Uncategorized – Werbung abrüsten! https://werbungabruesten.blackblogs.org Kampagne gegen Bundeswehr-Werbung Wed, 02 Oct 2024 14:55:13 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.7.1 https://werbungabruesten.blackblogs.org/wp-content/uploads/sites/2143/2022/10/cropped-snipping-icon-quadrat-32x32.jpg Uncategorized – Werbung abrüsten! https://werbungabruesten.blackblogs.org 32 32 Gamescom: Gefälschte Bundeswehr-Plakate in Köln aufgetaucht https://werbungabruesten.blackblogs.org/2024/08/24/gamescom-gefaelschte-bundeswehr-plakate-in-koeln-aufgetaucht/ Sat, 24 Aug 2024 06:31:12 +0000 https://werbungabruesten.blackblogs.org/?p=496 Continue reading ]]>

Wir haben mal wieder auf Indy gestöbert und dort ist uns eine Adbusting Aktion gegen die Bundeswehr in Köln aufgefallen. Wie schön, das es das in immer mehr Städten gibt! Da staunten viele Gamescom-Besucher:innen nicht schlecht, als sie auf dem Weg zur größten Spielemesse der Welt an gefälschten Bundeswehrplakaten vorbei liefen. Statt der üblichen Werbung sind auf den gefälschten Plakaten in Bundeswehr-Optik Sprüche wie „Befehl, Gehorsam, Schikane? – Weiß ich nicht Digga“ zu lesen.

Antimilitaristinnen aus dem Jugendnetzwerk der Friedensgesellschaft-Vereinigte Kriegsgegner:innen haben die Adbustings rund um die Messe und in der Kölner Innenstadt platziert. Der Zeitpunkt der Aktion ist kein Zufall: Seit Jahren ist die Bundeswehr auf der Gamescom vertreten. „Mit der Aktion setzen wir ein Zeichen gegen die Vereinnahmung einer beliebten Videopielmesse und die Rekrutierung Minderjähriger“ erklärt Luca Schmidt, Sprecher*in des Jugendnetzwerkes der Friedensgesellschaft: „Zeitenwende, Kriegstüchtigkeit und ausufernde Debatten zur Wiedereinführung der Wehrpflicht? Wir fordern die Abschaffung der Bundeswehr und einen gesellschaftlichen Switch zu gewaltfreier Konfliktlösung und Sozialer Verteidigung.“

Kritik im Bundeswehr-Design
Die Adbustings sehen dank eines selbstgebauten Carmoflage-Polygon-Design den echten Plakaten der Bundeswehr zum Verwechseln ähnlich. Im für die Plakate der Bundeswehr typischen großen Kasten steht allerdings: „Menschen töten wie im Spiel?“ „Weiß ich nicht, Digga…“ antwortet ein quer über das Plakat laufender pinker Balken. Auf weiteren gefälschten Plakaten steht im typischen großen mittigem Kasten die Punchline „Übergriffe und Sexismus im Dienst?“ und „Mit Nazi-Preppern abhängen?“ In der unteren Mitte der Plakate zerstört ein pinkes Dreieck das Eiserne Kreuz. Darunter steht: „Bundeswehr abschaffen“.

Menschen töten wie im Spiel
Die Bundeswehr lässt auf der Gamescom gezielt die Grenzen zwischen Spiel und echtem Militär verschwimmen. Hinter harmlos klingenden IT-Stellen steht jedoch auch digitale Kriegsführung und zum Beispiel das Töten mithilfe von Drohnen aus weiter Entfernung am Computer.

Mit Nazi-Preppern abhängen
Ob Nordkreuz, Franco A., entwendete Waffen, oder rechte Chatverläufe: Die Bundeswehr ist durchsetzt von Menschen mit rechtsradikalem Gedankengut. Luca Schmidt hält fest: „Die Bundeswehr bietet ein optimales Netzwerk für Radikalisierung, Vorbereitung von faschistischen Umsturzfantasien und der Beschaffung von Waffen für Nazis“.

Befehl, Gehorsam, Schikane
Die Bundeswehr ist streng hierarchisch organisiert. Wer nicht gehorcht, wird bestraft. Im Kriegsfall bedeutet, dass auf Menschen zu schießen und die eigenen Moralvorstellungen zu ignorieren. Dazu kann auch das Töten von Zivilist*innen gehören wie in Afghanistan.

Übergriffe und Sexismus im Dienst
Das Diskriminierungsrisko von Frauen in der Bundeswehr ist laut interner Studie drei Mal so hoch wie bei normalen Arbeitgeber:innen. Dem Deutschlandfunk sagte ein Militärdisziplinaranwalt: „Allein in meiner Wehrdisziplinaranwaltschaft habe ich jede Woche einen neuen Fall von sexualisierter Gewalt auf dem Tisch“ (es gibt 24). „Was für ein sexistischer Mackerhaufen, unglaublich, dass die auch noch auf Leute in anderen Ländern los gelassen werden“ ärgert sich Luca Schmidt.


Soziale statt militärische Verteidigung
Wer seine Heimat retten will, sollte einen großen Bogen um militärische Verteidigung machen. Ein Blick in die Ukraine zeigt: Die Städte an der Front sind nach nur zwei Wochen militärischer Verteidigung völlig verwüstet. „Machen wir uns nichts vor: Diese Städte werden mangels Ressorcen und durch die kriegsbedingten demografischen Veränderungen nie wieder aufgebaut werden“ sagt Luca Schmidt traurig. Viel zielführender sei eine soziale Verteidigung. Diese versucht statt militärisch Territorien und Grenzen zu verteidigen, gewaltfrei soziale Netzwerke zu schützen. Wie das geht wird hier auf den Seiten des Bunds für Soziale Verteidigung erklärt.

Was ist Adbusting?
Das Wort Adbusting besteht aus dem englischen Wort „Advertising“ (Werbung) und „to bust“ (kaputtmachen, stören). Aktivist:innen verändern Werbung mit Farbe, Papier und Schere so, dass sich der Sinn der ursprünglichen Botschaft ins Gegenteil verkehrt. Um Werbevitrinen zu öffnen, benötigt man lediglich einen handelsüblichen Steckschlüssel. Es gibt sogar eine interaktive Deutschland-Karte für Adbusting im Internet:

Startseite

Bundeswehr schutzlos
Die Bundeswehr ist dieser Kritik im öffentlichem Raum trotz eines millionenstarken Werbeetats, Panzer und Raketen bis heute schutzlos ausgeliefert. Obwohl sich schon das Terrorabwehrzentrum von Bund und Ländern mehrmals mit Adbusting beschäftigte, sich die Geheimdienste in mehreren Verfassungsschutzberichten über Adbusting empörten und diverse Landespolizeien mit DNA-Analysen nach den Künstler*innen fahndeten, stellten Gerichte und Staatsanwaltschaften Strafverfahren immer wieder ein. „Es ist keine Straftat, eigene Poster in Werbevitrinen zu platzieren“ freut sich Luca Schmidt und ergänzt: „Wenn man nichts klaut oder kaputt macht…“

Bundesverfassungsgericht schützt Adbusting
Im Dezember 2023 entschied sogar das Bundesverfassungsgericht, das eine Hausdurchsuchung wegen Adbusting illegal war:
https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2023/bvg23-121.html

Selber Adbustings machen?
Wer selbst mal umgebastelte Werbeposter in die städtischen Vitrinen hängen möchte, findet im Internet alle nötigen Informationen. Wie Werbevitrinen aufgehen, wird hier erklärt:

Startseite

https://de.indymedia.org/tutorial/27605

https://bbsc.blackblogs.org/wp-content/uploads/sites/782/2020/03/anleitung.pdf

Wer darüber hinaus Inspirationen sucht und Papier mag, dem sei das Buch
„Mega Unerhört“ vom Berlin Busters Social Club empfohlen:
https://bbsc.blackblogs.org/

Mehr Infos:

Das Jugendnetzwerk der Friedensgesellschaft:

jugend.dfg-vk.de

Soziale Verteidigung:

Bund für Soziale Verteidigung

Wie öffnet man Werbevitrinen?

https://bbsc.blackblogs.org/wp-content/uploads/sites/782/2020/03/anleitung.pdf

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„Defund Putin’s War“: Unilever mit Adbusting-Aktion attakiert https://werbungabruesten.blackblogs.org/2024/08/06/defund-putins-war-unilever-mit-adbusting-aktion-attakiert/ Tue, 06 Aug 2024 13:58:43 +0000 https://werbungabruesten.blackblogs.org/?p=493 Continue reading ]]>

Auf Indymedia fanden wir diese schöne Aktion der Antimilitaristischen Aktion Berlin, die letztes Wochenende 30 Unilever-Adbustings aufhing, um die Geschäfte des Konzerns in Russland zu kritisieren. Durch Steuerzahlungen finaziert Unilever auch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Weil uns die Aktion gefallen hat, spiegeln wir sie hier auf unserem Blog. Ihr könnt sie auch auf dem Blog der Antimilitaristischen Aktion Berlin oder auf Indymedia lesen.

Unilever zahlt immer noch Steuern an das russische Kriegs-Regime. Das erfuhren dieses Wochenende Passant*innen in der Berliner Innenstadt dank 30 umgebastelter Werbeplakate des Konzerns. Aktivist*innen der Antimilitaristischen Aktion Berlin hatten sich 30 der Plakate ausgeliehen und veränderten die Botschaften. Statt für die Produkte von Unilever zu werben, machen die Plakate nun darauf aufmerksam, dass Unilever mit seinen Steuerzahlungen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine finanziert. „Wir wollen gewaltfrei Druck auf den Aggressor Russland auszuüben“ sagt Jan Hansen, Sprecher*in der Antimilitaristischen Aktion Berlin. Über zwei Jahre nach Kriegsbeginn müsse die Friedensbewegung endlich seriöse Politik machen und gewaltfrei Druck auf die Kriegsursache in Moskau ausüben, statt auf Querfrontdemos Putin-Propaganda nachzuplappern: „Das haben wir jetzt schonmal vorgeturnt, indem wir Unilever für die Mitfinanzierung des russischen Angriffskrieges öffentlich verantwortlich machen!“

Magnum-Adbustings gegen Steuerzahlungen an Russland

Der Konzern Unilever hat richtig viel Geld in die Hand genommen und bewirbt aktuell mit Plakaten an den Bus- und Tramhaltestellen Berlins gerade Duschgel von Dove und Magnum-Speiseeis. Doch die Poster zeigen jetzt Putins Gesicht auf einem blutenden Eis am Stiel statt Himbeern und eine weiße Schokohülle. Darüber steht der Aufruf „Defund Putin’s War!“. Die Aktivist*innen haben alle Poster außerdem mit einem Hinweisschild im Tabak-Design versehen: „Unilever finanziert den russischen Angriffskrieg in der Ukraine!“

Blutig statt sauber?

