„Antiziganistischer Stinkstiefel“ des Monats April 2012

Der Antizig-Watchblog verleiht seit dem Dezember 2011 im monatlichen Turnus die Negativ-Auszeichnung „Antiziganistischer Stinkstiefel. Diese Auszeichnung geht an Personen des öffentlichen Lebens, Organisationen oder andere Institutionen, die sich öffentlich besonders antiziganistisch geäußert haben oder ein antiziganistisches Klischee bedient haben.
Weltwoche Cover antiziganistisch
Für den April 2012 geht diese Auszeichnung an das Schweizer Magazin „Weltwoche“. Die „Weltwoche“-Ausgabe 14-2012 widmet sich im Titelthema in massiv antiziganistischer Manier der Minderheit der Sinti und Roma. Das Titelblatt zeigt einen Roma-Jungen aus dem Kosovo mit einer alten Waffe, hat also mit der Schweiz gar nichts zu tun. Der Junge ist überdies so jung, dass die Waffe nur ein Spielzeug für ihn ist. In Wahrheit hatten die Roma-Minderheiten im Kosovo keine Waffen, waren schutzlos und den Angriffen albanischer und serbischer Nationalisten ausgeliefert, so dass Roma-Viertel niedergebrannt wurden und zehntausende Roma fliehen mussten.
In den fünf Seiten zum Titelthema heißt es u.a. „Blitzkriegern aus dem Ausland gleich“ würden die Roma „für ihre Raub- und Beutezüge über die Schweiz herfallen“.
Für den einen antiziganistischen Artikel stand offenbar ein Kölner Polizist als Kronzeuge zur Verfügung.
Kölner Polizist als Kronzeuge für Antiziganismus
Hintergrund: „Die Weltwoche“
Die „Weltwoche“ soll über eine Auflage von 78.000 Exemplaren verfügen. Das Magazin galt bis 2007 linksliberal, ist aber seitdem rechtskonservativ, rechtspopulistisch und weist eine Nähe zur „Schweizerischen Volkspartei“ auf.
Die inhaltliche Wendung der „Weltwoche“ wurde unter ihrem neuen Chefredakteur Roger Köppel eingeleitet, der offenbar mit Hilfe des SVP-Granden und Multimillionär Christoph Blocher das Magazin kaufte. Bereits vor der Nationalratswahl 2003 gab Köppel eine Wahlempfehlung für Blocher ab.