Category Archives: Analyse und Kritik des Antiziganismus

Roma demonstrieren gegen rechte Hetze

Erstmalig haben sich in Tschechien Roma gegen ihre Bedrohung durch Neofaschisten zur Wehr gesetzt. So zogen am Montag rund 200 Menschen spontan durch die Straßen Ostravas, der drittgrößten Stadt in Tschechien und protestierten gegen die von etwa 300 rassistischen Angreifern ausgehende Gefahr. Die Rechten hatten zuvor versucht, ein Fest, das die Roma-Familien auf dem Vorplatz einer Kirche durchgeführt hatten, zu attackieren. Mit ihrer spontanen Demonstration wollten die Roma, die unter »Wir sind hier zu Hause«-Rufen durch die Straßen der osttschechischen Stadt zogen, ein konkretes Zeichen gegen Rassismus und Antiziganismus setzen.

In den vergangenen Wochen und Monaten hatten tschechische Neofaschisten mehrfach versucht, Roma anzugreifen. Erst Ende September hatte sich ein rassistischer Mob von etwa 500 bis 700 Rechten in Prag versammelt, um ein Wohnheim der Minderheit zu überfallen. Nur mit Mühe und durch den Einsatz von Tränengas war es der anwesenden Polizei gelungen, die Gewalttäter zurückzudrängen.

Insgesamt leben in Tschechien zwischen 250000 und 300000 Roma, die wie in vielen anderen osteuropäischen Ländern auch von wachsender Armut betroffen sind und immer häufiger zum Ziel von Haßkampagnen gemacht werden.

Quelle: Junge Welt
Stand: 30.10.2013

Roma fears heighten after child abduction reports

Reports of child abductions by Roma in Greece and Ireland is causing anxiety about a vigilante backlash against Europe’s most discriminated minority.

Dezideriu Gergely, executive director of the Budapest-based European Roma Rights Centre, told this website on Friday (25 October) that a far-right group in Serbia tried to take the law into its own hands in the past few days.

“During the weekend, there was an attempt by skinheads in Serbia to enter into a Roma community and take a child which had whiter skin than the family,” he said. The Roma couple did not hand over the child, despite the threats. Gergely pointed out that some couples have mixed families with children of differing skin colours and complexions.

The Serb case is said to stem from negative media reports after a couple in Greece allegedly abducted a girl thought to be between the age of five or six. Greek police on Monday had the couple arrested after DNA checks confirmed the child was not their biological daughter. The girl’s biological mother is Bulgarian. The mother said she gave the jailed couple the child because of poverty, reports BBC.

Authorities in Ireland this week removed two blond children from two different families with darker skin complexions. A two-year old boy and a seven-year old girl were later returned after DNA checks confirmed their biological links with the distraught parents. “There is a fear and anxiety whether the police will come, whether the state authorities will come, and check anyone and look at their children,” said Gergely of the two cases in Ireland. Alan Shatter, Ireland’s minister of interior, on Thursday said Gardai, Ireland’s organised crime unit group, and Ireland’s Health Service, would be investigated for their conduct after taking the children.

He said a report would be due out within two weeks time. Shatter told RTE’s Morning Ireland the case in Greece might have influenced the Irish authorities to take the children because their skin colour is lighter than their parents. Dublin-based Roma-rights group Pavee Point has requested an independent inquiry. “We are concerned that these type of incidents will fuel racism against Roma,” said the NGO on their website. Pavee Point has questioned the motives of the authorities.

But in Italy, the far-right Northern League party has also jumped on the anti-Roma bandwagon. Italian media report that MP Gianluca Buonanno, a Northern League politician, submitted a request to the Italian ministry of interior to verify the identities of children in all local Roma communities. “In many instances, we have reminded politicians not to scapegoat a population because extremists will see it as a green light,” said a contact at the human rights watchdog, the Council of Europe in Strasbourg. Last week, the Il Mattino newspaper, reported that a baby in the arms of a Roma woman in Naples suffered injuries from an apparent acid attack.

Source: EU Observer
Date: 25.10.2013

Hausbesuch bei Sinti-Familien: Mit Hornhaut auf der Seele

Sie sprechen Pfälzisch, Hessisch, Bayrisch oder auch Romanes. Die Familie Lagrenes lebt seit Jahrhunderten in Deutschland. Ganz einfach ist das nicht.