Auch die Werbung für Dove-Duschgel veränderten die Aktivist*innen. Anstelle der goldenen Taube des Markenlogos von Dove ist nun ein Panzer zu sehen. Darüber prangt erneut „Defund Putin’s War“ und der erwähnte Warnhinweis. Jan Hansen, Sprecher*in der Antimilitaristischen Aktion Berlin, ist zufrieden: „Unilever investiert mit der Werbung in ein positives Bild seiner Marken,“ so die Aktivist*in: „Das positive Bild ruinieren wir, wenn die Leute an Putins Visage denken müssen, wenn sie Magnum oder Dove sehen!“

Adbusting bedroht Markenwert

Das funktioniert wirklich. Sagen Erik Maier, Professor für Marketing und Handel an der Leipzig Graduate School of Management, und Alexander Mafael, Associate Professor für Marketing und Strategy an der Stockholm School of Econimics. Die beiden haben 2023 die Studie „Adbusting: How advertising altered by activists affects brands“ veröffentlicht. Die beiden haben rausgefunden: Wird eine Marke durch Adbustings mit Menschenrechtsverletzungen in Verbindung gebracht, sinkt die Einschätzung durch Konsument*innen. „Auf den Gedanken wird hoffentlich auch Unilever kommen und sich aus Marketinggründen aus Russland zurückziehen“ sagt Jan Hansen, Sprecher*in der Antimilitaristischen Aktion Berlin.

Reaktionen?

Die Aktivist*innen platzierten die Poster vor allem an Orten, wo es ein hohes Aufkommen an Passant*innen gibt. Und wo die Menschen die Plakate gut betrachten können. „Der Renner waren die Bushaltestellen am Hauptbahnhof, der übers Wochenende ohne S-Bahn-Anschluss war, und die Flaniermeile „Unter den Linden“, erklärt Jan Hansen. „Was wir jedoch völlig unterschätzt haben, ist die Reaktion von Kindern auf Werbung für Speiseeis …“ Praktisch überall konnte die Gruppe nach dem Aufhängen beobachten, wie Kinder auf die bemalten und beklebten Poster aufmerksam wurden und ihre Eltern fragen. „Was ist das? Was steht da?“ Die Eltern lesen dann mehr oder weniger motiviert den Text des Posters vor. „Und spätestens jetzt gucken auch alle andern…“ sagt Hansen.

Ist Adbusting nicht strafbar?

Obwohl sich schon das Terrorabwehrzentrum von Bund und Ländern mehrmals mit dem Fälschen von Werbeplakaten beschäftigte, sich die Geheimdienste in mehreren Verfassungsschutzberichten über Adbusting empörten und diverse Landespolizeien mit DNA-Analysen nach den Künstler*innen fahndeten, stellten Gerichte und Staatsanwaltschaften Strafverfahren immer wieder ein. Gerade erst entschied das Bundesverfassungsgericht, das die Berliner Polizei illegal Hausdurchsuchungen bei Adbuster*innen durchgeführt hatte:

Was ist b4Ukraine?

Ein QR-Code auf den umgebastelten Postern führt auf die Webseite des Bündnisses b4Ukraine. b4Ukraine ist ein internationaler Zusammenschluss zivilgesellschaftlicher Organisationen. Deren Ziel ist es, den Zugang zu wirtschaftlichen Ressourcen hinter der russischen Aggression zu blockieren. Aus Deutschland beteiligen sich die NGO „Urgewald“ und die „Kritischen Aktionäre“. b4Ukraine macht vor allem Druck auf internationale Firmen, ihre Geschäfte in Russland zu beenden. Dafür nutzt das Bündnis eine von der „Kyiv School of Economics“ (KSE) verwaltete Liste der internationalen Firmen, die noch in Russland aktiv sind. Auf der Liste steht unter anderem Unilever. Die Kyiv School of Economics ist eine sehr kleine, elitäre Privathochschule. Sie finanziert sich aus internationalen Spenden an die „KSE Foundation“. Der Schwerpunkt der Hochschule liegt auf dem Thema Rüstungsforschung. Insbesondere entwickelte sie Trainings für Drohnenpiloten und führt diese regelmäßig durch.

Wenig gute Konzepte aus der Friedensbewegung

Jan Hansen erklärt, warum die Antimilitaristische Aktion Berlin sich trotz des Rüstungsschwerpunktes auf die Daten der Kyiv School of Economics stüzt: „Die internationale und die deutsche Friedensbewegung haben in zwei Jahren Krieg leider nichts vergleichbares auf die Beine gestellt.“ Die Friedensbewegten boykottierten lieber voller Leidenschaft und Herzblut jede noch so kleine Avocado aus Israel. „Doch ernsthafte Ansätze, wie es mit der viel beschrienen Friedenslogik gelingen soll, ohne Waffenlieferungen und Aufrüstung gewaltfrei Druck auf die Kriegsursache in Moskau auszuüben, sind bis auf einige hoffnungsvolle Ansätze leider Fehlanzeige!“, sagt Jan Hansen.

Kein Kerosin für russische Kampfjets

Ökos aus Russland machten Mitte 2023 öffentlich, dass der deutsche Gas- und Ölproduzent Wintershall Dea Kerosin für Raketen und Bomber an das russische Militär verkauft. Der Aufschrei war so groß, dass das Unternehmen wenige Monate später ankündigte, die Geschäfte in Russland zu beenden.

Soziale Verteidigung

Der Bund für Soziale Verteidigung startete im Jahr 2023 die Kampagne „Wehrhaft ohne Waffen“. Die Idee der Sozialen Verteidigung ist, statt militärisch Gelände, Grenzen und Territorien zu verteidgen, soziale Strukturen zu schützen. Die Kampagne möchte Strukturen schaffen, die uns im Falle eines Krieges oder eines rechten Putsches handlungsfähig machen. Dazu suchen sie Modell-Kommunen, die der militärischen Verteidigung eine Absage erteilen und eine Soziale Verteidigung vorbereiten. Aktuell gibt es lediglich Arbeitsgruppen an drei Orten: Freiburg, Wendland und Berlin.

Asyl für Kriegsdienstverweiger*innen

Die Initiative „Connection e. V.“ berät schon lange nach Deutschland geflüchtete Kriegsdienstverweiger*innen. Ohne Soldaten kann der Kreml seinen Krieg nicht führen. Connection e.V. startete die „Object War Campaign“ und fordert mit einer Petition an die Europäische Kommission Asyl für Kriegsdienstverweiger*innen aus Russland, Belarus und der Ukraine. Nach anfänglichen Erfolgen (50.000 Unterschriften, breite Berichterstattung) haben leider keine hundert russische Kriegsgegner*innen in Deutschland Asyl erhalten. Die Abschiebungen laufen bereits.

Deutsche Brennelemente für Russland?

Ein interessanter Ansatz, um gewaltfrei Druck auf die Kriegsursache in Moskau zu machen, kommt aus der Umweltbewegung. Denn der Atomkonzern Rosatom ist wegen deutscher Interessen und so natürlich von den Sanktionen ausgenommen. In der Brennelementefabrik in Lingen kooperiert der französische Betreiber Framatome mit Rosatom, um Brennstäbe herzustellen, die in russischen Reaktoren verwendbar sind. Obwohl es für die Kooperation noch keine Genehmigung gibt, fingen Framatome und Rosatom schonmal mit dem Ausbau der Brennelementefabrik an. Die Anti-Atom-Organisation „ausgestrahlt“ macht seit Jahren Druck auf Framatome und auf die Bundes- und Landesregierung, dem Spuk ein Ende zu bereiten und die Kooperation mit Rosatom abzubrechen oder zu verbieten. Die Herstellung russischer Brennstäbe in Lingen würde nicht nur der russischen Wirtschaft und Energieversorgung gut tun: Das exportierte Uran könnte Russland in seinen Kernwaffen und Atom-U-Booten einsetzen.

Immer noch Waffenlieferungen an Russland

Die Berichterstattung über Waffenhersteller*innen, die nach wie vor Gewehre und Munition u.a. an die Wagner-Mörder*innenbande verkaufen, und Maschinenhersteller*innen, die Maschinen nach Russland verkaufen, aus denen Waffen produziert werden, interessierte die Friedensbewegung hingegen einen Scheißdreck.

Friedensbewegung schwurbelt lieber

Statt sich sinnvolle gewaltfrei Kampfmaßnahmen einfallen zu lassen, schwurbelt der Großteil der Friedensbewegung lieber von „Friedenslogik“ und verbreitet Putin-Propaganda, wie dass der russische Angriffskrieg in der Ukraine ein „Stellvertreterkrieg der Nato“ sei. Die nächste „Bundesweite Großdemonstration“ mit „internationaler Pressekonferenz“ plant die Friedenserstarrung ausgerechnet zum deutschen Nationalfeiertag am 3. Oktober. „Der 2. Oktober wäre zwar der viel näher liegende „Internationale Tag der Gewaltfreiheit““, sagt Jan Hansen: „In der Friedenserstarrung hat man Bock auf nationalen Taumel.“ Die Antimilitaristische Aktion Berlin und der Landesverband Berlin-Brandenburg der DFG-VK (Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte Kriegsdienstgegner*innen) rufen dazu auf, sich von der Demo am 3. Oktober fernzuhalten.

Friedensbewegung muss Druck auf Russland machen

Wenn wir als Friedensbewegung mit unserer Ablehnung von Waffenlieferungen an die Ukraine ernst genommen werden wollen, müssen wir gewaltfreie Alternativen aufzeigen, wie wir Druck auf Moskau machen können, die Angriffe auf die Ukraine endlich zu beenden. Stattdessen quatschen Friedensbewegte Putin-Propaganda nach und biedern sich bei rechten Schwurbeln an. Das müsse aufhören, finden Jan Hansen und die Antimilitaristische Aktion: „Lasst uns endliche konsequent antifaschistische und antimilitaritische Politik machen. Und lasst uns beginnen, echte Alternativen zur kriegerischen Auseinandersetzung aufzuzeigen, die Druck auf Russland machen.“ Die Unilever-Adbustings der Antimilitaristischen Aktion Berlin seien ein Beispiel, wie ein gewaltfreies Druckmittel gegen den russischen Angriffskrieg aussehen könne. „Wir hoffen, künftig in der Friedensbewegung mehr von solchen Ideen zu sehen“, sagt Jan Hansen.

Selber Adbustings machen?

Wer selbst mal umgebastelte Werbeposter in die städtischen Vitrinen hängen möchte, findet im Internet alle nötigen Informationen. Wie Werbevitrinen aufgehen, wird hier erklärt:

https://adbustingschluesseldienst.noblogs.org/

https://de.indymedia.org/tutorial/27605

https://bbsc.blackblogs.org/wp-content/uploads/sites/782/2020/03/anleitung.pdf

Wer darüber hinaus Inspirationen sucht und Papier mag, dem sei das Buch „Mega Unerhört“ vom Berlin Busters Social Club empfohlen:

https://bbsc.blackblogs.org/

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Plakataktivist*innen legen Berliner Polizei Selbstkritik in den Mund https://werbungabruesten.blackblogs.org/2024/07/05/plakataktivistinnen-legen-berliner-polizei-selbstkritik-in-den-mund/ Fri, 05 Jul 2024 14:19:00 +0000 https://werbungabruesten.blackblogs.org/?p=508 Continue reading ]]>

In dieser Woche haben wir uns darüber gefreut, das sich die Gruppe GdP mal Megalights mit Polizeiwerubung an Berliner Bahnhöfen vorgeknüpft hat. Eine Sehr gelungene AKtion, die auf dem Blog der Anarchistischen Föderation aber auch auf dem Blog der Gruppe veröffentlicht wurde

Zum Start der Woche (02.07.2024) hängen an den hochfrequentierten S-Bahnhöfen der Berliner Innenstadt großformatige Plakate, auf denen allem Anschein nach Polizist*innen die Polizei kritisieren. Verantwortlich für diesen eigenartigen Anblick ist die Gruppe “Gegen deutschnationale Polizeigewalt (GdP)”. Diese ergänzte die aktuelle Imagekampagne der Berliner Polizei mit Sprechblasen. Damit legte die Gruppe den auf den Postern abgebildeten Polizist*innen Polizeikritik in den Mund. “Die Polizei hat ein gehöriges Rassismusproblem und dient der gewaltvollen Durchsetzung von Herrschaft. Eine solche Institution sollte nicht völlig unkritisch Werbung für sich machen dürfen”, erklärt Sam A. Hax, Sprecher*in der Gruppe “Gegen deutschnationale Polizeigewalt (GdP)”: “Nachdem sich die Berliner Polizei wegen Aktionen wie unserer die letzten Jahre nicht mehr ernstzunehmend mit Außenwerbung an die Öffentlichkeit getraut hatte, möchten wir sie nun erinnern: Kritiklos kommt ihr auch diesmal nicht davon!”

