Category Archives: Antiziganistische Übergriffe

Roma fears heighten after child abduction reports

Reports of child abductions by Roma in Greece and Ireland is causing anxiety about a vigilante backlash against Europe’s most discriminated minority.

Dezideriu Gergely, executive director of the Budapest-based European Roma Rights Centre, told this website on Friday (25 October) that a far-right group in Serbia tried to take the law into its own hands in the past few days.

“During the weekend, there was an attempt by skinheads in Serbia to enter into a Roma community and take a child which had whiter skin than the family,” he said. The Roma couple did not hand over the child, despite the threats. Gergely pointed out that some couples have mixed families with children of differing skin colours and complexions.

The Serb case is said to stem from negative media reports after a couple in Greece allegedly abducted a girl thought to be between the age of five or six. Greek police on Monday had the couple arrested after DNA checks confirmed the child was not their biological daughter. The girl’s biological mother is Bulgarian. The mother said she gave the jailed couple the child because of poverty, reports BBC.

Authorities in Ireland this week removed two blond children from two different families with darker skin complexions. A two-year old boy and a seven-year old girl were later returned after DNA checks confirmed their biological links with the distraught parents. “There is a fear and anxiety whether the police will come, whether the state authorities will come, and check anyone and look at their children,” said Gergely of the two cases in Ireland. Alan Shatter, Ireland’s minister of interior, on Thursday said Gardai, Ireland’s organised crime unit group, and Ireland’s Health Service, would be investigated for their conduct after taking the children.

He said a report would be due out within two weeks time. Shatter told RTE’s Morning Ireland the case in Greece might have influenced the Irish authorities to take the children because their skin colour is lighter than their parents. Dublin-based Roma-rights group Pavee Point has requested an independent inquiry. “We are concerned that these type of incidents will fuel racism against Roma,” said the NGO on their website. Pavee Point has questioned the motives of the authorities.

But in Italy, the far-right Northern League party has also jumped on the anti-Roma bandwagon. Italian media report that MP Gianluca Buonanno, a Northern League politician, submitted a request to the Italian ministry of interior to verify the identities of children in all local Roma communities. “In many instances, we have reminded politicians not to scapegoat a population because extremists will see it as a green light,” said a contact at the human rights watchdog, the Council of Europe in Strasbourg. Last week, the Il Mattino newspaper, reported that a baby in the arms of a Roma woman in Naples suffered injuries from an apparent acid attack.

Source: EU Observer
Date: 25.10.2013

Blonde Roma-Kinder: Schema King Kong

In Griechenland sollen Roma ein blondes Mädchen entführt haben. In Irland gibt es einen ähnlichen Fall. Wer hier nach Mustern sucht, wird woanders fündig.

Geschichten von kinderraubenden Zigeunern kursieren seit Jahrhunderten „Mehrere Schriftsteller“, schrieb Heinrich Grellmann, „reden von Menschenraub der Zigeuner und beschuldigen sie, dass sie besonders Kindern nachstellen.“

Glauben mochte der deutsche Aufklärer die beliebte Story schon anno 1783 nicht mehr. „Die Wahrheit jener Beschuldigung“, meinte er, werde schon „durch den Umstand äußerst verdächtig, dass lange zuvor, ehe noch ein Zigeuner europäischen Boden betreten hatte, die Juden damit verschrien wurden.“

Ob Zigeuner wirklich Kinder stehlen, konnte der Kulturhistoriker Grellmann nicht recherchieren. Er verfügte aber über genügend aufgeklärte Skepsis, um die Rede vom Kinderraub einem Plausibilitätstest zu unterwerfen. Wenn ein altes Märchen von den Juden nach seiner Entmystifizierung so mir nichts, dir nichts auf eine andere Gruppe übertragen wurde, konnte etwas nicht stimmen.

230 Jahre später schaffte es die Geschichte von der blonden kleinen Maria in einer griechischen Roma-Siedlung zur elektrisierenden Top-Meldung – ganz ohne Plausibilitätstest.

