Völkische Szene https://rkowl.blackblogs.org Fri, 04 Aug 2023 15:47:47 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.7.1 „Die Sturmjugend eines Volkes“ – Völkische Familienbanden in OWL https://rkowl.blackblogs.org/2023/07/01/die-sturmjugend-eines-volkes-voelkische-familienbanden-in-owl/ Sat, 01 Jul 2023 21:56:52 +0000 http://rkowl.blackblogs.org/?p=1782 Continue reading „Die Sturmjugend eines Volkes“ – Völkische Familienbanden in OWL ]]> Braune Schatten ziehen seit Jahrzehnten über das behütet anmutende ostwestfälische Hinterland. In völkischen Familienverbänden, sogenannten Sippen, wird hier – von den Behörden ungestört – eine nationalsozialistisch geprägte Erziehung von Generation zu Generation weitergegeben. Das Ergebnis ist eine junge, ideologisch geschulte und gewaltbereite Generation von Neonazis.

Bereits seit drei Generationen ist die „Sippe“ Ulrich aus Detmold-Berlebeck in der völkisch-neonazistischen Szene aktiv. Großvater Günter Ulrich saß im Schiedsgericht der Artgemeinschaft – Germanische Glaubens-Gemeinschaft wesensgemäßer Lebensgestaltung e. V. Bis zum Verbot der Wiking-Jugend (WJ) im Jahr 1994 leitete sein Sohn Gerd Ulrich den Gau Westfalen der WJ. Viele der Funktionär*innen und Familien, die zuvor in der WJ aktiv waren, fanden in der Heimattreuen Deutschen Jugend (HDJ) eine neue Struktur. Auch in Ostwestfalen war dies der Fall. Wie der internen Zeitung Funkenflug der HDJ zu entnehmen war, wurde Gerd Ulrich Führer der im März 2005 gegründeten Einheit Hermannsland. Gemeinsam mit seiner Frau Anna-Maria Ulrich ist Gerd Ulrich bis heute in die völkisch-neonazistische Indoktrination von Kindern eingebunden.

10.11.18, Bielefeld: Gerd Ulrich + Armin Steinbiß / Quelle: Pixelarchiv

Zelten im Führerbunker

In den folgenden Jahren wurden Fahrten, Lager und ideologische Schulungen organisiert. Ausgerichtet waren diese, wie schon bei der WJ, auf Kinder und Jugendliche. Beide Organisationen verstanden sich10 als Kaderschmiede für den Nachwuchs aktiver und überzeugter Neonazis. Dieser sollte frühzeitig militärisch gedrillt und ganz im Sinne der völkischen Ideologie geschult werden. Besonders deutlich wurde dieser Aspekt bei den großen Lagern, wie zum Beispiel das in Fromhausen (Horn-Bad Meinberg/Kreis Lippe) im Jahre 2006, das von Gerd Ulrich und Andreas Hanusek organisiert wurde. Der Erziehung der Heranwachsenden liegt von klein auf ein nationalsozialistisches Welt- und Menschenbild zugrunde. Disziplin und Gehorsam, basierend auf einem streng hierarchischen Führerprinzip, sind ebenso elementarer Bestandteil wie die offensiv kämpferische Ausrichtung bei militärischen Geländespielen. Hierbei geht es um die Stärkung der Kampfbereitschaft, gepaart mit der Entbehrung eigener Bedürfnisse bzw. dem Erbringen von Opfern zum Wohle einer konstruierten „Volksgemeinschaft“. Frühsport, Fahnenappelle, Uniformierung, politisch-ideologische Schulungen zu „Volk“ und „Rasse“: Die HDJ und bereits zuvor die WJ haben alles unternommen, um das Konstrukt einer wehrfähigen „Volksgemeinschaft“ aufzubauen, ganz in der Tradition des NS: „Du bist nichts; Dein Volk ist alles!“ Die ideologische Ausrichtung zeigte sich auch beim Lager in Fromhausen deutlich: Eines der aufgebauten Zelte war mit der Aufschrift „Führerbunker“ versehen.

Weitergeführt

Nach 2006 kam es zunehmend zu kritischer medialer Berichterstattung und zu Protesten gegen die HDJ. Im Jahr 2009 folgte dann das Verbot. Die gut vernetzten völkischen Strukturen waren davon allerdings kaum gelähmt, weder in OWL noch bundesweit. Sie führten ihre Kindererziehung teils verdeckt, oft auch sehr offensichtlich weiter. So kam es in den folgenden Jahren kontinuierlich zu Veranstaltungen auf dem Grundstück von Gerd Ulrich. Immer wieder treffen sich hier HDJ-Mitglieder, um den völkischen Nachwuchs zu schulen. Oftmals ist eine große Anzahl von Kindern bei diesen Treffen dabei. Ziel ist es, eine ideologisch gefestigte und wehrhafte jugendliche Generation aufzubauen, die zukünftig führende Positionen in der völkisch-neonazistischen Szene einnehmen soll. Nach dem Verbot der HDJ gab es großen Zulauf für die damals neue Gruppe IG Fahrt und Lager der Jungen Nationaldemokraten (JN, heute Junge Nationalisten). Diese veranstaltete Lager ganz im Sinne der HDJ. Auch der bis heute fortbestehende völkische Sturmvogel bietet völkischen Familien einen Anlaufpunkt für die ideologische und soziale Ausbildung ihres Nachwuchses. Außer zu spezifischen Jugendorganisationen pflegten HDJ-Mitglieder insbesondere sehr enge Kontakte zur völkisch-neuheidnischen Artgemeinschaft. Die Artgemeinschaft fungiert als quasi-religiöse Glaubensgemeinschaft mit geschlossenem völkisch-rassistischen und antisemitischen Weltbild. Sie ist eine elitäre, klar neonazistische Organisation mit vielfachen Verbindungen in den organisierten Rechtsterrorismus. Ralf Wohlleben, ein wichtiger Unterstützer des NSU-Kerntrios, fand zeitweise Unterschlupf beim Vorsitzenden der Artgemeinschaft. Angeklagt im NSU-Prozess war auch André Eminger, der zusammen mit seinem Zwillingsbruder Maik Eminger mehrere Artgemeinschafts-Veranstaltungen besuchte. Der Mörder von Walter Lübcke ebenso zeitweise Mitglied. In der Region OWL leben diverse Mitglieder dieser Gruppierung. Viele ihrer Kinder wurden in der HDJ erzogen. Die „Sippe“ Ulrich veröffentlichte Geburtsanzeigen ihrer Kinder nicht nur im Funkenflug, sondern auch in der Nordischen Zeitung der Artgemeinschaft. In den Zeitungen finden sich ebenfalls Anzeigen der „Sippe“ Hanusek aus Fromhausen. Die „Sippe“ Steinbiß um das damalige Ehepaar Almut und Holger Steinbiß (Lippstadt) verkündete die Geburten von drei ihrer fünf gemeinsamen Kinder im Funkenflug. Holger und Almut Steinbiß besuchen seit Jahren die konspirativen Treffen der Artgemeinschaft. 2015 wurde Holger Steinbiß zum Schriftführer der Artgemeinschaft gewählt. In der von Gerd Ulrich geführten Einheit Hermannsland der HDJ waren mindestens fünf der beteiligten Familien auch Teil der Artgemeinschaft. Ulrichs, Hanuseks und Steinbiß‘ Familien pflegen untereinander engen Kontakt.

10.05.18, Bielefeld: v.l.n.r.: Andreas Hanusek (mit Hemd), Erik Hanusek (Sonenbrille), Gerlinde Ulrich, Thoren Hanusek

Aktive „Sippen“

Die langjährige völkisch-neonazistische Erziehung in den ostwestfälischen HDJ-„Sippen“ scheint Früchte zu tragen. Sowohl im familiären als auch im politischen Kontext. Nach dem Prinzip „von der Wiege bis zur Bahre“ werden soziale Kontakte, Freundschaften und auch Liebesbeziehungen primär innerhalb der völkisch-neonazistischen Szene gepflegt. Den Aufbau eines eigenen „Sippen“-Verbandes werden zukünftig Gerlinde Ulrich (*1998) und Erik Hanusek (*1999) verfolgen, sie haben sich kürzlich verlobt und sehen der „Eheleite“ entgegen. Die Sprösslinge Arne Ulrich (*2004) und Thoren Hanusek (*2002) verbindet eine enge Freundschaft. Alle vier Kinder haben ein gutes Verhältnis zueinander und unternehmen gemeinsame Aktivitäten, wie beispielsweise im April dieses Jahres eine Wanderung in Tschechien. In den letzten Jahren wurden die Kinder vermehrt an öffentliche politische Aktivitäten und Auseinandersetzungen herangeführt. 2016 besuchten Gerd Ulrich und Andreas Hanusek samt einiger Kinder einen Auftritt von Björn Höcke in Paderborn. Der aggressive völkische Nationalismus des Demagogen Höcke findet auch in den Kreisen der früheren HDJ großen Anklang. Mehrere frühere HDJ-Kader arbeiten heute für die AfD. Im Mai 2018 nahmen die älteren Kinder der „Sippen“ Hanusek und Ulrich an der neonazistischen Demonstration „Solidarität mit Ursula Haverbeck“ in Bielefeld teil. Die Suche nach gemeinsamen Aktionen auf der Straße führte Gerd Ulrich und Andreas Hanusek mitsamt fünf ihrer Kinder im September 2018 nach Chemnitz. Dort konnten die Kinder ihre ersten Erfahrungen mit gewalttätigen Auseinandersetzungen gegen politische Gegner*innen und Polizist*innen im Rahmen eines rechten Großereignisses sammeln. Auch der älteste Sohn der „Sippe“ Steinbiß, Armin Steinbiß (*2001) reiste zu den rassistischen Ausschreitungen im September 2018 nach Chemnitz. Er trat als Teil einer Neonazi-Gruppe um den Tischler Lennard Sanner (Horn-Bad Meinberg) auf. Armin Steinbiß besuchte außerdem mit seinem ehemaligen HDJ-Einheitsführer Gerd Ulrich und Lennard Sanner den zweiten neonazistischen Haverbeck-Aufmarsch im November 2018 in Bielefeld. Der 20-Jährige macht derzeit eine Ausbildung zum Landschaftsgärtner in Sachsen. Gewaltbereitschaft und körperliche Angriffe sind für die Kinder der HDJ keine Ausnahmen, sondern waren erklärte Erziehungsziele der HDJ. Angriffe auf politische Gegner*innen und Feindbilder waren bei den Mitgliedern der HDJ keine Seltenheit. Auch die Kinder von Hanusek und Ulrich sind mit Gewalt vertraut. Im Mai 2019 wurde ein Nachbar der „Sippe“ Hanusek, der sich wiederholt kritisch gegen die HDJ positioniert hatte, brutal angegriffen. Beteiligt an dem Angriff waren Andreas Hanusek und seine beiden älteren Söhne Erik und Thoren. Auch der jüngste Sohn Falk Hanusek (*2005) und die baldige Schwiegertochter Gerlinde Ulrich waren bei dem Angriff anwesend. Die gerichtliche Aufarbeitung verkam leider zur Farce. Nach offenkundigen Falschaussagen der völkischen Neonazis folgte ein Freispruch für Hanusek.

