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Straßenschlacht in Tschechien: Pogromstimmung gegen Roma

Ein Gerangel auf einem Spielplatz in Budweis verursacht eine Schlägerei zwischen Roma auf der einen und Nazis auf der anderen Seite.

Zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen hat am vergangenen Wochenende im südböhmischen Budweis (Ceske Budejovice) ein Spielplatzgerangel zwischen Kindern geführt. Angeführt von einer Gruppe Neonazis sind rund 1.000 Menschen am Samstagnachmittag auf das Budweiser Plattenbauviertel Máj marschiert.

Die „anständigen“ Menschen, wie sich die Demonstranten selbst bezeichneten, hatten nur ein Ziel: es den Roma des Viertels mal richtig zu zeigen.

Dort entwickelte sich die Demonstration in eine Straßenschlacht. Angefeuert von den „anständigen“ Menschen griffen Neonazis mit Steinen und Molotowcocktails die Polizisten an, die eingreifen mussten, um Lynchmorde zu verhindern. Insgesamt 10 Leute wurden verletzt, 30 verhaftet.

Direkter Auslöser der Protestaktion vom Samstag war ein Sandkastenstreit am Tag zuvor gewesen. Auf einem Spielplatz des Viertels Máj hatte ein Roma-Kind ein „weißes“ Kind geschubst, laut Zeugen sollen auch Schläge ausgeteilt worden sein.

Aus einem Wortgefecht der herbeigeeilten Mütter wurde dann schnell eine Schlägerei, an der zum Schluss fünf Frauen und drei Männer beteiligt waren. Für Empörung sorgte besonders, als eine hochschwangere Frau von Roma geschlagen wurde. „Wenn ich dich nachts treffe, bist du tot“, soll einer der Angreifer der Frau gedroht haben.

Angst und Schrecken

Wie in vielen Vierteln tschechischer Kleinstädte brodelt es auch im Budweiser Máj-Viertel schon länger. Als Grund wird vor Ort immer wieder eine kleine Gruppe aggressiver Roma angegeben, die aus Kindern und Jugendlichen bestehe und das Viertel in Angst und Schrecken halte.

Daher haben sich im vergangenen Jahr bereits Bewohner des Viertels in einer Petition hilfesuchend an die Stadt gewandt und sich über den Lärm und die Aggressivität einiger Roma im Viertel beschwert. Vor allem die Spielplätze seien zum sozialen Brennpunkt des Viertels geworden, so die Petition. Roma-Kinder würden „weiße“ Kinder schlagen, sie nicht oder nur gegen „Schutzgebühr“ auf die Spielplätze lassen.

Die Bewohner des Viertels seien zudem immer wieder Bedrohungen ausgesetzt, man würde Sprengsätze unter ihre Autos legen oder ihre Hunde töten. Bislang war aber allen mehr oder weniger klar, dass diese Bedrohungen nur von ein paar Einzelpersonen ausgingen.

Lösungsvorschläge kamen zu spät

„Unter den Unterzeichnern unserer Petition sind auch Roma, denen die Situation im Viertel nicht egal ist“ sagte die Initiatorin des Protestbriefs, Monika Styfalova.

Noch am Samstagvormittag hatten die Roma des Viertels in einem Nachbarschaftsfest ihre Bereitschaft erklärt, die angespannte Situation im Viertel zu lösen. Ein Ansatz sei es, so waren sich die Redner einig, Roma-Wachtmeister im Viertel auf Streife zu schicken.

Ein paar Stunden später war klar, dass es für derartige Lösungsvorschläge zu spät zu war: Die Teilnehmer des Roma-Straßenfestes mussten von der Polizei vor dem Lynchmob geschützt werden, die am liebsten alle Roma „geklatscht“ hätten, wie sie in ihren Slogans verrieten.

Quelle: TAZ
Stand: 01.07.2013

Sinti und Roma beklagen Vorurteile

Tiefsitzende Vorurteile gegen „Zigeuner“ gibt es in ganz Europa – Deutschland macht keine Ausnahme.

