JVA Willich II – SOLIDARITY 1803 https://solidarity1803.blackblogs.org Soziale Kämpfe/ Repression/ Knast Mon, 23 Oct 2023 14:47:18 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.7.1 https://solidarity1803.blackblogs.org/wp-content/uploads/sites/901/2019/05/cropped-Unbenannt-2-32x32.jpg JVA Willich II – SOLIDARITY 1803 https://solidarity1803.blackblogs.org 32 32 Kundgebung vor der JVA Willich II zum Sommerfest https://solidarity1803.blackblogs.org/2023/09/29/kundgebung-vor-der-jva-willich-ii-zum-sommerfest/ Fri, 29 Sep 2023 18:00:00 +0000 https://solidarity1803.blackblogs.org/?p=597 Continue reading ]]> Am Freitag den 29. September erreichte uns morgens auf Umwegen die Nachricht, dass die JVA Willich II am selbigen Tage ein Sommerfest veranstaltet und sich Gefangene wünschen, dass wir über die Mauer einen Beitrag dazu leisten. Hintergrund ist nach wie vor, dass sich die JVA Willich II nach Außen hin ein gutes Image zu geben versucht und nach Innen ein System der Bestrafung und Willkür aufrecht erhält. Um dieser Schönfärberei bei besagtem Sommerfest etwas entgegen zu setzen, wurde eine sponate Kundgebung vor den Knastmauern abgehalten und folgender Redebeitrag über die Mauer geschmettert:
Seid wieder mal gegrüßt, Gefangene in Willich II….Vorhin hörten wir, dass hier heute sowas wie ein Sommerfest im Knast stattfinden soll. Da haben wir uns gefreut und gedacht, na da müssen wir spontan auch hin. Und hier sind wir. Ein bisschen unsicher sind wir schon, wir wissen natürlich dass die Knastleitung uns nicht so mag. Und vor allem mögen sie es nicht, wenn wir Kontakt zu euch haben. Wir hatten den Eindruck, dass die Schließer*innen immer durch die Zellen rennen und die Fenster abschließen, wenn wir hier ne Kundgebung machen. Nuja, und falls sie euch gleich alle wieder reinschicken, weil wir aufgetaucht sind, dann entschuldigen wir uns jetzt schon mal dafür. Aber wir konnten nicht anders. Jetzt, wo ihr hoffentlich alle an der frischen Luft seid und uns hören könnt, hätten wir der Knastleitung mal ein paar Dinge zu sagen. Puh…hier in Willich 2 läuft soviel scheiße, da wissen wir gar nicht, wo wir anfangen sollen… Fangen wir mal mit der Kommunikation nach draußen an, die gerade im Knast sehr wichtig ist. Da werden Briefe abgefangen und unterschlagen. Und zwar Briefe, die nichts Schlimmes enthalten, z.B. Briefe an uns, dass Gefangene Kontakt oder Besuch möchten. Wir wissen das, weil es andere Gefangene gibt, die nachgefragt haben, ob uns bestimmte Briefe erreicht haben….und das haben sie nicht. Sehr häufig. Es drängt sich der Eindruck auf, dass der Knast verhindern will, dass ihr mit Leuten von draußen Kontakt habt, die sich sehr dafür interessieren, was drinnen so läuft. Und vor allem scheiße läuft. In der Regel kriegt das ja kein Mensch mit….und der Knast will wohl, dass das so bleibt. Ein Grund mehr, jetzt hier zu stehen… Mal sehen, was noch….na zum Beispiel der Notfallknopf. Wie sagt der Name so schön, Notfall. Ein Notfall bedeutet, dass schnell reagiert werden muss. So, und wir wissen, dass es häufig länger dauert, bis was passiert, nachdem in der Zelle der Notfallknopf gedrückt wurde. Das ist lebensgefährliche Fahrlässigkeit. Mag ja sein, dass die Schließer*innen unterbesetzt sind, aber das darf auf keinen Fall dazu führen, dass das Leben einzelner Gefangener dafür auf`s Spiel zu setzen. Und genau das tut der Knast, wenn im Notfall nicht sofort gehandelt wird…. Des weiteren die ärtztliche Versorgung hier in Willich 2, unserer Auffassung nach unter aller Sau, entschuldigt bitte die Wortwahl. Aber oft genug werden Gefangene tagelang warten gelassen, nicht ernst genommen oder nicht oder schlecht behandelt…. Klassisch, ein Aspirin und tschüss… Von Hypokratischem Eid weit, sehr weit entfernt…. Und wenn die Gesundheit einzelner Gefangener massiv darunter leidet, kann ja auch kein Mensch