Beim Gedanken an seinen Abiball beschleicht Daniel Braun ein mulmiges Gefühl. Seine Großmutter ist eingeladen. Was, wenn sie da von Auschwitz erzählt? „Auf dem Gymnasium habe ich gesagt: ’Ich bin Deutscher‘, was ja auch stimmt.“

Daniel ist einer von schätzungsweise 70.000 Sinti und Roma, die seit Generationen in Deutschland leben. Sie nennen es Zuhause, doch ihre Beziehung zum Land ist kompliziert. „Offiziell sind wir deutsche Staatsbürger. Nur würden wir uns nie als 100-prozentige Deutsche bezeichnen. Wir haben eine andere Mentalität, ein anderes kulturelles Erbe.“

Die deutschen Sinti und Roma sprechen Pfälzisch, Hessisch, Bayerisch oder Sächsisch und eben auch Romanes – die Sprache der Sinti und Roma. Daniel ist einundzwanzig Jahre alt, seine Worte wählt er mit Bedacht. Er nennt sich Sinto der „vierten Generation“ – eine Zeitrechnung, die mit dem Albtraum von Auschwitz beginnt. 500.000 europäische Sinti und Roma wurden deportiert und ermordet, ihre Verfolgung wurde nach dem Krieg ignoriert. Daniels Urgroßmutter trägt die tätowierte Nummer auf dem Arm, seine Oma wuchs mit dem Trauma ihrer Mutter auf. Es lässt sie bis heute nicht los.

Daniel hingegen kämpft mit anderen Geistern: gegen das Klischee des „typischen Zigeuners“, der stiehlt, bettelt und betrügt, und gegen seine Angst, so abgestempelt zu werden. Dabei wissen viele Menschen nicht mal, was es bedeutet, Sinti zu sein. Continue reading Hausbesuch bei Sinti-Familien: Mit Hornhaut auf der Seele

Blonde Roma-Kinder: Schema King Kong

In Griechenland sollen Roma ein blondes Mädchen entführt haben. In Irland gibt es einen ähnlichen Fall. Wer hier nach Mustern sucht, wird woanders fündig.

Geschichten von kinderraubenden Zigeunern kursieren seit Jahrhunderten „Mehrere Schriftsteller“, schrieb Heinrich Grellmann, „reden von Menschenraub der Zigeuner und beschuldigen sie, dass sie besonders Kindern nachstellen.“

Glauben mochte der deutsche Aufklärer die beliebte Story schon anno 1783 nicht mehr. „Die Wahrheit jener Beschuldigung“, meinte er, werde schon „durch den Umstand äußerst verdächtig, dass lange zuvor, ehe noch ein Zigeuner europäischen Boden betreten hatte, die Juden damit verschrien wurden.“

Ob Zigeuner wirklich Kinder stehlen, konnte der Kulturhistoriker Grellmann nicht recherchieren. Er verfügte aber über genügend aufgeklärte Skepsis, um die Rede vom Kinderraub einem Plausibilitätstest zu unterwerfen. Wenn ein altes Märchen von den Juden nach seiner Entmystifizierung so mir nichts, dir nichts auf eine andere Gruppe übertragen wurde, konnte etwas nicht stimmen.

230 Jahre später schaffte es die Geschichte von der blonden kleinen Maria in einer griechischen Roma-Siedlung zur elektrisierenden Top-Meldung – ganz ohne Plausibilitätstest.

Skinheads auf der Suche nach dem blonden Kind

Binnen Tagen entdeckte die Polizei ein zweites blondes Mädchen im Kreise der dunklen Gestalten, diesmal in Irland. In Serbien waren es nicht Polizisten, sondern Skinheads, die sich auf die Suche nach kleinen weißen Frauen in den Händen eines King Kong machten.

Eine Gruppe in Novi Sad versuchte, einem Roma-Vater seinen allzu hellhäutigen zweijährigen Sohn abzunehmen. Dass ein Angehöriger der Roma-Volksgruppe auf dem Balkan ein blondes Kind stiehlt, lässt sich nicht ausschließen; möglich ist schließlich alles unter der Sonne. Dass es aber „viele Marias“ gibt, wie man in der Bild lesen konnte, ist ausgeschlossen.

Die Eltern der in Portugal verschwundenen Madeleine McCann, erfuhr man, schöpften nach der Nachricht von der kleinen Maria gleich wieder Hoffnung. Das Detail hätte uns daran erinnern können, dass mittel- und westeuropäische Kinder nicht einfach so verschwinden. Gäbe es irgendwo einen Ring von kinderraubenden Roma, so wäre wenigstens die Geschichte der Opfer bekannt.