01.09.18, Chemnitz: Lennard Sanner (mit Regenschirm), rechts daneben Armin Steinbiß / Quelle: Pixelarchiv

Neue Kämpfer braucht das Land

Von den Kindern und Jugendlichen der HDJ wurde politisch Großes erwartet. So schrieb der damalige Bundesführer der HDJ Sebastian Räbiger 2005 im Funkenflug: „Wir brauchen eine Jugend, die an unser Volk glaubt und bereit ist, für diesen Glauben alles zu opfern. Wir brauchen Kameraden, die treu sind und sich einem gemeinsamen Willen unterordnen. Wir brauchen Kämpfer von fanatischer Besessenheit und zäher Ausdauer. […] die Sturmjugend eines Volkes.“ Vom Nachwuchs wird nicht nur die Unterordnung in die bestehende Struktur erwartet, sondern auch offensives und vorbildhaftes politisches Engagement nach außen. Die junge Generation der völkischen Neonazis aus OWL tritt nicht nur an der Seite der Eltern auf, sondern betätigt sich auch zunehmend eigenständig politisch. So nahm Arne Ulrich an der Sommertour 2020 der Identitären Bewegung (IB) teil. Im Januar 2022 tauchte dann eine augenscheinliche Nachfolgegruppierung der IB mit dem Namen Westfalens Eichensöhne auf. Der skurril klingende Name ist aus dem Liederbuch des Jungdeutschen Ordens von 1921 entlehnt. Der Jungdeutsche Orden war ein 1919 gegründeter nationalistischer Männerbund mit klar völkisch-rassistischer und antisemitischer Ideologie, in dem sich ältere Mitglieder der Wandervogel-Bewegung sammelten. Fotos von Aktionen von Westfalens Eichensöhnen belegen die Teilnahme von Arne Ulrich und Thoren Hanusek. Im nahezu gleichen Zeitraum tauchten bundesweit diverse Gruppen auf, die ästhetisch auf die IB Bezug nahmen, mit den Gruppen Oskars Osna (Osnabrück) und Scheiteljugend Kassel (Nordhessen) auch in der näheren Umgebung von OWL. In einem etwas moderneren Gewand verpackt, spielen Wehrhaftigkeit durch sportliche Betätigung, völkische Verbundenheit zu „Natur und Heimat“ sowie hip in Szene gesetzter politischer Aktivismus die primären Rollen. Auch wenn die IB sich von Beginn an in ihrem Auftreten, Vokabular und in ihrer Inszenierung von klassischen neonazistischen Gruppen bewusst unterschied, waren von Beginn an Akteur*innen insbesondere des völkisch-neonazistischen Spektrums in der IB aktiv. Zum Beispiel der Mitbegründer der IB Deutschland Nils Altmieks. Der aus Paderborn stammende Altmieks war maßgeblich für den Aufbau der IB in Deutschland verantwortlich und früher Mitglied der HDJ. Auch die Töchter der „Sippe“ Meyer-Sande (Bienenbüttel) und Alf Börm – Sohn des Neonazi-Aktivisten Manfred Börm – durchliefen die HDJ-Erziehung und waren später bei IB-Aktionen zu sehen. Das Engagement der Kinder aus den ostwestfälischen HDJ-„Sippen“ in der IB oder entsprechenden Nachfolgegruppen verwundert also nicht. Wanderungen, Liederabende und Vernetzungstreffen mit anderen Gruppen im Bundesgebiet werden auf dem Instagram-Account von Westfalens Eichensöhnen in der üblichen Ästhetik inszeniert. Aber es bleibt nicht bei harmlosen Wanderfotos. Im Januar 2022 wurde die Sporthalle in Berlebeck großflächig mit Nazisymbolen, antisemitischen und pandemieleugnenden Parolen sowie dem Lambda-Symbol der IB besprüht. Arne Ulrich teilte in den Sozialen Medien ein Foto, das ihn in der Tatnacht vor den Sprühereien zeigt. Etwas später folgte dann im elterlichen Hause eine Hausdurchsuchung.

01.09.18, Chemnitz: vorne v.l.n.r.: Gerd Ulrich, Gerlinde Urlich, Erik Hanusek, Arne Ulrich, Falk Hanusek, Thoren Hanusek / Quelle: Igor Netz

Von der Einheit zur Aktion

Parallel zu Westfalens Eichensöhnen wurde mit der Aktion Hermannsland eine weitere Gruppe bei Instagram ins Leben gerufen. Hier scheint in erster Linie der Neonazi Lennard Sanner im Vordergrund zu stehen. Zwischen der Aktion Hermannsland und Westfalens Eichensöhnen gibt es personelle Überschneidungen. So belegen beispielsweise Fotos einer Sicherheitsschulung der Aktion Hermannsland im März 2022 die Teilnahme von Arne Ulrich. Die Aktion Hermannsland richtet sich in Wortwahl und Inszenierung offensiver an ein klassisch neonazistisch und völkisch interessiertes Publikum als Westfalens Eichensöhne. Die zeitliche Nähe der Gruppengründungen sowie die Bilder der jeweiligen Veranstaltungen legen allerdings eine hohe personelle Überschneidung und Kooperation der beiden Gruppen nahe. Sanner war auch mit einer Gruppe Neonazis an den Ausschreitungen bei einer verschwörungsideologischen Großdemo in Bielefeld am 17. Dezember 2021 beteiligt. Kurz darauf wurde die Aktion Hermannsland bei Instagram geschaltet. Schon 2020 hatte er versucht, in den verschwörungsideologischen Telegram-Gruppen neue Leute zu rekrutieren. Die Demos der Verschwörungsgläubigen und Corona-Leugner*innen bieten den Neonazis die Möglichkeit zur Rekrutierung und zur Probe von Straßenkampfszenarien. Lennard Sanner ist ein seit Jahren aktiver Neonazi. Nach seinem kurzen Intermezzo bei der rechtsnationalistischen Burschenschaft Normannia Nibelungen in Bielefeld 2017 bewegte er sich sowohl auf klassischen Neonazi-Veranstaltungen als auch zuletzt verstärkt in der völkischen Szene. Er hat gute Kontakte in Strukturen der Jungen Nationalisten (JN), besonders in die Regionen Braunschweig und Göttingen. Er ist seit einiger Zeit mit Ann-Marie Diederichs aus Göttingen liiert. Diederichs ist seit Jahren Teil der Göttinger Neonazi-Szene und stammt selbst aus einem völkisch-neonazistischen Familienverband. Sanner und Diederichs haben mittlerweile ein gemeinsames Kind. Diederichs ist auch auf Fotos der Aktion Hermannsland als Identifikationsfigur für das herrschende antifeministische, völkische Frauenbild abgebildet. Die Nähe zwischen Sanner, Diederichs und den Sprösslingen der örtlichen HDJ-„Sippen“ zeigte sich auch Ende März 2022 bei einem konspirativen Treffen der Artgemeinschaft in Ilfeld (Thüringen). Zu dem Treffen reisten Lennard Sanner und Ann-Marie Diederichs mit ihrer Tochter an. Holger Steinbiß brachte seinen Sohn Erik (*2004) mit. Ebenso nahmen Erik, Thoren und Falk Hanusek sowie Arne Ulrich an der exklusiven Zusammenkunft teil.