Vertreter der deutschen Sinti und Roma haben gefordert, die anhaltende Diskriminierung der Minderheit auch in Deutschland anzuerkennen. Anlässlich der Vorstellung einer Untersuchung zu antiziganistischen Vorurteilen am Mittwochabend in Berlin sagte Daniel Strauß, der Vorsitzende des Landesverbands in Baden-Württemberg, es gebe bisher nicht einmal ein Bewusstsein dafür, dass es Antiziganismus sei, tiefsitzende Vorurteile gegen „Zigeuner“, der sie sie von Bildung, Arbeit und dem Zugang zu Wohnungen und Gesundheitsvorsorge ausschließe. Solange das so sei, sei „auch keine Strategie dagegen möglich“.

Die EU-Kommission hatte Stunden zuvor der Roma-Politik der EU-Mitglieder ein sehr schlechtes Zeugnis ausgestellt; es seien kaum Ergebnisse zu sehen, sagte Justizkommissarin Viviane Reding. Deutschland macht demnach keine Ausnahme: Bis auf den Punkt „Bereitstellung von Mitteln für Regionen und Kommunen“ verzeichnet Brüssel auf keinem Feld Fortschritte in der Umsetzung jener Roma-Strategie, auf die sich Deutschland wie die anderen EU-Länder verpflichtet hat. Dies sei eine „Schande“, sagte die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Christine Lüders. Lob aus Brüssel gab es für Initiativen einzelner Bundesländer, zum Beispiel für den Berliner Aktionsplan und für Schleswig-Holstein, das einen Staatsvertrag mit Sinti und Roma abgeschlossen hat. Baden-Württemberg will demnächst folgen.

In seinem Gutachten „Antiziganismus. Zum Stand der Forschung und der Gegenstrategien“ hat der Berliner Wissenschaftlers Markus End eine weite Verbreitung von Negativbildern gegen Europas größte Minderheit analysiert. Das Zigeunerstereotyp sei „nahezu durchgesetzt“ sagte er. Zugleich werde „vollkommen übergangen“, dass nicht nur auf dem Balkan, sondern auch hierzulande Menschen verletzt würden, weil sie Sinti und Roma sind. „Das erreicht hier nur die Lokalnachrichten.“ Gewalt in Ungarn sei auch Thema großer deutscher Blätter.

Auch sonst ist die Lage von Sinti und Roma unverändert dramatisch. Einer eigenen Umfrage zufolge – offizielle gibt es nicht – waren zehn Prozent der 14- bis 25-Jährigen und 40 Prozent der über 51-Jährigen nicht einmal in der Grundschule. Ein Drittel der Minderheit, darauf wies Strauß in Berlin hin, leben nach wie vor in Ghettos.

Quelle: Der Tagesspiegel
Stand: 27.06.2013

Neonazis stürmen Wohnviertel, um Roma zu lynchen

Ausnahmezustand im tschechischen Budweis: Neonazis, angefeuert von „anständigen“ Bürgern, verwandeln ein Neubauviertel in ein Schlachtfeld. Sie rufen „Sieg Heil!“ und wollen Roma „aufklatschen“.

Der Superstar der tschechischen politischen TV-Moderatoren, Vaclav Moravec, lud Sonntagmittag wieder die geballte Prager Politprominenz ins öffentlich-rechtliche Fernsehen. Der von Präsident Milos Zeman mit der Bildung einer Übergangsregierung betraute Premier Jiri Rusnok musste zum wiederholten Mal erläutern, welche Vorstellungen er hat, und wie schwer es ihm fällt, geeignete Minister zu finden. Die Sendung „Fragen von Vaclav Moravec“ hat jeden Sonntag Rekordeinschaltquoten.

Halb Tschechien verfolgt sie. Eigentlich eine gute Gelegenheit, auch zu wirklich wichtigen Themen Stellung zu beziehen. Moravec, eine Institution in Tschechien, auf die man hört, verpasst sie einmal mehr. Er hätte die Sendung mit einem Appell beginnen können an seine Landsleute. Einen Appell, dass es jetzt genug sei. Dass es nicht angehe für ein demokratisches Land, dass Woche für Woche Neonazis durch die Gegend ziehen, um Roma-Mitbürger zu lynchen.