Der „schwarze Mann“ kommt

Weder die irische noch die griechische Geschichte bietet nur einen Schatten eines Motivs. Ein Muster von tatsächlichem Kinderraub durch Roma gibt es nicht. Ein solches Schema ist nicht dokumentiert, auch nicht historisch. Was es aber gibt, ist ein Muster von Geschichten. Dass demnächst der „schwarze Mann“ kommt und einen mitnimmt, ist fester Bestandteil der Gruselpädagogik nicht nur auf dem Balkan.

Ein Muster, und das nicht nur unter Roma, sind in Armen- und Elendsvierteln auf dem Balkan allerdings informelle Pflegeverhältnisse. Mütter, die nach Westen ziehen, lassen ihre Kinder nicht selten bei Verwandten oder Bekannten. Dass „die Papiere nicht in Ordnung“ sind, wie im griechischen und im irischen Fall, ist in solchen Quartieren eher die Regel und begründet noch keinen Verdacht.

Zum Amt geht man, wenn man etwas will, nicht um einer ominösen guten Ordnung willen, an die in diesen Vierteln niemand glaubt.

Muster gesucht, Polizei gefunden

Blonde Haare und blaue Augen sind unter Roma auf dem Balkan keine Seltenheit. Eine bevölkerungsgenetische Untersuchung der Forscherin Luba Kalydijewa an einer Roma-Population in Bulgarien hat ergeben, dass rund die Hälfte ihrer Vorfahren sich vom Erbgut her von der übrigen bulgarischen Bevölkerung nicht unterscheidet.

Wenn man nach Mustern sucht, wird man eher bei der griechischen und der irischen Polizei fündig als bei den Roma. Bei einer vergleichenden Untersuchung der Europäischen Union in allen Mitgliedsstaaten gaben 56 Prozent der befragten Roma in Griechenland an, innerhalb des letzten Jahres von der Polizei kontrolliert worden zu sein. Das sind die höchsten Werte für irgendeine Minderheitengruppe in der gesamten Union. An zweiter Stelle folgen Afrikaner in Irland.

Quelle: taz.de
Stand: 24.10.2013

Die Mär von den Roma-Clans

Roma verkaufen ihre Kinder und verdingen sich in kriminellen Bettler-Clans: Der Fall Maria lässt Ressentiments aufleben, doch die Wahrheit sieht anders aus.

Der Fall der kleinen Maria, die in Griechenland bei einer Roma-Familie lebte, zu der sie nachweislich nicht gehörte, rief einige Empörung hervor. Nun wurden die Eltern Marias ermittelt – sie sind verarmte Roma aus Bulgarien. Die leibliche Mutter soll Maria in einer Notsituation an das griechische Paar verkauft haben.

Der Fall des blonden Mädchens trifft den Nerv der Ressentiments gegenüber Roma: dass sie die eigenen Kinder derart ausnutzen und für wenig Geld weggeben oder sogar anderen abnehmen. Dieses Vorurteil führte in dieser Woche zu einer fatalen Polizeiaktion: In Irland hat die Polizei zwei Roma-Familien ihren hellhäutigen Nachwuchs wegen des Verdachts auf Kindesentführung weggenommen. Doch schon bald stellte sich heraus, dass die hellhäutigen Kinder sehr wohl zu den Familien gehören.

Auch bei den Bettlern in deutschen Fußgängerzonen gibt es immer wieder den Verdacht, dass es sich um spezifische Roma-Kriminalität handelt. Frauen und Kinder würden von Hintermännern der eigenen Volksgruppe ausgebeutet, heißt es. Gerüchten zufolge machen mächtige Clans im Hintergrund gute Geschäfte mit Bettelbanden, die gezielt in den europäischen Norden geschleust werden. Das ist ein Fall von organisierter Kriminalität, bei der die Schwächsten der Gruppe brutal ausgenutzt werden. Continue reading Die Mär von den Roma-Clans

