Rechter Terror https://rkowl.blackblogs.org Sat, 11 Dec 2021 14:03:19 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.7.1 Rechter Terror: Gruppe Somogyi https://rkowl.blackblogs.org/2020/02/23/rechter-terror-gruppe-somogyi/ Sun, 23 Feb 2020 10:27:41 +0000 http://rkowl.blackblogs.org/?p=638 Continue reading Rechter Terror: Gruppe Somogyi ]]> Aktualisiert am 19.07.20

Update Gruppe Somogyi

Wir haben in den letzen Wochen immer wieder Infos und Fotos zu den bekannten Personen der Gruppe Somogyi ergänzt. Diese findet ihr unten bei den jeweiligen Personen. Die neuesten Infos haben wir in folgendem Update- Block für euch aufbereitet. Unter dem Infoblock mit aktualisierten Meldungen, werden die Einzelpersonen näher vorgestellt.

Berichten von SWR, BR und tagesschau.de zufolge nahmen an dem ersten Treffen der Gruppe Somogyi im September 2019 insgesamt 16 Personen teil, also mehr als bisher bekannt. Bei den drei bisher unbekannten Personen handelt es sich offenbar um zwei Männer und eine 55- jährige Frau aus der Nähe von Nürnberg. Wie zuletzt in der Zeit zu lesen war, handelt es sich bei der 55- jährigen Frau um Marion Grohganz. Sie soll in der rechten Szene in Franken gut vernetzt sein. Vor rund zwei Jahren war sie Mitorganisatorin der Gelbwesten-Demos in Nürnberg. Ihre Rolle in der Gruppe Somogyi scheint unklar, sie bestreitet jedes Wissen über Anschlagspläne. Dabei wurde nun bekannt, dass schon bei dem ersten Treffen mögliche Anschlagsziele wie Moscheen und Politiker*innen diskutiert worden sein sollen. Außerdem sollen einige Teilnehmer scharfe Schusswaffen mitgeführt und präsentiert haben. Mit anderen Waffen sollen später Schieß- und Wurfübungen absolviert worden sein. Marion Grohganz gibt Pressevertreter*innen gegenüber an, mit Pfeil und Bogen geschossen zu haben. Des Weiteren organiserte sie ein Vortreffen des Kreises im September 2019 in Heilbronn. Sie war Gründerin und Administratorin der Chat- Gruppe „der harte Kern“, Werner Somogyi sei wie ein Bruder für sie gewesen. Dennoch seien alle ermittlungsrelevanten Chats ohne ihre Teilnahme oder Wissen in anderen Chatgruppen geführt worden. Werner Somogyi habe ihr persönlich mitgeteilt, dies sei „nichts für Frauen“.

Bei einem der beiden bisher unbekannten Männer scheint es sich, nach eigenen Angaben, um einen Freund von Michael Bäurle aus Kircheim unter Teck zu handeln. Der Mann gab an, mit Michael Bäurle an mehreren Treffen der Prepper- Szene teilgenommen zu haben. Das Treffen auf dem Grillplatz nahe Alfdorf habe er auch für ein solches Prepper- Treffen gehalten, von Anschlagsplänen will er nichts mitbekommen haben. Michael Bäurle gehört zu den vier Personen, die als Mitglieder der Gruppe Somogyi verhaftet wurden. Acht weitere Personen wurden als Unterstützer in Untersuchungshaft genommen (siehe unten).

Am Freitag den 14.02.2020 kam es in sechs Bundesländern zu Razzien bei 13 Personen, die im Verdacht stehen, eine rechte Terrorgruppe gebildet zu haben. 12 Personen befinden sich seit Samstag in Untersuchungshaft. 5 Männer sollen den Kern der Gruppe gebildet haben, unter Führung von Werner Somogyi, nach dem die Gruppe benannt sein soll. Sie sollen konspirative Treffen mit ihren Unterstützern organisiert und Anschläge geplant haben. Ziel soll laut Generalbundesanwaltschaft die Herbeiführung bürgerkriegsähnlicher Zustände durch Anschläge auf Politiker*innen, Asylsuchende und Menschen muslimischen Glaubens gewesen sein, um so das politische System der BRD umstürzen zu könneni. Die anderen 8 männlichen Personen sollen Unterstützung in Form von Waffen, finanziellen Mitteln und aktiver Beteiligung an Anschlägen zugesichert haben. Die 13te Person soll nach Medienberichten seit Oktober 2019 den staatlichen Behörden gegenüber Aussagen zu der Gruppe gemacht haben und befindet sich derzeit offenbar auf freiem Fuß. Detaillierte Informationen zu dieser Personen findet ihr hier.

