Eurogate – Systemoppositionelle Atomkraft Nein Danke https://sand.blackblogs.org Gruppe Hamburg Mon, 06 Sep 2021 22:46:55 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.7.1 https://sand.blackblogs.org/wp-content/uploads/sites/64/2015/03/cropped-Logo-bunt_1-32x32.jpg Eurogate – Systemoppositionelle Atomkraft Nein Danke https://sand.blackblogs.org 32 32 Hamburg: Die ‚Cap San Lorenzo‘ verursachte “Bombenstimmung” im Hafen https://sand.blackblogs.org/2021/09/06/hamburg-die-cap-san-lorenzo-verursachte-bombenstimmung-im-hafen/ Mon, 06 Sep 2021 22:46:55 +0000 http://sand.blackblogs.org/?p=2450 Continue reading ]]> Nicht nur von Atomtransporten, die u.a. über den Hamburger Hafen und/oder das Hamburger Stadtgebiet erfolgen, geht ein großes Gefahrenpotential aus. Auch die Beförderung von nichtradioaktiven Gefahrgütern kann ein hohes Risiko beinhalten.
Welches hohes Gefahrenpotential bei diesen Transporten bestehen kann wurde vor kurzem im Hafen von Hamburg deutlich:
 
Nach Angaben der EUROGATE Container Terminal Hamburg GmbH machte am 14.07.21 um 09:16 Uhr im Hamburger Hafen am Eurogate-Terminal, Liegeplatz 1/2, das Containerschiff ‚Cap San Lorenzo‘ (IMO-Nr.: 9622227, MMSI: 219096000, Rufzeichen: OXOF2, Flagge: Denmark [DK], Baujahr 2013, Länge: 333 Meter) der Reederei Hamburg-Süd fest. – Diesen verließ die ‚Cap San Lorenzo‘ demnach am 14.07.21 bereits um 20:12 Uhr.
 
=> Brisant: Die ‚Cap San Lorenzo‘ hatte u.a. 1000 Tonnen Ammoniumnitrat, das auch als Sprengstoff verwendet wird, an Bord. Im Hamburger Hafen besteht jedoch eine strikte Begrenzung der Ladungsmenge auf maximal 500 Tonnen Ammoniumnitrat, die ein Schiff geladen haben darf. Deshalb wurde von der Wasserschutzpolizei angeordnet, den Hamburger Hafen unverzüglich zu verlassen. – Die etwa 40 Container mit je 25 Tonnen Ammoniumnitrat wurden anschließend im Hafen von Bremerhaven von der ‘Cap San Lorenzo’ gelöscht, das Containerschiff kehrte daraufhin in den Hafen von Hamburg zurück.

Mit der ‘Cap San Lorenzo’ erfolgten auch Transporte von radioaktiven Gütern in den Hafen von Hamburg.
 
In den Medien ist dazu u.a. berichtet worden:
Es ist wie eine schwimmende Gefahr mitten in Hamburg: Das Container-Schiff ‘Cap San Lorenzo’ der Reederei Hamburg Süd hat doppelt so viel Ammoniumnitrat geladen als erlaubt – eine hochexplosive Substanz, die im vergangenen Jahr 2020 in Beirut zu einer katastrophalen Explosion mit 190 Toten und mehr als 6000 Verletzten führte. Aus diesem Grund mußte die ’Cap San Lorenzo’ den Hamburger Hafen sofort verlassen.
Wenn das Schiff Niedersächsisches Gewässer erreicht, dann sind 1000 Tonnen wieder erlaubt, sagte ein Sprecher der Polizei.
Die gefährliche Chemikalie ist anschließend am Donnerstag (15.07.21) in Bremerhaven von dem Containerschiff abgeladen worden. Das bestätigte die Reederei Hamburg Süd. In Bremerhaven gibt es nach Angaben des Häfenressorts keine Mengenbeschränkung für dieses Gefahrgut. Die etwa 40 Container mit je 25 Tonnen Ammoniumnitrat sollten auf ein Schiff nach Südamerika verladen werden, sagte ein Sprecher in Bremen.
Die ‘Cap San Lorenzo’ lief noch am Donnerstagnachmittag (15.07.21) ohne ihre gefährliche Fracht wieder Richtung Hamburg aus.
Wie es dazu kommen konnte, daß die ‘Cap San Lorenzo’ die doppelte Menge an Ammoniumnitrat als zulässig im Transit über den Hafen von Hamburg befördern sollte ist noch ungeklärt. Von einem Sprecher der Reederei Hamburg-Süd wurde dazu lediglich ausgesagt, daß intern aufgearbeitet werde, wie die ‘Cap San Lorenzo’ diese Fracht nach Hamburg bringen konnte. Das war demnach tatsächlich ein Versehen…
 
 
Laut der EUROGATE Container Terminal Hamburg GmbH traf am 16.07.21 um 01:54 Uhr das Containerschiff ‚Cap San Lorenzo‘ am Eurogate-Terminal, Liegeplatz 1/2, erneut ein. – Den Liegeplatz verließ die ‚Cap San Lorenzo‘ demzufolge am 17.07.21 um 15:58 Uhr.
 
 
Fahrplan der ‚Cap San Lorenzo‘
 
Hafen: PARANAGUA / Ankunft (LT): 2021-06-18 00:37 / Abfahrt (LT): 2021-06-19 02:21 / Time in Port: 1 d
Hafen: SANTOS / Ankunft (LT): 2021-06-19 16:54 / Abfahrt (LT): 2021-06-21 13:03 / Time in Port: 1 d 
Hafen: MAASVLAKTE – ROTTERDAM / Ankunft (LT): 2021-07-07 22:26 / Abfahrt (LT): 2021-07-09 09:52 / Time in Port: 1 d
Hafen: THAMES / Ankunft (LT): 2021-07-11 22:04 / Abfahrt (LT): 2021-07-13 06:18 / Time in Port: 1 d 
Hafen: HAMBURG / Ankunft (LT): 2021-07-14 08:17 / Abfahrt (LT): 2021-07-14 21:05 / Time in Port: 12 h, 48 m 
Hafen: BREMERHAVEN / Ankunft (LT): 2021-07-15 09:01 / Abfahrt (LT): 2021-07-15 14:32 / Time in Port: 5 h, 31 m 
Hafen: HAMBURG / Ankunft (LT): 2021-07-16 00:45 / Abfahrt (LT): 2021-07-17 16:58 / Time in Port: 1 d
Hafen: ANTWERP / Ankunft (LT): 2021-07-18 19:33 / Abfahrt (LT): 2021-07-20 16:57 / Time in Port: 1 d   
Hafen: BUENOS AIRES / Ankunft (LT): 2021-08-08 09:42 / Abfahrt (LT): 2021-08-10 11:15 / Time in Port: 2 d
 
