UNLIMITED https://unlimited.blackblogs.org COLLECTION OF TEXTS FOR UNLIMITED LIFE Thu, 03 Dec 2015 23:46:23 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.7.1 EINIGE ÜBERLEGUNGEN FÜR EIN PROJEKT GEGEN GRENZEN https://unlimited.blackblogs.org/2015/11/28/einige-ueberlegungen-fuer-ein-projekt-gegen-grenzen/ Sat, 28 Nov 2015 02:53:33 +0000 http://unlimited.blackblogs.org/?p=131 Continue reading EINIGE ÜBERLEGUNGEN FÜR EIN PROJEKT GEGEN GRENZEN ]]> 1411746735022_wps_11_epa04418334_Turkish_KurdiJeden Tag sehen wir zu, wie die Massaker an den staatlichen Grenzen zunehmen. Tausende Menschen die vor Kriegen, Armut und vor ökologischen Katastrophen flüchten, welche direkt auf die Ausbeutung der Rohstoffe zurückzuführen sind, und Menschen, die selber zu Rohstoff gemacht werden. Wir sehen jeden Tag dabei zu, und es nimmt immer mehr die Form eines Blutbades an. Blut, das vor unseren Haustüren gegossen wird. Wir gewöhnen uns daran, der Abscheu der Normalität zuzuschauen. Während diese Masse von Menschen ihr Leben riskiert, den Grenzen trotzt und alles aufs Spiel setzt, wenn sie vor den Wachhunden Europas stehen, prahlen die Politiker*innen mit ihren demokratischen Werten und erklären die Notwendigkeit, einen Teil von ihnen zu legalisieren, indem man Aussortierungskriterien einführt, die gute Ware auswählt und die verdorbene zurückweist. Sie erlassen gemeinsame Gesetze, bauen grosse Zentrale Aufnahmestellen, stärken die Verwaltungs- und Militärapparate, sowie die Überwachung der Grenzen. Diese Grenzen sind nicht nur Markierungen zwischen den Staaten, sondern sie werden nun auch durch Kontrollen und Razzien in den Verkehrsmittlen und Bahnhöfen materialisiert, an den Arbeitsplätzen und innerhalb der Machtbeziehungen, in Banken und Verwaltungen, in den Abschiebeknästen und durch die Arbeit der humanitären Hilfsorganisationen.

Die letzten Monate spürten tausende von Menschen auf den Pariser Strassen den Empfang des französischen Staats an Leib und Seele. Sie wurden aus jeglichen Parks, Strassen, Grünanlagen, Brücken, unter den sie versuchten, Zuflucht zu finden, rausgeschmissen. Sie wurden von den Bullen zusammengeschlagen und mit Tränengas zurückgedrängt, weil sie zusammen bleiben wollten. Unterstützungsgruppen unterschiedlicher Prägungen sind rasch entstanden. Unter ihnen befinden sich aufrichtige Menschen, für die das Helfen an sich der Zweck ist, die durch ihre Wut oder ihre Empörung motiviert sind. Andere vertreten Parteien oder humanitäre Organisationen, für die die Geflüchteten ein Mittel sind, mehr Sichtbarkeit auf den Strassen und in den Medien, mehr politische Macht und mehr private und öffentliche Finanzierungen zu bekommen. Insgesamt versuchten sie, sie materiell zu unterstützen und ihre Forderungen politisch zu begleiten, welche die Mehrheit dieser Menschen stellen: den Erfolg ihrer Asylanträge und das Finden einer Bleibe. Diese Forderungen berufen sich auf die Menschenrechte und nehmen den Staat als Ansprechpartner wahr. Diesen Staat, der mehr oder minder direkt an blutigen Angelegenheiten in ihren Herkunftsländern beteiligt ist, der sie an den Grenzen niedermetzelt, der sie verfolgt weil sie auf der Strasse schlafen, und der sie mit Tränengas und Schlagstöcken empfängt, da er darum besorgt ist, das touristische Schaufenster Paris von dieser Plage zu säubern.

Wahrscheinlich werden viele von ihnen es schaffen, Dokumente zu bekommen und durch die legalen Wege des wirtschaftlichen Ausbeutungssystems von Frankreich ausgesaugt zu werden. Dank der mehr oder minder sozial engagierten Mobilisierung. Viele wiederum werden weiterhin an den Grenzen sterben, oder werden weiterhin die Masse der Unerwünschten bleiben, die Markt und Staat nicht sehen wollen, und die zu Not und Repression verdammt sind.

Solange es Staaten und Grenzen gibt, wird es unerwünschte illegale Menschen geben, solange es Kriege gibt und solange das kapitalistische Plündern weitergeht, werden Millionen von Menschen keine andere Wahl haben als die Flucht zu ergreifen, wenn sie überleben wollen. Solange es Papiere gibt, die nur existieren, damit man das menschliche Vieh kontrollieren kann, damit man Eingeschlossene und Ausgeschlossene verwalten kann, werden einige die „richtigen“ haben, andere die „falschen“ und noch andere gar keine, da die Staaten ihre eigenen Kriterien festlegen, um menschliche Leben zu hierarchisieren. Aus diesem Grund bevorzugen wir statt „Dokumente für alle“ die unvernünftige Parole „Weder Dokumente, noch Grenzen“, die den Staat um nichts bittet, sondern seine Zerstörung wünscht. Weil wir nie frei sein werden, solange jeder Mensch nicht so leben kann, wie er es möchte, und nicht dorthin gehen kann, wo seine Entscheidungen ihn hinführen.

