Olympiade – Systemoppositionelle Atomkraft Nein Danke https://sand.blackblogs.org Gruppe Hamburg Mon, 19 Jul 2021 23:47:17 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.7.1 https://sand.blackblogs.org/wp-content/uploads/sites/64/2015/03/cropped-Logo-bunt_1-32x32.jpg Olympiade – Systemoppositionelle Atomkraft Nein Danke https://sand.blackblogs.org 32 32 Strahlende Olympiade https://sand.blackblogs.org/2021/07/19/strahlende-olympiade/ Mon, 19 Jul 2021 22:59:21 +0000 http://sand.blackblogs.org/?p=2428 Continue reading ]]> Die Atomkatastrophe in Fukushima ist keine Naturkatastrophe, sondern ein Verbrechen!

Plakatwand an der roten Flora in Hamburg zu der strahlenden Olympiade in Japan im Juli 2021

Die Olympischen Spiele 2020 starten voraussichtlich nun doch am 23.07.2021.

Corona bedingt wurde beschlossen das die Spiele in Tokio ohne Zuschauer stattfinden sollen. In der Region um Fukushima wo auch einige Wettkämpfe stattfinden, werden wohl aber Zuschauer zugelassen. Der Versuch der regierenden in Japan die Spiele als „Wiederaufbauspiele“ zu feiern und zu suggerieren es sei alles wider gut ist nun aufgrund von der Corona Pandemie gescheitert. Der Versuch die lebensbedrohliche Situation zu vertuschen und der Weltöffentlichkeit Normalität in den verstrahlten Gebieten vorzuspielen. Es herrscht in Japan weiterhin keine Normalität durch die Strahlung aus Fukushima. Aber durch Corona sind die Sorgen und Nöte der Menschen die durch den mehrfach Super GAU in Fukushima noch weiter in den Hintergrund geraten. Sorgen wir dafür, das die Opfer nicht vergessen werden!

Lasst uns gemeinsam für eine Gesellschaft kämpfen, in der der Mensch im Mittelpunkt von Denken und Handeln steht.

Kein Vergeben, kein Vergessen: Die Atomkatastrophe ist keine Naturkatastrophe sondern ein Verbrechen!

Alle Atomanlagen sofort stilllegen! Don’t nuke the climate!

 

Hier unsere Erklärung und weiterer Gruppen weshalb wir zum Boykott weiterhin aufrufen: NEIN zur radioaktiv strahlenden Olympiade in Japan !

Forderung von .ausgestrahlt und IPPNW Keine olympischen Wettbewerbe in Fukushima!

 

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Hamburger Hafen – weiterhin internationale Drehscheibe für Atomtransporte https://sand.blackblogs.org/2020/03/16/hamburger-hafen-weiterhin-internationale-drehscheibe-fuer-atomtransporte/ Mon, 16 Mar 2020 01:00:20 +0000 http://sand.blackblogs.org/?p=2194 Continue reading ]]> Unser neustes Flugblatt als pdf: HH Hafen weiterhin Atomdrehscheibe 2020
und hier der Text:

Der Hamburger Hafen ist eine Drehscheibe des weltweiten Handels, basierend auf der Ausplünderung der Ressourcen der Erde. Hier wird auch, trotz einiger in der Presse und in Veröffentlichungen des Senates anders lautender Meldungen, weiterhin regelmäßig radioaktives Material für Atomkraftwerke aus aller Welt transportiert. Waffen- und Munitionstransporte befeuern weltweite Konflikte. Hamburg ist mit dem Steinkohle-Hafen und mit den Kohlekraftwerken Moorburg, Wedel und Tiefstack, sowie den zahlreichen Kreuzfahrtschiffen auch für große CO2-Belasungen und Luftverschmutzungen mit verantwortlich.Atomtransporte in Hamburg
Über das Hamburger Stadtgebiet und den Hafen fahren eine Vielzahl von Atomtransporten. Trotz des erkämpften „freiwilligen“ Verzichts Hamburger Firmen auf einen Teil der Atomtransporte (Kernbrennstoffe) geht der Großteil ungestört weiter.
Transporte von Uranhexafluorid (UF6) und Uranerzkonzentrat (Yellow Cake) durch den Hamburger Hafen machen mit ca. 80 Prozent der Atomtransporte die überwiegende Anzahl aus.
Uranerzkonzentrat ist der Rohstoff, der weltweit zur Herstellung von Brennelementen – oder auch von Atombomben – benötigt wird. Es fällt genauso wenig wie das giftige und extrem gefährliche Uranhexafluorid unter die im Atomgesetz definierten „Kernbrennstoffe“ und ist somit kein Gegenstand der Verzichtserklärung. UF6 wird in einer Urananreicherungsanlage wie z.B. in Gronau (Westfalen) angereichert und gilt dann als „Kernbrennstoff“.

