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Auschwitz und die Staatsgründung Israels

Wir veröffentlichen hier einen Auszug aus der Broschüre „Der Kampf des jüdischen Proletariats (1900-1945)“ über Auschwitz und die Staatsgründung Israels. Die Broschüre könnt Ihr für 5-€ (inkl. Porto) über Onlinemarktplatz für Bücher booklooker.de bestellen.


Die Exodus bei ihrer Ankunft im Hafen von Haifa, 20. Juli 1947
Der faschistische Massenmord an den europäischen Jüdinnen und Juden stärkte ausgerechnet jene politische Strömung innerhalb der jüdischen Weltbewegung, die am reaktionärsten war und auch kaum gegen den faschistischen Judenhass wirklich ankämpfte: den Zionismus. Keine politische Kraft instrumentalisiert Auschwitz für reaktionäre Ziele so pervers wie der jüdische Nationalismus und der Staat Israel. Doch zur historischen Wahrheit gehört auch, dass der Zionismus mit den deutschen Nazis paktierte. Untersuchen wir also das Wechselverhältnis zwischen Auschwitz und dem Zionismus als Vorgeschichte des Staates Israel.
Die deutsche Zionistische Vereinigung für Deutschland (ZVfD) führte in der Weimarer Republik noch nicht mal einen antifaschistischen Kampf – einen revolutionären Kampf konnte sie als bürgerliche Organisation natürlich nicht führen – gegen die Nazis. Der Historiker Stephen Poppel führte in seinem Buch Zionism in Germany aus, dass die Jüdische Rundschau, die Zeitung des ZVfD „bis 1931 nicht damit begann, sich systematisch und detailliert mit der antijüdischen Agitation und Gewalt auseinander zu setzen“. (Stephen Poppel, Zionism in Germany 1897-1933. The Shaping of a Jewish Identity, The Jewish Publication Society, Philadelphia 1977, S. 119.) Das ist noch sehr gelinde ausgedrückt. So drückte der führende ZVfD-Funktionär Siegfried Moses das Desinteresse des deutschen Zionismus an der Bekämpfung des Antijudaismus aus: „Für uns ist eben die Bekämpfung des Antisemitismus nicht eine zentrale Aufgabe von gleich bleibender Tragweite und gleich bleibenden Gewicht, wie es für uns die Palästina-Arbeit und in etwas anderem Sinne auch die Gemeindearbeit ist.“ (Jüdische Rundschau vom 25.7.1930.) Hier wird deutlich ausgesprochen, dass für die ZionistInnen der Kampf um einen jüdischen Staat in Palästina stets Vorrang gegenüber den (bürgerlichen) Kampf gegen den Antijudaismus hatte.
Deshalb konnten die deutschen ZionistInnen auch keinen gemeinsamen Kampf mit jüdischen AssimilationistInnen, die sich als „Deutsche“ sahen, gegen den Antijudaismus führen. Der bürgerliche Kampf gegen den Antijudaismus ist der Kampf für die Integration der Juden in die bestehenden Nationalstaaten und dessen Verteidigung. Doch der Zionismus strebte die Gründung eines jüdischen Nationalstaates an und bekämpfte die Assimilation stärker als den Antijudaismus (siehe dazu Kapitel I.4). Er stimmte mit dem Nazi-Antijudaismus darin überein, dass Juden in Deutschland keine „Deutschen“ seien. Nun, aus antinational-sozialrevolutionärer Sicht waren sowohl die die jüdischen AssimilationistInnen als auch die ZionistInnen bürgerliche NationalistInnen. Doch einen antinational-sozialrevolutionären Standpunkt, der im erklärten Ziel der Zerschlagung aller Nationalstaaten zum Ausdruck kommt, vertrat damals nur eine verschwindend kleine Minderheit in Deutschland. Aber nur ein solcher hätte dem praktischen Kampf gegen den Nazi-Antijudaismus die nötige geistige Klarheit geben können. Doch einen solchen Kampf hätte nur ein sozialrevolutionäres Proletariat führen können. Doch den ersten revolutionären Anlauf des modernen Proletariats in Deutschland wurde von Sozialdemokratie und Partei-„Kommunismus“ in Blut und Sozialreformismus erstickt. Diese Niederlage noch in den Knochen wurde das Proletariat in Deutschland von SPD und „K“PD in die kampflose Kapitulation gegenüber den Nazis geführt. Mehr…

Neue Broschüre: Der Kampf des jüdischen Proletariats (1900-1945)

18. März 2013 Keine Kommentare

Unsere neue Broschüre: „Der Kampf des jüdischen Proletariats (1900-1945)“ (ca. 113 Seiten) von Soziale Befreiung (Hg.) ist da. Die Broschüre könnt ihr hier für 5-€ (inkl. Porto) über Onlinemarktplatz für Bücher booklooker.de bestellen.