Skinheads auf der Suche nach dem blonden Kind

Binnen Tagen entdeckte die Polizei ein zweites blondes Mädchen im Kreise der dunklen Gestalten, diesmal in Irland. In Serbien waren es nicht Polizisten, sondern Skinheads, die sich auf die Suche nach kleinen weißen Frauen in den Händen eines King Kong machten.

Eine Gruppe in Novi Sad versuchte, einem Roma-Vater seinen allzu hellhäutigen zweijährigen Sohn abzunehmen. Dass ein Angehöriger der Roma-Volksgruppe auf dem Balkan ein blondes Kind stiehlt, lässt sich nicht ausschließen; möglich ist schließlich alles unter der Sonne. Dass es aber „viele Marias“ gibt, wie man in der Bild lesen konnte, ist ausgeschlossen.

Die Eltern der in Portugal verschwundenen Madeleine McCann, erfuhr man, schöpften nach der Nachricht von der kleinen Maria gleich wieder Hoffnung. Das Detail hätte uns daran erinnern können, dass mittel- und westeuropäische Kinder nicht einfach so verschwinden. Gäbe es irgendwo einen Ring von kinderraubenden Roma, so wäre wenigstens die Geschichte der Opfer bekannt.

Der „schwarze Mann“ kommt

Weder die irische noch die griechische Geschichte bietet nur einen Schatten eines Motivs. Ein Muster von tatsächlichem Kinderraub durch Roma gibt es nicht. Ein solches Schema ist nicht dokumentiert, auch nicht historisch. Was es aber gibt, ist ein Muster von Geschichten. Dass demnächst der „schwarze Mann“ kommt und einen mitnimmt, ist fester Bestandteil der Gruselpädagogik nicht nur auf dem Balkan.

Ein Muster, und das nicht nur unter Roma, sind in Armen- und Elendsvierteln auf dem Balkan allerdings informelle Pflegeverhältnisse. Mütter, die nach Westen ziehen, lassen ihre Kinder nicht selten bei Verwandten oder Bekannten. Dass „die Papiere nicht in Ordnung“ sind, wie im griechischen und im irischen Fall, ist in solchen Quartieren eher die Regel und begründet noch keinen Verdacht.

Zum Amt geht man, wenn man etwas will, nicht um einer ominösen guten Ordnung willen, an die in diesen Vierteln niemand glaubt.

Muster gesucht, Polizei gefunden

Blonde Haare und blaue Augen sind unter Roma auf dem Balkan keine Seltenheit. Eine bevölkerungsgenetische Untersuchung der Forscherin Luba Kalydijewa an einer Roma-Population in Bulgarien hat ergeben, dass rund die Hälfte ihrer Vorfahren sich vom Erbgut her von der übrigen bulgarischen Bevölkerung nicht unterscheidet.

Wenn man nach Mustern sucht, wird man eher bei der griechischen und der irischen Polizei fündig als bei den Roma. Bei einer vergleichenden Untersuchung der Europäischen Union in allen Mitgliedsstaaten gaben 56 Prozent der befragten Roma in Griechenland an, innerhalb des letzten Jahres von der Polizei kontrolliert worden zu sein. Das sind die höchsten Werte für irgendeine Minderheitengruppe in der gesamten Union. An zweiter Stelle folgen Afrikaner in Irland.

Quelle: taz.de
Stand: 24.10.2013

Roma-Mädchen Leonarda und Familie wurden attackiert

Schülerin im Zentrum von Abschiebe-Affäre in Frankreich

Das in Frankreich im Mittelpunkt einer Abschiebe-Debatte stehende Roma-Mädchen Leonarda und ihre Familie sind im Kosovo von Unbekannten angegriffen worden. Der Vorfall ereignete sich am Sonntagnachmittag in der Stadt Mitrovica im Norden des Landes, wie die Nachrichtenagentur AFP aus Polizeikreisen erfuhr. Die Eltern seien mit ihren Kindern spazieren gegangen, als sie „von Unbekannten angegriffen wurden“, hieß es demnach. Zu den Hintergründe der Tat wurden zunächst keine Angaben gemacht.