Ein erstes, reales Treffen der Gruppe soll im September 2019 in einer alten Mühle in Alfdorf (Rems-Murr-Kreis, Baden- Württemberg) stattgefunden habenii. Schon das erste Treffen wurde von den Behörden überwachtiii. Der Kontakt der Gruppe erfolgte offenbar zum Großteil über verschiedene Chatgruppen, von denen eine „Der harte Kern“ hießiv. Am Wochenende des 08./ 09.02.20 fand ein zweites konspiratives Treffen der Gruppe Somogyi in Minden mit über 10 Teilnehmern statt. Das Treffen wurde offenbar aufwendig vom BKA überwacht. Im Laufe dieses Treffens sollen Anschläge auf mehrere Moscheen in den verschiedenen Bundesländern geplant worden sein (Medien berichten von 6 bis 10 Moscheenv), die zeitgleich ausgeführt werden sollten. Zu dem Zweck sollten zusätzliche Waffen aus Tschechien beschafft werden, sowie 50.000 Euro. Das Treffen scheint das erste größere Treffen in der Realwelt gewesen zu seinvi. Der Zugriff am vergangenen Freitag erfolgte, nachdem der ansonsten gute Kontakt zu dem rechten Informanten in der vergangenen Woche abgebrochen warvii.

Am 01.04.20 kam es zu mehreren Hausdurchsuchungen in Düsseldorf, Neuss und Herne. In Düsseldorf-Holthausen wurde die Wohnung von Ralf Nieland, dem Anführer der Bruderschaft Deutschland, durchsucht. Die Durchsuchungen stehen im Zusammenhang mit den Ermittlungen der Generalbundesanwalt-schaft zur Gruppe Somogyi, zu welcher Nieland angeblich enge Verbindungen gehabt haben soll. Unter anderem posierte er auf Fotos zusammen mit Tony Ebel, welcher ein Shirt der „Bruderschaft Deutschland – Sektion Süd“ trug. Nieland und Ebel sollen sich zwei Mal getroffen haben.

Am 13.05.20 gab es einen größeren Polizeieinsatz in einem Waldstück in Kleinenbremen. Dort wurde ein Lebensmitteldepot ausgehoben. Dieses soll im Zusammnhang mit der Gruppe S. stehen. Federführend bei der Ermitllung waren das LKA Baden-Württemberg und die Bundesanwaltschaft.

Wir haben eine erste Zusammenfassung aus Medienberichten und Recherchen antifaschistischer Gruppen zusammengetragen und mit eigenen Erkenntnissen ergänzt. Wir werden versuchen, diese vorläufigen Ergebnisse regelmäßig zu aktualisieren.

 

Die Tatverdächtigen:

Werner Somogyi (2.v.l. oben), Tony Ebel (rechts unten am Banner)

1. Werner Somogyi, 53 Jahre alt, wohnhaft in Mickhausen (bei Augsburg, Bayern), gelernter Restaurator und lebte bis zu seiner Verhaftung allein und zurückgezogen in einem Bauernhaus in der bayrischen Provinzviii. Bei der Razzia am vergangenen Freitag wurde eine 9- Millimeter- Pistole bei Somogyi aufgefundenix. Werner Somogyi trat auch öffentlich in Erscheinung, so nahm er am 03.10.2019 an der rechten Demonstration „Wir für Deutschland“ in Berlin teil. Laut einem Bericht von moz.de wurde nach dem Aufmarsch gegen Somogyi ermittelt, da er mit Schutzbewaffnung in Form von Quarzhandschuhen anreiste. Bei dem Aufmarsch liefen auch Frank Holl, Steffen Balder und Stefan Kraus mit (siehe unten). Ob bei dem ersten Treffen der Gruppe im September 2019 für den WfD- Marsch mobilisiert oder vielleicht sogar verabredet wurde ist bisher unklar.