Inhalt

Einleitung

I. Die so genannte „jüdische Frage“ in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts

1. Das Judentum und der Antijudaismus
2. Die Nichtassimilation der Jüdinnen und Juden in Osteuropa
3. Die jüdische Emigration aus Osteuropa
4. Der Zionismus
5. Der sozialrevolutionäre Universalismus und die nationalen institutionalisierten ArbeiterInnenbewegungen
6. Die jüdische institutionalisierte ArbeiterInnenbewegung
7. Faschismus, jüdischer Widerstand und Zionismus
8. Der kapitalistisch-industrielle Massenmord an den europäischen Jüdinnen und Juden
9. Auschwitz und die Staatsgründung Israels
10. Den toten jüdischen ProletarierInnen lebendig gedenken

II. Der Kampf des jüdischen Proletariats in Russland

1. Der Zarismus, das jüdische Proletariat und der Zionismus
2. Antijudaismus und Zionismus im russischen BürgerInnenkrieg (1918-1921)

III. Der Kampf des jüdischen Proletariats in Polen (1918-1945)

1. Jüdisches Proletariat und Zionismus in Polen (1918-1939)
2. Das jüdische Proletariat und der polnische Zionismus unter der faschistischen Besatzung (1939-1945)

I. Die so genannte „jüdische Frage“ in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts

Um den Kampf des jüdischen Proletariats in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu verstehen, ist es notwendig sich die so genannte „jüdische Frage“ in diesem Zeitraum zu veranschaulichen.

1. Das Judentum und der Antijudaismus

Das alte Judentum stellte historisch ein vorindustriekapitalistisches Handelsvolk dar, dessen sozialökonomische Basis sich auch in der jüdischen Religion widerspiegelte, so ähnlich wie die materielle Lebensweise der christlichen Handelsbourgeoisie sich im Calvinismus ideologisch widerspiegelte. In der ständischen Gesellschaft des europäischen Feudalismus wurde der Charakter des Judentums als vorindustriekapitalistischem Handelsvolk verrechtlicht und zementiert. Die jüdische Religionsgemeinschaft hob sich durch ihre wachsende Isolation immer stärker von den von ihnen umgebenden Gesellschaften ab. Zwischen 1099 und 1291 wurde die jüdische Bevölkerung in Palästina durch Kreuzfahrer und Seldschuken dezimiert. Seit dem 13. Jahrhundert erfolgte die zwangsweise Ansiedlung in geschlossene Stadtviertel (Judengasse, Judenviertel, Judenquartier, Ghetto) Im feudalen Westeuropa waren die Juden im Mittelalter aus dem Wirtschaftsleben ausgeschlossen. Sie durften kein Land kaufen und wurden den Handwerkszünften ferngehalten. Da es den ChristInnen von der Kirche verboten war Zins für geliehenes Geld einzutreiben, betrieben die Juden auch im Auftrag und Interesse der Feudalherren und der Kirche Geldspekulationen. Zum „Dank“ wurden die Juden dann von der damaligen herrschenden Klasse zum Sündenbock für die Misswirtschaft gemacht. Das Herrschaftssystem wurde reingewaschen, indem auf den gierigen, „schmutzigen“ Juden hingewiesen wurde. Die Judenverfolgung hatte also auch schon damals einen rationalen, herrschaftssichernden Charakter. Mehr…

Eine Klasse – Ein Kampf

Dieses Flugblatt wurde im Rahmen der Konferenz der Flüchtlinge verteilt, die vom 1. bis zum 3. März in München tagte.