beweisen… Das ist systematische unterlassene Hilfeleistung, liebe Knastleitung. Dafür kann mensch in den Knast gehen… Sorry, das Wortspiel musste jetzt sein… Und wo wir schon bei der Gesundheit sind, was ist denn mit dem Essen? Sollte da nicht auch sehr sorgfältig ausgewählt werden, wie die Nahrungssituation in Knästen so ist? Schließlich gibt es genug Gefangene, die nicht die Kohle haben, sich großartig was dazu zu kaufen. Also sollte das Essen ausgewogen, gesund, nahrhaft und ausreichend sein, nicht wahr? Wie kommt es dann, dass so viele Gefangene sich beschweren, dass dem nicht so ist… Wieder mal die Frage, wer kümmert sich eigentlich wirklich darum, dass die Ernährung im Knast in Ordnung ist und euch nicht langsam aber sicher krank macht… Wieder mal die Sorgfaltspflicht, oder haben wir da was falsch verstanden? Um bei dem Thema zu bleiben….auf der anderen Seite schickt der Knast euch ja ziemlich schnell in die sogenannten Beobachtungszellen. Sprich, in Iso-Haft. Manche nennen das schon Folter. Aber soweit wollen wir hier nicht gehen, obwohl es schon seltsam ist, angeblich suizidale Gefangene zu isolieren und ihnen dann nicht zu helfen. Sondern sie schmoren zu lassen bis sie dann wieder in andere Zellen verlegt werden. Könnte das auch der Angstmache und der willkürlichen Bestrafung dienen? Ein Schelm, wer böses denkt… Zum Thema Bestrafung fallen uns die Diszis ein, die ja für die unmöglichsten, vermeintlichen Verstöße verteilt werden und ständig ein Klima der Unsicherheit aufrecht erhalten…aber das nur am Rande. Schwerer wiegt da schon die Frage nach der Entlohnung von Arbeit… Um es mal deutlich zu sagen, die schlechte Bezahlung und die negativen Folgen, wenn Gefangene keine Arbeit, sprich auch kein zusätzliches Geld haben, ähneln schon sehr einem System der Zwangsarbeit und Ausbeutung. Und selbst, wenn das Bundesverfassungsgericht ja kürzlich hoch-richterlich beschieden hat, dass die Entlohnung im Knast nicht der Verfassung entspricht, hat das für irgendwelche Gefangene irgendwas geändert? Nicht, dass wir wüssten… Und der Knast muss sich ja scheinbar noch nicht mal rechtfertigen, was mit dem ganzen Geld tatsächlich passiert….das riecht nach nem rechtsfreien Raum…es lebe die Ausbeutung! Apropos Raum, abgesehen davon, dass die Besuchszeit im Monat ziemlich gering ist, so konnten die Minuten vor Corona zumindest noch auf vier Besuche verteilt werden, jetzt nur noch auf zwei. Was die Entscheidungsfreiheit, von wem mensch wann Besuch haben möchte, noch weiter einschränkt…. Mal wieder Personalmangel oder einfach Willkür? Beides schlechte Gründe… Dass eure Kommunikation mit draußen schwer gemacht wird hatten wir ja schon erwähnt. Aber genauso wichtig, sogar noch wichtiger ist, dass ihr untereinander kommuniziert und versucht, euch zu organisieren. Alleine kommt keine von euch besonders weit…und wenn doch, dann leider alleine. Eine Möglichkeit dafür ist natürlich die Gefangenen-Gewerkschaft. Die gab es schon mal hier in Willich. Als Gewerkschaft könnt ihr euch unabhängig organisieren und gemeinsam eure Stimme erheben. Dann fällt es dem Knast nicht mehr so leicht, alles unter den Teppich zu kehren… Oder ihr schreibt uns trotz der Zensur weiter und wir kommen euch besuchen und tragen eure Situation nach draußen.. So, wie jetzt gerade. Wir hoffen, wir haben nicht all zuviel vergessen und dass wir diesem geheuchelten Fest etwas harte Realität einhauchen konnten. Und natürlich, dass ihr uns schreibt. Schreibt uns und wir antworten oder kommen euch besuchen. Denn allein machen sie dich ein! Unsere nächste Kundgebung wird dann wahrscheinlich von den Schließer*innen wieder mit geschlossenen Fenstern beantwortet, aber davon lassen wir uns nicht abhalten. Also bis zum nächsten mal und lasst die Köpfe nicht hängen! Mit Power durch die Mauer bis sie bricht. Denn wir sind nicht alle, es fehlen die Gefangenen!