Tony Ebel (Bild von „Antifaschistisches Infoportal Lüneburg“)

2. Tony Ebel, 39 Jahre alt, wohnhaft in Brockhöfe / Wriedel (Landkreis Uelzen, Niedersachsen), arbeitet als Hauswirtschaftskraft im Pflegebereich und hieß bis zu seiner Hochzeit Tony Richter, lebte früher in Lüneburg, ist Teil des „Freikorps Heimatschutz Deutschland Division 2016“ (eine Art rechter lose organisierter paramilitärischer Struktur) und unterhält mindestens online auch Kontakte zur AfD. Im November 2019 offenbarte Ebel seine Krebserkrankung gegenüber Werner S. Im Rahmen dessen sagte er auch, es öffne ihm „Türen für vielerlei Spielräume“. Einem Bekannten sagte er: „Die Zeiten von Bürgerwehr sind vorbei. Wir sind viel weiter, viel tiefer.“ Nach seiner Verhaftung wurden seine Frau und zwei Kinder offenbar von angereisten Nazis aus Lüneburg, Hamburg und Harburg (PKW- Kennzeichen) betreut.x

3. Thomas Niemann, 55 Jahre alt, wohnhaft in Minden (OWL, NRW), Fliesenleger, Reichsbürger und Fan nordischer Mythologie. Bei der Durchsuchung bei Niemann wurden eine Armbrust, Dolche, Messer und Schusswaffen sichergestellt. Er stammt nach Medienberichten ursprünglich aus Sachsen- Anhalt und ist den Sicherheitsbehörden schon länger bekanntxi. Da er seit 2018 in einem behördlichen Verzeichnis als Reichsbürger geführt wurde, wurde ihm der Waffenschein im gleichen Jahr entzogen. Niemann klagte gegen das Verbot, das Verfahren in der zweiten Instanz ist noch nicht entschiedenxii.

4. Michael Bäurle., 48 Jahre alt, wohnhaft in Kirchheim unter Teck. Der Familienvater führte mit einem Geschäftspartner bis zu seiner Verhaftung einen Zwei-Mann-Betrieb im benachbarten Ötlingen. Er wuchs in Kirchheim auf, ist gut integriert und in einem Sportverein aktiv. Er gilt Medienberichten zufolge als charismatisch, durchsetzungsstark und sportlich talentiert. Offenbar war Bäurle teil der regionalen Prepper- Szene.

Diese vier sollen gemeinsam mit dem bisher unbekannten fünften Informanten den Kern der Gruppe gebildet haben. Die folgenden acht Personen werden bisher als „Unterstützer“ betrachtet. Auffallend sind insbesondere die guten Kontakte ins Milieu der rechten Bürgerwehren, über die mehrere Beschuldigte verfügen und die immer wieder auf die Gruppe „Soldiers of Odin“ hinweisen.

 

Ulf Rösener (2009, Bild: szlz.de)

5. Ulf Rösener, 46 Jahre alt, wohnhaft in Kleinenbremen in Porta Westfalica (OWL, NRW), Lagerist. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung wurden Sprengmittel und selbstgebaute Handgranaten sichergestelltxiii. Rösener ist seit 2018 bei den Behörden als Reichsbürger bekannt und musste daher im gleichen Jahr seinen Waffenschein abgegebenxiv.