Die politische Aktionsform, Werbeplakate umzubasteln und dabei ihre Botschaft zu verändern, nennt man “Adbusting”. Ein solches Adbusting der Gruppe “Gegen deutschnationale Polizeigewalt (GdP)” können die rund 152.000 Leute bewundern, die täglich am S-Bahnhof Alexanderplatz ein- und aussteigen. Das großformatige Plakat zeigt eine am Schreibtisch sitzende Polizist*in, die gedankenverloren ins Leere starrt. In der von den Aktivist*innen angebrachten Sprechblase steht: “Ich bin diesen Rassist*innenladen leid.”

Institutionelles Rassismusproblem
“Die Polizei hat nicht nur ein Problem mit den alle paar Monate ins Blickfeld der Öffentlichkeit geratenden rassistischen Nazi-Chatgruppen”, sagt Sam A. Hax, Sprecher*in der Gruppe “Gegen deutschnationale Polizeigewalt (GdP)”: “Die Polizei hat ein gewaltiges institutionelles Rassismusproblem. Trotz erheblicher Kritik setzt sie weiterhin täglich Racial Profiling ein, also Polizeikontrollen von Personen allein aufgrund ihres physischen Erscheinungsbildes.”

Erst im April verurteilte das Amtsgericht Mitte einen Berliner Polizisten wegen Diskriminierung. Der Polizist wollte während seiner rassistischen Kontrolle nicht einsehen, dass eine nicht weiße Person aus Bochum stammen kann.

Anfang des Jahres sorgte die Berliner Polizei für Schlagzeilen, als sie bei einem Besuch des Senats im Görlitzer Park mit einer Polizeikette ausgerechnet den Schwarzen Kultursenator Joe Chialo (CDU) stoppte.

Staatlich bezahlte Gewalttäter*innen
Ein weiteres Adbusting am Ostbahnhof zeigt eine Polizist*in mit der Sprechblase: “Eigentlich sind wir bloß staatlich bezahlte Gewalttäter*innen.”

Sam A. Hax dazu: “Die Aufgabe der Polizei ist die gewaltvolle Durchsetzung von Herrschaft. Wenn der Staat die Menschenrechte mit Füßen tritt, zum Beispiel bei rassistischen Abschiebungen, dann ist die Polizei das ausführende Organ.” Das sahen offensichtlich auch Passant*innen am Ostbahnhof so: “Als wir die Sprechblase fertig aufgeklebt hatten, jubelte uns eine Person vom Regionalbahnsteig gegenüber Beifall”, berichtet Sam A. Hax grinsend.

Polizei jagt Plakataktivist*innen
Sam A. Hax finde daher auch wenig überraschend, mit welchem Ermittlungseifer die Berliner Polizei in den letzten Jahren Plakataktivist*innen jagte. Hausdurchsuchungen, DNA-Analysen, Aussprachen über polizei- und militärkritische Adbustings im Terrorabwehrzentrum: Kein Mittel sei der Polizei zu viel im Kampf gegen Adbuster*innen gewesen: “Die Polizei ist eben nicht dafür da, Menschenrechte oder die Demokratie zu schützen. Obwohl es in Deutschland eigentlich Meinungsfreiheit gibt, verfolgte die Polizei mit ihren überzogenen Maßnahmen bewusst polizei- und militärkritische Haltungen.” Ende letztes Jahr entschied sogar das Bundesverfassungsgericht, dass die Hausdurchsuchungen der Berliner Polizei wegen eines Bundeswehr-Adbustings rechtswidrig waren.

Verfolgung Unschuldiger wegen polizeikritischer Adbustings
Als die Gruppe “Gegen deutschnationale Polizeigewalt (GdP)” letztes Jahr zur Innenminister*innenkonferenz in mehr als 100 Werbevitrinen der S-Bahn Poster hängte, die die Polizei kritisieren, lösten sie eine Großfahndung aus. Dabei wurden zwei Menschen von der Bundespolizei verhaftet und über Stunden in der Wache am Hauptbahnhof eingesperrt. Laut Ermittlungsakte ließen die Beamt*innen der Bundespolizei die beiden Verdächtigten auch dann nicht frei, als sie am Telefon vom Landeskriminalamt informiert wurden, dass Adbusting-Aktionen mit von den Aktivist*innen selbst gedruckten Postern nicht strafbar sind. Außerdem fingen sie an, munter Videokameras auszuwerten. Das Verfahren läuft immer noch. “Die Polizei verfolgt Menschen für nicht strafbare Handlungen, nur weil sie die Polizei kritisieren. Auch dieses Beispiel zeigt deutlich, wie wenig sich die staatlich bezahlten Gewalttäter*innen um Gesetze und Grundrechte scheren”, sagt Sam A. Hax: “Am Ostbahnhof gibt es eine Wache der Bundespolizei. Unsere Kritik trifft hier also genau die richtigen!”

Erstes mal Polizeiwerbung seit fast vier Jahren
Die Berliner Polizei dürfte sich sehr ärgern über die Plakataktion der Gruppe “Gegen deutschnationale Polizeigewalt (GdP)”. Denn die Imagekampagne zur EM ist das erste Mal seit nun fast vier Jahren, dass die Berliner Polizei ernsthaft versucht, im öffentlichen Raum Werbung zu machen. Bei ihrem letzten Versuch im September 2020 waren die Polizeiplakate bereits die Zielscheibe polizeikritischer Aktionen geworden. Benjamin Jendro, Sprecher*in der “Gewerkschaft der Polizei”, schrieb zur Aktion damals auf Twitter: “Das ist keine Meinungsäußerung, sondern perfide, menschenverachtend und armselig – Kann nicht sein, dass das stärkste Mittel des Rechtsstaates gegen solche Perversion das Kunsturheberrecht ist.”

Seitdem bespielte die Berliner Polizei nur noch gelegentlich Werbetafeln an einigen, wenigen U-Bahnhöfen, gut geschützt vor polizeikritischen Aktionen hinter den Gleisen der U-Bahn. Zur EM traute sich die Polizei jetzt erstmals wieder mit ihren Plakaten ans Tageslicht, doch gleich sind die Aktivist*innen zur Stelle: “Wir werden niemals müde werden, die Polizei zu kritisieren. Die Polizei schützt nicht die Demokratie, sondern konserviert die herrschenden Zustände. Sie gängelt tagtäglich Obdachlose. Mit Gewalt beendet sie Proteste von Klimaschützer*innen. Sie verfolgt Polizeikriter*innen. Erst vor wenigen Tagen lieferten deutsche Polizist*innen den*die Antifaschist*in Maja an das Orban-Regime aus – trotz Verbot des Bundesverfassungsgerichts. Die Polizei nützt nicht der Demokratie oder der Sicherheit, sondern dem Erhalt eines kaputten Systems.”

Weitere Infos:

Im Buch “Mega Unerhört: Adbustings mit Polizei und Militär” vom Berlin Busters’ Social Club sind jede Menge Adbusting-Aktionen gegen staatlich bezahlte Gewalttäter*innen dokumentiert: https://bbsc.blackblogs.org

Verhaftungen wegen Polizei-Adbustings zur Innenminister*innenkonferenz: https://deutschepozilei.wordpress.com/2024/02/19/gefalschte-plakat-lassen-polizei-keine-ruhe/

DNA-Analysen und Hausdurchsuchungen wegen Adbustings: https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/dna-proben-und-razzien-plakatierer-bekommen-die-volle-haerte-des-berliner-rechtsstaats-ab-li.330136

Auch im Terrorabwehrzentrum waren Adbustings schon Thema: https://netzpolitik.org/2020/mit-geheimdienst-polizei-und-terrorabwehrzentrum-gegen-ein-paar-veraenderte-plakate/

Bundesverfassungsgericht: Hausdurchsuchung wegen Adbusting war illegal: https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2023/bvg23-121.html webadresse:

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Fusion-Adbusting gegen Antisemitismus in Berlin https://werbungabruesten.blackblogs.org/2024/06/28/fusion-adbusting-gegen-antisemitismus-in-berlin/ Fri, 28 Jun 2024 13:46:00 +0000 https://werbungabruesten.blackblogs.org/?p=501 Continue reading ]]>

Pünktlich zum Start der Fusion (26. Juni – 30. Juni 2024) gab es unteranderem am Berliner Ostbahnhof ein Adbusting, um „ein Zeichen gegen antisemitische Narrative [zu]setzt[en] um Mitgefühl mit den Betroffenen des 07. Oktobers zu zeigen“ wie die Gruppe M.A.D. in ihrer Pressemitteilung schreibt. Veröffentlicht wurde sie auf dem Blog der Anarchistischen Föderation.

In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag sind Aktivist*innen aus Berlin aktiv gegen das Vergessen der Gräultaten der Hamas am 7. Oktober 2023 geworden. Mit dem bewährtem Mittel des Adbustings haben die im Verborgenen agierenden Aktivist*innen sich künstlerisch dem Thema Antisemitismus gewidmet. Dazu Verschafften Sie sich unerlaubt Zugang zu den Werbevetrienen, welche normalerweise kommerziell bespielt werden.  “Wir haben ein Zeichen gegen antisemitische Narrative gesetzt um Mitgefühl mit den Betroffenen des 07. Oktobers zu zeigen” so Maddy die Sprecher*in der Gruppe M.A D. (Militante Antisemit*innen Disser).

Massaker auf einem Festival
Die Wahl des Zeitpunktes ist kein Zufall. Diese Woche beginnt das Fusion Festival in Mecklenburg-Vorpommern. Ein linksalternatives Festival auf dem, Freiheit, Ferienkommunismus und Technokultur gefeiert wird. Sozusagen das deutsche Äquivalent zum Supernova Festival in Israel.
Mit dem Angriff auf das Nova Festival zeigt die Hamas nicht nur ihre offen antisemitische Agenda, sondern auch ihre antiemanzipatorische Haltung. Mit ihrem Angriff vom 7. Oktober hat die Hamas eben diese Technokultur, die Freiheit zum Beispiel selbstbestimmt zu knutschen und die gemeinsame Freude an der Musik angegriffen. Die Hamas fordert eine streng fundamentalistische Auslegung des „islamischen Rechts“, welche FLINTA und queere Menschen unterdrückt oder sogar tötet. So ist es nicht wirklich überraschend, dass der Terror der Hamas auch nicht vor einem Technofestival Halt gemacht hat. “Für uns ist es deshalb unerklärlich wieso manche die Hamas als emanzipatorische Organisation des Widerstands verklären können”, ärgert sich Maddy.