Protestlager in Berlin vor dem Brandenburger Tor

Der globale Kapitalismus zwingt viele Menschen dazu, ihren ursprünglichen Herkunftsort zu verlassen, da sie dort als LohnarbeiterInnen nicht gebraucht werden und deshalb nur schwer überleben können. Sie suchen dann verzweifelt ihr Glück im „goldenen Westen“. Bei dem Versuch ins „gelobte Land“ zu kommen ertrinken unsere Klassengeschwister im Mittelmeer oder werden beim Ankommen in Lampedusa in demokratische Flüchtlingslager gesteckt. Die unerträglichen Zustände im Flüchtlingslager und die Behandlung von demokratischen Beamten und Wächtern etc., war ein Grund, dass hunderte Menschen auf Lampedusa und in Griechenland in den Hungerstreik traten. Am 9. März 2011 schafften es sogar 300 MigrantInnen in Athen und Thessaloniki durch diese Art des Kampfes einen Teil ihre Forderungen durchzusetzen. Auch hier zu Lande, seit Jahren wie z.B. in Hauzenberg, Breitenberg/Niederbayern (Lkr. Passau) und in Augsburg boykottierten die Flüchtlinge Essenspakete und traten Hunderte in den Hungerstreik.
Als die deutsche Wirtschaft „boomte“, wie in den so genannten „Wirtschaftswunderjahren“ der 50er und 60er Jahre, machte der deutsche Staat einen auf „weltoffen“ und holte ausländische Arbeitskräfte legal ins Land. Diese ArbeiterInnen kamen, um die freien Arbeitsplätze zu besetzen oder um alle mögliche Drecksarbeit zu erledigen, auf die die meisten inländischen ArbeiterInnen kein Bock hatten. Heute in Zeiten der globalen Krise kommen die meiste MigrantInnen nur noch illegal in den „reichen Norden“ und landen in den Lagerbaracken, müssen dann in Zelten oder unter der Brücke schlafen. Dadurch, dass sie keine Arbeitserlaubnis haben, können sie nur schwarz beschäftigt werden und sind dadurch ein gefundenes Fressen für all diejenigen, die nach billigen und leicht erpressbaren Arbeitsmaterial suchen. Oft sind die Arbeitszeiten überhaupt nicht festgesetzt und hängen von der Laune des Chefs ab. Die ständige Angst bei der Schwarzarbeit erwischt zu werden, macht die Menschen zusätzlich erpressbar, hilflos gegenüber der Willkür und Beleidigungen ihres jeweiligen Chefs. Mehr…

Gelungene Demokratisierung in Südafrika – Das ANC-Regime gegen das Proletariat

10. Januar 2013 Keine Kommentare

Wir veröffentlichen hier einen Auszug aus der Broschüre „Schriften zum Klassenkampf I“ über die Entwicklung und Entstehung des ANC-Regimes in Südafrika. Die Broschüre könnt Ihr für 5-€ (inkl. Porto) über Onlinemarktplatz für Bücher booklooker.de bestellen.

reteStreikende Minenarbeiter in Südafrika. Oktober 2012
2012 ging das ANC-Regime gegen das klassenkämpferische Proletariat Südafrikas mit nackter Gewalt vor. Der schwarze Nationalismus hat bei der Kontinuität des sozialen Elends beim Proletariat an sozialdemagogischer Macht verloren. Diese sozialdemagogische Macht hat auch die globale politische Linke mit ihren Phrasen von der „nationalen Befreiung“ mit produziert. Sie hat also auch den brutalen Terror des ANC-Regimes mit vorbereitet, indem sie das Weltproletariat ideologisch gegenüber dem ANC-Regime entwaffnet hatte. Ein weiteres schmutziges Kapitel in der Geschichte der total sozialreaktionären politischen Linken.

Von der Apartheid zum ANC-Regime

Die Apartheid war ein extrem unflexibles und brutales Herrschaftssystem. Es basierte auf der sozialen Überausbeutung des schwarzen Proletariats. Seit 1948 war der Rassismus in Südafrika ideologisch und praktisch Staatsdoktrin in Südafrika, der in der regierenden Nationalen Partei der weißen Bourgeoisie seinen politischen Ausdruck fand. „Rassentrennung“ war das A und das O des Apartheidregimes.
SozialrevolutionärInnen kritisierten und kritisieren sowohl den Rassismus der unterdrückenden Nationen als auch den Nationalismus der unterdrückten Nationen. Denn beide spalten das Weltproletariat an Hand nationaler und rassistischer Linien. Die Apartheid bezweckte weiße ArbeiterInnen in den südafrikanischen Kapitalismus einzubinden und das schwarze Proletariat einem extremen Ausbeutungsregime zu unterwerfen. Die schwarzen NationalistInnen bestanden auch in Südafrika aus der intellektuellen Elite. Diese Elite hatte schon damals nicht die gleichen Interessen wie die schwarzen ProletarierInnen. Deshalb war auch am Anfang der 1912 gegründete ANC vom Proletariat sozial getrennt. Nur durch die Bürokratie der südafrikanischen institutionalisierten ArbeiterInnenbewegung gelang es dem ANC ideologischen Einfluss auf das schwarze Proletariat zu gewinnen, wie wir weiter unten noch ausführlicher analysieren werden. Die schwarzen NationalistInnen des ANC gingen im Jahre 1960, nach dem Massaker weißer rassistischer Bullen an friedlich protestierenden Schwarzen, in den bewaffneten Kampf gegen die Apartheid.
Doch neben dem ANC entwickelten sich auch in Südafrika die soziale Straßenbewegung der schwarzen SchülerInnen und StudentInnen und der Klassenkampf des Proletariats. Mit letzterem werden wir uns weiter unten ausführlicher beschäftigen. Die soziale Straßenbewegung der schwarzen SchülerInnen und StudentInnen erreichte im SchülerInnenaufstand von Soweto 1976 ihren Höhepunkt, der vom Apartheidregime ultrarepressiv niedergeschlagen wurde. Seit dieser Zeit gab es aber für das rassistische Regime keine Ruhe mehr. Mehr…