Schauplatz eines solchen Aufmarschs am Tag zuvor war Ceske Budejovice (Budweis) in Südböhmen. Mehrere hundert Neonazis waren in die malerische Stadt gekommen, um Roma „aufzuklatschen“. Sie stellten sich an die Spitze eines Protestzuges aufgebrachter Budweiser, die immer wieder Probleme im Zusammenleben mit den Roma beklagen. Der jüngste Anlass war völlig nichtig: zwei Kinder, ein Roma-Kind und eines von „weißen“ Tschechen, waren beim Spielen in einer Sandkiste in Streit geraten, um eine Schippe oder ein Backförmchen. Daraus entwickelte sich ein Wortwechsel der Mütter. Im Nu kamen Dutzende Menschen hinzu und pöbelten die Roma-Mutter an. Aus Prinzip.

Macht derlei die Runde im Land, ist es ein gefundenes Fressen für die Neonazis. Im vergangenen Jahr waren sie regelmäßig im Schluckenauer Zipfel an der Grenze zu Sachsen aufmarschiert. Vergangenes Wochenende tobten sie sich in Duchcov (Dux) aus, jenem Örtchen, in dem der venezianische amouröse Schriftsteller Giacomo Casanova im 18. Jahrhundert seine letzten Lebensjahre verbracht hatte. Jetzt also Budweis.

Neonazis verwandeln Neubauviertel in Schlachtfeld

Das Neubauviertel, in dem 22.000 Menschen leben, darunter nur ein paar Dutzend Roma, glich am Samstagnachmittag einem Schlachtfeld. Hunderte Rechtsradikale lieferten sich mit der Polizei eine massive Straßenschlacht. Die Rechtsradikalen warfen Pflastersteine, zündeten Müllcontainer an und schoben die in Richtung der Polizei.

Dazu brüllten sie Anti-Roma-Parolen wie „Zigeuner ins Gas!“. Die Polizei setzte Tränengas ein, versuchte, die Menge zurückzudrängen, die in das Viertel einzudringen versuchte, um die Roma dort zu lynchen. Angefeuert wurden die Rechten durch „anständige“ Tschechen, die jeden Angriff der Neonazis auf die Polizei mit Johlen und Beifall bedachten. Die Polizei nahm mehrere Neonazis fest. Es gab Verletzte auf beiden Seiten und erheblichen Sachschaden.

Der Bürgermeister von Budweis hat sich am Sonntag über die Polizei beschwert. Sie hätte sofort eingreifen müssen, als die Rechten mit erhobenem rechten Arm und „Sieg heil“-Rufen durch die Stadt marschiert wären. Die Polizei habe zudem die Ankündigungen der Neonazis auf Facebook ignoriert, in die Stadt zu kommen, um Randale zu veranstalten.

Außenminister Schwarzenberg stellt Werte infrage

Der einzige Politiker in Prag, der sich in jüngster Zeit zu den Rechtsradikalen geäußert hatte, ist Präsident Milos Zeman. Er verwies darauf, dass er nicht ohne Grund schon in seiner Einführungsrede bei seinem Amtsantritt auf die wachsende Gefahr von Rechts aufmerksam gemacht habe. Tschechien müsse sich diesem Problem dringend stellen, mahnte der Präsident.

Der noch amtierende Außenminister Tschechiens Karel Schwarzenberg hatte am Wochenende Zweifel geäußert, dass Tschechien mehr als zwanzig Jahre nach der Revolution wertemäßig schon im Westen des Kontinents angekommen sei.

Auf Facebook erntete der Minister dafür einen shitstorm. Die Leute, die ihn angriffen, waren am Ende genau jene, die die Ereignisse in Budweis auf Facebook mit keinem Wort kommentierten.

Quelle: Die Welt
Stand: 30.05.2013

Czech Republic: „White“ aggressor brutally beats up two Romani women, one of them disabled, in the Šluknov foothills

Sisters Božena and Marcela Demeterová paid a cruel price for going to a restaurant last Friday evening in the town of Mikulášovice not far from Rumburk in the Šluknov foothills. The pair were slowly heading home when they were brutally assaulted outside by a young „white“ man. Robert Ferenc of the Čačipen association in Krásná Lípa brought the case to the attention of news server Romea.cz.

