ökologische Krise – Wald Statt Asphalt Danni Bleibt https://waldstattasphalt.blackblogs.org Der Blog der Waldbesetzung gegen die A49. Kämpf mit uns für eine befreite Welt! Mon, 18 Oct 2021 11:59:56 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.7.1 Der Seehausener Forst ist besetzt! https://waldstattasphalt.blackblogs.org/2021/05/01/der-seehausener-forst-ist-besetzt/ Sat, 01 May 2021 10:29:46 +0000 http://waldstattasphalt.blackblogs.org/?p=1965 Continue reading ]]> Disclaimer: Dieser Text wurde von Einzelpersonen verfasst und nicht mit der ganzen Besetzung abgesprochen. Es gibt keine autorisierte Gruppe und kein beschlussfähiges Gremium, das ‚offizielle Gruppenmeinungen‘ für die Besetzung beschließen könnte. Die Menschen in der Besetzung und ihrem Umfeld haben vielfältige und teils kontroverse Meinungen. Diese Meinungsvielfalt wird daher hier nicht zensiert, sondern kann gleichberechtigt neben einander stehen. Kein Text spricht für die ganze Besetzung oder wird notwendigerweise von der ganzen Besetzung gut geheißen.

Gefunden unter: https://moni.blackblogs.org/

In der Altmark, die Teil des größten noch autobahnfreien Raumes Deutschlands ist, soll die A14 fertig gebaut werden. Dafür soll durch den Seehausener Forst eine Schneise geschlagen werden.

In Zeiten der globalen Klimakrise ist es nicht tragbar, dass der Staat weiterhin auf zerstörerische Automobil Infrastruktur setzt.

Wir wollen nicht, dass ein weiterer Wald für eine weitere scheiss Autobahn platt gemacht wird . Während die Industrie und Wirtschaft profitieren, werden Umwelt und Lebensräume aller Lebewesen zerstört.

Da die Regierung offensichtlich die Bedürfnisse von Menschen, Tieren und der Natur ignoriert, wollen wir die Rodung des Waldes und den Bau der Autobahn verhindern.

Dabei geht es uns um mehr, als nur eine Verkehrswende. Wir wollen keinen grünen Kapitalismus, der weiterhin auf die Vernichtung von Lebensräumen und Ausbeutung von Lebewesen und Natur, insbesondere im globalen Süden, setzt. Solange dieses koloniale und patriarchale System existiert, werden wir auf die Bäume klettern und Wälder besetzen, um zerstörerische Großbauprojekte wie die A14 zu verhindern.

Wir sind nur ein Teil des Widerstandes und solidarisch mit allen Menschen die mit allen Methoden gegen alle Autobahnen und das dahinter stehende System kämpfen.

Wir sind solidarisch mit allen, die gegen Unterdrückung und die Zerstörung kämpfen.

Wir wollen einen Freiraum schaffen, in welchem wir anstreben unterdrückende Denkmuster und Verhaltensweisen zu reflektieren und zu verlernen, wo alle vorbeikommen und sein können, und die Besetzung unterstützen können.

Keine Machos. Keine Faschos. Keine Cops.

Für eine Welt ohne Hierarchien. Für Selbstbestimmung. Für ein gutes Leben für alle.

Moni bleibt!

Blog: https://moni.blackblogs.org
Twitter: @bleibtmoni
Indymedia: https://de.indymedia.org/node/147164

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RÄUMUNGSGEFAHR IN DER ZAD AB MITTE MÄRZ https://waldstattasphalt.blackblogs.org/2021/03/05/mungsgefahr-in-der-zad-ab-mitte-maerz/ Fri, 05 Mar 2021 20:22:49 +0000 http://waldstattasphalt.blackblogs.org/?p=1897 Continue reading ]]> Disclaimer: Diesen Beitrag haben wir von de.indymedia.org kopiert und die Veröffentlichung wurde nicht mit der ganzen Besetzung abgesprochen. Es gibt keine autorisierte Gruppe und kein beschlussfähiges Gremium, das ‚offizielle Gruppenmeinungen‘ für die Besetzung beschließen könnte. Die Menschen in der Besetzung und ihrem Umfeld haben vielfältige und teils kontroverse Meinungen. Diese Meinungsvielfalt wird daher hier nicht zensiert, sondern kann gleichberechtigt neben einander stehen. Kein Text spricht für die ganze Besetzung oder wird notwendigerweise von der ganzen Besetzung gut geheißen.

Es wurde offiziell bestätigt, dass ab Mitte März akute Räumungsgefahr für die ZAD de la colline (Wald- und Wiesenbesetzung) in der Schweiz bei Lausanne besteht. Die Justiz und der Staat haben sich im Gerichtsprozess zugunsten des Internationalen Zement-und Betonkonzerns Lafarge-Holcims entschieden.

https://vimeo.com/520061980 (Anm. Linkziel enthält Tracker, die den Überwachungskapitalismus dienen und einen hohen Daten- und damit Energieverbrauch verursachen)

Die Polizei wird ab dem 16. März das Recht haben die ZAD zu räumen!

❗️Weitere Infos folgen vor und während der Räumung im deutschsprachigen ZAD Infokanal:

https://t.me/ZoneADefendreDE ❗️

⚡️Bei Fragen zur ZAD oder sonstigen Aktionen könnt ihr euch gerne bei @actionpointcsch melden⚡️

🔥Standorte von Holcim in Deutschland http://www.holcim.de/de/standorte
das ist natürlich kein Aufruf zur direkten Aktion, macht einfach das was ihr für richtig haltet mit den Informationen🔥

🌎 Weitere Infos findet ihr auch auf der neuen Webseite der ZAD https://zaddelacolline.info/🌍

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Über die Profiteure des Autobahnbaus https://waldstattasphalt.blackblogs.org/2021/02/18/ueber-die-profiteure-des-autobahnbaus/ Thu, 18 Feb 2021 12:44:34 +0000 http://waldstattasphalt.blackblogs.org/?p=1885 Continue reading ]]> Disclaimer: Diesen Beitrag haben wir von swing.blackblogs.org kopiert und die Veröffentlichung wurde nicht mit der ganzen Besetzung abgesprochen. Es gibt keine autorisierte Gruppe und kein beschlussfähiges Gremium, das ‚offizielle Gruppenmeinungen‘ für die Besetzung beschließen könnte. Die Menschen in der Besetzung und ihrem Umfeld haben vielfältige und teils kontroverse Meinungen. Diese Meinungsvielfalt wird daher hier nicht zensiert, sondern kann gleichberechtigt neben einander stehen. Kein Text spricht für die ganze Besetzung oder wird notwendigerweise von der ganzen Besetzung gut geheißen.