Angekommen

Alle hier genannten Person eint eine gemeinsame Gesinnung. Die grundlegende Ideologie ist der völkische Neonazismus. In den meisten Fällen haben die Eltern über Jahre hinweg ihre Kinder strikt auf Linie erzogen. In den hierarchisch und streng nach heteronormativen Gesichtspunkten organisierten Familienverbänden hatten die Kinder genau genommen nie eine Wahl. Für sie war durch die elterliche Erziehung der Weg vorbestimmt. Ein Ausstieg aus dieser Szene ist selten und besonders schwer, denn er bedeutet nicht nur ein radikales Umdenken und eine Abkehr von alten Kameraden und Kameradinnen, sondern den Bruch mit der eigenen Familie und dem gesamten sozialen Umfeld. Und wie es aktuell ausschaut, sind die Kinder dort angekommen, wo ihre Eltern sie haben wollen. Sie sorgen für die gewünschte Kontinuität des völkischen Neonazismus und werden in eigener Verantwortung zu neonazistischen Täter*innen. Die HDJ hatte es sich zur Aufgabe gemacht, eine junge völkisch-neonazistische Elite auszubilden, die militant und ideologisch gefestigt die zukünftige Bewegung anführen sollte. Die langjährige Erziehung nach diesen Prinzipien, die enge Verbundenheit unter den völkischen „Sippen“, verbunden mit ihrem Lebensbundprinzip, tragen in der Region Ostwestfalen dazu bei, dass eine Generation ideologisch gefestigter und militanter Neonazis entsteht. Die regionale Neonazi-Szene stellt sich neu auf, und die Akteur*innen sind schon in jungen Jahren bestens vernetzt.

]]>
Der Osning-Verlag – Geschichtsrevisionismus aus Bielefeld https://rkowl.blackblogs.org/2021/09/14/der-osning-verlag-geschichtsrevisionismus-aus-bielefeld/ Tue, 14 Sep 2021 07:11:46 +0000 http://rkowl.blackblogs.org/?p=1283 Continue reading Der Osning-Verlag – Geschichtsrevisionismus aus Bielefeld ]]> In der Culemannstraße 12, 33604 Bielefeld, sitzt seit 2006 der kleine „Osning-Verlag – Verlag für Politik und Zeitgeschichte“. Der Verlagsleiter Gerhard Hubatschek leitet den Verlag von Garmisch-Partenkirchen aus. Geschäftsführer ist der Bielefelder Anwalt Wolfgang Schlüter. Während Schlüter in den lokalen Medien immer wieder als „Initiator des Hermannslaufs“ und „Arminiusforscher“ gewürdigt wird, ist über seine Tätigkeit beim Osning-Verlag bisher öffentlich nichts bekannt. Das wollen wir heute ändern – denn der Osning-Verlag vertreibt neben lokalpatriotischer und germanophiler Arminius-Literatur ausschließlich militaristische, rechtspopulistische und geschichtsrevisionistische Bücher!

Die Betreiber

Wolfgang Schlüter, Geschäftsführer des Osning-Verlags

Geschäftsführer Wolfgang Schlüter, Jahrgang 1934, ist Rechtsanwalt und Notar a.D. mit eigener Kanzlei in der Detmolder Straße 43 (Bielefeld). Der frühere Fallschirmjäger und heute Offizier der Reserve Schlüter ist auch Präsident des Vereins Arminiusforschung e.V.. Stellvertretender Vorsitzender des Vereins ist der Lehrer Frank Böning aus Oerlinghausen. Böning nahm in der Vergangenheit an Treffen der neonazistisch-neuheidnischen Artgemeinschaft teil und verfügt über diverse Kontakte in die organisierte völkische Neonazi-Szene. Schlüter und Böning haben 2008, 2018 und 2020 gemeinsam Bücher zu dem in der rechtsnationalistischen Szene sehr beliebten Varus-Mythos herausgebracht, in welchen sie anhand archäologischer Funde Thesen zu der Verortung der Schlacht präsentieren. Dabei werden die archäologischen Befunde mit Versatzstücken völkischer und nationalistischer Ideologie angereichert. Im Klappentext des 2020 im Osning-Verlag erschienenen Buches „Und die Schlacht war doch im Teutoburger Wald“ heißt es bspw.: „Es ist nicht leicht in heutiger Zeit wissenschaftlich zu suchen und zu forschen: der Mainstream der political correctness straft jeden mit Schweigen, der sagt, was nicht passt, mehr noch: der Mutige wird beargwöhnt“. 2003 und 2006 tritt Schlüter als Redner bei der rechtsnationalistischen Burschenschaft Normannia Nibelungen in Bielefeld auf, Titel der Veranstaltung 2006 „Die Sudetenfrage“. Die Burschenschaft ist schon lange regional (und darüber hinaus) für ihre neonazistischen und profaschistischen Umtriebe bekannt – für Schlüter kein Hindernis! In der Normannia Nibelungen sind Neonazis und Faschisten organisiert, führende Köpfe von Hammerskin-Netzwerk und Identitärer Bewegung. So ist mit Hendrik Stiewe einer der führenden Köpfe des Hammerskin-Netzwerkes Alter Herr der Normannia. Nils Hartwig, Mitbegründer der Identitären Bewegung in NRW und heute AfD-Funktionär, ist ebenso Teil der Normannia.

Arnold Riedenklau jr., Kanzlei-Partner von Schlüter und Pandemie-Leugner

2008 gibt Schlüter gemeinsam mit dem ehemaligen Realschullehrer Wolfgang Lippek das Buch „Die Schlacht – Varuskatastrophe – Plausible Gründe“ im Osning-Verlag heraus. Lippek referiert am 17.01.2009 bei der Normannia Nibelungen zu dem Buch.

 

Seine Kanzlei teilt Schlüter unter anderem mit dem Anwalt Arnold Riedenklau junior. Riedenklau jr. betreibt seit 2020 einen eigenen coronaleugnerischen Telegram-Kanal und vertritt verschiedene Personen aus dem lokalen Querdenken-Spektrum vor Gericht. Auf seinem Telegram-Kanal „Riedenklau Rechtsanwalt“ teilt der Anwalt und Notar beständig pandemieleugnerische und verschwörungsmythologische Quellen wie den Corona-Ausschuss, Dave Brych oder Boris Reitschuster.

Header der am 13.09.2021 offline genommenen Website des Osning-Verlages

Verlagsleiter Gerhard Hubatschek lebt in Garmisch Partenkirchen und leitet von dort die Osning-Verlagsgeschäfte. Hubatschek blickt ebenfalls auf eine steile Bundeswehrkarriere zurück. Unter dem damaligen Verteidigungsminister Manfred Wörner setzte sich Oberst Hubatschek 1983 im Planungsstab des Verteidigungsministeriums für die Rehabilitierung des Wehrmachtsansehens innerhalb der Bundeswehr ein und sprach in diesem Kontext von dem „gültigen Erbe“ der Vergangenheiti. Er wollte die „spezifischen soldatischen Normen“ in der Bundeswehr wiederbelebenii. Der damalige Reformkurs, an dem Hubatschek maßgeblich mitarbeitete, wurde Spiegel-Recherchen zufolge durch den von Wehrmachts- und Waffen-SS-Generälen gegründeten Verbandes deutscher Soldaten (VdS) angestoßen, die in dem 1980er Jahren zunehmend an Einfluss gewannen. 2004 untersagte die Bundeswehr jede Zusammenarbeit mit dem revanchistischen VdS. Bezüglich seines pro nationalistisch und chauvinistisch politischem Kurs hat sich bei Hubatschek nichts geändert. In den 1990er Jahren war Hubatschek Chefredakteur der „Soldat und Technik“. In der damals unter Soldaten unentgeltlich verteilten Zeitschrift lies Hubatschek keinen Zweifel an seiner Ablehnung gegenüber demokratischen und progressiven Einflüssen in der Bundeswehriii. Nebenbei stellte er Beiträge für die Braunzonen-Zeitschriften Criticon und Ostpreußenblatt (heute Preußische Allgemeine Zeitung). Das Magazin Criticon war bis in die frühen 2000er eine der wichtigsten Medien der Neuen Rechten. Auch als Redner bei rechtsnationalistischen Burschenschaften trat Hubatschek auf. Dem Fachjournalisten Anton Maegerle zufolge veröffentlichte Hubatschek ebenfalls in der nationalistischen „Zuerst!“, welche seit 2009 von dem neonazistischen Verleger Dietmar Munier herausgegeben wird.

2019 bezieht Hubatschek in einen Leserbrief an die rechtskonservative Junge Freiheit Stellung im Streit zwischen Dieter Stein und Götz Kubitschek um Björn Höckes Buch „Nie zweimal in denselben Fluß“iv. Er mahnt die AfD zu propagandistischen Mäßigung, um sich die Koalitionschancen nicht zu vermiesen. „Es gibt nur einen Weg: Das ist der überlegener Kompetenz und des Gewinnens von Terrain in der bürgerlichen Gesellschaft. Das Feld, betont nationale Positionen zu vertreten, ist im Gesamtprogramm der AfD groß genug und auch gut verankert“.

Vertrieb

Harald Thomas, Inhaber Book-today

Der Vertrieb der Bücher aus dem Osning-Verlag wird von der Firma Book-today übernommen. Inhaber der Firma ist Harald Thomas. Oberstleutnant a.D. Thomas ist heute Mitglied und Chronist der Kameradschaft ehemalige Soldaten, Reservisten und Hinterbliebene Bonn (KERH Bonn). 2018 wurde Thomas von dem deutschen Bundeswehrverband (DBwV) mit der silbernen Verdienstnadel ausgezeichnet. 1995 gründete Harald Thomas die rechtsnationalistische und geschichtsrevisionistische Deutsche Militärzeitschrift (DMZ). Seit 2003 gehört die DMZ defacto zu dem neonazistischen Verlagsimperium von Dietmar Munier. Die DMZ setzt sich zum Ziel, junge Bundeswehrangehörige und Reservisten sowie Militär-Interessierte mit der nationalsozialistischen Erlebnisgeneration in Kontakt bringen. Entsprechend finden sich in der DMZ neben geschichtsrevisionistischen Texten auch Heldenverehrungs-Texte zu Mitgliedern der Wehrmacht und Waffen-SS. Das Ziel ist die Vermittlung einer völkisch-nationalistischen Geschichtspolitik. Zuvor war Thomas Geschäftsführer des rechtsnationalistischen Schulungszentrums Nationaleuropäisches Jugendwerk e.V. (NEJ), das 1973 von einem NPD-Mitglied gegründet wurde und als Vernetzungsort vom intellektuellen Neonazismus und Neuer Rechter gewertet werden mussv.