Verzicht auf „Kernbrennstoffe“ im Hamburger Hafen
HHLA (Hamburger Hafen und Logistik AG): der Hamburger Senat (Wirtschaftsbehörde) vermeldete im Februar 2018, dass die HHLA auf den Transport von „Kernbrennstoffen“ verzichten würde. Am 30.03.19 (ein Jahr später) erfolgte von hier dennoch der letzte beobachtete Brennelemente-Transport in das neu errichtete finnische AKW Olkioto (EPR).
Eurogate: im April 2019 wurde das Aus für Atomtransporte gemeldet. In den darauf folgenden fünf Monaten trafen dort dennoch fünf Frachtschiffe ein, die „Kernbrennstoffe“ umgeschlagen haben.
Der Süd-West-Terminal (Betr. C. Steinweg) und die Reederei Hapag-Lloyd haben nie „Kernbrennstoffe“ umgeschlagen, sind aber trotzdem Teil der Verzichtserklärung.
C. Steinweg schlägt z.B. Uranerzkonzentrat mit der Hamburger Reederei Maritime Carrier Shipping (MACS) aus Namibia um.
Hapag Lloyd transportiert auch Uranerzkonzentrat aus Australien und Uranhexafluorid (UF6) aus Kanada.
ausführliche Auflistung unter sand.blackblogs.org/dokumente/auswertung.

Dreiste Irreführung und Lüge
Der Hamburger Hafen ist weiterhin eine wichtige Drehscheibe im internationalen Atomgeschäft. Empfänger und Absender sind Orte in der ganzen Welt. Diese radioaktiven Versorgungstransporte werden für den Betrieb von Atomkraftwerken gebraucht – ohne Atomtransporte könnten die Atomanlagen nicht laufen. In Deutschland steht ein Großteil der Transporte in Zusammenhang mit der Urananreicherungsanlage in Gronau und der Brennelementefabrik in Lingen (Niedersachsen). Beide Anlagen haben eine unbefristete Betriebsgenehmigung und exportieren angereichertes Uran und Brennstäbe in alle Welt. Somit erweist sich das Gerede vom „Ausstieg aus der Atomenergie“ als dreiste Irreführung und Lüge.
Darüber hinaus gehen zahlreiche weitere Atomtransporte (auch „Kernbrennstoffe“) per LKW über das Hamburger Stadtgebiet, die den Hafen nicht betreffen.

Verhindern ist möglich
Zahlreiche Städte wie Lübeck, Emden, Cuxhaven, Kiel, Rostock haben sich z.T. schon vor Jahren gegen Atomtransporte ausgesprochen. Die Rechtssicherheit ist aber nicht immer gegeben. Über Rostock finden z.B. weiterhin Atomtransporte statt. Aber die Beschlüsse sind ein wichtiges erstes Zeichen.
Das Bundesland Bremen hat im Januar 2012 auf öffentlichen Druck hin den Umschlag von Kernbrennstoffen über die Häfen ausgeschlossen. Seitdem sind in Bremen keine „Kernbrennstoffe“ mehr umgeschlagen worden.
In Hamburg hatten u.a. Grüne und SPD den Antrag auf Teilentwidmung der Häfen für Atomtransporte (Sperrung) in der Bürgerschaft 2014 abgelehnt. Sie haben dann nun endlich 2019 – auf öffentlichem Druck hin – über eine Selbstbeschränkung der Firmen, zumindest den Umschlag von „Kernbrennstoffen“ ausgesetzt.
Dieses sind lange überfällige erste Schritte, aber auf dem Weg in eine atomkraftfreie Welt noch längst nicht genug.
Auf die Politik zu warten ist keine Option. Nur öffentlicher Druck bewegt Politik und Unternehmen.
Aber auch mit den sichersten Transporten wären z.B. die Katastrophen in Tschernobyl oder in Fukushima nicht verhindert worden. Die Transporte müssen immer im Zusammenhang mit ihrer Funktion für den Betrieb von Atomkraftwerken, gesehen werden. Atomtransporte stoppen heißt – die Atomanlagen stilllegen, und das ist genau unser Ziel.

