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Vortrag von Diskussionsveranstaltung

16. September 2013 Keine Kommentare

Wir veröffentlichen hier den Vortrag, der bei der Veranstaltung „Wir haben keine Wahl – Wir müssen kämpfen! gehalten wurde.

Justitzpalast
Brennender Justizpalast. 15. Juli 1927 Wien

Wir haben keine Wahl – Wir müssen kämpfen

Bevor wir uns über die Bedeutung von Wahlen im demokratischen Kapitalismus Gedanken machen, müssen wir uns erst die Ausbeutung des Proletariats durch Kapital und Politik ansehen.

Kapitalvermehrung und Politik

Die meisten Produkte, welche im Kapitalismus hergestellt werden, sind für den Austausch mit Geld produziert worden, sie sind also Waren. Der Preis einer Ware ist der Geldausdruck seines Wertes. Der Wert einer Ware ist seine durchschnittliche gesellschaftlich notwendige Herstellungszeit. Außer vom Wert wird der Preis einer Ware auch durch die Marktgesetze, also das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage, bestimmt.

Was ist Kapital? Kapital ist Geld, das von seinen EigentümerInnen in die verschiedensten Operationen und Prozesse investiert wird, was das Geld vermehrt. Kapital ist also sich vermehrendes Geld. Mit der Entwicklung des Industriekapitalismus ab Ende des 18. Jahrhunderts wurde zunehmend die ganze Produktion von Gebrauchsgütern nur zum Mittel, um das Kapital, also vermehrtes Geld, noch mehr zu vermehren. Wie vermehren die IndustriekapitalistInnen ihr Kapital? Das gesamte Industrie-, Landwirtschafts-, Handels- und Bankkapital vermehrt sich in erster Linie durch die Ausbeutung des Proletariats. Das moderne Proletariat bilden im Kapitalismus alle jene Menschen, die keine Produktionsmittel besitzen und auch sonst über kein größeres Geldkapital verfügen und keine privilegierte Stellung im kapitalistischen Produktionsprozess oder im bürgerlichen Staatsapparat einnehmen. ProletarierInnen sind also Menschen, welche dazu gezwungen sind, ihre Arbeitskraft an das Kapital, das KleinbürgerInnentum oder den Staat zu vermieten. An dieser Stelle interessiert uns nur die Ausbeutung des Proletariats durch das Kapital. KapitalistInnen sind Menschen, die nicht selbst arbeiten, sondern andere Menschen arbeiten lassen, um ihr Kapital zu vermehren. Sie verwandeln dabei ihr Geldkapital in produktives Kapital, das heißt sie kaufen Produktionsmittel (sachliches produktives Kapital) und mieten die Arbeitskräfte (menschliches produktives Kapital) an. Der Mietpreis der Arbeitskraft ist der Lohn. Vom Lohn kaufen sich die ArbeiterInnen ihre lebensnotwendigen Waren und Dienstleistungen. Mehr…

Diskussionsveranstaltung !!!

5. September 2013 Keine Kommentare

Diskussionsveranstaltung der Gruppe Sozialer Widerstand. Thema: Wir haben keine Wahl – Wir müssen kämpfen!

keine_wahl

Alle paar Jahr haben wir die „Wahl“. Wir dürfen zwischen Kandidaten und Parteien der Linken und Rechten sowie denen der Mitte auswählen. Doch welche Wahl haben wir? Wahlen sollen uns glaubhaft machen, dass wir in irgendeiner Art und Weise Einfluss auf diese Verhältnisse hätten. Als ob wir mit unserer Stimmabgabe den Weg, den diese Gesellschaft geht bestimmen bzw. schlimmeres abwenden könnten.
Dies ist die Illusion der Wahl – dabei ändert all dies nichts an unserer elenden Existenz als LohnarbeiterIn, AlmosenempfängerIn etc. Unsere Existenz als Lohnabhängige steht eh nicht zur Auswahl, ebenso wie die Geschäftsgrundlage dieser Gesellschaft: die kapitalistische Ökonomie, die uns bei Verwertbarkeit (unserer Arbeitskraft) aufsaugt und bei fehlender Verwertbarkeit zu überflüssigen macht.
Ein Leben ohne die alltäglichen Zumutungen der auf der Lohnarbeit und der Ware basierenden kapitalistischen Warengesellschaft lässt sich genauso wenig durch Wahlen wie durch die Wahl eines anderen Produktes im Supermarkt oder ein anders TV-Programm herbeiführen. Solch ein Leben kann nur der bewusste Akt der Mehrheit der Menschen sein, die nicht mehr gewillt sind, das alltägliche Überleben weiter zu ertragen.

