verbunden. 

 

Überlebensstrategien teilen

Wenn es um den Kampf gegen den Klimawandel geht, hat die LGBTQ+-Gemeinschaft viel zu bieten. Unsere Geschichte ist eine Geschichte des Überlebenskampfes. Wir haben Erfahrung in diesem Kampf. Wir mögen nicht immer perfekt sein, aber unsere Geschichte zeigt, dass wir wissen, wie mensch kämpft und gewinnt, dass wir wissen, wie mensch belastbare Gemeinschaften aufbaut und füreinander sorgt, und dass wir wissen, wie Solidarität aussieht. 

Die Menschen in der LGBTQ+-Gemeinschaft haben seit langem erkannt, dass Kämpfe zwischen verschiedenen Gruppen miteinander verbunden sind, und haben Solidarität zwischen solchen Gruppen geschaffen. Vielleicht hast du durch den Film Pride bereits von den Lesben und Schwulen gehört, die die Bergarbeiter*innen in Grossbritannien unterstützen (Lesbians and Gays support the Miners), oder sogar von der zeitgenössischen Gruppe, die durch sie inspiriert wurde: Lesbians and Gays Support the Migrants (Lesben und Schwule unterstützen die Migrant*innen). 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Unsere Gemeinschaften entwickeln bereits Strategien, mit denen sie sich gegenseitig unterstützen und die Auswirkungen des Klimawandels überstehen können. Von der Vermittlung von Überlebenskenntnissen zur Vorbereitung auf Katastrophen, über die Bereitstellung von Unterkünften in Gay Bars während Naturkatastrophen bis hin  zur gemeinsamen Nutzung von Generatoren und medizinischer Versorgung– LGBTQ+-Gemeinschaften auf der ganzen Welt bauen ihre Widerstandsfähigkeit auf. 

LGBTQ+-Aktivist*innen mobilisieren ihre Gemeinschaften bereits für den Kampf für die Klimagerechtigkeit. So unterbrachen Aktivist*innen in Washington DC im Jahr 2017 Capital Pride, um gegen den Einfluss von Banken wie Wells Fargo zu protestieren, die schädliche Projekte wie die Dakota Access Pipeline finanzieren. Wir können uns im  Kampf gegen den Klimawandel auf generationenübergreifende Erfahrungen im Bereich des Aktivismus und Campaigning stützen.

All diese Dinge sind entscheidend, um die Klimakrise zu bekämpfen und zu überleben. LGBTQ+-Menschen und ihre Fähigkeiten in der Klimabewegung zu haben, kann sie nur stärken, und so viele von uns sind bereits dabei.

 

Ein Kampf für die kollektive Befreiung

Queere Befreiung ist Teil der Klimagerechtigkeit. Der Aufbau von Solidarität zwischen der LGBTQ+-Bewegung und der Klimabewegung war noch nie so wichtig wie heute. Der Klimawandel überschneidet sich mit allen Kämpfen. Je mehr wir erkennen, wie viele soziale Fragen miteinander verknüpft sind, und je mehr wir anfangen, zusammenzuarbeiten, desto stärker werden unsere Bewegungen. 

Deshalb sagen wir gerade den Cis-Gender-Klimaaktivist*innen: Wir sind hier! So viele von uns sind bereits in eurer Bewegung, also macht Platz für uns (sprecht über Macht und Privilegien, geht nicht davon aus, Identitäten einfach ablesen zu können, normalisiert den Gebrauch von entsprechenden Pronomen und mehr), und schätzt, was wir mit einbringen. 

Für andere innerhalb der LGBTQ+-Gemeinschaft: Der Kampf um den Planeten ist auch unser Kampf. Und wir wissen, dass wir gemeinsam stark sind.

 


 

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