Das Massaker auf dem Nova Festival galt Jüdinnen und Juden und ist zutiefst antisemitisch. Es galt aber auch allen, die selbstbestimmt, hedonistisch und frei auf einem Festival feiern wollten. Maddy führt aus: „Wir haben uns dazu entschieden allen, die sich jetzt in den Zug setzten und Richtung Festival fahren eine Botschaft mitzugeben. Macht euch stark gegen Antisemiten und ihre Verbündeten!!!“

Du liebst die Fusion? Die Hamas nicht!
Um diese Botschaft zielgruppenorientiert an die Leser*inn zu bringen kann Mensch am Ostkreuz-Bahnhof mit ein wenig Aufmerksamkeit fündig werden: In einer gekaperten Werbevitrine ist ein Plakat im City-Light-Format mit verändertem Inhalt zu sehen: Wo zuvor irgendein Boomer-Radiosender mit dem Spruch „Du liebst die 80er? Wir auch!“ wirbt, ist dank kleiner kosmetischer Korrekturen nun zu lesen: „Du liebst die Fusion? – Die Hamas nicht! Die Hamas hat am 7. Oktober 364 Menschen ermordet“. Maddy dazu: „Mit Befreiungskampf gegen Unterdrückung hat die Hamas rein garnix zu tun. Gottseidank haben dass einige wenige in der Berliner Clubszene verstanden und zeigen sich solidarisch mit Israel“ führt Maddy weiter aus und schielt dabei auf das about blank, einem bekannten Club in der Umgebung des Ostkreuz.

Aber auch die Universitäten in Berlin standen in letzter Zeit immer wieder in den Schlagzeilen: wegen antisemitischer Anfeindungen von Studierenden gegenüber ihrer jüdischen Kommiliton*innen. „Daher haben wir uns auch dieses Mal dazu entschlossen eine der Berliner Universitäten zu bespielen. Die jüngsten Proteste an der Humboldt Universität waren Anlass für uns dort etwas gegen Antisemit*innen zu pöbeln.“

Sofortige Freilassung der Geiseln
Im Schutze der Dunkelheit schlug die Gruppe zu. Die Werbeposter der bezahlenden Firmen wurden abgehängt und durch eigens umgestaltete Poster getauscht. Ein Plakat zeigt einen Mann mit zugeklebten Mund und der Sprechblase „Noch immer 120 Geiseln in Gaza gefangen. Darunter steht geschrieben: Schweigen kostet Leben. Antisemitismus auch. Free Gaza from Hamas. „Wir fordern die sofortige Freilassung der Geiseln“ so Maddy.

Auf einem weiteren Plakat steht: „So sicher wie in Ost-Berlin die Sonne aufgeht:“ und ein offensichtlich aufgeklebter Streifen Papier vervollständigt den Satz mit: „unser Einsatz gegen Antisemit*innen“. Das Ganze wird gerahmt durch ein gelungenes “Stencil“ der beiden Fahnen, bekannt aus dem ANTIFA-Logo, in israel-solidarischem blau-weiß. Maddy hierzu: „Wer jüdisches Leben angreift, Israel delegitimiert oder sein Existenzrecht in Frage stellt ist antisemitisch. Es bleibt mir nur zu sagen: Fuck off Hamas!!!“

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Berlin: Gelöbnis mit Adbusting-Aktion angegriffen https://werbungabruesten.blackblogs.org/2024/05/24/berlin-geloebnis-mit-adbusting-aktion-angegriffen/ Fri, 24 May 2024 14:48:00 +0000 https://werbungabruesten.blackblogs.org/?p=512 Continue reading ]]>

Die Kommunikationsguerilla-Gruppe „GelöbNix 2.0“ hat am 22.05.2024 Plakate rund um das Berliner Abgeordnetenhaus aufghängt. Anlass war das Gelöbnis der Bundeswehr vor dem Berliner Abgeorndetenhaus. Veröffntlicht wurde die PM bei Kontrapolis. Außerdem hat der Tagesspiegel darüber Berichtet.

„Munition und Menschenleben: Bisschen Schwund ist immer.“ So dürfte sich die Bundeswehr die Bewerbung des heutigen Gelöbnisses des Wachregiment am Abgeordnetenhaus nicht vorgestellt haben. Rund um den Veranstaltungsort kaperte die antimilitaristische Kommunikationsguerilla-Gruppe „GelöbNix 2.0“ unerlaubt Werbevitrinen. Über 30 gefälschte Poster im Design der Bundeswehr hängen nun in den Vitrinen. Eines der Poster trägt die Aufschrift: „Nicht jeder Soldat ist ein Nazi- Aber verdammt viele Nazis sind Soldat*innen“. Auf anderen Motiven heißt es: „Jeder Tote ist ein kleiner Schritt zum Weltfrieden“ und „Wir suchen Klimakiller. m/w/d“. „Mit der Aktion wollen wir zeigen, wofür die Bundeswehr wirklich steht“ sagt Boris Pistolenschuss, Sprecher*in der Kommunikationsguerilla-Gruppe „GelöbNix 2.0“. Die Bundeswehr sei keine demokratische Armee, sondern ein zum Töten ausgebildeter Nazi-Prepper-Haufen, der alles unterhalb der Größe eines Schützenpanzers aus Kasernen klaue. „Statt diesen Laden weiter aufzurüsten sollte der Wehretat lieber in den Schutz des Klimas investiert werden.“

Bilder von der Aktion gibts hier:

https://de.indymedia.org/node/361906

und hier:

https://we.tl/t-eA7zFbPdJk

Warnwesten machen unsichtbar
Die 30 gefälschten Poster hängen in den Straßen und Bahnstationen rund um das Abgeordnetenhaus. „Genauer sagen wir das nicht, wir wollen der Werbefirma ja nicht beim Einsammeln helfen…“ sagt Boris. Die weitreichenden Absperrungen, die die normale Bürger*in aus der Mitte der Gesellschaft vom Gelöbnis fernhalten sollten, wirkten gegen die
Guerilla-Gruppe nicht: „Warnwesten wirken wie postmoderne Unsichtbarkeitsmäntel…“ sagt Boris.

Wolfsrudel im Wachregiment
Wie wenig exzellent das Wachregiment im Verteidigen der freiheitlich-demokratischen Grundrechte ist, zeigt ein handfester Naziskandal. Im Oktober 2021 meldete der Spiegel, dass es im Wachregiment eine Nazigruppe namens »Wolfsrudel« gebe. Auch gegen Unteroffiziere werde ermittelt. Im Alltag des Regiments hätten Ausbilder Soldat*innen rassistisch beschimpft, Rektrut*innen hätten T-Shirts mit einer schwarzen Sonne und der Aufschrift »Sonnenstudio 88« getragen. Auf der Rückseite sei der Schriftzug »Wir sind braun« zu lesen gewesen. Kein Einzelfall: Ein bereits 2017 an den MAD gemeldeter Sympathisant der »Identitären Bewegung« durfte dort bis Sommer 2021 weiter Dienst leisten.

Youtube-Serie voller Nazi-Symbole
Das Verfahren gegen das „Wolfsrudel“ wurde ein Jahr später ohne Ergebnis eingestellt. Angeblich gäbe es keinen Anfangsverdacht. Dafür hätte die Justiz jedoch bloss die Bundeswehr-eigene Youtube-Serie „Semper talis“ über das Wachregiment gucken müssen. Bedenklich ist bereits, was die Soldat*innen in der Serie über ihre Motivation für den Dienst an der
Waffe in die Kamera sagen. Es ist zum einen offene Begeisterung für Waffen (»endlich den Karabiner 98k in der Hand halten, das will ich,
seit ich in der Bundeswehr bin«), zum anderen, dass der Vater oder Großvater auch schon gedient habe. Man sieht einen Ausbilder, der die
Rekruten mit der Drohung »Disziplin ist das A und O. Macht mich unglücklich, und ich mach euch unglücklich« begrüßt und nach einem
Stramm-steh-Wettbewerb einen anderen Ausbilder schikaniert. Beim Sport trägt der Unteroffizier ein selbstgemachtes Fanshirt seiner Kompanie, das altdeutsche Schrift und eine drohend geschlossene Faust zeigt.

Altdeutsche Schrift in der Kaserne
Die wenigen Stellen, die das Traditionsverständnis der Einheit behandeln, zeigen unkritische Positivbezüge auf preußische und kaiserliche Armeen. Dass diese Militärs autoritäre Staaten schützten, die selbstverständlich Angriffskriege für eine imperiale Politik führten, wird ausgeblendet. Passend dazu sind die in der Serie gezeigten Innenräume der Kaserne flächendeckend mit altdeutscher Schrift verziert.

Sexuelle Belästigung
Auch das Statement des das Regiment kommandierenden Oberstleutnant Hans Domrich schafft wenig Vertrauen: »Wir sind exzellente Kämpfer, (…) die die freiheitlich demokratische Grundordnung verteidigen. Weil wir darin so gut sind, (…) haben wir den ehrenvollen Auftrag, diesen Staat zu repräsentieren durch unseren protokollarischen Dienst«. Domrich war nicht besonder gut im Grundrechte verteidigen. Er wurde mittlerweile gefeuert, weil er das sexuelle Belästigen von Soldat*innen durch seinen Stellvertreter ignorierte.

Was ist Adbusting?
Die hier praktizierte Kunstform nennt sich Adbusting; ein Kofferwort aus dem englischen „Advertising“ (Werbung) und „to bust“ (kaputtmachen, stören). Dabei wird Werbung mit Farbe, Papier und Schere so verändert, dass sich der Sinn der ursprünglichen Botschaft ins Gegenteil verkehrt.