Leonarda war Anfang des Monats auf einem Schulausflug in Frankreich vor den Augen ihrer Mitschüler von Polizisten aus einem Bus abgeführt und mitsamt ihrer Familie abgeschoben worden, nachdem ihr Asylantrag abgelehnt worden war. Der Vorfall löste landesweite Schülerdemonstrationen gegen die brachiale Abschiebung aus. Unter dem Eindruck der Proteste bot Frankreichs Staatschef Francois Hollande der 15-Jährigen an, ohne Familie nach Frankreich zurückzukehren. Damit trat er einen neuen Sturm der Entrüstung los. Die Jugendliche wies Hollandes Angebot zurück.

Quelle: Der Standard
Stand: 20.10.2013

Anschlag auf Sinti und Roma-Zentrum

In Oldenburg wurde ein Brandanschlag auf ein Kulturzentrum für Sinti und Roma verübt. Der Verein berichtet von Drohungen eines Neonazis.

Auf ein Kulturzentrum für Sinti und Roma in Oldenburg ist in der Nacht zu Montag ein Brandanschlag verübt worden. Unbekannte zündeten die Fußmatte vor der Eingangstür mit Brandbeschleunigern an. Gemeldet worden ist das Feuer gegen zwei Uhr nachts – ein Bäcker, der seine Arbeit begann, soll es zufällig entdeckt haben.

Wenig später sei das Feuer von allein wieder erloschen, ohne dass die Feuerwehr eingreifen musste. Fotos zeigen starke Rußspuren im Eingangsbereich des Kulturzentrums, das im Oldenburger Stadtteil Kreyenbrück liegt. Der Türrahmen wurde angesengt und die Lackierung ist von der Hitze geplatzt. Die Höhe des Schadens konnte die Polizei nicht beziffern. Menschen wurden nicht verletzt.

Noch in der Nacht kontrollierte die Polizei einen 25-jährigen Verdächtigen in der Nähe des Tatorts. Noch sei unklar, ob der Mann mit der Brandstiftung in Verbindung steht, sagte Polizeisprecher Mathias Kutzner. Zu Tatmotiven oder einer möglichen rechtsextremen Einstellung des Verdächtigen wollte er keine Angaben machen. Allerdings gebe es für die Polizei „zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Hinweise auf einen fremdenfeindlichen Hintergrund“. Continue reading Anschlag auf Sinti und Roma-Zentrum

Duisburger Zustände aufmischen!

Stellungnahme des Antifa AK Köln zum Brandanschlag in Duisburg-Hochheide
In der Nacht zum 10.Oktober hat ein Feuer in einem ausschließlich Roma bewohnten Wohnhaus in Duisburg-Hochhausen zu zahlreichen Verletzungen geführt. Die aus dem Schlaf gerissenen 42 Bewohner_innen konnten schlimmerem entgehen, weil sie sich auf das Häuserdach retteten. Die Polizei Duisburg kann nach ersten Ermittlungen nicht mehr leugnen, dass das Feuer gelegt worden ist. Wir sprechen allen Bewohner_innen unser Mitgefühl für dieses traumatische Erlebnis aus.

Diese Meldung reiht sich ein in eine langjährige Tradition in Duisburg. Eine Tradition zutiefst antiziganistischer und rassistischer Hetze eines wiederentdeckten reaktionären Bürgermobs.

Dass Geflüchtete hier nicht willkommen sind, drückt sich noch viel zugespitzter aus. Das zeigt das junge Phänomen aus Duisburg oder Berlin-Hellersdorf der von organisierten Neonazis und Rechtspopulist_innen begleiteten rassistischen Bürgerversammlungen, die nicht nur geistig gegen die „Fremden“ Brände stiften. Bestimmte Unterkünfte für Geflüchtete sind tagtäglich bedroht; sie werden regelmäßig beleidigt, bedroht, auf den Häuserwänden finden sich Parolen wieder, die an die Tage vor den Pogromen in Rostock-Lichtenhagen erinnern. Diese Analogie wird im Internet nicht nur befeuert, sondern einer Wiederholung der Geschichte wird regelrecht herbeigesehnt: Auf Facebook wird mittlerweile offen gefordert, die Häuser der Roma anzuzünden.