When Božena Demeterová left the restaurant, she looked for her sister Marcela. „A man we know was sitting out there. He first started shouting something at me, then he kicked me from behind and when I fell he kept kicking me. Then Marcela ran over to protect me and he slapped her. I don’t know what else he did to her, I didn’t see the whole thing because I was still trying to get up. Some guys standing a little way off started yelling at him, asking him what he was doing. He got scared and started running into the park. Marcela threw a rock at him and ran after him. He was waiting for her and he hit her with a board from a fence,“ she told news server Romea.cz.

Libor Bílý, who was an eyewitness to part of the incident, described what happened as follows: „Božena came out of the pub and called ‚Marcela, where are you?‘ That boy was there and he started shouting at her, ‚What are you doing yelling here, you black pig?‘ and he kicked her from behind. When she fell to the ground, he kept kicking her. Marcela ran up and started arguing with him. The boy took a running start at her and sharply kicked her in the chest area. I started yelling at him, asking how he could do that to a woman, and I ran over there. He started running away and Marcela and I started chasing him. I had to stop for a moment because I couldn’t breathe. A second later I heard screaming. When I caught up with her, Marcela was lying on the ground in a pool of blood and a wooden plank from a fence was lying beside her.“

Police have also confirmed the assault took place. „On 23 June police arrested a 20-year-old man for committing physical assault against a woman in Mikulášovice. He currently faces charges of battery,“ Petra Trypesová, spokesperson for the police in Děčín, told news server Romea.cz.

Božena Demeterová, who was assaulted by the „white“ aggressor first, suffered many bruises and a great deal of pain. The assailant’s first target is also a person living with disabilities. She suffered polio as a child. One arm and one leg are shorter than the others and have less range of motion, and she walks with great difficulty. She carries a state identification card of the ZTP/P type („especially severely disabled requiring an attendant“).

Božena’s sister Marcela, who tried to protect her, ended up in worse shape than she did. „She’s in the hospital in Ústí nad Labem and is waiting to have her broken jaw operated on. She also has a broken collarbone and other injuries,“ her son Zdeněk Demeter told news server Romea.cz.

„That guy is a drug addict and he was drunk, that’s probably why he snapped,“ Zdeněk Demeter said of the aggressor. News server Romea.cz will report further information on this case as it becomes available.

Source: Romea.cz
Date: 24.06.2013

Roma Stand Against Prejudice in Hungarian University

Two people of Roma origin and an activist who fought a two-year battle to ban course material they found racially offensive at one of Hungary’s most respected universities have finally won an apology and the promise of a scholarship for a Roma student.

A Macedonian former student at Hungary’s Corvinus University and another Roma student from Moldova and the Hungarian activist joined forces to complain about anti-Roma comments one of them discovered in a university course book at Corvinus.

Initial complaints in 2011 from Macedonian Nadir Redzepi fell on deaf ears at the university, which said the book’s author no longer worked there and that it wasn’t used. A later complaint to Hungary’s equal treatment authority was also rejected.

Mr. Redzepi then joined with Cristina Marian, a Moldovan law student at the Central European University, and her teacher Peter Molnar, who is also Mr. Redzepi’s legal representative and an activist. Together they sought an apology from the author but only got one from the university’s vice president earlier this month.

”This is just the first step in our efforts to increase the number of Rome people teaching and studying at universities, to put an end to discrimination and to widen the representation of the diverse Roma culture,” Mr. Molnar said.

The Roma make up Europe’s largest minority with a population of 12 million. Prejudice and anti-Roma attitudes are widespread in central and eastern Europe, which have included attempted segregation in schools.

Vice President Zoltan Szanto said the university will offer a new scholarship to a Roma student starting in September for a Master of Arts degree in sociology. It will also include Roma mentorship on its curriculum to raise awareness and fight prejudice.