Trotz Terrorzentrum schutzlos
Die Bundeswehr ist dieser Kritik im öffentlichem Raum trotz eines millionenstarken Werbeetats, Panzer und Raketen bis heute schutzlos
ausgeliefert. Obwohl sich schon das Terrorabwehrzentrum von Bund und Ländern mehrmals mit dem Fälschen von Werbeplakaten beschäftigte, sich die Geheimdienste in mehreren Verfassungsschutzberichten über Adbusting empörten und diverse Landespolizeien mit DNA-Analysen nach den Künstler*innen fahndeten, stellten Gerichte und Staatsanwaltschaften Strafverfahren immer wieder ein. Gerade erst entschied das Bundesverfassungsgericht, das die Berliner Polizei illegal Hausdurchsuchungen bei Adbuster*innen durchgeführt hatte:

https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2023/bvg23-121.html

Selber Adbustings machen?
Wer selbst mal umgebastelte Werbeposter in die städtischen Vitrinen hängen möchte, findet im Internet alle nötigen Informationen. Wie
Werbevitrinen aufgehen, wird hier erklärt:

https://adbustingschluesseldienst.noblogs.org/

https://de.indymedia.org/tutorial/27605

https://bbsc.blackblogs.org/wp-content/uploads/sites/782/2020/03/anleitung.pdf

Wer darüber hinaus Inspirationen sucht und Papier mag, dem sei das Buch
„Mega Unerhört“ vom Berlin Busters Social Club empfohlen:
https://bbsc.blackblogs.org/

Mehr Infos zu Nazikram im Wachregiment:

https://de.style.yahoo.com/finance/nachrichten/sexuelle-bel%C3%A4stigung-wachbataillon-bundeswehr-kommandeur-071348333.html
https://kontrapolis.info/7607/
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Berlin: Umgebastelte Marineposter demaskieren das Militär https://werbungabruesten.blackblogs.org/2024/05/13/berlin-umgebastelte-marineposter-demaskieren-das-militaer/ Mon, 13 May 2024 16:45:38 +0000 https://werbungabruesten.blackblogs.org/?p=480 Continue reading ]]>

Auf Indymedia sind wir über eine Aktion der Gruppe „Schiffe versenken“ gestolpert. Mit kleinen Eingriffen in die Slogans kehrte die Gruppe die ursprüngliche Botschaft der kürzlich in Berlin aufgetauchten Marineplakate in ihr Gegenteil um. Außerdem ersetzten sie den QR-Code der Bundis mit einem, der auf den „Werbung abrüsten“ Blog zeigt. Vielen Dank an die Gruppe „Schiffe versenken“! Die folgende Pressemitteilung der Gruppe und die Bilder haben wir von Indymedia geklaut.

Huch, sind diese Bundeswehrplakate nicht irgendwie merkwürdig?“ Das dürften sich viele Passan*tinnen in Berlin über das Feiertagswochenende gefragt haben. Denn das Kommunikationsguerilla-Kollektiv „Schiffe versenken“ nutzte den Feiertag, um sich fast 70 Werbeplakate der Bundeswehr unerlaubt aus den Werbevitrinen in Bushaltestellen und Bahnstation auszuleihen. Die Aktivist*innen spekulierten erfolgreich darauf, dass die Werbefirmen wegen des Feiertages das ganze Wochenende nicht in der sein würden, die manipulierten Plakate zu entfernen. Mit Überklebern kehrten die Aktivist*innen mittels kleiner Veränderungen der Slogans die ursprüngliche Botschaften in ihr Gegenteil. „Mit kleinen Änderungen an den Slogans haben wir verdeutlicht, worum es beim Beruf der Soldat*in wirklich geht“ erklärt Marie Neweg, Sprecher*in der Gruppe „Schiffe versenken“: „Ums Töten, Sterben, das Gründen von Nazi-Preppergruppen und das Durchsetzung deutscher Profitinteressen.“

Bis zum braunen Grund
Die Poster der Marine zeigen die Silhouette einer Taucher*in im Wasser. „In die Tiefe gehen und den Horizont erweitern“, schreibt die Bundeswehr dazu (und übersieht, dass der Horizont unter Wasser verringert wird).  Auf den veränderten Plakaten heißt es: „In die Tiefe gehen und dein Nazi-Netzwerk erweitern.“

Tot wieder zurück
Ein Plakat zeigt den Bug eines Kriegschiffes mitsamt martialischer Maschinenkanone. „Raus in den Sturm. Gestärkt wieder zurück“ lautet der Slogan dazu. Die Aktivist*innen machten mit einer kleinen Veränderung daraus den Slogan: „Raus in den Sturm. Tot wieder zurück.“

Profite schützen
Ebenfalls zur Abbildung eines Kriegsschiffes schreibt die Bundeswehr im Original: „Weit weg von Zuhause. Um es zu schützen.“ Die nun in der Stadt hängende veränderte Variante lautet: „Weit weg von Zuhause. Um Profite zu schützen“.

Brauner Bodensatz
Die Marine ist der braune Bodensatz des deutschen Militärs.  „Wer zur Marine möchte, muss sich darüber im Klaren sein, dass dort ein extrem deutschtümelnder Geist voller Rassismus und toxischer Männlichkeit herrscht“, sagt Marie Neweg, Sprecher*in der Gruppe „Schiffe versenken“. Wer will, könne sich einmal mit den Details des Falles „Jenny Böken“ beschäftigen: „Das ist so düster, da sind selbst uns keine lustigen Sprüche mehr zu eingefallen“ sagt Marie Neweg.

Sterben für Profit
Auch sollte man sich vor einer Verpflichtung über den Zweck der Marineeinsätze klar sein. „Es geht um die militärische Abwehr von Flüchtenden und die Durchsetzung von Profitinteressen der deutschen Wirtschaft. Dabei verteidigt die Bundeswehr die aus dem Kolonialismus stammende und bis heute fortexistierende globale Ungleichheit.“ erklärt Marie Neweg. Ob man dafür sein Leben riskieren möchte und eventuell tot wieder zurück kommt, müsse jeder mit sich selbst ausmachen. „Aber man sollte anschließend nicht rumheulen, man bekäme für das gut bezahlte Mitmachen in der rassistischen Mörder*innentruppe nicht genug Anerkennung und bräuche z. B. dringend einen Naziprepper-Veteranentag“ wundert sich Marie Neweg.

Was ist Adbusting?
Die von Marie und ihren Freunden praktizierte Kunstform nennt sich Adbusting; ein Kofferwort aus dem englischen „Advertising“ (Werbung) und „to bust“ (kaputtmachen, stören). Dabei wird Werbung mit Farbe, Papier und Schere so verändert, dass sich der Sinn der ursprünglichen Botschaft ins Gegenteil verkehrt. Werden dabei nur wenige Buchstaben der ursprünglichen Botschaft verändert, spricht die Kommunikationsguerilla von „Sniping“ (englisch: Die Tätigkeit einer Scharfschütz*in).

Trotz Terrorzentrum schutzlos
Die Bundeswehr ist dieser Kritik im öffentlichem Raum trotz eines millionenstarken Werbeetats, Panzer und Raketen bis heute schutzlos ausgeliefert. Obwohl sich schon das Terrorabwehrzentrum von Bund und Ländern mehrmals mit dem Bekleben von Werbeplakaten beschäftigte, sich die Geheimdienste in mehreren Verfassungsschutzberichten über Adbusting empörten und diverse Landespolizeien mit DNA-Analysen nach den Künstler*innen fahndeten, stellten Gerichte und Staatsanwaltschaften Strafverfahren immer wieder ein: „Nicht strafbar, geringfügig, kein öffentliches Interesse!“ lacht Marie Neweg. Gerade erst entschied das Bundesverfassungsgericht, das die Berliner Polizei illegal Hausdurchsuchungen bei Adbuster*innen durchgeführt hatte. „Die Rechtsbrecher haben Uniformen an!“ sagt Marie Neweg.

Selber Adbustings machen?
Wer selbst mal umgebastelte Werbeposter in die städtischen Vitrinen hängen möchte, findet im Internet alle nötigen Informationen. Aktuelle Beispiele findet man bei der auch auf den Postern mit einem QR-Code verlinkten Kampagne „Werbung abrüsten!“:
https://werbungabruesten.blackblogs.org/

Wer darüber hinaus Inspirationen sucht und Papier mag, dem sei das Buch „Mega Unerhört“ vom Berlin Busters Social Club empfohlen:
https://bbsc.blackblogs.org/

Anleitungen, wie Werbevitrinen aufgehen, wird hier erklärt:
https://adbustingschluesseldienst.noblogs.org/
https://de.indymedia.org/tutorial/27605
https://bbsc.blackblogs.org/wp-content/uploads/sites/782/2020/03/anleitung.pdf

Und die Überkleber, die Marie und ihre Freunde von der Gruppe „Schiffe versenken“ gemacht haben, gibts hier als pdfs zum selber Ausdrucken (in SW auf A3).

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Adbusting gegen Wehrpflicht https://werbungabruesten.blackblogs.org/2024/04/24/adbusting-gegen-wehrpflicht/ Wed, 24 Apr 2024 14:06:18 +0000 https://werbungabruesten.blackblogs.org/?p=477 Continue reading ]]> Eine gekapterte Werbevitrine in Göttingen vor dem blauen Turm

Die GöBusters haben in Göttingen eine neue Serieder Budneswehr beworben. In den Werbevitrinen der Stadt sind Poster mit der Aufschrift „Grave – Die neue Serie über den Bestattungesdienst“ aufgetaucht. Damit spielen sie zum einen auf die unterschiedlichen Serien der Bundeswehr an in denen sich die Bundeswehr selber feiert und zum anderen sprechen sie sich für die komplette Abschaffung der Wehrpflicht aus. Veröffentlich haben sie ihre Aktion auf Indymedia.

In der Nacht zum 12. April 2024 kaperte die Gruppe „GöBusters!“ zahlreiche Werbevitrinen in Göttingen mit Postern gegen die Wehrpflicht.

Auf den Plakaten sind Soldaten abgebildet, die einen weiteren Soldaten auf einer Trage befestigen, sowie die Aufschrift „Grave – Die neue Serie über den Bestattungesdienst“. Den unteren Rand des Plakates ziert ein abgewandeltes Wappen der Bundeswehr. Die Aktion nimmt die peinlichen und heroisierenden Serien der Bundeswehr auf die Schippe und kritisiert den medialen Umgang mit der Bundeswehr. „Die Bundeswehr darf nicht verklärend und verherrlichend dargestellt werden!“, so P. Kaas, Sprecher*in der Gruppe „GöBusters!“.

Denn der Zusammenhang zwischen Militär, Tod und Töten würde aus offensichtlichen Gründen nicht in den Werbekampagnen der Bundeswehr dargestellt. Dafür haben die „GöBusters!“ nachgeholfen. „Dass die Wehrpflicht weiterhin nur ausgesetzt ist und nie abgeschafft wurde ist schon skandalös. Dennoch wird in letzter Zeit immer wieder von der Wiedereinführung der Wehrpflicht gesprochen. Niemand darf gezwungen werden, Menschen zu töten, das eigene Leben, die eigene körperliche Unversertheit zu gefährden!“, so P. Kaas.

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Deine „Israel-Kritik“ ist Antisemitismus: Adbusting-Aktion in Berlin https://werbungabruesten.blackblogs.org/2024/04/24/deine-israel-kritik-ist-antisemitismus-adbusting-aktion-in-berlin/ Wed, 24 Apr 2024 13:39:04 +0000 https://werbungabruesten.blackblogs.org/?p=475 Continue reading ]]>

Am 15. März gab es in Berlin eine Adbusting Aktion gegen Antisemitismus. Die Aktion wurde von der Gruppe M.A.D. (Militante Antisemitismus Disser*innen) auf Indymedia veröffentlicht. Ist mal ein anderes aber ebenso wichtiges Thema, als sonst auf unserer Webseite. Nur eine Sache Leute: Friedrichshain? Die Bilder sehen ganz schön nach Prenzlauerberg aus…

Plakative Aktion in Friedrichshain: Die Künstler*innengruppe M.A.D. (Militante Antisemitismus Disser*innen) kaperte unerlaubt Werbevitrinen im Nahverkehr rund um die Eberswalder Straße. In die gekaperten Werbevitrinen hängte die Gruppe Kunstwerke. Die Kunstwerke entstanden aus ausgeliehenen Citylight-Postern, die die Gruppe re-arrangierte. Statt für „Schreib Dein Buch“ oder ähnliches zu werben, vermitteln diese jetzt Fakten zum Nahostkonflikt. „Auf diese Weise wollen wir scheinheilige „Israel-Kritik“ entlarven!“ sagt Maddy, Sprecher*in der Gruppe M.A.D. „Denn dahinter steckt platter Antisemitismus.“

Deckmantel „Israel-Kritik“
Israel hassen ist „in“; von allen Seiten. Unter dem Deckmantel der „Israel-Kritik“ lassen Deutsche alle Colour ihrem Ressentiment freien Lauf. Da wird mit doppelten Standards dämonisiert und delegitimiert, was das Zeug hält. Kein Stereotyp, kein Vorurteil, keine Verschwörungstheorie ist den Deutschen zu dumm, um nicht als angemessener Debatte-Beitrag zum Nahostkonflikt zu gelten. Das dabei zutage tretende Unwissen der selbsternannten Aufarbeitungs-Weltmeister*innen ist erschreckend. Antisemitismus ist in der gesamten Gesellschaft verbreitet.