Die Polizei ist zwar anwesend, doch außer ein paar Alibi-Festnahmen unternimmt sie nicht viel. Kein Wunder, bieten deutsche Institutionen doch den Nährboden solcher Zustände. Seit Jahren skandalisieren antirassistische Initiativen die menschenunwürdigen Zustände in deutschen Unterkünften für Geflüchtete. Dank der selbstorganisierten Refugee-Proteste der letzten Jahre rückt dieses Thema zumindest wieder stark in die Öffentlichkeit; Sprachrohr sind dabei nicht irgendwelche Lokal- oder Kommunalpolitiker_innen, die stellvertretend die Geflüchteten mundtot machen und als Lippenbekenntnisse selten mehr gebacken bekommen, sondern die Betroffenen selbst. Spätestens die Aufdeckung der skandalösen Verwicklungen deutscher Geheimdienste und die mediale Aufarbeitung in Sachen NSU verdeutlicht, dass deutsche Institutionen an der mörderischen rassistischen Mobilisierung mindestens aktiv beteiligt sind. Die antirassistische und antifaschistische Demonstrationsparole „Nazis morden, der Staat schiebt ab – das ist das gleiche Rassisten-Pack!“ bewahrheitet sich selten so sehr wie im Herbst 2013.

Der Rassismus der Anwohner_innen von Duisburg-Hochheide ist kein Zufall. Er ist das Resultat einer Gesellschaftsform, die Menschen nur als verwert- und vernutzbare Quelle von Arbeitskraft kennt. Einer Gesellschaftsform, für die Menschen, die vor Krieg, vor Hunger, und vor Verfolgung flüchten, nur Überflüssige sind. Für die Bewohner_innen der stärksten Wirtschaftsstandorte sind die geflüchteten Menschen Projektionsfläche für das, was sie sich durch die Arbeitsschinderei selbst versagen mussten und deshalb hasserfüllt gewendet in der Vorstellung des „Anderen“ ausmachen. Sie erblicken in ihnen „Faulenzer“ und „Wirtschaftsflüchtlinge“. Doch Menschen fliehen, weil sie in ihrer Heimat keine Chance hatten, weil ihre Nationen im globalen Monopoly die Verlierer_innen sind. Die BRD hingegen gilt mit seinem Status als „Krisengewinner“ als besonders sicherer und damit beliebter Zufluchtsort. Seit der Euro-Krise und dem von der Regierung Merkel als „Rettung“ beschönigten unerträglichen Sozialkahlschlag in der europäischen „Peripherie“ sind neben Menschen aus Afrika und Asien auch zunehmend Europäer_innen in der Bundesrepublik auf der Suche nach einem besseren Leben. Doch willkommen sind sie hier nicht. Das sagen die europäischen Innenminster_innen so ganz direkt auf sämtlichen Konferenzen zur Flüchtlingspolitik. Deutschland stellt eine Speerspitze dar, mit jedem weiteren gekenterten Schiff vor Lampedusa wollen hier Hardliner_innen wie Innenminster Friedrich die Mauern der „Festung Europa“ direkt noch höher bauen und das Meer noch schärfer überwachen lassen.

In Zeiten, wo sich das Kapital schon längst grenzen- und schrankenlos bewegen kann, gilt dies für Menschen noch lange nicht. Die Bundesrepublik, die sich insbesondere durch Exporte und damit durch Zugriff auf andere nationale Ökonomien bereichert duldet keine Geflüchteten, deren Heimatländer sie maßgeblich mit in den Ruin treibt. Aus der gnadenlosen kapitalistischen Konkurrenz entwickelt sich ein Denken, dass jedes Leben nach Verwertbarkeit und Herkunft sortiert.