Wer profitiert eigentlich vom Ausbau der A49? Natürlich in erster Linie die beteiligten Bauunternehmen. Mit dem Bau und Erhalt von Autobahnen lässt viel Geld verdienen. Wenn die Kosten in die Höhe schnellen, wie unlängst beim Ausbau der A49 geschehen, freuen sich vor allem private Investoren. Doch der Reihe nach!
Das Autobahnteilstück in Mittelhessen entsteht in einer öffentlich-privaten Partnerschaft (ÖPP) und verspricht damit Konzernen und Banken erhebliche Gewinne. Der europäische Bautechnologiekonzern Strabag SE hat über seine Tochtergesellschaft Strabag Infrastrukturprojekt GmbH den Zuschlag für das Autobahnprojekt bekommen. Neben dem Bau des Teilstücks der A49 zwischen Schwalmstadt und dem künftigen Ohmtal-Dreieck an der Autobahn A5 umfasst das ÖPP-Projekt laut Strabag auch Planung, anteilige Finanzierung, Erhalt und Betrieb eines 62 Kilometer langen Teilstücks zwischen Fritzlar und dem Dreieck. Der ÖPP-Vertrag hat eine Laufzeit von 30 Jahren und endet zum 31. August 2050. Der ehrgeizige Plan sieht vor, den Bau im Herbst 2024 abzuschließen. Dies erklärt den Zeitdruck, der sich auch in dem rigorosen Vorgehen der Polizeikräfte niederschlägt.

Die Arbeiten wickelt Strabag zusammen mit dem Baukonzern Leonhard Weiss ab. Strabag mit Sitz in Wien gehört zu den ganz großen Baulöwen in Europa. Der deutsche Strabag-Ableger mit Sitz in Köln hält 100 Prozent der Aktien am Stuttgarter Baukonzern Züblin. Strabag-Großaktionäre sind die in Zypern ansässige Rasperia Trading des russischen Oligarchen Oleg Deripaska, die Haselsteiner-Gruppe, die Raiffeisen-Holding-Niederösterreich-Wien-Gruppe und die mit Raiffeisen verflochtene Uniqa-Gruppe. Haselsteiner ist nebenbei auch größter Anteilseigner der privaten österreichischen Westbahn und gilt als Großspender für die liberale Partei Neos.
Auftraggeberin für das A49-Projekt ist der Bund, der sich hier durch das Land Hessen und die privatrechtliche Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und bau GmbH (Deges) vertreten lässt. Deges-Gesellschafter sind der Bund und mehrere Bundesländer. An der eigens gegründeten Projektgesellschaft A49 sind Strabag und die global tätige Investmentgesellschaft Meridiam je zur Hälfte beteiligt. Für die Fremdfinanzierung der angegebenen Investitionssumme von rund 1,3 Milliarden Euro wurden laut Strabag die deutsche KfW Ipex-Bank, die Europäische Investitionsbank, die belgische KBC-Bank, die tschechische CSOB-Bank und die Münchner Meag GmbH ins Boot geholt. Meag bündelt nach eigenen Angaben Kapitalanlageaktivitäten der Versicherungskonzerne Munich Re (Münchener Rück) und Ergo.

Solche ÖPP-Projekte haben in Deutschland Tradition. Als Gegenleistung für die Autobahnfinanzierung wurde den Konsortien in der Vergangenheit oftmals längerfristig die erhobene LKW-Maut zugesichert. Weil der Lkw-Verkehr jedoch in Krisenzeiten auch drastisch einbrechen kann, scheuen die Konzerne offenbar das unternehmerische Risiko und setzen stattdessen auf garantierte üppige Pauschalbeträge im Rahmen eines „Verfügbarkeitsmodells“, die sie in Form einer einmaligen Anschubfinanzierung und eines monatlichen Entgelts beziehen.

So haben Linke-Finanzpolitiker*innen im Bund und Hessen bei der Durchsicht des Bundeshaushalts festgestellt, dass die Kosten für das ÖPP-Projekt A49 binnen eines Jahres von den zunächst veranschlagten 1,1 Milliarden Euro auf rund 1,4 Milliarden Euro hochgeschnellt sind. Alle wissen: Privatisierungen öffentlicher Infrastruktur kommt die Allgemeinheit meist teuer zu stehen und nutzen vor allem privaten Investoren. Die Projekte werden vor einer Teilprivatisierung meist künstlich billig gerechnet, sobald es aber losgeht, explodieren die Kosten für die Staatskasse.
Weiterer Profiteur ist die private Forstverwaltung der Freiherren Schenck zu Schweinsberg, das Freiherrlich Schenck’sche Forstamt Schweinsberg. Die Adelsfamilie besitzt und bewirtschaftet den Dannenröder Forst seit Jahrhunderten. Sie übernimmt nun die Fällarbeiten entlang der neuen Trasse.

Know your enemy.

Quelle: Ökologie, Soziale Kämpfe, Swing 221 https://swing.blackblogs.org/2021/02/16/ueber-die-profiteure-des-autobahnbaus/

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ZAD D’Arlon: Aufruf der Bedrohung der Räumung zu widerstehen https://waldstattasphalt.blackblogs.org/2021/01/21/zabliere-aufruf-der-bedrohung-der-raeumung-zu-widerstehen/ https://waldstattasphalt.blackblogs.org/2021/01/21/zabliere-aufruf-der-bedrohung-der-raeumung-zu-widerstehen/#comments Thu, 21 Jan 2021 00:10:29 +0000 http://waldstattasphalt.blackblogs.org/?p=1855 Continue reading ]]> Disclaimer: Dieser Text wurde von Einzelpersonen verfasst und nicht mit der ganzen Besetzung abgesprochen. Es gibt keine autorisierte Gruppe und kein beschlussfähiges Gremium, das ‚offizielle Gruppenmeinungen‘ für die Besetzung beschließen könnte. Die Menschen in der Besetzung und ihrem Umfeld haben vielfältige und teils kontroverse Meinungen. Diese Meinungsvielfalt wird daher hier nicht zensiert, sondern kann gleichberechtigt neben einander stehen. Kein Text spricht für die ganze Besetzung oder wird notwendigerweise von der ganzen Besetzung gut geheißen.

