Intifada

Intifada, die

“ aus der arabischen Bezeichnung für ‚Schütteln, Beben‘; im politischen Zusammenhang: ‚Rebellion, Aufstand‘ 

(a) kann sich auf jegliche Rebellion beziehen, wie zB. Irakische Intifada 1952 und mehrere Intifadas in West-Sahara zwischen 1970 und 2005; meistens gemeint sind die Palästinensischen Aufstände in den Jahren 1987-1993 (‚Erste Intifada‘) und 2000-2005 (’Zweite Intifada’); palästinensischer militanter Widerstand gegen israelische Besatzung Palästensischer Gebiete bzw. Palästinas sowie gegen die Unterdrückung von Palästinenser*innen in israelischen Gebieten; der militante Widerstand wurde gewählt angesichts wiederholtem und jahrzehntelangem Scheitern diplomatischer Bemühungen, als auch angesichts der militärischen Dominanz Israels sowie weltweiter Gleichgültigkeit gegenüber ausbleibender Palästinensischer Autonomie/Souveränität und andauerndem palästinensischen Leid.

(b) kann sich auf eine antisemitische Terror- und Vernichtungskampagne gegen alle Jüdinnen*Juden und Israel als Ganzes beziehen; auch wenn nicht immer als Intifada bezeichnet, wird dieses Verständnis von Intifada  u.a. von Hamas, Hizbolla und der Iranischen Regierung vertreten und umgesetzt.

Ob Intifada als „Widerstand gegen die Unterdrückung von Palästinenser*innen“ oder „Terrorismus gegen Jüdinnen*Juden“ verstanden wird hängt maßgeblich davon ab, welche Akteure gemeint sind: z.B. Steine-Schmeißende Jugendliche oder eine hochgerüstete Hamas. Auch spielt eine Rolle, in wie weit die Unterdrückung von Palästinenser*innen durch Israel überhaupt [als gegeben] anerkannt wird bzw. in wie weit antisemitische Vernichtungsintentionen von Hamas & Co überhaupt [als Facette von Intifiada] anerkannt wird. Und schließlich spielt noch die Frage eine Rolle, in wie weit mensch Militanz & Gewalt als politisches Mittel legitim findet.

Das Ausblenden dieser Komplexität verleitet dazu, daß die Nutzung vom Intifada-Begriff missbraucht werden kann: wird der Begriff pauschal als terror-verherrlichend verteufelt, gerät ggf. das andauernde palästinensische Leid aus dem Blick. Wird nur der Widerstands-Aspekt betont, gerät ggf. das israelische Leid aus dem Blick.