Neue Broschürenreihe: Schriften zum Klassenkampf

1. Dezember 2012 Keine Kommentare

Schriften zum Klassenkampf ist eine unregelmäßig erscheinende Serie der Sozialen Befreiung und Gruppe Sozialer Widerstand mit Texten über die globalen Auseinandersetzungen des Proletariats mit Kapital, Staat und Patriarchat im 20. und 21. Jahrhundert. Die Broschüre „Schriften zum Klassenkampf I“ (ca. 104 Seiten) könnt Ihr für 5-€ (inkl. Porto) hier über Onlinemarktplatz für Bücher booklooker.de oder direkt bei uns auch als E-Book bestellen.

Inhalt

Einleitung

Proletarische Selbstorganisation als dialektischer Widerspruch

1. Das Proletariat
2. Die revolutionäre Selbstaufhebung des Proletariats
3. Proletarische Selbstorganisation als dialektischer Widerspruch
4. Die spontane Besetzung des Betriebes bei Bike Systems.
5. Die „selbst verwaltete“ kleinbürgerlich-kollektive Produktion des Strike Bike
6. Proletarische Selbstorganisation im Ausbeutungsprozess
7. Vorbild Argentinien
8. Die punktuelle Aufhebung der Ware-Geld-Beziehung im Klassenkampf
9. Die Diktatur des Proletariats
10. Von der proletarischen zur klassenlosen Selbstorganisation!

Hungerrevolten (Food Riots) und die revolutionäre Aufhebung der
Warenproduktion

1. Die strukturelle Nahrungsmittelkrise für das Proletariat
2. Die weltweiten Hungerrevolten
3. Die strukturelle Lebensmittelkrise bleibt bestehen
4. Die strukturelle Lebensmittelkrise in den Zentren des Kapitalismus
5. Die tendenzielle Aufhebung des Warencharakters von Lebensmitteln durch
Klassenkampf

Klassenkämpfe gegen Betriebsschließungen.

1. Der widersprüchliche Charakter des Kampfes um Arbeitsplätze
2. Rheinhausen
3. AEG in Nürnberg
4. BSH Berlin

Gelungene Demokratisierung in Südafrika – Das ANC-Regime gegen das Proletariat

1. Von der Apartheid zum ANC-Regime
2. Die institutionalisierte ArbeiterInnenbewegung und das Proletariat in Südafrika.
3. Demagogie und Terror des ANC-Regimes.
4. Revolutionärer Kampf gegen das ANC-Regim

Proletarische Selbstorganisation als dialektischer Widerspruch Erläutert an Beispielen des Klassenkampfes (Bike Systems in Nordhausen (2007) und Betriebsbesetzungen und U-Bahn-Streik in Argentinien)