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Willich II – NEWS FEED https://solidarity1803.blackblogs.org/2023/08/23/willich-ii-news-feed/ Wed, 23 Aug 2023 16:04:00 +0000 https://solidarity1803.blackblogs.org/?p=544 Continue reading ]]> August ’23
Vom 27. Juli bis 14. August 2023 wurde der Besuchstrackt der JVA Willich renoviert. 3 Wochen lang waren keine Besuche möglich.

Februar ’23
Kundgebung über die Mauern der JVA Willich 2: Grüße an alle Gefangenen und unsere gefangenen Bekannten, Redebeiträge und Musik. Die Strafvollzugsbeamt*innen laufen durch die Zimmer und schließen die Zellenfenster ab, damit die Gefangenen diese nicht öffenen, und uns hören und antworten können. Viele Gefangene hören uns trotzdem, ein paar rufen zurück.

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Kundgebung vor der JVA Willich https://solidarity1803.blackblogs.org/2021/03/18/kundgebung-vor-der-jva-willich-am-21-maerz/ Thu, 18 Mar 2021 19:12:00 +0000 http://solidarity1803.blackblogs.org/?p=301 Continue reading ]]> Zum 18. März, dem sogenannten „Tag der Gefangenen“, möchten wir mit Euch vor den Mauern der JVA Willich Anrath richtig Lärm machen. Wir reisen mit einer fetten Anlage an, damit uns die Gefangenen auch gut hören können. Die Kundgebung ist vor den Mauern des Frauen-Traktes angemeldet. Für uns ist das nicht die erste Kundgebung  vor der JVA Willich. In den letzten Jahren waren wir schon einige Male dort und wir konnten uns mit lautem Rufen über die Mauer hinweg mit den Gefangenen verständigen.

Der Treffpunkt am 21. März in Köln ist um 12:30 Uhr vor der LC 36 (Ludolph-Camphausen Straße 36). Wenn du kein eigenes Auto hast, schreib uns bitte eine Mail an: [email protected], damit wir einen Sitzplatz für dich reservieren  und das Hygienekonzept mit dir besprechen können.

Maske tragen!

Abstand halten!

& so wars:

Der „Tag der Gefangenen“ fand diesmal in Willich nicht am 18.03., sondern am 21.03 statt. Da wir nicht wussten, ob und wie viel in Willich von den Gefangenen noch gearbeitet wird, werden darf, werden muss, – (je nachdem, wie mensch das sieht) – haben wir unsere Kundgebung auf den Sonntag gelegt.

Wer sind „wir“? Das ist ein Zusammenschluss von 3 Kölner strafvollzugs- und systemkritischen Gruppen: Solidarity 1803, Autonomes Knastprojekt und Gefangenengewerkschafts-Soli-Gruppe NRW (ggsoli-nrw). Wir waren schon öfter gemeinsam an den Mauern von Köln-Ossendorf und von Willich II.

Zur Situation: Willich I ist die Anstalt für männliche Gefangene, Willich II für weibliche. Unterschiedliche Gebäude auf dem gleichen Gelände. Es gab in den letzten 15 Jahren viele Umbauten auf dem historischen Gefängnisgelände, das etwas vergrößert wurde. Ein Ergebnis: der Neubau der Frauenanstalt (2009 fertig) ziemlich nah an einer Straße und knastüblicher Mauer. Gute Voraussetzung für Beschallung dieser Gebäude! Wir haben – schon früher und jetzt wieder – die Erfahrung gemacht, dass die gefangenen Frauen uns hören können und teilweise auf Parolen und Beiträge auch reagieren.

Wir machen keine breit gestreute Mobilisierung hin zu dem abgelegenen Ort am Niederrhein, bei dem früher keine Kundgebungs-Tradition bestand. Eine gute Lautsprecheranlage und 10 – 30 Leute genügen, um Kommunikation herzustellen.
Dadurch haben die an der Kundgebung Teilnehmenden den Vorteil eines gemeinsamen Nenners, einer gewissen Übereinstimmung: Alle Gefangenen sind „politisch“! Weil die politischen = gesellschaftlichen Verhältnisse die Ausgrenzungs-Institution Gefängnis schaffen und aufrecht erhalten. Wir haben das Interesse, alle Gefangenen zu unterstützen, die nicht nach oben buckeln und nach unten treten. Also diejenigen, die sich der Macht und Willkür in Knästen nicht einfach beugen und die sich dabei solidarisch verhalten zu Mitgefangenen.