Jedoch kann niemand dem Kapitalismus entgehen, überall werden die Ausgebeuteten der Gewalt der Wirtschaft und des Staats ausgesetzt. Und unsere Körper wie auch unsere
Geister werden durch diese Logik des Überlebens und dessen Vereinzelung nach und nach zerstört. Aus diesem Grund wollen wir diese Grenzen sprengen (und dabei ist die Sprache selbst die deutlichste Spitze dieses gefährlichen Eisbergs), die zwischen einem imaginären
„wir“ und „Flüchtlingen“ errichtet wurden. Wir wollen endgültig aus der Unterstützungslogik rauskommen, die dem Subjekt assistiert, welches auf der Basis einer „positiven“ Diskriminierung erschaffen wurde, weil es das unterdrückte Subjekt par excellence ist. Gerade weil man aus einer Vielfalt von Männern und Frauen ein homogenes Ganzes macht, wird vergessen, dass es sich um Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungen und Ideen handelt. Nur auf der Basis dieser Unterschiede können wir vertrauliche Momente und Kämpfe teilen, da ein „Flüchtling“ wie jede*r Unterdrückte sowohl gegen seine Situation rebellieren, als auch seinen Ausbeuter*innen treu dienen kann, um bestimmte Vorteile zu erwerben.

Wir schätzen die spontane gegenseitige Hilfe, die wir als Elan verstehen. Diese Form von Solidarität kann aber in einer Befreiungsperspektive die Notwendigkeit der Auseinandersetzung nicht ersetzen, die wir gegen Staatspolitiker*innen und -Strukturen, Polizei und Kontrolle führen. Sie kann sich mit dem demokratischen Apparat nicht abfinden. Und selbst im Notfall kann sie letzendlich etliche, vielfältige Aktionen die einen Bruch mit der bestehenden Ordnung auslösen – oder zumindest versuchen auszulösen – nicht auf die Seite schieben. Sonst würde das heissen, dass wir dem Staat in seiner Verwaltungsaufgabe helfen, dass wir ihn in seiner Abwesenheit vertreten und daran hindern, dass die Situation wirklich eskaliert. Denn genau das befürchtet der Staat (aus guten Gründen).

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Was uns bewegt, ist die Idee einer Welt ohne Staat und Herrschaft und daher konkret ihrer Zerstörung, die Idee einer Welt ohne Kapitalismus und daher konkret des Umsturzes der bestehenden Beziehungen. Diese scheinbar untervertretenen Ideen sind kein Bündel, in dem man gelegentlich vorbeischaut um sich zu beruhigen oder im Chaos des Alltags Mut zu fassen. Sie sind unser Kompass. Was die Revolte, die Wut, den Widerstand, die Ungehorsamkeit betrifft, wissen wir, dass sie vielfâltig und weit verbreitet sind. Es sind bewusste Reaktionen, die sich in zahlreichen Antagonismen unserer Gesellschaft in welcher Form auch immer einbringen. Diese zwei Seiten sind untrennbar: wir werden unsere Ideen nicht verleumden, damit wir z.B. zu einem kollektiven Kampf beitragen. Auf der gleichen Art und Weise sträuben wir uns aber nicht vor unserem Anteil an einem Kampf, dessen ganzen Inhalt oder Mittel wir nicht unbedingt teilen. „Ich suche nach einer Kraft, da die Idee bloss ihre Aufgabe erfüllt. Und wenn die Idee etwas vorschlägt, entscheidet die Kraft“, sagte einmal ein Revolutionär. Unserer Meinung nach ist diese -schlecht formulierte- Kraft die soziale Konfliktualität selbst. Daher stellt sich die Frage unseres Eingriffs innerhalb dieser Konfliktualität, die uns im Alltag begleitet.

Wir suchen gar keine Legitimität, da die Macht selbst durch Umwege die entscheidende Instanz zwischen dem ist, was legitim ist, und was nicht. Die Legitimität ist also die Widerspiegelung einer Unterwerfung unter die Autorität, wobei diejenige Autorität der Mehrheit (der sogenannten „Öffentlichkeit“) dabei nicht die schwächste ist. Die Legitimität und die „Öffentlichkeit“ stehen in gleicher Beziehung wie die Legalität und der Staat, d.h. die Negierung der Selbstbestimmung unserer Leben. Eine legitime Revolte ist unfähig, die Grundlagen der Gesellschaft zu erschütten. Sie schlägt bloss eine neue Definition der Gesellschaft vor, die auf dem Mythos von „menschlicheren“ Staaten und Gesetzen beruht, auf einer „gerechteren“ Justiz, auf einer „gleichberechtigteren“ Wirtschaft. Sie wartet auf die Anerkennung der „Öffentlichkeit“.

Weg von jeglichem politischen Opportunismus soll unser Eingriff in einem sozialen Kampf nach unseren eigenen Regeln passieren: wir kämpfen nicht, damit „Geflüchtete ihre Dokumente bekommen“, sondern gegen die Herrschaft der Staaten über alle Menschen. Auf die Strasse zu gehen heisst nicht, dass wir sie dirigieren, auch nicht dass wir jemandem einen Gefallen tun, vor allem wenn wir uns nicht über unsere Ideen im klaren sind, oder
wenn wir sie je nach Bedarf mal runterspielen oder überhöhen. Im Gegenteil, aufständische Ideen und Praxen zu verbreiten bedeutet, weiter auf dem Weg der sozialen Revolution zu kommen.