Strahlende Olympiade
2020 sollen die Olympischen Spiele in Japan stattfinden. NEIN zu dem Versuch der japanischen Regierung, die lebensbedrohliche Situation zu vertuschen und der Weltöffentlichkeit Normalität in den verstrahlten Gebieten vorzuspielen. Es herrscht weiterhin keine Normalität in Japan.
Die Atomkatastrophe in Japan war und ist keine Naturkatastrophe, sondern ein Verbrechen!

Aus den Plutoniumfabriken Sellafield und La Hague sollen demnächst Castor-Transporte mit hochradioaktivem Atommüll in die Zwischenlager der AKWs Biblis, Philippsburg, Isar und Brokdorf laufen.
Achtet auf Ankündigungen! https://castor-stoppen.de/

Wir bekämpfen auch die gesellschaftlichen Verhältnisse – die solche zerstörerische Technologien ermöglichen.

  • keine Atomtransporte durch Hamburg und anderswo!
  • für die sofortige Entwidmung (Sperrung) aller Häfen und Städte für Atomtransporte!
  • für eine solidarische Gesellschaft, gegen die menschenfeindlichen kapitalistischen Verhältnisse!
  • boykottieren wir, als ein Zeichen der Solidarität mit den Opfern und Geschädigten der Atom- katastrophe, die olympischen Spiele!
  • don´t nuke the climate!

 

Dieses ist unser neustes Flugblatt, ist hier auch als pdf erhältlich: HH Hafen weiterhin Atomdrehscheibe 2020

SAND (Systemoppositionelle Atomkraft Nein Danke Gruppe, HH) https://sand.blackblogs.org/
MAUS (Messstelle für Arbeits- und Umweltschutz, Bremen) www.maus-bremen.de
www.atomtransporte-hamburg-stoppen.de

Februar 2020

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Mi. 11.03.2020 Mahnwache 18 Uhr – NEIN zur radioaktiv strahlenden Olympiade in Japan 2020! https://sand.blackblogs.org/2020/03/09/11-03-2020-mahnwache-18-uhr-nein-zur-radioaktiv-strahlenden-olympiade-in-japan-2020/ Mon, 09 Mar 2020 01:34:53 +0000 http://sand.blackblogs.org/?p=2185 Continue reading ]]> Zum 9. Jahrestag der Atomkatastrophe in Fukushima:
NEIN zur radioaktiv strahlenden Olympiade in Japan 2020!

Mi. 11.03.2020 Mahnwache 18 Uhr
vor dem Japanischen Konsulat (Rathausmarkt 5, 20095 Hamburg)

Wir rufen u.a. die Hamburger Sportvereine auf sich gegen die strahlenden Spiele in Japan auszusprechen und haben ca. 80 Sportvereine angeschrieben.

Aktivist*innen der Kampagne gegen Atomtransporte rufen zu einer
Kundgebung vor dem Japanischen Konsulat am 11.3.2020 in Hamburg auf.

Das Motto lautet: „Nein zur radioaktiv strahlenden Olympiade 2020“
Am 11.3.2011 explodierte das AKW Fukushima in Japan und verstrahlte große Teile des Landes und des Meeres. Wettkämpfe sollen in verstrahlte Gebieten, zum Beispiel in der Präfektur von Fukushima, ausgetragen werden. Mit den olympischen Spielen im Land täuscht die Regierung Normalität vor. Die nukleare Katastrophe ist jedoch noch lange nicht vorbei.

Wir sagen nein zur Verharmlosung der Gefahren! Es ist unverantwortlich, die Gesundheit der Sportler*innen und der Bevölkerung derart aufs Spiel zu setzen!

Atomanlagen weltweit stillĺegen, Urantransporte stoppen! Sofort!
Auch in Deutschland gibt es trotz verkündetem Atomausstieg viel zu tun.
Versorgungstransporte der Atomindustrie fahren weiter quer durch das Land und Hamburg. Die Urananreicherungsanlage in Gronau und die Brennelementefabrik in Lingen laufen unbefristet weiter. Zahlreiche Castortransporte werden in den kommenden Jahren stattfinden u.a. nach Brokdorf. Atommüll wird verschoben, statt vermieden.