Das wurde auch diesmal an der Knastmauer bekundet. Und die Parolen sind dann: „Power durch die Mauer, bis sie bricht“, „Wie sind nicht alle, es fehlen die Gefangenen“, „Freiheit für alle Gefangenen“ und ähnliches – je nach Teilnehmenden – auf Spanisch, Türkisch oder anderen Sprachen. Diese Parolen werden teilweise von den Gefangenen aufgegriffen, gemeinsam – oder sich im Chor zwischen draußen und drinnen ergänzend – gerufen.

Dass wir verstanden wurden, war an solchen Reaktionen am 21.03. deutlich erkennbar. Und es gab erfreulich viele Reaktionen von drinnen! Allerdings konnten wir viele eigenständige Rufe der Gefangenen nicht wirklich verstehen. Wir hörten halt engagierten Lärm, oft durcheinander und aus verschiedenen Häusern, aber halt doch zu leise für unsere Ohren an der Außenseite der Mauer. So konnten wir kaum inhaltlich reagieren, außer den Gefangenen mitzuteilen, dass wir ihre Rufe hören und uns darüber freuen. Manchmal haben wir auch eingestanden, dass wir zwar hören, aber nicht wirklich verstehen können.

Die Kundgebung verlief mit mehreren Haltepunkten entlang der zugänglichen Knastmauer mit den (meist unverstärkten) Parolen, andererseits mit Musik und Reden aus dem Lautsprecher.
Die Gruppe Solidarity 1803 hatte (auch) diesmal die Organisation der Veranstaltung übernommen und stellte die meisten Redebeiträge. Sie hatte z.B. eine mehrsprachige Vorstellung ihrer Gruppe aufgezeichnet. Diese spielten sie an mehreren Punkten ab, um sich für viele verständlich zu machen und zu zeigen, dass es auch um den Zusammenhalt der Gefangenen aus unterschiedlichen Herkunftsländern geht. Die Gruppe verkündete u.a., dass sie für Gefangene ein neues „EXTRABLATT“ (Nr.3) hergestellt hat und diesen gerne zuschicken will. Aber GG-Soli-NRW und Autonomes Knastprojekt brachten sich auch dem eigenen Bedürfnis entsprechend ein.

Alle Gruppen betonten ihren Wunsch nach (mehr) wechselseitiger Verständigung und Kooperation über den einen „Tag der Gefangenen“ hinaus und beschrieben ihr eigenes Selbstverständnis. Anwesend und aktiv war auch eine entlassene ehemalige in Willich Gefangene, die Gewerkschaftsmitglied war und noch Kontakt zu GG-Soli hat. Ein Paar, das selbst Kontakte zu Gefangenen pflegt und auf die Bürgerfunk-Radiosendungen des Autonomen Knastprojektes aufmerksam wurde, war auch gekommen und mischte sich unterstützend ein.

Schlusspunkt der Kundgebung war das Haus des Offenen Vollzugs für Frauen, außerhalb der
Knastmauer, aber direkt neben dieser. Da hingen Frauen aus mehreren Fenstern, winkten, gingen mit der Musik mit, äußerten auch Musikwünsche. Sie riefen, dass das derzeit gar kein Offener Vollzug sei, da sie durch Corona bedingt nicht draußen arbeiten können und ihnen die (sowieso begrenzte) Bewegungsfreiheit genommen ist. Und sie bedankten sich am Ende für unseren Besuch. An dieser Stelle konnten wir uns also gegenseitig sehen und vieles – wenn auch nicht alles – von denen drinnen verstehen.

Exkurs:

GG-Soli unternahm an diesem Haltepunkt auch den Versuch, sich für ein paar Männer in Willich I, also hinter der Mauer, hörbar zu machen. Es besteht die schwache Hoffnung, das könne von dort möglich sein. Der alte Kreuzbau der Männer liegt überall weiter entfernt von der Mauer als das relativ neue Gebäude für Frauen. Der ist also mit einer Kundgebung kaum erreichbar. Trotzdem, in den Spitzen von zwei Gebäudeflügeln könnten Gefangene vielleicht ein paar Brocken aufschnappen. Sofern diese Flügel derzeit überhaupt belegt sind. (Weil auch im Männerbau umgebaut werden soll, gab es Verlegungen in andere Knäste.)