Antiziganismusvortrag und Jam Session

Am Dienstag, den 29. Oktober wird in der Wagenburgkneipe ein Vortrag zum Thema Antiziganismus gehalten. Der Vortrag beginnt um 20 Uhr. Deswegen macht die Kneipe an diesem Tag schon um 19 Uhr auf und heißt seine Gäste willkommen.
Im Anschluß gibt es noch eine nette Jam Session. Es werden zwar ein paar Instrumente schon dort sein, bringt aber doch auch eigene Instrumente mit. Wie immer gibt es dazu lecker Essen und Getränke. Also laßt euch nicht lumpen und schaut mal vorbei.
Wagenburgkneipe, Eisenhutstraße 66

Antiziganismus gestern und heute

Als Antiziganismus wird im deutschsprachigen Raum die Feindschaft gegenüber und die Klischees über die Bevölkerungsgruppe der Sinti und der Roma bezeichnet. Unter Antiziganismus ist aber nicht nur der Hass auf die Bevölkerungsgruppe zu verstehen, sondern auch die scheinbar „positiven“ Vorurteile. Doch diese „Zigeuner“-Bilder sind nur die andere Seite der antiziganistischen Medaille.

Diese Variante des Rassismus hat eine lange Tradition und führte im Nationalsozialismus zur Ermordung von schätzungsweise 500.000 Sinti und Roma.

Bis heute ist in Deutschland Antiziganismus immer noch weit verbreitet. Auf den Schulhöfen oder in den Fußballstadien ist „Zigeuner“ ein gebräuchliches Schimpfwort.

Auch schüren Politiker*innen und Medien häufig Vorurteile oder machen mit Antiziganismus rechtspopulistische Politik.

Der Vortrag widmet sich den verschiedenen Facetten des Antiziganismus und soll auch Raum für Fragen bieten. Der Referent Lucius Teidelbaum betreibt zusammen mit einem Freund den Antiziganismus-Watchblog „antizig.blogsport.de“.

Quelle: TüInfo
Stand: 21.10.2013

„Friedrich es Reicht! Schluss mit der rassistischen Hetze“

Friedrich, es reicht! Schluss mit der rassistischen Hetze gegen Menschen aus Rumänien, Bulgarien und Asylsuchende! Wir fordern Solidarität insbesondere mit Roma! Kommt alle zur Demo am 25.10.2013 – 12:00 Uhr Treff und Startpunkt an Sinti und Roma Denkmal sowie Kundgebung 14:30 Uhr vor dem Bundesinnenministerium!

Bundesinnenminister Friedrich macht in den Medien zum wiederholten Male Stimmung gegen rumänische, bulgarische Einwander_innen sowie Asylsuchende aus den Balkanländern, insbesondere gegen Roma. Er fordert die Europäische Union auf, die EU-interne Abschiebung zu ermöglichen und betont, dass es die Einwanderer_innen vor allem auf deutsche Sozialleistungen abgesehen hätten. Für Asylsuchende aus den Balkanländern hat er ein Schnellverfahren eingeführt.

Wir sind empört über diese rassistische Verleumdungskampagne gegen eine – überall in Europa – massiv ausgegrenzte und benachteiligte Gruppe. Immer wieder ist darauf hingewiesen worden, dass Friedrich nicht nur mit falschen Zahlen und Fakten argumentiert und sogar ungehemmt Statistiken vorlegt, die seine Behauptungen überhaupt nicht belegen, sondern vor allem in höchst populistischer Weise Ängste und rassistische Ressentiments der herkunftsdeutschen Bevölkerung schürt. Er baut eine absurde Drohkulisse auf und ermutigt so zur Ausgrenzung, Diskriminierung und Bedrohung einer ethnischen Gruppe, der in Deutschland ohnehin schon mit Feindseligkeit und Gewalt begegnet wird. Leider zeigt sich Friedrich völlig resistent gegen besseres Wissen und sachliche Argumente.

EU-Bürger_innen aus Rumänien und Bulgarien beziehen in Deutschland in der Regel keine Sozialleistungen, weil sie diese von deutschen Behörden überhaupt nicht bewilligt bekommen. Dies steht in absolutem Widerspruch zum europäischen Recht und ist schon vielfach kritisiert worden. Oft sind EU Bürger_innen aus Rumänien und Bulgarien (insbesondere der Roma-Minderheit) gezwungen, aufgrund der eingeschränkten Arbeitnehmerfreizügigkeit als Selbstständige unter prekärsten Bedingungen zu arbeiten. Sie sind Opfer von Lohndumping, genießen keinerlei arbeitsrechtlichen Schutz und auch keine Absicherung durch Sozialversicherungen. Profiteur ist dabei einzig und allein die deutsche Wirtschaft, die im Sinne der Profitmaximierung massiv Gebrauch von dieser Möglichkeit zur Prekarisierung und Ausbeutung macht. Wer schmarotzt hier von wem?