Don´t nuke the climate!

 

Weiterführendes:

Die Postkarten:
Tokio 2020 strahlende Olympia Postkarte SAND

 

Unser ausführlicher Text zur Kritik der Olympischen Spiele in Japan ist hier zu finden:
https://sand.blackblogs.org/2019/07/24/nein-zur-radioaktiv-strahlenden-olympiade-in-japan/

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NEIN zur radioaktiv strahlenden Olympiade in Japan ! https://sand.blackblogs.org/2019/07/24/nein-zur-radioaktiv-strahlenden-olympiade-in-japan/ Wed, 24 Jul 2019 11:06:26 +0000 http://sand.blackblogs.org/?p=2070 Continue reading ]]> lasst uns gemeinsam für eine Gesellschaft kämpfen, in der der Mensch im Mittelpunkt von Denken und Handeln steht und nicht die ökonomische und machtpolitische Rationalität !

Japan lädt die Sportler*innen der Welt zu sich ein: 2020 sollen die Olympischen Spiele von der Metropole Tokio ausgerichtet werden. 230 km vom havarierten Atomkraftwerk Fukushima Daiichi entfernt. (Spiele der XXXII. Olympiade, 24. Juli – 9. Aug. 2020, s. Spiegel Online) Aber auch in der Hauptstadt der Präfektur Fukushima sind olympische Wettkämpfe geplant: Baseball und Softball-Spiele sollen dort ausgetragen werden – 50 km vom havarierten Atomkraftwerk entfernt.

Am 11. März 2011 kam es nach einem Erdbeben (Stärke 9.0) und einem nachfolgenden Tsunami zur Atomkatastrophe mit Kernschmelze in drei Reaktoren des Atomkraftwerkes Fukushima Daiichi. (Von 6 Reaktoren waren 3 in Betrieb. Das Atomkraftwerk lieferte 10% des Stroms in Japan) Durch diese verheerende Kombination der Katastrophen verloren im März 2011 circa 300.000 Menschen ihr Zuhause und 20.000 starben(Tagesspiegel 15.05.2019), 2000 Arbeiter*innen wurden verstrahlt. Radioaktive Wolken verstrahlten Japan und den umliegenden Ozean.

Vergleichbar ist das nur mit dem Super-GAU in Tschernobyl in der Nacht vom 25. auf den 26. April 1986. Viele Menschen erlitten damals schwerwiegende Strahlenschäden und viele sind daran bereits gestorben. Von der Tschernobyl-Katastrophe sind über 600 Millionen Menschen in ganz Europa gesundheitlich betroffen. (Das geht aus einer Studie der IPPNW Deutschland und der Gesellschaft für Strahlenschutz zu den gesundheitlichen Folgen von Tschernobyl hervor (IPPNW-Studie, April 2011)).

Nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima wurden nach und nach alle 54 Reaktorblöcke in den 17 Atomkraftwerken Japans vom Netz genommen. Die Industrienation kam völlig ohne Atomstrom aus. Im Juli 2012 wurde nach 2 Monaten ohne Atomstrom der erste der beiden Druckwasserreaktoren am AKW Öi wieder in Betrieb genommen. Im September 2013 gingen beide Reaktoren wegen Routinewartungen wieder vom Netz. Ab da war Japan für knapp 2 Jahre komplett frei von Atomenergie, bis im August 2015 der erste Reaktor am AKW Sendai wieder hochgefahren wurde. Ende Oktober 2018 waren neun Reaktoren wieder in Betrieb.