Um zu regieren, muss jede Machtinstanz ihr zugunsten Kategorien und Aufteilungen erschaffen und jeder*m Rollen zuweisen, die wie Ketten ihre Fesselung und  erleichtern. Wie gesagt, wir wollen die Grenzen sprengen die die Herrschenden errichtet haben. Deshalb prägt nicht die willkürliche Zugehörigkeit eines Individuums zu einer beliebigen Gemeinschaft -sei sie national, kulturell oder ethnisch- oder zu einer beliebigen Kategorie (Geflüchtete*r, Illegale*r, mit Ausweis, Migrant*in, Aussenseiter*in, Gesetzlose*r, Arbeiter*in, Arbeitslose*r, Akademiker*in…) unsere Beziehungen mit ihnen, sondern die Art und Weise, wie sie zu dieser Gehörigkeit stehen. Für uns wichtig ist das Engagement, die Positionierung, die Entscheidungen und die Ablehnungen, die reelle Menschen in bestimmten Situationen vertreten, wie auch die Gründe die sie bewegen.

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Vor einigen Jahren hatte der „Kampf gegen die Abschiebemaschinerie“ einen Vorteil, und zwar denjenigen den der Verstand uns heute traurigerweise als obsolet erklärt: den Vorteil der Klarheit. Die Brandanschläge gegen die Abschiebeknäste (die von Vincennes, Mesnil-Amelot, Nantes, Plaisir, Bordeaux, Toulouse), die Ausbrüche, die Demos, die Unterstützung gegenüber den Verurteilten der Branstiftung von Vincennes, die Flugblätter, Plakate und zahlreiche Angriffe… das alles war kristallklar, wie man in einem damaligen Bericht lesen kann: “ Wie ein Teil der Geflüchteten es aus ihrer konkreten Situation erfahren haben, kämpft man entweder gegen die Abschiebeknäste und für nichts anderes als ihre Abschaffung, oder man ist für ihre Instandhaltung“. Die gewollte Zerstörung des Abschiebeknastes von Vincennes hat „ihren humanitären Glanz mit sich genommen: die Gefangenen haben praktisch für ihre reine und pure „Befreiung“ gekämpft, und nicht für eine Verbesserung dieses Käfigs, der zwischen einer Polizeischule und einer Rennbahn stand.“

Die Frage der Solidarität konnte nicht nur über die einfache Behauptung hinausgehen, sondern sie konnte auch einen anderen Weg vorschlagen: den der Unterstützung. Indem sie auf die ganze Abschiebemaschinerie und nicht nur einzig auf die Abschiebeknäste abzielten, und indem sie klare Inhalte vermittelten die nicht etwa von ausserhalb kamen, konnten die in dem breiten Antagonismus einbezogenen Aktionen einer entschlossen offensiven Solidarität den Weg bahnen. Zur Zeit oder zumindest die letzten Monate haben unsere Ideen in Frankreich nicht genügend Auswirkungen, und wir haben nicht genug dazu beigetragen durch Handeln eine Situation zu kippen, was viele Möglichkeiten geöffnet hätte. Uns ist es nicht gelungen Einfluss auszuüben, damit die Revolte gegen die Logik der Unterstützung gewinnt. Andererseits -im Gegensatz zu den oben zusammengefassten Jahren- sind gerade die Akte der Revolte durch die wir eine offensive, konkrete Solidarität ausdrücken wollen, selten.

Die Revolte jedoch schwelt, manchmal bricht sie aus, und sie kennt keine Grenzen: am Samstag den 22. August kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen der mazedonischen Polizei und Geflüchteten, die von Griechenland aus die Grenze zwischen beiden Ländern kreuzen wollen. Obwohl zwei Tage vorher der Notstand ausgerufen wurde, waren die Armee und die Spezialeinheiten der Polizei vor Ort überfordert. Diejenigen die durchkommen konnten, stürzten zum Bahnhof Gevgelija, um mit dem Zug nach Serbien weiterzufahren. In der Nacht vom 31. August, nach dem Besuch des Premiers, rannten 200 Menschen in Calais auf die Autobahn die zum Eurotunnel führt, und errichteten eine Blockade. Aktivist*innen blockierten am 3. September den Eingang vom Heim Jules-Ferry (das von der Organisation
Vie Active verwaltet ist), wo die Mahlzeiten ausgeteilt werden. Sie protestierten gegen die humanitäre Hilfe und die Lebensbedingungen, unter denen sie leben müssen. Einige Tage später häuften Gefangene des Abschiebeknastes Saint-Exupéry in der Nähe von Lyons cFlughafen ihre Matrazen und Bettlacken auf und zündeten sie an. Sie drängten die Polizei zurück, während Möbel und Fenster kaputt gemacht wurden und zwei Menschen auf das Dach kletterten, um auszubrechen. Einige Tage später drangen knapp tausend Geflüchtete in Roszke in Ungarn durch eine Polizeiabsperrung, damit sie nicht zur Zentralen
Aufnahmestelle gebracht werden konnten. Einige von ihnen kletterten über den Zaun zur Autobahn nach Budapest, um ihren Weg zu Fuss weiterzuführen. In Bicske verhinderten Geflüchtete ihre Abschiebung als sie verstanden, dass sie die Züge in die sie gestiegen waren zur Zentralen Aufnahmestelle bringen sollten, und nicht nach Deutschland, wie sie dachten. Am 5. September stellten sich Geflüchtete auf der grieschichen Insel Lesbos zum zweiten Tag in Folge der Polizei entgegen. Einige Stunden davor waren tausend von ihnen aus der Zentralen Aufnahmestelle rausgekommen und hatten eine Strasse der Insel gesperrt. Ebenso auf Lesbos sammelten sich tausend Geflüchtete und versuchten, mit Gewalt auf ein Boot Richtung Athen zu steigen. Am 6. September rebellierten in Valencia (Spanien) ca. vierzig Gefangene des Abschiebeknastes gegen die Bullen und stahlen ihnen die Schlüssel. Eine Gruppe versuchte auszubrechen, während Matrazen in Brand gesetzt, Gegenstände beschädigt und ca. fünf Bullen verletzt wurden. Am 7. besetzten gefangene Frauen des Abschiebeknastes Yarl’s Wood in Bedford in England den Hof und erklärten: „Wir sind im Hof und protestieren. [..] Wir fordern unsere Befreiung. Wir singen für unsere Freiheit. Wir schreien. […] Wir wollen ihr Essen nicht. Wir wollen ihre Aktivitäten nicht. Wir wollen einfach nur unsere Freiheit.“