LT = Local Time = Ortszeit
 
( https://www.myshiptracking.com/de/vessels/cap-san-lorenzo-mmsi-219096000-imo-9622227 )
 
 
Hintergrund-Info: “Ammoniumnitrat”
 
Laut wikipedia ist Ammoniumnitrat Hauptbestandteil vieler Düngemittel (Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung, Mehrnährstoffdünger („Blaukorn“), Kalkammonsalpeter (Nitramoncal, Markenname der Chemie Linz, intern NAC)). Außerdem wird es für Sprengstoffe genutzt. Ammoniumnitrat ist beispielsweise in den Sprengmitteln ANC, Donarit und Kinepak enthalten.
Obwohl es als brandfördernd gilt und beim Erhitzen explodieren kann, gehört Ammoniumnitrat nicht zu den eigentlich explosionsgefährlichen Stoffen im Sinne des Sprengstoffgesetzes. Gleichwohl wird der Umgang mit ihm in der Bundesrepublik Deutschland durch das Sprengstoffgesetz geregelt, und so darf Ammoniumnitrat wegen seiner möglichen Gefährlichkeit in Düngemitteln inzwischen nur noch gemischt mit harmlosen Stoffen wie Kalk verwendet werden.
 
Ammoniumnitrat hat die chemische Formel NH4NO3, die Gefahrenzahl 5.1 (für entzündend wirkende Stoffe) und die UN-Nummer 1942 (UN 1942), für das Gefahrgut besteht der Tunnelcode “E”.
 
 
 
Mit der ‘Cap San Lorenzo’ erfolgten auch Transporte von radioaktiven Gütern in den Hafen von Hamburg
 
Dem Containerschiff ‘Cap San Lorenzo’ der Reederei Hamburg-Süd lassen sich in der Vergangenheit mehrere Transporte von radioaktiven Frachten aus dem Hafen von Santos/Brasilien in den Hamburger Hafen zuordnen, wie aus den Antworten des Hamburger Senats auf die Kleinen Anfragen der Fraktion DIE LINKE “Atomtransporte durch Hamburg” (Anlagen 2) hervorgeht:
 
=> Ankunft: 23.05.2014 # Ladehafen: Santos/Brasilien # Löschhafen: Hamburg # Anlegeplatz im Hamburger Hafen: HHLA-CTB # Beförderter Stoff: Uranerzkonzentrat U3O8 # Klasse / UN-Nummer: 7 / 2912 # Beförderte Bruttomasse: 158375 kg
=> Ankunft: 29.11.2015 # Ladehafen: Santos/Brasilien # Löschhafen: Belgien/Antwerpen # Anlegeplatz im Hamburger Hafen: Burchardkai HHLA-CTB (Hafentransit) # Beförderter Stoff: Co-60 # Klasse / UN-Nummer: 7 / 2913 # Beförderte Bruttomasse: 21300 kg
=> Ankunft: 11.06.2017 # Ladehafen: Santos/Brasilien # Löschhafen: Hamburg # Anlegeplatz im Hamburger Hafen: Altenwerder HHLA-CTA # Beförderter Stoff: Uranerzkonzentrat U238 # Klasse / UN-Nummer: 7 / 2912 # Beförderte Bruttomasse: 42200 kg
=> Ankunft: 01.10.2017 # Ladehafen: Santos/Brasilien # Löschhafen: Hamburg # Anlegeplatz im Hamburger Hafen: Altenwerder HHLA-CTA # Beförderter Stoff: Uran- und Thoriumerze # Klasse / UN-Nummer: 7 / 2912 # Beförderte Bruttomasse: 21150 kg
=> Ankunft: 23.01.2018 # Ladehafen: Santos/Brasilien # Löschhafen: Hamburg # Anlegeplatz im Hamburger Hafen: Burchardkai HHLA-CTB # Beförderter Stoff: Uran- und Thoriumerze # Klasse / UN-Nummer: 7 / 2912 # Beförderte Bruttomasse: 42300 kg
=> Ankunft: 23.01.2018 # Ladehafen: Santos/Brasilien # Löschhafen: Hamburg # Anlegeplatz im Hamburger Hafen: Burchardkai HHLA-CTB # Beförderter Stoff: Uran- und Thoriumerze # Klasse / UN-Nummer: 7 / 2912 # Beförderte Bruttomasse: 35109 kg
=> Ankunft: 06.10.2018 # Ladehafen: Santos/Brasilien # Löschhafen: Hamburg # Anlegeplatz im Hamburger Hafen: Eurogate Liegeplatz 1/2 # Beförderter Stoff: Tantalum Concentrate # Klasse / UN-Nummer: 7 / 2912 # Beförderte Bruttomasse: 21150 kg
=> Ankunft: 27.01.2019 # Ladehafen: Santos/Brasilien # Löschhafen: Hamburg # Anlegeplatz im Hamburger Hafen: Eurogate Liegeplatz 2/3 # Beförderter Stoff: Tantalum Concentrate # Klasse / UN-Nummer: 7 / 2912 # Beförderte Bruttomasse: 42300 kg

 
Am 19.08.21 haben die Abgeordneten Norbert Hackbusch und Stephan Jersch (DIE LINKE) in der Hamburger Bürgerschaft eine Kleine Anfrage “Atomtransporte durch Hamburg” (43) Drucksache 22/5506 gestellt, auf die der Hamburger Senat bislang* noch nicht geantwortet hat. Aus der Antwort des Hamburger Senats in der Anlage 2 (“Transporte sonstiger radioaktiver Stoffe”) auf die Kleine Anfrage wird ersichtlich werden, ob mit der ‘Cap San Lorenzo’ am 14.07.21 zudem auch radioaktive Fracht in den Hamburger Hafen befördert worden ist.