Die havarierten Reaktoren am AKW Fukushima Daiichi stellen weiterhin eine Gefahr dar. Auch gabt es Schwierigkeien, die Brennelemente im Abklingbecken des Reaktors 4 ausreichend zu kühlen. Die ökologischen und sozialen Folgen sind weithin sichtbar: Entwurzelte Familien, wie ausgestorben wirkende Evakuierungszonen, hunderttausende Säcke mit verstrahlter Erde, verseuchte Wälder, Flüsse, Seen und Küsten.
Große Mengen an radioaktivem Material befinden sich weiterhin in den havarierten Reaktorgebäuden, während gleichzeitig auf dem Kraftwerksgelände radioaktive Materialien unter freiem Himmel gelagert werden. Da der Kernbrennstoff in den havarierten Reaktoren kontinuierlich gekühlt werden muss, fallen täglich geschätzte 700.000 Liter kontaminiertes Wasser an. Von diesen fließen nach Schätzungen der Betreiberfirma TEPCO (Tokyo Electric Power Corporation) ca. 300.000 – 400.000 Liter pro Tag unkontrolliert in den Pazifik. Der Rest kann abgepumpt und in Tanks auf dem Kraftwerksgelände gelagert werden (IPPNW 10.03.2015). Rund 1,2 Milliarden Liter radioaktiv kontaminiertes Wasser lagern bereits in riesigen Tanks auf dem Kraftwerksgelände. Täglich dringt auch neues Grundwasser ein, das ebenfalls verstrahlt wird. Dieser Zustand stellt auch im Fall eines erneuten Erdbebens – das in Japan häufig vorkommt – eine große Gefahr für Mensch und Umwelt dar. Die Atomkatastrophe dauert an. Es gibt keine Entwarnung. Aber nicht die Sicherheit der Weltbevölkerung, sondern der Profit zählt!

Die durch Ableitung radioaktiver Stoffe mit der Luft und dem Wasser aus dem AKW jeweils verursachte Strahlenbelastung von Einzelpersonen der Bevölkerung darf normalerweise die effektive Dosis von 0,3 mSv (Millisievert) pro Kalenderjahr nicht übersteigen (deutscher Grenzwert). Internationale Regelungen sehen vor, dass die Bevölkerung nach einem Atomunfall lediglich 1 mSv zusätzlicher Strahlung pro Jahr ausgesetzt werden darf. In den wiederbesiedelten Evakuierungsgebieten in der Präfektur Fukushima wird der Bevölkerung jedoch eine Strahlendosis zugemutet, die bis zu 20 Mal höher liegt (bis 20 mSv/a). Selbst Ortschaften, die bereits dekontaminiert wurden, können durch Wind und Wetter jederzeit erneut verstrahlt werden, denn Felder, Waldgebiete, Berge und wildes Terrain stellen unsanierbare Reservoire radioaktiver Stoffe dar und tragen immer wieder zu Rekontamination ehemals gereinigter Areale bei. Bewohnte Gebiete in der Präfektur Fukushima, die nie evakuiert wurden, sind ebenfalls verstrahlt. Über 100.000 Flüchtlinge leben dort in Übergangshäusern. (s. antiatom-fuku)

Es gibt keine ungefährliche Untergrenze für radioaktive Strahlung. Jede radioaktive Strahlung kann Krankheit und Tod auslösen. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit dafür unterschiedlich und hängt auch von der Konstitution des einzelnen Menschen ab. Der Festlegung von Grenzwerten liegen technische Machbarkeit aber auch Kosten-Nutzen Abschätzungen zugrunde: Kosten für Krankheit und Tod und Nutzen für das Kapital. Auch ist der Mensch ebenso Teil der Biosphäre wie Tiere und Pflanzen und jeder Schaden an der Umwelt hat auch unmittelbare Folgen für den Menschen.

Naoto Kan, damaliger Premierminister Japans, bekannte sich in einem Interview mit der britischen Zeitung „The Telegraph“ zum erklärten Gegner der Atomenergie. Nur einen Fingerbreit von der Schwelle zum totalen nuklearen Desaster habe sich Japan im Frühling 2011 befunden, nachdem es im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi zu drei Kernschmelzen gekommen war. Kurzzeitig habe man sogar erwogen, die Hauptstadt Tokio zu evakuieren – insgesamt wären das mit den umliegenden betroffenen Präfekturen 50 Millionen Menschen gewesen. In den Tagen nach Beginn der Atomkatastrophe wehte der Wind aber vor allem Richtung Osten, so dass ein Großteil des radioaktiven Niederschlags (schätzungsweise 80%) über dem Pazifik erfolgte. Das führte zur größten, jemals gemessenen radioaktiven Kontamination der Weltmeere durch ein einzelnes Ereignis. (s. IPPNW)