Jede Woche bringt neue Tote mit sich, die uns bedrücken und berühren. Unsere Wut gegen diesen Horror, dem Tausende von Menschen ausgesetzt sind, gegen diesen alltäglichen Krieg des Kapitalismus, gegen diese insgesamt ungerechte Welt und das uns versprochene zweitklassige Leben wächst von Tag zu Tag weiter. Aber wie schon in der Vergangenheit gesagt wurde, sind wir nicht mit der Armut solidarisch, sondern mit dem Schwung, mit dem sich Menschen dagegen erklären: gegen die Solidarität mit der Unterwerfung wollen wir die Vertraulichkeit in der Revolte stellen. Es fällt uns zwar schwer uns offensive, konkrete Perspektiven vorzustellen, mit denen wir eine besondere Solidarität ausdrücken können. Aber wir wollen glauben, dass es möglich ist, sich eine vorzustellen, um eine Wut auszudrücken (sie muss allerdings nicht auf solche „Perspektiven“ warten, um sich auszudrücken), die gewiss schon verbreitet ist, und den Anstoss zu Auseinandersetzungen und Brüchen mit der existierenden Ordnung geben könnte. Auf diesem Weg, weit weg von politischer Erpressung, von humanitärem Glanz, von dieser stinkenden Empörung der Bürger*innen „die sich beschweren, aber das System bewahren wollen“ – das ist der eigentliche Schlüsselpunkt der demokratischen Unterwerfung- werden sich Gelegeheiten finden, bei denen sich die Solidarität verbreitern kann. „Sagen, dass man nichts verändern kann, dass man sich dem Schicksal nicht stellen kann, ist die Belohnung all unserer Mutlosigkeiten“.
„Es existieren keine gemachten Sachen, keine vorbereiteten Wege, es existiert keine vollendete Mode oder Arbeit, durch die du das Leben erreichen kannst.“ Es existieren keine Wörter, die dir die Freiheit geben: da das Leben genau darin besteht, alles selbst zu erschaffen, sich keiner Bahn zu biegen: die Sprache existiert nicht, du musst sie erschaffen, du musst ihre Welt erschaffen, du musst jede Sache erschaffen: damit dein Leben deins wird.“

Es gibt keinen guten Grund zu warten um das durchzuziehen, was unser Herz und unser Verstand uns vorschlagen, so wie es keine soziale Bewegung und kein Treffen mit der Geschichte gibt. Selbst wenn wir uns geweigert haben, die Verbreitung unserer Ideen und die darauf folgenden Praxen bis auf das hypothetisch bessere Morgen zu verzögern, fühlen wir trotzdem die Notwendigkeit neue Bedingungen zu erschaffen, die das Umkippen der sozialen Ordnung ermöglichen, bzw. einen sozialen Fakt, der uns noch nicht bekannt ist, nicht vorhersehbar ist, aber zerstörerisch sein wird.
Paris, 13. September 2015

non fides, Paris, Freitag, 13. September 2015

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#ERSATZHANDLUNGEN https://unlimited.blackblogs.org/2015/11/28/ersatzhandlungen/ Sat, 28 Nov 2015 02:41:09 +0000 http://unlimited.blackblogs.org/?p=128 Continue reading #ERSATZHANDLUNGEN ]]> hashtag-confusionLive-Ticker: Griechenland–Mazedonien–Serbien–Ungarn–Österreich–Deutschland. Wie meistern die Flüchtenden wohl die nächste Hürde – oder den nächsten Zaun? Gibt es schon ein neues Bild, um das die Welt trauern kann? Wie verhalten sich nun die Politiker angesichts dieser Tragödie? Das ist alles sehr ungerecht; #refugeeswelcome!

Ungefähr so erscheint mir die allgemeine Stimmung bezüglich des produzierten“Flüchtlingsdramas“ in und um Europa. Es ist seit Monaten Kassenschlager-Thema in den Medien und alle wissen bestens Bescheid; Schuld sind entweder die Schlepper, die korrupten Regime, die ausbeuterischen Konzerne, oder gar doch die Kolonialisierung Afrikas durch europäische Staaten und deren Militarisierung der EU-Aussengrenzen und Installierung neuer Riesen-Lager auf afrikanischem Boden mithilfe der dortigen Regierungen. Alle wissen sie Bescheid, alle sind sie empört…

Doch warum genau jetzt?