Am 13.07.20 wurde Rösener tot in seiner Zelle in der JVA Dortmunder aufgefunden. Ersten Erkenntnissen zufolge starb er durch Suizid

6. Markus Krüper, 35 Jahre alt, wohnhaft in Minden (OWL, NRW), Bauhandwerker. Krüper ist in der Region seit Jahren als Nazi bekannt. In der Vergangenheit bewegte er sich im Kreis der lokalen freien Kameradschaftsstrukturen und beteiligte sich regelmäßig an rechten Demonstrationen wie in Magdeburg am 18.01.2014xv oder in Bad Nenndorf 2013xvi.

Markus Krüper (18.01.2014, Magdeburg, Bildmitte mit Ordnerbinde)

 

7. Thorsten Wollschläger, 50 Jahre alt, wohnhaft in Hamm (NRW), Verwaltungsmitarbeiter der Polizei (derzeit suspendiert). Wollschläger nahm an dem Treffen der Gruppe Somogyi in Minden teil, bei dem Anschläge auf sechs Moscheen geplant worden sein sollenxvii. Er soll für den Kauf von Waffen und Munition 5000 Euro für die Gruppe zugesagt habenxviii. Wollschläger arbeitete im Verkehrskommissariat in Bockum-Hövel, einem Stadtteil von Hammxix. Zu welchen Informationen er Zugang hatte, ist bisher nicht bekannt. Aber es hat sich mittlerweile herausgestellt, dass Wollschläher 2013 und 2014 für die Vergabe von Waffenscheinen zuständig war. Ob er auch Mitglieder der Gruppe Somogyi oder andere Rechte mit Waffenscheinen ausgestattet hat wird derzeit geprüftxx.

Thorsten Wollschläger, März 2019 (Quelle: aah.noblogs.org)

Schon 2018 wurde die zuständige Polizeibehörde darauf aufmerksam gemacht, dass Wollschläger Reichskriegsflaggen von seinem Balkon hisste, seinen Namen auf dem Briefkasten schrieb er in Frakturschrift und er wies durch einen Sticker darauf hin, kein „Lügenpresse“ erhalten zu wollen. Obwohl Beamten all dies dokumentierten, hatte dieses zur Schau stellen rechter Gesinnung keine Konsequenzen für den Polizeibeamten Wollschläger. Mittlerweile ist bei zwei weiteren Kollegen von Wollschläger eine Überprüfung wegen rechtsradikaler Gesinnung angeordnet worden xxi. Die Polizei geht bisher nicht von einer Verbindung der zwei verdächtigen Beamten zur Gruppe Somogyi ausxxii. Ein weiteres, gravierendes Beispiel für das rechte Strukturproblem der deutschen Polizei. Nach Recherchen der Antifaschistischen Aktion Hamm hatte Thorsten Wollschläger vermutlich bereits Anfang der 1990er Jahre Kontakt zu Nazis, also schon vor seiner Ausbildung zum Polizisten. Er steht auf einer Liste der NF (Nationalistische Front) und hat bei deren Versand wohl vermutlich Materialien bestellt. Die NF wurde im November 1992 verboten und gegen 14 ihrer Mitglieder wurde ein Verfahren wegen Bildung einer terroristischen Vereinigung eingeleitet. Damals ging es um die Bildung eines „Nationalen Einsatzkommandos“ und bei Hausdurchsuchungen wurden Waffen, Munition und Molotow-Cocktails gefunden. Weitere Infos findet ihr bei der Antifa Hamm.

17.01.2020, Magdeburg, „Trauermarsch“, Steffen Balder 2.v.r. mit Brille (Quelle: Pixelarchiv)

8. Steffen Balder, 35 Jahre alt, wohnhaft in Schönebeck (Sachsen- Anhalt), gründet 2018 einen Ableger der rechte Bürgerwehr „Viking Security Germania “ (Division Sachsen- Anhalt) , tritt auch öffentlich in der entsprechenden Kutte auf. Bei der Durchsuchung wurde bei Balder eine sogenannte Slam- Gun gefunden, eine selbstgebaute großkalibrige Schusswaffexxiii. Mit einer solchen Waffe war auch der Attentäter von Halle, Stephan Balliet unterwegsxxiv. Balder besuchte bis kurz vor seiner Verhaftung neonazistische Aufmärsche, wie zuletzt im Januar 2020 in Magdeburg.