Es ist noch nicht bewiesen, dass der Brandanschlag von Duisburg-Hochheide aus der breiten rassistischen Atmosphäre in Duisburg heraus verübt worden ist. Die Polizei impliziert in ihren Aussagen, dass die Bewohner_innen des Hauses sich vielleicht doch selbst angezündet haben, weil „Derzeit […] keine Hinweise auf einen fremdenfeindlichen Hintergrund“ vorliegen würden. So etwas zeigt, dass trotz Lichtenhagen und NSU die deutschen Behörden auf dem rechten Auge blind sind und noch immer zuerst die Betroffenen selbst verdächtigten, wie sie es nach dem NSU-Anschlag in Köln-Mülheim jahrelang praktiziert haben. Was auch immer die Ermittlungen der Polizei zu Tage fördern oder auch nicht: um den rassistischen Normalvollzug im Fall des Häuserbrandes von Duisburg zu finden, braucht man keinen nationalsozialistischen Brandstifter. Es bleibt dabei: diese Gesellschaft – und nicht nur ein „vermeintlicher extremer Rand“ – ist durch und durch rassistisch.

Quelle: Indymedia
Stand: 11.10.2013

Linz: Rechtsextreme Revolte gegen Roma-Ausstellung

Am Montag, 7.10. wird in Linz die Ausstellung „Die Gedanken sind frei“ zum zweiten Mal eröffnet. Die erste Ausstellung im öffentlichen Raum in Linz war nach Attacken von ungarischen Nationalisten von der Polizei „geräumt“ worden. Die Ausstellung, die den Rassismus an Roma thematisiert, wird auch jetzt von Rechtsextremen heftig attackiert.

Von einer Protestwelle mit mehreren Hundert Mails, in denen die Ausstellung abgelehnt wird, berichtet der „Standard“ . Woher kommen die Mails? Der Blogger „Pusztaranger“ hat darauf hingewiesen, dass der Salzburger Ungarische Verein auf seiner Homepage einen Musterprotestbrief veröffentlicht hat. Vorsitzender dieses Vereins, der im Frühjahr den Jobbik-Vizechef Tamas Snieder nach Salzburg eingeladen hat, ist Peter Karsay. Karsay trat 2007 als Organisator einer Demo in Wien und Kontaktperson von „Leikismeret88“ an die Öffentlichkeit. 2008 war er der Erstunterzeichner einer EU-Petition, die er mit „Forradalmar“ signierte. „Forradalmar“ bedeutet „Revolutionär“. Welche Revolution ihm vorschwebte , lässt sich leicht erahnen, wenn man die Liste der Mitunterzeichner genauer durchforstet. 2010 bemühte sich Karsay dann sehr intensiv, zu den ungarischen Parlamentswahlen eine rechte Wahlbeobachtung aufzubauen und hatte dazu intensive Mail-Kontakte mit den Parteispitzen der rechtsextremen Jobbik.

Bei der aktuellen Kampagne gegen die Ausstellung in Linz sind neben dem Salzburger Ungarischen Verein auch die sonstigen üblichen Verdächtigen beteiligt, z.B. das antisemitische und rechtsextreme Hetzportal kuruc.info, das den Musterprotestbrief sogar in deutscher Sprache veröffentlicht. Schon bei den rechtsextremen Protestaktionen im Frühjahr 2013 tauchten Fotos der Linzer Ausstellung sofort auf kuruc.info auf.

Es gibt aber auch noch andere Kontakte. Der frühere „Schriftleiter“ des „Eckart“, Helmut Müller veröffentlichte auf seinem Blog einen Beitrag zur Linzer Ausstellung aus „nationalrevolutionärer“ Sicht. Der gleiche Beitrag erschien auch auf dem Blog „Sache des Volkes. Plattform für sozial- und nationalrevolutionäre Politik“. Müller ist ein alter Bekannter in der rechtsextremen Szene, der schon in den 80er Jahren für „nationalrevolutionäre“ Projekte warb, die sich dann alle in der Neonazi-Ecke verliefen.