Der Kampf um die Dannenröder Waldbesetzung ist für den Moment in einer Ruhephase, die Räumung des Bahnhofwaldes in Flensburg konnte gerade noch verhindert werden und im Rheinland werden Dörfer für die Kohle zerstört. Denn auch in einer Pandemie schlafen Staat und Kapital nicht, weder in Deutschland noch sonst wo. Auch im Nachbarland Belgien gibt es Widerstand gegen dieses zerstörerisches System, seit 2019 in Form der Zabliere, einer Waldbesetzung gegen Büros und Parkplätze. Bereits am Anfang fand sich auf dem Facebook-Account vom Hambacher Forst ein Video desbezüglich. Jetzt ist die Besetzung bedroht, im folgenden der Aufruf der Besetzung sie jetzt und heute zu verteidigen, angesichts der Bedrohung der Räumung am 26. Januar 2021.

Aufruf der Bedrohung der Räumung zu widerstehen

Seit über einem Jahr wurde ein Stück Land vor dem Beton geschützt. Die ehemalige Sandgrube Schoppach in der früher wilde Tiere und Pflanzen lebten, ist durch das Unternehmen PME bedroht, welches dort Parkplätze und Büros bauen möchte und dies seit dem Kauf des Grundstücks von der Gemeinde durch den Verein IDELUX-AIVE.

Eine Menschen entschließen sich damals in den Wald zu ziehen und ihn vor dieser Bedrohung zu schützen und folgten damit einem verzweifelten Aufruf von Anwohner*innen auf der Suche nach Aufmerksamkeit für ihren Kampf. Dieses Jahr gab es die Möglichkeit dem Kampf für das Klima eine neue Wendung hin zu einer ökologischen und sozialen Welt zu geben, mit den Kreiselbesetzungen der Gelbwesten und den Zadisten in den Bäumen, wo sie den Gesang der Vögel hören konnten.
Während eines Jahres und dem Winter gelang es weder durch polizeiliche und mafiöse Drohungen, noch den Lügen von Gegner*innen die Bewohner*innen der Zabliere einzuschüchtern. Aus dieser Dynamik des Widerstandes sind direkte (Verteidigungs-)Aktionen, ein Foto und ein Gedichtebuch, ein Film, eine freie Universität, Freundschaften und eine ganze Reihe anderer Dinge entstanden, die sich nicht in Worte fassen lassen, wenn mensch sie nicht gelebt hat.
Ein politisch-polizeilicher Druck der Arlon am 29. November 2019 in einen Belagerungszustand versetzt hat, zeigte bereits welche repressiven Mittel sie bereit sind einzusetzen. Die Ereignisse vom 13. Januar in Brüssel beweisen uns, dass die organisierte und gewalttätige Verteidigung der alten Welt einem Krieg gleicht. Doch sie sind keine blutrünstigen Verrückten, sondern Menschen mit Verstand denen klar ist, dass ihnen zur Verteidigung ihrer Ideologie alle Mittel recht sind.
Dieses Stückchen Wald wird von dieser kriminellen Bande bedroht, die sich holen will, was ihnen angeblich gehört. Doch stellen wir uns dem entgegen: Für das Leben und die Demokratie!
Schützen wir dieses besondere Stück Natur!

Mehr Infos auf: https://zabliere.noblogs.org/

Zadisten: frz. Zadistes: Menschen die auf einer ZAD leben
ZAD: frz. Zone à defendre: zu verteidigende Zone, ein Gebiet welches besetzt und gegen ein meist industrielles Großprojekt verteidigt wird
Zabliere: Mischung aus ZAD und Sabliere (frz. Sandgrube), die Zad bei Arlon

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https://waldstattasphalt.blackblogs.org/2021/01/21/zabliere-aufruf-der-bedrohung-der-raeumung-zu-widerstehen/feed/ 3
„Anlasslose ID-Kontrollen“ – eine Ergänzung https://waldstattasphalt.blackblogs.org/2020/11/19/anlasslose-id-kontrollen-eine-ergaenzung/ Thu, 19 Nov 2020 02:01:48 +0000 http://waldstattasphalt.blackblogs.org/?p=1579 Continue reading ]]> Disclaimer: Dieser Text wurde von Einzelpersonen verfasst und nicht mit der ganzen Besetzung abgesprochen. Es gibt keine autorisierte Gruppe und kein beschlussfähiges Gremium, das ‚offizielle Gruppenmeinungen‘ für die Besetzung beschließen könnte. Die Menschen in der Besetzung und ihrem Umfeld haben vielfältige und teils kontroverse Meinungen. Diese Meinungsvielfalt wird daher hier nicht zensiert, sondern kann gleichberechtigt neben einander stehen. Kein Text spricht für die ganze Besetzung oder wird notwendigerweise von der ganzen Besetzung gut geheißen

Dieser Text ist als Ergänzung des bereits auf dem Blog veröffentlichten Beitrags über ID-Kontrollen gedacht und stützt sich dazu auf die konkrete Erfahrung einer „anlasslosen ID-Kontrolle“ in Dannenrod.

Laut der Polizei handelte es sich bei dieser um eine banale Verkehrskontrolle; doch am Fahrrad wurde keinerlei Interesse gezeigt und sofort wurde ein Personalausweis gefordert. Das im Demonstrationsgesetz verankerte Recht zu Mahnwache zu gehen wurde von den Polizisten negiert: da die betroffene Person offensichtlich keine deutsche Staatsangehörigkeit hatte (und verweigerte sich zu identifizieren), mussten sie überprüfen ob es sich nicht um eine illegal in Deutschland verbleibende Person handelle. Daraufhin wurde die Person abtransportiert.