“People aren’t used to challenging things like that. I’d like to set an example: let’s show that it can be done, so that others can do it next time,” Mr. Redzepi said.

Mr. Redzepi, now a project manager at the Open Society Institute, was pleased with the university’s action but has pledged with Ms. Marian and Mr. Molnar to continue their fight. An appeal against the equal treatment authority’s rejection of the complaint was made and the team ready to go to the European Court of Human Rights.

“We want to give courage to all Roma students and teachers to stand up for their rights in similar cases,” Ms. Marian said.

Source: Wall Street Journal
Date: 14.06.2013

Rassistischer Shitstorm gegen Roma-Familie mit Fünflingen

Internetforen tschechischer Medien mussten wegen Hasspostings gesperrt werden – Keine Reaktion der Politik

Als die 23-jährige tschechische Romni Alexandra K. Anfang Juni gesunde Fünflinge zur Welt brachte, war es eine kleine Sensation. Noch nie zuvor waren in Tschechien Fünflinge ohne künstliche Befruchtung geboren worden. Die Wahrscheinlichkeit für eine natürliche Fünflingsschwangerschaft wird auf eins zu 50 Millionen geschätzt – dementsprechend groß war die Aufmerksamkeit. Tschechische Medien feierten die junge Familie und organisierten Spenden für die aus armen Verhältnissen stammenden Eltern.

Noch liegen die fünf Geschwister – vier Buben und ein Mädchen – in Brutkästen eines Krankenhauses in Prag, bald sollen sie die Intensivstation aber verlassen dürfen. Die Eltern sehen sich indes zunehmend mit rassistischen Beschimpfungen und Kommentaren auf Internetseiten und in Social-Media-Foren konfrontiert. Mehrere Nachrichtenportale haben deshalb die Postingforen zu Berichten über die Fünflinge gesperrt, schreibt die Roma-Nachrichtenseite romea.cz.

„Sozialhilfe-Jackpot“

Rechtsradikale Facebook-Gruppen mit Namen wie „Nation in Gefahr“ schäumten in kürzester Zeit vor rassistischen Beschimpfungen über. Romafeindliche Kommentare tauchten aber auch umgehend auf Seiten von Mainstream-Nachrichtenportalen auf. „Warum die Aufregung? Das sind keine Tschechen, das sind Roma“, war auf novinky.cz zu lesen. „Man sollte die ganze Familie nach Indien zurückschicken!“

Zahlreiche Leser unterstellten den Eltern, sie hätten die Fünflinge absichtlich gezeugt, um mehr Kindergeld beziehen zu können. Roma würden von Natur aus nicht arbeiten, sondern lieber Kinder bekommen. „Fünflinge? Das ist für die ein Sozialhilfe-Jackpot“, war im Forum der großen Nachrichtenseite idnes.cz zu lesen.

Boykott-Aufrufe gegen Unterstützer

Die 23-jährige Mutter zeigte sich fassungslos über die Äußerungen. „Niemand kann Fünflinge planen. Wir wollten einfach ein Geschwisterchen für unseren Sohn“, sagte sie der Zeitung „Pravo“. Sie hätte es nicht für möglich gehalten, dass sie sich und ihre Familie nun verteidigen müsse.

Auch Unterstützer der Familie waren Drohungen und Beschimpfungen ausgesetzt. So wurde zum Boykott des Unternehmens Daniela Company aufgerufen, das der Familie zwei Kinderwägen gespendet hatte. Auf der Facebook-Seite des Unternehmens seien Anfeindungen und rassistische Kommentare gepostet worden, berichtete die Geschäftsführerin Daniela Caltová. „Zuerst war ich überrascht und dann nur noch traurig“, sagte Caltová zu romea.cz. Sie sei von den romafeindlichen Reaktionen schockiert.

Foren gesperrt

Inzwischen haben zahlreiche tschechische Medien auf die rassistischen Äußerungen reagiert. In vereinzelten Zeitungskommentaren wurden die Beschimpfungen scharf verurteilt, große Nachrichtenportale wie aktuálně.cz und idnes.cz sperrten die Kommentarfunktion zu betreffenden Berichten. Von politischer Seite gab es zu den Vorfällen bisher keine Stellungnahme.