2011 noch wollte Naoto Kan die Betreiberfirma TEPCO zur Rechenschaft ziehen und Ursache und Auswirkungen der Katastrophe mit aller Macht und allen Mitteln bekämpfen. Das Kartell aus Großkapital, Atomkonzernen, korrupter Bürokratie und Politik – in Japan „das Atomdorf“ genannt – jedoch stoppte ihn und drängte ihn aus seinem Amt. Anschließend wurde der erzkonservative Shinzo Abe ins Amt gehievt. Dieser gab TEPCO freie Hand und brachte sogar wieder einige AKWs ans Netz. Den GAU erklärte er kurzerhand für beendet. (s. ethecon)

Die hohe Anzahl neuer Schilddrüsenkrebsfälle bei Kindern und die erwartete Anzahl von mehreren zehntausend Krebserkrankungen ist besorgniserregend (ergibt sich übereinstimmend sowohl aus dem WHO (Weltgesundheitsorganisation)– als auch aus dem IPPNW-Report, IPPNW 14.03.2013, 06.06.2014). Viele Menschen werden in den nächsten Jahrzehnten an radioaktiven Folgeer-krankungen leiden und auch sterben.
Die Krankheitsdynamik der Radioaktivität ist ein chronischer, über Jahrzehnte andauernder Prozess – außerhalb der akuten Strahlungssofortschäden. Deshalb ist der Nachweis einer Strahlungserkrankung so schwierig.
Die weitaus höchsten Strahlendosen dürften die Arbeiter*innen auf dem Kraftwerksgelände erhalten haben/erhalten. Täglich gehen dort 5ooo Arbeitskräfte ein und aus. Die japanische Atomaufsichtsbehörde NRA und das japanische Gesundheitsministerium haben vorgeschlagen die maximale Strahlenbelastung für Nuklearabeiter*innen für eine Notfallsituation von 100 mSv auf 250 mSv anzuheben. (galt bis Dezember 2011, wurde dann wieder auf 100 mSv zurückgestuft) Auch jenseits von Katastrophensituationen sollen Nukleararbeiter*innen einer höheren Strahlenbelastung ausgesetzt werden dürfen. Es soll eine kumulierte Strahlenbelastung von 100 mSv zulässig werden (IPPNW 10.08.2015).
Die überwiegende Mehrheit von ihnen sind allerdings nicht Angestellte der Betreiberfirma TEPCO, sondern Hilfsarbeiter*innen, die unter weitaus schlechteren Arbeitsbedingungen von Subunternehmen angeheuert worden sind/ werden. Auch hat TEPCO für die Rekrutierung von Arbeiter*innen die Yakuza (japanische Mafia) mit einbezogen. So werden i.allg. Tagelöhner,Obdachlose und Bedürftige verpflichtet, deren Krankheit und Tod wohl weniger öffentliche Wellen schlagen. Es ist davon auszugehen, dass tausende Arbeiter*innen bereits an Krebs erkrankt und viele auch gestorben sind.

es herrscht weiterhin keine Normalität in Japan

Von offizieller Seite werden die Auswirkungen der Atomkatastrophe stark heruntergespielt. Die gesundheitlichen Auswirkungen werden systematisch unterschätzt, bisherige Messungen in Fukushima sind unzulänglich.

* Der japanische Premierminister Shinzo Abe sagte bei der Olympiabewerbung vor der 125. IOC-Vollversammlung am 07.08.2013 in Buenos Aires (Spiegel ONLINE 08.09.2013):
– „die Lage in Fukushima ist unter Kontrolle“
– „es hat und wird nie eine Gefahr für Tokio bestehen“
– es gebe kein Problem, und „es wird in Zukunft keins geben“
– „ich bürge persönlich dafür, dass die eingeleiteten Maßnahmen greifen“

* Der Chef des Organisationskomitees für die Tokio-Spiele, Yoshiro Mori sagte:

Durch die Ausrichtung der Spiele werde Fukushima zeigen können, „wieweit der Wiederaufbau in den zehn Jahren nach der Katastrophe“ vorangeschritten ist. Die Entscheidung werde „den Menschen Mut machen, besonders in der betroffenen Region“.

* Der Gouverneur der Präfektur Fukushima Masao Uchibori sagte:
„Wir brauchen ein Ziel, um zeigen zu können, wie weit sich Fukushima erholt hat.“ Er bezog sich auf die olympischen Spiele 2020. (Tagesspiegel 15.05.2019)

Das alles ist Täuschung, reiner Zynismus und Menschenverachtung, auch den Opfern der Atomkatastrophe gegenüber.
Es besteht nämlich sehr wohl eine erhebliche Gesundheitsgefahr in den radioaktiv kontaminierten Gebieten. Umso unverantwortlicher ist es von der japanischen Regierung, Teile der Olympischen Spiele dort auszutragen. Damit soll der Eindruck erweckt werden, dass Fukushima wieder „sicher“ und die Atomkatastrophe „behoben“ sei – und überhaupt die Produktion von Atomenergie beherrschbar sei.

