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Gedenkveranstaltung am 9.11.2015

*Aufruf für Görlitz für den 9.11.2015*
*Den Toten ehrendes Gedenken und Mahnung für heute!*
„Mahnwache und Stolpersteine putzen“

Liebe Bürgerinnen und Bürger,
im Jahr 1938, vor fast 80 Jahren, brannten in ganz Deutschland unzählige Synagogen. Damit begann eine in der Weltgeschichte bespiellose Verfol-gung und Vernichtung von Mitbürgerinnen und Mitbürgern, wozu deren Ab-stammung benutzt wurde. Heute werden erneut Schuldzuweisungen laut und leider oft unbedacht an Stammtischen wiederholt, wonach „die Anderen“ für die soziale Schieflage in der Bundesrepublik Schuld trügen.
Vergessen wir nie, wohin dies führte: zu millionenfacher Verfolgung, Entrechtung und der systematischen Ermordung von Juden und Jüdinnen, Sinti und Roma, politisch und konfessionell Verfolgten, Homosexuellen und körperlich und geistig Behinderten.
Wir wenden uns entschlossen gegen jede Form von Rassismus und Antisemtismus! Für Weltoffenheit, Zivilcourage und ein demokratisches Miteinander.

Darum reinigen wir gemeinsam zur Mahnwache die Stolpersteine und entzünden an jedem Stolperstein eine Kerze zur Erinnerung und Mahnung an die Opfer der NS-Diktatur. Damit machen wir die Verbrechen wieder sichtbar!

Kommen auch Sie!

Folgende Gedenkveranstaltungen werden in Görlitz stattfinden:

15.00 Uhr Kranzniederlegung Jüdischer Friedhof (DieLinke und VVN/BdA)
15.30 Uhr Spaziergang zu den Stolpersteinen (Innenstadt), Treffpunkt Demia-niplatz 25 (HausundHof e.V.)
16.30 bis 17.00 Uhr Mahnwache und Gedenken an dem Stolperstein Salomonstra-ße 41 in Görlitz (HausundHof e.V.)
18.00 Uhr ökumenische Andacht in der Frauenkirche mit anschließender Lich-terprozession zur Synagoge (evangelische Innenstadtgemeinde, Förderkreis Görlitzer Synagoge e.V. und Kulturbüro Görlitz)
20 Uhr Filmvorführung „L’Chaim – Auf das Leben“ in der InfoLounge des Hau-sundHof e.V. , Hospitalstr.30 (HausundHof e.V.)

www.9ternovember.de

Zum Film:
Bevor er zum erfolgreichen Geschäftsmann in New York und professionellen Schachspieler in St. Tropez wurde, hatte Chaim Lubelski bereits ein ziemlich wildes Leben geführt. Deutschland, Paris, London und Afghanistan – vom Hippiedasein bis zum Dealer – er hat nichts ausgelassen. Als seine Mutter krank wird und Hilfe benötigt, entscheidet er sich, mit 63 Jahren in Antwerpen mit ihr zusammen zu ziehen. Er opfert sich für sie mit Hingabe auf und sieht es als seine Mission an, ihren Schmerz zu vertreiben, gerade da sie eine Überlebende des Holocausts ist. Das gemeinsame Leben der beiden ist von Zärtlichkeit, liebevollen Sticheleien und Humor geprägt. Mit großer Nähe begleiteten wir ihren Alltag, teilen ihre Gedanken und ihr Lachen. Ein bewegender Dokumentarfilm über eine faszinierende, charismatische Persönlichkeit, deren Name auch einen Wunsch beinhaltet: L’Chaim! Ein Film als ein Hoch auf das Leben.
Filmemacher Dani Levy (Alles auf Zucker!) über L’Chaim! Auf das Leben!
„Ich habe selten einen Dokumentarfilm gesehen, der mich gleichermaßen so zum Lachen und zum Weinen gebracht hat. „L’Chaim“ geht tief in die menschliche Seele, in die jüdische Komik und erzählt nebenbei einer der aufregendsten KZ-Überlebenden Biografien, die ich kenne. Chaim Lubelski, der Protagonist des Filmes, ist ein einsamer, anarchistischer Cowboy, eine Wiedergeburt von Groucho Marx, ein kiffender Philosoph, der sich aufopfernd und rührend um seine Mutter kümmert, die die Schrecken des Holocaust überlebt hat. „L’Chaim“ ist dadurch für mich ein Meilenstein im Portrait der ’second generation‘. Die Rauhheit und Unverschämtheit des Protagonisten, aber vor allem auch des Filmes, schockiert und befreit. Wer „L’Chaim! – Auf das Leben ! “ gesehen hat, wird ihn so schnell nicht vergessen.“