Einer der beteiligten Polizisten (namens Kalotai) freute sich explizit darüber wie leicht das ihm zu Verfügung stehende „Ausländerrecht“ es ihm erlaubt „Ausländer einfach von der Strasse zu pflücken“ (und als er beim Durchsuchen Kondome fand: „und zu verhindern dass sie sich vermehren“).

Als die Beamten auf der Polizeiwache verzweifelt darüber waren welche Mittel erlaubt seien um anonyme Ausländer zu identifizieren schlug eine Polizistin (Nummer: 27234), die laut ihres Kollegen juristisch „fitter“ ist, Folter vor.

Nachdem die Beamten sich juristisch informiert hatten und die biometrischen Daten (inkl. Fingerabdrücke) aufgenommen wurden, wurde die betroffene Person anonym entlassen.

Dies ist also ein Beispiel einer banalen „anlasslosen ID-Kontrolle“, welche aber zusätzlich den Aspekt Fremdenfeindlichkeit beleuchtet – ein Aspekt der weitere Aufmerksamkeit verdient. Nur weil die betroffene Person eine privilegierte Kategorie von Menschen mit nordeuropäischem Phänotyp zugeschrieben werden konnte, handelte es sich hier nur um eine banale, etwa vier Stunden dauernde Kontrolle.

Eine übliche bürgerliche Reaktion auf solche anekdotische Beispiele faschistoiden Polizeiverhaltens, lautet ungefähr, dass „es überall einige Idioten gibt“, oder, dass „der Verfassungsschutz dabei ist das Problem des Rechtsextremismus innerhalb der Polizei und Bundeswehr anzupacken“ – ähnlich wie wenn das Phänomen Polizeigewalt auf einzelne „Schlägertypen“ reduziert wird anstatt kurz zu überlegen warum alle Schlagstöcke dabei haben, verweigert man so die strukturelle Art der Sache zu erkennen. Hier stellt sich die Frage wie lange das liberale Bürgertum diese Selbsttäuschung aufrecht erhalten kann. Nicht nur ist es peinliche historische Realität, dass der Verfassungsschutz, wie so viele Nachkriegsinstitutionen, selber immer eine rechtsextreme Bastion gewesen ist, auch die heutigen gesetzlichen Entwicklungen zeigen zunehmend faschistoide Züge.

Die polizeiliche Willkür ist nie absolut willkürlich, sondern politisch gefordert. Es ist Teil der normalen Ausübung polizeilicher Arbeit Menschen „von der Straße zu pflücken“ und zu deportieren, unabhängig davon, ob die verantwortlichen Beamten persönlich rechtsextremen Überzeugungen anhängen. Das heißt, dass xenophobe Polizisten (wie der genannte Kalotai) sich zu-recht über die juristische Rückendeckung für ihre Ausländerjagd freuen können, aber auch, dass Menschen die einfach ihre Arbeit machen sich ipso facto an der Suche nach, Festnahme und Deportation von Ausländern beteiligen.

Dies erklärt das peinliche Schweigen des dunkelfarbigen Kollegen Kalotais auf der Fahrt zur Polizeiwache auf die Frage hin wie er sich jeden Morgen dazu motivieren kann sein Uniform an zu ziehen um irgendwo hingeschickt zu werden um Menschen zu verfolgen deren Schicksal es ist im falschen Teil der Welt geboren zu sein – z.B. dort, wo deutsche Panzer ihre Häuser zerstören oder der Klimawandel die Lebensgrundlagen zerstört – und sie zurück Richtung Elend zu deportieren. Zwar blieb seine Stimme leise, doch seine Augen sagten, dass er nicht aus diesem Grund Polizist geworden ist. Es erklärt auch, warum an deutschen Bahnhöfen in Grenzstädten Polizisten ‚willkürliche‘ (phänotypisch nicht europäisch aussehende) Menschen für administrative Kontrollen mitnehmen und dabei behaupten können „nicht fremdenfeindlich“ zu sein, und (fast) alle deutsche Fahrgäste solche Szenen einfach ignorieren und als eine alltägliche Banalität hinnehmen.

Schritt für Schritt, Banalität für Banalität, alltägliche Kontrolle für alltägliche Kontrolle, polizeirechtliche Verschärfung für polizeirechtliche Verschärfung, Polizeiwerbung für Polizeiwerbung, normalisiert sich der fortschreitende Autoritarismus und die institutionalisierte Fremdenfeindlichkeit. Hat das liberale Bürgertum schon auf dem Schirm, dass Deutschland keine AfD in der Regierung braucht um den Weg zu bereiten mit neue Polizeigesetze die polizeiliche ‚Willkür‘ fördern und eine fremdenfeindliche Migrationspolitik?

Der Rechtsruck lässt sich nicht mit rein ideologische oder kulturellen Faktoren erklären; Bildung, Aufklärungsarbeit usw. allein werden nie ausreichen solange nicht auch die strukturellen, das heißt materiellen, Faktoren angepackt werden. Der materielle Nährboden ist nämlich immer noch da – bleibt ungerührt – und blüht verstärkt, verspricht unter klimakatastrophale Bedingungen immer stärker zu blühen: die Polarisierung des kapitalistischen Weltsystems, die Entwurzelung, Entfremdung, Konkurrenz, Mangel und Krieg in sich trägt. Dazu kommt die Beobachtung dass die technologischen Mittel die der harmonischen Ehe zwischen Staat und Kapital zur Entwicklung einer orwellianischen Dystopie zu Verfügung stehen nie so umfassend waren.