* Bei Erstellung dieses Berichtes, nun ist eine Antwort gegeben.
Am 14.7. wird kein Atomtransport aufgelistet, am 30.07.21 ist aber ein Transport mit Uran- und Thoriumerze aus Santos/Brasilien angegeben. An welchem Anlageplatz dieser umgeschlagen wurde und welches Schiff daran beteiligt war müssen unsere recherschen noch ergeben. Der Senat schweigt sich dazu aus.

 

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Pressespiegel
 
mopo.de
14.07.2021 / 18:24
 
Wegen explosiver Ladung: Frachter muss Hamburger Hafen verlassen
 
Der Frachter „Cap San Lorenzo“ der Reederei Hamburg Süd muss den Hamburger Hafen verlassen. Der Grund: Das Schiff hat das Doppelte der erlaubten Menge Ammoniumnitrat geladen – ein hochexplosiver Stoff.
 
Ammoniumnitrat, ein weißes geruchloses Salz, wird für Düngemittel und Sprengstoff eingesetzt und war in den vergangen Jahrzehnten bereits für zahlreiche verheerende Explosionen verantwortlich. Jüngstes Beispiel: die Explosion in der libanesischen Hauptstadt Beirut, bei der mehr als 190 Menschen ums Leben kamen.
 
1000 Tonnen Ammoniumnitrat: Frachter muss Hamburger Hafen verlassen
 
Aus diesem Grund gilt im Hamburger Hafen eine strikte Begrenzung der Ladungsmenge: 500 Tonnen Ammoniumnitrat sind das Maximum, das ein Schiff geladen haben darf. Wie die Hamburger Polizei der MOPO bestätigte, habe die „Cap San Lorenzo“ jedoch 1000 Tonnen Ammoniumnitrat an Bord und müsse den Hafen demnach verlassen. Zunächst hatte das „Hamburger Abendblatt“ über den Vorfall berichtet.
 
„Wenn das Schiff Niedersächsisches Gewässer erreicht, dann sind 1000 Tonnen wieder erlaubt“, sagte ein Sprecher der Polizei. Nach MOPO-Informationen wird das 330 Meter lange Containerschiff gegen 20.30 Uhr auslaufen müssen. (alu/mp)
 
( https://www.mopo.de/hamburg/wegen-explosiver-schiffsladung-frachter-muss-hamburger-hafen-verlassen/ )
 
 
 
24hamburg.de
„Cap San Lorenzo“
Explosive Ladung an Bord: Frachter muss Hamburger Hafen sofort verlassen
15.07.2021 aktualisiert: 06:32
 
Das Container-Schiff „Cap San Lorenzo“ muss den Hamburger Hafen verlassen. Der Grund: Es hat doppelt so viel Ammoniumnitrat geladen als erlaubt – eine hochexplosive Substanz.
 
Hamburg – Es ist wie eine schwimmende Gefahr mitten in Hamburg: Das Container-Schiff „Cap San Lorenzo“ der Reederei Hamburg Süd hat doppelt so viel Ammoniumnitrat geladen als erlaubt – eine hochexplosive Substanz, die im vergangenen Jahr in Beirut zu einer katastrophalen Explosion mit 190 Toten und mehr als 6.000 Verletzten führte.
 
Schiff:     Cap San Lorenzo
Reederei:    Hamburg Süd
Baujahr:    2013
Gesamtlänge:     333 m
Breite:    48 m
 
Insgesamt befinden sich an Bord des Frachters etwa 1000 Tonnen Ammoniumnitrat. Der chemische Stoff gilt als so gefährlich, dass im Hamburger Hafen eine maximale Obergrenze von 500 Tonnen gilt – halb so viel wie an Bord des Schiffs entdeckt.
1000 Tonnen explosive Ladung an Bord: Container-Schiff muss Hamburger Hafen verlassen
 
Aus diesem Grund muss die „Cap San Lorenzo“ den Hamburger Hafen sofort verlassen. Ein Vorgang, der seinesgleichen sucht. Nach Informationen der Mopo soll das 330 Meter lange Containerschiff gegen 20:30 Uhr auslaufen müssen. „Wenn das Schiff niedersächsisches Gewässer erreicht, dann sind 1000 Tonnen wieder erlaubt“, sagte ein Sprecher der Polizei.
 
Der Frachter soll sich seit Mittwochmorgen, 14. Juli 2021, im Hamburger Hafen befinden. Das Schiff startete am Dienstag, 13. Juli aus Großbritannien.
 
Ammoniumnitrat ist ein Salz, das unter anderem für die Herstellung von Düngemitteln und Sprengstoffen benutzt wird.
 
( https://www.24hamburg.de/hamburg/explosive-ladung-an-bord-frachter-muss-hamburger-hafen-sofort-verlassen-90861847.html )
 
 
ndr.de
Zu viel Ammoniumnitrat: Frachter musste Hafen verlassen
Stand: 15.07.2021 17:42 Uhr
 
Wegen zu viel Ammoniumnitrat an Bord musste ein Frachter der Reederei Hamburg Süd den Hamburger Hafen am Mittwochabend unverzüglich verlassen. Das Gefahrengut wurde in Bremerhaven abgeladen.
 
Die „Cap San Lorenzo“ habe mit rund 1.000 Tonnen des für die Düngemittel- und Sprengstoffherstellung verwendeten Stoffes das Doppelte der in Hamburg erlaubten Menge geladen, sagte eine Polizeisprecher am Mittwoch. Das 333 Meter lange Schiff musste deshalb noch am Abend auslaufen.
 
Ladung wurde in Bremerhaven abgeladen
 
Die gefährliche Chemikalie ist am Donnerstag in Bremerhaven von dem Containerschiff abgeladen worden. Das bestätigte die Reederei Hamburg Süd. Es werde intern aufgearbeitet, wie die „Cap San Lorenzo“ diese Fracht nach Hamburg bringen konnte, sagte ein Redereisprecher: „Das war tatsächlich ein Versehen.“ In Bremerhaven gibt es nach Angaben des Häfenressorts keine Mengenbeschränkung für dieses Gefahrgut. Die etwa 40 Container mit je 25 Tonnen Ammoniumnitrat sollten auf ein Schiff nach Südamerika verladen werden, sagte ein Sprecher in Bremen.
 