Quelle: Der Standard
Stand: 11.06.2013

Anti-Roma march planned in Duchcov (Field trip report II)

About 1000 people expected to march against Roma in Duchcov on the 22nd of June 2013

The anti-Roma demonstration in Duchcov, dated on 28th of May 2013 has a severe aftermath (see also article on the website romea.cz).
According to Jan Čonka, an eye-witness of the demonstration and the subsequent attempt of neonazis to march „down-town“ to the quarter inhabited mainly by Roma, the mob shouted „Murder them, the black swine“.
As the daily Právo reported on 30th of May, since the anti-Roma demonstration in Duchcov dated on 28th of May the streets of the town are almost deserted. People are afraid of leaving their houses.
The traditional celebration of the Childrens’ Day long-term planned for 31st of May was cancelled by the Town Office officially due to bad weather, most probably however for safety reasons, and postponed to the 16th of June.

New incident

On the 4th of June the commercial TV broadcasting station Nova TV published an article on its internet news server claiming that on the day before four Roma children have attacked a 12-year-old “boy”. Immediately other news servers quoted the news and sparked another wave of racism on the internet. On the 5th of May the Czech daily “Blesk” (equivalent to the British “Sun” or the German “Bild”) claimed the same. The TV Nova news was based on a single statement of a woman on facebook. Later the police informed that the information was highly misleading. It was a mutual conflict of boys (see below).

“Public meeting with citizens”

On June 4 2013 the Town Office of Duchcov staged a Meeting with Citizens in the local Town Culture centre. The main issue were safety of citizens and the inter-ethnic relations in town. About 200 people joined the meeting, about 40 of them Roma, Mr Klika, Councillor of the Regional government of Ústí nad Labem, an employee of the governmental Agency for Social Inclusion, members of the pro-Roma NGO Konexe.

The lady mayor Jitka Bártová was surprised that Roma joined the meeting. Apparently she was not prepared for this. The participating Roma confirmed that they share this fear. In the beginning the mayor gave the floor only to non-Roma. Once again many “white” citizens of the town complained about the Roma in the whole mainly for their fear of attacks against their children or themselves. Soon Roma citizens of the town insisted to be allowed to speak up as well. They complained about the implementation of collective guilt of all Roma for deeds of individuals.

Mrs Bártová complained about the government and insufficient legislative action. According to her the governmental Agency for Social Inclusion did not support the town government at all. The director of the agency however claims that the town did not follow his advises to stop privatization of houses inhabited by Roma and thus does not prevent social exclusion. Therefore the agency decided to quit cooperating with the town government recently.

The mayor complained about Roma once again. One of the issues was the coming Casanova-Festival and its eventual cancelling for safety reasons. Giacomo Girolamo Casanova was born in Venice, Italy, but spent the end of his life on the castle of Dux. The traditional festival is taking place on the second weekend of June every year. The mayor is afraid of more violence disturbing the festival.

Some Roma called upon the mayor to employ Roma as auxiliary police forces for the prevention of criminality. According to town officials the proposal was refused. Ms Barbora Bočková, head of the local pro-Roma NGO Květina said that she will file a criminal complaint for slander and damage of her reputation against the mayor. Jan Dufek, one of the three men, who had staged the demonstration of the 28th of May said, that best solution would be liquidation of Roma (see photos of Mr Dufek on the website of the Czech Antifascist action).

During the public meeting in Duchcov Petr Sytař, the head of the Teplice District Police told the audience about the first results of its investigation in terms of the mentioned incident with children stressing that it was no attack but a brawl and that four of the participants were “Czech” children and only one Roma boy involved (in the age of 7-12 years). Not only one boy was lightly injured. There was no grievous body harm. “It was an ordinary kids’ scuffle”, he said. So far TV Nova has not released an up-dating article. Since years this TV station is known for its struggle to gain audience by releasing racism sparking features.

On the 5th of May the lady mayor of Duchcov negotiated the situation in town with Jitka Gjuričová, an official of the Ministry of the Interior.

