Kommentare zu: Die revolutionäre Selbstaufhebung des Proletariats https://swiderstand.blackblogs.org/2011/10/11/die-revolutionaere-selbstaufhebung-des-proletariats/ Für die soziale, antipolitische und antinationale Selbstorganisation des Proletariats! Fri, 11 May 2012 15:20:49 +0000 hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.7.1 Von: Johnny Crash https://swiderstand.blackblogs.org/2011/10/11/die-revolutionaere-selbstaufhebung-des-proletariats/#comment-4 Fri, 11 May 2012 15:20:49 +0000 http://swiderstand.blogsport.de/?p=19#comment-4 1.
Mal kurz was zum Begriffsverständnis: Klassenbewusstsein ist die Erkenntnis des Proletariers über seine eigene beschissene Lage im Kapitalismus aus der weder die demokratische Herrschaft noch sonst irgendwer raus helfen kann, sondern die durch einen revolutionären Umsturz zu überwinden ist. Ich denke, da kannst du mir ja auch zustimmen.

Ist das der Fall, dann musst du aber auch einsehen, dass es eben keine „objektiven Bedingungen“ für das Klassenbewusstsein gibt: Du sagst ja selbst, das die Leute ihre miese Lage genauso gut auch auf Ausländer oder gierige Banker zurückführen könn(t)en. („Gelenkt“ finde ich da übrigens auch nicht so passend, dass klingt so als ob sie das nicht aus freiem Willen tun würden, aber genau das tun sie ja.)

2.
Die Aufs und Abs im Kapitalismus haben dann nämlich auch erst recht nichts mit dem Klassenbewusstsein zu tun. Mal abgesehen davon, dass Zeiten des „Aufschwungs“ immer auf Kosten der Proleten gehen (Man denke grade nur mal dran, wie die südlichen europäischen Länder ihren Staatshaushalt sanieren und für wirtschaftlichen Aufschwung sorgen wollen um das Vertrauen des Finanzkapitals wieder zu gewinnen: Durch Lohnsenkung und Streichung der „Sozial“ausgaben.), werden Leute, die in der Krise „radikalisiert“ werden, in der Regel kein Klassenbewusstsein entwickeln, sondern sich bloß den alten Zustand zurückwünschen.

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Von: Nelke https://swiderstand.blackblogs.org/2011/10/11/die-revolutionaere-selbstaufhebung-des-proletariats/#comment-3 Fri, 11 May 2012 06:14:50 +0000 http://swiderstand.blogsport.de/?p=19#comment-3 Die Entwicklung von Klassenbewusstsein ist sowohl von objektiven als auch von subjektiven Bedingungen abhängig.

Zum Beispiel ist während der Zeit eines kapitalistischen Aufschwunges mit Vollbeschäftigung und relativ hohen Löhnen auch weniger objektiver Grund zur Unzufriedenheit da, als in einem Kapitalismus mit absolut niedrigen Löhnen und Dauerarbeitslosigkeit.

Aber wie der einzelne Prolet und die einzelne Proletarierin mit dem Elend umgeht, ist ein subjektiver Moment, welcher auch von sozialpsychologischen Mechanismen geprägt ist. Die Unzufriedenheit kann auf AusländerInnen, geldgierige Banken usw. gelenkt werden.

In nichtrevolutionären Zeiten bilden revolutionäre ProletarierInnen eine Minderheit. Disskusionen mit ihren KollegInnen können dabei helfen, die letzteren zu radikalisieren. Auf das Wort „Agitation“ ist aber eindeutig zu verzichten. Das ist schlechter Politchargon von ML-Sekten, auf die das Proletariat absolut verzichten kann.

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Von: Johnny Crash https://swiderstand.blackblogs.org/2011/10/11/die-revolutionaere-selbstaufhebung-des-proletariats/#comment-2 Thu, 10 May 2012 17:48:13 +0000 http://swiderstand.blogsport.de/?p=19#comment-2 Im Prinzip ein guter Aufsatz, es gibt allerdings ein paar mehr oder weniger kleine Dinge, die ich nicht so unterschreiben würde. Aus Zeitgründen gerade mal einen davon:

„Objektive Voraussetzungen der revolutionären Situation sind die rasche Zunahme der absoluten (Reallohnsenkung und Zunahme der Massenarbeitslosigkeit) oder relativen (die Profite wachsen wesentlich stärker als die Löhne) Verelendung des Proletariats.“

Es gibt überhaupt keine „objektiven Bedingungen“ dafür, dass die Proletarier Klassenbewusstsein entwickeln. Deren Bewusstsein ist weder von vom Verhalten ihres Chefs, noch von den Börsenkursen abhängig. Sondern es ist davon abhängig, was die Leute von den Dingen halten mit denen sie konfrontiert werden.
Wenn ein Prolet z.B. gefeuert wird, dann führt das überhaupt nicht zwangsläufig zu revolutionärem Bewusstsein (in dem Fall wäre ja die richtige Einsicht: „Aha, mein Betrieb entlässt mich um wieder produktiv zu sein. Ich bin eine Kostenfaktor für das Unternehmen, der sich jetzt nicht mehr lohnt. Deshalb wurde ich entlassen.“), der kann auch genauso gut falsche Schlüsse daraus ziehen, z.B.: „Ich wurde entlassen, weil die Manager ihren Job nicht richtig gemacht haben!“ oder „Die Ausländer haben meinen Job geklaut!“, usw. In den Fällen zieht der eben andere Konsequenzen aus seiner Entlassung, wird zum Beispiel Faschist oder er wendet sich an den Staat, der das wieder richten soll.
Es gibt keinen notwendigen Zusammenhang zwischen mieser Lage und Klassenbewusstsein, es kommt immer darauf an, was man sich daraus für ein Urteil bildet.
Genauso verkehrt ist ja übrigens das Denken, die Krise würde zu revolutionärem Bewusstsein führen: Entweder da passiert dann genau das Gleiche wie oben beschrieben; oder man wird wirklich politisert – aber wer in der Krise politisiert wird, der wird in der Regel nicht so politisert, dass er den Kapitalismus – zu dem ja die Krisen notwendigerweise dazugehören – abschaffen will, sondern der wünscht sich dann einfach den alten „normalen“ kapitalistischen Zustand wieder zurück – und der ist ja nun wirklich kein Grund zum Feiern.
Deshalb kommt revolutionäres Bewusstsein (leider) auch nur über einen einzigen Weg zustande: Agitation, den Leuten erklären wo wirklich die Schäden herkommen, die sie real erfahren.

Kommunistische Grüße
P.

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