Oder besser gefragt, erst jetzt? Es scheint, als ob die Repräsentation der vermeintlichen Realität, also die gesamte Medien- und Kulturlandschaft, noch kompetenter darin geworden ist, durch detaillierteste Schilderung und Inszenierung des Elends anderer – eines neuartigen Voyeurismus könnte man sagen – in der Gesellschaft zwei wesentliche Reaktionen, die aneinander gekoppelt sind, hervorzurufen: Humanitäre Betroffenheit und Akzeptanz der herrschenden Umstände. Diese treten momentan ein bisschen überall auf:

In England „solidarisieren“ sich tausende Menschen via Facebook-Gruppen mit den Migrant_innen in Calais, während dessen vor Ort die Polizei den Terror gegen diese fortführt und die französisch-englische Politik das totalitäre Terrain weiter präpariert. In Deutschland und Österreich heissen voyeuristische Linke ankommende Migrant_innen an den Bahnhöfen willkommen, immer auf dem neusten Stand durch den digitalen Flüchtlingsstrom-Live-Ticker. Und in der Schweiz rufen Hinz und Kunz dazu auf, diesen armen Besitzlosen doch bitte ein wenig Almosen mittels alten Kleidern etc. hinzuwerfen, um das eigene schlechte Gewissen zu beruhigen und grosszügig etwas von seinem kleinen Reichtum abzugeben; stets auf der Suche nach Frieden und Nächstenliebe, und dass alles so bleibt wie es ist. Diese Sucht nach gesellschaftlicher Harmonie negiert nicht nur die Tatsache, dass Unterdrückung und Ausbeutung Basis dieser Gesellschaft sind und daher einen grundsätzlichen Konflikt produzieren, sondern führt konkret eben zu solchen Ersatzhandlungen, die eigentlich nur dem Selbstzweck dienen, sich von anderen abzuheben. Dazu braucht es halt mal die Kreirung eines Opfers, dass in der geflüchteten Person gefunden wird und der man helfen kann.

Doch der Fakt, dass Grenzen ein menschliches Konstrukt sind und zur Sicherung der Privilegien dienen; dass die Schweiz wissenschaftliche Forschung und Entwicklung zur Grenzsicherung an den EU-Aussengrenzen fördert, ja sogar einer der wichtigsten Zuliefer-Staaten von Wissen und Kapital ist; dass Frontex personell, finanziell wie auch logistisch von der Schweiz mitgetragen wird; dass die Polizei täglich Menschen ohne (gültige) Papiere kontrolliert, entwürdigt, einsperrt und ausschafft; dass die hiesige Politik einen riesigen Verwaltungsapparat betreibt, der Migrant_innen kategorisiert, interniert, ausbeutet und diszipliniert; dass die Ökonomie und somit auch die EU und die Schweiz von „illegaler Migration“ profitiert, da solche Menschen viel skrupelloser im Arbeitsprozess ausgebeutet werden können – all das wird von den empörten und humanitären Bürgern gekonnt ignoriert. Denn sich damit auseinander zu setzen, würde bedeuten, die sogenannte Freiheit, die Demokratie, in der wir hier leben, als umzäunten und kontrollierten Spielplatz zu verstehen, der nur durch Ausschluss und Repression existieren kann.

Sich dem Konflikt stellen

«Aber wir leben in so schlimmen Zeiten voller Gewalt, da muss man doch friedlich sein und als gutes Beispiel vorangehen…» Es ist genau diese Mentalität, die sich dem Konflikt, der nun halt einfach besteht, ob man ihn wahrhaben will oder nicht, entzieht und dadurch mehr oder weniger bewusst, eine passive und akzeptierende Position bezieht. Und wenn diese kleine Insel des Friedens, wo alles über den politischen Dialog, Kompromissbereitschaft und Delegation ausgehandelt wird, als operativen Terror gegen alles, was sich widersetzt, nicht anpasst oder nicht verwertet werden kann, verstanden wird, eröffnet sich ein Raum, den es mit offensiven, selbstbestimmten und aufrührerischen Ideen zu füllen gilt. Und nein, die Sabotage, die Revolte und alles, was diesen Terror zu stören vermag, ist keine konsumierbare Ware und wird es auch nie sein! An der ungarischen Grenze leisten gerade jetzt dutzende von Menschen illegale Fluchthilfe; überall werden persönliche Kontakte mit Geflüchteten geknüpft und direkte Solidarität gelebt; Menschen gehen ungefragt auf die Strasse, um der Politik eine Absage zu erteilen; Unternehmen und Institutionen, die Geflüchtete unterdrücken und ausbeuten, werden direkt angegriffen und sabotiert. Du siehst, es geht um dich, um mich, um uns. Selbst anfangen zu denken, mit anderen zu diskutieren, subversive Pläne zu schmieden und umzusetzen, damit das gesellschaftliche Räderwerk, der alltägliche Horror gestoppt werden kann– das sind soziale Beiträge, an denen es mangelt. Heucheleien gibt es genug.

oder es wird im Einklang mit polizeilicher Präsenz eine Kundgebung in Zürich für Geflüchtete und gegen deren Verfolgung gehalten. Als ob das noch nicht genug Ersatzhandlung gewesen wäre, lassen die zuvor noch legalen Zuhörer der Kundgebung im Anschluss, während einer „illegalen“ Spontandemo, sich widerstandslos und auf der Suche nach Frieden und Nächstenliebe mit Gummischrot und Pfefferspray von den Cops attackieren und demütigen. Denn es sind genau diese christlichen Werte, diese Ersatzhandlungen, die nicht den geringsten Anspruch erheben, effektiv in den sozialen Konflikt zu intervenieren und all jene zu bekämpfen, die die Gewalt gegen Migrant_innen und all jene, die sich dagegen wehren, organisieren und ausführen.