Counter action

For the coming weeks and months the North-Bohemia-based pro-Roma NGO Konexe registered daily demonstrations in all areas inhabited predominantly by Roma. On the 22nd of June therefore the neonazi party DSSS will not be able to hold their planned demonstration on the main square, but according to its website on the square nám. Legií. The NGO Konexe is planning to protect Roma just by the presence of participants of its demonstration in the street (see official website of the town Duchcov for all public demonstrations).

Public petition for expulsion of Roma

On the 4th of June 2013 a public petition for a bill to remove “asocial – inadaptable” Roma from Czech Republic was launched on the internet. It ends with the words “We are afraid of harm on our lives and health! Do something!” Within one day more than 1000 people signed the petition, within two days 4000. Most probably this is a reaction to the conflict in Duchcov, dated on 18th of May (see previous report). So far we do not know who initiated the petition. Fortunately such internet petition do not have any impact on government action.

On the facebook page of the petition you can find direct calls for violent attacks such as Radek Putniorz: “Strilet ne psat petice” (“no petitions, but shooting”).

Media review: http://www.pragerzeitung.cz/index.php/home/gesellschaft/16081-unerreichtes-ziel

Huge floods in Bohemia

In the beginning of June huge floods devastated lots of towns in Bohemia, hundreds of towns are concerned, thousands of people had to be evacuated, hundreds of houses got flooded and severely damaged. Due to the floods the Roma issue was not in the centre of public attention in the last days. As usual Roma are once again primary suspects of looting and plundering. In the shelters conflicts between Roma and non-Roma flood refugees are usual and can spark more racism. Therefore HR NGOs expect lots of more tensions possible culminating in clashes on the 22nd of June in Duchcov.

Invitation to Duchcov

The neonazi party DSSS and the Czech hardcore-neonazi server National resistance are inviting to join action in Duchcov:

22nd of June 2013
15 p.m. nám. Legií – meeting with speeches
16 p.m. march route: nám. Legií, Skladištní, Husova, Lípová, Masarykova, Bednářova, Ferrerova, nám. Jiřího z Poděbrad.

Usually the violent neonazis do not join the official action or march, but gather somewhere else in order to attack Roma in places not guarded by the police by small units. There is also a first neonazi motivating video for demonstration and march in Duchcov.
Regarding the rapidly rating number of people promising participation in the neonazi demonstration about 1000 people to be expected to join the anti-Roma-march in Duchcov (see Facebook invitation).

The streets inhabited mainly by Roma, that have been registered by the NGO Konexe for 22nd of June 2013, are: Square nám. Republiky, streets Míru, Bílinská, Studniční, Havířská, Nádražní, Riegerova, Bratří Čapků. Konexe is planning a street party and is inviting bands from Czech Republic and other countries. Most probably the police will once again block the access roads and will not let any people without permanent stay in Duchcov into the town – apart from tourists however. Therefore Konexe is preparing private accommodation facilities for the whole weekend.

The small town Duchcov is one of the most charming towns in Czech Republic suitable for family trips. The 22nd of June might the very day to discover its marvellous sights, get to know Roma citizens and celebrate the end of the recent floods. Town pubs offer splendid food and great Czech beer. Come to Duchcov, get to know Roma and other Czechs, let the sun shine in (see also englisch or german wikipedia about Duchcov).

Text from an actvist – thank you for making it available for public!

Source: Ecoleusti
Date: 04.06.2013

Ungarn: Deutsches Verdienstkreuz für umstrittenen Minister

Der ungarische Minister Balog bekam von Bundespräsident Gauck einen hohen Orden – auch wegen seines Einsatzes für Menschenrechte und Minderheiten. Doch in seiner Heimat werfen ihm Bürgerrechtler vor, er wolle in den Schulen die Isolation von Roma-Kindern wieder legalisieren.

Ungarns Minister für Humanressourcen war hocherfreut über die deutsche Auszeichnung. Zoltán Balog, 55, im Kabinett von Viktor Orbán der zweitwichtigste Mann nach dem Regierungschef, erhielt aus der Hand des deutschen Botschafters in Budapest das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband, einen der höchsten deutschen Verdienstorden.