Eine Diskussion über das Leben jenseits von Wahlen und Politik

Im Nachbarschaftshaus Gostenhof Adam-Klein Str. 6 90429 Nürnberg
Am Samstag den 14. September 2013 um 19.30 Uhr

KategorienAllgemein Tags:

Das proletarische Bewusstsein der 1960er Jahre

15. Juni 2013 Keine Kommentare

Wir veröffentlichen hier ein Kapitel aus der Broschüre „Schriften zum Klassenkampf II“ über das Bewusstsein der ArbeiterInnen 1969-1971 in Polen. Die Broschüre könnt Ihr für 5-€ (inkl. Porto) über Onlinemarktplatz für Bücher booklooker.de bestellen.
Bahnhof in Polen

Wir wollen uns nun mit dem proletarischen Bewusstsein vor und während des ArbeiterInnenkampfes von 1969 bis 1971 beschäftigen. Das staatskapitalistische Polen geriet zwischen 1967 und 1970 in eine Phase der sozialökonomischen Stagnation. Marcin Zaremba gibt uns Auskunft über die Verarbeitung dieser Stagnationsphase durch das proletarische Bewusstsein kurz vor dem Höhepunkt des Klassenkampfes 1969-1971. Hier haben wir sehr interessante Einblicke in das proletarische Bewusstsein in Polen vor uns – allerdings verrührt mit kleinbürgerlicher sozialogischer Ideologie.
Das beginnt schon mit dem mehrmals im Text auftauchenden Begriff der „relativen Benachteiligung“. Marcin Zaremba versteht darunter: „Der für meine Ausführungen zentrale Begriff ,relative Benachteiligung‘ (,relative deprivation‘) beschreibt eine Situation, in der das Maß der aktuellen Bedürfnisbefriedigung von der an einer maßgebenden Bezugsgruppe oder an einem bestimmten zeitlichen Bezugsrahmen ausgerichteten Anspruchshaltung abweicht. Ted Robert Gurr definiert ,relative Benachteiligung‘ als den Unterschied zwischen den Dingen, von denen man meint, ein Anrecht darauf zu haben, und den Dingen, die man tatsächlich erhält. (Ted Robert Gurr, Why Men Rebel, Princeton 1970, S 22-30.) Mehr…

Annonce: Schriften zum Klassenkampf II

26. Mai 2013 Keine Kommentare

Unsere zweite Broschüre der Serie Schriften zum Klassenkampf ist da. Die Broschüre „Schriften zum Klassenkampf II“ von Soziale Befreiung (Hg.) (ca. 120 Seiten) könnt Ihr hier gegen Vorauskasse, für 5-€ (inkl. Porto), über Onlinemarktplatz für Bücher booklooker.de bestellen.