Laut werden gegen Antisemitismus
Um sich über dieses deutschnationale Sendungsbewusstsein bei gleichzeitiger totaler Ahnungslosigkeit lustig zu machen, lieh sich die Künstler*innengruppe „Militante Antisemiten-Disser*innen (M.A.D)  Werbeplakate aus. Diese gestalteten sie um, und präsentierten sie anschließend in unerlaubt gekaperten Werbevitrinen im öffentlichen Raum. Das nennt sich Adbusting und ist eine sehr coole Streetart-Technik (sagt das Internet, also muss es stimmen!).

Ausblenden des Hamas-Terrors
Vor lauter Israel-Hass und scheinheiligen Waffenstillstands-Appellen an die israelische Regierung hat die „deutsche Volksgemeinschaft“ längst vergessen, was nochmal das Problem war. Deshalb lässt die Künstler*innengruppe  „Militante Antisemiten-Disser*innen (M.A.D)“ eine auf den Plakaten abgebildete Person „100 Geiseln sind noch in Gaza. Deine „Israel-Kritik“ ist antisemitisch“ sagen.

Doppelte Standards
Auf einem anderen Plakat legten die Künstler*innen einer abgebildeten Person den Spruch „Schon mal was von Island-Kritik gehört?“ in den Mund und kombinierten ihn mit dem Diss: Deine „Israel-Kritik“ ist Antisemitismus.
Dabei zeigt die bloße Präsentation von Fakten bereits erheiternde Wirkung: „Araber*innen dürfen wählen in Israel. In den arabischen Staaten nicht. Deine „Israel-Kritik“ ist Antisemitismus. Beides spielt darauf an, das an Israel häufig andere Maßstäbe angelegt werden als an andere Länder.

Dämonisieren
Auf zwei weiteren Plakaten steht: „21% der Bürger*innen in Israel haben einen arabischen Hintergrund. 0% der Bevölkerung in den arabischen Staaten ist jüdisch. „Deine „Israel-Kritik“ ist Antisemitismus.“
Und: „74 Jahre ist die Lebenserwartung in Palästina. Alle 25 verdoppelt sich die Bevölkerung. „Deine „Israel-Kritik“ ist Antisemitismus.“ Mit offensichtlich falschen Vorwürfen wie zum Beispiel Israel sei ein Apartheidsstaat wird Israel dämonisiert. Darauf gründend wird Israel das Existenzrecht abgesprochen und damit delegitimiert.

Drei-D-Test
Auf einem weiteren Plakat sind drei  junge Menschen in Berlin zu sehen, die sich über israelbezogenem Antisemitismus unterhalten. Auf Sprechblasen steht: „DÄMONISIEREN“, „DELEGITIMIEREN“, „DOPPELTE STANDARDS“. Zusätzlich ist zu lesen: „Antisemitismus widersprechen“. Der Drei-D-Test wurde 2003 von Natan Scharanski entworfen. Es handelt sich um eine Methode, mit deren Hilfe versucht werden kann legitime Kritik an der Politik, bzw. Regierung Isreals von Antisemitismus zu unterscheiden.

„Deutsche machen sehr gerne Urlaub in kriegsführenden Besatzungs-Staaten wie Türkei, Marokko, Ägypten oder Zypern. Dabei interessieren sie sich einen Scheißdreck für Zusammenhänge oder die Bedingungen vor Ort in Rojava, West-Sahara oder im Hala’ib-Dreieck“ sagt Maddy vom M.A.D. (Militante Antisemitismus Disser*innen). „Falafel futtern und Baden in Tel Aviv ist aber nicht drin, da geht das politische Gewissen der Deutschen auf einmal an!“ wundert sich Maddy vom M.A.D. „Der von links bis rechts verbreitete Israel-Hass zeigt: Auch fast 80 Jahre nach dem Ende der Shoa hat die Bevölkerung in Deutschland, auch der eher linke, einen Juden-Knacks.“

Was tun?
Das Beispiel des Nahostkonfliktes zeigt unsere Unfähigkeit, komplexe Probleme angemessen zu betrachten. Eine emanzipatorische Perspektive muss es schaffen, eine Kritik an der Besatzung und ihren Folgen gleichzeitig mit Israels bis heute notwendiger Rolle als sicheres Land gegen mörderischen Antisemitismus zusammen zu denken. „Emanzipatorische Politik bedeutet auch, unangenehme Widersprüche auszuhalten, statt sich Schwarz-Weiß-Denken zu ergeben“ folgert Maddy vom M.A.D. (Militante Antisemitismus Disser*innen).

Mehr Infos:

https://nichts-gegen-juden.de/
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Gefälschte Plakat lassen Polizei keine Ruhe https://werbungabruesten.blackblogs.org/2024/03/11/gefaelschte-plakat-lassen-polizei-keine-ruhe/ Mon, 11 Mar 2024 13:46:22 +0000 https://werbungabruesten.blackblogs.org/?p=469 Continue reading ]]> Die GdP hat nochmal nachgelegt. Im letzten Jahr (2023) wurde von der Gruppe GdP (gegen deutschnationale Polizeigewalt) eine Adbusting Aktion zur IMK organisiert. Im Februar 2022 gab es nun eine ganze Reihe von Aktionen, die sich auf die illegalen Festnahmen, Hausdurchsuchungen sowie Strafanzeigen von polizei- und bundeswehrkritischen Adbuster*innen beziehen. Es gab erneutes Adbusting rund um den Berliner Hauptbahnhof, persönliche Rechtsnachhilfe für die Polizei inform von Briefen sowie eine Sticker Aktion. Die Aktionsreihe haben wir auf Indymedia entdeckt.

Was für ein Wochenende für die Berliner Bundespolizei-Inspektion Hauptbahnhof: Trotz Selensky-Besuch widmeten die dortigen Beamten sich trotz Überstunden wieder einer Großfandung nach gefälschten Polizei-Postern. Grund dafür ist die Künstlerinnen-Gruppe „Gegen deutschnationale Polizei“ (GdP), welche der Polizei über das Wochende eine gefälschte Imagekampagne spendierte. Die Gruppe hängte unerlaubt provokante Poster mit Polizeikritik in Werbevitrinen am Innensenat, dem Hauptbahnhof, am Brandenburger Tor, Unter den Linden und an anderen prominenten Orten der Berliner Innenstadt. „Die Polizei versucht sich den Anstrich eines ganz normalen, sogar speziell diversen Arbeitgebers zu geben“ so Sam A. Hax: „ Aber anstatt sich etwa mit Neonazis und rassistischen Chatgruppen innerhalb der eigenen Reihen zu beschäftigen, verfolgen sie lieber kritische Künstlerinnen.“

Pozilei-Poster
Die gejagten Plakate sind stilistisch an die offizielle „110% Berlin“-Kampagne der Polizei orientiert. Sie zeigen z.B. ein Sondereinsatzkommando (SEK) beim Türen sprengen und die Aussage: „Abschieben ins Kriegsgebiet? Gerne! 110% Gewalt“. Das PR-Werbebild einer jungen Polizistin am Schreibtisch mit Aktenordner ist kombiniert mit dem Spruch “Rassismus? Schieben wir ab! 110% Tschüss”.

Ein weiteres Plakat zeigt vor dem Hintergrund eines Aktenschredders die Aufschrift “Unsere Aufarbeitung von Rassismus.” Das Bild eines Polizisten beim Döner schleppen sagt “Rassismus? Wir mögen doch manche Ausländer. 110% Weissbrot.” Unter allen Plakaten befindet sich die Aufforderung: „Abschiebungen, Gewalt und Rassismus sind dein Ding? Jetzt bewerben – deutsche Pozilei“. Sam A. Hax: „Mensch beachte die Position des Buchstaben Z im Logo…“

Rechtswidrige Verhaftungen
Die verschiedenen Plakatmotive dürften den Beamtinnen der Hauptbahnhofswache bekannt vorkommen. Bereits zur Innenministerinnenkonferenz vor sechs Monaten fühlten sie sich von einer ähnlichen Aktion so provoziert, dass sie sogar zwei Verdächtige willkürlich festnahmen. Laut Ermittlungsakte teilte das LKA den zuständigen Streifenhörnchen der Bundespolizei mit, dass Adbustings nicht strafbar sind. Trotzdem bestanden die Beamten auf eine mehrstündige Festnahme und Durchsuchungen. Sie beschlagnahmten angebliche Beweismittel und sperrten die Verdächtigen die ganze Nacht ein. „Das war reine Willkür; die Beamtinnen der Bundespolizezeidirektion vom Berliner Hauptbahnhof verfolgen Adbusterinnen, obwohl sie genau wissen, dass das Kapern von Werbevitrinen nicht verboten ist!“ sagt Sam A. Hax, Sprecherin der Künstlerinnen-Gruppe „Gegen deutschnationale Polizei“ (GdP). „Deswegen haben wir den Hauptbahnhof bei unserer Adbusting-Aktion besonders auf Korn genommen und übers Wochenende die Passant*innen mit ironischer Kritik an Polizeigewalt und Rassismus konfrontiert.“

Nächtliche Großfandung nach kritischen Plakaten
Von dieser Kritik will ausgerechnet die deutsche Polizei nichts hören. In einer groß angelegten Suchaktion haben die Mitglieder der Narrenzunft Blau-Weiss fieberhaft versucht, die unangenehmen Plakate möglichst schnell verschwinden zu lassen. Schon in der Nacht nach der Aktion konnte die Gruppe sechs Cops dabei beobachten und fotografieren, wie sie ratlos vor einem der Poster standen. Die Beamten waren von BVG-Securitys alarmiert worden, die die Poster unterhaltsam und zutreffend fanden, denen dann aber doch die Courage fehlte, einfach Dienst nach Vorschrift zu machen.