Ammoniumnitrat gilt als hochgefährlich
 
Die „Cap San Lorenzo“ sollte noch am Donnerstagnachmittag ohne ihre gefährliche Fracht wieder Richtung Hamburg auslaufen. Ammoniumnitrat gilt als hochgefährlich und Auslöser der Explosionskatastrophe im vergangenen Jahr im Hafen von Beirut, bei der weite Teile der libanesischen Hauptstadt verwüstet worden waren.
 
( https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Zu-viel-Ammoniumnitrat-Frachter-musste-Hafen-verlassen,hafen1710.html )
 
 
 
sueddeutsche.de
15. Juli 2021, 13:24 Uhr
Schifffahrt – Hamburg:Gefahrgut Ammoniumnitrat in Bremerhaven umgeladen
 
Bremerhaven/Hamburg (dpa) – Etwa 1000 Tonnen der gefährlichen Chemikalie Ammoniumnitrat sind am Donnerstag in Bremerhaven von dem Containerschiff „Cap San Lorenzo“ abgeladen worden. Das bestätigte die Reederei Hamburg Süd. Der 333 Meter lange Frachter hatte am Vortag zunächst Hamburg angelaufen, war aber von der Wasserschutzpolizei aus dem Hafen gewiesen worden. Von dem Stoff, aus dem Düngemittel oder Sprengstoff produziert werden kann, dürfen in Hamburg höchstens 500 Tonnen umgeschlagen werden.
 
Es werde intern aufgearbeitet, wie die „Cap San Lorenzo“ diese Fracht nach Hamburg bringen konnte, sagte ein Redereisprecher. „Das war tatsächlich ein Versehen.“ In Bremerhaven gibt es nach Angaben des Häfenressorts keine Mengenbeschränkung für dieses Gefahrgut. Die etwa 40 Container mit je 25 Tonnen Ammoniumnitrat sollten auf ein Schiff nach Südamerika verladen werden, sagte ein Sprecher in Bremen. Die „Cap San Lorenzo“ sollte noch am Donnerstagnachmittag ohne ihre gefährliche Fracht wieder Richtung Hamburg auslaufen.
 
Eine seit Jahren unsachgemäß gelagerte Menge von Ammoniumnitrat gilt als Auslöser der Explosionskatastrophe 2020 im Hafen von Beirut. Sie verwüstete weite Teile der libanesischen Hauptstadt.
 
( https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/schifffahrt-hamburg-gefahrgut-ammoniumnitrat-in-bremerhaven-umgeladen-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-210714-99-384772 )
 

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Hamburger Hafen – weiterhin internationale Drehscheibe für Atomtransporte https://sand.blackblogs.org/2020/03/16/hamburger-hafen-weiterhin-internationale-drehscheibe-fuer-atomtransporte/ Mon, 16 Mar 2020 01:00:20 +0000 http://sand.blackblogs.org/?p=2194 Continue reading ]]> Unser neustes Flugblatt als pdf: HH Hafen weiterhin Atomdrehscheibe 2020
und hier der Text:

Der Hamburger Hafen ist eine Drehscheibe des weltweiten Handels, basierend auf der Ausplünderung der Ressourcen der Erde. Hier wird auch, trotz einiger in der Presse und in Veröffentlichungen des Senates anders lautender Meldungen, weiterhin regelmäßig radioaktives Material für Atomkraftwerke aus aller Welt transportiert. Waffen- und Munitionstransporte befeuern weltweite Konflikte. Hamburg ist mit dem Steinkohle-Hafen und mit den Kohlekraftwerken Moorburg, Wedel und Tiefstack, sowie den zahlreichen Kreuzfahrtschiffen auch für große CO2-Belasungen und Luftverschmutzungen mit verantwortlich.Atomtransporte in Hamburg
Über das Hamburger Stadtgebiet und den Hafen fahren eine Vielzahl von Atomtransporten. Trotz des erkämpften „freiwilligen“ Verzichts Hamburger Firmen auf einen Teil der Atomtransporte (Kernbrennstoffe) geht der Großteil ungestört weiter.
Transporte von Uranhexafluorid (UF6) und Uranerzkonzentrat (Yellow Cake) durch den Hamburger Hafen machen mit ca. 80 Prozent der Atomtransporte die überwiegende Anzahl aus.
Uranerzkonzentrat ist der Rohstoff, der weltweit zur Herstellung von Brennelementen – oder auch von Atombomben – benötigt wird. Es fällt genauso wenig wie das giftige und extrem gefährliche Uranhexafluorid unter die im Atomgesetz definierten „Kernbrennstoffe“ und ist somit kein Gegenstand der Verzichtserklärung. UF6 wird in einer Urananreicherungsanlage wie z.B. in Gronau (Westfalen) angereichert und gilt dann als „Kernbrennstoff“.

Verzicht auf „Kernbrennstoffe“ im Hamburger Hafen
HHLA (Hamburger Hafen und Logistik AG): der Hamburger Senat (Wirtschaftsbehörde) vermeldete im Februar 2018, dass die HHLA auf den Transport von „Kernbrennstoffen“ verzichten würde. Am 30.03.19 (ein Jahr später) erfolgte von hier dennoch der letzte beobachtete Brennelemente-Transport in das neu errichtete finnische AKW Olkioto (EPR).
Eurogate: im April 2019 wurde das Aus für Atomtransporte gemeldet. In den darauf folgenden fünf Monaten trafen dort dennoch fünf Frachtschiffe ein, die „Kernbrennstoffe“ umgeschlagen haben.
Der Süd-West-Terminal (Betr. C. Steinweg) und die Reederei Hapag-Lloyd haben nie „Kernbrennstoffe“ umgeschlagen, sind aber trotzdem Teil der Verzichtserklärung.
C. Steinweg schlägt z.B. Uranerzkonzentrat mit der Hamburger Reederei Maritime Carrier Shipping (MACS) aus Namibia um.
Hapag Lloyd transportiert auch Uranerzkonzentrat aus Australien und Uranhexafluorid (UF6) aus Kanada.
ausführliche Auflistung unter sand.blackblogs.org/dokumente/auswertung.

