Zwei weitere Zellenrazzien gegen Gefangenen-Gewerkschafterin Sandra
DER (ANTI)POLITISCHE FRÜHLING IM FAU-LOKAL
Stellungnahme der Falken Jena zum Positionspapier „Keine Solidarität mit sogenannten ‚Lebensschützer*innen‘ und Sexist*innen
Liebe ehemalige Bewohner*innen der ‚Insel‘,
wir als Falken Jena haben Euer Positionspapier zum Anlass genommen, uns mit dem Umgang mit dem Projekt ‚Insel‘ innerhalb der linken Szene in Jena, unseren Bündnispartner*innen und uns selbst auseinanderzusetzen. Zwar gab es von unserer Gruppe aus keine offiziellen Solidaritätsbekundungen oder Kooperationen, jedoch haben wir in der Vergangenheit in Bündnissen mitgewirkt, welche etwa Räumlichkeiten der ‚Insel‘ für Veranstaltungen genutzt haben.
Wir erklären uns solidarisch mit den Betroffenen von Sexismus und Chauvinismus und distanzieren uns von Projekten, die durch die Art und Weise ihres Umgangs mit grenzüberschreitendem Verhalten solche Vorfälle begünstigen. Wir fordern die Bewohner*innen und Unterstützer*innen der ‚Insel‘ auf, sich damit auseinanderzusetzen, wie es dazu kommen konnte, dass Clemens L. trotz seines Verhaltens weiterhin in der ‚Insel‘ geduldet und unterstützt wird und diese als Pressesprecher nach außen vertreten kann. Währendessen wird die Kritik der Betroffenen und ihrer Unterstützer*innen delegitimiert und entwertet, um das vermeintlich emanzipatorische Projekt nicht zu gefährden. Vorfälle wie dieser sind kein Einzelfall, sondern passieren systematisch, wenn patriarchale Strukturen und Machtverhältnisse nicht sichtbar gemacht werden. Da dies leider auch innerhalb unserer Netzwerke vorkommt, fordern wir die Thematisierung dieser Unterdrückung und strukturellen Gewalt, um paternalistisches Verhalten nicht durch Ignoranz zu ermöglichen und zu reproduzieren. Denn sogenannte linke Freiräume und Projekte sind nur dann als solche zu bezeichnen, wenn sie an solch wichtigen Stellen nicht wegschauen!
Da es nicht bei einem Lippenbekenntnis bleiben soll, haben wir uns gruppenintern vorerst auf folgende Konsequenzen geeinigt: Keine Kooperation oder Solidarität mit dem Projekt ‚Insel‘, wir machen und unterstützen keine Veranstaltungen, die mit der ‚Insel‘ zusammenarbeiten. Des Weiteren wirken wir auch in Bündnissen darauf hin, dies nicht zu tun. Außerdem bieten wir denen unsere Unterstützung an, deren Interesse es ist, das Projekt ohne Clemens L. zu gestalten.
Wir fordern insbesondere andere linke Gruppen und Projekte in Jena auf, sich mit dem Vorfall um Clemens L. und seine Unterstützer*innen auseinanderzusetzen, bevor sie sich zu unreflektierten Solidaritätsbekundungen hinreißen lassen. Insbesondere deshalb, weil einige offenbar seit längerem über derartige Vorfälle Kenntnis hatten. Statt Clemens L.s Verhalten zu dulden und das Projekt ‚Insel‘ vorbehaltslos zu unterstützen – weil linke Freiräume an sich eine „gute Sache“ sind – fordern wir, den Vorfall endlich ernst zu nehmen, sich zu positionieren und mit den Betroffenen zu solidarisieren.
Falken Jena
Alle reden über’s Wetter. Wir auch.
Hier nochmal der Redebeitrag, den unser Ökologie Arbeitskreis am Freitag beim Klimastreik in Jena gehalten hat, zum Nachlesen. Wir freuen uns über Anmerkungen, Lob und Kritik.
Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Mitstreikende,
wir sind die Falken Jena. Wir freuen uns, wie viele Leute zusammengekommen sind, um gegen die fortschreitende Zerstörung der Natur ihre Stimme zu erheben. Wir sind beeindruckt, liebe Organisator*innen, was Schüler*innen hier in Jena, in Deutschland und international auf die Beine gestellt haben. Wir wollen den Alltagstrott zwischen Schule, Ausbildungsstätte und Universität nicht länger mitmachen, während ein Großteil der Gesellschaft dringende globale Probleme systematisch ignoriert. Mit diesem Streik unterbrechen wir symbolisch den Status quo, um darauf aufmerksam zu machen, dass es so wie bisher nicht weiter gehen soll.