9. Stefan Krause, Alter unbekannt, wohnhaft in Coswig (Sachsen- Anhalt), ebenso wie Steffen Balder bei „Viking Security Germania“ (die „Viking Security Germania“ ist eine Abspaltung der ursprünglich aus Finnland stammenden Gruppierung „Soldiers of Odin“). Krause und Balder nahmen 2018 an einem rechten Fackelmarsch in Magdeburg teilxxv.

 

Steffen Balder, 2.v.l. + Stefan Krause, 2.v.r.
(Bild: lsa-rechtsaussen.net)
03.10.2019, Berlin, „Wir für Deutschland“, vorne rechts Stefan Krause, dahinter mit Sonnenbrille Steffen Balder (Quelle: Flickr Presserservice Rathenow)

 

 

 

 

 

 

 

10. Frank Holl, Alter unbekannt, wohnhaft in München-Laim (Bayern), Sanitärinstallateur. Präsident von „Wodans Erben Germanien“ in Bayern (W.E.G. Bayern), einer bürgerwehrähnlichen Gruppe, die in den letzten Jahren wiederholt in München in Aktion tratxxvi.

03.10.2019, Berlin, „Wir für Deutschland“, Frank Holl (Quelle: Presserservice Rathenow)

Die W.E.G. hat ebenfalls enge Verbindungen zu den „Soldiers of Odin Germany“ (S.O.O.G.), so treten auf dem Twitter- Account der W.E.G. Division Bayern Aktivist*innen in Kutten der S.O.O.G. aufxxvii. Auch Frank Höll ist auf einem Foto der SZ aus dem Jahr 2017 in S.O.O.G. Jacke zu sehen, unter der Jacke lugt ein Waffenholster hervorxxviii.

 

 

11. Marcel W., wohnhaft im Kreis Pfaffenhofen (Bayern), betreibt einen Internetversandhandel. Sergeant at Arms bei der W.E.G. Division Bayern (bei Rocker- ähnlichen Vereinigungen zuständige Person für Sicherheit)xxix.

12. Wolfgang W., wohnhaft in Koblenz (Rheinland- Pfalz)

 

Quellen:

 

ihttps://www.generalbundesanwalt.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/aktuelle/Pressemitteilung2-vom-14-02-2020.html?nn=478184

iihttps://taz.de/Rechtsextremistische-Terrorzelle/!5661227/

iiihttps://taz.de/Rechtsextreme-Terrorzelle/!5661403/

ivhttps://www.sueddeutsche.de/politik/mutmassliche-terrorzelle-auf-den-spuren-von-gruppe-s-1.4801256

vhttps://taz.de/Rechtsextreme-Terrorzelle/!5661403/

vihttps://www.tagesspiegel.de/berlin/rechte-terrorgruppe-um-werner-s-eine-spur-der-rechtsextremen-fuehrt-zu-waffenhaendlern-nach-tschechien/25555260.html

viihttps://www.tagesspiegel.de/wissen/rechte-terrorzelle-wollte-sechs-moscheen-angreifen-polizei-hatte-informanten-in-der-gruppe/25554608.html

viiihttps://www.belltower.news/rechtsextreme-chatgruppe-gruppe-s-rechtsterroristische-bestrebungen-aus-buergerwehr-strukturen-95963/

ixhttps://www.tagesspiegel.de/berlin/rechte-terrorgruppe-um-werner-s-eine-spur-der-rechtsextremen-fuehrt-zu-waffenhaendlern-nach-tschechien/25555260.html

xhttps://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=671403940066127&id=201668597039666&__xts__%5B0%5D=68.ARAAm4-FG2LDN1gvpH-qTuxMcIQmtdDU565Ko7Aqin7Mz5VIifY6j2p9e94ru0LizAsRoTpSwy5AdtVKTea0ysP7G6nW3baDCMfgFRrxH1NXlIZEgDWTbvI_tlGAOFTuSm0AsN-LomVz8VRn7zT4vPm5WatwTiawifNDHrcec8_FVg9xLvCMoqK6Fq8ZhC5R8X7z6sLZSTOkMbAnv2INzBDW-cWGqnwB0mW0a5yQJ9y95I0WG-wkU8rHcOySCcbsnxb95xe5m2acwo-vycqrdLJaHM7HEVpcvpjsQfBjhx568LMHmDDmvBF7Vzg3tpJWH-thTHcIS1LQQH9MhMk4cys&__tn__=K-R

