
Wir gedenken heute allen Opfern des Nationalsozialismus.
Heute jährt sich zum 76. Mal die Befreiung von Auschwitz durch die Rote Armee.
Auschwitz war das größte Konzentrations- und Vernichtungslager der Nationalsozialist*innen, in dem mindestens 1,1 Millionen Menschen ermordet wurden, unter ihnen etwa 1 Million Jüd*innen. Auschwitz war ein Ort von unbeschreiblichem Schrecken und Leid, der wie kein anderer für die Vernichtung und die Verbrechen des Nationalsozialismus steht.
Selbst der immer deutlicher verlorene Krieg konnte die Nationalsozialist*innen nicht von ihrem Vorhaben der totalen Vernichtung der europäischen Jüdinnen*Juden abbringen. So wurden im Januar 1945, als die Rote Armee nur noch 60 Km entfernt stand, 60.000 inhaftierte Menschen auf Todesmärsche geschickt. Die letzten Tage im Lager nutzte die SS um, soweit wie möglich, Beweise und Infrastruktur zu zerstören. Sie vernichteten Dokumente, brannten Gebäude nieder und zerstörten die vier Krematorien von Auschwitz-Birkenau. Das Letzte wurde am 26. Januar 1945 gesprengt und es wurden nur wenige Häftlinge zurück gelassen, in der Absicht, dass sie vor der Ankunft der Roten Armee starben.
Einen Tag später, am 27. Januar konnten nur noch ungefähr 7.500 schwer kranke Überlebende befreit werden.
Die ohnehin schon dreiste Behauptung, dass die Mehrheit der deutschen Bevölkerung nichts von den Konzentrationslagern und der Vernichtung gewusst habe, wird nichtzuletzt durch die Todesmärsche als Lüge deutlich. Tausende Leichen lagen entlang der Routen.
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„Es war kein Wachtraum, ein lebender Toter stand mir gegenüber. Hinter ihm waren im nebligen Dunkel Dutzende anderer Schattenwesen zu erahnen, lebende Skelette. Die Luft roch unerträglich nach Exkrementen und verbranntem Fleisch. Ich bekam Angst, mich anzustecken, und war versucht wegzulaufen. Und ich hatte keine Ahnung, wo ich war. Ein Kamerad sagte mir, wir seien in Auschwitz. Es war uns klar, dass etwas Schreckliches über diesem Ort lag: Wir fragten uns, wozu all die Baracken, die Schornsteine und die Räume mit den Duschen gedient hatten, die einen seltsamen Geruch verströmten. Ich dachte an ein paar Tausend Tote – nicht an Zyklon B und das Ende der Menschlichkeit.“ – Jakow Wintschenko, Mitglied der Roten Armee über den 27. Januar 1945, den Tag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz.