Meine Lieben,
seit drei Wochen, bin auch ich wieder zu Hause in dieser veränderten Schweiz.
Da mein Visa am 19. April ablief und auch meine Malaronetabletten nur bis anfangs Juni reichten, habe ich mich kurzerhand entschlossen, dem Ruf des Bundesrates zu folgen und sofort eine Heimreise zu organisieren.
Dank der Hilfe der Schweizer Botschafterin in Burundi konnte ich mit dem letzten Flug das Land verlassen.
Vor meine Abreise kauften wir noch Babymilch in Burundi, da man diese in Luvungi nicht findet. Die Grenzen wurden am Tag nach meiner Durchreise geschlossen.
Aber jetzt einen Rückblick auf meine Zeit seit dem letzten Beitrag.
Seit anfangs Januar sind wir jetzt in unserem Haus. Es ist super in den eigenen Wänden zu wohnen, auch wenn die Bauarbeiten noch lange nicht abgeschlossen ist. Der Garten ist riesengross und gibt schon viel Ertrag. François unser neuer Gärtner hat immer irgendwo etwas zu tun. Um eine Idee vom aktuellen Zustand des Hauses und des Gartens zu bekommen, könnt Ihr hier auf den Photorundgang gehen.
Anfangs Januar sind dann auch Marcel und die beiden Zwillingsmädchen angekommen. Leider hat sich der Gesundheitszustand von allen drei ziemlich schnell verschlechtert und wir mussten sie ins Spital einweisen.
Während Marcel sich schnell erholte und nach Hause konnte, hat sich der Zustand von den Zwillingen verschlechtert und Francine ist zum Kummer von uns allen gestorben. Isabelle wurde dann für zwei Wochen in ein anderes Spital verlegt und bekam eine spezielle Milch. Dadurch hat sie an Gewicht zugenommen und ist jetzt ein gesundes, aufgewecktes, kleines Mädchen. Isabelle la belle!!!!
Ende Januar haben wir auch noch Germaine, ein etwa 9jähriges Mädchen aufgenommen. Sie kommt von einem anderen Region des Kongos und wurde von ihrer Mutter auf dem Markt in Luvungi ausgesetzt und verlassen.
Germaine kann zur Zeit noch nicht in die Schule, da es nirgends mehr Platz hat, aber ich glaube sie geniesst die Zeit morgens mit den Kleinkindern alleine zu sein. So kann sie sich langsam an das neue Leben im Kinderheim gewöhnen
Anfang Februar fragten mich die Schwestern an, ob ich auch noch Muchaga, einen etwa 13 jährigen Jungen aufnehmen könnte. Er lebt seit jeher auf der Strasse und hatte noch nie das Glück bei Menschen, die ihn lieben, zu leben oder in die Schule zu gehen.
Das war zurzeit nicht möglich,da alle Kinder in ein und demselben Raum schlafen und Muchag zu gross ist. Also schlief er im Spital auf dem Fussboden und kam jeden Morgen mit mir ins Maison de Vie und am Abend wieder ins Spital zurück.
Jetzt haben wir in Maison de Vie also 16 Kinder und 5 Angestellte. Ich habe jetzt 3 Kleinfamilien gegründet: die Familie Mogli, die Familie Bagira und die Familie Balu. Jede Familie besteht aus einem Papa, einer Mama einem Kleinkind, einem grösseren Kind und drei mittleren Kindern. Jetzt sind alle in einer eigenen Familie und das funktioniert super.
Mitarbeiter habe ich jetzt fünf. Neben ihrer Aufgabe als Papa oder Mama hat jeder ein Spezialgebiet. Clotilde ist zuständig für die offiziellen Papiere und den Marktverkauf, Pitié für das Haus und die Tiere, François der Garten, Monika für Küche und Wäsche und Dieudonné für die Schule.

Der neue Laden
Die Bauarbeiten haben sich in die Länge gezogen und ich musste Luvungi verlassen, bevor alles beendet war. Letzten Montag haben die Kinder die neuen Zimmer bezogen.
Jetzt ist auch Muchaga offiziell bei uns eingezogen. Ich danke allen Gottis und Göttis, die Dank ihrem Enagement ermöglicht haben, diesen Kindern bei uns ein neues zu Hause zu geben
Im Januar bekam ich Besuch von Maria und Susanne. Wir haben zusammen eine sehr intensive Zeit erlebt, mit vielen Hochs, aber auch sehr schwierigen Momente.
Meine Zukunft ist wegen dem Coronavirus ungewiss. Ich möchte jetzt gerne so schnell wie möglich das 5jährige Visa bekommen, um dann im Herbst wieder zurückzufliegen.
Nun hoffe ich einfach, dass ich möglichst viele von Euch vor meiner Abreise persönlich treffen kann.
Allen wünsche ich eine gute Zeit
Anita