Auf der einen Seite ist es wichtig, dass der Klimawandel thematisiert und vor allem Konsequenzen daraus gezogen werden. Gleichzeitig fällt uns häufig auf, dass die Art und Weise wie über globale Erwärmung gesprochen wird, einen vernünftigen Umgang damit erschwert.
Bei Debatten über den Klimawandel wird gerne auf eine Weltuntergangsrhetorik zurückgegriffen: Die Grundlagen für die bisherige Lebensweise gehen aus, Konflikte um Rohstoffe werden sich verschärfen, der Zusammenbruch unserer Zivilisation steht unmittelbar bevor. Die Vorstellung einer nahenden Apokalypse ist jedoch sowohl gefährlich als auch falsch.
Zum einen lassen sich dadurch menschenfeindliche Lösungsansätze legitimieren, wie autoritäre staatliche Eingriffe und antidemokratische Positionen. Diese waren war schon immer ein Einfallstor für rechte Ideen, die nicht mehr Mensch und Natur, sondern Volk und Heimat retten wollen.
Diese Rhetorik ist zudem ignorant, da sie bereits bestehendes Leid relativiert. Es wird keinen Tag X geben, an dem alles zusammenbricht. Vielmehr befinden wir uns bereits in einem langwierigen Prozess, welcher die Lebensverhältnisse von immer mehr Menschen drastisch verschlechtert. Die Katastrophe ist für viele Menschen schon heute der Normalzustand: Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation sterben jährlich 150.000 Menschen an den fatalen Konsequenzen der globalen Erwärmung – die meisten von ihnen kommen aus dem globalen Süden.
Nicht nur dieses Beispiel zeigt, dass diese Gesellschaft von sozialen Spaltungslinien durchzogen ist. Wir erinnern uns an die Auseinandersetzungen um den Kohleabbau rund um den Hambacher Forst: Während Gewerkschaften und Arbeiter*innen um den Erhalt von Arbeitsplätzen ringen, fordern Ökologiebewegungen und Klimaaktivist*innen einen Rückzug von fossilen Energieträgern. Die Gewerkschaften werfen der Ökologiebewegung vor, die soziale Lage der Arbeiter*innen zu ignorieren. Andersherum wird die Gewerkschaft dafür kritisiert, das Thema Klimawandel sträflich zu vernachlässigen um die Interessen von Stammbelegschaften zu schützen.
Bei den gegenseitigen Vorwürfen wird häufig übersehen, dass die unterschiedlichen Positionen auf einen Konflikt zwischen sozialen, ökologischen und ökonomischen Belangen zurückgehen. Dieser Konflikt hat etwas mit der grundlegenden Art und Weise zu tun, wie wir in dieser Gesellschaft unser Zusammenleben organisieren: Im Kapitalismus. Eine Art der Produktion, deren Zweck nicht in der Befriedigung menschlicher Bedürfnisse liegt, sondern dessen Ziel, wie es der Name bereits verrät, in der Verwertung des Kapitals besteht. Dieser Prozess der Verwertung des Kapitals ist ein unendlicher Kreislauf, in dem immer nach neuen Möglichkeiten gesucht wird aus Geld mehr Geld zu machen. Die Natur, die eigentlich die Lebensgrundlage aller Menschen bildet, spielt in diesem Prozess nur eine untergeordnete Rolle, als auszubeutende Ressource. Ihre Zerstörung erscheint deshalb unter den Bedingungen des allgemeinen Konkurrenzkampfes so lange rational, wie sich daraus ein Profit erwirtschaften lässt.