1. Das Proletariat

Zum modernen Proletariat, den Besitzlosen im Kapitalismus, gehören alle die Menschen, die nicht zu den kleinen (KleinbürgerInnen) oder großen ProduktionsmittelbesitzerInnen (KapitalistInnen) bzw. FreiberuflerInnen gehören, privilegierte VerwalterInnen des kapitalistischen Produktionsprozesses (ManagerInnen, hohe Verwaltungsangestellte und Chefs in der materiellen Produktion), über Geld- (Banken, Versicherungen) und Handelskapital verfügen und nicht die Gesellschaft politisch verwalten (PolitikerInnen, BeamtInnen, privilegierte Staatsangestellte und jene, die vorwiegend Repressionsfunktionen ausüben). Außerdem ist das Proletariat auch vom lohnabhängigen KleinbürgerInnentum (StaatsbeamtInnen, Lohnabhängige von privaten SöldnerInnenfirmen, privilegierte Berufe wie ÄrztInnen, IngenieurInnen und ZeitungsredakteurInnen) zu unterscheiden, wobei natürlich zu beachten ist, dass die Grenzen fließend sind und es gerade in den letzten Jahren einen enormen Proletarisierungsschub bei einigen lohnabhängigen KleinbürgerInnen gab.
Dieses moderne Proletariat bestand und besteht im Wesentlichen aus doppelt freien LohnarbeiterInnen, nichtfreien ArbeiterInnen (u. a. in faschistischen KZs, im sowjetischen Gulag aber auch in demokratischen Gefängnissen), vorwiegend weiblichen innerfamiliären HausarbeiterInnen und aus nicht lohnarbeitenden Unterschichten (Erwerbslose und Obdachlose). Diese nicht lohnarbeitenden Schichten gehören nicht zur ArbeiterInnenklasse, aber zum Proletariat. Das Proletariat ist ein soziales Feld, was sich im Kern zur Klasse, zur ArbeiterInnenklasse, verdichtet und an der Peripherie zu nicht lohnarbeitenden Schichten ausläuft. Das Weltproletariat ist somit zahlenmäßig größer als die die globale ArbeiterInnenklasse.
Die doppelt freien LohnarbeiterInnen sind negativ frei von Produktionsmitteln, welche kleinbürgerliches, privatkapitalistisches und staatskapitalistisches Eigentum bilden, verfügen allerdings auch über die positive Freiheit über ihren eigenen Körper. Diese doppelte Freiheit ist also der ökonomische Zwang der proletarisierten Menschen, ihre eigene Arbeitskraft an das KleinbürgerInnentum, das Kapital oder den Staat – eben an die BesitzerInnen der Produktionsmittel – zu vermieten. Mehr…

Vortrag bei der Literatrurmesse

12. November 2012 Keine Kommentare

Wir veröffentlichen hier den Vortrag, den unser Genosse Nelke auf der Literaturmesse im Rahmen der Vorstellung der Broschüre „Drei Kräfte gegen das Proletariat: Der Staat, die Nazis und der Antifaschismus“ in Nürnberg, den 3. November 2012 gehalten hat.

Kurze Vorstellung der Broschüre

Die Broschüre „Drei Kräfte gegen das Proletariat: Der Staat, die Nazis und der Antifaschismus“ wurde von uns im Februar 2012 herausgebracht. Unmittelbarer Anlass für sie war das Offensichtlichwerden der gedeihlichen Zusammenarbeit zwischen Teilen des demokratischen Staatsapparates mit Nazis, durch die Geschichte um den Nationalsozialistischen Untergrund (NSU). Aber diese Broschüre geht inhaltlich weit über die aktuellen Ereignisse hinaus und macht deutlich, dass die Demokratie als Diktatur des Kapitals ein rein taktisches Verhältnis zu Nazis und Antifaschismus hat. Sie kritisiert auch scharf die drei Hauptformen des Antifaschismus, nämlich den demokratischen Staatsantifaschismus, den partei-„kommunistischen“ Antifaschismus und die Antifa als kleinbürgerliche politische Straßenbewegung. Und sie macht deutlich, dass es unmöglich ist mit Hilfe des Antifaschismus konsequent den Kapitalismus zu kämpfen. Zur Kritik des Antifaschismus noch im Voraus ein paar Bemerkungen. Wir kritisieren den Antifaschismus als groß- und kleinbürgerliche Politik und Ideologie, aber diese Kritik ist keine Absage an konkrete praktische Aktionen gegen Nazis, wo diese notwendig sind. Nur sollte dieser Kampf halt aus unserer Sicht ohne Antifa-Ideologie erfolgen.


Der demokratische Staat hält sich ein paar Hausnazis

Der NSU war auch nach Fertigstellung der Broschüre noch lange Thema der veröffentlichten Meinung. Vieles wussten wir noch nicht, als wir sie schrieben. Doch unsere Analyse wurde nachträglich bestätigt. Hier ein paar Zitate. Als wir die Broschüre schrieben, war das ganze Ausmaß der geheimdienstlichen Durchdringung des Thüringer Heimatschutzes, der Neonaziorganisation aus der auch die späteren NSU-AktivistInnen kamen, uns noch unbekannt. Doch das was wir wussten, reichte aus, um folgendes festzustellen:

„Schon bevor das Neonazitrio in den Nationalsozialistischen Untergrund ging, war es unter relativ guter demokratischer Kontrolle. Begonnen hatten Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe ihre faschistische Aktivität im Thüringer Heimatschutz (THS), welche von deutschen GeheimdienstlerInnen an der langen Leine geführt wurde. Während die Neonazis die schöne thüringische Heimat schützten, sorgten die Geheimdienste dafür, dass die Interessen der Demokratie innerhalb der Neonaziszene gewahrt blieben. Schon bei der Durchsetzung des THS durch die Inlandsgeheimdienste kann von einer gelegentlichen demokratisch-neofaschistischen Kooperation ausgegangen werden.“