AUS: “Dissonanz Nr. 10 – anarchistische Zeitung”

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WENN DAS ROTE KREUZ INS SCHLACHTFELD ZIEHT https://unlimited.blackblogs.org/2015/11/28/wenn-das-rote-kreuz-ins-schlachtfeld-zieht/ Sat, 28 Nov 2015 02:26:31 +0000 http://unlimited.blackblogs.org/?p=122 Continue reading WENN DAS ROTE KREUZ INS SCHLACHTFELD ZIEHT ]]> wenn-das-rote-kreuz-ins-Schlachtfeld-zieht…Sich zu weigern mit einem System zu kollaborieren, das systematische Deportationen organisiert, um die ökonomischen Profite und die Macht von einigen Menschen zu schützen, bedeutet die Möglichkeit einer wirklichen Kritik zu öffnen; einer Kritik, die sich gegen diese Welt richtet, in der wir gezwungen sind zu leben. Es bedeutet die humanitäre Hülle abzukratzen, die dieses tödliche System der Deportation, der Einkerkerung und der Ausbeutung verhüllen will!…

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EIN RASSISTISCHER WIND https://unlimited.blackblogs.org/2015/11/28/ein-rassistischer-wind/ Sat, 28 Nov 2015 02:15:49 +0000 http://unlimited.blackblogs.org/?p=116 Continue reading EIN RASSISTISCHER WIND ]]> Ein-rassistischer-Wind-Plakatzieht durch unseren Alltag. Wer migrantischen Hintergrund hat, bekommt dies reichlich zu spüren. Sei es vonseiten der Bullen, Politiker, Mitarbeiter oder Passanten. Betreffen tut er uns jedoch alle. Dieser Rassismus entspringt nicht einer blossen Laune; wir merken täglich, wie die Politiker ihn schüren. Nein, Rassismus ist eine Regierungstechnik. Er hat seine Zwecke.

Indem er den Arbeitenden als Ventil für den Frust dient, spielt er jene gegeneinander aus, die im Grunde genauso jeden Tag für irgendein Arschloch irgendwas schuften. Er lenkt davon ab, den Grund für unsere Probleme in diesen erdrückenden, sozialen Verhältnissen zu suchen. Denn diese werden uns, ob Migrant oder Schweizer, von denselben aufgezwungen.

Den Regierenden hingegen dient der Rassismus als Stütze ihrer Wirtschaft. Vereinfachte Feindbilder dienen als Vorwand, um Gesetze durchzudrücken, die letzten Endes eine möglichst bedingungslose Ausbeutung von Migranten absichern: die immer alltäglicher werdende Drohung von monatelanger Haft und Ausschaffung soll sie als billige und flexible Arbeitskraft in Schach halten. Neben bestehenden Migrations-Abkommen mit vielen Ländern, entscheidet das Wirtschaftsministerium (und weniger der Fremdenhass), wer “aufgenommen“ werden soll und wer nicht (das weiss auch die SVP).

Wenn wir also das Anwachsen des Rassismus zulassen, spielen wir nur den Reichen und Regierenden in die Tasche. Wenn wir ihn zurückweisen und den Menschen ohne Kategorisierung als Individuen begegnen, können wir in ihnen Komplizen finden, um Probleme zu bekämpfen, die uns schliesslich gemeinsam sind: die Ausbeutung und die Autoritäten.

Richtige Fragen stellen

Wir haben keine Antwort auf die Fragen der Politiker über Ausländer, Verbrechen und Sicherheit. Schlichtwegs, weil die Fragen selbst falsch sind. Für uns lautet die Frage nicht, wie der Staat mit Asylsuchenden, Sans-Papiers und “kriminellen Ausländern“ umgehen soll, sondern: Wollen wir eine Welt, die Menschen zwischen Grenzen, Gesetzen und Gefängnismauern einsperrt? Wollen wir eine Ordnung, die Menschen der bedingungslosen Ausbeutung ausliefert, sie monatelang einsperrt und zwangsausschafft, weil sie keine gültigen Identitäts-Papiere haben? Wollen wir eine Gesellschaft, die Menschen kontrolliert, isoliert, ausbeutet, entfremdet, erniedrigt und, letztenendes, entmenschlicht?

Umgeben von Waren, Lifestyles und neuen Technologien scheinen solche Fragen in der geistigen Leere des Alltags zu ersticken. Soziale Zwänge drängen uns dazu, für den Zweck statt im Moment zu leben, uns zur nächsten Stufe weiterzuackern, zu funktionieren, ohne innezuhalten… als will man nicht, dass wir es wagen, uns die Frage der Lebensbedingungen zu stellen. Sie ernsthaft zu stellen. Denn nur ein willentlicher oder unerwarteter Bruch mit diesem Alltag und diesen Zwängen erlaubt, uns zu fragen: Wieso eigentlich so und nicht anders, ganz anders? Und wieso nicht dieses “ganz Andere“ zum Ausgangspunkt unserer Verlangen machen, anstatt diese triste Wirklichkeit?