Das Gespräch stellen wir uns in etwa so vor: „Du Heinz! Ist das von uns oder ist das eines dieser fiesen Adbustings?“ – „Öh… Was da steht, stimmt doch… Wir mögen manche Ausländer“ – „Ich weiß auch nicht… da steht PoZilei, nicht Polizei…“ „Wir sollten besser auf Nummer sicher gehen, und den Hauptkommissar anrufen…” „Und der muss dann trotz Selensky-Besuch ne Großfandung befohlen haben!“ sagt Sam A. Hax. „Denn bereits am nächsten Mittag waren trotz Wochenende die Hälfte unser Pozilei-Poster wieder entfernt.“

Ist Adbusting strafbar?
„Dabei ist Adbusting ist überhaupt nicht strafbar“ freut sich Sam A. Hax. Der Berliner Staatsschutz beim LKA 521 habe sich in den Jahren 2015-2020 sehr über Adbustings mit Bundeswehrpostern geärgert, weil diese das Militär „gar lächerlich“ machen würden. Die Behörde stellte drei Beamte ab, die sich jahrelang nur noch mit beklebter und bemalter Werbung beschäftigten. Sie veranstalten ein Paragrafen-Bingo mit Vorwürfen wie Diebstahl, schwerem Diebstahl, Sachbeschädigung, Verstoß gegen das Landesmediengesetz, Verstoß gegen das Kunsturheber*innenrecht, Verleumdung, Beleidigung, Üble Nachrede, Störpropaganda und Erschleichen von Leistungen.

Sind bemalte Werbeplakate Terror?
Auf dem Höhepunkt der Repressionswelle gegen Adbusting 2018/19 veranstaltete das LKA Hausdurchsuchungen und DNA-Analysen und meldeten vier beklebte Werbeplakate ans Terrorabwehrzentrum GETZ. Das führte zu einem Eintrag im sogenannten „Verfassungsschutzbericht“ im Jahr 2019.

Nicht Strafbar!
Ohne Erfolg: Die Staatsanwaltschaft Berlin entschied bereits 2020: Adbusting ist nicht strafbar, wenn man eigene Plakate in Werbevitrinen hängt. Bundesweit schlossen sich weitere Behörden in Hamburg, München, Bremen, Thüringen, Frankfurt/Main, Stuttgart und andere an. Zuletzt entschied sogar das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe, dass Hausdurchsuchungen wegen Adbusting illegal sind:

https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2023/bvg23-121.html

Nachhilfe für die Polizei
„Da Polizistinnen legal und illegal regelmäßig scheißegal sind, haben wir ihnen letzte Woche ein bisschen Rechtsnachhilfe gegeben“, berichtet Sam A. Hax. Die Gruppe verschickte an alle Polizeiabschnitte Berlins sowohl den Beschluss der Staatsanwaltschaft zur Straffreiheit von Adbusting, wie auch die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zu Illegalität von Hausdurchsuchungen aufgrund von Adbusting. „Cops sind zwar gut im Prügeln und diskriminieren, haben jedoch von Gesetzen kaum Ahnung“ , so Sam A. Hax: „Anstatt sich etwa mit Neonazis und rassistischen Chatgruppen innerhalb der eigenen Reihen zu beschäftigen, verfolgen sie lieber kritische Plakat-Künstlerinnen.“

Aufregung bei der Polizei
Das rotzfrech formulierte Schreiben sorgte in der uniformierten Schlägertruppe sofort für Aufregung. In der Berliner Zeitung berichtet Andreas Kopitz: „Die für den Ostteil Berlins zuständige Polizeidirektion 3 versandte am Mittwoch ein Rundschreiben an ihre Dienststellen. Man will wissen, ob der Abschnitt 34 der Einzige ist, der die frechen Briefe erhalten hat:

„Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

beigefügte Schreiben wurden seitens der Antifa versandt und gingen auf dem A 34 ein. Im Auftrag von (…) bitte ich um Rückmeldung der angeschriebenen Dienstbereiche, ob gleichartige Schreiben bei Ihnen eingingen. Im Positivfall bitte ich um kurze, prägnante Darstellung und digitale Übersendung des jeweiligen Anschreibens. Ihre formlosen Antworten senden Sie bitte bis 19.02.2024, 14:00 Uhr an das Dienststellenpostfach (…)

Mit freundlichen Grüßen (…)“

Polizei abschaffen!
Mit Gewalt und staatlichen Repressionen gegen Kritik und unliebsame Bürgerrechtler*innen vorzugehen hat leider System bei der Polizei. “Drei zu null für Team Adbusting”, resümiert Sam A. Hax. „Wir brauchen keine staatlich bezahlte Schlägertruppe, die lieber frechen Postern und Briefen nachjagt, anstatt sich um Neonazis und rechtsextreme Chatgruppen in den eigenen Reihen zu kümmern. Zum Glück hat Sam A. Hax eine Lösung: “Polizei abschaffen! Sofort!”.

Hintergrund:

Bundespolizei verhaftet willkürrlich Adbuster*innen, obwohl ihnen das LKA sagt, dass das nicht strafbar ist:

Was für ein Wochenende für die Berliner Bundespolizei-Inspektion Hauptbahnhof: Trotz Selensky-Besuch widmeten die dortigen Beamten sich trotz Überstunden wieder einer Großfandung nach gefälschten Polizei-Postern. Grund dafür ist die Künstlerinnen-Gruppe „Gegen deutschnationale Polizei“ (GdP), welche der Polizei über das Wochende eine gefälschte Imagekampagne spendierte. Die Gruppe hängte unerlaubt provokante Poster mit Polizeikritik in Werbevitrinen am Innensenat, dem Hauptbahnhof, am Brandenburger Tor, Unter den Linden und an anderen prominenten Orten der Berliner Innenstadt. „Die Polizei versucht sich den Anstrich eines ganz normalen, sogar speziell diversen Arbeitgebers zu geben“ so Sam A. Hax: „ Aber anstatt sich etwa mit Neonazis und rassistischen Chatgruppen innerhalb der eigenen Reihen zu beschäftigen, verfolgen sie lieber kritische Künstlerinnen.“

Pozilei-Poster
Die gejagten Plakate sind stilistisch an die offizielle „110% Berlin“-Kampagne der Polizei orientiert. Sie zeigen z.B. ein Sondereinsatzkommando (SEK) beim Türen sprengen und die Aussage: „Abschieben ins Kriegsgebiet? Gerne! 110% Gewalt“. Das PR-Werbebild einer jungen Polizistin am Schreibtisch mit Aktenordner ist kombiniert mit dem Spruch “Rassismus? Schieben wir ab! 110% Tschüss”.

Ein weiteres Plakat zeigt vor dem Hintergrund eines Aktenschredders die Aufschrift “Unsere Aufarbeitung von Rassismus.” Das Bild eines Polizisten beim Döner schleppen sagt “Rassismus? Wir mögen doch manche Ausländer. 110% Weissbrot.” Unter allen Plakaten befindet sich die Aufforderung: „Abschiebungen, Gewalt und Rassismus sind dein Ding? Jetzt bewerben – deutsche Pozilei“. Sam A. Hax: „Mensch beachte die Position des Buchstaben Z im Logo…“

Rechtswidrige Verhaftungen
Die verschiedenen Plakatmotive dürften den Beamtinnen der Hauptbahnhofswache bekannt vorkommen. Bereits zur Innenministerinnenkonferenz vor sechs Monaten fühlten sie sich von einer ähnlichen Aktion so provoziert, dass sie sogar zwei Verdächtige willkürlich festnahmen. Laut Ermittlungsakte teilte das LKA den zuständigen Streifenhörnchen der Bundespolizei mit, dass Adbustings nicht strafbar sind. Trotzdem bestanden die Beamten auf eine mehrstündige Festnahme und Durchsuchungen. Sie beschlagnahmten angebliche Beweismittel und sperrten die Verdächtigen die ganze Nacht ein. „Das war reine Willkür; die Beamtinnen der Bundespolizezeidirektion vom Berliner Hauptbahnhof verfolgen Adbusterinnen, obwohl sie genau wissen, dass das Kapern von Werbevitrinen nicht verboten ist!“ sagt Sam A. Hax, Sprecherin der Künstlerinnen-Gruppe „Gegen deutschnationale Polizei“ (GdP). „Deswegen haben wir den Hauptbahnhof bei unserer Adbusting-Aktion besonders auf Korn genommen und übers Wochenende die Passant*innen mit ironischer Kritik an Polizeigewalt und Rassismus konfrontiert.“

Nächtliche Großfandung nach kritischen Plakaten
Von dieser Kritik will ausgerechnet die deutsche Polizei nichts hören. In einer groß angelegten Suchaktion haben die Mitglieder der Narrenzunft Blau-Weiss fieberhaft versucht, die unangenehmen Plakate möglichst schnell verschwinden zu lassen. Schon in der Nacht nach der Aktion konnte die Gruppe sechs Cops dabei beobachten und fotografieren, wie sie ratlos vor einem der Poster standen. Die Beamten waren von BVG-Securitys alarmiert worden, die die Poster unterhaltsam und zutreffend fanden, denen dann aber doch die Courage fehlte, einfach Dienst nach Vorschrift zu machen.

Das Gespräch stellen wir uns in etwa so vor: „Du Heinz! Ist das von uns oder ist das eines dieser fiesen Adbustings?“ – „Öh… Was da steht, stimmt doch… Wir mögen manche Ausländer“ – „Ich weiß auch nicht… da steht PoZilei, nicht Polizei…“ „Wir sollten besser auf Nummer sicher gehen, und den Hauptkommissar anrufen…” „Und der muss dann trotz Selensky-Besuch ne Großfandung befohlen haben!“ sagt Sam A. Hax. „Denn bereits am nächsten Mittag waren trotz Wochenende die Hälfte unser Pozilei-Poster wieder entfernt.“

Ist Adbusting strafbar?
„Dabei ist Adbusting ist überhaupt nicht strafbar“ freut sich Sam A. Hax. Der Berliner Staatsschutz beim LKA 521 habe sich in den Jahren 2015-2020 sehr über Adbustings mit Bundeswehrpostern geärgert, weil diese das Militär „gar lächerlich“ machen würden. Die Behörde stellte drei Beamte ab, die sich jahrelang nur noch mit beklebter und bemalter Werbung beschäftigten. Sie veranstalten ein Paragrafen-Bingo mit Vorwürfen wie Diebstahl, schwerem Diebstahl, Sachbeschädigung, Verstoß gegen das Landesmediengesetz, Verstoß gegen das Kunsturheber*innenrecht, Verleumdung, Beleidigung, Üble Nachrede, Störpropaganda und Erschleichen von Leistungen.

Sind bemalte Werbeplakate Terror?
Auf dem Höhepunkt der Repressionswelle gegen Adbusting 2018/19 veranstaltete das LKA Hausdurchsuchungen und DNA-Analysen und meldeten vier beklebte Werbeplakate ans Terrorabwehrzentrum GETZ. Das führte zu einem Eintrag im sogenannten „Verfassungsschutzbericht“ im Jahr 2019.