 

Inhalt

Einleitung

Klassenkämpfe in Ungarn (1918-1989)

1. Die Entstehung des ungarischen Proletariats
2. Das „unabhängige“ Ungarn
3. Die „Ungarische Räterepublik“ als Keimform eines staatskapitalistischen Regimes
4. Das Horthy-Regime
5. Ungarn im Zweiten Weltkrieg
6. Die Verstaatlichung des ungarischen Kapitals
7. Der ArbeiterInnenaufstand von 1956
8. Ungarns Weg zum Privatkapitalismus

Klassenkämpfe im staatskapitalistischen Polen

1. Der polnische Staatskapitalismus in der Geschichte der globalen Kapitalvermehrung
2. Das polnische und das globale Proletariat
3. Klassenkämpfe im Jahre 1956
4. Das proletarische Bewusstsein der 1960er Jahre
5. Die StudentInnenbewegung von 1968
6. Der proletarische Klassenkampf von 1969 bis 1971
7. Klassenkämpfe im Jahre 1976
8. Massenstreiks, Solidarność und die Privatisierung des Kapitals

Klassenkämpfe in der Thüringer Kaliindustrie

1. Die BRDigung der DDR
2. Privatisierung und Vernichtung des ostdeutschen Kapitals
3. Privatisierung und Vernichtung der Thüringer Kaliindustrie
4. Klassenkämpfe in Bischofferode
5. Der Klassenkampf der Merkerser Kalikumpel
6. Nachträge

Einleitung

Schriften zum Klassenkampf ist eine unregelmäßig erscheinende Serie der Sozialen Befreiung mit Texten über die globalen Auseinandersetzungen des Proletariats mit Kapital, Staat und Patriarchat im 20. und 21. Jahrhundert.
In dieser Ausgabe beschäftigen wir uns mit der Transformation des Kapitaleigentums (Privat- und Staatseigentum) in Ost- und Mitteleuropa (Ungarn, Polen und Ostdeutschland) und dem proletarischen Klassenkampf als Folge und Ursache dieser Transformationen.
In der Schrift Klassenkämpfe in Ungarn analysieren wir die Entstehung des ungarischen Proletariats mit der Entwicklung des Privatkapitalismus, die Erkämpfung der nationalen Unabhängigkeit durch die ungarische Bourgeoisie, die Entstehung der „Ungarischen Räterepublik“ als einer Keimform eines staatskapitalistischen Regimes, die privatkapitalistische Konterrevolution und die Herausbildung des Horthy-Regimes, die Rolle Ungarns im Zweiten Weltkrieg, die Verstaatlichung des Kapitals nach diesem imperialistischen Gemetzel, dem ArbeiterInnenkampf im Jahre 1956 und Ungarns Weg in den Privatkapitalismus. Mehr…

Den toten jüdischen ProletarierInnen lebendig gedenken

8. Mai 2013 Keine Kommentare

Wir veröffentlichen hier ein Kapitel aus der Broschüre „Der Kampf des jüdischen Proletariats (1900-1945)„. Die Broschüre könnt Ihr für 5-€ (inkl. Porto) über Onlinemarktplatz für Bücher booklooker.de bestellen.