Die These die hier postuliert wird ist, dass die Weiterentwicklung des globalen Kapitalismus ausschließt, dass sich die liberale bürgerliche Demokratie so wie sie heute existiert (eigentlich jetzt schon eine kleptokratische Scheindemokratie) aufrecht erhalten kann und, dass die Verteidigung der sogenannten bürgerlichen ‚Rechtsstaatlichkeit‘ auf Dauer das Entpuppen des Totalitarismus fördert. Innerhalb der Legitimität der Rechtsstaatlichkeit entfaltet sich ein schleichender Prozess von augenscheinlich banalen quantitativen Entwickelungen, die alle an sich rationalisiert und ‚gerechtfertigt‘ werden können; irgendwann aber, ergibt sich aus diesen quantitativen Entwickelungen eine qualitative Veränderung – der Bürger wacht eines Tages auf und muss feststellen, dass er in einem totalitären Staat lebt, in welchem die ihm lieb gewesen Rechten und Freiheiten unter Autoritätsliebe und Gesetzestreue begraben und von Polizeistiefeln platt getreten sind, und er weiß, dass er die Zeichen ignoriert hat.

Das kapitalistische Wachstumsimperativ äußert sich in weltweit von Großkonzernen angetriebener Plünderung, Enteignung und Ökozid (menschliche und nicht-menschliche Heimatvernichtung). Der Klimawandel, der bald große Teile der Welt für Menschen unbewohnbar macht, ist nur ein Aspekt; auch Extraktivismus fossiler Brennstoffe (z.B. Kolumbianische Steinkohle für deutsche Industrie oder Erdöl aus dem Mittleren Osten für deutsche Autos) und seltener Erden (z.B. Bolivianisches Lithium für Elektroautos), Land Grabbing (z.B. für Sojaprodukte), Trinkwasserverschmutzung durch u.a. Minenbau, chemische Industrie und Agrarindustrie (z.B. BASF oder Bayer-Monsanto), und Bodenverarmung bzw. Desertifikation aufgrund exportorientierter Cashcropwirtschaft gehören dazu.

Weltweit werden die soziale und ökologische Lebensgrundlagen auseinandergerissen damit eine unendlicher Fluss an Waren in die privilegierten Weltteile ermöglicht wird und eine kleptokratische Elite ihrem Profit maximieren kann. Genau das ist Ziel und Zweck des wirtschaftlichen Liberalismus, der Kern des bürgerlichen Projekts. Diese ununterbrochene Dynamik kann natürlich nicht anders, als gewalttätig mit den politisch-liberalen Idealen zu kollidieren. Damit sich der bürgerliche Kapitalismus auf einer materiell-wirtschaftlichen Ebene weiterentwickeln kann, muss die politische Freiheit, die individuelle Souveränität, geopfert werden, bzw. müssen die ungeheuren Massen an enteigneten, entwurzelten, von ökologische Kalamitäten betroffene Menschen geopfert werden. Das Wachstum autoritärer und fremdenfeindlicher Staaten ist also eine logische Konsequenz des global-kapitalistischen Wachstums, wenn sowohl die Polarisierung zwischen Privilegierten und Ausgebeuteten innerhalb der Staaten, als auch die globale Polarisierung zunimmt und die von sozialer Desintegration und ökologischen Katastrophen betroffene Subalternen dem geklauten Reichtum hinterher reisen und auch hier, innerhalb Europas, Menschen sich diesem zerstörerischen kapitalistischen Wahnsinn nicht mehr hingeben wollen.

Das heißt, dass es sich hier nicht nur um eine bescheuerte marginale Ideologie, oder vereinzelte rechtsextreme Beamten handelt – es handelt sich hier um eine materiell-strukturelle Sachlage, um die Quintessenz des bürgerlichen Projektes, die politische Ökonomie die jeden Aspekt unserer Gesellschaft zu bestimmen, und alles was noch lebendig und frei ist in dieser Welt, zu dominieren und vermarkten versucht.

Wenn der globale Kapitalismus sich weiter entwickelt, Lebensraum zerstört, Krieg sät und ständig neue Fluchtursachen kreiert, verschärft sich die Polarisierung und dementsprechend entwickeln sich von Angst und Unsicherheit inspirierte Ideologien. Die Symptome sind weltweit zu sehen. Die deutsche bürgerliche Mitte verschließt die Augen, kauft im Idealfall vielleicht Elektroautos anstelle von SUVs, Sojamilch statt Kuhmilch, oder wählt die Grüne Partei, die sich weiterhin am kapitalistischen Wachstumsfetischismus beteiligt und anstatt einen neuen Autobahnbau zu verhindern behauptet, die Demokratie und den Rechtsstaat zu schützen indem sie Unmengen an Polizisten losschickt um Dissidenten (und mögliche illegale Ausländer) festzunehmen und in biometrische Datenbanken aufzunehmen (bzw. zu deportieren).

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„Jedes Lebensmittel, das wir hier anbauen, ist ein Beitrag zum Klima- und Umweltschutz.“ https://waldstattasphalt.blackblogs.org/2020/09/04/jedes-lebensmittel-das-wir-hier-anbauen-ist-ein-beitrag-zum-klima-und-umweltschutz/ Fri, 04 Sep 2020 21:23:16 +0000 http://waldstattasphalt.blackblogs.org/?p=976 Continue reading ]]>

Von Baumhäusern bis Ackercamp – Hessen kann Klimaaktivismus

Während sich langsam aber sicher die gesamte Klimabewegung zum Widerstand im Dannenröder Forst formiert, der einem veralteten Verkehrskonzept zum Opfer fallen soll, wird auch an anderen Orten des Bundeslandes Widerstand geleistet. Im hessischen Neu-Eichenberg bei Göttingen besetzen seit mehr als einem Jahr mutige Herzen eine Ackerfläche von ca. 80 Hektar und stellen sich somit den Plänen eines Logistikgebietes und der Zerstörung von fruchtbarem Boden in der Klimakrise mit ihrer Anwesenheit entgegen.

Es ist noch früh am Morgen, der Himmel wolkenverhangen, unsere Schuhe streifen das nasse Gras. Zwischen allerlei Gemüse sind vereinzelt selbst gezimmerte Hütten und Bauwägen zu erkennen. Hoch über uns kreisen einige große Vögel, auf der Suche nach Mäusen. Wir stapfen vorbei an Tomaten, Bohnen und Sonnenblumen und werden kurz darauf auch schon von einigen Aktivist*innen mit einem Lächeln und einer Tasse Tee begrüßt.