Dreiste Irreführung und Lüge
Der Hamburger Hafen ist weiterhin eine wichtige Drehscheibe im internationalen Atomgeschäft. Empfänger und Absender sind Orte in der ganzen Welt. Diese radioaktiven Versorgungstransporte werden für den Betrieb von Atomkraftwerken gebraucht – ohne Atomtransporte könnten die Atomanlagen nicht laufen. In Deutschland steht ein Großteil der Transporte in Zusammenhang mit der Urananreicherungsanlage in Gronau und der Brennelementefabrik in Lingen (Niedersachsen). Beide Anlagen haben eine unbefristete Betriebsgenehmigung und exportieren angereichertes Uran und Brennstäbe in alle Welt. Somit erweist sich das Gerede vom „Ausstieg aus der Atomenergie“ als dreiste Irreführung und Lüge.
Darüber hinaus gehen zahlreiche weitere Atomtransporte (auch „Kernbrennstoffe“) per LKW über das Hamburger Stadtgebiet, die den Hafen nicht betreffen.

Verhindern ist möglich
Zahlreiche Städte wie Lübeck, Emden, Cuxhaven, Kiel, Rostock haben sich z.T. schon vor Jahren gegen Atomtransporte ausgesprochen. Die Rechtssicherheit ist aber nicht immer gegeben. Über Rostock finden z.B. weiterhin Atomtransporte statt. Aber die Beschlüsse sind ein wichtiges erstes Zeichen.
Das Bundesland Bremen hat im Januar 2012 auf öffentlichen Druck hin den Umschlag von Kernbrennstoffen über die Häfen ausgeschlossen. Seitdem sind in Bremen keine „Kernbrennstoffe“ mehr umgeschlagen worden.
In Hamburg hatten u.a. Grüne und SPD den Antrag auf Teilentwidmung der Häfen für Atomtransporte (Sperrung) in der Bürgerschaft 2014 abgelehnt. Sie haben dann nun endlich 2019 – auf öffentlichem Druck hin – über eine Selbstbeschränkung der Firmen, zumindest den Umschlag von „Kernbrennstoffen“ ausgesetzt.
Dieses sind lange überfällige erste Schritte, aber auf dem Weg in eine atomkraftfreie Welt noch längst nicht genug.
Auf die Politik zu warten ist keine Option. Nur öffentlicher Druck bewegt Politik und Unternehmen.
Aber auch mit den sichersten Transporten wären z.B. die Katastrophen in Tschernobyl oder in Fukushima nicht verhindert worden. Die Transporte müssen immer im Zusammenhang mit ihrer Funktion für den Betrieb von Atomkraftwerken, gesehen werden. Atomtransporte stoppen heißt – die Atomanlagen stilllegen, und das ist genau unser Ziel.

Strahlende Olympiade
2020 sollen die Olympischen Spiele in Japan stattfinden. NEIN zu dem Versuch der japanischen Regierung, die lebensbedrohliche Situation zu vertuschen und der Weltöffentlichkeit Normalität in den verstrahlten Gebieten vorzuspielen. Es herrscht weiterhin keine Normalität in Japan.
Die Atomkatastrophe in Japan war und ist keine Naturkatastrophe, sondern ein Verbrechen!

Aus den Plutoniumfabriken Sellafield und La Hague sollen demnächst Castor-Transporte mit hochradioaktivem Atommüll in die Zwischenlager der AKWs Biblis, Philippsburg, Isar und Brokdorf laufen.
Achtet auf Ankündigungen! https://castor-stoppen.de/

Wir bekämpfen auch die gesellschaftlichen Verhältnisse – die solche zerstörerische Technologien ermöglichen.

  • keine Atomtransporte durch Hamburg und anderswo!
  • für die sofortige Entwidmung (Sperrung) aller Häfen und Städte für Atomtransporte!
  • für eine solidarische Gesellschaft, gegen die menschenfeindlichen kapitalistischen Verhältnisse!
  • boykottieren wir, als ein Zeichen der Solidarität mit den Opfern und Geschädigten der Atom- katastrophe, die olympischen Spiele!
  • don´t nuke the climate!

 

Dieses ist unser neustes Flugblatt, ist hier auch als pdf erhältlich: HH Hafen weiterhin Atomdrehscheibe 2020

SAND (Systemoppositionelle Atomkraft Nein Danke Gruppe, HH) https://sand.blackblogs.org/
MAUS (Messstelle für Arbeits- und Umweltschutz, Bremen) www.maus-bremen.de
www.atomtransporte-hamburg-stoppen.de

Februar 2020

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Atomtransporte durch Hamburg – Drucksache 21/18649 – erste Auswertung Anlage 1 https://sand.blackblogs.org/2019/10/30/atomtransporte-durch-hamburg-drucksache-21-18649-erste-auswertung-anlage-1/ Wed, 30 Oct 2019 00:37:11 +0000 http://sand.blackblogs.org/?p=2114 Continue reading ]]> Hier vorab schon mal in aller Kürze:

=> Zwischenzeitlich ist eine Auswertung der Angaben des Hamburger Senats in der Drucksache 21/18649 “Atomtransporte durch Hamburg” (XXXVI) in der Anlage 1 (“Genehmigungspflichtige Kernbrennstoff-Transporte Hamburg 15.07.2019 –15.10.2019”) zu den Atomtransporten über den Hafen von Hamburg erfolgt. – (Anmerkung: In der Antwort des Hamburger Senats diesmal als Anlage 2 aufgeführt.)

Trotz angekündigtem Verzicht auf Kernbrennstofftransporte im Hafen wurden vom 15.07. bis 15.10.19 dennoch am Eurogate 5 LKW UF6-Transporte empfangen die auf drei Schiffe verladen wurden. Ebenfalls gab es auch noch zwei Atomkernbrennstofftransporte im Transit. Weitere Straßentransporte haben wir nicht in unserer Auswertung berücksichtigt.

Die Ergebnisse der Recherchen befinden sich als Vorab-Veröffentlichung hier:

2019.10.22_HH_SAND_Atomtransporte durch Hamburg Drs21-18649 Anlage1 (Auswertung)
 
Am 14.10.19 hatten die Abgeordneten Norbert Hackbusch und Stephan Jersch (DIE LINKE) in der Hamburger Bürgerschaft eine Kleine Anfrage “Atomtransporte durch Hamburg” (XXXVI) Drucksache 21/18649 gestellt, auf die der Hamburger Senat am 22.10.19 geantwortet hat.
 