Die Autoren

Rainer Thesen

Rainer Thesen, Jahrgang 1946, ist Oberst der Reserve, Anwalt und glühender Apologet von NS-Kriegsverbrechen. So hielt er im Jahr 2006 bei der Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik, Sektion Nürnberg, einen Vortrag zu dem Thema: »Erschießungen von Geiseln, Sühnegefangenen und sonstigen Zivilpersonen im II. Weltkrieg«. 2008 war er neben einschlägig bekannten rechten Szeneanwälten wie Klaus Goebel und Christian Stünkel an der Verteidigung des Kriegsverbrechers und NS-Gebirgsjägers Josef Scheungraber beteiligt. Als Scheungraber wegen des von ihm befehligten Massakers in Falzano di Cortona des 10-fachen Mordes für schuldig befunden wurde, erlitt Thesen einen Schwächeanfall. Ebenfalls 2008 vertrat Thesen den Kameradenkreis Gebirgstruppe e.V. gegen den damaligen Bundessprecher der VVN-BdA, nachdem die VVN-BdA den Kameradenkreis Gebirgstruppe als Organisation mit NS-Tradition bezeichnet und die Mitgliedschaft von NS-Kriegsverbrechern in dem Kameradenkreis kritisiert hattevi.

Auf der Seite des Osning-Verlags führt Thesen die Verteidigung Scheungrabers als klar als Beleg seiner thematischen Expertise an. Er publiziert im Osning-Verlag geschichtsrevisionistische Bücher mit Verlagsleiter Gerhard Hubatschek und dem bekannten Wehrmachts-Fan Klaus Hammel, in denen historisch nicht haltbare Ansichten zu der Entlastung der deutschen Kriegsschuld im Fokus stehen. Als Einzelautor veröffentlicht Thesen rechtspopulistische Bücher mit Titeln wie „Deutschland stürzt ab – die Selbstaufgabe der Deutschen“ (2018) und „Einspruch – Gegen Politikversagen und Meinungsdiktatur“ (2018), in denen er gegen den Islam, Gendermainstreaming und Antifaschismus hetzt. 2017 referierte Thesen bei der Herbsttagung des vom Verfassungsschutz beobachteten geschichtsrevisionistischen Verein Zeitgeschichtliche Forschungsstelle Ingolstadt e.V. (ZfI)vii.

Alexander Dugin und Dieter Farwick (rechts) bei der Normannia Nibelungen (Foto v. Keinealternative.blogsport.de)

Dieter Farwick, Jahrgang 1940, ist Brigardegeneral a.D. und arbeitete mit Gerhard Hubatschek schon 1983 in dem genannten militärischen Planungsstab an der Rehabilitation des Wehrmachtsansehens. Farwick meldet sich regelmäßig zu sicherheitspolitischen Themen zu Wort, z.B. in der rechtskonservativen Jungen Freiheit oder der Preußischen Allgemeinen Zeitung. Vor Berührung mit Personen aus dem organisierten nationalistischen Spektrum schreckt er in keiner Form zurück. So trat er 2012 bei der radikal-völkischen und vom Verfassungsschutz beobachteten Burschenschaft Danubia in München auf. 2013 referierte Farwick bei der 9. Ideenwerkstatt der rechtsnationalistischen Burschenschaft Normannia Nibelungen. Ab 2013 engagierte sich Farwick für die AfD. Er trat als Redner auf und positionierte sich auch in den Folgejahren zu innerparteilichen Konflikten. 2015 frohlockte er: „Wegen des Versagens der Altparteien in nahezu allen Politikfeldern hat eine starke AfD die – vermutlich letzte – historische Chance, die Altparteien zu einem fundamentalen Kurswechsel zu zwingen“viii. 2017 trat er bei der Straßburger Burschenschaft Germania aufix. In den letzten Jahren publiziert Farwick bei dem nationalkonservativ-neurechten Blog Conservo, seit 2021 verstärkt zu Themen der pandemieleugnerischen Bewegung. Farwick ist Beisitzer in dem neurechts-konservativen Thintank Studienzentrum Weikersheim.

HeinzMagenheimer

Heinz Magenheimer, Jahrgang 1943, ist ein österreichischer Militärhistoriker und bekannter Geschichtsrevisionist. Er ist der prominentesten Vertreter der wissenschaftlich eindeutig widerlegten Präventivschlagsthese. Magenheimer behauptet seit nunmehr 30 Jahren, der von NS-Deutschland verübte Überfall auf die Sowjetunion sei lediglich ein unabwendbarer Abwehrschachzug gewesen. Magenheimer bemüht sich damit eine Rechtfertigung des deutschen Vernichtungskrieges in Ost-Europa zu liefern. 1998 verfasste er gemeinsam mit Heinz Schön die Festschrift „Wagnis Wahrheit“ (Kiel, 1998) für den Holocaustleugner David Irving. Er setzte sich öffentlich gegen die Wehrmachtsausstellung ein, veröffentlichte vielfach in der DMZ und hielt Vorträge bei explizit neonazistisch-geschichtsrevisionistischen Zusammenkünftenx und rechtsnationalistischen Burschenschaftenxi. 2012 gab er der Zuerst! ein Interview und lobte die Stärke und den Heldenmut der Wehrmacht. Durch seine Lehr- und Publikationstätigkeit trägt er eine Mitverantwortung für die lange ausbleibende militärhistorische Auseinandersetzung mit der Wehrmacht und ihrer Beteiligung an der Shoa in Österreich. Magenheimer veröffentlichte 2000 und 2006 geschichtsrevisionistische Bücher beim Osning-Verlag. Der Holocaust-Leugner Germar Rudolf zitiert einen Text Magenheimers aus der Jungen Freiheit: „In diesem Sinne ist ‘Revisionismus’ das Salz in der Wahrheitsfindung“xii.

Klaus Hammel bei einem Vortrag bei der nazistischen GfP

Klaus Hammel, Jahrgang 1939, Oberst a.D. war 37 Jahre hochrangiges Mitglied der Bundeswehr und zuletzt Stabschef der Gebirgsdivision. Seit der Pensionierung 1997 publizierte er in der militaristischen Gebirgstruppe, in der neurechten Jungen Freiheit und der profaschistischen Sezessionxiii. Zwischen 2003 und 2008 war Hammel Leiter der sogenannten „militärhistorischen Geländebesprechungen“ in den Dolomiten, wo er aktive Berufs- und Zeitsoldaten militärhistorisch ausbildete. 2004 verfasste Hammel gemeinsam mit 3 weiteren Obersten a.D. ein Verteidigungsschreiben für den bekannten Geschichtsrevisionisten und Ex-General Gerd Schultze-Ronhof. In dem Schreiben lobte er Schultze-Ronhof als „von allen fachlich wie menschlich hochgeschätzter ehemaliger Truppenführer unserer Armee“ und bescheinigte ihm „sorgfältiges Analysieren und tiefergehendes Nachdenken“xiv. 2008 wurde Hammel von Verteidiger Rainer Thesen im Scheungraber-Prozess (siehe Abschnitt Rainer Thesen) als militärischer Sachverständiger bestellt. 2011 nahmen Hammel und Thesen an einer Diskussionsrunde des Vereins „Freunde des bayrischen Armee-Museumsin Ingoldstadt teil, in der sie eine Wehrmachts-kritische Austellung als „manipulierend“ und „unwissenschaftlich“ angriffen und geschichtsrevisionistische Positionen vertratenxv. Hammel ist 2. Vorsitzender des pro militaristischen Vereins. 2017 geriet der Verein regional in die Presse, da auf der Internetseite explizite geschichtsrevisionistische und neonazistischen Inhalte verbreitet wurdenxvi.

2012 veröffentlicht Hammel das Buch „Der Krieg in Italien 1943-45“ im Osning-Verlag.

2014 tritt Hammel bei der rechtsnationalistischen und vom Verfassungsschutz beobachteten Burschenschaft Danubia in nchen auf. 2015 war Hammel Redner bei der Winterakademie des von Götz Kubitschek betriebenen Instituts für Staatspolitik in Schnellrodaxvii. 2016 veröffentlichen Hammel und Thesen gemeinsam das Buch „Die ungleiche Ahndung von Kriegsverbrechen: Zweierlei Recht – zweierlei Urteil“ im Osning-Verlag. Darin beklagen Hammel und Thesen ausgiebig die juristische (über Jahrzehnte verschleppte) Ahndung von NS-Kriegsverbrechen und KZ-Aufsehern und stellen dem plump andere Kriegshandlungen der alliierten Streitkräfte gegenüber. Die beiden Autoren relativieren so die Schuld deutscher NS-Kriegsverbrecher. Thesen widmet sich im Besonderen der geschichtsrevisionistischen Dekonstruktion des Ansehens der italienischen Resistenza. Hammel resümiert seinen Buchbeitrag: „Die Soldaten der siegreichen Armeen haben ‚normale Kriegsverbrechen‘ im gleichen Umfange begangen wie die besiegten Deutschen“. Das Buch wird auch durch Kubitscheks Antaios-Verlag vertrieben.

2017 trat Hammel bei der nazistischen Gesellschaft für freie Publizistik (GfP) als Redner auf. Die GfP gilt als größte nazistische Kulturvereinigung Deutschlands, ihr besonderer Schwerpunkt ist die Verbreitung geschichtsrevisionistischer Inhalte sowie die Vernetzung intellektueller Kräfte in der nazistischen und nationalistischen Szenexviii.