Bundespräsident Joachim Gauck wollte damit vor allem Balogs Verdienste um das deutsch-ungarische Verhältnis würdigen, denn der evangelische Pastor und gelernte Theologe engagiert sich seit Jahrzehnten im Bereich deutsch-ungarischer Kirchenkontakte.

Doch die Auszeichnung gilt explizit auch Balogs Wirken für Minderheiten, wie es in der Begründung heißt, vor allem seinen Bemühungen um eine Verbesserung der Lage der Roma. Genau deswegen jedoch muss sich der Minister dieser Tage in Ungarn scharfe Kritik von Bürgerrechtlern und Roma-Aktivisten anhören. Sie werfen ihm vor, er wolle die Segregation von Roma-Kindern im Bildungswesen, die seit 2003 in Ungarn gesetzlich verboten ist, wieder legalisieren. Am vergangenen Sonntag demonstrierten mehrere hundert Bürgerrechtler und Roma-Aktivisten vor Balogs Ministerium, ihre Forderung lautete: „Gemeinsame Schulen in einem gemeinsamen Land!“

Anlass für den Protest ist eine Gesetzesänderung, die Balog kürzlich vorgeschlagen hatte – ein ergänzender Halbsatz im Antidiskrimierungsgesetz von 2003, das ein ausdrückliches Segregationsverbot im Bildungswesen vorsieht. Die Neufassung des betreffenden Paragrafen würde die Trennung von Schülern zulassen, wenn sie „nach sachgerechter Einschätzung auf die Förderung der notwendigen gesellschaftlichen Angleichung ausgerichtet ist“.

In Ungarn reicht die Praxis der systematischen Trennung von Roma und Nicht-Roma an Schulen bis weit in die kommunistische Zeit zurück. Schon damals wurden Roma-Kinder flächendeckend zu geistig Behinderten erklärt und in Sonderschulen gesteckt. Daran änderte auch Ungarns Wende 1989/90 wenig. Trotz Segregationsverbot funktionieren selbst heute noch mehrere hundert Sonderschulen für Roma, die meisten von ihnen Einrichtungen für sogenannte „Kinder mit spezifischen Erziehungsanforderungen“ (SNI-Kinder).

Zoltán Balog kennt die Probleme aus ureigener Anschauung. Er wuchs in Nordost-Ungarn auf, wo der größte Teil der insgesamt rund 800.000 ungarischen Roma schon zu kommunistischen Zeiten in völlig verelendeten Verhältnissen lebte. Seit vielen Jahren gehört es zu Balogs erklärtem Anliegen, dabei mitzuhelfen, dass sich die Lage der Roma in Ungarn verbessert. Doch er hat etwas gegen „ideologischen Menschenrechtsaktivismus“, wie er es nennt. Er möchte die „gesellschaftliche Angleichung der Roma im begründeten Einzelfall auch mit getrenntem Lernen erreichen“. Continue reading Ungarn: Deutsches Verdienstkreuz für umstrittenen Minister

Anti-Roma demonstration takes place in Duchcov

Some 500 people demonstrated Wednesday in reaction to a Roma attack on a young married couple in mid-May and some of the participants headed for the Roma-inhabited houses, but the police barred their way and the event organisers called on them to disperse.

The police have accused five Roma attackers of causing a heavy bodily harm. The court has not complied with the proposal that they be taken into custody. The demonstration was called by three Duchcov inhabitants under the title Meeting of Dissatisfied Citizens. „We do not know what to expect from various people. I am afraid that there will be no space for discussion Wednesday,“ mayor Jitka Bartova said before the meeting. One hour ahead of the demonstration local Roma also met to pray for the public peace. „It always requires two to brawl,“ an attending priest said.

Several Roma attacked a young married couple in the night of May 18. The police said the attack was preceded by an attempted theft of a bicycle, in which its owner was injured. Afterwards the same assailants attacked the married couple returning from a disco. They kicked them and beat with fists.

Source: Prague Daily Monitor
Date: 29.05.2013