Die Kleine Anfrage “Atomtransporte durch Hamburg” (XXXVI), Drucksache 21/18649, in der Hamburger Bürgerschaft und deren Beantwortung vom 22.10.19 befindet sich nachlesbar hier: 2019.10.19_HH_Drs. 21-18649 Atomtransporte durch Hamburg (XXXVI)
  
Eine Auswertung der Anlage 2 zu den “sonstigen radioaktiven Stoffen” ist derzeit noch in Arbeit. – (Anmerkung: In der Antwort des Hamburger Senats diesmal als Anlage 1 aufgeführt.)

]]>
Atomtransporte durch Hamburg – Drs. 21/10244 – Auswertung der Anlagen 1 und 2 https://sand.blackblogs.org/2017/11/21/atomtransporte-durch-hamburg-drs-2110244-auswertung-der-anlagen-1-und-2/ https://sand.blackblogs.org/2017/11/21/atomtransporte-durch-hamburg-drs-2110244-auswertung-der-anlagen-1-und-2/#comments Tue, 21 Nov 2017 23:42:50 +0000 http://sand.blackblogs.org/?p=1626 Continue reading ]]> In Zwischen istvon uns eine Auswertung der Angaben des Hamburger Senats in der Drucksache 21/10244 “Atomtransporte durch Hamburg” (XXVIII) in der Anlage 1 (“Genehmigungspflichtige Kernbrennstoff-Transporte Hamburg 02.06.2017-01.09.2017”) und der Anlage 2 (“Transporte sonstiger radioaktiver Stoffe vom 02. Juni 2017 bis zum 01. September 2017”) zu den Atomtransporten über den Hafen von Hamburg erfolgt.

=> Die Ergebnisse der Recherchen dokumentieren wir somit hier:

Auswertung der Anlage 1 (Kernbrennstoffe)

Auswertung der Anlage 2 (sonstige radioaktiven Stoffe)

Am 31.08.17 hatten die Abgeordneten Norbert Hackbusch und Stephan Jersch (DIE LINKE) in der Hamburger Bürgerschaft eine Kleine Anfrage “Atomtransporte durch Hamburg” (XXVIII) gestellt, auf die der Hamburger Senat am 08.09.17 (Drucksache 21/10244) geantwortet hat.
Zuvor hatten die Abgeordneten Norbert Hackbusch und Stephan Jersch (DIE LINKE) am 31.05.17 in der Hamburger Bürgerschaft eine Kleine Anfrage “Atomtransporte durch Hamburg” (XXVII) gestellt, auf die der Hamburger Senat am 06.06.17 (Drucksache 21/9289) antwortete.
 
 
Von den Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE in der Hamburger Bürgerschaft wird in der aktuellen Kleinen Anfrage (Drucksache 21/10244) zu den Atomtransporten durch Hamburg einleitend ausgeführt:
 
“Hamburgs Hafen bleibt nach der im Mai 2014 in der Bürgerschaft abgelehnten Teilentwidmung für Atomtransporte (vergleiche Drs. 20/11317) weiterhin ein Drehkreuz im internationalen Atomgeschäft – unter anderem zur Versorgung der AKWs. Der Senat teilte in der Drs. 21/4565 zum Thema mit, dass nach rechtlicher Prüfung von Hamburger Seite keine Möglichkeit bestehe, Transporte von radioaktiven Stoffen generell zu untersagen. Trotz Stilllegungen deutscher Atomkraftwerke nach der Katastrophe von 2011 im japanischen Fukushima und bis heute ungelöster dauerhafter Lagerung hochradioaktiver Abfälle gibt es augenscheinlich keine sinkende Zahl dieser gefährlichen Frachten. Mehrfach pro Woche finden weiterhin Transporte radioaktiver Stoffe durch Hamburg statt, im letzten Jahr insgesamt mindestens 175 Atomtransporte, davon 75 Kernbrennstofftransporte.

Scheint die Anzahl der festgestellten sicherheitsrelevanten Mängel bei Atomtransporten, im letzten Jahr rapide gestiegen, durch die verstärkte Kontrolltätigkeit der Polizei durch in deren Folge sorgfältigerer Deklaration der Güter durch die Versender für dies Jahr auch eine Reduzierung der Beanstandungen erwarten zu lassen, so sind auch diese weiterhin von öffentlichem Interesse; nimmt Hamburg doch aufgrund des sogenannten Elbeabkommens die wasserschutzpolizeilichen Aufgaben für die Partnerländer wahr. Umweltdelikte im Hamburger Hafen sowie Delikte auf den zu Schleswig Holstein und Niedersachsen gehörenden Teilen der Ober- und Unterelbe fallen in das Tätigkeitsfeld unserer Wasserschutzpolizei.

Auf die Ankündigung im rot-grünen Koalitionsvertrag 2015 hin, auf freiwilligen Verzicht von Atomfrachtbehandlung durch die Hafenwirtschaft zu setzen, hat der Senat unter anderem in der Drs. 21/9289 ausgeführt, dass die zuständige Behörde BWVI bis Ende Mai nur mit Vertretern dreier Umschlagsunternehmen sowie Reedereien das Thema Selbstverzicht auf Atomtransporte beziehungsweise -umschlag besprochen habe.

Zwar gibt der Senat nach § 1 der Verschlusssachenanweisung für die Behörden der Freien und Hansestadt Hamburg (HmbVSA) vom 1. Dezember 1982 im Voraus keine Auskunft zu Kernbrennstofftransporten, da Informationen über zukünftige Kernbrennstofftransporte aus Sicherheitsgründen bundesweit als „Verschlusssache/nur für den Dienstgebrauch“ eingestuft sind, aber wenigstens Angaben zu bereits durchgeführten Transporten sind aus den seit Jahren immer wieder aus von der Fraktion DIE LINKE gestellten diversen Anfragen, zuletzt der Drs. 21/9289 im Juni, für die interessierte Öffentlichkeit ablesbar.

Schiffe der Reederei ASPOL Baltic Corporation (ASPOL) sowie der Reederei Northern Shipping Company (NSC) haben in der Vergangenheit regelmäßig Uranerzkonzentrat (Yellow Cake) über den Hafen von St. Petersburg/ Russland in den Hamburger Hafen transportiert. Unter anderem wurde der Süd-West Terminal (SWT) sowie der Containerterminal Burchardkai (CTB) angefahren und dort Uranerzkonzentrat (UN 2912) umgeschlagen. Seit einiger Zeit sind dort von der ASPOL und NSC nach unserer Kenntnis keine Fracht Uranerzkonzentrat umgeschlagen worden. Nach der Datenlage erfolgte offensichtlich zuletzt ein solcher Transport mit der „Mikhail Dudin“ am 20.08.15 zum CTB. Zum SWT erfolgte nach der Datenlage offensichtlich zuletzt ein solcher Transport mit der „Baltiyskiy 202“ am 13.11.2015. Um weiterhin möglichst vollständige Zahlen über Anzahl, Art und Umfang der Atomtransporte zumindest durch Hamburgs Hafen verfügbar zu machen, werden aus der Fraktion DIE LINKE hier zum 28. Mal dem Senat umfassend Fragen zum Themenkomplex gestellt.