xihttps://www.westfalen-blatt.de/OWL/Kreis-Minhttps://www.westfalen-blatt.de/OWL/Kreis-Minden-Luebbecke/Minden/4137679-Mutmassliche-Terrorgruppe-soll-Moscheen-im-Blick-gehabt-haben-Polizei-kennt-Verdaechtige-als-Reichsbuerger-und-Neonaziden-Luebbecke/Minden/4137679-Mutmassliche-Terrorgruppe-soll-Moscheen-im-Blick-gehabt-haben-Polizei-kennt-Verdaechtige-als-Reichsbuerger-und-Neonazi

xiihttps://www.westfalen-blatt.de/OWL/Kreis-Minden-Luebbecke/Minden/4142878-Mutmassliche-Terrorgruppe-Pannen-bei-der-Polizei-Hamm-Mindener-hatte-ein-Waffenverbot

xiiihttps://www.westfalen-blatt.de/OWL/Kreis-Minden-Luebbecke/Minden/4135878-Besitzer-aus-dem-Kreis-Minden-Luebbecke-zaehlt-offenbar-zur-Reichsbuerger-Bewegung-Waffen-bei-Terrorverdaechtigem-gefunden

xivhttps://www.westfalen-blatt.de/OWL/Kreis-Minden-Luebbecke/Minden/4142878-Mutmassliche-Terrorgruppe-Pannen-bei-der-Polizei-Hamm-Mindener-hatte-ein-Waffenverbot

xvhttps://arip.noblogs.org/post/2014/01/

xvihttps://recherche-nord.com/gallery/Gruppenfoto_Bad_Nenndorf_03.08.2013/

xviihttps://www.tagesspiegel.de/berlin/rechte-terrorgruppe-um-werner-s-eine-spur-der-rechtsextremen-fuehrt-zu-waffenhaendlern-nach-tschechien/25555260.html

xviiihttps://www.ruhr24.de/nrw/hamm-rolle-thorsten-finanzier-rechten-terrorzelle-zr-13552068.html

xixhttps://www.hna.de/welt/hamm-nrw-polizei-terrorverdacht-rechte-terrorzelle-harte-kern-zr-13544759.html

xxhttps://www.spiegel.de/politik/deutschland/terrorverdaechtiger-polizeimitarbeiter-war-fuer-waffenscheine-zustaendig-a-737769ff-eb64-4ba7-90f3-4b7cda01d50a

xxihttps://www.westfalen-blatt.de/OWL/Kreis-Minden-Luebbecke/Porta-Westfalica/4142880-Hinweise-auf-eigenen-Kollegen-nicht-beachtet-Mindener-wollte-Waffe-Terrorverdacht-schwere-Pannen-bei-der-Polizei-in-Hamm

xxiihttps://www.wa.de/nordrhein-westfalen/hamm-rolle-thorsten-finanzier-rechten-terrorzelle-zr-13552068.html

xxiiihttps://www.spiegel.de/politik/deutschland/die-unauffaelligen-herren-der-gruppe-s-a-c47efbc4-9233-419b-8b94-068eb1b32e1b

xxivhttps://lsa-rechtsaussen.net/terror-razzien-in-sachen-anhalt-unterstuetzer-rekrutiert-aus-neonazi-buergerwehr/

xxvhttps://lsa-rechtsaussen.net/terror-razzien-in-sachen-anhalt-unterstuetzer-rekrutiert-aus-neonazi-buergerwehr/

xxvihttps://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.razzia-bei-rechtsextremen-auch-ein-muenchner-steht-unter-terror-verdacht.78fe1a1c-99e3-4983-a7f2-bdf0d0000d0f.html

xxviihttps://twitter.com/Soldiersof0din/status/959949331624284160/photo/3

xxviiihttps://www.sueddeutsche.de/muenchen/rechte-gruppierung-rassistische-buergerwehr-in-pasing-1.3754490

xxixhttps://www.br.de/nachrichten/bayern/was-ueber-die-bayerischen-terrorverdaechtigen-bekannt-ist,RqrWoEE