Im Folgenden wurden die Namen aller Personen zu ihren Schutz geändert:

Warum seid ihr immer noch hier?

Flo: „Wir sollten Lebensmittel regional anbauen und nicht von sonst wo aus durch die Welt schiffen lassen.“

Lue: „Eine Versiegelung des Bodens für ein Logistikgebiet ist irreversibel, ist halt eine Sache, die wird irgendwie entschieden, kann aber nicht wieder rückgängig gemacht werden, also da müssen mehrere hundert Jahre vergehen, bis das hier irgendwie wieder Ackerboden sein könnte.“

Tim: „Uns ist es wichtig, den Widerstand weiter zu führen, gerade weil wir hier schon so viel geschafft haben. Jetzt gilt es dran zu bleiben.“

Flo: „Es scheint als ließe sich hier echt etwas bewirken.“

Und was wäre das für euch?

Sam: „Im Grunde kann mensch sagen, dass die Ernährung, wie wir sie in Deutschland haben, (…) auf einem unfairen Handel mit Wasser und Ressourcen basiert und dafür ist es wichtig dass wir hier Ackerflächen erhalten, vor allem wenn es noch so gute Ackerflächen sind“

Fynn: „Wir wollen verhindern, dass die Fläche an Investor*innen verkauft wird, die hier ein Logistikgebiet hochziehen wollen.“

Tim: „Fruchtbarer Ackerboden darf nicht für Kapitalinteressen aufs Spiel gesetzt werden. Wir sind hier, um solch wichtige Flächen zu erhalten, um Lebensmittel anbauen zu können, und das möglichst in bester Qualität.“

Was wurde von diesen Zielen bisher erreicht?

Lue: „Nach so langer Zeit steht hier immer noch kein hässliches Logistikgebiet. Die Fläche ist nach wie vor nicht verkauft.“

Tim: „Das ist super, somit kann sie auch jetzt gerade noch für Landwirtschaft genutzt werden.“

Fynn: „Die Besetzung hat dem Thema überregionale Aufmerksamkeit verschafft. Mehr Menschen fangen an, sich damit und mit Klimaschutz im Allgemeinen zu befassen. Der Widerstand in der Region gegen die Logistikpläne ist sichtbar größer geworden.“

Bekommt ihr Unterstützung aus der lokalen Bevölkerung?

Tim: „Auf jeden Fall. Es kommen immer wieder Menschen aus dem nächsten Dorf auf die Besetzung, spenden Lebensmittel, die wir auf dem Acker nicht anbauen können, oder notwendiges Baumaterial.“

Flo: „Oder sie unterhalten sich einfach stundenlang mit uns über alle möglichen Themen. Das ist jedes Mal auf‘s neue sehr bereichernd.“

Welchen positiven Einfluss hat die Besetzung auf das Leben von Menschen in den Dörfern?

Sam: „Ich glaube, dass das Bewusstsein für Lebensmittelproduktion steigt.“

Lue: „Menschen erkennen, ok das kommt irgendwoher, das muss irgendwo angebaut werden, und das ist cool, wenn das möglichst sozial und umweltverträglich angebaut wird, und wenn wir dazu auch irgendwie eine Verbindung haben, zu dem, wo eigentlich unsere Lebensmittel herkommen. Auf der Ebene glaub ich, dass da auch viel passiert, wenn sie hierhin kommen und sich das angucken“

Tim: „Familien bauen auf Teilen des Ackers ihr Gemüse selbst an.“

Flo: „Was dann wiederum auch ein Stück weit Ernährungssouveränität darstellt.“

Tim: „Dann kommen sie manchmal mit den Kindern vorbei und die haben super viel Spaß dabei das Gartenwerkzeug zu benutzen“.

Lue: „Und sie werkeln in der Werksstatt herum, die sind auch einfach super cool drauf, naja ok, dass wären sie wahrscheinlich auch ohne uns.“ (lacht)

Was hat sich auf der Besetzung geändert, im Vergleich zum letzten Jahr?

Fynn: „Wir haben immer mehr Strukturen erbaut, die das Leben auf dem Acker angenehmer machen. Wenn du nachts nicht frieren musst, ist das schon etwas Angenehmes. Ach und das neu gebaute Scheißhaus ist eine super Sache.“

Lue: „Dadurch, dass nun noch mehr Arbeit als zuvor in den Garten gesteckt wurde, sind wir weniger auf Lebensmittelspenden von außen angewiesen. Jetzt können wir uns noch viel besser als zuvor selbst versorgen.“

Tim: „Was gleich geblieben ist, Menschen kommen vorbei, suchen das Gespräch, sind am Thema interessiert.“

Welche Einschränkungen bringt dabei die Coronapandemie für euch?

Flo: „Im letzten Jahr haben wir in den umliegenden Dörfern jeden Sonntag zu einem gemeinsamen Frühstück auf der Ackerbesetzung eingeladen. Das war dann jedes Mal ein schöner Moment, wo Alle zusammenkamen, und es sich bei Leckereien sowohl vom Acker selbst, als auch aus Nachbars Küche gut gehen ließen. Das ist jetzt natürlich nicht mehr möglich. Es wäre schlichtweg unverantwortlich.“

Lis: „Oh ja, das war was Schönes letztes Jahr.“

Fynn: „Einige Personen aus dem bürgerlichen Spektrum, die oft dabei waren, kommen nach wie vor vorbei, und erkundigen sich, wie es uns geht.“

Wie ist euer Umgang untereinander? Woran können sich Menschen vielleicht auch ein Beispiel nehmen?

Sam: „Es ist so ein bedingungsloses Sein. Es wird nicht von dir erwartet, dass du irgendetwas leisten musst, um hier sein zu dürfen. Es gibt immer irgendetwas zu tun, die Entscheidung dafür oder dagegen ist aber wesentlich freier.“

Tim: „Kein Leistungsdruck. Wenn ich hierher komme und eigentlich ziemlich fertig bin, dann kann ich auch zur Ruhe kommen. Und dafür werde ich nicht verurteilt und Menschen schauen mir nicht auf die Finger.“

Was wünscht ihr euch für eine Gesellschaft?