Die Fragen der Politiker, die Abstimmungen und Initiativen, interessieren uns nicht, schlichtwegs, da sie die Anerkennung ihrer Herrschaft in sich tragen. Zu fragen, ab wann Migranten ausgeschafft werden sollen, setzt schon voraus, dass wir Kontrollen, Gefängnisse und Ausschaffungen gutheissen. Unsere Fragen gehen von einem ganz anderen Punkt aus. Von einem ethischen Punkt. Von einer freiheitlichen und anti-autoritären Sensibilität: Niemand soll eingesperrt werden. Niemand soll beherrscht und ausgebeutet werden. Alle sollen frei sein, ihr Leben selbst zu organisieren. Das Ende des Staates ist dafür notwendig. Der Aufstand gegen die Autoritäten ist eine Frage der Würde.

Daher erkennen wir uns in den Revolten gegen Unterdrückung wieder, ob in den Ausschaffungsknästen oder auf der Strasse. Wenn wir hier von Ethik sprechen, dann hat das mit Moralaposteln und Humanisten nichts zu tun. Es geht um ein Abwägen zwischen den Lebensbedingungen und unseren Träumen. Und, die Realität betrachtend, die sich letzteren wie ein Wall entgegenstellt, kann unser Entschluss nur eine Kampfansage sein.

FÜR EIN LEBEN OHNE PAPIERE UND STAATEN!

ENTFESSELN WIR DIE WUT GEGEN ALLE AUTORITÄTEN!

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WEDER STAAT NOCH MENSCHENSCHMUGGEL https://unlimited.blackblogs.org/2015/11/28/weder-staat-noch-menschenschmuggel/ Sat, 28 Nov 2015 02:08:22 +0000 http://unlimited.blackblogs.org/?p=113 Continue reading WEDER STAAT NOCH MENSCHENSCHMUGGEL ]]> Fluechtlinge-auf-dem-Mittelmeer…Es ist offensichtlich, dass ohne ihre Grenzen, Gesetze und Repression, der Menschenschmuggel, zumindest in solch einer Form, sicher nicht existieren würde. Die EU nutzt also wieder einmal die Gunst der Stunde, um ihr tötendes Regime gegen unverwertbare Migrant_innen unsichtbar werden zu lassen, indem sie die Scheinwerfer einfach auf eine Konsequenz ihrer unweigerlichen Politik richten und uns den neuen Feind präsentieren. Aus anarchistischer Perspektive ist es unmöglich, sich auf eine der „beiden Seiten“ zu schlagen, nach Reformen zu schreien oder Moral einzufordern. Das freie Herumziehen der Individuen soll Teil einer freien Gesellschaft sein. Dieser Freiheit stellt sich der Staat mit all seinen zur Verfügung stehenden Mittel entgegen…

Dissonanz Nr. 4, Jahr 1, Zürich, 25. März 2015

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GEGEN JEDE EINSPERRUNG, EGAL OB ZUR VERWALTUNG ODER BESTRAFUNG! https://unlimited.blackblogs.org/2015/11/28/gegen-jede-einsperrung-egal-ob-zur-verwaltung-oder-bestrafung/ Sat, 28 Nov 2015 01:55:34 +0000 http://unlimited.blackblogs.org/?p=107 Continue reading GEGEN JEDE EINSPERRUNG, EGAL OB ZUR VERWALTUNG ODER BESTRAFUNG! ]]> prison…Wir hingegen, die beiden Seiten trotzen, die für diese weiße-deutsche Realität und ihre Konsequenzen nur Verachtung und Spott übrig haben, die sowohl die Zersetzung des Staatsbürgertums als auch jeglicher völkischer Identität anstreben, die weder Sinn in Einsperrung zur Bestrafung oder Verwaltung sehen, die wissen, dass sich Menschen seit jeher wie Vagabunden durch die Welt bewegen und die folglich keine Angst vor Bewegungen haben, sehen hierher Geflüchtete nicht als bemitleidenswerte „Opfer“, deren Forderungen wir politisch repräsentieren und deren Rechte wir durch Kompromisse erbetteln. Viel eher glauben wir, dass wir viel von jenen zu lernen haben, die den Parcours über all die Grenzen und vorbei an all den Bullen und Soldaten gemeistert haben und die Erfahrungen darin haben, wie man die Waffen der Staaten – die Papiere und Dokumente, die Patrouillen und Kontrollen – umgeht…

Fernweh Nr. 13, München, März 2015

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ZUM HERZEN GELANGEN https://unlimited.blackblogs.org/2015/11/28/zum-herzen-gelangen/ Sat, 28 Nov 2015 01:45:00 +0000 http://unlimited.blackblogs.org/?p=104 Continue reading ZUM HERZEN GELANGEN ]]> African-migrants-protest-in-Israel-2-Die Kämpfe rund um das Thema der Immigration wurden in dem letzten Jahrzehnt in diversen Ländern von zahlreichen Gefährten unterstützt. Ob es dabei nun um die Kämpfe der Sans-Papiers für ihre Regularisierung ging, den Kampf für Obdach in den Armenvierteln, den Kampf gegen Razzien auf der Strasse und in den öffentlichen Verkehrsmitteln oder um den Kampf gegen die geschlossenen Zentren. Oft führten diese Kämpfe zu einer Wiederhohlung der Auswegslosigkeit, zu einem Gefühl der Ohnmacht, was eine mögliche Intervention betrifft.