Etwa 500.000 Menschen mussten nach dem Super-Gau ihr Zuhause verlassen. Etwa 50.000 der evakuierten Menschen leben weiterhin in Behelfsunterkünften und viele von ihnen weigern sich, in ihre verstrahlten Dörfer und Städte zurückzukehren. Das obwohl – nach einem Erlass der Regierung – den nicht Rückkehrwilligen die Unterstützungsleistungen (z.B. Schadensersatzleistunngen, auch selbst die Rente) gestrichen werden und auf sie Zwang ausgeübt wird. Auch die Bereitstellung kostenloser Unterkünfte ist zum Ende März dieses Jahres ausgelaufen.

Es ist nicht auszuschließen, dass auch Sportler*innen und Besucher*innen durch die Kontamination in der Region Fukushima gefährdet werden. Dies gilt insbesondere auch für Menschen mit erhöhter Strahlensensibilität, u.a. für Schwangere und Kinder und Menschen mit Immunschwäche oder genetisch bedingter Neigung, an Krebs zu erkranken.

Nach Schätzung des japanischen Rechnungshofs könnten die Olympischen Spiele am Ende etwa 22 Milliarden Euro kosten (s. Spiegel Online, 11.03.2019).
Gleichzeitig streicht die japanische Regierung die Unterstützungsleistungen für alle nicht rückkehrwilligen Evakuierten – welch ein zynischer Umgang mit Menschen!

Bilanz:

Wir wollen eine erhöhte Aufmerksamkeit dafür erreichen, wie die kapitalistischen Verhältnisse und wie politische Repräsentanten in aller Welt in den militärisch-industriellen Komplex verstrickt sind.
Die zivile und militärische Nutzung der Atomenergie sind zwei Seiten einer Medaille.

Es gibt weiterhin weltweit kein Endlager, in dem die lebensbedrohlichen Hinterlassenschaften der Atomtechnologie (zivil wie militärisch) angemessen sicher verwahrt werden können.

* wir unterstützen die Initiativen zum Atomausstieg und zur weltweiten Energiewende:
– weg von fossilen und nuklearen Brennstoffen und hin zu erneuerbaren Energien !

– Atomwaffen abschaffen, weltweit !

* wir sagen Nein zu dem Versuch der Japanischen Regierung, die lebensbedrohliche Situation zu vertuschen, der Weltöffentlichkeit Normalität in den verstrahlten Gebieten vorzuspielen.
Die Betreiberfirma TEPCO muss gestoppt werden !

* wir solidarisieren uns mit den Opfern und Geschädigten der Atomkatastrophe.

* wir rufen alle Sportler*innen, Sport-Funktionär*innen, Besucher*innen und alle in irgendeiner Form an den Spielen Beteiligte auf, die Spiele 2020 in Japan zu boykottieren.
Sich ihrer Verantwortung – auch den von der Atomkatastrophe Betroffenen gegenüber – bewusst zu werden und sich nicht instrumentalisieren/ funktionalisieren zu lassen, um weltweit in Japan Normalität vorzutäuschen.
Boykott auch als Zeichen der Solidarität mit den Opfern und Geschädigten
der Atomkatastrophe und den Menschen, die dort dauerhaft leben.

NEIN
zur radioaktiv strahlenden Olympiade in Japan !

die Atomkatastrophe in Fukushima war und ist keine Naturkatastrophe, sondern ist ein Verbrechen, das von Menschen zu verantworten ist !

lasst uns gemeinsam für eine Gesellschaft kämpfen, in der der Mensch im Mittelpunkt von Denken und Handeln steht und nicht die ökonomische und machtpolitische Rationalität !