Vor diesem Hintergrund fragen wir den Senat, bezogen auf Transporte von Kernbrennstoffen und sonstigen radioaktiven Stoffen in und aus dem Hamburger Hafen sowie durch das Hamburger Stadtgebiet ab dem 02.06.2017 bis zum Zeitpunkt der Bearbeitung dieser Schriftlichen Kleinen Anfrage.”

 
In der Kleinen Anfrage “Atomtransporte durch Hamburg” (XXVIII), Drucksache 21/10244, wird vom Hamburger Senat u.a. mitgeteilt:
 
“Die Angaben zu den meldepflichtigen Kernbrennstofftransporten für den Zeitraum vom 2. Juni 2017 bis zum 1. September 2017 sind in der Anlage 1 zusammengestellt (zur Legende siehe Anlage 6).

Daten über die im Gefahrgutinformationssystem der Polizei (GEGIS) gemeldeten Transporte liegen nur für die jeweils letzten drei Monate vor. Die Transportvorgänge mit sonstigen radioaktiven Stoffen für den Zeitraum vom 2. Juni 2017 bis zum 1. September 2017 sind in Anlage 2 zusammengefasst. Die Dauer des Umschlags sowie die Namen und Adressen der Absender und der Empfänger werden in GEGIS nicht erfasst. Außer den aufgrund der GEGIS Anmeldungen vorliegenden Daten über Gefahrgut-Transporte beinhaltet die Anlage 2 zusätzlich einen Straßentransport, der aufgrund einer Kontrolle (mit Mangel) dokumentiert ist.

Die Wasserschutzpolizei hat bei Kontrollen eine Sendung von sogenannten Zinnschlacken in Containern mit Löschhafen Hamburg festgestellt. Bei den Zinnschlacken handelt es sich aufgrund der überschrittenen Klassifizierungsgrenzwerte um gefährliche Güter der Klasse 7 im Sinne der Gefahrguttransportvorschriften (sonstige radioaktive Stoffe, Klasse 7/UN2910 beziehungsweise in einigen Fällen 7/UN2912). Dieser festgestellte Transport erreichte den Hamburger Hafen vom Abgangsort, ohne als Gefahrgut deklariert zu sein. Aus diesem Grund sind zu diesen Transporten keine Daten im GEGIS eingetragen. Die Sendungen wurden unter Einhaltung aller gefahrgutrechtlichen Vorschriften zum Empfänger weiterbefördert. Die erfragten Angaben sind in der Anlage 3 aufgeführt.”
 
 
Die Polizei hat bei den Atomtransporten erneut Mängel festgestellt, wie vom Hamburger Senat in der Kleinen Anfrage “Atomtransporte durch Hamburg” (XXVIII), Drucksache 21/10244, eingeräumt wird:
 
“Daten über die bei Kontrollen festgestellten Mängel im Zusammenhang mit dem Transport radioaktiver Güter für den Zeitraum vom 2. Juni 2017 bis zum 1. September 2017 sind in der Anlage 4 zusammengestellt. In diesem Zeitraum wurden durch die Polizei 110 Kontrollen im Zusammenhang mit dem Transport radioaktiver Güter auf Schiffen, auf der Straße und im Schienenverkehr durchgeführt. Davon verliefen 100 Kontrollen ohne Beanstandungen, neun Kontrollen im Zusammenhang mit dem Verkehrsträger Schiff führten zu sieben Mängeln formaler und drei Mängeln sicherheitsrelevanter Art. Im Zusammenhang mit dem Straßenverkehr wurde bei einer Kontrolle ein formaler Mangel und im Schienenverkehr kein Mangel im Zuständigkeitsbereich der Polizei Hamburg festgestellt.

Einer von drei als sicherheitsrelevant eingestuften Mängeln ist auf die Beförderung von sogenannten Zinnschlacken zurückzuführen, siehe dazu auch die Antwort zu 1. bis 11.”
 
 
 
Die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd befördert offensichtlich keine Kernbrennstoffe auf dem Seeweg
 
Die Fraktion DIE LINKE hat in der Hamburger Bürgerschaft zu möglichen Kernbrennstoff-Transporten mit Containerschiffen der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd in der Kleinen Anfrage “Atomtransporte durch Hamburg” (XXVIII), Drucksache 21/10244, nachgefragt:
 
DIE LINKE: “Am 29.03.17 wurde 18.480 kg „unbestrahltes Uran in Form von UF6“ (Gefahrgut Klassifizierung 2977) von der Firma Urenco aus Gronau nach Südkorea über das HHLA Terminal Altenwerder verschifft (Drs. 21/9289). Wenn die Angaben des Senates zutreffen, das die Lagerzeit der radioaktiven Stoffe kleiner als ein Tag (Lagerzeit < 1 d) waren, müsste das Schiff „Hamburg Express“ der Reederei Hapag-Lloyd diesen Kernbrennstoff Transport durchgeführt haben.

Auf eine Anfrage auf der Aktionärsversammlung am 29.05.17 wurde jedoch mitgeteilt, dass grundsätzlich keine spaltbaren Stoffe, somit keine Kernbrennstoffe transportiert werden.

Ist es zutreffend, dass das Schiff „Hamburg Express“ den Kernbrennstoff-Transport am 29.03.17 durchgeführt hat und somit Hapag-Lloyd auch Kernbrennstoffe transportiert, oder hat der Senat andere Erkenntnisse? Bitte zu diesem Transport, soweit bekannt, separat ausführen: genauer Umschlagzeitpunkt, am Transport beteiligte Unternehmen und Speditionen und Schiffsnamen.”
 
Kurze Antwort des Hamburger Senat: “Nein.”
 