Hammel nahm wiederholt an Veranstaltungen des geschichtsrevisionistischen ZfI teil und trat dort 2016 als Referent auf. Sein geplanter Auftritt 2019 musste ausfallen, da die Stadt Ingolstadt dem ZfI die Nutzung der geplanten Räumlichkeiten verweigertexix.

Jürgen Reichardt trägt sich ins Goldene Buch der Gemeinde Windischenleibach ein

Jürgen Reichardt, Jahrgang 1938, ist Generalmajor a.D. und blickt auf 38 Jahre Bundeswehrkarriere zurück. Er war 1982 Sprecher des Bundesverteidigungsministers Manfred Wörner – zur selben Zeit, in der Hubatschek und Farwick in besagtem Planungsstab unter Wörner aktiv waren. Von 2000 bis 2014 war Reichardt Präsident des Bayrischen Soldatenbundes 1874 e.V. (BSB), einem der größten Zusammenschlüsse ehemaliger Soldaten bundesweit. In der sechsmal jährlich herausgegebenen Zeitschrift Treue Kameraden wurden unter Reichardts Präsidentschaft Publikationen aus dem neonazistischen Spektrum positiv und zustimmend besprochen, bspw. 2005 das Buch „Freispruch für die Deutsche Wehrmacht“. Die lobhudelnde Rezension wurde von dem Geschichtsrevisionisten Gerd Schultze-Ronhof verfasstxx. Reichardt selbst offenbarte in der Zeitschrift seine ungezügelte Begeisterung für Wehrmacht und SS. 2008 empörte sich Reichardt in der Treue Kameraden über den Scheungraber-Prozess und rechtfertigte das Massaker von Falzano di Cortona: „Auch unsere Soldaten können heute noch in Situationen geraten, in denen sie aus Angst, Kurzschluss oder Wut, etwa über eine grausame Behandlung gefangener Kameraden, überreagieren“xxi. Der Text wurde auch in der Zeitschrift des Kameradenkreis der Gebirgstruppe von Wehrmacht und Bundeswehr veröffentlichtxxii.

In seinen Leitartikeln rechtfertigte Reichardt immer wieder die Ermordung von Zivilist*innen durch die Wehrmacht als legitime Kriegshandlung. Hinter neueren progressiven politischen Ereignissen wie bspw. Atomprotesten wittert Reichardt beständig kommunistische Verschwörungenxxiii. Unter Reichardts Führung wurde in die Zielformulierung des BSB die Formulierung aufgenommen, die BSB sei eine „Heimat“ für jeden, „der die Verdienste und Opfer der Wehrmacht nicht leugnexxiv. 2012 distanzierte sich der bayrische Bundeswehrverband explizit von Reichardts Postionen zur Wehrmacht. In der Treue Kameraden Mai/Juni 2021 kommentiert Reichardt die „Wir gegen Extremismus“-Kampagne des Reservistenverbandes. Zu seinem Unmut geht es in der Kampagne nicht gegen bspw. „Kommunismus, Gendersprache […] Unkameradschaftlichkeit“ (S. 54), sondern für eine demokratische und zumindest nicht faschistische Kultur innerhalb der Reserve. „Sie [die Kampagne] ist in höchstem Maße unsoldatisch“ (S. 55). Bis heute ist Reichardt Ehrenpräsident des BSB. Er ist überdies Präsident der Arbeitsgemeinschaft Reservisten-, Soldaten und Traditionsverbände in Bayern (ARST).

Kontakt in die organisierte nazistische Szene scheut Reichardt nicht. Als aktiver Soldat schrieb er 1997 in der Verbandszeitschrift der Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger (OdR): „Wer – in welcher Situation auch immer – anständig zu bleiben wusste, Treue zeigte, wo ein anderes Verhalten auch nicht zum Schaden gereicht hätte, und Tapferkeit, wo Feigheit vielleicht sicherer gewesen wäre, der dient uns auch heute noch als Vorbild und genießt unseren Respekt“. Die OdR ist ein Zusammenschluss deutscher Elite-Soldaten aus Wehrmacht und Waffen-SS. 2010 gab Reichardt der DMZ ein Interview. Reichardt ist zudem Beisitzer im Verein „Freunde des bayrischen Armee-Museums, in dem Klaus Hammel 2. Vorsitzender ist (siehe Abschnitt Klaus Hammel).

2008 veröffentlicht Reichardt das Buch „Hardthöhe Bonn. Im Strudel einer Affäre“ im Osning-Verlag.

Dirk W. Oetting, Jahrgang 1938 (verstorben März 2020), war Brigadegeneral a.D. und Jurist. 2009 brachte Oetting das revisionistische Buch „Kein Krieg wie im Westen: Wehrmacht und Sowjetarmee im Russlandkrieg 1941-1945“ im Osning-Verlag heraus. Das Buch verharmlost und relativiert gezielt die Verbrechen der Wehrmacht bei den Feldzügen gegen die Sowjetunion und kriminalisiert die russische Zivilbevölkerung sowie russische Partisan*innen als brutal und terroristisch. Neben dem Osning-Verlag publizierte Oetting das Buch 2011 auch in dem rechtsnationalistischen Ares-Verlag aus Österreich. Das Buch wird auch im Nordland-Verlag und WB-Versand vertrieben, welche beide von Neonazi-Kader Thorsten Heise betrieben werden.

Dieter E. Kilian

Dieter E. Kilian, Jahrgang 1941, ist ein ehemaliger Oberst i.G. und hat zwei Bücher im Osning-Verlag veröffentlicht. 2005 erschien das Buch „Elite im Halbschatten: Generale und Admirale der Bundeswehr“. 2015 folgte dann die überarbeitete und aktualisierte VersionFührungseliten – Generale und Admirale der Bundeswehr 1955 – 2015“ im Osning-Verlag. In dem Buch liefert Kilian zum 60-jährigen Bestehen der Bundeswehr eine Art Generalabrechnung mit führenden Militärs, Verteidigungsministern und Politiker*innen, gespickt mit persönlichen Anekdoten. Er unterstellt der Bundeswehr ein mangelndes Traditionsbewusstsein, welches er dem „Haufen zumeist ungedienter, links bis extrem links orientierter und bisweilen sogar auf der Lohnliste der Bundeswehr stehender Wissenschaftler und Journalisten“ zuschreibt, „der die Wehrmacht zum Inbegriff des Bösen stigmatisierte“xxv. Als Begründung führt er unter anderem die Entlassung zweier Generäle im Jahr 1976 an, nachdem diese den Nazi und Wehrmachtsoffizier Hans-Ulrich Rudel zu einem Traditionstreffen des Aufklärungsgeschwaders 51 eingeladen und seine Teilnahme im Anschluss vehement verteidigt hatten. Rudel war der höchstdekorierte Soldat der Wehrmacht, 1948 gründete er das nationalsozialistische Kameradenwerk, das NS-Tätern bei der Flucht über die sogenannten Rattenlinien aus Deutschland half. Rudel war u.a. an dem Schutz der Identität des KZ-Arztes Josef Mengele beteiligt.

Steinmetz Buch wird auch in der Zuerst! und der Aula gelobt

Michael C. Steinmetz veröffentlicht 2016 das Buch „Wege in den 2. Weltkrieg“ im Osning-Verlag. In dem Buch stellt Steinmetz die Behauptung auf, der II. Weltkrieg sei vor allem auf amerikanische und britische Kriegstreiberei zurück zu führen und NS-Deutschland trage keine Hauptverantwortung am Ausbruch des II. Weltkriegs. Auf der Internetseite des Osning-Verlags werden zur Bewerbung von Steinmetz‘ Buch Rezensionen aus der neonazistischen Zuerst! und der antisemitischen und rassistischen Zeitschrift Die Aula zum download angeboten.

Screenshot von der Internetseite des Osning-Verlages. Hier wird direkt zu den Rezensionen in der Preußischen Allgemeinen Zeitung, im Hardthöhen Kurier, in der Aula und in der Zuerst! sowie zum Interview in der Aula verlinkt

Hier wird also nicht einmal der Versuch unternommen, sich von der neonazistischen Szene abzugrenzen, im Gegenteil! Auch ein Interview mit Steinmetz in der Aula (November 2017) wird beim Osning-Verlag zum download angeboten. Darin behauptet Steinmetz, die USA wolle in Europa „Nationen, Kulturen und Rassen“ auflösen, um Europa so besser regieren zu können. Der NS-Staat bezeichnet Steinmetz als eine überlegene Nation mit „ungeheurer Macht“. „Das Solidaritätsgefühl in einem Staat mit gleicher Sprache, Kultur und Herkunft ist dem Konglomerat einer multikulturellen Mischgesellschaft mit den entsprechenden inneren Dauerkonflikten eindeutig überlegen“. In dem Interview offenbart Steinmetz neben seiner NS-Verehrung auch seinen biologistischen Rassismus.

Das Buch wird (neben dem Osning-Verlag und daran angegliedert Book-today) durch verschiedene explizit neonazistische Versände vertrieben. Da wäre der Deutsche Buchdienst von dem völkischen Neonazi und HDJ-Funktionär Dankwart Strauch zu nennen, der Nation & Wissen Versand von NPD-Kommunalpolitiker Marko Beutler und der Zeitreisen-Verlag von Marc Meier zu Hartum (Führer der Anti-Antifa-Gruppe Volkswille, die in den 1990er Jahren Mordanschläge auf Linke vorbereitete). Oder auch der Kopp-Verlag von Jochen Kopp, bei dem rechtsesoterische, nationalistische und verschwörungsmythologische Literatur sowie Prepper-Bedarf vertrieben wird.