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Hanau https://rkowl.blackblogs.org/2020/02/21/hanau/ Fri, 21 Feb 2020 21:08:25 +0000 http://rkowl.blackblogs.org/?p=683 Continue reading Hanau ]]> Am Abend des 19.02.2020 wurden in Hanau (Hessen) neun Menschen von einem rechtsradikalen Sportschützen ermordet. Weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Nach der Tat erschoss der Täter, Tobias R. erst seine Mutter und dann sich selbst. Durch eindeutige Äußerungen im Internet, auch in Form von Videos und Bekennerschreiben wissen wir, dass Tobias R. ein rassistisches, frauenfeindliches Weltbild hatte und sich daraufhin entschieden hat, Menschen zu ermorden. Wir sind traurig, wütend und schockiert. Wir gedenken den Opfern aus Hanau!

† Ferhat Unvar (22 Jahre alt)

Mercedes Kierpacz (35 Jahre alt)

Fatih Saraçoǧlu (Alter unbekannt)

Sedat Gürbüz (30 Jahre alt)

Gökhan Gültekin (37 Jahre alt)

Hamza Kurtović (20 Jahre alt)

† Kaloyan Velkov (33 Jahre alt)

Vili Viorel Păun(23 Jahre alt)

† Said Nesar Hashemi (21 Jahre alt)

Aus diesem Anlass fand am Donnerstagabend (20.02.20) eine antifaschistische Demonstration in Bielefeld statt, an der gut 500 Personen teilnahmen. Antifaschist*innen hielten einen Redebeitrag, den wir auf unserem Blog veröffentlichen dürfen. Danke an die Gefährt*innen für die klaren Worte.

Redebeitrag 20.02.2020

Gestern Abend zog der 43- jährige Tobias R. in Hanau in Hessen los und erschoss in zwei Läden 9 Menschen, die nicht in sein rassistisches Weltbild passten. Im Anschluss erschoss er seine Mutter und sich selbst. Er hat ein Bekennerschreiben und ein Video hinterlassen, in dem er von der Notwendigkeit, „bestimmte Volksgruppen zu bekämpfen und zu töten“ schwadroniert. Der Täter faselt von wirren Verschwörungstheorien und schon geht es wieder los: alle stürzen sich auf das Bild des verwirrten Einzeltäters. Es ist immer die gleiche Scheiße! Rassist*innen, Faschist*innen, Nazis ziehen los und ermorden Menschen und der Rest der Gesellschaft übt sich in Schock und Abwehrreaktionen. Die Opfer rechter Gewalt sind zum großen Teil Angehörige gesellschaftlich nicht anerkannter oder diskriminierter Gruppen: Jüd*innen, Menschen muslimischen Glaubens, Geflüchtete, Menschen mit zugeschriebenem Migrationshintergrund, Obdachlose, LGBTQ- Personen oder Linke. Menschen, die um ihren Platz in der Gesellschaft täglich kämpfen müssen. Menschen, die vom Staat keine Aufklärung oder Hilfe erwarten können. Würde die Gesellschaft auch so reagieren, wenn ein Täter bei den Wagner- Festspielen Amok läuft?

Sylvester 2018 fuhr ein Mann in Bottrop und Essen 14 Menschen an und verletzte sie schwer, er hatte sich vorgenommen, Menschen mit Migrationshintergrund zu töten. Der Täter gilt juristisch als schuldunfähig, die Tat zählt nicht als rechte Gewalt. Nach dem Amoklauf von München, bei dem neun Menschen getötet und viele weitere verletzt wurden, dauerte es drei Jahre, bis die Tat als rechte Gewalttat anerkannt wurde. Wir stehen heute hier, weil wir eine solche Verharmlosung nicht zulassen werden!