GG-Soli betonte, dass Willich I bundesweit das erste Gefängnis war, in dem sich Gefangene umgehend der in Berlin Tegel (2014) gegründeten Gefangenengewerkschaft anschlossen haben. Das geschah aufgrund der Initiative von André Moussa Schmitz, der auch GG-Sprecher für Willich I und Werbeaktivist für ganz NRW wurde. Das waren erste Schritte zur bundesweiten Organisation.
Willich I war dann eine Zeit lang die größte Gewerkschaftssektion nach Tegel. Als Schmitz nicht mehr in Willich war, fehlte der großen Gruppe ein Koordinator. Es gab kaum noch Rückkopplung an die Soli-Gruppe.
Dies änderte sich erst, als „der Franz“ nach Willich kam. Es gab wieder Anmeldungen und Austausch. Es bewegte sich wieder was. Doch Franz wurde schnell abgeschossen und verlegt. Er war wohl zu unbequem. Und danach war wieder Stille in Willich I. Zumindest bekamen wir von draußen nichts mehr mit. Wir fragten also die Männer hinter der Mauer, ob sie nicht wieder einen neuen Aufbruch unternehmen wollen. Aber wahrscheinlich hat das niemand drinnen gehört.

Wir betonen, dass auch für uns von ggsoli-nrw das hauptsächliche Ziel der Wanderkundgebung in der Kommunikation mit den Frauen bestand. Auch dort gab es viele Gewerkschaftsmitglieder. Die spontane Rede an die verschollenen Männer war nicht geplant. Aber da die Kölner Soligruppe seit Mai, Juni 2014 besteht, leidet sie unter dem Zusammenbruch der früheren „Vorzeigesektion“ Willich I. Und da gab es halt auch die Versuchung, die Männer auf diese Vorgeschichte hinzuweisen. Auch wenn das so wohl nicht funktioniert, sie zu agitieren …

Fazit

Positive Rückmeldungen hatten wir direkt bei der Kundgebung nur von den Frauen. Hoffen wir, dass zumindest einige, die laut und vielfältig auf unsere Kundgebung reagiert haben, jetzt wieder einen positiven Anschub bekommen haben. Denn auch bei ihnen lahmt die Selbstorganisation, seit die ehemaligen Sprecherinnen der GG und einige sehr aktive Gefangene nicht mehr im Knast sind. Und was nützt uns ein „Tag der Gefangenen“, wenn daraus nicht wieder eine bessere Kommunikation zwischen drinnen und draußen entsteht, das ganze Jahr über? Doch diese Hoffnung ist da. Offensichtlich haben sich einige Frauen über den Besuch gefreut. Mal sehen, was draus wird!

GG-Soli-NRW
aus Köln

Nachtrag:

Die Kundgebung vom 21.03. war angemeldet. Wir waren 15 oder 16 Teilnehmende. Wir hielten Abstand. Alle trugen Masken, die für gefährdete Räume vorgeschriebenen sind. Ist doch lustig, wenn sonst Vermummung bei Kundgebungen verboten ist!
Zwei kleine Polizeiautos begleiteten unseren Weg auf der ansonsten ziemlich ungenutzten Straße. Es gab keine Zusammenstöße. Wir haben die Mauer nur mit Worten und Musik bombardiert.

Aber als wir gerade in Köln angekommen waren, rief die ehemals Gefangene im GG-Soli-Büro an, sie habe eine unangenehme Begegnung gehabt. Als sie an der S-Bahn Haltestelle stand, die sich in unmittelbarer Nähe des Knastgeländes befindet, sei sie von 2 Polizisten aufgefordert worden sich auszuweisen. Sie fragte warum, sie habe doch nichts getan. Protestierte etwas gegen die Belästigung. Sie sagte, ihr Zug komme gleich und zeigte … nicht ihren Personal-Ausweis, sondern ihre aus dem Automaten gezogene Fahrkarte. Und tatsächlich näherte sich gerade dann der Zug. Die Polizisten drehten ab.
Nachher erklärte mir ein anderer Kundgebungs-Teilnehmer, auch unsere Autos seien doch bis zur Autobahn „begleitet“ worden. Das hatte ich gar nicht bemerkt.
Aber was sollte denn das? Trauten die uns zu, wir könnten die Mauer noch in der Nacht zum brechen bringen? Nee, nee, das braucht noch einige Zeit …

Eine naive Teilnehmerin

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