Nicht Strafbar!
Ohne Erfolg: Die Staatsanwaltschaft Berlin entschied bereits 2020: Adbusting ist nicht strafbar, wenn man eigene Plakate in Werbevitrinen hängt. Bundesweit schlossen sich weitere Behörden in Hamburg, München, Bremen, Thüringen, Frankfurt/Main, Stuttgart und andere an. Zuletzt entschied sogar das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe, dass Hausdurchsuchungen wegen Adbusting illegal sind:

https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2023/bvg23-121.html

Nachhilfe für die Polizei
„Da Polizistinnen legal und illegal regelmäßig scheißegal sind, haben wir ihnen letzte Woche ein bisschen Rechtsnachhilfe gegeben“, berichtet Sam A. Hax. Die Gruppe verschickte an alle Polizeiabschnitte Berlins sowohl den Beschluss der Staatsanwaltschaft zur Straffreiheit von Adbusting, wie auch die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zu Illegalität von Hausdurchsuchungen aufgrund von Adbusting. „Cops sind zwar gut im Prügeln und diskriminieren, haben jedoch von Gesetzen kaum Ahnung“ , so Sam A. Hax: „Anstatt sich etwa mit Neonazis und rassistischen Chatgruppen innerhalb der eigenen Reihen zu beschäftigen, verfolgen sie lieber kritische Plakat-Künstlerinnen.“

Aufregung bei der Polizei
Das rotzfrech formulierte Schreiben sorgte in der uniformierten Schlägertruppe sofort für Aufregung. In der Berliner Zeitung berichtet Andreas Kopitz: „Die für den Ostteil Berlins zuständige Polizeidirektion 3 versandte am Mittwoch ein Rundschreiben an ihre Dienststellen. Man will wissen, ob der Abschnitt 34 der Einzige ist, der die frechen Briefe erhalten hat:

„Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

beigefügte Schreiben wurden seitens der Antifa versandt und gingen auf dem A 34 ein. Im Auftrag von (…) bitte ich um Rückmeldung der angeschriebenen Dienstbereiche, ob gleichartige Schreiben bei Ihnen eingingen. Im Positivfall bitte ich um kurze, prägnante Darstellung und digitale Übersendung des jeweiligen Anschreibens. Ihre formlosen Antworten senden Sie bitte bis 19.02.2024, 14:00 Uhr an das Dienststellenpostfach (…)

Mit freundlichen Grüßen (…)“

Polizei abschaffen!
Mit Gewalt und staatlichen Repressionen gegen Kritik und unliebsame Bürgerrechtler*innen vorzugehen hat leider System bei der Polizei. “Drei zu null für Team Adbusting”, resümiert Sam A. Hax. „Wir brauchen keine staatlich bezahlte Schlägertruppe, die lieber frechen Postern und Briefen nachjagt, anstatt sich um Neonazis und rechtsextreme Chatgruppen in den eigenen Reihen zu kümmern. Zum Glück hat Sam A. Hax eine Lösung: “Polizei abschaffen! Sofort!”.

Hintergrund:

Bundespolizei verhaftet willkürrlich Adbuster*innen, obwohl ihnen das LKA sagt, dass das nicht strafbar ist:

Polizei ärgert sich über Nachhilfe:

https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/adbusting-aktionen-gegen-werbeplakate-linke-gruppen-wollen-berliner-polizei-nachhilfe-geben-li.2187638

Bundesverfassungsgericht sagt Adbusting-Hausdurchsuchung ist rechtswirdrig:

https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2023/bvg23-121.html

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„Zum Kotzen“: Berliner Antimilitarist*innen überkleben Bundeswehr-Werbung https://werbungabruesten.blackblogs.org/2024/02/06/zum-kotzen-berliner-antimilitaristinnen-ueberkleben-bundeswehr-werbung/ Tue, 06 Feb 2024 17:54:23 +0000 https://werbungabruesten.blackblogs.org/?p=461 Continue reading ]]> Uns wurde folgende PM zugeschickt:

In diesen Tagen überkleben Berliner Aktivistinnen die Außenwerbung der Bundeswehr mit überdimensionierten Stickern. Wo zuvor noch Plakate des Militärs mit dem Slogan „Save“ für das Sanitätskommando warben, prangen jetzt lustige Smileys mit antimilitaristischen Slogans. Vergeblich versuchen die Bundeswehr und der Werbedienstleister Wall, die militärfeindliche Umgestaltung zu entfernen: Die Sticker kleben äußerst fest und die Aktivistinnen besserten fleißig nach.

„In diesen Tagen fallen der Gründungstag der Bundeswehr, der Volkstrauertag, wo die die Bundeswehr ihren Vorbildern gedenkt und der Start einer Propaganda-Serie zusammen“ erklärt Gerhart Färbt, Sprecher*in der Aktionsgruppe „Buntes Meer“. Dank dieser Vorhersehbarkeit mobilisierte die Berliner Kommunikationsguerilla-Szene heimlich zu Aktionstagen: „Uns ist es gelungen, den Bundis und ihrer Propaganda ein deutliches Stop-Zeichen im Öffentlichen Raum zu setzen!“

Bilder der Aktionen finden Sie hier:

https://de.indymedia.org/node/321330

Handy lenkt Polizei ab
Ein Blick nach rechts, ein Blick nach links, dann geht es los. Zwei Aktivistinnen stehen auf dem Mittelstreifen „Unter den Linden“ am Brandenburger Tor. In ihren Händen haben sie überdimensionale Sticker. Zügig verlassen sie den Sichtschatten eines Kiosk. Doch der Polizei-Posten an der Botschaft gegenüber schaut auf sein Handy statt auf die Straßenszene. Mit schnellen, gezielten Bewegungen befestigen die beiden Aktivistas die Aufkleber auf der Scheibe einer Werbevitrine. In der Werbevitrine befindet sich ein Werbeplakat der Bundeswehr. Mit dem Slogan „Save“ wirbt es für eine Youtube-Serie des Sanitätskommandos. Jetzt prankt auf dem Gesicht der abgebildeten Soldat*in ein Smiley dem das Ganze ersichtlich auf den Magen schlägt. Die passende Sprechblase: „Bundeswehr: Zum kotzen!“

Weitere Motive
Nach einer eleganten Drehung fällt der Blick der Aktivist*as auf den Polizeibeamten: Er schaut immer noch auf das Handy. Wenige Sekunden später klebt eine Werbevitrine weiter auf dem dortigen Bundeswehr-Poster ein Kacke-Smiley und der Slogan „Braune Nazischeiße!“ Auf der anderen Straßenseite sieht man kurz darauf einen Smiley mit explodierendem Kopf. Er sagt: „Whaaat? Sexismus in der Bundeswehr?“ Bevor der Cop wieder aufmerksam ist, sind beide Aktivistas unerkannt entkommen. Die Aufkleber verzierten das gesamte Wochenende die Bundeswehr-Plakate in den Werbevitrinen der beliebtesten Flaniermeile Berlins.

„Mega festgeklebt“ am Kriegsministerium
Die Aktivist*innen besuchten auch mehrmals die Werbevitrinen rund ums Kriegsministerium. Erwartungsgemäß fanden das die Bundis, die die Aufkleber auf ihren Propaganda-Postern auf dem Weg zur Arbeit bemerkten, nicht so super. Am nächsten Tag zeigen die Sticker deutliche Spuren von Versuchen, diese mit bloßen Händen zu entfernen. Doch vergeblich. Denn bereits vor einem Jahr stellte der Vorsitzende des Reservistenverbandes, der misogyne Gewalttäter und CDU-Abgeordnete Patrick Sensburg den Aufklebern nach einer Aktion bei der Geschäftsstelle des Verbandes den Aufklebern folgendes Qualitätszeugnis aus : „Die Aufkleber sind mega festgeklebt!“.

https://m.facebook.com/patricksensburgcdu/posts/5835701319823704/

Unbehelligt im Stadtbild
Weil sich die Aufkleber rund um das Ministerium nicht einfach entfernen ließen, entfernten Expertinnen der Werbefirma Wall die Aufkleber zunächst noch mit professionellem Gerät. Doch darauf hatten die Chaotinnen schon gewartet. Sie lauerten den Teams der Werbefirma auf und installierten direkt nach der Reinigung erneut die Smiley-Aufkleber. Im Laufe des Freitags gab die Werbefirma schließlich einfach auf. Daraufhin hingen die Smileys fast überall das ganze Wochenende unbehelligt im Berliner Stadtbild. „Was für eine großartige Offensive ist der Berliner Kommunikationsguerilla-Szene da bitte gelungen?“ freut sich Gerhard Färbt.

Bundeswehr zum Kotzen
Ähnliche Aktionen gegen Gründungs- und Volkstrauertag sorgten schon oft für Empörung und Ärger bei den Bundis, zeigen aber auch, dass die zunehmende Militarisierung auf Widerstand stößt. Bereits eine Woche zu vor wurde das Kriegsministerium von der Aktionsgruppe Buntes Meer besucht. Anlass war das dort stattfindende Gelöbnis zum Gründungstag (12.11.) der Bundeswehr „Diese geschichtsvergessene Veranstaltung haben wir mit der kotzgrünen Färbung des anliegenden Landwehrkanals kontextualisiert, sagt Gerhard Färbt von der Aktionsgruppe.

https://de.indymedia.org/node/318035

Kampagne „Werbung abrüsten“
Schon zuvor gab es Add-bustings mit dem gleichem brisant-klebrigen Material. Die Aufkleber vertreibt die Kampagne „Werbung abrüsten!“. „Wir freuen uns sehr, dass Aktivistinnen coole Aktionen mit unseren Materialien organisieren!“ sagt Yver Cleber, Sprecherin der Kampagne. „Zum Nachmachen in der eigenen Stadt braucht es nicht einmal ein 100-Milliarden Sondervermögen“ witzelt Gerhard Färbt. Das Material kann super einfach kostenlos oder mit einer kleinen Spende unter folgendem Link bestellt werden:

https://werbungabruesten.blackblogs.org/

Antimiltaristischer Adventskalender
Bereits im Dezember 2022 organisierten Antimilitaristinnen in Berlin mit den Smiley-Aufklebern einen „Antimilitaristischen AdventskalendA“. Sie besuchten, beklebten und outeten Bundeswehr-Büros in Berlin. Der Bundeswehrverband und andere Bundi-Organisationen regten sich auf, der katholische Militärbischof lud die Aktivistinnen zum Gespräch ein:

Aktionsgruppe Störpflicht, Göttingen
Aus Göttingen berichtete die „Aktionsgruppe Störpflicht“ auf Indymedia und das Göttinger Tageblatt im Februar 2023, dass mehr als ein Dutzend Bundeswehrplakate im Göttinger Stadtgebiet mit den Aufklebern verschönert wurden“:

https://www.goettinger-tageblatt.de/lokales/goettingen-lk/goettingen/goettingen-kritik-an-bundeswehr-aktionsgruppe-stoerpflicht-ueberklebt-plakate-ZRPK6CZBA

Überfall auf Bahnhof Friedrichstraße
Die Berliner Morgenpost berichtete im März 2023 dass Antimilitarist*innen im Bahnhof Friedrichstraße auf einen Schlag fast dreißig Werbevitrinen, in denen Werbeposter der Bundeswehr hingen, mit den Stickern beklebten:

https://www.morgenpost.de/berlin/article237955003/Brauner-Nazi-Haufen-Dutzende-Bundeswehrplakate-ueberklebt.html

Mehr Infos:

Die Sticker bei der Kampagne „Werbung abrüsten!“ bestellen:
https://werbungabruesten.blackblogs.org/was-tun/

Chef des Reservistenverbandes: „Mega festgeklebt“:
https://m.facebook.com/patricksensburgcdu/posts/5835701319823704/

Patrick Sensburg und mysogene Gewalt
https://www.tagesspiegel.de/politik/patrick-sensburg-tritt-als-cdu-kreisvorsitzender-zuruck-4835995.html

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