Es ist egal, ob ein rassistischer Attentäter Depressionen oder eine Psychose hat – die Tatmotive werden nicht durch eine psychische Erkrankung relativiert! Rechte Gewaltfantasien und Verschwörungstheorien kommen nicht aus heiterem Himmel oder der isolierten Seele verwirrter Einzeltäter. In der deutschen Gesellschaft herrscht ein rassistischer Konsens und wir alle tragen täglich dazu bei. Mit jeder Talkshow, in der die Faschist*innen der AfD ihre Meinung vor einem Millionenpublikum verbreiten dürfen, mit jedem Interview. Mit jeder ach so bürgerlichen Partei, die einen Sarrazin über Jahre bei sich duldet oder sich von der AfD bei Wahlen unterstützen lässt. Wir lassen es zu, dass die CDU/ CSU seit Jahrzehnten rassistische Drohkulissen aufbaut und mit Unterstützung von SPD und Grünen Asylgesetze verschärft. Es sind Entscheidungen, Mitglied in diesen Parteien zu sein oder Zeitungen zu abonnieren, in denen gegen Geflüchtete gehetzt wird.

In jedem Moment, in dem wir rassistische Witze unkommentiert lassen oder bei racial profiling der Polizei einfach zuschauen tragen wir zu dem Erstarken der Rechten bei. In jedem Moment, in dem durch Patriotismus und Nationalstolz die Gemeinschaft beschworen und ganze Menschengruppen ausgegrenzt und entwertet werden. Wenn wir Opa rührselig vom Krieg erzählen oder unsere Tante von „kriminellen Ausländern“ sprechen lassen. Wir alle tragen Verantwortung. Und es ist eben dieser rechte Konsens, der Taten wie Hanau, Halle vor 4,5 Monaten oder den Amoklauf von München 2016 trägt und inspiriert. Der rassistische Mob ist 24/7 im Internet erreichbar, es braucht zur Radikalisierung keine Kameradschaften mehr. Mit jedem rechten Kommentar auf Facebook oder Twitter, den wir dulden, mit jeden Verständnis für rechte Positionen machen wir uns mitschuldig. Wenn ihr die deutsche Fahne zur WM oder aus sonstigem Stolz an euer Auto oder in euer Fenster pinnt, dann kauft ihr das alles mit ein.

Tobias R. war teil dieser Gesellschaft, gut integriert, Sportschütze, aktiv im Schützenverein, fuhr einen schwarzen BMW. Ein normaler Deutscher. Und gestern zog er los und ermordete neun Menschen.

Wir denken immer noch zu oft, rechte Gewalt und rechtes Morden sei die Ausnahme, aber rechte Gewalt ist trauriger Alltag in Deutschland! Ob durch online radikalisierte Täter wie in Halle oder München oder organisierte Rechte wie beim Mord an Walter Lübcke, dem NSU oder der Gruppe Somogyi, die am vergangenen Wochenende aufgeflogen ist und von der drei Mitglieder aus OWL kommen. Rechte Gewalt ist Alltag und beginnt genau hier und es liegt bei jedem Einzelnen von uns, sich jeden Tag, konkret und persönlich dagegen zu stellen!

Seit 1990 sind in Deutschland über 200 Menschen von Nazis und Rassist*innen ermordet worden. Über 200 Menschen starben, weil sie nicht in das Weltbild und die Ideologie der Täter*innen passten. Hinter jedem dieser Morde steht der Name, die Geschichte, die Familie eines Opfers. Wir sind heute hier, weil wir nicht vergessen. Und weil wir nicht schweigen. Wir gedenken der Opfer rechter Gewalt, heute wie damals. An diesem Donnerstag gedenken wir besonders den Ermordeten von Hanau und ihren Familien und Freund*innen, die nun ohne ihre Lieben weiter machen müssen. Ihnen gilt unsere Solidarität und Anteilnahme. Wir werden nicht vergessen!

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