Betroffen sind von dieser Situation nicht nur Roma, aber auf denen scheint Friedrich am liebsten rumzutrampeln. Und mit ihm die deutsche Mehrheitsgesellschaft.

Anker Wir haben genug. Friedrichs Hetztiraden erfüllen uns mit Ekel und Scham. Wir möchten ein Zeichen setzen für ein solidarisches Miteinander aller Menschen in Berlin und in Deutschland und Europa, gegen Rassismus, Ausbeutung, Ausgrenzung und Gewalt. Wir fordern eine gerechte Asylverfahrensprüfung für alle Menschen die in Deutschland Asyl suchen und kein Schnellverfahren. Wir heißen alle Roma in Deutschland willkommen und setzen Friedrich ein deutliches „Es reicht!“ entgegen. Am 25.10.2013 um 12:00 Uhr Starten wir am Sinti und Roma Denkmal und um 14:30 Uhr werden wir Friedrich mit einer Demonstration vor dem Bundesinnenministerium zeigen, dass für seinen Rassismus kein Platz ist in Deutschland und überall. Kommt alle und seid laut, seid bunt, seid kreativ!

Quelle: Amaro Foro. e.V.
Stand: 21.10.2013

Romea.cz reports Facebook group „Gypsies to the Gas Chambers“, Facebook sees no problem

The Czech administrators of the Facebook social networking site must really like racism. How else can their refusal to close a group named „Gypsies to the Gas Chambers“ („Cíkáni do plynu“) be explained? News server EuroZprávy.cz was the first to report on the issue. Another Facebook group making fun of racism was promptly taken down by the Czech administrators after complaints. The full name of the group is „Gypsies to the Gas Chambers! Fags!“ („Cikáni do plynu !buzeranti!“). It is set up as a „closed“ group with only six members. EuroZprávy.cz reports that some of the members are publishing openly racist commentaries. User „Wilson Gabriela“ is one of them.

Her own Facebook page includes the following commentary (our translation): „I don’t tar you all with the same brush I don’t mind gypsies but their behavior that’s why I don’t tar them all with the same brush but I would throw them all into one giant gas chamber, I know that what I am writing here is what everyone thinks but no one says out loud…“ When the page was reported by other users for its hate speech and symbols, administrators refused to remove it. According to the administrators, the material does not violate Facebook’s rules. News server Romea.cz also reported the page as hateful and received the following response: „You have reported the page „Cikáni do plynu !buzeranti!“ for containing hate speech or symbols. The group has not been removed.“

Facebook has, on the other hand, repeatedly removed the pages of the satirical group „Stop Czechs“ („Stop Čechům“). That group attempted to use humor to point out the dangers of racism and xenophobia by showing Czechs what it would be like to be a minority, but the administrators believe that page is an example of racism and xenophobia.

Source: Romea.cz
Date: 07.10.2013

Frankreichs Innenminister droht Verfahren: Hetze gegen Roma

Roma haben eine andere Lebensweise und wollen sich nicht integrieren, sagte Manuel Valls in einem Interview. Nun droht ihm ein Verfahren wegen Volksverhetzung.

Dem französischen Innenminister Manuel Valls droht wegen umstrittener Äußerungen über Roma ein Verfahren wegen Volksverhetzung. Die Anti-Rassismus-Vereinigung Mrap kündigte am Donnerstag in Paris eine Anzeige gegen den sozialistischen Politiker an.

Valls Kommentare über mangelnden Integrationswillen und andere Lebensweisen der Roma seien beleidigend gewesen und provozierten Gewalt, Hass und Diskriminierung, hieß es zur Begründung.

Der Innenminister hatte jüngst in einem Radio-Interview gesagt, Roma hätten extrem andere Lebensweisen und nur eine Minderheit wolle sich integrieren. Es sei besser, wenn sie nach Rumänien oder Bulgarien zurückkehrten. Die Äußerungen waren auch von Parteifreunden kritisiert worden. In großen Teilen der Bevölkerung waren sie aber Umfragen zufolge gut angekommen.

Sollte es zu einem Prozess am für Regierungsmitglieder zuständigen Gerichtshof der Republik kommen, könnte Valls zu einer Geldstrafe in Höhe von bis zu 45 000 Euro verurteilt werden. In besonders schweren Fällen kann Volksverhetzung in Frankreich sogar mit bis zu einem Jahr Gefängnis bestraft werden.