Die so genannte parlamentarische Aufarbeitung der NSU-Geschichte stand bei Redaktionsschluss der Broschüre noch ganz am Anfang. Doch es war vorauszusehen, was dabei herauskommen würde. Wir schrieben damals:

„Die eingerichtete parlamentarische Untersuchungsausschuss des Thüringer Landtages wird wahrscheinlich auch mehr zur Verschleierung als zur Aufklärung der Vefassungsschutz-NSU-Zusammenarbeit beitragen. Mehr…

Buchvorstellung!!!

21. Oktober 2012 Keine Kommentare

Der demokratische Staat ist nicht auf dem rechten Auge blind. Er sieht genau hin, wenn er faschistische Strukturen mitfinanziert und mitorganisiert. Der Staat hält sich ein paar Hausnazis. Bei großen Teilen der Antifa ist die Demokratie keine Diktatur des Kapitals, sondern ein großes und schönes Ideal. Dieser Selbstbetrug großer Teile der antifaschistischen Straßenbewegung macht deren staatliche Instrumentalisierung zu einer relativ einfachen Geschichte.

Am Samstag, den 3. November um 16:00 Uhr im Rahmen der Linken Literaturmesse in Nürnberg Künstlerhaus, Königsstraße 93, wollen wir gemeinsam mit Sozialer Befreiung die Broschüre „Drei Kräfte gegen das Proletariat: Der Staat, die Nazis und der Antifaschismus“ vorstellen. Ihr seid herzlich eingeladen zu kommen.

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Neue Broschüre: Der Marxismus und die Sowjetunion

14. Oktober 2012 3 Kommentare

Unsere letzte Broschüre der Trilogie über die Sowjetunion ist da. Die Broschüre „Der Marxismus und die Sowjetunion“ von Soziale Befreiung (Hg.) (ca. 118 Seiten) könnt Ihr für 5-€ (inkl. Porto) hier über Onlinemarktplatz für Bücher booklooker.de bestellen.

gebrauchtes Buch – Nelke – Der Marxismus und die Sowjetunion

Einleitung

Revolutionäre und reaktionäre Tendenzen im Marxismus

1. Der Marxismus zwischen antikapitalistischer Kritik und staatskapitalistischer Ideologieproduktion
2. Geschichtsidealistische, dogmatische und technokratische Tendenzen
3. Parlamentarismus, Parteidiktatur, „ArbeiterInnendemokratie“ und soziale Revolution
4. Der Marxismus als kleinbürgerlich-radikale Ideologieproduktion
5. Das marxistische Dogma von der „bürgerlichen Revolution“

Globale Marxismen und die UdSSR

1. Der offizielle sowjetische Marxismus-Leninismus
2. Trotzkismus
3. Maoismus
4. Rosa Luxemburgs Kritik am Bolschewismus
5. Rätekommunismus

Die linksmarxistische Opposition in der Sowjetunion

1. Die linksbolschewistische Opposition von 1918 bis 1921
2. Lenin gegen Stalin
3. Die linksbolschewistische Opposition während der NEP
4. Die linksmarxistische Opposition während der Zwangskollektivierung und Industrialisierung
5. Stalins Vernichtung des Linksbolschewismus
6. Oppositionelle marxistische Gruppen nach dem Zweiten Weltkrieg

Wir veröffentlichen hier einen Auszug aus der Broschüre „Der Marxismus und die Sowjetunion“ Kapitel „Der Marxismus zwischen antikapitalistischer Kritik und staatskapitalistischer Ideologieproduktion“.