Jetzt veröffentlicht Müller nach einigen einleitenden Bemerkungen über „Zigeuner“ den Brief des ungarischen Botschafters in Österreich zur „Skandalausstellung“ in Linz. Der stützt sich wiederum auf die Unterlagen der Rechtsanwältin Eva Maria Barki, die schon im Frühjahr 2013 als Anzeigerin aufgetreten ist und im Jahr 2010 den Aufmarsch von ungarischen Rechtsextremen in Oberwart angemeldet hatte.

Es ist also eine gar nicht so bunte Mischung von Personen und Vereinen, die gegen die Ausstellung in Linz mobil machen.Ach ja, fast hätten wir’s vergessen: der Linzer FPÖ-Stadtrat Detlef Wimmer ist auch dabei! Der „Krone“ OÖ (4.10.2013) erklärte er: „Projekte, die unsere Nachbarn verärgern, gehören nicht ins Alte Rathaus“.

Quelle: Stoppt die Rechten
Stand: 06.10.2013

Czech extremists riding on anti-Roma wave

The far-right extra-parliamentary Workers‘ Party of Social Justice (DSSS) is making the most of the current anti-Roma atmosphere and will receive so many votes in the Czech early election that the state will pay a contribution to it, daily Lidove noviny (LN) writes Saturday, referring to experts.

Far-right extremists have not had a place in top politics since 1998 when the SPR-RSC, headed by Miroslav Sladek, was not re-elected to the Chamber of Deputies, LN writes. The paper points to the case of the Stare Zdanice village, east Bohemia, with some 700 residents. Some of them resent the noise and disorder allegedly produced by local Roma, it adds. The locals resolved the problem in their peculiar way, by inviting the DSSS for a public rally there, LN writes. The case of the village has confirmed the fear of foreign institutions that an increasing number of people tend to champion the extremists‘ cause, it adds.

„The people do not advocate any racist or extremist ideas, but they intensively resolve the problem in their place of residence. They have the feeling that political elites do not help them in this,“ Petra Vejvodova, from the Masaryk University in Brno, told the paper. Vejvodova is a specialist in far-right extremism. The growing resentment of the „unadaptive Roma“ is used by the DSSS, LN writes. However, the party is unlikely to cross the five-percent threshold necessary to enter the Chamber of Deputies, it adds. „I think it can get some 3 percent of votes,“ Vejvodova said. However, if local elections were held now, the extremists would score a bigger success, she added.

Josef Zouhar, author of expert reports on extremism, said he believed the party would double its 2009 result when it gained 1,14 percent of votes. The party also has some competition, Zouhar said. „Some moderate, but still radical voters, will be won over by Tomio Okamura’s Dawn of Direct Democracy and the DSSS will also vie for voters‘ favour with the political project launched by Jana Bobosikova,“ he added. „Who is an extremist? The man who resents the disorder and filth in the street?“ senator Okamura wrote to LN. „Or the man who is outraged at the current political elite that does not care about him, that lies to him and cheats him? Yes, this is my voter,“ he added.

Okamura is to win over extremist voters by his recently repeated statement about Roma, LN writes. Okamura said they should seek their own state or move from the Czech Republic to some Indian state, it adds. The experts agree that the DSSS is almost certain to get the state contribution. If elected by at least 1.5 percent, the Finance Ministry will pay 100 crowns per one vote to it annually. The DSSS is a successor to the Workers‘ Party (DS). The Supreme Administrative Court (NSS) dissolved the DS in February 2010, concluding that its programme, ideas and symbols contain the elements of xenophobia, chauvinism, homophobia and racism. At present, the DSSS is ready to finance its campaign from its e-shop and sponsorship gifts from its following. „As we have no rich sponsors, no coal moguls and the like, the campaign will be rather modest. But this will be enough to address the general public,“ party leader Tomas Vandas is quoted as saying. The early general election is scheduled for October 25-26.