Jüdische Garde, Odessa 1918

Den toten jüdischen ProletarierInnen lebendig gedenken

Entgegen der im wahrsten Sinne des Wortes versteinerten Erinnerungskultur der deutschen Bourgeoisie, gedenken wir proletarischen RevolutionärInnen die vom Faschismus ermordeten Jüdinnen und Juden wie auch die Roma und Sinti sowie die „geistig Behinderten“ und „Erbkranken, allen Opfer des kapitalistisch-industriellen Massenmordes, lebendig –durch Klassenkampf. Einem unbeugsamen Klassenkampf gegen die deutsche Bourgeoisie. Diese deutsche Bourgeoisie, die demokratisch gewendete Bourgeoisie von Auschwitz, instrumentalisiert heute ihre damaligen faschistischen Massenmorde, um neue Massenmorde zu rechtfertigen. Deutschland verhinderte während des Jugoslawienkrieges von 1999 propagandistisch ein Auschwitz in Kosovo! Die demokratischen Erben von Goebbels arbeiten auf Hochtouren.
Nein, wir verharmlosen nicht die faschistischen Gemetzel und Massaker! Aber wir verharmlosen genauso wenig die konterrevolutionären Gewalttaten des Antifaschismus. Der Antifaschismus verharmlost die Gemetzel und Massaker der Demokratien und/oder der staatskapitalistischen Sowjetunion. Sowohl der Faschismus als auch der Antifaschismus waren und sind Knüppel des Kapitals gegen das Proletariat. Diese Lektion dürfen proletarische RevolutionärInnen nie vergessen! Nein, wir werden die revolutionären ArbeiterInnen in den demokratischen und „sozialistischen“ Gefängnissen nicht vergessen! Nicht jene revolutionären AnarchistInnen und MarxistInnen, die im Namen des Antifaschismus im spanischen BürgerInnenkrieg von der sowjetischen Geheimpolizei gefoltert und ermordet worden sind. Auch nicht die SozialrevolutionärInnen, die in der antifaschistischen DDR unter Ulbricht und Honecker im Knast saßen. Genauso wenig wie wir die Leichenberge der Nazis vergessen, werden wir den organisierten Mord an RevolutionärInnen durch den Antifaschismus vergessen! Wir vertreten keinen antifaschistischen Grundkonsens zusammen mit Sozial- und „Anarcho“-DemokratInnen. Wir bekämpfen den Antifaschismus als linken Flügel der bürgerlichen Politik, so wie wir die Nazis als rechten Flügel der bürgerlichen Politik bekämpfen! Mehr…

Diskussionsveranstaltung!!!

27. April 2013 Keine Kommentare

Diskussionsveranstaltung der Gruppe Sozialer Widerstand. Thema: Der eine bekommt einen Scheißjob und der andere eben nicht!

likj

Jeder von uns kennt den Druck, der uns Tag für Tag von außen aufgezwungen wird. Gleichgültig, ob wir uns am Fließband blöd schuften oder im Büro geistig verausgaben. Überall spüren wir den stillen Zwang der Verhältnisse, welcher uns zwingt, unsere Haut zu Markte zu tragen. Denn ohne den Besitz von Produktionsmitteln sind wir Lohnabhängige dazu verdammt uns den Launen derer zu beugen, die über sie verfügen. Falls wir keinen Käufer für unsere Arbeitskraft finden bzw. aufgrund unserer körperlichen und geistigen Schwächen nicht dazu in der Lage sind, uns zu verkaufen, müssen wir von Almosen der jeweiligen Ämter leben. In unserer tollen Demokratie wird natürlich keine/r zum Arbeiten gezwungen, nein es werden einem bei Nichtannahme ihrer Angebote „nur“ die Almosen gekürzt, die sowieso schon vorne und hinten nicht ausreichen.
Die Sachzwänge der Kapitalvermehrung sollen von uns als „Preis der Freiheit“ akzeptiert werden! Doch da, wo Märkte frei sind, sind Fabriken und Büros Orte der Unfreiheit, wo wir uns dafür abschuften, damit wir in den Supermärkten uns und unsere „Träume“ verwirklichen können – und ganz nebenbei auch dem Handelskapital den Profit ermöglichen. Träumen wir wirklich von einem Leben, das aus Lohnarbeit und Konsum besteht? Gibt es wirklich keine Alternativen zum Kapitalismus?

Eine Diskussion über das Leben jenseits von Markt und Staat

Wo? Im Nachbarschaftshaus Gostenhof, Adam-Klein Str. 6
90429 Nürnberg
Wann? Am Samstag den 4. Mai 2013 um 19.00 Uhr

Der Zarismus, das jüdische Proletariat und der Zionismus

10. April 2013 Keine Kommentare

Wir veröffentlichen hier einen Auszug aus der Broschüre „Der Kampf des jüdischen Proletariats (1900-1945)„. Die Broschüre könnt Ihr für 5-€ (inkl. Porto) über Onlinemarktplatz für Bücher booklooker.de bestellen.