Dieser Zustand ist weder hinreichend erklärt noch bekämpft, wenn man das kurzfristige und profitorientierte Denken von Akteur*innen aus Wirtschaft und Politik als alleiniges Problem bestimmt und anprangert. Die Motivation für das Streben nach immer mehr Geld liegt nicht in der Profitgier derjenigen Menschen begründet, die diesen Prozess voranbringen, sondern in dem Zwang der Konkurrenz dem diese selbst ausgesetzt sind. Unternehmen sind gezwungen neue Verwertungsmöglichkeiten schneller zu finden und auszunutzen als ihre Konkurrent*innen. Wenn sie im Wettstreit mit anderen Unternehmen verlieren, müssen sie Bankrott anmelden, was unter momentanen Bedingungen wiederum den Verlust von Arbeitsplätzen und der Lebensgrundlage von Menschen zur Folge hätte. Der Staat befindet sich dabei in einer Zwickmühle: Um zu verhindern, dass Unternehmen ins Ausland abwandern, betreiben sie eine Politik, welche Kapitalinteressen schützt um nationale Standortvorteile zu bewahren und auszubauen. Diese Politik kollidiert nicht nur mit dem Schutz der Umwelt, wie dem Erreichen von Klimazielen: Statt dem Elend ein Ende zu bereiten, verwaltet es dieses nur – mal besser, meist schlechter.
Eine staatliche Politik innerhalb des Kapitalismus, wird niemals die Bedürfnisse der Menschen und der Natur in den Vordergrund ihres Handels stellen. Dennoch macht es Sinn die Spielräume staatlichen Handelns auszuloten und auf politische Parteien, gerade jetzt, wo die Landtagswahlen anstehen, Druck aufzubauen: Wir fordern den Ausstieg aus dem Kohleabbau, kostenlosen Nahverkehr für Alle, fahrradfreundliche und autofreie Innenstädte und Ausweitung von Grünanlagen! Dies sind sinnvolle und wichtige Veränderungen – Sie vermögen Klimaschäden hinauszuzögern und die Lebensbedingungen von Menschen punktuell zu verbessern.
Wenn wir den Klimaschutz und die Zukunft der Menschheit ernst nehmen, dürfen unsere Forderungen jedoch nicht bei Reformen, wie der Verkehrswende, stehen bleiben. Voraussetzung für ein ‚gutes Leben für alle‘ ist die Abschaffung aller menschenfeindlichen Strukturen wie Kapitalismus, Patriarchat und Nationalstaaten. Es liegt an uns, die wir hier und in über 100 Ländern gegen die Zerstörung unserer Welt streiken, nicht locker zu lassen und an den Grundfesten eines Systems zu rütteln, dem wir die gesamte Misere zu verdanken haben!
Eine ökologische Perspektive ist unvollständig, ohne die Auseinandersetzung mit der sozialen Frage. Und die Thematisierung der sozialen Frage greift zu kurz, wenn das Thema Ökologie ausgeklammert bleibt. Lasst uns innerhalb einer Gesellschaft der Konkurrenz, Erfahrungen des Widerstands und der gelingenden Kollektivität organisieren! Lasst uns zusammen lernen und herausfinden, was in dieser Gesellschaft falsch läuft und wie wir sie überwinden können! Lasst uns das Klima retten und das System stürzen!
AK Ökologie der Falken Jena
FAU Jena schließt sich Global May Day 2019 Aufruf an
Keine Solidarität mit sogenannten „Lebensschützer*innen“ und Sexist*innen – Keine Solidarität mit der „Insel“
Neben sexistischen und homofeindlichen Grundeinstellungen hat Clemens L. diese auch konkret in seinem Verhalten gezeigt und umgesetzt. Über viele Monate hinweg übte er zum Beispiel massiven psychischen Druck auf eine Frau aus, die einen Schwangerschaftsabbruch hatte. Die Betroffene, zu dieser Zeit selbst Bewohnerin der „Insel“, konnte sich den von ihm gemachten Anschuldigungen und Demütigungen oft nicht entziehen, da er private Schutzräume nicht akzeptierte und Gemeinschaftsräume dominierte. Die von ihm vorgetragenen Anschuldigungen hatten Einstellungen klassischer Abtreibungsgegner*innen und Sexist*innen zur Grundlage: Eine Frau fände ihre Erfüllung im Kinder haben und Mutterschaft. Weiter sei eine Abtreibung mit einem Kindsmord gleichzusetzen, der ein Leben lang bereut werde. Dazu kamen sexistische und abwertende Beschimpfungen nicht nur gegenüber der Betroffenen sondern auch gegenüber ihren Unterstützer*innen. Die Reaktionen und Argumente der betroffenen Frau und ihrer Unterstützer*innen wurden auf den Menstruationszyklus zurückgeführt und/oder als Irrational abgetan und nicht gehört. Letztendlich hat auch dieser Vorfall zum Auszug mehrerer Bewohner*innen geführt.