Lue: Selbstreflexion, sensibler Umgang miteinander, Abbau von Unterdrückungsmechanismen, auf denen unsere derzeitige Gesellschaft leider beruht.“

Findet das hier auch statt?

Lue: JA!“

(Alle lachen.)

Fynn: „So viel zu Reflexion.“ (grinst)

Lue: „Ich hab aber schon den Eindruck, dass Menschen hier bereit sind, an sich selbst zu arbeiten, ihr eigenes Verhalten hinterfragen und dass das Miteinander wertgeschätzt wird. Du triffst dich abends immer wieder zum gemeinsam kochen, weil‘s auch einfach schön ist, und Menschen können sich gegenseitig auffangen. Wenn irgendetwas vorgefallen ist, dass du direkt mit Menschen darüber sprechen kannst. Es ist Vertrauen da, auch wenn mensch sich noch nicht so besonders gut kennt. Das hat mich schon beeindruckt an diesem Ort. Ich hab mich auch von Anfang an wohl und willkommen gefühlt.“

Was sollte sich eurer Meinung nach verändern?

Tim: „Also ich wünsche mir insgesamt einen Wandel, weg von einer patriarchalen, auf Wachstum und Ausbeutung basierenden Wirtschaftsweise, hin zu einem genügsamen, guten Leben für Alle.“

Flo: „Ich fände es eine sehr schöne Vorstellung, wenn einfach jedes Haus oder jede Straße in einer Stadt ein Ackercamp irgendwie bildet, also eine ähnliche Gemeinschaft, wo Menschen zusammen leben und sich gegenseitig tragen und nicht gegeneinander leben sondern miteinander.“

Sam: „Lebensmittel und Flächenversiegelung und Logistikgebiet, also im Grunde diese ganze Situation, ist ein super Beispiel, was die Wirtschaftsweise, die wir im Moment fahren, eigentlich bedeutet und was Alternativen sind, die auf Solidarität und auf einer anderen Logik, auf einer anderen Bezugnahme zur Erde und zur Natur basieren und was diese auch schaffen können.“

Tim: „Jedes Lebensmittel, das wir hier anbauen, ist ein Beitrag zum Klima- und Umweltschutz.“

Wie steht ihr zum Widerstand im Dannenröder Forst?

Sam: „Wir wollen uns mit den Menschen, die im Danni für eine Verkehrswende und für den Erhalt von Wald und Trinkwasser einstehen, solidarisch zeigen. Denn so wie der Ackerboden hier bei uns, stellt auch der Wald eine wichtige Lebensgrundlage dar, die es zu schützen gilt.“

Fynn: „Gerade ist der Danni akut bedroht. Darum appelieren wir an Alle: Geht in den Wald. Es gibt viele Möglichkeiten, wie ihr die Menschen vor Ort unterstützen könnt.“

Sam: „Acker und Wald statt Beton und Asphalt!“

 

Anfang des Jahres knickte der potenzielle Logistik- Investor, die Dietz AG, unter dem breiten Protest ein und sprang ab. Zudem wurde ein mehrmonatiger Planungsstop erwirkt. Das sich nun tatsächlich über möglicherweise ökologische und sozial verträgliche Alternativen ausgetauscht wird, ist dem unermüdlichen Einsatz von Initiativen vor Ort und den wundervollen Aktivist*innen der Ackerbesetzung zu verdanken, die Tag und Nacht bei Wind und Wetter nicht aufgaben und seit nun beinahe 500 Tagen einen Ort gelebter Utopien aufrecht erhalten.

Nun liegen verschiedene Optionen der Flächennutzung auf dem Tisch. Der Verein „Land schafft Zukunft V.“ erklärt sein Konzept unter anderem folgendermaßen: „Wir wollen einen vielfältigen Forschungs-, Praxis-, und Demonstrationsstandort in Neu-Eichenberg verwirklichen. An diesem Standort sollen zukunftsweisende Anbaumethoden aus dem Bereich der regenerativen Landwirtschaft nach dem Motto „Land schafft Zukunft“ umgesetzt werden. Auch sollen Forschung und die Wissensvermittlung eine zentrale Rolle spielen. So soll ein vielfältig landwirtschaftlich genutzter Standort entstehen, der den lokalen und globalen Herausforderungen begegnen kann. Hierfür entwickeln wir unter Berücksichtigung der lokalen Gegebenheiten, Herausforderungen und Voraussetzungen einen Nutzungsvorschlag für die ca. 80 ha große Ackerfläche und die angrenzende Domäne. Unser Nutzungsvorschlag berücksichtigt soziale, ökologische sowie ökonomische Aspekte und stellt somit eine zukunftsfähige und attraktive Alternative zum geplanten Sondergebiet Logistikgebiet dar.“

Wie die Entscheidung für den Acker bei Neu-Eichenberg ausfallen wird, bleibt abzuwarten. Fest steht aber, die Aktivist*innen werden dabei ganz bestimmt ein Wörtchen mitreden. Weitere Informationen lassen sich auf dem Twitteraccount „@unserAcker“ und unter „http://www.ackerbleibt.org“ finden.

 

Dieser Text entstand in Solidarität und großer Bewunderung für die Aktivist*innen der Ackerbesetzung.

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Gedankenspaziergang (am 22.01.2020) https://waldstattasphalt.blackblogs.org/2020/03/09/gedankenspaziergang/ Sun, 08 Mar 2020 23:52:08 +0000 http://waldstattasphalt.blackblogs.org/?p=521 Continue reading ]]> Dieser Text wurde von einer Einzelperson aus der Besetzung heraus geschrieben. Er spiegelt somit auch nur die subjektiven Meinungen und Ansichten einer Einzelperson und keinesfalls die einer Gruppe oder Bewegung wieder.

 

Manchmal, wenn ich traurig bin

Wegen dem, was sich zusammenbraut

Weil ihr an eurem Reichtum baut

Hat das denn ueberhaupt noch Sinn?