Robert Winter veröffentlicht zwei Bücher im Osning-Verlag. 2017 wird das revisionistische Buch „Massenmord unter dem Sowjetstern 1917–1953. Tatorte. Tatgeschehen“ herausgebracht. Winter reiht sich mit dem Buch in den Kreis selbst-referenzieller Geschichtsrevisonist*innen ein, die vermeintlich historische Beweisführung unter dem Rückverweis auf andere Autor*innen dieser Szene betreiben. Ziel ist bei Winter, durch die Betonung sowjetischer Kriegsführung und Exekutionen das historische Ausmaß der Shoa zu schmälern.

2018 erscheint der Titel „Das Fremde im Land“ im Osning-Verlag. Das Buch wird in einer Rezension des Osning-Autors Dieter Farwick in die politische Tradition Thilo Sarazzins gestellt und damit ist auch schon eine Menge zum Inhalt gesagt. Wie viele Bücher aus dem Osning-Verlag ist der Titel in der kritischen Öffentlichkeit bisher kaum bekannt – wie Farwick frohlockt, laufen die Publikationen des Osning-Verlags „offenbar unter dem Radarschirm der ‚Tugendwächter‘“xxvi. Winter hetzt auf 136 gegen Geflüchtete, den Islam und die Medien. Vertrieben wird Winters Buch „Das Fremde im Land“ durch die neonazistischen Versande Deutscher Buchdienst und Klosterhaus-Versand, der von der neonazistischen Aktivistin Holle Grimm gegründet wurde und nun durch ihre ehemalige Sekretärin Magret Nickel fortgeführt wird.

Fazit: Der Fisch stinkt vom Kopf

Der Osning-Verlag bietet einem Freundeskreis einflussreicher ehemaliger Militärs mit geschichtsrevisionistischen Überzeugungen eine publizistische Heimat. Von der Öffentlichkeit unbeachtet konnten hier über Jahre hinweg rechtspopulistische und geschichtsrevisionistische Bücher veröffentlicht werden. Der Geschäftsführer Wolfgang Schlüter wird in den lokalen Medien als Initiator des Hermannslaufs und Historiker gewürdigt, kein Wort findet sich zu seiner publizistischen Tätigkeit oder seinen Auftritten bei rechtsnationalistischen Burschenschaften. So wurde dem Osning-Verlag über Jahre in Bielefeld und Garmisch-Partenkirchen eine Rückzugsfläche geboten – damit ist nun Schluss! Diverse Autoren des Osning-Verlags blicken auf über 30-jährige Bundeswehrkarrieren zurück. Sie hatten Posten inne, welche einen entscheidenden Einfluss auf die Akzeptanz (bis hin zur Verehrung) der Wehrmacht und SS und nationalistischer bis hin zu nationalsozialistischer Ideologie in der Truppe hatten. Sie setzten sich gegen progressive und demokratische Bildung in der Bundeswehr ein und treten noch heute als Apologeten der Wehrmacht auf! Sie stehen symptomatisch für das rechtsnationalistische Strukturproblem in der deutschen Bundeswehr! Jürgen Reichardt, einer der Osning-Autoren und damals Chef des Heeresamtes, wies 1998 in einem Interview mit dem Ärzteblatt jedes Problem mit rassistischer und neonazistischer Ideologie in der Bundeswehr zurück. „Ich muß wiederholen, daß die politische Grundeinstellung der Wehrpflichtigen und Soldaten in Ordnung ist und gar nicht verändert zu werden braucht“xxvii. Die immer neuen Enthüllungen rechter Netzwerke und rechtsterroristischer Verdächtiger aus den Reihen der Bundeswehr sind ein bitterer Beleg der von Reichardt, Hubatschek und Farwick jahrzehntelang forcierten rechten Corps-Haltung. Auch nach ihrer Pensionierung publizieren sie in militärischen, von der Bundeswehr mitfinanzierten Zeitschriften, die z.T. unentgeltlich unter Soldat*innen verteilt werden und haben so weiterhin ideologischen Einfluss auf aktive Soldat*innen. Über Reservisten-Verbände vernetzen sie sich bis heute auch mit Politiker*innen und militärischen Funktionär*innen.

Diverse Autoren des Osning-Verlags treten bei rechtsnationalistischen Burschenschaften bis hin zu neonazistischen Vereinigungen wie der GfP auf. Sie sind Teil eines selbst-referenziellen Netzwerks deutschsprachiger geschichtsrevisionistischer Autoren, die NS-Verbrechen systematisch verharmlosen und das Andenken der Wehrmacht hochhalten. Ergänzt werden ihre Bücher durch germanophile und völkisch beeinflusste Ansichten zur Varus-Schlacht sowie rechtspopulistische Streitschriften zur aktuellen Politik. Als Reaktion auf unsere Recherche zu dem Osning-Autoren Frank Böning hat der Osning-Verlag seine Internetseite am 13.09.2021 aus dem Netz genommen. Dieser Schachzug macht deutlich, wie wenig Wolfgang Schlüter und dem Osning-Verlag an kritischer medialer Aufmerksamkeit gelegen ist. Der Osning-Verlag ist lange genug unter dem Radarschirm geflogen – er muss als das benannt werden, was er ist: militaristisch – geschichtsrevisionistisch und rechtspopulistisch – und absolut abschaffenswert!

 

 

 

 

 

PDF zum Download

 

 

 

ihttps://www.spiegel.de/politik/zurueck-zur-legende-vom-besonderen-sterben-a-707727ab-0002-0001-0000-000014022820

iihttps://www.wissenschaft-und-frieden.de/seite.php?dossierID=023

iiihttps://nrw-archiv.vvn-bda.de/bilder/Militarismus.pdf

ivhttps://www.jf-archiv.de/archiv19/201912031572.htm

vhttps://www.apabiz.de/archiv/material/Profile/NEJ.htm

vihttps://nrw-archiv.vvn-bda.de/bilder/Dokumentation_Kameradenkreis_Gebirgstruppe.pdf

viihttps://www.zfi-ingolstadt.de/downloads/zfi-heft-4.pdf

viiihttp://keinealternative.blogsport.de/2015/06/13/farwick-versus-petry/

ixhttps://tuebingenrechtsaussen.wordpress.com/2017/06/02/ex-brigadegeneral-referierte-bei-burschenschaft-germania-strassburg/

xhttps://www.doew.at/erkennen/rechtsextremismus/neues-von-ganz-rechts/archiv/oktober-2006/magenheimer-bei-deutschen-rechtsextremisten

xihttp://danubia.de/referentenliste/

xiiGermar Rudolf (2005). Kardinalfragen an Deutschlands Politier. S. 97.

xiiihttp://www.ag-friedensforschung.de/themen/Bundeswehr/tradition4.html

xivhttps://dserver.bundestag.de/btd/16/113/1611383.pdf

xvhttps://www.donaukurier.de/lokales/ingolstadt/Ingolstadt-wochennl402011;art599,2485262

xvihttps://www.sueddeutsche.de/bayern/ingolstadt-unterstuetzer-des-armeemuseums-verbreiten-rechtsradikale-thesen-1.3705573

xvii https://staatspolitik.de/chronik-2015/

xviii http://www.gfp-netz.de/Kongresse/Kongress_2017/body_kongress_2017.html

xixhttps://www.zfi-ingolstadt.de/referenten/index.php

xxhttps://dserver.bundestag.de/btd/16/012/1601282.pdf

xxihttps://www.regensburg-digital.de/in-treue-fest-zur-wehrmacht/12092012/

xxii https://www.friedenskooperative.de/friedensforum/artikel/die-bundeswehr-am-rechten-rand

xxiii Ebd.

xxiv https://www.regensburg-digital.de/wehrmacht-bundeswehrverband-stellt-verhaltnis-zu-soldatenbund-klar/13092012/

xxv https://www.faz.net/aktuell/politik/politische-buecher/militaerische-fuehrung-unterst-sprach-zum-oberst-13712142.html

xxvi https://99thesen.com/2018/11/29/wann-gehoert-deutschland-dem-islam/#more-8397

xxvii https://www.aerzteblatt.de/archiv/9285/Bundeswehr-Natuerlich-gibt-es-Themen-die-man-scheut

]]>
Frank Böning, Oerlinghausen: Lehrer, Reservist, Artgemeinschaft … https://rkowl.blackblogs.org/2021/09/10/frank-boening-oerlinghausen-lehrer-reservist-artgemeinschaft/ Fri, 10 Sep 2021 19:37:03 +0000 http://rkowl.blackblogs.org/?p=1275 Continue reading Frank Böning, Oerlinghausen: Lehrer, Reservist, Artgemeinschaft … ]]> Im idyllischen Städtchen Oerlinghausen lebt Frank Böning seit vielen Jahren sein bürgerliches Leben. Er engagiert sich in all den Jahren in verschiedenen politischen und gesellschaftlichen Zusammenhängen. Im Jahre 2010 wurde es in der Stadtpolitik kurzzeitig unruhig. Böning, bis dahin Vorsitzender der CDU-Fraktion, besuchte am 19.02.10 einen Parteitag der rechtspopulistischen Partei „Bürgerbewegung Pro NRW“. Auch wenn er im Rahmen seines Fraktionsvorsitzes in der CDU immer wieder rechte Positionen unwidersprochen beziehen konnte, trat er nun auf den öffentlichen Druck hin aus der Partei aus. Mit einem damaligen Lokalpolitiker, der ebenfalls aus der CDU austrat, gründete er die Ratsfraktion „Union“, beide behielten so ihre Mandate im Rat.