BundarbeiterInnen mit getöteten Genossen, Odessa 1905
John Rose schrieb über die Streikbewegung der jüdischen Arbeiter in Russland Ende des 19./Beginn des 20. Jahrhunderts: „Warum wurden keine Juden in den mechanisierten Fabriken eingestellt? Antisemitismus spielte dabei natürlich eine Rolle, aber der Hauptgrund ist ziemlich verblüffend: ,Die meisten Arbeitgeber (jüdische und nichtjüdische) bevorzugten christliche vor jüdischen Arbeitern, weil Erstere zuverlässiger waren. Die jüdische Streikbewegung in den Ansiedlungsrayons (Anmerkung von Nelke: siehe zu diesen das Kapitel I.2) (…) versetzte die Unternehmer in Angst und Schrecken. Ein jüdischer Fabrikant aus Smorgon erklärte: ,Die Juden sind gute Arbeiter, aber es gelingt ihnen, Aufstände gegen die Arbeitgeber, das Regime und sogar gegen den Zaren anzuzetteln.‘ (…) Sozialistische und nichtsozialistische Beobachter waren sich einig, dass die Unternehmer von Bialystok aus Furcht vor dem revolutionärem Potenzial der jüdischen Arbeiter die relative Beständigkeit der nichtjüdischen Arbeitskräfte bevorzugten.‘ (Ezra Mendelsohn, Class Struggle in the Pale. The Formative Years oft he Jewish Workers Movement in Tsarist Russia, Cambridge 1970, S. 22.) Mehr…

Annonce: Der Kampf des jüdischen Proletariats (1900-1945)

18. März 2013 Keine Kommentare

Unsere neue Broschüre: „Der Kampf des jüdischen Proletariats (1900-1945)“ (ca. 113 Seiten) von Soziale Befreiung (Hg.) ist da. Die Broschüre könnt ihr hier für 5-€ (inkl. Porto) über Onlinemarktplatz für Bücher booklooker.de bestellen.

 

Inhalt

Einleitung

I. Die so genannte „jüdische Frage“ in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts

1. Das Judentum und der Antijudaismus
2. Die Nichtassimilation der Jüdinnen und Juden in Osteuropa
3. Die jüdische Emigration aus Osteuropa
4. Der Zionismus
5. Der sozialrevolutionäre Universalismus und die nationalen institutionalisierten ArbeiterInnenbewegungen
6. Die jüdische institutionalisierte ArbeiterInnenbewegung
7. Faschismus, jüdischer Widerstand und Zionismus
8. Der kapitalistisch-industrielle Massenmord an den europäischen Jüdinnen und Juden
9. Auschwitz und die Staatsgründung Israels
10. Den toten jüdischen ProletarierInnen lebendig gedenken

II. Der Kampf des jüdischen Proletariats in Russland

1. Der Zarismus, das jüdische Proletariat und der Zionismus
2. Antijudaismus und Zionismus im russischen BürgerInnenkrieg (1918-1921)

III. Der Kampf des jüdischen Proletariats in Polen (1918-1945)

1. Jüdisches Proletariat und Zionismus in Polen (1918-1939)
2. Das jüdische Proletariat und der polnische Zionismus unter der faschistischen Besatzung (1939-1945)