Rückblick:  Am 29.03.17 erfolgte ein Transport von angereichertem UF6 aus der UAA Gronau über den HHLA Container Terminal Altenwerder (CTA) im Hamburger Hafen auf dem Seeweg zur Korea Hydro Nuclear Power Company in Süd Korea. – Dies wird vom BfE inhaltlich bestätigt. – Nach Angaben des Hamburger Senats in der Kleinen Anfrage „Atomtransporte durch Hamburg“ (XXVII), Drucksache 21/9289, betrug die Lagerzeit im Hafen jedoch nicht über einem Tag.
– Am 27.03.17 traf das Containerschiff ‘Hamburg Express’ der Reederei Hapag-Lloyd am CTA ein, dort legte das Schiff am 29.03.17 ab. – Die ‘Hamburg Express’ fuhr seinerzeit im “Service LP5” (“Asia – North Europe Service – LP5”) auf der Route Hamburg – Busan/Süd Korea via Suez Kanal.

– Am 02.04.17 traf das Containerschiff ‘Hyundai Dream‘ der Reederei Hyundai Merchant Marine am CTA ein, dort legte das Schiff am 03.04.17 ab. – Die ‘Hyundai Dream’ fuhr seinerzeit auch im “Service LP5” (“Asia – North Europe Service – LP5”) auf der Route Hamburg – Busan/Süd Korea via Suez Kanal. (Mit den Containerschiffen ‘Hyundai Ambition’, ‘Hyundai Dream’, ‘Hyundai Hope’, ‘Hyundai Smart’, ‘Hyundai Speed’, ‘Hyundai Together’, der Reederei Hyundai Merchant Marine erfolgten offensichtlich seit Juli 2013 über den CTA im Hamburger Hafen auf dem Seeweg mehrere Transporte von angereichertem UF6 aus den Urananreicherungs-Anlagen (UAA) in Gronau bzw. Almelo/Niederlande nach Süd Korea.)

 

Laut den Angaben des Hamburger Senats in der Kleinen Anfrage „Atomtransporte durch Hamburg“ (XXVIII),  Drucksache 21/10244, vom 08.09.17 erfolgte der Transport von angereichertem UF6 nicht mit der ‚Hamburg Express‘ nach Südkorea.

Höchstwahrscheinlich wurde die radioaktive Fracht mit dem Containerschiff ‘Hyundai Dream‘ der Reederei Hyundai Merchant Marine befördert, das Schiff legte allerdings erst am 03.04.17 vom CTA ab. – Die Lagerzeit im Hafen betrug offensichtlich fünf Tage…

 

Werden Transporte von Uranerzkonzentrat (“Yellow Cake”) aus St.Petersburg statt nach Hamburg inzwischen nach Antwerpen durchgeführt?

Rückblick: Mit Frachtschiffen der Reedereien ASPOL Baltic Corporation (ASPOL) und Northern Shipping Company (NSC) erfolgten in der Vergangenheit regelmäßig Transporte von Uranerzkonzentrat („Yellow Cake“) über den Hafen von St.Petersburg/Russland in den Hamburger Hafen. Umschlagplätze waren in Hamburg hauptsächlich der Süd-West Terminal (SWT) der C. Steinweg (Süd-West Terminal) GmbH & Co. KG und der HHLA Container Terminal Burchardkai (CTB).

Seit geraumer Zeit werden nach vorliegenden Informationen keine Uranerzkonzentrat-Transporte aus St.Petersburg/Russland in den Hafen von Hamburg mehr durchgeführt. – Nach der Datenlage erfolgte offensichtlich zuletzt ein solcher Transport mit der ‚Mikhail Dudin‘ der Reederei ASPOL am 20.08.15 zum CTB. Zum SWT erfolgte nach der Datenlage offensichtlich zuletzt ein solcher Transport mit der ‚Baltiyskiy 202‘ der Reederei ASPOL am 13.11.15.

Aus dem Hafen von St. Petersburg/Russland wurde am 19.11.16  ein Transport von Uranerzkonzentrat im Transit über den Hamburger Hafen (HHLA Containerterminal Burchardkai) und weiter auf dem Seeweg nach Antwerpen/ Belgien durchgeführt. – Ein Indiz dafür, daß diese Transporte nicht mehr über Hamburg, sondern über Antwerpen erfolgen?

 

Die Fraktion DIE LINKE hat diesbezüglich in der Hamburger Bürgerschaft in der Kleinen Anfrage “Atomtransporte durch Hamburg” (XXVIII), Drucksache 21/10244, nachgefragt:

 

DIE LINKE: “Mit dem Frachter „Mikhail Lomonosov“ der russischen Reederei Northern Shipping Company (NSC) erfolgte aus dem Hafen von St. Petersburg/Russland am 19.11.16 ein Transport von Uranerzkonzentrat (Yellow Cake) im Transit über den Hafen Hamburg [HHLA Containerterminal Burchardkai (CTB)] weiter auf dem Seeweg nach Antwerpen/ Belgien. Ist dem Senat bekannt, dass die Transporte von der NSC nun in Antwerpen umgeschlagen werden? Wenn ja, welche Informationen liegen dem Senat genau vor?”
Antwort des Hamburger Senat: “Dazu liegen der zuständigen Behörde keine Erkenntnisse vor.”
 

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Die Kleine Anfrage “Atomtransporte durch Hamburg” (XXVIII), Drucksache 21/10244, in der Hamburger Bürgerschaft mit deren Beantwortung vom 08.09.17

Hier noch mal die Auswertungen auf unserer SAND-Homepage:

https://sand.blackblogs.org/wp-content/uploads/sites/64/2017/11/2017.09.08_HH_SAND_Atomtransporte-durch-Hamburg-Drs21-10244-Anlage1-Auswertung.pdf

https://sand.blackblogs.org/wp-content/uploads/sites/64/2017/11/2017.09.08_HH_SAND_Atomtransporte-durch-Hamburg-Drs21-10244-Anlage2-Auswertung.pdf

Infos zu den Atomtransporten über den Hamburger Hafen und das Stadtgebiet von Hamburg gibt es im Web u.a. auch unter:

http://www.atomtransporte-hamburg-stoppen.de/
https://aabhh.noblogs.org/

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https://sand.blackblogs.org/2017/11/21/atomtransporte-durch-hamburg-drs-2110244-auswertung-der-anlagen-1-und-2/feed/ 1