Von diesen kleinen Querelen unberührt ist Frank Böning Lehrer an der Heinz-Sielmann-Schule, einer Sekundarschule der Stadt Oerlinghausen. Aktiv zeigt er sich dort in der Kanu-AG, wie ein Bericht auf der Seite der Schule vom September 2020 zeigt.

Die RK Oerlinghausen mit Frank Böning (ganz oben Mitte) und CDU-Politiker*innen beim gemeinsamen Spenden sammeln (Quelle: https://www.dasblatt.de/oerlinghausen/reservistenkameradschaft-spenden/)

Seine Kanu-Expertise brachte Böning bei der diesjährigen Kanutour der Reservistenkameradschaft Oerlinghausen ein. Böning ist in dem Verband als Offizier der Reserve Mitglied. In Uniform sammelte Frank Böning im November 2019 mit der RK Oerlinghausen sowie drei stellvertretenden Bezirksbürgermeistern und der CDU-Fraktionsvorsitzenden Spenden für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Der ehemalige Streit scheint wohl mittlerweile vergessen. Beim Biwak 2019 der RK Oerlinghausen hielt Böning einen Vortrag über die Arminiusschlacht.

Neben den bereits genannten Aktivitäten von Frank Böning hat er auch noch eine andere Seite, über welche in der Öffentlichkeit wohl nichts bekannt ist.

Im Jahr 2005 nahm Böning an einem konspirativen Treffen der „Artgemeinschaft – Germanische Glaubens-Gemeinschaft wesensgemäßer Lebensgestaltung“ im Hufhaus in Ilfeld teil. Die Artgemeinschaft wurde1951 von einem ehemaligen SS-Mitglied gegründet und ist eine elitäre neonazistische Gruppierung mit klar völkisch-rassistischer Ideologie. Sie sehen sich selbst in einem ständigen Kampf gegen äußere Feinde, um ihre eigene Art und das nordisch-germanische Heidentum zu erhalten. Mit Art ist hier eine biologistisch-rassistische Volksgemeinschaft umschrieben. Die Artgemeinschaft ist keine reine Glaubensgemeinschaft, es gibt direkte Verbindungen in den Rechtsterrorismus. So fanden Ralf Wohlleben und André Eminger (NSU-Komplex) beide bei dem Vorsitzenden der Artgemeinschaft Jens Bauer Unterschlupf. Auch der Mörder Walter Lübckes, Stefan Ernst, war Mitglied in der Artgemeinschaft.

An dem Treffen 2005 nahm auch Gerd Ulrich, ehemaliger Führer der Einheit Hermannsland der 2009 verbotenen HDJ teil. Die Familie Ulrich (Detmold Berlebeck) ist ebenfalls Teil der Artgemeinschaft.

Die folgenden Jahre ist Frank Böning regelmäßig bei Gerd Ulrich zu Gast gewesen. Anwesend waren dabei regelmäßig auch andere regional ansässige Neonazis, wie beispielsweise Tobias Heinekamp (ehemals HDJ) aus Altenbeken oder Holger Steinbiß, ein Neonazi aus Lippstadt und Mitglied der Artgemeinschaft. Steinbiß war bereits in den 90er Jahren im Berliner Weitlingkiez aktiv und betreibt heute ein Antiquariat, in dem er vor allem mit original NSDAP-Dokumenten und anderen Nazi-Memorabilia handelt.

Frank Böning hält einen Vortrag zur Arminiusschlacht beim RK-Biwak 2019 (Quelle: rk-oerlinghausen.com)

Böning ist zudem stellvertretender Vorsitzender des Vereins „Arminiusforschung e.V.“. Präsident des Vereins ist der Bielefelder Rechtsanwalt und Initiator des Hermannslaufs Wolfgang Schlüter. Schlüter gab 2018 das Buch „Arminius in Flammen“ heraus, an dem auch Böning mitgewirkt hat. Inhaltlich geht es um Erkenntnisse und neue Forschungen zur römischen Zeit sowie um die Varusschlacht. Schlüter äußert sich auf den ersten Seiten klar nationalistisch und militaristisch. Das Buch ist im Bielefelder Osning-Verlag erschienen, Schlüter hat bei dem Verlag die Position des Geschäftsführers. Das Verlagsprogramm besteht fast ausnahmslos aus militaristisch-geschichtsrevisionistischen Büchern, verfasst von Autoren wie z.B. Rainer Thesen, welcher zu den Nürnberger Prozessen schreibt oder Heinz Magenheimer, einem Vertreter der geschichtsrevisionistischen Präventivschlagthese. Diverse rechte Publikationen und Verlage, wie die Junge Freiheit, Die Aula, Zuerst, Antaios-Verlag etc. beziehen sich positiv auf die Bücher aus dem Osning-Verlag.

Frank Böning ist Lehrer, Reserveoffizier der Bundeswehr und Teil der Reservistenkameradschaft Oerlinghausen. Er verkehrt regelmäßig in neonazistischen und geschichtsrevisionistischen Kreisen. In seiner Position als Lehrer hat Böning Einfluss auf viele Kinder und Jugendliche. Dies ist nicht hinnehmbar! Durch sein lokalpolitisches Engagement verdeckt er seine völkisch-nationalistische Gesinnung.

Frank Böning beim RK-Schießen 2018 (Quelle: rk-oerlinghausen.com)

Erst im Februar diesen Jahres haben wir auf die neonazistischen Aktivitäten der Voristzenden der Bielefelder RK 36 aufmerksam gemacht. Personen aus der Neonazi-Szene dürfen nicht auf Staatskosten in Waffen- und Sicherheitstechniken ausgebildet werden!

Wir fordern Konsequenzen! Böning muss vom Schuldienst suspendiert werden. Zudem muss die Bundeswehr konsequent gegen rechte Strukturen in ihren eigenen Reihen vorgehen und Böning aus aus der Reserve werfen.

]]>
OWL-Recherche-Adventskalender 2020 https://rkowl.blackblogs.org/2021/01/02/owl-recherche-adventskalender-2020/ Sat, 02 Jan 2021 14:46:59 +0000 http://rkowl.blackblogs.org/?p=1074 Continue reading OWL-Recherche-Adventskalender 2020 ]]> Im Dezember 2020 haben wir über unseren Twitter-Kanal 24 Tage verschiedene Persoenen bzw. teilweise auch Zusammenhänge in aller Kürze dargestellt. Diese Informationen haben wir noch mal zusammengestellt, damit sie nicht im Twitter-Universum untergehen. So können alle Menschen das untenstehende PDF runterladen, sich dieses in Ruhe  durchschauen, ohne kompliziert nach einzelnen Infos suchen zu müssen.

Nazis aus der Deckung holen!
Lesen – Wiedererkennen – umsichtig handeln!

 

]]>
Völkische Umtriebe in der AfD in OWL https://rkowl.blackblogs.org/2020/09/19/voelkische-umtriebe-in-der-afd-in-owl/ Sat, 19 Sep 2020 20:04:55 +0000 http://rkowl.blackblogs.org/?p=987 Continue reading Völkische Umtriebe in der AfD in OWL ]]> Völkische Umtriebe in der AfD in OWL

Die Alternative für Deutschland (AfD) ist hinlänglich als rechte, national-chauvinistische und rassistische Partei bekannt. Dennoch überwiegt in den meisten Parteiverbänden das Bemühen, die neofaschistischen Politprogrammatiken hinter einer vermeintlich bürgerlichen Fassade zu kaschieren. Dass diese Fassade auch im ostwestfälischen Hinterland eine trügerische Lüge ist, zeigt sich auch an den völkischen Umtrieben lokaler Verbände.

Am 07.06.2020 hielt der AfD-Stadtverband Bad Driburg (Kreis Höxter) eine Mahnwache unter dem Motto „Lockdown beenden – Grundrechte schützen!“1 ab. Die OB-Kandidaten für Bad Driburg, Peter Eichenseher, und Höxter, Klaus Meyer versuchten sich an der Ehrenrettung der während der Corona-Krise vollkommen profillosen AfD.

07.06.2020 Bad Driburg,vlnr.: Klaus Lange, Rainer Mund, Peter Eichenseher, Klaus Meyer, Anette Rahnenführer und Burkhart Weecke

Dabei wurden sie von bekannten Vertretern der völkisch-neonazistischen Szene in OWL unterstützt. Ganz rechts auf dem Bild zu sehen ist der stellvertretende Vorsitzende des neurechten Thule-Seminars: der Verleger und Antiquar Burkhart Weecke aus Horn (Horn-Bad Meinberg).

Weecke sieht derzeit einem Gerichtsverfahren wegen gemeinschaftlicher Volksverhetzung entgegen2. Er ist gemeinsam mit Pierre Krebs und Gudrun Schwarz Herausgeber des Taschenkalenders ‚Mars Ultor‘, dessen Ausgabe 2016 von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien wegen ‚Anstiftung zum Rassenhass‘ indiziert wurde.