Auch wenn uns der ständige Wechsel der Bewohner*innenschaft bewusst ist, finden wir es problematisch, dass es keine Stellungnahme der anderen und jetzigen Bewohner*innen der „Insel“ zu ihrem Mitbewohner und den um ihn entstandenen Vorfall gibt und gab. Dies wurde von anderen Projekten bereits eingefordert! Zudem gab es auch immer wieder Gruppen und Einzelpersonen die unsere Kritik teilen bzw. die „Insel“ und Clemens L. kritisch gesehen haben. Wir fordern nun auch andere Gruppen und Einzelpersonen dazu auf, sich mit der Problematik auseinanderzusetzen und sich zu positionieren. Es kann nicht sein, dass die „Insel“ nach diesem Vorfall Solidarität erfährt, solange Clemens L. eine maßgebliche Rolle im „Projekt“ spielt. Ganz im Gegenteil: Keine Solidarität mit sogenannten Lebensschützer*innen und Sexist*innen!
Unterstützer*innen:
Aktivengruppe der RH OG Jena
veto
DISSENS – Antifaschistische Gruppe Erfurt
Infoladen Sabotnik
Antifa Gruppen Südthüringen
Bahnhof Eisenberg
JVA Chemnitz durchsucht Zelle und beschlagnahmt Materialien der Gefangenen-Gewerkschafterin Sandra W.
Gedenkwanderung am 6. April: KZ-Außenlager und Todesmarsch in Jena
Studierendenrat der FSU Jena entscheidet: Outsourcing statt Tariflohn. FAU-Bildungssektion kündigt weiteren Widerstand an.
Fridays For Future Jena
Unsere Freund*innen von FridaysForFuture haben morgen einen fetten Klimastreik auf die Beine gestellt. Wir sind auf jeden Fall dabei, kommt gerne vorbei und streikt mit uns gegen die zunehmende Zerstörung von unseren Lebensbedingungen! Für einen Systemwandel statt Klimawandel!
„Neue Männer braucht das Land“?
„Neue Männer braucht das Land“?
Chancen und Fallstricke der medialen Konstruktion eines ‚neuen Typs Männlichkeit‘.
Frauenhass, Trollkommentare und Sexismus in Kommentarspalten dominieren das Internet in weiten Teilen. Toronto, Santa Barbara und Bridgeville sind traurige Bespiele, in denen Männer aus Frauenfeindlichkeit und gekränktem Narzissmus Amok laufen – die Zielscheibe dieser Angriffe: In den überwiegenden Fällen Frauen*. Doch auch viele Männer* leiden an dem Anspruch „ein richtiger Mann“ zu sein: Sie leben ungesünder, sterben früher und sind nicht nur überwiegend Täter, sondern auch häufig Opfer, von Mobbing und Gewalttaten.
Doch in den sozialen Medien lassen sich auch gegenläufige Tendenzen beobachten. In Filmen, Serien und zusehends auch Werbekampagnen wird ein ‚neuer Typ Männlichkeit‘ abgebildet: Für Schwächere einstehen, Übergriffige zurechtweisen, eigene Schwäche zulassen und emotionale Verantwortung für sich selbst und andere übernehmen.
Anhand einer Medienanalyse wollen wir uns gemeinsam dem Phänomen ‚neuer Männlichkeit‘ nähern und dieses nach Fallstricken und Chancen hinsichtlich eines ‚guten Lebens‘ für alle diskutieren.
Montag, 18. März 2019 ab 19 Uhr im Wohni.
Wahrscheinlicher Schlaganfall in JVA Untermaßfeld bleibt unbehandelt. Mitgefangene protestieren.
Offenes Lokal fällt am 8. März aus – Hinaus zum Frauen*streik!
Bündnis gegen Pflegenotstand: Kundgebung vorm Uniklinikum Jena am 8.3. ab 11 Uhr
Neonazi-Burschenschaft „Normannia“ vor der Auflösung
Vom 22. bis zum 24. Februar wollen sich Mitglieder der neonazistischen Burschenschaft "Normannia" in Jena und Kahla treffen, um formell die (vorläufige) Einstellung aller Aktivitäten zu beschließen. Die "Normannia" galt lange als Bindeglied zwischen rechtskonservativen Studierenden und der Neonaziszene.