 

Literatur:

Strahlentelex mit Elektrosmog Report

www.strahlentelex.de/Folgen von Fukushima.htm

www.strahlentelex.de/Tschernobyl-Folgen.htm

IPPNW (International Physicians for the Prevention of Nuclear War. Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges / Ärzte in sozialer Verantwortung e.V.)

https://www.ippnw.de/startseite/artikel/de/tokyo-2020-the-radioaktive-olym.htm/

http://www.radioaktive-olympics.org/deutsche-information/hintergrundinformation.htm/

ethecon Stiftung Ethik § Ökonomie
www.ethecon.org
info[at]ethecon.org

Umwelt-Medizin-Gesellschaft
www.Umwelt-Medizin-Gesellschaft.de

„Freigesetzte Radioaktivität aus der Reaktorktastrophe von Fukushima im Pazifik und in der Nahrungskette“ ,307, 4/2011

Naoto Kan
Als Premierminister während der Fukushima-Krise
iudicium Verlag GmbH München
2015, ISBN 978-3-86205-426-8

You Tube
„Fukushima Tagebuch einer Katastrophe“, ZDF Info 2018

antiatom-fuku
http://antiatom-fuku.de/
info[at]antiatom-fuku.de

bisher wird dieser Aufruf unterstützt von:

Meßstelle für Arbeits- und Umweltschutz – Bremen (MAUS e.V.)
WWW.MAUS-Bremen.de MAUS{at}MAUS-Bremen.de

Systemoppositionelle Atomkraft Nein Danke-Gruppe – Hamburg (SAND)
https://SAND.blackblogs.org SAND{at}nadir.org

Überparteiliche Salzburger Plattform gegen Atomgefahren (PLAGE-Salzburg)
https://www.plage.at/

Anti-AKW-Videogruppe der BI Altonaer Museum bleibt !
http://antjeundieter.de/

ethecon – Stiftung Ethik und Ökonomie
www.ethecon.org info{at}ethecon.org

solidarisch kämpfen – Hamburg
https://unitedwestand.blackblogs.org

Initiative Brokdorf akut
http://www.brokdorf-akut.de/

Anti Atom Aktuell
www.anti-atom-aktuell.de Redaktion{at}anti-atom-aktuell.de

Bremer Friedensforum
http://www.BremerFriedensforum.de/ Bremer.Friedensforum{at}gmx.de

BUND Kreisgruppe Steinburg
www.BUND-Steinburg.de

Attac – Regionalgruppe Jtzehoe
www.Attac-Netzwek.de/Itzehoe

mpz – MedienPädagogik Zentrum Hamburg e.V,
www.mpz-Hamburg.de info{at}mpz-Hamburg.de

Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg
www.bi-luechow-dannenberg.de

BI.Cattenom Non Merci
https://cattenomnonmerciorg.wordpress.com/ cattenom-non-merci{at}tonline.de

Wolfenbütteler AtomAustiegsGruppe (WAAG)
https://waagwf.wordpress.com/

AKWSBoH (AKW Stopp sofort. Bollschweil-Hexental).
akws.boh{at}gmx.de
(angeschlossen der Kampagne „AKW Fessenheim – eine Zeitbombe – stopp sofort)

Comite pour la Sauvegarde de Fessenheim et de la plaine du Rhin (CSFR)

Mahnwachengruppe vor dem AKW Brokdorf
Hans.G.Werner{at}t-online.de

Anti AKW Gruppe Dithmarschen
www.anti-AKW-Gruppe-Heide.de/
Kontakt: Christa Porath juepo200{at}t-online.de + JochenSievers{at}dieLupe.org

Die Mütter gegen Atomkraft e.V.
https://MuettergegenAtomkraft.de

Arbeitskreis Japan in der Evangelischen-Lutherischen Landeskirche in Braunschweig
https:// AkJ apan.home.blog/

Umbruch Bildarchiv, Berlin
https://www.Umbruch-Bildarchiv.de/ post{at}Umbruch -Bildarchiv .de

Gegenstrom Hamburg
https://www.GegenstromHamburg.de moin{at}GegenstromHamburg.de

Netzwerk Freiheit für alle politischen Gefangenen
http://political-prisoners.net Hamburg{at}political-prisoners.net

Ermittlungsausschuss Hamburg
info{at}ea-hamburg.org

Antiatomnetz Trier
www.Antiatomnetz-Trier.de

Kieler Initiative gegen Atomanlagen
http://bi-kiel.blogspot.com/

Lampedusa-Moongroove
www.lampedusa-moongroove.com

Aktionsbündnis „Stop Westcastor“
https://www.westcastor.org/

20.01.2020

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