Quelle: taz
Stand: 11.10.2013

Antiziganismus im Vormarsch

Am Sonntag, 6.10., wurde noch der “Tag der Würde der Roma und Sinti“ mit Kundgebungen in 15 europäischen Ländern begangen, am Montag, 7.10. diskutierte dann der Salzburger Stadtsenat über den Antrag der ÖVP auf eine scharfe Anhebung der Geldstrafen für „wildes Campieren“ und auf EU-Ebene wollen vier Innenminister Ausweisungsmöglichkeiten für „Sozialtouristen“ durchsetzen.

Der Antrag der ÖVP im Salzburger Gemeinderat hätte eine drastische Erhöhung der Geldstrafen für „wildes Campieren“ von 370 Euro auf bis zu 10.000 Euro, im Fall der „Uneinbringlichkeit“ Ersatzfreiheitsstrafen bis zu 14 Tage, bedeutet. Nach Kritik der Bürgerliste (Grüne) wurde die Neufassung der Campierverordnung zunächst einmal verschoben. Die „Salzburger Nachrichten“ (8.10.2013) wissen auch, gegen wen sich der Antrag der ÖVP gerichtet hätte:

„Das Gesetz würde hauptsächlich Roma und Sinti betreffen“ (SN, 8.10.13).

Gleiches gilt für die Initiative von vier Innenministern der Europäischen Union, die sich Ausweisemöglichkeiten für „Sozialtouristen“ wünschen. Die Ressortchefs aus Großbritannien, Deutschland, Niederlande und Österreich wollen beim Ministerrat am 8.10. darüber diskutieren und von der EU-Kommission Schritte einfordern. Die „Presse“ schreibt dazu:

„Im Visier stehen vor allem Roma und Sinti aus Rumänien und Bulgarien, die angeblich nach Westeuropa pilgern, um dort von der Notstandshilfe zu leben“ (Presse,7.10.13).

Die konservative „Presse“ legt auch die Motive der vier Innenminister offen: in Großbritannien und den Niederlanden wollen sich die Regierungen damit gegenüber den Rechtspopulisten von UKIP und Geert Wilders‘ Freiheitspartei profilieren, in Deutschland gibt es in mehreren Städten „Problemzonen“, die mit dem Wohnen verknüpft sind, und die österreichische Innenministerin gibt offen zu, dass es zwar keine Probleme mit dem Missbrauch von Sozialleistungen gebe, aber Österreich mit den anderen drei Ländern solidarisch (!!) sein wolle. Unabhängig von dieser Initiative haben auch die französischen Sozialdemokraten und hier vor allem deren Innenminister Valls die antiziganistische Rhetorik massiv verschärft, um so vor allem dem Front National zu kontern. Eine katastrophale Politik, wie Stefan Brändle in einem „Standard“-Kommentar feststellt. Es braut sich was zusammen in Europa!

Die Attacken auf fahrende Roma, die auf einem genehmigten Lagerplatz in Bischofshofen campieren wollten, zeigen , dass mit Hilfe einiger rechter Einpeitscher auch hierzulande offener aggressiver Antiziganismus, der sogar wieder Vernichtungsphantasien freisetzt, möglich ist.

In der „Presse“ fordert ein Gastkommentar von Karolina Wigura („Wie Roma immer weiter an den Rand gedrängt werden“) eine andere europäische Strategie gegenüber den Roma als die „der Ignoranz und Deportation“ und schließt mit dem Satz:

„Es wäre an der Zeit, kritisch nicht nur über das aggressive Verhalten nationalistischer Gruppen gegenüber den Roma nachzudenken, sondern auch über die ähnlich aggressive Rhetorik von Politikern des politischen Zentrums“.

Die „Neue Zürcher Zeitung“ (8.10.13) setzt sich in einem ausführlichen Beitrag („Rom a? Sinti? Zigeuner?“) mit der medialen und p0olitischen Wahrnehmung der Roma:

„Anstatt die real existierenden Probleme als solche zu erkennen und darauf mit sozialpolitischen Maßnahmen zu regieren, erfolgt seitens der Behörden und Medien oft nur die Flucht in ein politisch korrektes Vokabular, um zumindest so guten Willen zu beweisen“.

Quelle: Stoppt die Rechten
Stand: 08.10.2013