Source: Prague Daily Monitor
Date: 14.09.2013

Bischofshofen: Attacke auf Roma-Lager

Rund 20 Jugendliche versuchten, in der Nacht auf Dienstag, 3.9., einen Lagerplatz von fahrenden Roma in Bischofshofen zu attackieren. Die Jugendlichen hatten sich über Facebook organisiert. Das Campieren der Roma war angekündigt und genehmigt gewesen, erklärte ein Polizeisprecher.

Schon am Wochenende war es in Anthering zu einer heftigen Auseinandersetzung zwischen den Roma und einem Bauern, gekommen, in deren Verlauf der Bauer Gülle auf dem Lagerplatz der Roma aufbrachte.

In Bischofshofen eskalierte die Situation, nachdem auf einer offenen Facebook-Seite, über die ansonsten nur Warnungen vor Radarfallen abgesetzt wurden, offen gegen das „Gesindel“ gehetzt wurde. Während in den Postings Molotow-Cocktails und eine „Endlösung“ für die Roma gefordert wurden, versuchten rund 20 Personen auch, die Roma, die mit rund 20 Fahrzeugen campierten, zu provozieren bzw. zu vertreiben. Sechs Polizeistreifen war bis 4h früh damit beschäftigt, eine Eskalation zu verhindern. Dennoch kam es zu Sachschäden: „Einige Fahrzeuge sind allerdings beschädigt worden. Offenbar wurden die Roma mit rechtsextremen Ausdrücken beschimpft“ (Standard.at).

Aus den FB-Postings ist ziemlich klar ersichtlich, dass der Verdacht des Bischofshofener Bürgermeisters Rohrmoser (ÖVP), wonach möglicherweise „Leute von der rechten Szene mobilisiert“ worden sind, begründet ist.

Quelle: Stoppt die Rechten
Stand: 04.09.2013

New investigations, compensation for Roma murders in Hungary

The investigations into a series of murders against members of Hungary’s Roma community in 2008 and 2009 have been re-opened, with a focus on investigators‘ failures and potential wrongdoing in the case.

Pressure put on Hungary’s government by human rights activists and lawyers has apparently worked. Hungary’s National Bureau of Investigation (NNI), the country’s central police investigation office primarily dealing with terrorism and other national security threats, is reopening its investigation into a series of Roma killings that took place in 2008 and 2009. One or more suspected conspirators remain free.

During the two-year murder spree, right-wing extremists undertook nine arson attacks and other crimes, resulting in six deaths. In addition, 55 people, nearly all of whom were Roma, suffered life-threatening and other injuries. A handful of suspected murderers were apprehended in August 2009, and their trial began in early 2011. Recently, in early August, they were sentenced. Three received life in prison, and an accomplice was sent to prison for 13 years. Each of them has since appealed the rulings. Continue reading New investigations, compensation for Roma murders in Hungary

Ausschreitungen bei Protesten gegen Roma in Ostrava

Bei den antiziganistischen Aufmärschen in acht tschechischen Städten ist es am vergangenen Wochenende zu Ausschreitungen gekommen. Während die Lage in Duchcov unmittelbar an der deutschen Grenze am letzten Samstag auf Grund eines Großaufgebots der Polizei relativ ruhig blieb, eskalierte in Ostrava die Situation, als mehrere hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Marsches von rund 1.000 Menschen versuchten, gewaltsam gegen die Roma-Minderheit in der Stadt vorzugehen. Bei den anschließenden Auseinandersetzungen mit den 300 Einsatzkräften wurden insgesamt 62 Personen festgenommen und etliche Menschen verletzt.

Wie das Nachrichtenportal romea.cz berichtet, waren zunächst rund 800 Nazis einem Aufruf der Nazigruppierung “Čeští lvi” (Tschechischen Löwen) gefolgt und hatten sich vor dem Rathaus der Stadt versammelt. Nachdem sich die Nazis nach ihrer Kundgebung einer Demonstration gegen “Rassismus” (!) anschließen konnten, versuchten etwa 300 von ihnen mit Stöcken und Steinen bewaffnet, in ein vor allem von Roma bewohntes Viertel durchzubrechen. Dabei griffen immer wieder vermummte Nazis die Polizei mit Feuerwerkskörpern, Rauchbomben, Flaschen und Steinen an. Im Vorfeld hatten in Ostrava rund 600 Menschen vor einer Kirche im Stadtzentrum gegen Nazis und Rassismus protestiert. Am Vorabend der Proteste hatte František Lobkowicz, der Bischof der Stadt, die Bevölkerung zu Versöhnung und ein Ende der Gewalt aufgerufen.