1. Der Marxismus zwischen antikapitalistischer Kritik und staatskapitalistischer Ideologieproduktion

Die materialistisch-dialektische Analyse und Kritik des Kapitalismus ist die revolutionärste Tendenz des Marxismus. Folgt mensch dieser Tendenz kann mensch die UdSSR nicht anders als ein staatskapitalistisch-reaktionäres Regime analysieren. Für proletarische RevolutionärInnen ist die Marxsche Wert- und Mehrwerttheorie der Kern ihrer Kapitalismuskritik, mit deren Hilfe sie auch die untergegangene Sowjetunion analysieren können. Wir wollen hier deshalb die Marxsche Wert- und Mehrwerttheorie – mit einigen Verbesserungen versehen – kurz skizzieren. Danach wollen wir kurz die wichtigsten Zitate von Marx und Engels angeben, mit deren Hilfe wir die Produktionsverhältnisse in der UdSSR als staatskapitalistisch analysierten. Anschließend fassen wir durch Zitate aus unserer Broschüre Der sowjetische Staatskapitalismus und Imperialismus unsere Analyse kurz zusammen.
Kapitalistische Produktion ist Warenproduktion. Warenproduktion heißt, dass nicht in erster Linie und unmittelbar für die eigenen individuellen und kollektiven Bedürfnisse produziert wird, sondern für einen anonymen Markt. Die von den verschiedenen WarenproduzentInnen hergestellten Güter werden dort verkauft und gekauft. Ware tauscht sich dabei in Geld und Geld in Ware. Warenproduktion ist also Produktion für den Austausch durch voneinander getrennte WarenproduzentInnen. Jede/r Warenproduzent/in ist in seiner/ihrer Produktionsstätte fast absolut unabhängig. Erst auf dem Markt, durch den Austausch wird die individuelle Produktion gesellschaftlich, dadurch, dass die Ware gekauft und verkauft wird.
Ware verwandelt sich dabei in Geld und Geld in Ware. Was ist Geld? Geld ist der selbständige Wertausdruck einer Ware. Zum Beispiel kostet ein Kugelschreiber 2 Euro. Doch was ist der Wert einer Ware, der durch den Geldausdruck eher mystifiziert und verschleiert wird? Der Wert einer Ware ist ihre durchschnittliche gesellschaftlich notwendige Herstellungszeit. Geld wurde durch die Warenproduktion zum verschlüsselten Ausdruck von Arbeitszeit. Denn was kostet jede menschliche Produktion in jeder gesellschaftlichen Produktionsweise? Richtig, Kraft und Zeit. So ist es auch im Kapitalismus, nur wird dieser Fakt eben in Geld ausgedrückt. Der Preis ist der Geldausdruck des Tauschwertes, der selbst nichts anderes darstellt als die durchschnittliche gesellschaftlich notwendige Herstellungszeit einer Ware. Aber Preise und Werte stimmen in der Praxis der kapitalistischen Warenproduktion nur selten und durch Zufall überein, weil der Preis einer Ware auch durch Angebot und Nachfrage auf den verschiedenen Märkten bestimmt wird, also real entweder über oder unter ihrem Wert liegt. Die Werttheorie erklärt aber das Wesentliche eines Preises unabhängig von Marktschwankungen. Sie erklärt das Geld als einen kapitalistischen Ausdruck der Arbeitszeit. Mehr…

Moskau gegen die „Ultralinken“

21. September 2012 Keine Kommentare

Einer der Bedeutendsten „Ultralinken“ Anton Pannekoek 1906-1910 in Berlin

Wir veröffentlichen hier einen Auszug aus der Broschüre „Schriften zur russischen Revolution (1917-1921)“ über den Kampf der Bolschewiki gegen sogenannten Ultralinken. Die Broschüre könnt Ihr für 5-€ (inkl. Porto) über Onlinemarktplatz für Bücher booklooker.de bestellen.

Moskau gegen die „Ultralinken“

So wie der bolschewistische Staatsstreich in Russland im Oktober 1917 sich anfänglich auf proletarische Illusionen stützen konnte, waren am Anfang subjektiv revolutionäre ProletarierInnen und Intellektuelle im Privatkapitalismus Verbündete des russischen Bolschewismus und Mitglieder der nationalen Sektionen der „Kommunistischen“ Internationale. Doch die „Kommunistische“ Internationale war objektiv sozialreaktionär. Die Radikalisierung sozialrevolutionärer Intellektueller und ProletarierInnen des Westens musste im Laufe der Zeit zu Konflikten mit Moskau – dem selbsternannten Zentrum der „Weltrevolution“ – führen.
Denn die Kominternführung in Moskau machte die bolschewistische Politik zum Vorbild aller Sektionen. Im Text Klassenkämpfe in Sowjetrussland haben wir ausführlich analysiert, dass die bolschewistische Politik vor der Schaffung des staatskapitalistischen Regimes aus einer Mischung aus parlamentarischen und gewerkschaftlichen Sozialreformismus und einem Staatsstreich mit anfänglicher proletarischer und kleinbäuerlicher Massenbasis bestand. An der bolschewistischen Politik war nichts sozialrevolutionär und konnte es auch nicht sein, weil sozialrevolutionäre Positionen objektiv nur antipolitisch sein können. Doch die bolschewistische Politik war erfolgreich für den Apparat der Partei. Es gelang ihn den Staatsapparat zu erobern und schließlich mit diesem zu verschmelzen. Die bolschewistische Politik war deshalb erfolgreich, weil die Bourgeoisie, der Parlamentarismus und die kleinbürgerliche Demokratie (Menschewiki und „SozialrevolutionärInnen“) in Russland schwach waren. So konnte die bolschewistische Partei an parlamentarischen Wahlen teilnehmen – und dann bei der Errichtung der staatskapitalistischen Parteidiktatur die parlamentarische Demokratie liquidieren. Sie konnte vor der Machtergreifung mit Menschewiki und „SozialrevolutionärInnen“ eine „technische Einheitsfront“ gegen den Kornilowputsch bilden –und nach dem BürgerInnenkrieg beide Parteien verbieten. Mehr…