Einleitung

Der kapitalistisch-industrielle Massenmord an den europäischen Jüdinnen und Juden durch den deutschen Faschismus war kein Zivilisationsbruch, sondern der bisherige Höhepunkt der kapitalistischen Zivilisationsbarbarei. Er war Folge einer tiefen Niederlage des Weltproletariats, von denen die jüdischen ProletarierInnen Europas einen Teil darstellten. Die faschistische „Endlösung der Judenfrage“ war der reaktionäre Höhepunkt eines europaweiten – mal brutaleren, mal „feineren“ – Antijudaismus in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die so genannte „jüdische Frage“ war in seiner Endkonsequenz die Unfähigkeit des osteuropäischen Kapitalismus das Judentum zu assimilieren und in der Rückgängigmachung dieser Assimilation durch den deutschen Kapitalismus als völkischer Krisenlösungsstrategie. Diese Broschüre verfolgt die Entwicklung der so genannten „jüdischen Frage“ von Beginn des 20. Jahrhunderts bis zu ihrer mörderischen „Lösungsvariante“ des deutschen Kapitalismus und der Gründung des zionistischen Staates Israel.
Diese Staatsgründung stellt die kapitalistisch-sozialreaktionäre Lösung der „jüdischen Frage“ dar. Das moderne Judentum ist in den modernen Kapitalismus integriert und der Staat Israel Kettenhund des US-Imperialismus im Nahen Osten. Der Zionismus integriert als Apartheid-Demokratie weitgehend das israelische Proletariat und grenzt das palästinensische Proletariat rassistisch aus. Der Zionismus und der Staat Israel sind aber objektiv die Hauptfeinde des israelischen Proletariats, genauso wie auch der palästinensische Nationalismus der Hauptfeind des palästinensischen Proletariats ist. Doch dies ist zurzeit nur einer Minderheit sowohl des israelischen als auch des palästinensischen Proletariats bewusst. So gelingt es den herrschenden NationalistInnen beider Seiten das israelische/palästinensische Proletariat in einem völkisch-mörderischen Konkurrenzkampf zu verheizen. Mehr…

Klassenkämpfe gegen Betriebsschließungen

11. Januar 2013 Keine Kommentare

Wir veröffentlichen hier einen Auszug aus der Broschüre „Schriften zum Klassenkampf I“ über die Betriebskämpfe. Die Broschüre könnt Ihr für 5-€ (inkl. Porto) über Onlinemarktplatz für Bücher booklooker.de bestellen.

Streikende AEG-Arbeiter in Nürnberg. Januar 2006

Der widersprüchliche Charakter des Kampfes um Arbeitsplätze

Wie wir im Text Proletarische Selbstorganisation als dialektischer Widerspruch ausführlich darlegten, ist der reproduktive Klassenkampf zutiefst widersprüchlich. Während seine konservativen Tendenzen das Proletariat und damit Kapital, Staat und Patriarchat reproduzieren, weisen seine revolutionären Tendenzen über die bürgerliche Klassengesellschaft hinaus und lassen ansatzweise eine klassenlose Gesellschaft erahnen. Die Gewerkschaften haben wir als einen bürokratisch entfremdeten Ausdruck des reproduktiven Klassenkampfes charakterisiert, wobei die materiellen Interessen der Gewerkschaftsbürokratien sich schon im reproduktiven Klassenkampf von denen der proletarisierten Menschen unterscheiden. Die GewerkschaftsbürokratInnen bestimmen als Co-ManagerInnen der Ware Arbeitskraft deren Preis/die Löhne mit, von denen sie selbst nicht leben müssen. So erfüllen diese Bonzen weitaus eher die Erwartungen von Kapital und Staat als jene des von ihnen verkauften, oh pardon, vertretenen Proletariats. Der Widerspruch zwischen Kapital, Staat und Gewerkschaftsbürokratien auf der einen und den kämpfenden ProletarierInnen auf der anderen Seite bewegt und entwickelt sich im reproduktiven Klassenkampf, revolutionär gelöst kann er nur durch die Selbstentproletarisierung der ausgebeuteten und unterdrückten Menschen.
Besonders ein reproduktiver Klassenkampf ist besonders widersprüchlich: Der Kampf zum Erhalt der Arbeitsplätze. Ihren Arbeitsplatz verteidigen zu müssen, ist für die ArbeiterInnen innerhalb ihres Existenzkampfes im Rahmen des Kapitalismus scheinbar notwendig. Denn wenn sie ihre Arbeitskraft nicht vermieten können, sind elementare materielle Interessen und sozialpsychologische Bedürfnisse bedroht.
Diese sozialpsychologischen Bedürfnisse darf mensch nicht einfach als „protestantisches Arbeitsethos“ abtun, obwohl die bürgerliche Arbeitsmoral natürlich auch von ArbeiterInnen mehr oder weniger verinnerlicht wird. Der Mensch ist nun mal ein soziales Wesen und möchte in der Regel zum gesellschaftlichen Reichtum beitragen. Dieses Nutzlosigkeitsgefühl von Arbeitslosen ist also eine erstzunehmende sozialpsychologische Reaktion, die nicht durch ein wenig Ideologiekritik und ein paar flotte Sprüche wie „Arbeit ist Scheiße“ aus der Welt zu schaffen ist. Mehr…