Obwohl Ostravas Oberbürgermeister Petr Kajnar gegenüber dem Radiosender Český rozhlas randalierende Nazis von außerhalb für die jüngsten pogromartigen Ausschreitungen verantwortlich machte, hatte der tschechische Inlandsgeheimdienst BIS in seinem jüngsten Vierteljahresbericht angesichts der aktuellen Spannungen zwischen der Mehrheitsgesellschaft und der etwa 200.000 Menschen zählenden Roma-Minderheit die “Normalbevölkerung” als größtes Sicherheitsrisiko bezeichnet. Tschechiens sozialdemokratischer Innenminister Martin Pecina hatte nach Gesprächen mit Roma-Vertretern gestern angekündigt, in Zukunft an sozialen Brennpunkten verstärkt auf Gewaltprävention zu setzen und dazu die Zahl so genannter “Präventionsassistenten” um mehr als die Hälfte zu erhöhen.

In der westböhmischen Stadt Plzeň hatten sich rund 150 Nazis zu einer vom “Svobodný odpor” (Freier Widerstand) angemeldeten Demonstration eingefunden. Nach etwa 100 Metern wurden sie jedoch von der Polizei gestoppt und konnte nicht zu dem Ort gelangen, an dem sich am Vormittag etwa 300 Menschen gegen rassistische Gewalt eingefunden hatten. Die Polizei nahm auf Seiten der Gegenproteste 20 Personen fest, die zuvor die geplante Naziroute blockiert hatten. In České Budějovice beteiligten sich lediglich 100 Nazis an einer Demonstration gegen “Rassismus, Polizeigwalt und soziale Ungerechtigkeit” (!). Nach dem Ende des Aufmarsches stoppte die Polizei 80 von ihnen bei dem Vorhaben, ein von etlichen Roma-Familien bewohntes Plattenbauviertel im Westen der Stadt zu stürmen.

Auch in zahlreichen anderen tschechischen Städten kam es zu kleineren Kundgebungen und Aufmärschen von Nazis. So versammelten sich in Duchcov wie schon im Juni etwa 300 Menschen zu einer Anti-Roma-Demonstration. Rund 500 Beamtinnen und Beamten verhinderten, dass 100 Nazis nach dem Ende ihrer Demonstration in das Roma-Viertel der Stadt gelangen konnten. In Děčín kamen knapp 80 und in Varnsdorf sowie Jičín etwa 40 Menschen zu Anti-Roma-Kundgebungen. In allen genannten Städten beteiligten sich neben Nazis auch Teile der tschechischen Normalbevölkerung an den Veranstaltungen.

Während die in diesen Städten am Tag der im Vorfeld angekündigten antiziganistischen Proteste abgesehen von Ostrava verhältnismäßig ruhig abliefen, zeigt ein Vorfall in Duchcov, dass die Lage für die Roma-Bevölkerung nach wie vor angespannt ist. So ermittelt die Polizei dort inzwischen gegen vier Teilnehmer der rassistischen Demonstration vom letzten Wochenende. Sie wirft ihnen vor, Scheiben und die Tür eines von Roma bewohnten Gebäudes zerstört zu haben. Zuvor soll eine Gruppe von zehn Anhängerinnen und Anhänger der tschechischen Nazipartei DSSS (Dělnická strana sociální spravedlnosti) aus einer Kneipe heraus immer wieder Roma-Angehörige provoziert und mit Feuerwerkskörpern beworfen haben.

Quelle: addn.me
Stand: 30.08.2013