Kategorienpublikationen, soziale befreiung Tags:

Neue Broschüre: Schriften zur russischen Revolution (1917-1921)

8. August 2012 Keine Kommentare

Unsere zweite Broschüre der Trilogie über die Sowjetunion ist da. Die Broschüre „Schriften zur russischen Revolution (1917-1921)“ von Soziale Befreiung (Hg.) (ca. 113 Seiten) könnt Ihr für 5-€(inkl. Porto) hier über Onlinemarktplatz für Bücher booklooker.de bestellen.

Inhalt

Einleitung

Klassenkämpfe in Sowjetrussland (1917-1921)

1. Klassenkämpfe im zaristischen Russland
2. Die Februarrevolution
3. Von der Februar- zur Oktoberrevolution
4. Die staatskapitalistische Reaktion gegen die proletarische Selbstorganisation
5. Kronstadt und die Dekadenz des Parteimarxismus

Der BürgerInnen- und imperialistische Interventionskrieg (1918-1921)

1. Die damalige und die heutige sozialrevolutionäre Sicht
2. Staatskapitalistische Reaktion gegen privatkapitalistische Reaktion
3. Bolschewistische Parteidiktatur und BürgerInnenkrieg
4. „Kriegskommunismus“
5. Sowjetrussischer Imperialismus in der Ukraine
6. Sowjetrussischer Imperialismus in Georgien

Die „Kommunistische“ Internationale gegen das Weltproletariat

1. Die „Kommunistische“ Internationale als Teil der globalen Sozialreaktion
2. Moskau gegen die „Ultralinken“
3. Die „K“PD im Jahre 1923

Wir veröffentlichen hier einen Auszug aus der Broschüre „Schriften zur russischen Revolution (1917-1921)“ Kapitel „Sowjetrussischer Imperialismus in der Ukraine“ über die Machno-Bewegung.

Der BürgerInnen- und imperialistische Interventionskrieg (1918-1921)

5. Sowjetrussischer Imperialismus in der Ukraine

Die UdSSR muss von proletarischen RevolutionärInnen als ein staatskapitalistisch-imperialistisches Land bezeichnet werden. Dieser sowjetische Imperialismus war von Anfang an in der Regel defensiv gegenüber starken Fraktionen der Welt-Bourgeoisie – nur gegenüber schwachen bürgerlichen Staaten wurde er offensiv. Und er bildete sich schon unter Lenin und Trotzki heraus und nicht erst unter Stalin.
Ein besonders ekelhafter Ausdruck des sowjetrussischen Imperialismus war die Zerschlagung der kleinbäuerlich-landproletarischen Machno-Bewegung in der Ukraine durch die Rote Armee. Hier waren die Bolschewiki sehr schwach. Die Oktoberrevolution setzte sich in der Ukraine erst zwischen November 1917 und Januar 1918 durch. Bis dahin herrschte dort die bürgerlich-nationalistische Petljura-Regierung, gegen den der leninistische Parteiapparat nicht revolutionär, sondern bürokratisch-militärisch in Form der Roten Armee vorging. Doch es entwickelte sich in der Ukraine auch eine kleinbäuerlich-landproletarische Bewegung, die unabhängig von der bolschewistischen Partei war und gegen alle adeligen und bürgerlichen Kräfte – einschließlich des Partei-„Kommunismus“ – einen Partisanenkrieg führte. Sie kontrollierte länger als drei Jahre ein Gebiet von 70 000 km2, auf dem eine Bevölkerung von über 7 Millionen Menschen lebten. Diese Bewegung konnte sich auch eine Zeit lang halten, als die Bolschewiki sich militärisch in der Ukraine festigten. Sie enteignete die Großgrundbesitzer und Großbauern und vergesellschaftete teilweise Produktionsmittel, Werkzeuge und Landbenutzung. Der ideologische Überbau dieser Bewegung war der Anarchismus. Mehr…