Annonce neue Broschürenreihe: Schriften zum Klassenkampf I

2. Dezember 2012 1 Kommentar

Schriften zum Klassenkampf ist eine unregelmäßig erscheinende Serie der Sozialen Befreiung und Gruppe Sozialer Widerstand mit Texten über die globalen Auseinandersetzungen des Proletariats mit Kapital, Staat und Patriarchat im 20. und 21. Jahrhundert. Die Broschüre könnt Ihr hier für 5-€ (inkl. Porto) über Onlinemarktplatz für Bücher booklooker.de oder direkt bei uns auch als E-Book bestellen.

 

Inhalt

Einleitung

Proletarische Selbstorganisation als dialektischer Widerspruch

1. Das Proletariat
2. Die revolutionäre Selbstaufhebung des Proletariats
3. Proletarische Selbstorganisation als dialektischer Widerspruch
4. Die spontane Besetzung des Betriebes bei Bike Systems.
5. Die „selbst verwaltete“ kleinbürgerlich-kollektive Produktion des Strike Bike
6. Proletarische Selbstorganisation im Ausbeutungsprozess
7. Vorbild Argentinien
8. Die punktuelle Aufhebung der Ware-Geld-Beziehung im Klassenkampf
9. Die Diktatur des Proletariats
10. Von der proletarischen zur klassenlosen Selbstorganisation!

Hungerrevolten (Food Riots) und die revolutionäre Aufhebung der
Warenproduktion

1. Die strukturelle Nahrungsmittelkrise für das Proletariat
2. Die weltweiten Hungerrevolten
3. Die strukturelle Lebensmittelkrise bleibt bestehen
4. Die strukturelle Lebensmittelkrise in den Zentren des Kapitalismus
5. Die tendenzielle Aufhebung des Warencharakters von Lebensmitteln durch Klassenkampf

Klassenkämpfe gegen Betriebsschließungen

1. Der widersprüchliche Charakter des Kampfes um Arbeitsplätze
2. Rheinhausen
3. AEG in Nürnberg
4. BSH Berlin

Gelungene Demokratisierung in Südafrika – Das ANC-Regime gegen das Proletariat

1. Von der Apartheid zum ANC-Regime
2. Die institutionalisierte ArbeiterInnenbewegung und das Proletariat in Südafrika
3. Demagogie und Terror des ANC-Regimes
4. Revolutionärer Kampf gegen das ANC-Regim

Einleitung

Schriften zum Klassenkampf ist eine unregelmäßig erscheinende Serie der Sozialen Befreiung mit Texten über die globalen Auseinandersetzungen des Proletariats mit Kapital, Staat und Patriarchat im 20. und 21. Jahrhundert.
Der erste Text in dieser Ausgabe beschäftigt sich mit der Proletarischen Selbstorganisation als dialektischen Widerspruch. Wir weisen darin nach, dass es wirkliche Selbstorganisation des Proletariats für seine Interessen und Bedürfnisse nur im Klassenkampf geben kann. Doch ein selbständig gegen Kapital und Staat kämpfendes Proletariat hebt sich schon potenziell und tendenziell selbst revolutionär auf. Und darum geht es SozialrevolutionärInnen schließlich: Um die revolutionäre Selbstaufhebung des Proletariats. Gleichzeitig setzen wir uns in dieser Schrift mit der kleinbürgerlichen Selbstverwaltungsideologie, die dem Proletariat „Selbstverwaltung“ im Rahmen von Staat und Warenproduktion predigt, auseinander. Mehr…