Auch wenn so etwas wie ein Rezept nicht existiert, scheint es uns doch unumgänglich, mit gewissen Mechanismen zu brechen, die uns schon oft genug dazu gebracht haben, auf aktivistischen Grundlagen ohne Perspektiven zu kämpfen oder gar im Schlepptau autoritärer Gruppen (ob mit oder ohne Papieren) zu agieren. Diese Reflexionen wollen bloss eine Bilanz aus den Konflikterfahrungen ziehen und einige Wege ausarbeiten, um bezüglich der Migration und gegen ihre Verwaltung eine subversive Projektualität zu entwickeln, die uns eigen ist

A Corps Perdu, internationale anarchistische Zeitschrift, Nr. 1, Mai 2009

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DISKURS ÜBER DIE METHODE https://unlimited.blackblogs.org/2015/11/28/diskurs-ueber-die-methode/ Sat, 28 Nov 2015 01:29:17 +0000 http://unlimited.blackblogs.org/?p=101 Continue reading DISKURS ÜBER DIE METHODE ]]> harragas-002Der Text reflektiert ihre Erfahrungen der Intervention in diesen Kampf, er erzählt von den Begegnungen mit den tunesischen „Harragas“ auf Basis von Affinität und Selbstorganisation, vom Experimentieren mit anderen Beziehungen, die sich nicht auf materiellen Unterschieden gründen (Papiere besitzen oder keine Papiere besitzen) sondern aus einer gemeinsamen totalen Kritik am Bestehenden erwachsen, und von der Notwendigkeit der Zurückweisung von (linken) Kräften, die vermitteln und mit der Macht verhandeln wollen, als Voraussetzung, um sich autonom organisieren zu können. Er stellt die Frage nach den Möglichkeiten einer Intervention und nach den Perspektiven eines Teilkampfes, und stellt, im Wissen darum, dass die Ziele eines solchen Kampfes begrenzt sind, der quantitativen Ausweitung die qualitative Vertiefung gegenüber.

subversions 2012

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FÜR WEN IST MIGRATION EIN PROBLEM? https://unlimited.blackblogs.org/2015/11/28/fuer-wen-ist-migration-ein-problem/ Sat, 28 Nov 2015 01:17:03 +0000 http://unlimited.blackblogs.org/?p=98 Continue reading FÜR WEN IST MIGRATION EIN PROBLEM? ]]> budapestDer Staat und das Kapital stehen vor einem neuen, alten Problem: dem der unkontrollierten und massenhaften Migration. Für die Macht, die alles dafür tut den sozialen Frieden zu erhalten – und alles ist dabei wörtlich gemeint, schaut man nur auf die Millionen von Menschen die vor den Grenzen krepieren, in den Knästen dahinvegetieren, auf den Straßen verelenden,… -, stellt es eine potenzielle Gefahr dar, wenn Menschen in Massen umherziehen. Der soziale Frieden ist immer der einwandfreie Verlauf des Wirtschaftsmarktes und Staatsapparates. Darum ist Migration für die Herrschaft nur nützlich, wenn sie für den Arbeitsmarkt brauchbar und kontrolliert ist. Der soziale Frieden sieht sich durch die massenhafte und unkontrollierte Migration bedroht, da die Institutionen kollabieren und die Grenzen ihre Funktion nicht mehr zu Genüge erfüllen, kurz: die Herrschenden die Kontrolle über die Lage verlieren.

Flugblatt auf den Straßen Düsseldorfs, 2015

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AN DIEJENIGEN, DIE SICH DIE FREIHEIT ERKÄMPFEN WOLLEN https://unlimited.blackblogs.org/2015/11/28/an-diejenigen-die-sich-die-freiheit-erkaempfen-wollen/ Sat, 28 Nov 2015 01:01:47 +0000 http://unlimited.blackblogs.org/?p=94 Continue reading AN DIEJENIGEN, DIE SICH DIE FREIHEIT ERKÄMPFEN WOLLEN ]]> urlUnd jetzt also, was? Wir können die Stille der Zustimmung brechen. Die Entscheidungen haben Konsequenzen. Wenn wir gegen die Ausschaffungsmaschine kämpfen wollen, reicht es nicht nur zu wissen mit wem sie kollaboriert. Es soll etwas geschehen… Wir können diejenigen besuchen, die es ablehnen ihre Verantwortung zu übernehmen, sie bedrängen und ihnen die Arbeit erschweren. Wir können ihre Mauern neu anstreichen ihren ganzes Drecksladen sabotieren und ihre Infrastruktur zerstören. Alles das kann eine Kraft entfalten, wenn es uns gelingt, auf dem Weg nicht zu vergessen, dass die Ausschaffungsmaschine nichts Abgetrenntes ist. Denn eine Gesellschaft gebaut auf Autorität, Lohnarbeit und Ausbeutung, wird immer auf Knäste und geschlossene Zentren sowie auf Einschliessung und Unterdrückung, angewiesen sein…

Original auf Französisch, Originaltitel: „A ceux et celles qui veulent se battre pour la liberté – Contre la construction d‘un nouveau centre fermé et tout ce qui cherche à nous imposer une vie pleine de frontières et de grillages“.

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