 

Da frag ich mich

Warum du nicht Teil bist

Du, fuer dich

Von diesem Grossen und dem Ganzen

Das wir gemeinsam schaffen werden

Warum wir nicht zusammen tanzen

Oder ob wir doch nur einsam sterben

 

Es ist schoen, einfach nicht zu wissen

Hae? Wie? Was? Warum eigentlich?

Uns geht es doch gut

Und so nichts tun zu muessen

 

Es zerreisst dir nicht dein Herz

Nein, du fuehlst nicht diesen Schmerz

Wenn

Wieder und wieder und wieder

So viel zerstoert wird

In uns und um uns

Und dich dein Mut verlaesst

 

Nein davon willst du nichts wissen

Von den Baeumen mit den Rissen

Mit tiefen Furchen jener Kriege

Euer Hass gegen ihre Liebe

Eure Hiebe gegen ihre Triebe

 

Auch wir tragen diese Zeichen

Wir sind stark

Und wir sind viele

Doch mir mag das nicht reichen

 

Ich will

Dass auch du Teil bist

Mit uns gehst

Dass du kaempfst

Und vielleicht faellst

Doch vor allem siehst

Was dich umgibt

 

Du musst nicht

Aber

Du musst auch nicht da sitzen

Und einfach alles hinnehmen

 

Bitte sag mir in‘ s Gesicht

Dass du lieber nichts tust

Lieber schweigst

Als dass du schreist

Dann ist das dein Ding

 

Doch, mit jedem bisschen

Was wir geben

Koennen wir dich vielleicht bewegen

Doch noch deine Faust zu heben

 

Und zu schreien

Mit uns

Laut

Und zu leben!

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Wir brauchen die „Alles“-Wende! https://waldstattasphalt.blackblogs.org/2019/10/24/wir-brauchen-die-alles-wende/ https://waldstattasphalt.blackblogs.org/2019/10/24/wir-brauchen-die-alles-wende/#comments Thu, 24 Oct 2019 10:39:44 +0000 http://waldstattasphalt.blackblogs.org/?p=253 Continue reading ]]> Dieser Text wurde von einer Einzelperson aus der Besetzung heraus geschrieben. Er spiegelt somit auch nur die subjektiven Meinungen und Ansichten einer Einzelperson und keinesfalls die einer Gruppe oder Bewegung wieder.

Ich bin Teil dieser Besetzung geworden, weil ich der festen Überzeugung bin, dass wir grundlegende Veränderungen in allen Bereichen menschlicher Gesellschaften brauchen. Denn mit der aktuellen Lebensweise steuert die Menschheit diesen Planeten in Richtung eines ökologischen Kollaps – auch davon bin ich überzeugt.

Um in der ökologischen Krise, in der wir uns bereits befinden, ernsthaft umzusteuern, brauchen wir deswegen nicht nur eine Verkehrswende – wir brauchen eine „Alles“-Wende! Diese Wende muss alle Bereiche einschließen, für die wir Menschen Ressourcen dieses Planeten nutzen. Ernährung und Landwirtschaft, Strom- und Wärmegewinnung, Wohnen, Verkehr, Kommunikation, Gesundheit, Konsumgüter – sowie weitere Bereiche, die ich sicherlich noch vergessen habe.

Ich unterstütze die Forderung nach einer Verkehrswende voll und ganz. Mir geht es in der Kommunikation über diese Besetzung aber manchmal zu ausschließlich oder zumindest zu dominant um dieses eine Thema. Ich wünsche mir, dass der größere Zusammenhang (die ökologische und soziale Krise) mehr thematisiert wird und daraus dann Themen und Schlüsse abgeleitet werden. Und klar ist es gut und naheliegend aus einer Besetzung zur Verhinderung einer Autobahn Verkehrswende-Themen abzuleiten. Aber der Bau der A49 ist eben mit viel mehr Themen verknüpft: Mit dem Thema Ernährung (Trinkwassergefährdung und Verlust von Ackerflächen), mit Klimawandel (Wald als CO²-Speicher), mit dem Verlust von Lebensräumen für Tiere u.v.m. Ich fände es schön, wenn auch das mehr in der Öffentlichkeit ankommt.

Fokussierung ist manchmal natürlich gut und der Blick auf das „große Ganze“ ist oftmals schwieriger und kann überfordern oder Ängste auslösen. Ich denke aber, dass dieser große Zusammenhang so wichtig ist, dass wir trotzdem genau darauf blicken sollten! Überforderungsgefühle habe ich auch oft, aber Angst macht mir die Vorstellung, in einer Welt nach dieser „Alles“-Wende zu leben nicht! Denn ich verbinde sie nicht mit einem Gefühl von Verzicht oder Verlust. Ganz im Gegenteil: Das Leben nach einer solchen Wende ist meine persönliche Utopie. Wenn ich über diese Utopie nachdenke, denke ich an ein lebendigere, lebenswertere Zukunft. Eine Zukunft in der sich Menschen wieder als Teil der Natur begreifen, ihren Platz darin finden und dabei beachten, dass allen anderen Lebeswesen dieser Platz auch zusteht. Eine Zukunft, in der statt Entfremdung zwischen den Menschen und Entfremdung zwischen Menschen und Natur, Verbundenheit existiert. Eine Verbundenheit, die dazu führt, dass Menschen nicht nur miteinander achtsam und bewusst umgehen, sondern ebenso mit allen anderen Lebewesen, sowie mit den natürlichen Ressourcen, die die Basis jeglichen Lebens sind.

Das klingt alles nach einem blumigen Hippie-Traum? Erstens: Ich bin kein Hippie :-)! Zweitens: Diese Utopie ist für mich kein Traum, sondern ein reales Ziel, dem ich jeden Tag versuche näher zu kommen. Und drittens: Ich habe schon genug Orte erlebt, die sich wie eine erste Insel einer solchen Utopie anfühlten. Egal ob in einem Permakulturprojekt, wo nahezu alles was für das tägliche Leben benötigt wird, aus der unmittelbaren Umgebung kommt oder jetzt in der Besetzung im Dannenröder Wald: Das Gefühl, das ich an solchen „Insel“-Orten habe und die Veränderungen, die sie mit mir machen, lassen mich fest daran glauben, dass eine solche Utopie auch im Großen möglich ist!

 

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