Kurzüberblick Thule Seminar

Der Journalist Joachim F. Tornau fasst zusammen: „Das nach dem rächenden Kriegsgott aus der römischen Mythologie benannte Werk ‚Mars Ultor‘ rief auf zum Rachefeldzug gegen die angeblich durch Masseneinwanderung und Multikulturalismus angestrebte ‚Ausrottung der Deutschen‘. Flüchtlinge wurden als ‚tödliche Bedrohung des schon in akute Gefahr geratenen Erbgutes unseres Volkes‘ bezeichnet, Mitglieder der Bundesregierung als ‚Rassenverächter und Rassenvernichter‘. Zahlreiche NS- Funktionäre, SS-Offiziere und ‚Rassenforscher‘ waren mit ihren jeweiligen Geburtstagen eingetragen. Die Schuld Deutschlands am Zweiten Weltkrieg wurde bestritten, die nationalsozialistische ‚Blut und Boden‘- Ideologie gelobt und selbst Adolf Hitler zum Märtyrer stilisiert: Er habe sich, so war zu lesen, ‚im Dienste Deutschlands, ja letztlich wohl auch Europas, vollständig aufgerieben‘“3. Weecke selbst pflegt in OWL Kontakt zu den völkischen Neonazis und Funktionär*innen der verbotenen Heimattreuen Deutschen Jugend (HDJ), Gerd und Anna-Maria Ulrich aus Detmold-Berlebeck. So nahm er bspw. 2017 an einem konspirativen Treffen mit 60 Teilnehmer*innen, darunter viele uniformierte Kinder, auf dem Grundstück der Ulrichs teil.

07.06.2020 AfD-Mahnwache in Bad Driburg: rot markiert links Burkhart Weecke, rechts Gerd Ulrich

Am 05.09.2020 besuchte er gemeinsam mit dem Ehepaar Ulrich die Anti-Corona-Demo in Paderborn4. Auch Gerd Ulrich, ehemaliger Leiter der HDJ-Einheit ‚Hermannsland‘, besuchte die Mahnwache der AfD in Bad Driburg. Die Art, wie Weecke auf dem ersten Bild mit Schild und AfD-Flyern in der Jackentasche bei einem Gruppenbild des Stadtverbandes mitposiert, legt die Vermutung nahe, dass

Elia Sievers mit Björn Höcke beim patriotischen Sommerfest der AfD in Northeim (August 2020)

Weecke inzwischen Mitglied der AfD ist. Am 21.06. organisierte Elia Sievers von der AfD Höxter eine parteiinterne Zusammenkunft, zu der sich Parteivertreter*innen aus OWL sowie der Landesvorsitzende der AfD NRW Rüdiger Lucassen zusammenfanden. Auch Jonas Vriesen aus Bielefeld und Marvin Weber aus Paderborn nahmen an dem Treffen teil – ebenso wie Burkhart Weecke.

21.06.2020 Höxter: 1.Reihe vlnr. Burkhart Weecke, Klaus Meyer, Rüdiger Lucassen, Elia Sievers, Peter Eichenseher, Roswitha Tegethoff, Marvin Weber 2.Reihe vlnr.: Norbert Senges, Jonas Vriesen, unbekannt, unbekannt, Klaus Lange, ganz rechts Karl-Heinz Tegethoff

 

 

Screenshot facebook-Profil von Jonas Vriesen v. 21.06.2020

Jonas Vriesen frohlockt nach dem Treffen mit dem stellvertretenden Thule-Seminar-Leiters Weecke von einer „Gegengesellschaft“ (siehe Screenshot vom 22.06.2020). Sechs Tage später tritt Weecke dann in einem rassistischen Propaganda-Video für den AfD Landtagsabgeordneten Roger Beckamp auf,gedreht in Horn-Bad Meinberg. In einem über fünf Minuten langen Interview darf der wegen Volksverhetzung angeklagte Weecke rassistisch gegen dort lebende Sinti und Roma agitieren, reproduziert antiziganistische Stereotype und spricht von „Ghettobildung“5. Weecke wird in dem Video nicht mit Namen vorgestellt, sondern als besorgter, betroffener Bürger stilisiert.

27.06.2020: rassistisches Propaganda-Video mit Roger Beckamp und Burkhart Weecke

Dass der Rassist Weecke keinesfalls ein einfach besorgter Bürger ist, lässt sich durch seine politischen und publizistischen Tätigkeiten eindeutig belegen. Das AfD-Video fügt sich ein in Reihe rechten und neonazistischen Protestes gegen Sinti und Roma in Horn-Bad Meinberg. Die neonazistische Partei Die Rechte hatte im August und September 2019 zwei „Mahnwachen“ in der kleinen Stadt bei Detmold abgehalten6. Das Video von MdL Roger Beckamp wurde über 200.000 mal angeklickt. Burkhart Weeckes Engagement für die AfD verwundert nur wenig, viele Vertreter*inne der Neuen Rechten sehen in der AfD die Exekutive ihrer rechtsintellektuellen Ergüsse. So bezeichnet Götz Kubitscheck seine eigene rechtsintellektuelle Publikation „Sezession“ als maßgeblich verantwortliche Ideengeberin für die AfD. Auch regional ist Weecke bei der AfD in OWL in guter Gesellschaft! Der Kreisverband Höxter kann aufgrund der eigenen Positionierungen und der hofierten Politiker*innen als nah dem völkisch-nationalistischen Flügel der AfD um Björn Höcke zugerechnet werden. So plante die AfD Höxter im März als Wahlkampfauftakt für die Kommunalwahl 2020 eine Veranstaltung mit Björn Höcke zu dem Thema „Meine Heimat Westfalen“7, welche Corona-bedingt abgesagt werden musste.

 

Screenshot von dem Höcke-Werbevideo für die Veranstaltung in Höxter im März 2020

Höcke produzierte für seinen geplanten Auftritt in Höxter ein eigenes Werbevideo. Verantwortlich für die Organisation war der 20-jährige Höcke-Fan Elia Sievers, der sich regelmäßig auch mit Maximilian Kneller und Jonas Vriesen aus Bielefeld trifft. Des weiteren werden gute Kontakte zu MdL Thomas Röckemann aus Minden und MdB Udo Hemmelgarn aus Harsewinkel gepflegt. Röckemann gilt als ideologischer Hardliner, als Rechtsanwalt verteidigte er 2013 den Neonazi Marco Franke aus Petershagen nach einem gewaltsamen Angriff auf eine linke Kneipe in Minden8. Hemmelgarn gilt als Reichsbürger-nah, er war 2015 Initiator des sogenannten Alternativen Wissenskongresses und bis 2017 im Vorstand des Vereins zur Förderung des politischen Dialogs. Die Alternativen Wissenskongresse werden als Reichsbürger-affin eingeschätzt9. Sowohl

Röckemann als auch Hemmelgarn und Vriesen besuchten die rechten Querfront-Demonstrationen in Berlin am 01.08. und 29.08. in Berlin10, an der Seite von Neonazis und Reichsbürger*innen.

Logo des Thule-Seminars: eine Tiwaz-Rune wird von einer Wolfsangel gekreuzt- umgeben von einer schwarzen Sonne

Die offene Kooperation mit der Thule-Seminar-Führungsfigur Weecke belegt die völkisch-nationalistische Ausrichtung der AfD Höxter und der anderen Kreisverbände in OWL. Überdies bricht das rassistische Propaganda-Video von MdL Roger Beckamp mit den Bemühungen der AfD NRW, als Landesverband gemäßigt aufzutreten und so der Überwachung durch den Verfassungsschutz zu entgehen. Weecke wähnt sich dem Mars Ultor 2016 zufolge „im dritten Weltkrieg“ und sieht das „deutsche Volk von der Ausrottung bedroht“ – das ist selbst für die rassistische und neofaschistische AfD ungewohnt deutlich formuliert! In aller Regel werden von Vertreter*innen der AfD kulturell-rassistische Ideologeme bemüht – mit Weecke wird die Grenze zum klar biologischen Rassismus überschritten! Wenn Jonas Vriesen auf facebook von einer „Gegengesellschaft“ schwadroniert, dann wird hier auf eine biologistisch-rassistischen „Staat der Deutschen“ rekurriert!

Wer am Sonntag die AfD wählt, wählt den Schulterschluss mit völkisch-rassistischen Ideolog*innen, HDJ-Funktionären und Faschist*innen! Keine Stimme der AfD!

September 2020, Recherche Kollektiv Ostwestfalen

Weiterführende Informationen zu:

Thule-Seminar: https://www.lotta-magazin.de/ausgabe/64/was-ist-eigentlich-aus-dem-thule-seminar-geworden

Jonas Vriesen: https://rkowl.blackblogs.org/2020/06/15/das-ist-jonas-vriesen-von-der-afd-bielefeld-jonas-ist-ein-nationalist-und-rassist/

Gerd Ulrich: https://rkowl.blackblogs.org/publikationen/ursula-haverbeck-und-netzwerke-der-extremen-rechten/

https://rkowl.blackblogs.org/2020/05/03/corona-demo-am-02-05-20-in-bielefeld/

1https://afd-hoexter.de/2020/06/07/lockdown-beenden-grundrechte-schuetzenafd-veranstaltet-mahnwache-in-bad-driburg/

2https://www.fr.de/politik/rechte-vordenker-muessen-gericht-13766431.html

3https://www.fr.de/politik/rechte-vordenker-muessen-gericht-13766431.html

4https://twitter.com/RechercheKolle1/status/1302871709482192896

5https://www.youtube.com/watch?v=paoDtvndVac

6https://www.westfalen-blatt.de/OWL/Kreis-Lippe/Horn-Bad-Meinberg/3926741-Rechten-Aktion-trifft-auf-viel-Widerstand-250-Gegendemonstranten-Rechte-Demo-in-Horn-Bad-Meinberg-Festnahme-und-Schlaegerei

7https://www.facebook.com/AfD.Bad.Driburg/photos/a.125860968828595/166901931391165/?type=3&theater

8https://de.indymedia.org/2013/03/342955.shtml

9https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/rechtsextremismus-reichsbuerger-naehe-zur-afd-alarmiert-innenpolitiker/24008182.html?ticket=ST-1007014-gqbnSrm3CqcLykbbF7dd-ap4

10https://twitter.com/RechercheKolle1/status/1301479157109592064

 

]]>